(Original) 4,23 MB - Rocking Steady!
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E-ZINE # 07<br />
m o r e s k a , m o r e r e g g a e , m o r e m u s i c ! r o c k i n g s t e a d y !<br />
r cking<br />
steady<br />
www.rockingsteady.de<br />
YOUR E-ZINE &<br />
DOWNLOAD STORE<br />
NoV/Dez 2011<br />
Jamaican Originators<br />
The Skatalites<br />
im Interview<br />
ab Seite 04<br />
SKA Meisterklasse<br />
The Dualers<br />
im Interview | ab Seite 10<br />
Ska & Design<br />
Vol. 6 - David Crane<br />
ab Seite 12<br />
Reggae In Your Jeggae<br />
Dub Syndicate<br />
im Interview | ab Seite 14<br />
The World of Ska!!!<br />
Weltweit gute Skamusik:<br />
Dub City Rockers, Yellow<br />
Cap, The Magic Touch,<br />
Blechreiz und viele mehr!<br />
Und zum Jahresende gibt<br />
es einige Top Ten-Listen<br />
von Schreiberlingen, Musikern<br />
und Lesern.<br />
ab Seite 20<br />
Issue #7 FreeZine &<br />
Download Store<br />
Das neue Magazin für Ska und Reggae aus Europa Zapping<br />
Jump For Joy & more<br />
ab Seite 36
Ausgabe Nr. 7!<br />
eDitorial the oFFbeatbomb<br />
www.rockingsteady.de<br />
Was soll ich sagen. Ein Jahr haben wir bereits<br />
geschafft. Und die Zeit ging verdammt<br />
schnel um. Wir haben viele interessante Neuigkeiten<br />
erfahren und großartige Tonträger<br />
besprochen. Wir haben supernette Musiker<br />
bei Interviews und Konzerten kennengelernt.<br />
Und wir wurden aus allen möglichen<br />
Ländern ermutigt, das E-Zine unbedingt<br />
fortzuführen, das in Gegenstand und Qualität<br />
seines gleichen sucht.<br />
Natürlich machen wir damit weiter, denn es<br />
macht nicht nur großen Spaß, sondern wir<br />
sehen schon auch die dringliche Notwendigkeit<br />
eines Mediums, das sich auf die Ska- und<br />
Reggae-Szene konzentriert. Und wir wollen<br />
auch an der globalen Ausrichtung festhalten,<br />
da der Kontakt zur Szene auf anderen Kontinenten<br />
besonders interessant ist. Und auch<br />
wenn wir momentan ganz klar Europa als<br />
Schwerpunkt haben und insbesondere auch<br />
viele deutsche Bands präsentieren, weil wir<br />
nahe an ihnen dran sind, werden wir zunehmend<br />
wert darauf legen, auch Details aus anderen<br />
Regionen zu bieten. Hierfür laden wir<br />
Euch ein mitzutun, als Schreiber, Informant,<br />
Streetteam-Member oder was auch immer.<br />
Wir wollen das Projekt global aufstellen und<br />
be part<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
r cking<br />
steady<br />
jeder, der helfen will, ist willkommen. Das<br />
ist Teil und Selbstverständnis von <strong>Rocking</strong><br />
<strong>Steady</strong> und entsprechend offen ist unsere<br />
Ausrichtung nach wie vor. Bereits in den letzten<br />
Wochen ist die Zahl unserer Texter wieder<br />
gestiegen. Und dennoch wäre es grandios<br />
von hier und aus anderen Teilen des Erdballs<br />
noch mehr Schreiber zu haben, die unseren<br />
Inhalt dauerhaft mitgestalten. Meldet Euch<br />
bei mir! (ow@rockingsteady.de).<br />
In der Nummer 7 haben wir keine geringeren<br />
als The Skatalites als Titelthema gewählt.<br />
Aus zweierlei Gründen. Einmal als Abschluss<br />
unserer „Jamaican Originators“-Serie und<br />
natürlich vor allem, weil wir wissen wollen,<br />
wie es mit dem großen Aushängeschild des<br />
Ska weitergeht, nachdem kaum noch <strong>Original</strong>mitglieder<br />
in der Band sind. Bei einem<br />
Konzert haben wir uns davon überzeugt,<br />
dass sich die Musik durchaus verändert, aber<br />
keineswegs an Attraktivität verloren hat. Mit<br />
Kevin Batchelor haben wir über einige Jahre<br />
Skatalites gesprochen und einen Blick in die<br />
Zukunft der jamaikanischen Band geworfen.<br />
Dabei wurde auch schnell klar, dass einzelne<br />
Musiker der großen Band inzwischen auch<br />
YOUR E-ZINE &<br />
DOWNLOAD STORE<br />
Solo ihre eigenen Wege gehen.<br />
Aus der Ska-Meisterklasse haben wir The<br />
Dualers zum Gespräch gebeten, die quasi<br />
klangheimlich und streng limitiert ein<br />
Coveralbum veröffentlichten und haben<br />
ihre Ausrichtung nach dem Ausstieg von Si<br />
Cranstoun hinterfragt. In unserer Reggae-<br />
Rubrik haben wir uns dem Dub Syndicate<br />
gewidmet. Die Reihe Ska & Design setzen wir<br />
mit David Crane fort, der vor allem als Radiomoderator<br />
der Sendung „One Step Beyond“<br />
auf Ace Radio bekannt ist, aber eben auch<br />
hin und wieder für die Szene gestaltet.<br />
Schließlich gibt es wieder jede Menge Neuigkeiten<br />
aus der Welt des Ska. Mit den Dub<br />
City Rockers gelingt Moon Ska World gegenwärtig<br />
eine Überraschung, The Magic Touch<br />
haben schon wieder ein neues Album,<br />
Yellow Cap erzählen uns von ihren Fortschritten<br />
in den letzten Monaten und wir<br />
blicken auf das Ende des Blechreiz-Reloads.<br />
Und die letzten Veröffentlichungen des<br />
Jahres sind auch sehr viel versprechend ausgefallen.<br />
Viel Spaß und einen guten Rutsch<br />
ins neue Jahr!<br />
euer o.W.<br />
check the community
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> 2012<br />
Die nächSten<br />
Schritte!<br />
Vor ungefähr einem Jahr haben wir <strong>Rocking</strong><br />
<strong>Steady</strong> ins Leben gerufen. Wir hatten uns viel<br />
vorgenommen und sind stolz, dass uns vieles<br />
auf Anhieb sehr gut gelungen ist. Nicht nur<br />
www.rockingsteady.de steht inzwischen und<br />
wächst stetig, gerade auch die Leserschaft<br />
des e-zines steigt kontinuierlich und die<br />
positiven Zuschriften sind überwältigend.<br />
Das Printmag zum „This Is Ska“ war ein großer<br />
Erfolg und geht bald in die zweite Runde.<br />
Im Mai hatten wir die erste Veröffentlichung<br />
unseres Labels <strong>Rocking</strong> Records und wir<br />
schließen das Jahr 2011 mit insgesamt sieben<br />
Veröffentlichungen von großartigen, internationalen<br />
Acts aus Italien, Frankreich, U.S.A.,<br />
Venezuela, noch einmal U.S.A. und Kanada.<br />
Mehr Informationen dazu auf<br />
www.rockingrecords.de.<br />
Vor wenigen Wochen konnten wir unseren<br />
aktuellen Booking-Roster präsentieren.<br />
Die ersten Daten und Touren sind bereits<br />
gelaufen. Derzeit bereiten wir die „Finish Ska<br />
Attack“ Tour von The Blaster Master und The<br />
Valkyrians vor, die im März stattfinden wird.<br />
Mehr Informationen gibt es hier:<br />
http://booking.rockingsteady.de<br />
Vor allem unseren Download-Store, den wir<br />
schon lange versprechen, aber noch nicht<br />
fertigstellen konnten, haben wir uns für 2012<br />
ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt und<br />
wir sind einigermaßen zuversichtlich, dass<br />
auch dieser bald zur Verfügung stehen wird.<br />
Dann erfolgt der Feinschliff und bis Ende<br />
2012 sollte dann alles passen und laufen...<br />
impreSSum <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! eZine & download store<br />
Herausgeber: <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! GbR<br />
Ludwig Märthesheimer & Oliver Will<br />
Gundelsheimer Straße 22<br />
D-96052 Bamberg<br />
Fon: +49. 951. 7005620<br />
Fax: +49. 951. 7005619<br />
projekt@rockingsteady.de<br />
03<br />
redaktion: Oliver Will (V.i.S.d.P.); Frank Keil, Issa Aryanpure, Lars Kranenkamp,<br />
Sven Trapp, Peter Clemm<br />
bildquellen: <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>, Frank Keil, Steve Crane, Sven Trapp<br />
Fotos & layout: Michael Seibold | 2mcon Bamberg (www.2mcon.de);<br />
erscheinungsweise: alle 2 Monate<br />
redaktionsschluss: 15. des Vormonats<br />
anzeigenkontakt: Ludwig Märthesheimer | 0951 - 700 56 20 | lm@rockingsteady.de<br />
Es gelten die Anzeigenpreise der Mediadaten 2011<br />
www.rockingsteady.de | www.rockingsteady.eu | www.rockingsteady.com
Jamaican Originators<br />
titelthema From Jamaica with love<br />
The Skatalites<br />
www.theskatalites.com<br />
Eigentlich beginnt dieses Konzert für mich fünf<br />
Tage zuvor: Doreen Shaffer, the Voice of the<br />
Skatalites, tritt im Underground mit den Moon<br />
Invaders auf und macht dabei einen überaus<br />
aufgeräumten, zutiefst glücklichen Eindruck.<br />
Ein Indiz mehr, das zu meinen Zweifeln passt:<br />
Sind die Skatalites noch die Skatalites? Nach<br />
dem plötzlichen Tod von Lloyd Knibb im letzten<br />
Jahr erhärtet sich der Zweifel, dass nicht mehr<br />
viel da sein kann von dieser legendären Band,<br />
die in den unterschiedlichen Formationen den<br />
Sound von fast allen großen Hits der Ska- und<br />
Rocksteady-Ära geprägt hat. Laut der mehr<br />
schlecht als recht gepflegten Internetseite ist<br />
nur noch Lester Sterling von der Ur-Besetzung<br />
dabei, und neben den Langzeitmitgliedern Kevin<br />
Batchelor und Val Douglas wird das Line-Up<br />
durch vornehmlich junge Musiker ergänzt.<br />
Das Konzert ist in den kleineren Saal der<br />
Kantine verlegt worden und etwa 150 bis 200<br />
Leute finden sich dort ein. Der Support-Act,<br />
Riddimculcha aus Köln, ist zwar nicht gerade<br />
originell benannt, liefert aber einen sehr tighten,<br />
rootsigen Sound und versetzt den Saal in die<br />
richtigen Vibrations.<br />
Bis weit nach 22 Uhr lassen sich die Herren dann<br />
Zeit, betreten gemächlich die Bühne und zur<br />
live in cologne<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
großen Freude des Publikums sieht man neben<br />
Kevin Batchelor an der Trompete Vin Gordon an<br />
der Posaune. Mit Azemobo Audu, der schon auf<br />
der letzten Tour Tenor-Saxophon spielte, wird die<br />
Bläser-Sektion perfekt ergänzt.<br />
Am Schlagzeug arbeitet Trevor Sparrow Thompson.<br />
Mit Lloyd Knibb ist niemand zu vergleichen<br />
und natürlich vermisst man ihn an diesem<br />
Instrument. Sparrow Thompson interpretiert das<br />
Skatalites-Schlagwerk zwar einerseits traditionell:<br />
er groovt wie es sich gehört – legt dann aber<br />
einen Druck und eine Energie in seine Tätigkeit,<br />
die dem Sound sehr gut tut. Nach dem ersten<br />
Stück sind alle Zweifel weggeblasen: Das sind<br />
die Skatalites und ich habe sie selten so gut<br />
gehört! Hier scheint alles zu stimmen und auch<br />
wenn es anfangs kleinere Probleme gibt, die<br />
man mit einem ordentlichen Sound-Check<br />
hätte verhindern können, hat das alles eine<br />
Leichtigkeit und eine Kraft, die wirklich beeindruckend<br />
ist. Wie gewohnt wird uns ein Reigen<br />
der Studio One Hit-Singles geboten: Freedom<br />
Sounds, Guns of Navarone, Occupation, James<br />
Bond, Rockfort Rock, Latin Goes Ska, ein sensationell<br />
schwingendes Man In The Street. Die<br />
Kapelle spielt ihre Tanzmusik so frisch herunter,<br />
dass in kurzer Zeit der ganze Saal mittanzt.<br />
Lester Sterlings gewohnt lakonische Ansagen<br />
werden durch Kevin Batchelor ergänzt, der mit<br />
dem Publikum und seinen Mitspielern herumalbert<br />
und gute Laune vermittelt. Val Douglas ist<br />
ein Phänomen: Auf die Tourmanagerin gestützt,<br />
betritt er mühsam und doch würdevoll die<br />
Bühne, doch sobald er auf seinem Barhocker<br />
angelangt ist, scheint jedes Gebrechen verflogen.<br />
Die Bassläufe kommen trocken und präzise<br />
wie eh und je und halten das Skatalites-Gerüst<br />
kraftvoll zusammen.<br />
Als schon alle im siebten Ska-Himmel tanzen,<br />
gibt es noch eine faustdicke Überraschung:<br />
Sparrow Thompson kann auch singen und<br />
gibt mit Three Little Birds einen veritablen Bob<br />
Marley-Ersatz.<br />
Diese Band schafft es scheinbar immer wieder<br />
sich selbst zu erneuern. Der Abend gab davon<br />
ein beeindruckendes Zeugnis. Es war dann<br />
letztlich auch kein Wunder, dass sie soviel<br />
Begeisterung verbreiteten, dass sich der Saal<br />
ohne Zugabe nicht zufrieden geben wollte.<br />
Nach gut zwei Stunden war das Ska-Fest leider<br />
zu Ende und hinterließ uns beschwingt und mit<br />
großer Vorfreude auf das nächste Jahr, wenn die<br />
Skatalites ihren frisch überholten Ska-Train mit<br />
Sicherheit wieder nach Köln bringen.<br />
Sven Trapp
The Skatalites Sie wollen nur Spielen<br />
Nach dem umjubelten Auftritt in Köln hatten<br />
wir ausführlich Gelegenheit mit einem sehr<br />
freundlichen, aber auch nachdenklichen Kevin<br />
Batchelor zu sprechen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie läuft die Tour bisher?<br />
Kevin Batchelor: So weit so gut. Wir sind schon<br />
das ganze Jahr auf Tour und das sind jetzt unsere<br />
letzten Dates für dieses Jahr.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Und jetzt braucht ihr wahrscheinlich<br />
etwas Erholung…<br />
Kevin Batchelor: Etwas Erholung, ja, aber Anfang<br />
des Jahres werden wir an unserem neuen<br />
Album weiterarbeiten. Wir leben in New York,<br />
also gibt es immer was zu tun, Sachen aufnehmen,<br />
mischen und so weiter.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was erwartet uns auf der<br />
neuen Platte?<br />
Kevin Batchelor: Wir haben ein neues Line-Up,<br />
ein paar neue, junge Musiker, so dass wir neue<br />
Songs haben, die von uns geschrieben wurden.<br />
Doreen wird zwei Stücke singen. Dann haben<br />
wir die letzte Aufnahme mit Lloyd Knibb. Das<br />
wird also eine ganz besondere Sache.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wisst ihr schon, wann das<br />
Album erscheinen wird?<br />
Kevin Batchelor: Irgendwann 2012. Wir wollen<br />
keinen Schnellschuss, sondern dass es richtig<br />
gut wird. Mit den neuen Musikern klingt es<br />
wie die Skatalites, nur mit frischer Energie. Und<br />
darum geht’s doch, denselben Vibe, aber mit<br />
frischer Energie.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wir hatten den Eindruck, dass<br />
man das heute auch bei eurem Auftritt gehört<br />
hat. Ein paar kleine Veränderungen im Sound,<br />
ein paar neue Stücke im Set.<br />
Kevin Batchelor: Genau. Wir haben so viele<br />
Songs, die wir spielen können. Wenn’s nach uns<br />
geht, spielen wir die ganze Nacht.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das haben wir gemerkt, selbst<br />
an einem Montagabend… (Anmerkung: Das<br />
2-stündige Konzert endete erst kurz vor 1 Uhr)<br />
Kevin Batchelor: Na klar. Wir wollen einfach nur<br />
spielen, unser bestes geben. Das ist es, was uns<br />
wirklich Spaß macht<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Anfang des Jahres habt ihr<br />
Lloyd Knibb verloren. Was bedeutete das für die<br />
Band?<br />
Kevin Batchelor: Das war heftig, Mann. Ich<br />
meine, der Typ war verantwortlich für ein ganzes<br />
Genre. Er hat den Beat vom Swing und vom<br />
Boogie Woogie zum Ska-Beat entwickelt, so<br />
wie wir ihn heute kennen. Aus dem Beat ist ja<br />
alles andere entstanden, Rocksteady, Reggae<br />
und alles andere, was noch kommen wird.<br />
Und es passierte so schnell. Es hat uns wirklich<br />
geschockt. Wir waren gerade noch auf Tour und<br />
eine Woche danach war er im Krankenhaus und<br />
5 Tage danach… Zwei Wochen nach der Tour<br />
war er tot.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wenn man drüber nachdenkt,<br />
gibt es schlechtere Wege zu gehen.<br />
Kevin Batchelor: Ganz bestimmt. Ich meine<br />
Lloyd war 80 Jahre alt und immer noch „on the<br />
road“. Er ging genau so, wie er gehen wollte.<br />
Ken, unser Manager, besuchte ihn und sagte<br />
„Lloyd, sie sagen du hast Krebs.“ Er antwortete:<br />
„Ich weiß, wann geht die Band wieder auf Tour?“<br />
Das ist die Mentalität und das Herz, das Lloyd<br />
Knibb hatte.<br />
05<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Und er starb am Tag, nachdem<br />
er nach Kingston zurückkehrte.<br />
Kevin Batchelor: Ja, er kam an einem Donnerstagmorgen<br />
in Kingston an, glaube ich. Sie<br />
brachten ihn nach Hause, ins Bett. Er traf all seine<br />
Familie und Freunde und am Nachmittag war er<br />
gestorben. Ich kann es immer noch nicht fassen,<br />
wie schnell das ging.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich las, dass Lloyd Brevett ihn<br />
noch besuchte. Stimmt das?<br />
Kevin Batchelor: Ja. Brevett kam vorbei und<br />
sagte hallo.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gab es irgendeine Versöhnung<br />
zwischen den beiden?<br />
Kevin Batchelor: Ich denke schon. An diesem<br />
Punkt deines Lebens, über was oder wen soll<br />
man da noch sauer sein? Es ist doch wirklich<br />
eine Kleinigkeit im Vergleich zum großen Ganzen<br />
des Lebens.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Warum genau hat er die<br />
Band eigentlich verlassen? Möchtest Du darüber<br />
sprechen?
