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(Original) 4,23 MB - Rocking Steady!

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E-ZINE # 07<br />

m o r e s k a , m o r e r e g g a e , m o r e m u s i c ! r o c k i n g s t e a d y !<br />

r cking<br />

steady<br />

www.rockingsteady.de<br />

YOUR E-ZINE &<br />

DOWNLOAD STORE<br />

NoV/Dez 2011<br />

Jamaican Originators<br />

The Skatalites<br />

im Interview<br />

ab Seite 04<br />

SKA Meisterklasse<br />

The Dualers<br />

im Interview | ab Seite 10<br />

Ska & Design<br />

Vol. 6 - David Crane<br />

ab Seite 12<br />

Reggae In Your Jeggae<br />

Dub Syndicate<br />

im Interview | ab Seite 14<br />

The World of Ska!!!<br />

Weltweit gute Skamusik:<br />

Dub City Rockers, Yellow<br />

Cap, The Magic Touch,<br />

Blechreiz und viele mehr!<br />

Und zum Jahresende gibt<br />

es einige Top Ten-Listen<br />

von Schreiberlingen, Musikern<br />

und Lesern.<br />

ab Seite 20<br />

Issue #7 FreeZine &<br />

Download Store<br />

Das neue Magazin für Ska und Reggae aus Europa Zapping<br />

Jump For Joy & more<br />

ab Seite 36


Ausgabe Nr. 7!<br />

eDitorial the oFFbeatbomb<br />

www.rockingsteady.de<br />

Was soll ich sagen. Ein Jahr haben wir bereits<br />

geschafft. Und die Zeit ging verdammt<br />

schnel um. Wir haben viele interessante Neuigkeiten<br />

erfahren und großartige Tonträger<br />

besprochen. Wir haben supernette Musiker<br />

bei Interviews und Konzerten kennengelernt.<br />

Und wir wurden aus allen möglichen<br />

Ländern ermutigt, das E-Zine unbedingt<br />

fortzuführen, das in Gegenstand und Qualität<br />

seines gleichen sucht.<br />

Natürlich machen wir damit weiter, denn es<br />

macht nicht nur großen Spaß, sondern wir<br />

sehen schon auch die dringliche Notwendigkeit<br />

eines Mediums, das sich auf die Ska- und<br />

Reggae-Szene konzentriert. Und wir wollen<br />

auch an der globalen Ausrichtung festhalten,<br />

da der Kontakt zur Szene auf anderen Kontinenten<br />

besonders interessant ist. Und auch<br />

wenn wir momentan ganz klar Europa als<br />

Schwerpunkt haben und insbesondere auch<br />

viele deutsche Bands präsentieren, weil wir<br />

nahe an ihnen dran sind, werden wir zunehmend<br />

wert darauf legen, auch Details aus anderen<br />

Regionen zu bieten. Hierfür laden wir<br />

Euch ein mitzutun, als Schreiber, Informant,<br />

Streetteam-Member oder was auch immer.<br />

Wir wollen das Projekt global aufstellen und<br />

be part<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

r cking<br />

steady<br />

jeder, der helfen will, ist willkommen. Das<br />

ist Teil und Selbstverständnis von <strong>Rocking</strong><br />

<strong>Steady</strong> und entsprechend offen ist unsere<br />

Ausrichtung nach wie vor. Bereits in den letzten<br />

Wochen ist die Zahl unserer Texter wieder<br />

gestiegen. Und dennoch wäre es grandios<br />

von hier und aus anderen Teilen des Erdballs<br />

noch mehr Schreiber zu haben, die unseren<br />

Inhalt dauerhaft mitgestalten. Meldet Euch<br />

bei mir! (ow@rockingsteady.de).<br />

In der Nummer 7 haben wir keine geringeren<br />

als The Skatalites als Titelthema gewählt.<br />

Aus zweierlei Gründen. Einmal als Abschluss<br />

unserer „Jamaican Originators“-Serie und<br />

natürlich vor allem, weil wir wissen wollen,<br />

wie es mit dem großen Aushängeschild des<br />

Ska weitergeht, nachdem kaum noch <strong>Original</strong>mitglieder<br />

in der Band sind. Bei einem<br />

Konzert haben wir uns davon überzeugt,<br />

dass sich die Musik durchaus verändert, aber<br />

keineswegs an Attraktivität verloren hat. Mit<br />

Kevin Batchelor haben wir über einige Jahre<br />

Skatalites gesprochen und einen Blick in die<br />

Zukunft der jamaikanischen Band geworfen.<br />

