Frankfurt leuchtet - Kunstgewerbeverein Frankfurt
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Die Villa am Schaumainkai 15 –<br />
Die Villa im Besitz des Apothekers Salzwedel<br />
Auch das repräsentative, geistig der antiken „villa suburbana“ verwandte<br />
Landhaus des Apothekers Salzwedel auf dem westlich der einstigen<br />
Befestigung Sachsenhausens gelegenen Grundstück folgte einem streng<br />
rationalen Formenkanon. Die vor 1863 aufgenommene Fotografie<br />
(s. u.) zeigt den gedrungenen, dreigeschossigen Baukörper 7 auf quadratischem<br />
Grundriss. Signifikant sind die klaren Fensterbänder und ein<br />
Walmdach, das einschließlich der unscheinbaren Gauben schiefergedeckt<br />
war. Die gesamte Villa zeigte glatten Putz, das Sockelgeschoss wurde<br />
lediglich durch ein rundum laufendes Gurtgesims von den oberen<br />
Stockwerken optisch getrennt. Blendornamente in Form rechteckiger<br />
versenkter Flächen zwischen den beiden Obergeschossen belebten die<br />
unprätentiöse Fassade zusätzlich. Der Architekt der Villa ist nicht überliefert<br />
und in den Oeuvreverzeichnissen von Salins und Hess finden sich<br />
keine Hinweise auf das Landhaus Salzwedel. Vermutlich stammt der Entwurf<br />
von den Baumeisterfamilien Kayser oder Mack, die damals mit<br />
der Realisierung von Bürgerpalästen betraut waren. Der Grundriss der<br />
Villa entsprach dem damaligen Bedürfnis nach vornehmer Repräsentation<br />
und Naturnähe; die funktional determinierten Räume wurden über<br />
den Flur erschlossen und der Blickkontakt zur umgebenden Natur war<br />
rundum möglich.<br />
Der Apotheker Peter Salzwedel (1752 – 1815) gehörte mit den Familien<br />
Gontard, Gerning und Guaita zu den renommierten und einflussreichen<br />
Bürgern <strong>Frankfurt</strong>s. Salzwedel war umfassend naturwissenschaftlich<br />
gebildet und ein überregional geschätzter Botaniker: „Er interessierte sich<br />
für jedes Naturfactum wegen seiner wissenschaftlichen Beziehungen<br />
zu andern und sammelte deßhalb Naturalien nicht blos zum Prunk oder als<br />
todte Curiosität.“ 8 Goethe hat Salzwedel am 15. Oktober 1814 besucht<br />
und seine Sammlungen bewundert: „ ... wir fuhren ... zu Herrn Salzwedel,<br />
dessen Mineralien Sammlung wir besahen. Sie enthält köstliche Exemplare,<br />
allein die vielen Kriegsstürme haben dem Besitzer die Lust daran<br />
verkümmert.“ 9<br />
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