Kevin Batchelor: Ja, klar. Sieh mal, in jeder Fa-<br />
milie gibt’s mal Streit und Stress. Das ist das eine.<br />
Auf der anderen Seite war Mr Brevett sehr krank.<br />
Er litt an Epilepsie und das Touren wurde zu<br />
anstrengend für ihn. Wenn er im Tourbus Anfälle<br />
bekam, konnten wir ihm einfach nicht helfen. Er<br />
brauchte medizinische Hilfe.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie geht’s ihm heutzutage?<br />
Kevin Batchelor: Gut! Er lebt auf Jamaika und<br />
hat jetzt seine Ruhe. Zusammen mit seinen<br />
vielen Kindern betreibt er ein kleines Familienunternehmen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Cedric Brooks spielte früher<br />
auch oft mit euch. Ich hörte, er hatte einen<br />
Schlaganfall.<br />
Kevin Batchelor: Cedric ist ein enger Freund<br />
von mir. Wir sind Nachbarn in der Bronx. Auch<br />
wenn wir nicht auf Tour waren, haben wir viel<br />
Zeit miteinander verbracht. Er war wie ein Vater<br />
für mich und … es war ein schwerer Schlag für<br />
uns. Er lebt, aber seit fast zwei Jahren liegt er<br />
im Koma in Queens, in einem Reha-Zentrum.<br />
Aber wisst ihr, man darf den Glauben nicht<br />
verlieren. Es sind schon Leute nach viel längerer<br />
Zeit wieder aufgewacht. Wir beten für ihn und<br />
wir haben eine Reihe von Benefizkonzerten für<br />
ihn und seine Familie gespielt, um sie bei den<br />
Kosten etwas zu entlasten.<br />
Die Skatalites mussten kürzlich zwei schwere<br />
Treffer einstecken, Cedric und Lloyd. Aber wir<br />
sind immer noch hier. Musik ist eine kraftvolle<br />
Macht, meine Brüder. Lasst sie nie gehen. Sie<br />
kann viel für euer Leben tun.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gab es trotzdem einen Punkt,<br />
an dem ihr euch gefragt habt, ob ihr noch<br />
weitermachen sollt?<br />
Kevin Batchelor: Der Zeitpunkt wird kommen.<br />
Ich denke, wenn Lester Sterling, der in Florida<br />
wohnt, entscheidet, dass er nicht mehr fit genug<br />
ist oder nicht mehr touren will, dann weiß ich<br />
nicht, wie es weitergehen soll, denn dann haben<br />
wir kein Skatalites-<strong>Original</strong> mehr in der Band.<br />
Und Doreen spielt jetzt mit den Moon Invaders.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welchen Grund gibt es dafür?<br />
Kevin Batchelor: Nun, Doreen kümmert sich<br />
auch um ihre Zukunft. Sie bereitet sich darauf<br />
vor, dass die Skatalites irgendwann nicht<br />
mehr existieren. Das tue ich selbst auch. Ich<br />
werde zum Beispiel nach dem Ende der Tour in<br />
Deutschland bleiben und ein paar Konzerte mit<br />
Yellow Umbrella spielen. Das ist es, was du tun<br />
musst, wenn du überleben willst. Du musst dich<br />
zeigen, Konzerte spielen, deine eigene CD verkaufen.<br />
Die Leute müssen dich sehen. Doreen<br />
tut es mit den Moon Invaders und ich mit Yellow<br />
Umbrella und meinem Soloprojekt.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst du davon eigentlich<br />
leben?<br />
Kevin Batchelor: Na ja, gerade so. Das Business<br />
ist hart. In jedem Land, das wir besuchen,<br />
haben die Menschen wirtschaftliche Probleme.<br />
Samstag zum Beispiel fliegen wir nach Griechenland.<br />
Wer will verdammt noch mal schon<br />
jetzt in Griechenland auftreten? Die hätten alle<br />
Gründe, uns nicht zu bezahlen. Alle sind pleite,<br />
überall. Und jetzt fahren wir dahin und vielleicht<br />
wollen die Leute kein Geld ausgeben, sie haben<br />
einfach keins. Es ist überall so. In den Staaten ist<br />
es im Moment sehr schwer überhaupt Gigs zu<br />
bekommen. Die Szene ist kleiner geworden. In<br />
New York gibt’s noch die Slackers und Bucket<br />
und seine Toasters, aber sonst?<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich war neulich in San<br />
Francisco bei einem Konzert von Queen P & The<br />
Delirians und den Impalers, zwei bekannten kalifornischen<br />
Bands, und erschrak, dass an einem<br />
Freitagabend kaum 70 Leute aufliefen.<br />
Kevin Batchelor: Ja, es ist wirklich schwer. Und<br />
dabei ist die Westküste, Kalifornien, noch das<br />
Zentrum unserer Skaszene. Wenn ihr Ska sehen<br />
wollt, dann gibt’s den kaum noch in New York<br />
oder im Mittleren Westen. In Kalifornien gibt’s<br />
viele Bands, die die Flagge noch hochhalten.<br />
Nur das Publikum kommt nicht. Es ist verdammt<br />
schwierig im Moment, für alle. Was du dir letztes<br />
Jahr noch leisten konntest, ist dir dieses Jahr zu<br />
teuer.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: In Deutschland scheint es<br />
nicht ganz so schlimm zu sein.<br />
Kevin Batchelor: Ich weiß, dass sich die<br />
deutsche Wirtschaft im EU-Vergleich als stabiler<br />
erwiesen hat. Das freut mich für euch, aber für<br />
viele ist es im Moment sehr hart.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wir waren eigentlich ganz<br />
überrascht, dass heute abend doch noch relativ<br />
viele Leute kamen, wenn man bedenkt, dass es<br />
Montag ist und der Gig sehr kurzfristig angekündigt<br />
wurde.<br />
Kevin Batchelor: Die Tour wurde in letzter<br />
Minute gestrickt, weil wir noch etwas Luft im<br />
Kalender hatten. Das hält uns in Lohn und Brot<br />
bis wir am Jahresanfang wieder losziehen. Ich<br />
schätze, jeder ist im Überlebensmodus.<br />
Natty French, der Gitarrist, schaltet sich ein:<br />
Niemand hat momentan Geld übrig. Wir müssen<br />
alle unsere Miete zahlen. In New York ist das<br />
dein Leben, du zahlst die Miete und musst dafür<br />
immer in Bewegung bleiben.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Stört es euch nicht, dass ihr<br />
nicht mehr Anerkennung bekommt?<br />
Kevin Batchelor: Sicher. Aber Ska wird einfach<br />
ignoriert. Besonders in Amerika scheinen die<br />
Leute nicht mehr offen für musikalische Vielfalt<br />
zu sein. Es gibt nur noch feste Genres und alle<br />
folgen diesem Genre oder jenem. Und dann<br />
gibt’s da diese großartigen jungen Musiker, die<br />
diese fantastische Musik spielen und keiner<br />
schert sich drum. Es ist echt deprimierend.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wenn man sich dagegen so<br />
ein Kunstprodukt wie Lana del Rey anschaut.<br />
Sie hat genau zwei Songs veröffentlicht, ist nur<br />
durch das Internet bekannt geworden und hat
vor ein paar Tagen hier einen großen Club mit<br />
vielleicht 500 Leuten ausverkauft. Ist das nicht<br />
ungerecht?<br />
Kevin Batchelor: Das sehe ich anders. Das ist<br />
das Tolle am Internet. Du kannst mit Fans kommunizieren,<br />
dein Schicksal in die eigenen Hände<br />
nehmen. Ich liebe solche Geschichten. Doreen<br />
und ich versuchen ja nichts anderes. Ich bin auf<br />
meiner Spur, ich kann selbst entscheiden, ob<br />
ich links oder rechts abbiegen will. Ich suche<br />
den Weg zu den Kids, die sich für meine Musik<br />
interessieren. Das ist die einzige Chance, wie wir<br />
als Künstler überleben können.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was sind deine Pläne jenseits<br />
der Skatalites?<br />
Kevin Batchelor: Meine neue CD ist gerade bei<br />
<strong>Rocking</strong> Records erschienen. Auf der Tour mit<br />
Yellow Umbrella wird es daraus einige Stücke zu<br />
hören geben. Vorher werde ich acht Konzerte<br />
mit Freddy Loco in Belgien spielen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Deren beide Alben waren<br />
wirklich gut.<br />
Kevin Batchelor: Stimmt. Und Freddy`s neue<br />
Scheibe kommt auch bald, Rocksteady Freddie<br />
vom New York Ska Jazz Ensemble hat sie produziert.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du kennst dich also aus in der<br />
Skaszene…<br />
Kevin Batchelor: Na klar. Wisst ihr, ich habe es<br />
mir angewöhnt mit Demut an alle Sachen ranzugehen.<br />
Ich habe mit Steel Pulse, Sugar Minott<br />
gespielt und vielen anderen Künstlern aus Jamaika.<br />
Ich bin seit 30 Jahren im Reggaebusiness.<br />
Wenn ich irgendwo die Trompete spielen und<br />
den Leuten etwas Gutes tun kann, dann bin ich<br />
rundum zufrieden.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wird man euch nächstes Jahr<br />
mal wieder beim Summerjam sehen?<br />
Kevin Batchelor: Das wäre gut. Ich werde das<br />
mal mit meinem Agenten diskutieren. Ich habe<br />
schon ein paar Anfragen für Juni. Mal sehen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Euer neuer Drummer, Trevor<br />
„Sparrow“ Thompson hat seine Sache gut gemacht<br />
– und er singt sogar!<br />
Kevin Batchelor: Er ist eine Wucht! Trevor<br />
wohnt auch in New York und hat bei meinem<br />
Soloprojekt gespielt. Als Lloyd krank wurde,<br />
ergab es sich ganz natürlich, dass er übernimmt.<br />
Ihn dabei zu haben, ist für uns ein Segen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie sieht seine musikalische<br />
Vergangenheit aus?<br />
Kevin Batchelor: Er ist ein Kindheitsfreund von<br />
Val Douglas, unserem Bassisten. Sie wuchsen zusammen<br />
in Jamaika auf. Früher hat er viel Musik<br />
gemacht, aber dann wurde er Kameramann und<br />
zog seine Kinder in New York groß. Und jetzt ist<br />
er Mitte 60, im Ruhestand und hat sein zweites<br />
Leben begonnen und einen Riesenspaß dabei!<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Val Douglas hat in den 70er<br />
Jahren auf zahllosen Rootsklassikern gespielt,<br />
wie zum Beispiel mit den Abyssinians. Trotzdem<br />
kennen ihn nur Eingeweihte. Im sogenannten<br />
„Rough Guide to Reggae“ wird er nicht mal<br />
erwähnt.<br />
Kevin Batchelor: Dazu kann ich nur sagen, das<br />
ist eine Schande. Vor ein paar Monaten wurde<br />
er aber in Jamaika mit einem Preis für sein<br />
Lebenswerk ausgezeichnet. Er hat auf vielen Hits<br />
gespielt, auf Stücken von Bob Marley, Dennis<br />
Brown, auf Breakfast in Bed. Auf sehr vielen<br />
Platten. Der Mann arbeitet sich sein Leben lang<br />
ab und wird doch übersehen.<br />
07<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Es muss hart für ihn sein,<br />
diese anstrengenden Touren zu absolvieren.<br />
Kevin Batchelor: Es ist für uns schon hart, aber<br />
für ihn umso mehr. Er hatte eine Operation an<br />
der Wirbelsäule, die schief ging. So ist das Leben,<br />
Mann. Es trifft dich hart und schnell.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Andererseits sitzen andere<br />
Menschen in seinem Alter auch im Altersheim<br />
vor dem Fernseher.<br />
Kevin Batchelor: Das zu tun, was du liebst, ist<br />
so wichtig. Wenn er jeden Tag ins Büro müsste,<br />
wäre er ein anderer Mensch. So kann er hierher<br />
kommen, Musik spielen und sein Bestes geben.<br />
Das kann Musik für dich tun. Sie trägt dich in<br />
eine andere Dimension. Wir alle kennen und<br />
teilen dieses Gefühl.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Vin Gordon spielte heute wieder<br />
bei euch. Gehört er jetzt wieder fest dazu?<br />
Kevin Batchelor: Nein, Vin lebt inzwischen<br />
in Europa. Und weil unser Posaunist andere<br />
Verpflichtungen hatte, haben wir Vin gefragt, ob<br />
er mit uns tourt. Er hat ja früher schon mit uns<br />
gespielt, zusammen mit Karl Bryant.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wird Karl zurückkehren?<br />
Kevin Batchelor: Nein, er lebt in Kanada. Und
wir haben jetzt Azem (Azemobo Audo, die Red.)<br />
und sind sehr zufrieden mit ihm.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie wird man denn ein neuer<br />
Skatalite? Veranstaltet ihr ein Casting?<br />
Kevin Batchelor: Ne, das läuft anders. Man<br />
kennt sich halt. Ich kannte die Jungs schon<br />
lange bevor ich in der Band war. Cedric ist, wie<br />
gesagt, ein alter Freund von mir.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Trotzdem muss es doch<br />
schwierig sein, Musiker zu finden, die auf diesem<br />
Niveau mithalten können.<br />
Kevin Batchelor: Das ist schon was Besonderes.<br />
In dieser Band zu spielen ist nicht irgendein Job.<br />
Du musst das gewisse Etwas haben und wirklich<br />
einen Tick besser sein.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wer entscheidet, ob jemand<br />
neu aufgenommen wird?<br />
Kevin Batchelor: Ich habe die letzten vier<br />
Jungs vorgeschlagen, aber wir entscheiden alle<br />
zusammen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Uns ist aufgefallen, dass eure<br />
Website nur selten aktualisiert wird und auch bei<br />
Facebook ist meist Funkstille. Habt ihr nicht mal<br />
überlegt das zu verbessern?<br />
Kevin Batchelor: Hm. Da ist etwas heikel. Wisst<br />
ihr, in dem Geschäft ist die künstlerische Seite<br />
selten das Problem. Es ist immer die Peripherie.<br />
Als Musiker reißen wir uns jeden Abend den<br />
Arsch auf. Wir haben keine Zeit uns um eine<br />
verdammte Website zu kümmern. Wenn du so<br />
was also anderen überlässt und die machen es<br />
nicht ordentlich, dann wird’s frustrierend. Ich<br />
kann nicht für die betreffende Person sprechen.<br />
Ich weiß, was ihr meint, und wir müssen uns<br />
darum kümmern. Wir sind nur so gut, wie unser<br />
Management es ist.<br />
Natty French fragt: Sind die Konzerdaten etwa<br />
nicht auf der Website?<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die Termine schon, aber alles<br />
andere wird nur sehr selten aktualisiert. Die<br />
Leute würde doch zum Beispiel interessieren,<br />
wer euer neuer Drummer ist oder dass ihr mit<br />
Vin Gordon tourt.<br />
Kevin Batchelor: Da habt ihr vollkommen<br />
recht. Vin Gordon ist jemand, den viele Leute<br />
sehen wollen.<br />
Natty French: Es ist schon seltsam. Köln ist doch<br />
so eine große Stadt. In Mailand, Paris, Madrid,<br />
überall war es voll.<br />
Kevin Batchelor: Nun, wir spielen hier jeden<br />
Abend unsere zwei Stunden – drunter machen<br />
wir es nicht - und hoffen und beten, dass es<br />
wieder besser wird.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wir wünschen euch dafür alles<br />
Gute und vielen Dank euch für das Interview!<br />
Peter Clemm<br />
The Skatalites<br />
The Skatalites
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> präsentiert:<br />
Yellow Umbrella<br />
Featuring oliver polak<br />
The Return of The Infamous Nikolaus Reggae Party<br />
special guest: KeVIN BATCHeLoR (The Skatalites)<br />
Reggae meets Klezmer. Ska meets Comedy. Die<br />
letzte deutsche Reggaeband trifft auf den letzten<br />
lebenden jüdischen Komiker Deutschlands.<br />
Auf vielfachen Wunsch (und trotz vielfachen<br />
Protestes) tun es YELLOW U<strong>MB</strong>RELLA wieder: Sie<br />
ziehen dieses Jahr wieder ihre Nikolauskostüme<br />
an und spielen Weihnachtslieder in angemessener<br />
und unangemesser Form. Als Stargast haben<br />
sie sich den Bestsellerautor („Ich bin Jude, ich<br />
darf das“) und Comedian OLIVER POLAK eingeladen.<br />
Er wird u.a. den Fragen nachgehen, warum<br />
Juden und Jamaikaner eigentlich dasselbe sind<br />
und ob der Heilige Nikolaus beschnitten war.<br />
Außerdem freut er sich auf sein erstes Nikolausfest,<br />
was ihm in seiner Jugend in Papenburg in<br />
der einzigen jüdischen Familie der Stadt immer<br />
verwehrt geblieben ist.<br />
www.yellowumbrella.com<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
Wie muss man sich die ganze Mischpoke vorstellen?<br />
YELLOW U<strong>MB</strong>RELLA wird zunächst ein<br />
reguläres, kurzes und schmutziges YU-Konzert<br />
mit den alten und neuen Hits spielen. Diese<br />
ganzen Hits finden sich auch auf dem brandneuen<br />
YELLOW U<strong>MB</strong>RELLA-Livealbum „Live at<br />
the Groovestation“ (Pork Pie, VÖ 02.12.2011)<br />
wieder, welches auf dieser Tour vorgestellt<br />
wird. KEVIN BATCHELOR, der Trompeter der<br />
legendären Urväter des Ska ,The Skatalites, wird<br />
dabei im YU-Bläsersatz, als Solist und als Sänger<br />
Glanzpunkte setzen. Er stellt ebenfalls ein neues<br />
Album vor: „Kevin Batchelor’s Grand Concourse“<br />
(<strong>Rocking</strong> Records, VÖ 25.11.2011). Danach gibt<br />
es die bewusste unsittliche Nikolausshow mit<br />
Kostümen, Engeln und dem wahrscheinlich<br />
größten Wichteln der Welt. Die Band möchte<br />
auch nicht ausschließen, dass DAS KAMEL<br />
wieder auf die Bühne kommt. Danach betritt<br />
OLIVER POLAK mit seinem Hit „Lasst uns alle<br />
Juden sein“ die Bühne und bestreitet sein Stand<br />
Up – Programm. Das Ganze endet in einem<br />
knallharten Klezmer-Ska-Massaker.<br />
Dürfen die das?<br />
Zumindest OLIVER POLAK darf das. Der ist Jude.<br />
06.12.2011 Leipzig, Werk II<br />
07.12.2011 München, Feierwerk<br />
08.12.2011 Dresden, Alter Schlachthof<br />
09.12.2011 Prag (CZ), Rock Cafe<br />
10.12.2011 Berlin, YAAM<br />
09<br />
www.oliverpolak.com | www.myspace.com/kevinbatchelor
Ska Meisterklasse<br />
u.k.`S FineSt<br />
titelthema<br />
Auf dem europäischen Festland konnte man<br />
die englischen Dualers bisher nur sporadisch<br />
erleben, dennoch gehören sie zur Champions<br />
League zwischen Ska, Rocksteady und Reggae.<br />
Auch wenn die beiden Brüder und Gründer, Si<br />
und Tyber Cranstoun mittlerweile getrennte<br />
Wege gehen, setzt Tyber die Dualers-Karriere mit<br />
kongenialen Musikern konsequent fort. Daher<br />
freuen wir uns um so mehr, Euch im Gespräch<br />
mit Tyber eine ganz besondere Band vorstellen<br />
zu können.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Eigentlich beginnt Eure<br />
Geschichte schon mit dem Aufeinandertreffen<br />
Eurer Eltern in den 60er Jahren, oder?<br />
Tyber Cranstoun: Richtig, unser Vater William<br />
bereiste mit der Handelsmarine Jamaika und<br />
wurde von Ska infiziert. Zurück in London, betrieb<br />
er mit seinem Bruder Johnny verschiedene<br />
Clubs, wo Ska, Rocksteady und Reggae liefen.<br />
Dort traf er auch unsere Mutter Jacqueline, die<br />
aus Freetown, Sierra Leone stammt und später<br />
kamen Si und ich dazu...<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Also haben Euch die o.g.<br />
Stile schon seit der Kindheit geprägt, wie eine<br />
Art ´melting pot´?<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
The Dualers Dem SounD DeS alten Jamaika verpFlichtet<br />
Tyber Cranstoun: Das kann man sagen.<br />
Später als Jugendliche lebten wir in Canterbury<br />
und mein Bruder probierte diese Stile mit einem<br />
Freund auf der Strasse aus. Es lief so gut, dass<br />
sie mich überredeten es ebenfalls zu versuchen<br />
und damit waren die Dualers geboren.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Von Anfang an habt ihr<br />
selbst produziert, ohne Major-Label gearbeitet<br />
und seid trotzdem Schritt für Schritt bekannter<br />
geworden. Vor allem dank der ersten Singles<br />
und dem Debüt „The Melting Pot“ (Galley Music)<br />
aus dem Jahr 2006. Seid ihr dieser Prämisse bis<br />
heute treu?<br />
Tyber Cranstoun: Du glaubst es kaum, aber<br />
mit dieser Art von Musik tun sich Major-Labels<br />
immer noch schwer. Da es keine konkreten<br />
Angebote gab, nahmen wir die ganze Sache<br />
selber in die Hand und dabei ist es bis heute<br />
geblieben.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wann und wo habt Ihr Euch<br />
zum ersten Mal getroffen und wart Ihr seitdem<br />
immer in Kontakt?<br />
Tyber Cranstoun: Auf jeden Fall. Beim zweiten<br />
Album spielten auch die beteiligten Musiker<br />
eine größere Rolle, sie haben sich in punkto<br />
Kreativität deutlich mehr eingebracht als beim<br />
Debüt. Auch mein Input als Sänger/Songwriter<br />
hat von da an deutlich zugenommen. Insgesamt<br />
klingt die CD kommerzieller, bleibt aber<br />
trotzdem dem Ska treu.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich konnte Euch in Rennes,<br />
Leipzig und Potsdam erleben und hatte den Eindruck,<br />
es wären immer andere Musiker mit auf<br />
der Bühne. Habt Ihr einen großen Verschleiß?<br />
Tyber Cranstoun: Nachdem die Anfangsbesetzung<br />
sozusagen ´on the job´ lernte, traf ich<br />
den Schlagzeuger von Lee Perry per Zufall vor<br />
meinem Haus. Wir tauschten Telefonnummern<br />
aus, er versprach uns bei der Suche nach<br />
exzellenten Musikern zwischen Ska und Reggae<br />
behilflich zu sein, hat Wort gehalten und so kam<br />
es zur aktuellen Besetzung, mit der ich mehr als<br />
zufrieden bin.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Der Kreativität scheint es<br />
förderlich, 2010 habt ihr gleich eine neue CD<br />
und DVD veröffentlicht. Trotzdem hat Si die<br />
Band verlassen, um sich seiner Solo-Karriere zu<br />
widmen. Und mit „Dynamo“ hat er in der Soul/<br />
Rockabilly/Rock´n Roll-Szene gleich einen Hit<br />
gelandet...<br />
Tyber Cranstoun: Anfänglich haben die<br />
Dualers immer diesen Mix aus Doo-Wop, Ska,<br />
Reggae, Soul und Rock´n Roll gespielt. Ich bin<br />
der Meinung, dass es besser ist, sich auf eine<br />
Silrichtung festzulegen, um ernst genommen zu<br />
werden. Für mich ist dies Ska und Reggae. Si hat<br />
es nicht so gesehen, wollte auch die anderen<br />
Stile beibehalten uns so haben wir uns ohne<br />
Streit getrennt. Unter www.sicranstoun.com<br />
kann man mehr über ihn erfahren.<br />
www.thedualers.com
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gut zu hören, dass die Dualers<br />
sich deshalb nicht aufgelöst haben. Wie sind<br />
denn Deine Zukunftspläne mit der Band?<br />
Tyber Cranstoun: Da wird einiges passieren.<br />
Zunächst veröffentlichen wir ein Tribut-Album<br />
mit alten Ska- und Reggae-Klassikern unter dem<br />
Titel „With Respect“. Dem folgt im Februar ein<br />
Prince Buster-Tribut in Albumformat, dafür hat<br />
sich ein Label mit weltweitem Vertrieb gefunden.<br />
Im Sommer 2012 folgt dann das nächste<br />
reguläre Dualers-Album mit eigenem Material.<br />
Für die Arbeit daran konnten wir einen Grammy-<br />
Gewinner als Produzent verpflichten, dazu sind<br />
Singles, Videos und zahlreiche Auftritte geplant.<br />
Es wird also aufregend für uns und unsere Fans.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die Liste jamaikanischer<br />
Stars zwischen Ska und Reggae ist lang. Es ist<br />
sicher immer gut für das eigene Image, zusammen<br />
auf der Bühne zu stehen. Was dürfen wir in<br />
dieser Hinsicht von den Dualers erwarten?<br />
Tyber Cranstoun: Mit George Dekker von<br />
den Pioneers werden wir im Dezember beim<br />
London International Ska-Festival zusammen<br />
auftreten, ebenso mit Owen Gray. Im Sommer<br />
2012 ist dann Dandy Livingstone an der Reihe<br />
und auch Dave Barker. Du siehst also, auch hier<br />
tut sich was! Toots Hibbert steht noch auf meiner<br />
Wunschliste ganz oben, daran arbeite ich.<br />
Leider hat es mit Alton Ellis und Lord Tanamo<br />
nicht mehr geklappt, beides Künstler die mich<br />
sehr beeinflusst haben.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Man merkt Dir an, dass The<br />
Dualers für Dich eine Art Lebensinhalt sind. Und<br />
wir hoffen, dass wir Euch bald auch wieder in<br />
Deutchland begrüßen dürfen.<br />
Tyber Cranstoun: Vielen Dank für das Interview,<br />
es hat wirklich Spass gemacht. Hier noch<br />
unsere Webseite für alle Interessierten,<br />
die ggf. auch eine CD oder DVD<br />
bestellen möchten:<br />
www.thedualers.com<br />
Frank Keil<br />
11
David Crane<br />
titelthema Ska & DeSign vol. 6<br />
Viele von Euch kennen ihn durch seine Radio-<br />
Show „One Step Beyond“ auf www.aceradio.<br />
co.uk. Doch nicht alle kennen seine kreative<br />
Seite als Designer von Szeneflyern, Logos und<br />
Postern. Heute im Ska & Design Interview:<br />
David Crane, ein absoluter Ska-Enthusiast, der<br />
die Szene nach Kräften am Leben hält.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Bitte stell Dich in drei Sätzen<br />
unseren Lesern vor!<br />
David Crane: Mein Name ist David Crane. Ich<br />
betreibe ein Internet-Radio in England und meine<br />
Leidenschaften sind Kunst und Design. Der<br />
Musik allerdings gilt mein Hauptaugenmerk.<br />
Doch ich glaube Musik und Kunst passen gut<br />
zusammen. Ich gestalte Logos und Tourplakate<br />
für Bands, Sänger und andere Radiomacher.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie bist Du zur Skaszene<br />
gekommen und wie zu den Bands oder anderen<br />
Dingen, für die Du Designs gemacht hast?<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
David Crane: Seit ich 1979 das erste Mal<br />
Madness und The Specials gehört habe, bin<br />
ich ein Fan des Ska. Die Sache mit der Kunst<br />
kam dazu. Ich war immer daran interessiert.<br />
Ich verbrachte mehr Zeit damit Kritzeleien in<br />
meine Schulbücher zu zeichnen, als ich mit<br />
ihnen Hausaufgaben gemacht hätte. Dadurch,<br />
dass ich damit begann für meine Radioshow<br />
Designs zu machen, beschäftigte ich mich<br />
schließlich näher damit. Das Meiste, was ich gemacht<br />
habe, habe ich für mich selbst gemacht.<br />
Aber es gab auch Leute, die mich gebeten<br />
haben, etwas für sie zu gestalten. Ich habe<br />
Designs für verschiedene Bands mit verschiedenen<br />
Stilistiken gemacht und auch Vorlagen für<br />
Pins angefertigt.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Deine Hingebung zur Gestaltung<br />
und Deine Leidenschaft für Skamusik<br />
ergänzen sich also irgendwie? Oder fühlt es<br />
sich auch einmal wie ein Job an, wenn Du<br />
etwas für andere machst?<br />
David Crane: Ja doch, ein wenig<br />
nach Job fühlt es sich dann an, wenn<br />
ich für andere Leute etwas mache, denn<br />
dann muss ich versuchen mir vorzustellen,<br />
wie sich diese Person das Design selbst<br />
vorstellt, wie sie es empfindet. Anders und wesentlich<br />
einfacher ist es, wenn ich genau weiß,<br />
wie ich das Design haben will. Dann braucht<br />
die Idee ja nur grafisch umgesetzt zu werden.<br />
Wenn ich meinen Spaß am Design mit meiner<br />
Leidenschaft für Musik verbinde, dann wird es<br />
vielmehr zu einer sehr persönlichen Angelegenheit<br />
und die Ideen dazu kommen ganz von<br />
selbst an den eigenartigsten Orten. Eines meiner<br />
Designs z.B. wurde von einem Aufkleber<br />
auf einer Banane im Kühlschrank inspiriert. So<br />
einfach kann es manchmal sein.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Erzähl uns ein wenig mehr<br />
über Deine Verbindung zur Skamusik!<br />
David Crane: Wie gesagt bin ich ein Anhänger<br />
des Ska seit 1979, als die 2-Tone Bands in<br />
die Charts aufstiegen. Allerdings bin ich schon
weit vorher damit in Berührung<br />
gekommen. Schon im Alter von<br />
2 oder 3 Jahren. Meine Mutter hatte in<br />
den späten 60ern einige Trojan Singles wie<br />
„Return Of Django“ von The Upsetters oder<br />
Desmond Dekker`s „You Can Get It If You Really<br />
Want“. An diese Beiden erinnere ich mich noch<br />
gut. Heute fühle ich mich der Skamusik schon<br />
durch meine Radio-Shows noch viel stärker<br />
verbunden. Ich präsentiere eine wöchentliche<br />
Radio Show unter dem Namen “One Step<br />
Beyond” auf Ace Radio, einer mit Preisen ausgezeichneten<br />
Internet-Station, die es nun seit<br />
2 ½ Jahren gibt. Dabei spiele ich Scootering/<br />
Mod Shows genauso wie Motown/Soul Shows.<br />
Aber es ist die Reggae/Ska Show, die sich<br />
durchgesetzt hat und die meisten Zuhörer aus<br />
der ganzen Welt. Wer auch immer zuhören<br />
will, schaltet Freitag ab 20.00 Uhr rein: www.<br />
aceradio.co.uk<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst Du etwas zur Verbindung<br />
zwischen Deinen Gestaltungsideen<br />
und der Ska Musik sagen? Siehst Du einen<br />
tieferen, piktographischen Sinn oder was<br />
machst Du für das Ergebnis verantwortlich, für<br />
Deinen Style und letztlich Deine Grafiken, zum<br />
promoten von Skamusik.<br />
David Crane: Einige meiner frühen Designs<br />
waren existierenden Gestaltungsmustern<br />
nachgeahmt. Ich habe sie lediglich für meine<br />
Zwecke umgestaltet. Ich greife gerne auf die<br />
Bildsprache von Trojan und der 2-Tone-Ära<br />
zurück und lasse mich davon inspirieren. Ich<br />
bin es jetzt beispielsweise angegangen einige<br />
bekannte Skamotive nach meinen Vorstellungen<br />
zu kreieren. Ich habe z.B. meine eigene Version<br />
des Walt Jabsco-Bildes, das für das 2-Tone<br />
Label stand. Das Foto wurde aus Versehen bei<br />
einem Foto-Shooting gemacht, bei dem ich<br />
nicht die Fotos bekommen habe, die ich wollte.<br />
Auch ziehe ich Einflüsse aus der 60er Jahre<br />
PopArt-Bewegung, wie sie auch von The Who<br />
und später von The Jam benutzt wurden. Diese<br />
Stilistik der Ska-Szene aufzudrücken ist eine<br />
leichte Übung, da sie jede Menge Bilder bietet,<br />
die als inspirierende Ideen genutzt werden<br />
können.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Bitte nenne uns einige<br />
Bands, für die Du gerne arbeiten bzw. designen<br />
möchtest.<br />
David Crane: Ich würde supergerne mit<br />
Madness arbeiten. Ich liebe diese Typen seit<br />
mir 1979 mein `M`-Badge tragender Lehrer, Mr.<br />
Turnham, eine Kasette mit einer Aufnahme des<br />
One Step Beyond-Albums gab. Natürlich wäre<br />
es die größte Ehre für mich, wenn eines meiner<br />
Designs für sie stehen könnte. Auch mit Bad<br />
Manners ließe sich sicher gut arbeiten. Sie sind<br />
seit der 2-Tone Ära konstant in der Szene aktiv<br />
und es wäre großartig, Buster etwas für seine<br />
harte Arbeit zurückzugeben, die er in unsere<br />
Unterhaltung gesteckt hat.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche Deiner Arbeiten für<br />
die Skaszene magst Du am liebsten?<br />
David Crane: Allen voran steht meine<br />
Position als Radiomoderator. Sie gehört zu den<br />
besten Zeiten, die ich mit der Ska-Szene und<br />
anderen Musikszenen verbracht habe, in die ich<br />
über all die Jahre verstrickt war. Es gelang der<br />
Kontakt mit so vielen Leuten, die eine ebenso<br />
große Leidenschaft für Skamusik haben wie ich<br />
selbst und gleichzeitig kann ich sie mit meiner<br />
Show unterhalten. Ich war immer von Musik<br />
umgeben und wenn ich nur für meine Freunde<br />
zu Hause ein paar Platten aufgelegt habe. Jetzt<br />
aber habe ich die Möglichkeit meine Musik der<br />
ganzen Welt zu präsentieren und das fühlt sich<br />
einfach großartig an.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche Deiner Designs für<br />
die Ska-Szene magst Du selbst am meisten?<br />
Kannst Du uns diese zeigen und vielleicht auch<br />
erklären warum?<br />
David Crane: Kürzlich habe ich ein „One Step<br />
13<br />
Beyond“-Design für meine eigene Webseite<br />
gemacht. Es zeigt eine Karikatur von mir selbst<br />
mit vier 7“ Scheiben im Hintergrund. Diese vier<br />
Platten sind eine Art Testament der Tunes, die<br />
mich im Ska am meisten beeinflusst haben. Es<br />
sind folgende Titel: The Upsetters – Return Of<br />
Django: Ein Track, der immer und immer wieder<br />
gespielt wurde, als ich noch sehr jung war.<br />
The Piglets – Johnny Reggae: auch ein Song,<br />
der mich stark an meine frühe Jugend erinnert.<br />
The Specials – A Message To You Rudy: Einer<br />
der ersten Tunes, die mich noch zu meiner<br />
Schulzeit auf die 2-Tone Szene aufmerksam<br />
gemacht haben. Heute habe ich ihn als Klingelton<br />
auf meinem Handy. Und Madness – One<br />
Step Beyond: Einer meiner ewigen Favoriten,<br />
den ich inzwischen als Titel für meine Show<br />
gewählt habe. Definitiv ist dieses Design mein<br />
Lieblingsstück.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Einmal angenommen, Du<br />
solltest ein Cover für das <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! E-Zine<br />
machen. Wie denkst Du, würde es aussehen?<br />
David Crane: Ich denke ich würde eine<br />
Collage aus Reggae & Ska-Utensilien zusammenstellen<br />
und dabei Patches und Pins über<br />
einige Plattencover legen.<br />
P.S. – Ich möchte die Chance nutzen und<br />
meinen Hörern ein großes “Dankeschön” sagen.<br />
Es bedeutet mir sehr viel, dass jede Woche<br />
Menschen aus aller Welt zuhören. Besonders<br />
erwähnen möchte ich in dem Kontext die<br />
Jungs von „The Inflatables“, für all die Hilfe über<br />
die ganzen Jahre hinweg, einschließlich der<br />
fantastisch gesungenen Jingles, die sie für mich<br />
kreiert haben. Seid gegrüßt!<br />
Lang lebe Ska – on my radio!<br />
www.aceradio.co.uk<br />
OW
Reggae In Your Jeggae<br />
interview Dub SynDicate<br />
Style Scott a change muSt come<br />
Sie sind alte Hasen und ihrer Musik gegenüber<br />
tief verwurzelt. Manchen sind sie als eigenständige<br />
Band dennoch unbekannt, während<br />
sie eine stetige, große Fangemeinde gebildet<br />
haben, die sehr an ihnen hängt und sie lange<br />
vermisst hat und vor allem auch ihre Qualität<br />
als Studiomusiker für viele Größen des Genres<br />
schätzt. Beim Konzert in Köln hat sich die Chance<br />
für ein Interview ergeben, bei dem wir es<br />
nicht versäumt haben, nach den letzten Jahren<br />
zu fragen, in dem sich die Truppe rar gemacht<br />
hat.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Euer letztes Album, Bed Of<br />
Roses, kam 2004 raus. 2008 [The Rasta Far I] und<br />
2010 [The Royal Variety Show] gab es lediglich<br />
noch Compilations. Die letzte Tour ist auch<br />
lange her. Wo seid ihr gewesen?<br />
Style Scott: Weißt du, die guten Dinge<br />
kommen und gehen wieder. Die letzten vier<br />
Jahre habe ich in Jamaika verbracht, um mein<br />
Leben neu zu arrangieren. Ich habe viel Zeit mit<br />
meiner Familie verbracht. Mein Vater verstarb<br />
vor drei Wochen und es gibt tonnenweise<br />
Probleme in Jamaika, aber wir versuchen sie<br />
zu lösen. Einige haben wir gelöst, andere noch<br />
nicht. Na ja, life goes on.<br />
Der Hauptgrund, warum ich nicht mehr getourt<br />
bin, ist, dass mein Vertrieb, EFA, bankrott gegangen<br />
ist. Nicht nur für uns, sondern auch für viele<br />
andere Künstler ging’s dadurch bergab. Aber ich<br />
versuche jetzt einen Neustart mit einer neuen<br />
Agentur, Paperclip. Ich hole Dub Syndicate<br />
quasi aus dem Winterschlaf und setzte die Band<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
zurück auf’s Spielfeld. Yeah, man.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Also werdet ihr auch wieder<br />
neue Songs aufnehmen?<br />
Style Scott: Wir planen ein Album für nächstes<br />
Jahr.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das ON-U Sound-Label ist<br />
auch gerade wieder zum Leben erweckt worden.<br />
Es gibt eine neue Compilation [King Size<br />
Dub-On U Sound], auf dem sich unter anderem<br />
ein altes Stück von euch, aber auch viele neue<br />
Tracks befinden. Wird euer Album auch dort<br />
erscheinen?<br />
Style Scott: Die ehrliche Wahrheit ist: Ich<br />
habe keine Ahnung, was Adrian [Sherwood]<br />
vorhat. Wenn wir uns sprechen, dann hat er<br />
immer ein paar Sachen gleichzeitig laufen. Er<br />
tourt sehr viel mit seinem Soundsystem, mixt<br />
und produziert die Musik von anderen Bands.<br />
Seit bestimmt 4 Jahren hätte unsere Compilation,<br />
The Royal Variety Show, rauskommen<br />
sollen. Wir hatten einen Deal mit EMI, aber es<br />
gab Unstimmigkeiten und dauerte ewig, so<br />
dass Adrian es letztlich selbst auf ON-U Sound<br />
veröffentlicht hat.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das muss doch nerven,<br />
wenn man sich als Musiker mit so viel Geschäftskram<br />
rumärgern muss.<br />
Style Scott: Das ist mehr als ärgerlich. Manche<br />
Leute glauben offenbar, als Musiker ist man<br />
ein bisschen unterbelichtet und merkt nicht,<br />
wenn man über den Tisch gezogen wird. Aber<br />
www.dubsyndicate.com<br />
natürlich bin ich auch Geschäftsmann. Und das<br />
Business heutzutage ist ein Haifischbecken.<br />
Du musst sehr vorsichtig sein, wie du dich als<br />
Künstler aufstellst, denn sonst zerstörst du deine<br />
Geschäftsbeziehungen und bist ganz schnell<br />
draußen.<br />
Ich habe jetzt einen Manager, der mir ein paar<br />
Dinge abnimmt, damit ich mich mehr auf die<br />
Musik konzentrieren kann.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich habe gelesen, dass ihr<br />
ein neues Album mit Jeb Loy Nichols [Long<br />
Time Traveller] eingespielt habt, dass nächstes<br />
Jahr auf ON-U Sound erscheinen soll.<br />
Style Scott: Wer? Jeb Loy Nichols? Kenne ich
nicht. Wahrscheinlich hat Adrian mal wieder ein<br />
paar unserer Backing Tracks weitergegeben, die<br />
wir vor 2 Jahren für ihn aufgenommen haben.<br />
Das passiert mir öfter, ich werde auf ein Stück<br />
angesprochen, auf dem ich gespielt haben soll,<br />
und weiß nichts davon. Als Künstler sitzt du oft<br />
zwischen allen Stühlen, dem tiefen Meer und<br />
dem Teufel persönlich. (lacht)<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du hast in deiner langen<br />
Karriere bei den Roots Radics, Creation Rebel<br />
oder Dub Syndicate so viel aufgenommen. Gibt<br />
es einen Track, auf den du besonders stolz bist?<br />
Style Scott: Das ist schwer, ich habe tausende<br />
und abertausende Aufnahmen gemacht.<br />
Kommerziell am erfolgreichsten waren<br />
wahrscheinlich Gregory Isaacs’ Night Nurse<br />
und Bunny Wailers Rock and Groove. Mit Bunny<br />
Wailer sind wir 1986 sogar im Madison Square<br />
Garden aufgetreten.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Und heute ist es das Underground<br />
in Cologne.<br />
Style Scott (lacht!) Heute abend ist es das<br />
Underground – and I love it! Am liebsten spiele<br />
ich nicht hinter einem Sänger, sondern mach’<br />
mein eigenes Ding.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ihr spielt also ohne Sänger?<br />
Style Scott (lacht!): Ja, aber wir haben sie<br />
alle dabei, als Samples! Wir mixen sie live rein.<br />
Ihr werdet Prince Far I, Lee Perry, Akabu, the<br />
Congos hören, die erstehen alle in unserem<br />
Sound auf.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Hast du einen ganz persönlichen<br />
Lieblingssänger?<br />
Style Scott (ohne zu zögern!): Gregory<br />
[Isaacs]. Ich habe für ihn oft die Drums gespielt,<br />
live und im Studio, das ganze Night Nurse<br />
Album zum Beispiel.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Sehr schade, dass er so früh<br />
sterben musste.<br />
Style Scott: Lass es mich so sagen, er hat so<br />
gelebt wie er es wollte.<br />
15<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich habe einige Geschichten<br />
über ihn gelesen...<br />
Style Scott: Oh ja, es gibt viele Geschichten<br />
über Gregory. Aber was zählt ist, er war ein<br />
Wahnsinnssänger und einer der größten Songwriter<br />
- neben Bob Andy.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Im Frühjahr sollte Bob<br />
Andy ja mit Marcia Griffiths beim London<br />
International Ska Festival auftreten, aber leider<br />
wurde er kurz zuvor krank.<br />
Style Scott: Er ist inzwischen schon ziemlich<br />
alt und leider nicht bei bester Gesundheit.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Hast du einen ganz persönlichen<br />
Lieblingssänger?<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Einer meiner absoluten<br />
Lieblingssongs von ihm ist I Don’t Want To See<br />
You Cry. Viele seiner Songs sind Hits für andere<br />
Sänger geworden. Er selbst ist oft übersehen
worden, oder?<br />
Style Scott: Sein Material kam bei verschiedenen<br />
Labels raus und er hatte keine<br />
Kontrolle, was damit geschah. So ist eben das<br />
Reggaebusiness. Man muss einigen der jungen<br />
Dancehall-Künstler dankbar sein, dass sie das<br />
ändern und ihre Musik selbst produzieren und<br />
vertreiben. Dafür liebe und respektiere ich sie.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Und sie haben Reggae in<br />
Europa sehr populär gemacht.<br />
Style Scott: Ja, nachdem Bob Marley gestorben<br />
war, wurde nicht mehr viel Reggae in<br />
Europa gehört. Es wird uns Jamaikanern auch<br />
immer schwerer gemacht, nach Europa zu<br />
reisen. Bis man ein Visum bekommt, muss man<br />
einen Riesenpapierkrieg bewältigen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Selbst, wenn ihr ins frühere<br />
Mutterland, nach England fliegt?<br />
Style Scott: Besonders nach England! Ich<br />
besitze einen ganzen Stapel von Pässen von<br />
meinen Englandreisen. Ich bin jetzt 55, habe<br />
lange Jahre in England gelebt und gearbeitet.<br />
Und heutzutage muss ich mich hinter allen anderen,<br />
die nach England wollen, in die Schlange<br />
stellen. Das ist ganz schön bitter. Als Künstler<br />
hätten wir schon etwas mehr Entegegenkommen<br />
verdient.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gerade wenn man bedenkt,<br />
was du für die englische Reggaeszene<br />
getan hast.<br />
Style Scott: Und wen schert es heute? Ich<br />
habe so viele Freunde dort, ich traf Don Cherry,<br />
seine Tochter Neneh Cherry war meine Freundin,<br />
ebenso Ari Up von den Slits, die letztes Jahr<br />
starb. Ich habe so lange in England gelebt, dass<br />
die Jamaikaner mich als britischen Staatsbürger<br />
ansahen, der auf die Insel ausgewandert ist.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du hättest eine von ihnen<br />
heiraten sollen, dann könntest du ganz leicht<br />
nach England reisen.<br />
Style Scott: Genau das hätte ich mal tun<br />
sollen, du sagst es. Ich hätte diesen Bund<br />
schließen sollen, dieses Haus in England bauen<br />
sollen… (kichernd) – Aber so ist es nun mal,<br />
wir Jamaikaner denken immer, es wird immer<br />
so weiter gehen, warum soll ich mir um die<br />
Zukunft Gedanken machen?<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ihr tourt durch alle möglichen<br />
Länder. Merkt ihr irgendwelche Unterschiede<br />
in der Art und Weise, wie das Publikum<br />
reagiert?<br />
Style Scott: Wir kommen gerade aus Kroatien.<br />
Dort, in Polen oder in Slovenien haben wir<br />
viele Fans. In Rom und Bologna kamen nicht<br />
viele Leute, die haben da gerade andere Sorgen.<br />
Kaum waren wir da, trat Berlusconi zurück.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Oh, da habt ihr den Italienern<br />
ja einen großen Gefallen getan.<br />
Style Scott (lacht!): Genau. In Frankreich<br />
war’s brechend voll, das waren abgefahrene<br />
Shows.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie groß schätzt du euren<br />
Einfluss auf die moderne Reggaeszene ein?<br />
Style Scott: Vor allem die Riddims, die wir in<br />
den 70ern mit den Roots Radics für Junjo Lawes<br />
Volcano-Label eingespielt haben, werden im<br />
Dancehall immer noch verwendet und laufen<br />
in den Soundsystems.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Siehst du dafür irgendwelche<br />
Tantiemen?<br />
Style Scott: Nur, wenn du an die Leute rantrittst<br />
und sagst, „Hey, diesen Riddim habe ich<br />
gemacht.“ Aber von alleine fließt da wenig.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie gefährlich ist es<br />
heutzutage eigentlich in Jamaika zu leben? Ich<br />
hörte, dass vor einigen Tagen Winston Riley<br />
angeschossen wurde.<br />
Style Scott: Es ist immer ein gefährliches<br />
Pflaster. Jamaika ist ein gutes Land, die meisten<br />
Jamaikaner sind gute Leute, aber einige Politiker<br />
verderben die Leute mit dem Mist, den sie verzapfen.<br />
Sie schaffen es nicht, das Land weiterzubringen.<br />
Andererseits sind die Leute aber auch<br />
selbst dafür verantwortlich. Sie müssen sich<br />
besser informieren. Sie laufen immer wieder zur<br />
Wahlurne, machen ihr Kreuzchen und hoffen,<br />
damit wird’s schon besser werden<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Bist du trotzdem optimistisch,<br />
was die Zukunft des Landes angeht?<br />
Style Scott: Das Land kann sich nur weiterentwickeln,<br />
wenn die Jamaikaner selbst sich<br />
weiterentwickeln. Es ist schön und gut, wenn<br />
der schnellste Mann der Welt ein Jamaikaner<br />
ist. Aber den meisten einfachen Jamaikanern<br />
fehlen einfach diese Gelegenheiten, etwas aus<br />
ihrem Leben zu machen.<br />
Wenn ich mir an der Straßenecke ein Eis kaufe,<br />
dann weiß ich, dass mein Nachbar sich das<br />
nicht leisten kann. Und das führt letztlich zu viel<br />
Unmut und Neid.<br />
Zudem ist Jamaika ein sehr teures Land geworden.<br />
Für die Touristen sind die Preise schon<br />
hoch, aber die Einheimischen können sich<br />
kaum noch etwas leisten.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Woran liegt das?
www.dubsyndicate.com<br />
Style Scott: Wir kommen aus einer<br />
Vergangenheit von Sklaverei und kolonialer<br />
Unterdrückung. Da ist es ein langer Weg sich zu<br />
emanzipieren. Viele Jamaikaner sind in einem<br />
Paradigma aus der Vergangenheit gefangen.<br />
Und die Politiker wollen daran auch nicht<br />
wirklich etwas ändern, denn umso dümmer sie<br />
die Leute halten, desto mehr behalten sie ihre<br />
Macht.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ist es immer noch eine<br />
weiße Elite, die das Land regiert?<br />
Style Scott: Es ist nicht nur eine weiße Elite,<br />
aber irgendwo hinter dem Vorhang sitzt noch<br />
jemand, der die Strippen zieht. Die Unabhän-<br />
gigkeit, die wir 1962 erlangt haben, wurde von<br />
machthungrigen Politikern entführt. Die Sessel<br />
unserer politischen Entscheidungsträger sind<br />
sehr warm und bequem.<br />
Es liegt bei den Jamaikanern. Wenn sie nicht<br />
begreifen, was da mit unserem Land geschieht,<br />
wird sich nichts ändern. Ich werde das vielleicht<br />
nicht mehr erleben, aber ich wünsche es mir für<br />
meine Landsleute, und für meine Töchter und<br />
Söhne, die dort leben.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ist den Jamaikanern eigentlich<br />
klar, welche kulturelle Leistung das Land<br />
vollbracht hat? Die Musik von dieser kleinen<br />
Insel wird inzwischen auf der ganzen Welt<br />
gehört und gespielt.<br />
Style Scott: Die meisten haben schon eine<br />
Ahnung davon. Bloß wenn ich jetzt nach<br />
Jamaika zurückkomme und die Leute lesen in<br />
der Zeitung, „Oh, Style hat gerade eine Tour mit<br />
20 Konzerten in Europa gespielt“, dann stehen<br />
manche bei dir vor der Tür und wollen ihren<br />
Anteil. So läuft das einfach nicht.<br />
Die Leute brauchen Perspektiven, damit sie<br />
selbst etwas aus ihrem Leben machen können.<br />
In Jamaika gibt es Talent im Überfluss. Die Jamaikaner<br />
müssen die Gelegenheit bekommen,<br />
ihre Talente zu finden. Sonst verharren sie in<br />
Lethargie, wandern aus oder drehen einfach<br />
durch.<br />
Was noch dazu kommt, sind die Hurricanes, die<br />
jedes Jahr über die Insel ziehen. Dann kommen<br />
die korrupten Politiker mit den Hilfsgeldern,<br />
lassen irgendein Prestigeobjekt bauen und sich<br />
daneben fotografieren anstatt das Geld da zu<br />
investieren, wo es gebraucht wird.<br />
Gerade erst wurde der Prime Minister der JLP<br />
wegen einiger Skandale aus dem Amt gejagt.<br />
Der neue Premierminister, Andrew Holness,<br />
findet viel Unterstützung bei den Leuten.<br />
17<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Vielleicht ist das ja ein Anzeichen,<br />
dass die Wähler sich nicht mehr alles<br />
gefallen lassen.<br />
Style Scott: Ja vielleicht, aber wir müssen<br />
einfach unsere Verantwortung annehmen. Man<br />
muss auch bereit sein, ein Opfer für den Wandel<br />
zu bringen. Wenn du nur auf deinem Bett sitzt,<br />
ändert sich nichts. I don’t know when, but a<br />
change must come.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wir wünschen deinem<br />
Land und dir selbst dafür alles Gute für die<br />
Zukunft. Vielen Dank für das Interview.<br />
Style Scott: Nuff respect, man.<br />
Peter Clemm
Tommy Tornado (NE)<br />
review cool Down<br />
Nick Coplowe & Prince Fatty (UK)<br />
review<br />
Nach „Sunrise“ waren die Erwartungen für<br />
ein nächstes Album von Tommy Tornado<br />
unglaublich hoch gesteckt, denn es war ein<br />
einzigartiges traditionelles Ska-Album gewesen.<br />
Entsprechend gespannt waren viele auf „Cool<br />
Down“, seit Tommy es vor einigen Wochen angekündigt<br />
hat. Und er hat es wieder geschafft.<br />
Nein, ein noch besseres Ska-Album hat er nicht<br />
draufgelegt. Sich selbst binnen eines guten<br />
Jahres zu übertreffen wäre auch für ihn ein<br />
heikles Experiment geworden. Tommy Tornado<br />
schreitet vielmehr fort in der Geschichte der<br />
Reggaemusik und bringt wunderbare Melodien<br />
auf authentischem Roots-Sound, wie wir das<br />
re turn oF gringo (mr. bongo rec.)<br />
The Blaster Master (FI)<br />
Deutschlandtour von 02.-11.03.2012<br />
Freddy Loco & His Gordos Ska Band (Be)<br />
22.12.11 DE-Rostock, Zwischenbau<br />
<strong>23</strong>.12.11 DE-Erfurt, Ilvers<br />
The Loveboats (De) + King Hammond<br />
26.12.11 DE-Jena, Kassablanca<br />
27.12.11 DE-Leipzig, Ballroom<br />
28.12.11 DE-Bamberg, Morph Club<br />
nov/Dez<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
In quasi letzter Minute erreicht mich dieses höllisch<br />
gute Konzeptalbum und springt definitiv<br />
ad hoc auf einen der oberen Plätze meiner Best<br />
of 2011-Liste. Das Album ist astreiner Spaghetti-<br />
Western, es ist genialer Surfsound, es ist bluesy,<br />
funky, einfach sexy. Mehr kann ein Longplayer<br />
der aktuellen Stunde einfach nicht bieten. Da<br />
arbeitet einer der besten amtierenden Reggae-<br />
Produzenten mit einer Schar ausgewählter Top-<br />
Musiker, allen voran Nick „Mutant Hifi“ Coplowe,<br />
nicht nur an der überzeugenden Surf-Gitarre. Da<br />
rauchen die Colts aus den Tiefen der Trommel,<br />
da reitet der eingefleischte Rastafari gen Baby-<br />
07.01.11 CH-Zürich, Dynamo<br />
22.06.12 DE-Rosslau, This Is Ska<br />
The Mighty Fishers (HU)<br />
27.01.12 DE-Schwäbisch Gmünd, Esperanza<br />
28.01.12 CH-Baden, Merkker<br />
The one Droppers (IT)<br />
16.12.11 DE-Schwäbisch Gmünd, Esperanza<br />
17.12.11 BE-Antwerpen, De Kleine Hedonist<br />
02.06.12 DE-Mainz-Reduit, Riverside Stomp<br />
Free Audio Track<br />
2011 z.B. von Vin Gordon kennen. Sehr ausgereift ist<br />
Check our Multimedia-PDF<br />
das alles, sehr relaxt und dennoch uneingeschränkt<br />
groovy. Und dann immer wieder diese<br />
gelungenen Themen. Hut ab, wieder einmal.<br />
Von den Solo-Qualitäten des Masterminds und<br />
seiner Gäste (z.B. Mr. T-Bone) einmal ganz zu<br />
schweigen. Und schließlich gibt es eine Reihe<br />
interessanter Features: Ebou Gaya Mada, Tobias<br />
Loudmouth, Frank Montis und Awwa würzen<br />
die Reggae-Scheibe mit einem großen Touch<br />
Weltoffenheit. Ein sehr guter Kandidat für die<br />
aktuellen Bestenliste im Bereich Weltmusik, wie<br />
wir meinen. Danke dafür Tommy!<br />
OW<br />
lon und zurück. Vermutlich eines der besten<br />
genrelastigen Instrumentalalben in den letzten<br />
zehn Jahren, wenn nicht mehr. Ein absoluter<br />
Pflichtkauf ohne Anspieltipps, weil einfach jeder<br />
Tune Charme, Bass, Bums und Energie versprüht.<br />
Einmal mit Mr. Bongo in den Saloon ist die Devise.<br />
Eine Aktion, ganz nach meinem Geschmack.<br />
Danke Mr. Bongo, Danke Prince Fatty, Danke<br />
Nick und auch an den Rest der glorreichen 19.<br />
Darunter auch Megumi Mesaku, Winston Francis<br />
(es gibt also auch ein paar Vocals), Horseman<br />
und einige mehr. OW<br />
The Spankers (Cz)<br />
26.12.11 DE-Annaberg-Buchholz/Alte Brauerei<br />
The Spicy Roots (De)<br />
17.12.11 DE-Pforzheim, HDJ (& Mr. Review)<br />
06.01.12 DE-Bamberg, Sound`n`Arts<br />
04.02.12 DE-Erfurt, Ilvers<br />
The Valkyrians (FI)<br />
10.03.12 DE-Hamburg, Indra<br />
<strong>23</strong>.06.12 DE-Rosslau, This Is Ska-Festival<br />
Yellow Umbrella (De) feat.<br />
Kevin Batchelor (US)<br />
06.12.2011 DE-Leipzig, Werk II<br />
07.12.2011 DE-München, Feierwerk<br />
08.12.2011 DE-Dresden, Alter Schlachthof<br />
09.12.2011 CZ-Prag, Rock Cafe<br />
10.12.2011 DE-Berlin, YAAM<br />
Aktuelle Informationen unter:<br />
http://booking.rockingsteady.de
Phenomden<br />
review eilanD (rootDown rec.)<br />
Revelation Rockers<br />
review Jah praiSeS (briStol archive recorDS)<br />
The Roosterz<br />
review<br />
get on boarD (ep)<br />
Reggae In<br />
Your Jeggae<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
Die Zeit in Jamaika hat ihm gut getan, wenngleich<br />
musikalisch nur bedingt weitergebracht.<br />
Immerhin knüpft Phenomden an seine alte<br />
Form an und mit The Scrucialists hat er wieder<br />
alles richtig gemacht. Es ist sehr schöner Reggae,<br />
die ganze Scheibe voll. Authentisch und frisch<br />
zugleich. Und es ist sein Ding. Einzigartig also<br />
auch noch. Nicht nur aufgrund der Texte, die<br />
in Schweizer-Deutsch gehalten sind. Das muss<br />
man dann allerdings schon mögen. Generell<br />
mag ich alle möglichen Sprachen, auch wenn<br />
ich sie nicht verstehe. Aber die eigene Sprache<br />
in einem Dialekt sag ich mal, dem ich so gut<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
Talisman noch vor dem Namenswechsel.<br />
Spät-70er-Roots Reggae, wie er bis in die 90er<br />
hier und da zu glänzen wusste und inkl. aller<br />
Botschaften, die die Reggaemusik seinerzeit<br />
zu tragen hatte und ihr Profil intensiv prägten.<br />
Alles schön und gut. Heute allerdings würde<br />
sicherlich niemand mehr solche Aufnahmen<br />
veröffentlichen, aus gutem Grund. Für all diejenigen<br />
allerdings, die ihren ungemein langen<br />
Plattenschrank mit besonderen Raritäten der<br />
Reggae-Geschichte füllen wollen - Voila! Diese<br />
Scheibe is definitiv eine Entdeckung und lässt<br />
zudem gute Schlüsse aus dem frühen Sound<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
Radio an und einmal durch die Welt des Ska<br />
und Reggae gezappt. The Roosterz fühlen sich<br />
keiner engeren Stilistik verpflichtet, sondern<br />
machen, das ist deutlich auch zu hören, einfach<br />
schlichtweg ihr Ding. Ihre EP ist recht reggaelastig<br />
und klingt dabei gut authentisch und<br />
dennoch zeitgemäß. Der Titelsong ist dann auch<br />
wirklich ein gelungener Tune: „Get On Board“.<br />
Mit „24/7“ gibt es einen kleinen Ausflug zum<br />
Ska. Der mehrstimmige Gesang, von einer sehr<br />
angenehmen und stilechten Frauenstimme geprägt,<br />
macht einen Großteil des Bandsounds aus<br />
und entfaltet sich, wie ich finde, vor allem bei<br />
19<br />
wie nicht folgen kann, das ist nicht immer angenehm.<br />
Vielleicht muss man es nur oft genug<br />
hören? Und vielleicht haben wir uns allzu sehr<br />
an englischsprachige Liedtexte gewöhnt. Dem<br />
Groove und der Melodie tut es auch keinen<br />
Abbruch und dennoch fühlt es sich sehr ungewohnt<br />
an. Insgesamt geht das aktuelle Werk<br />
aber durchaus in Richtung Qualitätsniveau eines<br />
frühen Gentleman und ist dabei auch noch eine<br />
ganze Ecke sympathischer. Ob allerdings noch<br />
so ein richtig großes Ding daraus wird? Man<br />
weiß es nicht genau! Und das muss es ja auch<br />
nicht, um gute Musik zu sein!<br />
OW<br />
der späteren Talisman ziehen. Und ja, zu ihrer Zeit<br />
waren sie sicherlich mehr als konkurrenzfähig.<br />
Und mit ihren Horn-Arrangements sicherlich<br />
nicht ganz alltäglich. Irgendwo zwischen Bob<br />
Marley und UB 40, auf hohem Niveau und entsprechend<br />
authentisch. Schön anzuhören. Nicht<br />
mehr und nicht weniger.<br />
OW<br />
Free Audio Track<br />
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schnellerem Tempo, wenn er so ein Stück weit<br />
wie The Bodysnatchers klingt. Sonst ist schon<br />
auch noch viel Luft nach oben. Solierqualitäten<br />
müssen verbessert werden. Der Sound geht<br />
sicher kompakter und auch der Groove hat noch<br />
Raum. Was aber niemanden davon abhalten<br />
sollte „The Roosterz“ in unserem Lieblingsgenre<br />
willkommen zu heißen.<br />
OW
The World of Ska<br />
a r o u n D t h e w o r l D ...<br />
titelthema<br />
Moon Ska World ist wieder da - und setzt Zeichen<br />
- vielleicht auch neue Standards!? Werfen<br />
wir ein Auge auf deren neuen Act Dub<br />
City Rockers. Blechreiz dagegen sind wieder<br />
verschwunden. Waren sie in 2011 auf die<br />
Bretter, die die Welt bedeuten zurückgekehrt<br />
- ist kurz vor Jahresende auch schon wieder<br />
ein weiteres Abschlußkonzert absolviert!?<br />
Dafür gibt es schon wieder Neuigkeiten von<br />
The Magic Touch und auch die Neuigkeiten<br />
von Yellow Cap aus Görlitz, sozusagen der<br />
deutsche Grenzposten Richtung polnische<br />
Skaszene wollen wir Euch nicht vorenthalten,<br />
haben sie doch in den letzten Monaten einen<br />
ordentlichen Sprung nach oben gemacht.<br />
Im Anschluß wieder die Besprechungen<br />
sämtlicher Neuveröffentlichungen, von denen<br />
es zum Schluß des Jahres hin noch einige<br />
Highlights gegeben hat bzw. geben wird.<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
Und die Top Ten der <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>-Autoren<br />
sowie einiger Musiker und Leser, zur groben<br />
Orientierung, für all diejenigen unter Euch, die<br />
erschreckender Weise noch immer nicht in<br />
der Lage sind am Ende eines Jahres wenigstens<br />
10 Neuerscheinungen unseres Lieblingsgenres<br />
zu nennen. Schämt Euch. Die Szene<br />
braucht support und neben Vinyljunkies<br />
schon auch Leute, die noch etwas mit den<br />
Begriffen Instrument, Bühne und LiveMusik<br />
anfangen können...<br />
www.dubcityrockers.com
Dub City Rockers (US/UK/JA)<br />
interview<br />
talking about the next generation<br />
Moon Ska World? Ja da war doch noch<br />
etwas. Aber so richtig aktuell war er nicht<br />
mehr, der Stempel, den Moon Ska der Szene<br />
aufgedrückt hat und irgendwie war es auch<br />
eine ganze Zeit lang ruhig um das amerikanische<br />
Label geworden. Erst seit einigen<br />
Wochen kamen Gerüchte auf, dass die Moon<br />
Ska-Küche brodelt, etwas am Entstehen ist<br />
und da etwas Erfolg versprechendes in der<br />
Pipeline sein könnte. Die Skeptiker wurden<br />
laut, nachdem der angekündigte Release<br />
einer neuen, großartigen Truppe immer öfter<br />
verschoben wurde. Doch nun ist es soweit.<br />
Sie sind da: Moon Ska World mit den „Dub<br />
City Rockers“. Eine außergewöhnliche Scheibe<br />
legt das Musikerkollektiv vor und einige<br />
kommen aus dem Staunen nicht mehr raus.<br />
Es gibt vermutlich nur zwei Möglichkeiten.<br />
Der Flop des Jahres oder aber „The dawning<br />
of a new era“, wie es in der Szene damals so<br />
schön besungen wurde. Wir haben vorgefühlt,<br />
wohin über den Ska- und Reggae-Tellerrand<br />
hinausgeschossen wird und wie sehr man sich<br />
dennoch der Szene verbunden fühlt:<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wer sind die “Dub City Rockers”<br />
und wie habt ihr zueinander gefunden?<br />
Gibt es bestimmte Wurzeln der Musiker bzw.<br />
der Band? Und was wollt ihr mit Euerer Art<br />
von Musik erreichen?<br />
KC Dub: Hi, also ich bin KC Dub, und die “The<br />
Dub City Rockers” sind ein Musikerkollektiv,<br />
das aus Freunden aus UK, Jamaika und der<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
USA besteht. Dazu gehören die liebenswerte<br />
Serenity, die meiner Meinung nach eine der<br />
besten souligen Reggae-Stimmen hat und<br />
von der ich ehrlich meine, dass sie mit Lauren<br />
Hill auf einem Level steht. Dann der welterfahrene<br />
und ausgelassene General V, der definitiv<br />
einer der talentiertesten Typen ist, die ich je<br />
getroffen habe. Papa, unser Gitarrengenie –<br />
ein super Typ. Die Jamaican Boys – der ultra<br />
coole Dedan und Shuw Pow aus Jamaika…<br />
und ich natürlich – KC Dub! Und nicht zu vergessen<br />
unsere komischen Kauze Frantic und<br />
The Dubmaster im Produzenten-Sessel.<br />
Es waren Frantic und der Dubmaster, die alles<br />
zusammengebracht haben. Wir hatten alle<br />
irgendwie mit Frantic zusammengearbeitet<br />
und Songs für Filme oder Synchronisationen<br />
aufgenommen. Letztlich allerdings überzeugte<br />
uns Moon Ska-Chef Fatty Lol zusammen an<br />
diesem Projekt zu arbeiten. Zunächst haben<br />
wir nur mit ein paar Songs begonnen und<br />
aus diesen Anfängen wuchs dann ein ganzes<br />
Album.<br />
Niemand von uns kommt aus einer bekannten<br />
Ska, Reggae oder Punk-Band. Vielmehr<br />
verdienen wir unser Geld mit Aufnahmen für<br />
Film und Fernsehen. Dub City Rockers war<br />
dann für alle das erste Ding, was wir gemacht<br />
haben, was sich einfach richtig angefühlt hat,<br />
ganz unabhängig von einem Scheck am Ende<br />
der Aufnahmen. Es ist eine Musik, die wir alle<br />
lieben und auch wenn wir glaubten, dass wir<br />
dem Ganzen nicht gerecht würden, hat uns<br />
Fatty Lol immer wieder Mut zugesprochen<br />
21<br />
und gesagt: „Ihr könnt das!“<br />
Ich würde es melodischen Reggae mit<br />
Pop-Refrains nennen und mit einem durchdringenden<br />
Beat, in dem ein wenig von allen<br />
Subgenres des Reggae steckt: …Ska, Skinhead<br />
Reggae, Akustik-Ska, Ragga und auch<br />
Reggae-Rock.<br />
Wir wollten definitiv kein Album machen,<br />
auf dem 3 oder 4 Songs im gleichen Stil zu<br />
finden sind, so dass Du schon nach kurzer<br />
Zeit gelangweilt bist. Wir dachten vielmehr<br />
daran einen Klassiker zu produzieren, so wie<br />
The Clash, die sich offen gaben und einiges<br />
mischten. Es sollte verschiedene Facetten und<br />
Stilistiken beinhalten.<br />
Wo wir damit hinwollen? Ich habe keinerlei<br />
Ahnung. Das Album haben wir in erster Linie<br />
für uns selbst aufgenommen. Deshalb klingt<br />
es auch nicht abgedroschen und hat es auch<br />
recht lange gedauert. Wir hoffen, dass es<br />
gelungen ist und den Leuten gefällt…<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst Du uns etwas zum<br />
Namen “Dub City Rockers” sagen?<br />
KC Dub: Als wir uns zum ersten Mal trafen,<br />
fielen uns nur blödsinnige Namen ein wie<br />
Medway City Skankers, benannt nach dem<br />
Gebiet von Kent, wo Frantic`s Studio ist. Aber<br />
The Clash mögen wir alle sehr gerne und uns<br />
gefiel der Titel „Clash City Rockers“ und ebenso<br />
Sublime und Long Beach Dub All Stars…<br />
daraus haben wir unseren Namen dann abgeleitet<br />
und das hat dann gepasst.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie entstand die Verbindung<br />
der Dub City Rockers zu Moon Ska<br />
World? Gab es bereits bestehende Kontakte<br />
zwischen Euch oder hat sich das bei einer<br />
gewöhnlichen Labelsuche ergeben?<br />
KC Dub: Nein, wir sind nicht eine Band,<br />
die versucht einen Deal zu bekommen.<br />
Überhaupt waren wir ja keine Band, sondern<br />
vielmehr eine Idee von Frantic und The<br />
Dubmaster. Und Fatty Lol von Moon Ska hat<br />
sie entmutigt ihr nachzugehen. Er hat dem<br />
ganzen Projekt insofern Antrieb gegeben,<br />
als er versprach, dass er es veröffentlichen<br />
wird, wenn es nur gut genug sei. Daraufhin<br />
nahmen wir einige Tracks auf – darunter<br />
eine frühe Version von „Trojan City Love“, die<br />
bei Moon Ska schnell zum riesengroßen<br />
Download-Erfolg wurde. Von da an war klar,<br />
dass wir ein Album aufnehmen MUSSTEN.
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was erwarten sich Band<br />
und Moon Ska World von dem Album in<br />
Bezug auf Erfolg und auch Publikum...?<br />
KC Dub: Unsere Erwartungen gingen erst<br />
einmal nicht darüber hinaus, eine Platte<br />
aufzunehmen. Und zwar so gut, wie wir das<br />
zusammen nur tun können, mit allen uns zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln. Und genau das<br />
ist uns denke ich auch gelungen. Die Platte<br />
ist geprägt von einem sehr eigenständigen<br />
Sound, der dennoch stark mit der Ska- und<br />
Reggae-Szene in Verbindung steht.<br />
Natürlich willst Du so viele Hörer erreichen<br />
wie möglich, wenn Du ein Album aufnimmst.<br />
Wenn es dazu sehr erfolgreich wird, ist das<br />
ein schöner Nebeneffekt. Wir hoffen, dass<br />
der Pop-Einfluss unserer Musik gerade auch<br />
diejenigen anspricht, die der seichte und<br />
leere Pop-Mist, der heute alltäglich produziert<br />
wird, annervt. Wenn es uns gelingt auch<br />
solche Leute anzusprechen, dann haben wir<br />
schon sehr viel von dem erreicht, was wir uns<br />
vorgenommen haben.<br />
Was Moon Ska anbetrifft – wir wurden nie gedrängt.<br />
Im Gegenteil, man verstand dort vom<br />
ersten Augenblick an, was wir tun wollen.<br />
Ich denke sie haben die Schnauze voll von<br />
den zahlreichen talentierten Bands mit guten<br />
Möglichkeiten, die ihre Chancen vertun…<br />
Dub City Rockers<br />
muSikviDeo<br />
Also bekamen wir die Zeit, die wir brauchten.<br />
Ich erinnere mich gut an Fatty Los`s Satz, das<br />
er froh ist, endlich einmal mit Leuten arbeiten<br />
und aufnehmen zu können, die dabei nicht<br />
nur an das berühmt werden denken. Schätze<br />
als Solabeat Alliance ihn darum baten, ihnen<br />
zu helfen Teil der „Busted Tour“ zu werden,<br />
weil er jemanden der Produktion gut kennt….<br />
wollte er das Label hinwerfen und wieder mit<br />
dem Trinken anfangen.<br />
Einmal waren Lars Fredriksen von Rancid und<br />
Steve Whale von The Business in Frantic`s<br />
Studio, um Demos für The Masons aufzunehmen.<br />
Lars and Fatty waren sich absolut einig<br />
darüber, dass es nichts wird, wenn Du Dinge<br />
des Geldes wegen machst. Aber wenn Du das<br />
wirklich fühlst und lebst, was Du machst und<br />
meinst, dass das passen könnte...ich meine<br />
Du kannst den Leuten da draußen nichts vormachen;<br />
die wissen was geht. Ich bin sicher,<br />
wir haben das alle verinnerlicht. Wir werden<br />
sehen!<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche Pläne habt ihr nun<br />
nach der Veröffentlichung?<br />
KC Dub: Wir wollen nun monatlich ein DIY-<br />
Video für so ziemlich alle Songs des Albums<br />
machen und an sich planten wir einige<br />
Termine mit den UK-Mitgliedern. Das haben<br />
peace love Faith hope reSpect co exiSt album preview<br />
wir aber für den Augenblick wieder gekippt…<br />
aber wir kommen schon noch alle zusammen<br />
irgendwann.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Trojan City Love – ein super<br />
Song. Aber scheint da nicht doch etwas Kalkül<br />
hervor, wenn die Dub City Rockers wahrlich<br />
begehrte Symbole der Szene, wie Trojan,<br />
einarbeiten – oder hat das vielleicht gar nichts<br />
mit Trojan Records zu tun?<br />
KC Dub: Eigentlich hatten wir die Idee für<br />
einen Song mit dem Titel “I Don`t Believe in<br />
Love“. Als das nicht so richtig funktionieren<br />
wollte sang irgendjemand „Trojan City<br />
Love“ als Refrain und da hat es bei uns<br />
Klick gemacht – nach einem Curry und ein<br />
wenig Wein, machte sich Serenity ans Mikro<br />
und nahm in wenigen Stunden die Trojan<br />
Tribute-Texte auf. Wir wollten auch ein Studio<br />
1 Tribute machen. Vielleicht beim nächsten<br />
Album dann?<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was halten die Dub City<br />
Rockers von der globalen Ska-Szene? Und wo<br />
darin würdet ihr Euch selbst einordnen?<br />
KC Dub: Ich denke die ganze Szene formiert<br />
sich gerade für eine Wiederbelebung. Allerdings<br />
nicht nur den puren Ska betreffend,
sondern da sind auch grandiose Reggae-<br />
Rock-Bands in den Staaten und die Skapunk-<br />
Szene in England hat neue Hoffungsträger<br />
wie „New Riot“ und die Bands, die bei der<br />
„Ska is dead – Young Guns-Tour“ gefeatured<br />
wurden, wie z.B. The Forthrights.<br />
Nimm das Vereinigte Königreich. Hier gibt es<br />
zwei wirklich große Ska-Festivals und ein drittes,<br />
das bald zu dieser Kategorie aufsteigen<br />
könnte. Schau Dir überhaupt die Festivallandschaft<br />
in Europa an und welch großartige<br />
Skafestivals es gibt. Da draußen gibt es sehr<br />
sehr gute Bands in diesem Genre.<br />
Als Betreiber des UK-Mailorders Bay Music<br />
UK interessiere ich mich ständig für die<br />
Szene. Nehmen wir einen Euerer jüngsten<br />
exzellenten <strong>Rocking</strong> Records-Releases: Prince<br />
Perry aus Kanada. Ein absoluter Knaller! Damit<br />
lässt sich die Szene ausbreiten. Oder nehmen<br />
wir Captain Accident oder The Skints aus<br />
England. Oder die Veröffentlichungen von Ace<br />
„Ska Face“ Ossi von Grover Records, der die<br />
Szene mit Veröffenltichungen der The Moon<br />
Invaders, The Caroloregians oder The Ratazanas<br />
am Leben hält. Oder Toni von Liquidator<br />
Records in Madrid und seine hervorragenden<br />
<strong>23</strong><br />
Reggae-Künstler Smooth Beans. Das scheint<br />
mir alles sehr interessant zu sein. Das größte<br />
Problem, was wir haben, ist meiner Meinung<br />
nach, dass jedes Land eine Informationsquelle<br />
für Skamusik braucht, wie Ihr es macht. Es<br />
muss einfach mehr Info werden, dann hat die<br />
Szene auch eine gute Chance zu wachsen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wollt ihr mit Euerem amerikanischen<br />
Sound auch Europa erobern?<br />
KC Dub: Wir wollen, dass die Platte gut<br />
ankommt. Wir haben viel Zeit und viel harte<br />
Arbeit hineingesteckt und wollen auch richtig<br />
verstanden werden, während wir gleichzeitig<br />
Anstoß geben wollen, dass die Leute da<br />
draußen ein wenig über sich und ihr Leben<br />
nachdenken. Witzig, ich habe eigentlich wenig<br />
„Amerika“ in unserer Musik gefunden. Die<br />
Hip Hop-Einflüsse scheinen mir eher British<br />
zu sein, wie bei „It Makes Me Wonder“ oder<br />
beeinflusst vom jamaikanischen Hip Hop, wie<br />
bei „One Love Is The Future“. Insofern dachte<br />
ich eher wir klingen britisch mit einem Schuss<br />
Jamaika als amerikanisch. Aber vielleicht<br />
macht das der große Einfluß von Sublime auf<br />
die Band!? OW
Blechreiz n ac h D e m co m e b ac k , i S t v o r D e m ..<br />
Shortcut<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ein straighter Abgang – das<br />
muss man Euch lassen. Ich persönlich finde das<br />
sehr respektabel, wenngleich ich überrascht<br />
war. An dieser Stelle nun vielleicht ein paar<br />
letzte Sätze zu den Hintergründen dieses<br />
Entschlusses?<br />
Prüfer: Immer die gleichen zehn schwitzenden<br />
Männer auf der Bühne, in der Backstage und<br />
im Bus... irgendwann reicht es einfach. Man erkennt<br />
sich inzwischen schon blind bei Dunkelheit<br />
und Nebel am Fußgeruch und die Macken<br />
werden auch immer schlimmer. Nur die Witze<br />
sind gleichbleibend auf hohem ästhetischen<br />
Niveau - aber das reicht nicht immer.<br />
Nein, Spaß beiseite... Im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Bands sind wir immer ein basisdemokratischer<br />
Haufen gewesen und geblieben. Das<br />
bringt aber gerade in kreativer Hinsicht (also<br />
gemeint sind damit z.B. das Machen neuer<br />
Songs) langwierige Prozesse mit sich. Selbst bei<br />
einem Jahr voll wöchentlicher Proben von zehn<br />
berufstätigen Männern (und teilweise Familienvätern)<br />
ist die Ausbeute dann vergleichbar<br />
mager. Und dafür ist aber ein hoher Preis an<br />
Freizeit zahlbar. Und dann immer diese Fahrerei.<br />
Und immer dieser Lärm... . (kichert!)<br />
Aber jammern bringt eben auch nichts, dann<br />
lieber zum richtigen Zeitpunkt wieder die<br />
Kurve gekratzt, noch mal schön abgefeiert und<br />
noch mal lauwarmes Bier mit den stets nachwachsenden<br />
Generationen an Publikumstypen<br />
getrunken. Man muss auch wissen, wann es<br />
reicht! Zumindest für den Moment.<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Mein erstes BLECHREIZ-<br />
Konzert habe ich 1992 in Aurich (Ostfriesland)<br />
erleben dürfen. Nun gab es jüngst Euer Abschiedskonzert<br />
beim DYNAMITE SKA FESTIVAL<br />
in Leipzig, bei dem ich ebenfalls zugegen sein<br />
durfte. Hand aufs Herz – Gab‘s auf Euren Touren<br />
nach der Reunion 2008 weniger “Wilde Sau“ als<br />
in den 90ern?<br />
Rütze: Ne, wir sind nur älter geworden. Und die<br />
Kater entsprechend... dicker. Aber das heißt für<br />
die “Wilde Sau“ nur so lange was, wie sich die<br />
Blechreizer daran erinnern, dass es einen Tag<br />
nach dem Konzert gibt...<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: 2007 traf ich Euren Saxophonisten<br />
Michael Rühl in meiner damaligen<br />
Berliner Stammkneipe. Im Gespräch über die<br />
„wichtigen Dinge des Lebens“ ließ er irgendwann<br />
fallen, dass „man wieder im Proberaum“<br />
sei und eine Reunion plane. Diese fand dann im<br />
Februar 2008 im Roten Salon der Volksbühne<br />
statt. Legendärer Abend. Worin bestanden für<br />
Euch die Highlights der letzten 3-4 Jahre, also<br />
der “BLECHREIZ-Reloaded-Phase“?<br />
Rütze: In allererster Linie darin, dass wir überhaupt<br />
wieder weiter gemacht haben. Dann<br />
haben wir ein paar sehr geile Gigs gespielt.<br />
Übrigens erstmalig in der Bandgeschichte mit<br />
zwei Gitarristen. Und vor allem haben wir ein<br />
paar tolle neue Songs aufgenommen. Für mich<br />
sind die bisher letzten drei, “Let There Be Ska“,<br />
“Zwei zum Preis von Einem“ und “Ich bin bereit“<br />
vom Sound her das Beste, was wir seit 1990<br />
aufgenommen haben.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Mich persönlich öden unoriginelle<br />
Fragen relativ an. Wenn sie allerdings<br />
so unausweichlich scheinen und ich unter Umständen<br />
nie wieder die Chance erhalte, diese zu<br />
stellen, zögere ich natürlich null: War’s das jetzt?<br />
So richtig?<br />
Rütze: Also, ich war und bin gegen diese erneute<br />
Auflösung dieser Band. An Legenden von<br />
der Fallhöhe von Blechreiz prallen alle Versuche<br />
der Vernichtung ab. Zerstören kann uns nur<br />
die Zeit... und, naja, wenn man an den glaubt,<br />
vielleicht auch Gott. Ansonsten gilt dieser<br />
Stelle und überhaupt nach wie vor das Prinzip<br />
Hoffnung.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ihr habt vielen Menschen in<br />
den letzten Jahren nochmal so richtig Laune<br />
gemacht - nicht nur den älteren Semestern. Im<br />
Namen vieler Freunde und Bekannter danke ich<br />
Euch für den ganzen Spaß. Macht’s gut! Heute<br />
Abend gibt es beim mir Schnaps ... und Suppe.<br />
Rütze: Das war jetzt aber keine Frage... oder?<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Nope – Schnaps und Suppe<br />
sind fix!<br />
Lars Kranenkamp
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> präsentiert:<br />
The Busters (DE)<br />
!1-2-3!<br />
brutaleS<br />
Deutschlands erfolgreichste Skaband ist wieder<br />
unterwegs. Was auch immer sie uns mit ihrem<br />
Motto „Brutales 1-2-3“ sagen wollen. Walzer<br />
werden sie uns nicht kredenzen. Dann wohl<br />
eher eine astreine großspurige Orchestershow,<br />
wie gewohnt und wie gehabt - und mit einem<br />
Schuß venezuelanischen Lebensgefühls, das<br />
sie hoffentlich für uns bei ihrem Trip nach<br />
Südamerika eingefangen haben. Auf dass die<br />
Partylaune brutal ist und keinerlei Grenzen<br />
kennt! Man gönnt sich ja sonst nichts!<br />
OW<br />
Ellwood<br />
europatour<br />
Unter dem Namen „ellwood“ kommt nun,<br />
nach der Verschiebung der Tour, im November/Dezemer<br />
zum ersten Mal ein prominent<br />
besetztes, neues Sideproject mit seinem auf<br />
Fat Wreck veröffentlichten Debüt „Lost In Transition“<br />
nach Deutschland. Reggae und Ska im<br />
Stile von Sublime oder den Long Beach Dub<br />
Allstars präsentieren uns Chuck Robertson und<br />
Todd Rosenberg von den Mad Caddies zusam-<br />
c a l i F o r n i a S u n<br />
Dezember<br />
2011<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
men mit Dustin Lanker and Graham Palmer. Das<br />
Interview zur Tour gibt es beim nächten Mal.<br />
Denn wir werden uns die Show nicht entgehen<br />
lassen und die Herren aus Kalifornien etwas<br />
eingehender nach dem Sinn und Unsinn dieses<br />
Projekts fragen!!! Wir sehen uns beim Konzert!<br />
OW<br />
25<br />
25.11. 11D Schweinfurt - Alter Stattbahnhof<br />
26.11.11 D Cologne - MTC<br />
27.11.11 D Hamburg - Markthalle / Marx<br />
28.11.11 D Hannover - Chez Heinz<br />
29.11.11 D Berlin - Cassiopeia<br />
30.11.11 AT Vienna - Arena<br />
01.12.11 AT Salzburg - Rockhouse Bar<br />
02.12.11 D Stuttgart - Goldmarks<br />
03.12.11 D Lindau - Club Vaudeville<br />
04.12.11 CH Basel - Sommercasino<br />
07.12.11 B oostende - oHK<br />
08.12.11 UK London - Islington Academy 2<br />
09.12.11 UK Huddersfield - The Parish<br />
10.12.11 UK Nottingham - Rock City<br />
11.12.11 UK Bristol - The Croft
Yellow Cap<br />
g ö r m a i k a<br />
titelthema<br />
Nicht zuletzt dank der aktuellen CD „Like It<br />
Or Not“ (Pork Pie, 2010) gehören Yellow Cap<br />
aus Görlitz zu den bundesweit angesagten<br />
Skabands. Stellvetretend für die ostdeutsche<br />
Bigband gewährte uns Sänger und Gründungsmitglied<br />
Kay Natusch (der auch für das<br />
tschechische Mighty Sounds-Festival in Tabor<br />
arbeitet) einen Blick hinter die Kulissen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die Anfänge der Band gehen<br />
auf das Jahr 1998 zurück, sind heute neben<br />
Dir noch andere Musiker aus den Anfangstagen<br />
dabei?<br />
Kay Natusch: Momentan besteht die Formation<br />
aus acht Musikern, von denen neben<br />
mir noch drei zur ersten Besetzung gehören.<br />
Räumlich verteilt sich die Band mittlerweile auf<br />
Görlitz, Dresden, wo auch unser Proberaum ist<br />
und Berlin.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Dank der vier bisher veröffentlichten<br />
Alben „Doesn´t Matter“ (2004), „Live!“<br />
(2005), „Up To Explode“ (2007) und „Like It Or<br />
Not“ (2010) hat sich Yellow Cap zu einer der<br />
wichtigsten Skabands in Ostdeutschland entwickelt.<br />
Die Band aber nur auf Ska, Rocksteady<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
und Reggae zu limitieren, wäre zu einseitig<br />
und zu einfach. Wo siehst Du Yellow Cap<br />
stilistisch?<br />
Kay Natusch: Wir haben uns das Selbsteinordnen<br />
ein bisschen abgewöhnt. Die o.g.<br />
Richtungen haben uns sehr beeinflusst, aber<br />
auch Latin, Jazz, Funk, Elektro, Rock´n Roll<br />
und Punk. Es muss sich gut für uns anfühlen,<br />
tanzbar sein und dem Publikum gefallen.<br />
Dann ist egal, aus welchem Mix die Musik<br />
besteht.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Um welche Themen<br />
drehen sich Eure englischsprachigen Texte<br />
und geht es dabei primär um reine Unterhaltung?<br />
Kay Natusch: In unseren Themen geht es<br />
um unseren Alltag, um Frauen, Alkohol und<br />
Party. Wir wollen kleine Geschichten erzählen,<br />
aber keine Moralapostel sein. Wer Lust<br />
hat, denkt darüber nach, der Rest tanzt bitte<br />
weiter. Und der Humor wie z.B. bei „Like It“,<br />
dass von einem Außerirdischen handelt, darf<br />
bei Yellow Cap nicht fehlen.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Über die Jahre hinweg hat<br />
sich die Band weiterentwickelt, blieb aber vor<br />
Besetzungswechseln nicht verschont. Wo liegt<br />
der Unterschied zwischen 1998 und heute?<br />
Kay Natusch: Mit den Jahren sind wir lockerer<br />
und musikalisch besser geworden. Jeder<br />
hat persönlich dazugelernt und vielfältige<br />
Erfahrungen gesammelt, was sich beim<br />
Songwriting, im Studio und auf der Bühne<br />
zeigt. Unser Sound und die Arrangements<br />
sind deutlich gereift. Frühe erfolgreiche Titel<br />
wie „Yellow Cap Ska“ und „Times Full Of Haste“<br />
sind immer noch im Programm bzw. wurden<br />
neu aufgelegt.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das hört sich insgesamt<br />
nach einer sehr professionellen Ausrichtung<br />
bei Euch an.<br />
Kay Natusch: Ja, ein paar von uns leben<br />
vollständig von der Musik, spielen noch in<br />
anderen Bands und unterrichten. Der Rest<br />
arbeitet und studiert. Aber Yellow Cap wird<br />
von allen ernsthaft betrieben. Wir wollen mit<br />
der Band soviel wie möglich unterwegs sein<br />
und soviel spielen wie möglich ist.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die aktuelle CD „Like It Or<br />
Not“ wurde von Dr. Ring Ding aus Münster<br />
produziert und erhielt viel Aufmerksamkeit
www.yellowcap.de<br />
durch Fans und Medien. Wie war die Zusammenarbeit<br />
mit ihm?<br />
Kay Natusch: Von vorn bis hinten großartig.<br />
Wir haben extrem viel von ihm gelernt. Er hat<br />
sich super in die 13 Songs hineinversetzt, hatte<br />
unglaublich viele Ideen zu den einzelnen<br />
Titeln und hat einfach das Beste aus jedem<br />
Song in den Prinzipal Studios in Münster herausgeholt.<br />
Außerdem hat er den Gesang auf<br />
„We Want You“ und „Good Bye“ übernommen.<br />
Insgesamt rechtfertigt das Ergebnis unsere<br />
Aufnahme in den Kreis der Pork Pie-Familie.<br />
Davon abgesehen ist er einer der angenehmsten<br />
und lustigsten Zeitgenossen, die wir<br />
bisher treffen durften.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche weiteren Highlights<br />
Deiner/Eurer Karriere fallen Dir denn<br />
spontan noch ein?<br />
Kay Natusch: Da kann ich mich gar nicht auf<br />
ein Ereignis festlegen. Wir haben mit vielen<br />
großartigen Künstlern und Bands zusammengespielt,<br />
z.B. Desmond Dekker, Laurel Aitken,<br />
The Busters, The Aggrolites, The Toasters, Bad<br />
Manners und Skarface. Das waren immer<br />
Highlights. Oder besser gesagt: Immer wenn<br />
wir irgendwo spielen und die Leute beginnen<br />
zu tanzen, um mit uns Spaß zu haben, dann<br />
ist es ein Highlight.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie sehen Eure Zukunftspläne<br />
aus, gibt es da schon Konkretes zu<br />
berichten?<br />
Kay Natusch: Wir befinden uns gerade im<br />
Songwriting-Prozess und überlegen ob das<br />
nächste Album live oder im Studio eingespielt<br />
wird. Im Dezember gibt es ein paar Shows<br />
in Deutschland, dann unsere inzwischen berüchtigte<br />
Weihnachtsfeier und im Januar 2012<br />
geht es auf Tournee in die Niederlande.<br />
Frank Keil<br />
27<br />
r cking<br />
records<br />
The One Droppers<br />
Jim Murple Memorial<br />
Keyser Soze<br />
Out Now! bei <strong>Rocking</strong> Records<br />
www.rockingrecords.de
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Moin Alex! Wie in unserer<br />
Ausgabe #5 bereits angekündigt, bin ich hier,<br />
um Dich anlässlich Eures brandneuen Albums<br />
“Shocks Of Lightning“ zu löchern. Also – wie ist<br />
es gelaufen?<br />
Magic Alex: Alles gut gelaufen, Sir. Gut, dass<br />
das Album jetzt rauskommt, die Aufnahmen<br />
waren ja schon im Frühsommer fertig, aber<br />
jetzt ist das ganze Paket am Start und wir<br />
freuen uns natürlich aufs Release am 02.12. in<br />
Berlin.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich durfte natürlich bereits<br />
reinhöhren und kann sagen, Ihr habt wieder<br />
einmal nicht zu viel versprochen. Eine neue<br />
Perle in Sachen Early Reggae und Rocksteady<br />
Vintage Sound. Sehr vielseitig und das Songwriting<br />
erste Sahne. Stammen alle Tracks aus<br />
Deiner Feder?<br />
Magic Alex: Wir hatten ja gar nix versprochen<br />
aber schön, wenn‘s Dir gefällt. Beim Liedermachen<br />
haben diesmal aber alle beigesteuert,<br />
vor allem unser Keyboarder Jo hat im Vergleich<br />
zum letzten Mal viel mehr einbringen können,<br />
weil als er zu uns gestoßen ist waren die Lieder<br />
fürs erste Album alle schon so gut wie fertig.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was unterscheidet “Shocks<br />
Of Lightning“ in Deinen Augen maßgeblich<br />
vom Vorgänger “Love & Hate & Politricks“?<br />
Magic Alex: Die neue Platte ist in Stereo, die<br />
alte war Mono. (Lacht!)<br />
Und eben wie bereits erwähnt, dass sich alle<br />
mit Liedern beteiligt haben. Außerdem finde<br />
ich, dass die Platte auch etwas mellower, äh,<br />
mellow-er, also - mehr mellow ist. Sagt eigentlich<br />
noch jemand “mellow“‘? Relaxed klingt<br />
aber ja noch dämlicher. Ganz zu schweigen<br />
von “tschillig“…<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie genau sieht die Arbeit<br />
an neuem Material THE MAGIC TOUCH aus?<br />
Wer aus der Band steuert was zu Komposition<br />
und Produktion bei?<br />
Magic Alex: Bis jetzt war das immer so: Eine<br />
Person bringt ein Lied oder eine Lied-Idee.<br />
Dann lernen das alle schnell und wir basteln<br />
noch Harmoniegesänge und so. Wir wohnen<br />
ja nicht in derselben Stadt und deswegen<br />
proben wir normalerweise vorm Konzert, und<br />
dann müssen die neuen Lieder halt so schnell<br />
gemacht werden, damit man sie abends spie-<br />
The Magic Touch (DE)<br />
new album<br />
ShockS oF lightning<br />
len kann. Und bei den Aufnahmen gings<br />
die beiden Male auch zackzack, weil wir die<br />
Stücke eben wie live eingespielt haben. Das<br />
heißt aber nicht, dass das immer so bleiben<br />
muss.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Mit 14 Tracks gibt es zwar<br />
nicht ganz so viele Stücke, wie auf Eurem<br />
Debutalbum, dennoch überdurchschnittlich<br />
viele. Was ist da los? So viel Output?<br />
Magic Alex: Ja. Zwei Platten im Jahr plus<br />
Singles, das ist das Ziel. Da sind wir noch<br />
lange nicht.<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: In jedem Fall großartig,<br />
was Ihr da macht. Ich gehe nun davon aus,<br />
dass wir das neue Material schon ganz bald<br />
live erleben dürfen. Außerdem seid Ihr nach<br />
wie vor als Backingband anderer Künstler<br />
unterwegs und wer Euch kennt, weiß, dass<br />
auch neue Aufnahmen schon bald wieder<br />
ein Thema sein könnten. Also – was liegt an<br />
in den kommenden Monaten?<br />
Magic Alex: Am 02.12. ist Release-Party<br />
im “Bohannon“ in Berlin, die mit großer<br />
Freude erwarteten Spezialgäste sind die<br />
Sängerinnen der Berliner Soulband “Floorettes“<br />
und die Bläser der mächtigen “Brass<br />
Wood ´n´ Wires“. Dann sind wir am 08.12. zu<br />
Gast in Bamberg und am 06.01. im Ostpol<br />
in Dresden. Zwischendrin spielen wir mit<br />
“Dawn Penn“, also Weihnachten bis Neujahr,<br />
25.12. Bad Salzungen, 26.12. Jena und 30.12.<br />
Berlin, da kommt aber noch was. Dann mal<br />
schauen, neue Aufnahmen, neue Klamotten,<br />
Roger spielt auch mal Gitarre - alles geplant<br />
für 2012!<br />
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Danke Alex! Es war mir –<br />
wie immer – ein Fest. Bis bald und Grüße nach<br />
MAGIChausen. Lars Kranenkamp<br />
review<br />
Magic Touch-Mastermind Alex Buck hat<br />
seit 2006 vier kongeniale Kollegen um sich<br />
versammelt um Rocksteady und Early Reggae<br />
zu spielen. Das aktuelle Album „Shocks Of<br />
Lightning“ ist die konsequente Fortsetzung<br />
des Debütalbums „Love & Hate & Politricks“<br />
aus dem Jahr 2010. Zahlreiche Liveauftritte,<br />
u.a. mit jamaikanischen Altstars wie Pat Kelly,<br />
Roy Ellis und Susan Cadogan haben das ostdeutsche<br />
Quintett aus Berlin, Leipzig, Dresden<br />
und Weimar in punkto Insturmentierung und<br />
Songwriting deutlich reifen lassen. So kann<br />
sich die erneute Umsetzung der Eigenkompositionen<br />
im Berliner Lovelite Studio durchaus<br />
mit anglo-amerikanischen Vorbildern messen.<br />
Songs wie „Everyday Man“, „Dance Pon Di<br />
Corner“ oder “Keep On Searching“ kommen<br />
äußerst tanzbar rüber, auch wenn die Bläserfraktion<br />
durchgehend fehlt. Ab Dezember<br />
kann man sich wieder live von den Qualitäten<br />
von The Magic Touch überzeugen, die nach<br />
der Release-Party in Berlin/Bohannon auf<br />
Tournee gehen werden.<br />
Frank Keil
The Moon Invaders (BE)<br />
review<br />
the Fine line (grover)<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
Vielleicht ist das Cover als Reminiszenz an die<br />
amerikanischen Wurzeln des Gesangsduos<br />
Matthew & Thomas Hardison zu verstehen,<br />
oder an die USA- und Kanada-Tournee im Jahr<br />
2010. Musikalisch gilt bei der neunköpfigen<br />
belgischen Formation The Moon Invaders aber<br />
weiterhin: „Jamaica Is Where Your Heart Is“. Nach<br />
drei Studioalben, einem Split-Album mit dem<br />
Ableger The Caroloregians, einer Live-CD und<br />
einer CD mit Doreen Shaffer legt die Bigband<br />
rechtzeitig zur Tournee mit der „Queen Of Ska“<br />
das aktuelle, vierte Studioalbum „The Fine Line“<br />
mit insgesamt 14 Titeln vor. Und da bleiben in<br />
punkto Qualität wie gewohnt keine Wünsche<br />
offen. Mit Eigenkompositionen, die vorwiegend<br />
The Gramophon Allstars (ES)<br />
review levitant a la Deriva (liquiDator rec.)<br />
Wunderbar, einfach wunderbar. Das richtige<br />
Weihnachtsalbum für alle Skafans. Ja, in dem<br />
Zusammenhang etwas kitschig, aber sonst nicht<br />
nur gerne erlaubt, sondern längst überfällig.<br />
Sehr schöne Songs hat die spanische Allstartruppe<br />
da ausgewählt und smooth und jazzig<br />
mit einer wundervollen Frauenstimme interpretiert.<br />
Radiotauglich, auf hohem Niveau. „Ska for<br />
the masses“ könnte man sagen. Mit englischen<br />
und spanischen Texten oder auch gerne einmal<br />
instrumental. Und selbst die „Move On Up“-<br />
Version übertrifft beinahe die Version, die wir vor<br />
einigen Jahren von Dr. Ring Ding & The Senior<br />
Allstars bekommen haben. Nicht nur für Skafans,<br />
The Upsttemians (ES)<br />
review reggae leSSonS (olDieS but ruDieS rec.)<br />
Der Early Reggae hat sich aufgebäumt und läuft<br />
und läuft. Und immer wieder tauchen neue Perlen<br />
dieses Genres auf. Neue Band, neues Label..<br />
neues Spanien. Pardon. Der ist so rausgerutscht.<br />
Oldies But Rudies Records schimpft sich der<br />
spanische Neuling und mit The Upsttemians<br />
kommt definitiv ein gelungenes Debüt. Die<br />
ganze Scheibe hindurch macht einfach riesig<br />
Spaß. Der Gesamtsound ist gleichermaßen relaxed<br />
wie auch mitreißend. Für die gemütlichen<br />
Skanker unter uns ein wahrer Genuß. Einzig die<br />
Bläser haben Verbesserungspotential, während<br />
die rauchige Stimme eine sehr gute Eigenheit<br />
der Band ausmacht. „Reggae Lessons“ so der<br />
Titel. Schon treffend, denn das ganze ist definitiv<br />
aus der Feder von Matthew stammen, bleibt die<br />
Bigband sich musikalisch treu. Ska, Rocksteady<br />
und Early Reggae dominieren, aber stärker<br />
als auf den Vorgängeralben klingt auch Soul<br />
wie z.B. bei „Bet You Bottom Dollar“ oder „Dusk<br />
Till Dawn (you got it)“ an. Ansonsten läuft die<br />
Bläserfraktion wie bei „Pick Up The Pieces“ oder<br />
„Stu Ungar“ zu Höchstleistungen auf. Angetrieben<br />
von Schlagzeuger Nicolas Leonard, dem<br />
zweiten Kopf der Gruppe, dürfte es mittlerweile<br />
nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch die<br />
Major-Labels/der Mainstream auf die Formation<br />
aufmerksam wird.<br />
Frank Keil<br />
nov/Dez<br />
2011 sondern für alle Liebhaber des Bossa, Jazz, Blues,<br />
nov/Dez<br />
Pop, auf hohem Niveau, ein absolutes Muß.<br />
Einzig ein wenig mehr Interpretation könnte<br />
es sein, klingen die Songs doch teiweise schon<br />
sehr nach ihren <strong>Original</strong>en. Zum Abschluß gibt<br />
es mit „Tribute“ eine wirklich gelungen Ska-<br />
Jazz-Nummer. Hut ab für dieses kleine bißchen<br />
Skamusik, die die Herzen der Massen erobern<br />
wird. Das wünschen wir den The Gramophon<br />
Allstars zumindest.<br />
OW<br />
Free Audio Track<br />
2011 ausbaufähig, wenngleich bereits das erste Al-<br />
Check our Multimedia-PDF<br />
bum uneingeschränkt hörenswert ist. Mit „Time<br />
To Leave“ gelingt auch gleich eine unglaublich<br />
schöne Nummer, wie sie z.B. auch nicht besser<br />
von „Intensified“ hätte kommen können, an<br />
die ich mich, vom Gesang einmal abgesehen,<br />
immer irgendwie erinnert fühle. Und auch „Stop<br />
Pretending Me“ hat Hitqualitäten. Eine sehr<br />
schöner Song. Gleiches gilt für „Take Your Time“.<br />
Oder „Imperfect“, das mit Unterstützung von<br />
David Hillyard und Mr. T-Bone zum gelungenen<br />
Instrumental wird. Es sind hier jede Menge<br />
Qualitäten zu entdecken und die Ska- und<br />
Reggaegemeinde darf sich über eine neue, viel<br />
versprechende Band aus Spanien freuen.<br />
OW
The New York Ska Jazz Ensemble (US)<br />
review<br />
Double eDge<br />
The Upsessions (NE)<br />
review below the belt (grover rec)<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
Das NEW YORK SKA JAZZ ENSE<strong>MB</strong>LE gehört<br />
seit nunmehr 18 Jahren zum harten Kern der<br />
internationalen Ska-Szene. Das Kollektiv um<br />
Mastermind Fred Reiter veröffentlicht mit<br />
“Double Age“ sein insgesamt zehntes Album.<br />
Wie immer beim NYSJE gibt es eine Mischung<br />
aus Ska-Interpretationen bekannter Jazz-<br />
Standards, sowie Eigenkompositionen, die zum<br />
größten Teil auf das Konto von Saxophonist<br />
und Sänger Reiter gehen. Mir persönlich lag<br />
der Ska-Jazz immer schon besonders, insofern<br />
stellte sich bei mir seit längerem eine gewisse<br />
Vorfreude auf die Platte ein. Leider muss man<br />
nun aber klar sagen, dass sie im Gesamtwerk<br />
der Band doch eher einen der mittleren Plätze<br />
einnimmt. Alles plätschert so ein wenig dahin.<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
Schon lange gehören die Niederlande in Europa<br />
mit Bands wie Mr. Review oder Rude Rich & The<br />
High Notes zur Speerspitze zwischen Ska und<br />
early Reggae in Europa. Seit 2005 muss man<br />
dieser Liste auch die Upsessions um Sänger/Gitarrist<br />
Boss van Trigt hinzufügen, die mit „Below<br />
The Belt“ jetzt ihr drittes Album vorlegen. Sie<br />
haben ihre Lektion zwischen Toots and the Maytals<br />
and The Meters wirklich gründlich gelernt.<br />
Nach personellen Umbesetzungen Anfang 2009<br />
wird bereits beim Opener „Mocca Cowboy Rides<br />
Again“ klar, warum das eingespielte Sextett<br />
mittlerweile ganz weit vorn agiert: Die Melange<br />
<strong>Rocking</strong>steady - Shirtshop<br />
ska / Reggae / rocksteady fashion<br />
Exlusive Shirtdesigns<br />
von ausgewählten<br />
Ska-/ Reggaekünstlern<br />
aus aller Welt.<br />
31<br />
Wenn man die Band mag, dann ist dieses<br />
Album absolut ok – wenn nicht, wird man durch<br />
“Double Edge“ sicher nicht zum begeisterten,<br />
neuen Fan. Der Titeltrack, inklusive klassischem<br />
“NYSJE-Saxophon-Exzess“, geschrieben von Fred<br />
Reiter, sowie das wunderbare “Frenesi“, des 1975<br />
verstorbenen Alberto Dominguez bilden aber<br />
dennoch zwei Höhepunkte auf diesem Album.<br />
Mit Percussion-Legende Larry McDonald, sowie<br />
Kevin Batchelor wurden außerdem hochkarätige<br />
“Special Guests“ gewonnen – bei einem solchen<br />
Renommee, wie es die Band hat, sicher kein<br />
Problem. In der Summe eine sehr respektable<br />
Scheibe, wenngleich sich mir das gewisse Etwas<br />
nicht offenbart hat.<br />
Lars Kranenkamp<br />
aus groovender Rhythmussektion, mitreißendem<br />
Orgelsound und gehaltvoller Stimme wirkt<br />
wahre Wunder. Und während die Holländer mit<br />
„Beat Me Reggae“ eine äußerst tanzbare erste<br />
Singleauskopplung vorlegen, bieten auch die<br />
restlichen 11 Stücke kaum Schwachstellen.<br />
The Upsessions, die live in Trainingsanzügen<br />
über die Bühne tänzeln, haben Energie für 12<br />
Runden, getreu ihrem Motto: „Cool and deadly,<br />
rough and badly, this band´s gonna rock you up<br />
madly“.<br />
Frank Keil
Nerd Academy (DE)<br />
review<br />
nerDicity (maD butcher)<br />
Woher auch immer der Name von Band und<br />
Album kommt. Langweiler sind auf der CD nun<br />
wahrlich nicht zu hören. Ganz im Gegenteil -<br />
ein wenig uptempo ska und viel rootsiger Reggae,<br />
sehr aufgeräumt und mit vielen Einflüssen<br />
aus allen Stilrichtungen (z.B. Rock`n`Roll, Pop,<br />
Jazz & Punk). Ein reifer, vielseitiger und dennoch<br />
sehr eigenständiger Sound ist in den gut vier<br />
Jahren Bandgeschichte entstanden. Schließlich<br />
machen die Münsteraner nicht erst seit gestern<br />
Skamusik. Bereits als 27Red waren sie auf zahlreichen<br />
Bühnen unterwegs und bei namhaften<br />
Labels unter Vertrag. Da verwundert es nicht,<br />
dass sie sich mühelos von Reggae-Nummern<br />
a la „Miles Away“ und „Babylon“, die sehr gut<br />
ins aktuelle Bild der deutschen Reggae-Szene<br />
The Aggrolites (US)<br />
review unleaSheD live vol. 1 (brixton rec.)<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
“Unleashed Live Vol I“ - ein Livealbum. Von der<br />
Band, die unseren kleinen “Early Reggae & Rocksteady<br />
Kosmos“ der letzten knapp 10 Jahre Ihren<br />
Stempel aufgedrückt hat, wie keine andere, den<br />
AGGROLITES. Sie kreierten ihren eigenen Stil,<br />
den “Dirty Reggae“. Jeder kennt sie und jeder<br />
muss sie irgendwie mögen. Auch wenn die<br />
Band 2004 noch wesentlich rougher klang, am<br />
Sound des kürzlich veröffentlichten Albums<br />
“Rugged Road“ scheiden sich die Geister, muss<br />
man anerkennen – die Band hat’s einfach drauf,<br />
am meisten Live. Bei den in Solana und L.A.<br />
mitgeschnittenen Tracks handelt es sich um<br />
Stücke der ersten vier Studioalben, sowie das<br />
großartige Beatles-Cover “Don’t Let Me Down“.<br />
Das, was wir an dieser Band so lieben, wurde<br />
Check our Multimedia-PDF<br />
passen, über das wahrlich schöne Querflöten-<br />
Feature „Astronauta“, eine feine Acid-Jazz-<br />
Nummer, bis hin zu Ska der Marke „Liar“, „Emo<br />
Girl“, „Balaton“ und „Last Song“ bewegen. Ein sehr<br />
abwechslungsreiches Set mit vielen sehr schönen<br />
Arrangements und Melodien. Einzig der<br />
Song mit dem absoluten Kick fehlt mir. Vielleicht<br />
kommt das noch beim mehrfachen Hören. Verkehrt<br />
machen kann man mit der Scheibe sicher<br />
nichts. Ich persönlich mag eher die Ska-Songs.<br />
Aber gut möglich, dass Nerd Academy mit ihrer<br />
Entwicklung den geänderten Präferenzen der<br />
Ska- und Reggae-Community Rechnung tragen<br />
und gerade deshalb frisch und neu auf der<br />
Agenda der Skaszene erscheinen.<br />
OW<br />
bestens eingefangen. Die Spielfreude der Band,<br />
allen voran natürlich Orgel-Diktator Roger Rivas,<br />
ist unüberhörbar und das fantastisch-rotzige<br />
Stimmorgan von Sänger Jesse Wagner ist auch<br />
live noch eine Spur besser, als von Platte. Ich gehöre<br />
generell zu der Fraktion “Live Album – Nein<br />
Danke“. Ich möchte Studioaufnahmen hören<br />
oder Künstler live erleben, aber diese Scheibe<br />
kann man hemmungslos empfehlen. Einziger<br />
persönlicher Kritikpunkt: Das Stück, durch dass<br />
ich die Band kennen- und lieben gelernt habe,<br />
das geniale Instrumental “Burning Bush“ gibt<br />
es nicht zu hören. Ansonsten – Aufnahme und<br />
Produktion Top. Anhören und auf die nächste<br />
AGGRO-Show freuen.<br />
Lars Kranenkamp
Olly Q. & The Deep Six (NE)<br />
review Jambo<br />
Yellow Umbrella (DE)<br />
review live at the grooveStation<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
“Jambo“ heißt das aktuelle Werk meiner Lieblingspatienten<br />
aus den Niederlanden. OLLIE Q. &<br />
THE DEEP SIX, die einst aus Teilen der Rotterdam<br />
Ska Jazz Foundation hervorgingen, veröffentlichen<br />
auf Kalim Records nun erneut ein Album,<br />
das es in sich hat. Mit dieser Band ist das so eine<br />
Sache - obwohl ich selten eine Band live erlebt<br />
habe, die so virtuosen Ska-Jazz auf höchstem<br />
Level förmlich zelebriert, kann man nicht davon<br />
sprechen, dass Ihnen die Herzen des Publikums<br />
in Scharen zufliegen. Gemein! “Jambo“ ist, wie<br />
auch schon sein Vorgänger, ein klasse Album,<br />
welches die Vielseitigkeit der Band erneut grandios<br />
unter Beweis stellt. Neben Coverversionen<br />
von Laurel Aitken’s “Judgement Day“ und dem<br />
nov/Dez<br />
“Live At The Groove Station“ klingt für mich<br />
schon mal amtlich. Die Groove Station befindet<br />
sich in Dresden und ist ein toller Laden. Die<br />
Band um die es geht ist nicht toll – sie ist großartig.<br />
Für mich die zur Zeit vielseitigste und musikalisch<br />
beste Ska-Band Deutschlands, YELLOW<br />
U<strong>MB</strong>RELLA. Am Projekt “Live-Album“ scheitern in<br />
meiner Wahrnehmung 80% aller Bands. Darbietung,<br />
Soundqualität, sowie Produktion müssen<br />
das gleiche qualitative Level aufweisen, sonst<br />
ist das Ergebnis nicht befriedigend. Diese Platte<br />
erfüllt die besagten Ansprüche aber scheinbar<br />
spielend. Fantastischer Sound und eine tolle<br />
Tracklist. Neben Ohrwürmern par excellence wie<br />
“Oh Girl“, wunderbaren Balladen, “A Thousand<br />
Faces“ sei hier genannt, oder der Covernummer<br />
“My Love Is Your Love“ – in der Interpretation<br />
der U<strong>MB</strong>RELLAS ein Gedicht – gibt es natürlich<br />
33<br />
fantastischen “Runaway“ von Del Shannon &<br />
Max Crook, gibt es Eigenkompositionen, die sich<br />
mit nahezu allem anderen des Genres messen<br />
können. Hier wären meine Anspieltipps die<br />
Tracks “Deadly Weapons“ und “Open Up“. Die<br />
Niederländer können einfach viel. Schnell, langsam,<br />
straight oder verspielt. Sie werden mit Ihrer<br />
Musik niemals die Massen erreichen. Dafür ist<br />
Ihr “Zeug“ einfach zu speziell. Aber wem es der<br />
Ska-Jazz irgendwie angetan hat – der muss sie<br />
lieben. Eine Ihrer dichtgedröhnten Live-Shows<br />
ist obendrein zu empfehlen! “Jambo“ – ein neues<br />
Stück Wahnsinn aus Rotterdam.<br />
Lars Kranenkamp<br />
Free Audio Track<br />
2011 Check our Multimedia-PDF<br />
jede Menge Ska, der immer auch etwas jazziges<br />
hat. Warum nicht, wenn man musikalisch<br />
locker in der Champions League der Ska Bands<br />
unterwegs ist. Ich habe diese Band viel zu spät<br />
so richtig realisiert, aber seit ich vor einigen<br />
Jahren eine Show gesehen habe, bin ich echt<br />
drauf! Insbesondere die Handvoll Tracks vom<br />
letzten Album, das ich nach wie vor, für eines<br />
der vielseitigsten deutschen Ska-Alben aller<br />
Zeiten halte, kommen live so großartig, dass ich<br />
es kaum erwarten kann, eine der kommenden<br />
Shows zu sehen. Bisschen einseitig das ganze<br />
hier? Sorry, aber ich habe keine Handhabe –<br />
“Live At The Groove Station“ ist überragend.<br />
Lars Kranenkamp
TOP TEN (DE)<br />
titelthema<br />
Die Top Ten unserer Schreiberlinge, von Musikern<br />
und Lesern zum Jahresende. Wir haben<br />
jeweils die besten 10 Veröffentlichungen des<br />
Jahres ausgewählt. Lest selbst.! Schreibt uns<br />
Euere Top Ten an content@rockingsteady.de,<br />
wir küren dann die Leser-Top Ten im nächsten<br />
Heft.<br />
OW<br />
tata ta ta a a a a a a a a a a<br />
01. No Life Lost „Nördlich der Vernunft“<br />
02. The Valkyrians „Punkrocksteady“<br />
03. The Pepper Pots „Train To Your Lover“<br />
04. The one Droppers „The Big one“<br />
05. The offenders „Shots, Screams & Broken Dreams“<br />
06. Desorden Público „Los Contrarios“<br />
07. The Moon Invaders „The Fine Line“<br />
08. The Ratazanas „Lick It Back“<br />
09. The Upsessions „Below The Belt“<br />
10. The Hotknives „About Time“<br />
Frank Keil<br />
01. Hollie Cook - s/t<br />
02. Lee Scratch Perry / Bill Laswell – Rise Again<br />
03. Alpheus - From Creation<br />
04. Prince Fatty meets Mutant HiFi - Return of Gringo<br />
05. Sidewalk Doctors, The – Music Is Medicine<br />
06. earl zero - Marketplace<br />
07. 10 Ft. Ganja Plant - Shake Up The Place<br />
08. Bedouin Soundclash – Light The Horizon<br />
09. Moon Invaders, The - The Fine Line<br />
10. Goldmaster Allstars – Crossroads<br />
Pete OnTheBeat<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
01. The Smooth Beans - At Low Fyah<br />
02. The Moon Invaders - The Fine Line<br />
03. Prince Perry - Love At The end of The Century<br />
04. The one Droppers - The Big one<br />
05. Kevin Batchelor`s Grand Concourse<br />
06. Prince Fatty Meets Mutant Hifi - Return of Gringo<br />
07. Keyser Soze - But Not For Me<br />
08. etana -<br />
09. The Hypocondriacs<br />
10. Freddy`Loco & His Gordos Ska Band - Round 4<br />
OW<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN
01. The Aggrotones-Moods<br />
02. Mr Symarip - The Boss Is Back<br />
03. The Roots of Rocksteady Soundtrack<br />
04. Madness - 30 Aniversary<br />
05. Riddim Cats - Album Brown<br />
06. Hypocondriacs - 60‘s Rocksteady/Reggae<br />
07. Monawe - Hoy Como Ayer<br />
08. Los Rudos - Los Rudos<br />
09. The Kingstompers - From Jamaica<br />
10. Dancing Mood - Non Stop<br />
Alex von Riot Ska Beat Club Mexico Carlos Dingo<br />
01. The Aggrolites, „Rugged Road.“<br />
02. Aquabats, „Hi-Five Soup.“<br />
03. Rude City Riot, „Nothing But Time.“<br />
04. King Hammond, „Showbiz.“<br />
05. Fishbone, „Crazy Glue.“<br />
06. Big D and the Kids Table, „For the Damned,<br />
the Dumb, and the Delirious.“<br />
07. The Selecter, „Big in the Body, Small in the Mind.“<br />
08. Suburban Legends, „Getting Down to Business.“<br />
09. The Have Nots, „Proud.“<br />
10. By The Rivers, „eP 2.“<br />
Elisabeth Mc Coy - Kalifornien<br />
01. The Fine Line – Moon Invaders<br />
02. Punkrocksteady – The Valkyrians<br />
03. Seething Is Believing – Random Hand<br />
04. Shocks of Lightning – The Magic Touch<br />
05. Higher Guns – The Void Union<br />
06. Battle For Seattle – Little Roy<br />
07. Fat Is Back – The Caroloregians<br />
08. Live At The Groove Station – Yellow Umbrella<br />
09. Music Is Medicine – Sidewalk Doctors<br />
10. Nördlich Der Vernunft– No Life Lost<br />
Lars Kranenkamp, Berlin<br />
35<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
01. Intensified - Luna City Groove<br />
02. The Aggrolites - Rugged Road<br />
03. The Delegators - Movin´n on<br />
04. The Gramophone Allstars - Levitant A La Deriva<br />
05. Los Aggrotones - Moods<br />
06. The Skapitanos - Lost In The Mix<br />
07. The Slackers - Ganbare!<br />
08. The Ratazanas - Lick It Back<br />
09. Smooth Beans - At Low Fyah!<br />
10.- Bobby Sixkiller - Lonely Road<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
01. Moon Invaders, The - The Fine Line<br />
02. Slackers, The - The Radio (mit Fan-Vorabbonus!)<br />
03. Sidewalk Doctors, The – Music Is Medicine<br />
04. Specials, The – Live e-Werk Cologne 24.09.2011<br />
05. Aggrolites, The – Rugged Road<br />
06. Bedouin Soundclash – Light The Horizon<br />
07. Vin Gordon – Gordon In De Garden<br />
08. Dave Barker meets Alberto Tarin -<br />
A Moment in Time<br />
09. Hollie Cook - s/t<br />
10. Kevin Batchelor`s Grand Concourse<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
Sven Trapp<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />
TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />
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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />
TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! Zapping<br />
a r o u n D t h e g lo b e<br />
newS & hintS<br />
Jump For Joy<br />
1st Koblenz Reggae Weekender<br />
02.12.2011 - 21h SANSIBAR (CLUBKELLER)<br />
DJs:<br />
KEV CASINO (the horse stuttgart)<br />
DR RODNEY (dirty dozen wien)<br />
LOEMPIAVRETER & THE NIGHT DOCTOR (endless<br />
memories holland)<br />
DR DRELER (last train osnabrück)<br />
Gastgeber: KING LOUIE (trouble in the town<br />
koblenz)<br />
w e e k e n D e r ko b l e n Z<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
03.12.2011 - 21h SANSIBAR (CLUBKELLER)<br />
DJs:<br />
PHIL ENTHUCOL (hot bomb hifi / club ska<br />
london)<br />
CPT PUNCH (barcelona)<br />
DR KITCH (lux club mainz) JUNIOR BOSS & JAY<br />
REGGAE (up the junction - london)<br />
Gastgeber: COUNT CROPHEAD (trouble in the<br />
town koblenz)<br />
04.12.2011 SOUL BRUNCH!<br />
Whether you take a train,<br />
take a plane,<br />
or use your feet:<br />
Run come! Run come!<br />
because this is the original<br />
reggae beat!
<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> TV!<br />
viDeoS b e S t o F S k av i D S !!!<br />
Yellow Umbrella | Oh Girl (Boooo`s Song)<br />
Miserable Man | Simple Guy<br />
RoCKING STeADY TV!<br />
WIR zeIGeN eUCH DIe NeUeSTeN INTeRVIeWS UND VIDeoS AUF<br />
tv.rockingsteady.de<br />
nov/Dez<br />
2011<br />
TV.RoCKINGSTeADY.De MoRe SKA, MoRe ReGGAe, MoRe MUSIC!<br />
Reggae for<br />
KIDS<br />
37
Twitter<br />
www.twitter.com/theoffbeatbomb<br />
Vorschau<br />
auSblick<br />
Myspace<br />
www.myspace.com/theoffbeatbomb<br />
... r o c k i n g S t e a Dy ! e Z i n e #7<br />
Jan/Feb<br />
2012<br />
Interviews mit Help Jamaica, King Hammond, Cas Haley, Buster Shuffle,<br />
Skambomambo, The Mighty Fishers u.a.<br />
***<br />
Ska & Design Vol. 7<br />
***<br />
unzählige Reviews<br />
***<br />
Jamaican Gold & Dr. BUster Dynamite Records<br />
***<br />
Konzertberichte und vieles mehr<br />
***<br />
www.rockingsteady.de<br />
Facebook<br />
38<br />
www.facebook.com/theoffbeatbomb