Dabei wurde auch schnell klar, dass einzelne<br />

Musiker der großen Band inzwischen auch<br />

YOUR E-ZINE &<br />

DOWNLOAD STORE<br />

Solo ihre eigenen Wege gehen.<br />

Aus der Ska-Meisterklasse haben wir The<br />

Dualers zum Gespräch gebeten, die quasi<br />

klangheimlich und streng limitiert ein<br />

Coveralbum veröffentlichten und haben<br />

ihre Ausrichtung nach dem Ausstieg von Si<br />

Cranstoun hinterfragt. In unserer Reggae-<br />

Rubrik haben wir uns dem Dub Syndicate<br />

gewidmet. Die Reihe Ska & Design setzen wir<br />

mit David Crane fort, der vor allem als Radiomoderator<br />

der Sendung „One Step Beyond“<br />

auf Ace Radio bekannt ist, aber eben auch<br />

hin und wieder für die Szene gestaltet.<br />

Schließlich gibt es wieder jede Menge Neuigkeiten<br />

aus der Welt des Ska. Mit den Dub<br />

City Rockers gelingt Moon Ska World gegenwärtig<br />

eine Überraschung, The Magic Touch<br />

haben schon wieder ein neues Album,<br />

Yellow Cap erzählen uns von ihren Fortschritten<br />

in den letzten Monaten und wir<br />

blicken auf das Ende des Blechreiz-Reloads.<br />

Und die letzten Veröffentlichungen des<br />

Jahres sind auch sehr viel versprechend ausgefallen.<br />

Viel Spaß und einen guten Rutsch<br />

ins neue Jahr!<br />

euer o.W.<br />

check the community


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> 2012<br />

Die nächSten<br />

Schritte!<br />

Vor ungefähr einem Jahr haben wir <strong>Rocking</strong><br />

<strong>Steady</strong> ins Leben gerufen. Wir hatten uns viel<br />

vorgenommen und sind stolz, dass uns vieles<br />

auf Anhieb sehr gut gelungen ist. Nicht nur<br />

www.rockingsteady.de steht inzwischen und<br />

wächst stetig, gerade auch die Leserschaft<br />

des e-zines steigt kontinuierlich und die<br />

positiven Zuschriften sind überwältigend.<br />

Das Printmag zum „This Is Ska“ war ein großer<br />

Erfolg und geht bald in die zweite Runde.<br />

Im Mai hatten wir die erste Veröffentlichung<br />

unseres Labels <strong>Rocking</strong> Records und wir<br />

schließen das Jahr 2011 mit insgesamt sieben<br />

Veröffentlichungen von großartigen, internationalen<br />

Acts aus Italien, Frankreich, U.S.A.,<br />

Venezuela, noch einmal U.S.A. und Kanada.<br />

Mehr Informationen dazu auf<br />

www.rockingrecords.de.<br />

Vor wenigen Wochen konnten wir unseren<br />

aktuellen Booking-Roster präsentieren.<br />

Die ersten Daten und Touren sind bereits<br />

gelaufen. Derzeit bereiten wir die „Finish Ska<br />

Attack“ Tour von The Blaster Master und The<br />

Valkyrians vor, die im März stattfinden wird.<br />

Mehr Informationen gibt es hier:<br />

http://booking.rockingsteady.de<br />

Vor allem unseren Download-Store, den wir<br />

schon lange versprechen, aber noch nicht<br />

fertigstellen konnten, haben wir uns für 2012<br />

ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt und<br />

wir sind einigermaßen zuversichtlich, dass<br />

auch dieser bald zur Verfügung stehen wird.<br />

Dann erfolgt der Feinschliff und bis Ende<br />

2012 sollte dann alles passen und laufen...<br />

impreSSum <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! eZine & download store<br />

Herausgeber: <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! GbR<br />

Ludwig Märthesheimer & Oliver Will<br />

Gundelsheimer Straße 22<br />

D-96052 Bamberg<br />

Fon: +49. 951. 7005620<br />

Fax: +49. 951. 7005619<br />

projekt@rockingsteady.de<br />

03<br />

redaktion: Oliver Will (V.i.S.d.P.); Frank Keil, Issa Aryanpure, Lars Kranenkamp,<br />

Sven Trapp, Peter Clemm<br />

bildquellen: <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>, Frank Keil, Steve Crane, Sven Trapp<br />

Fotos & layout: Michael Seibold | 2mcon Bamberg (www.2mcon.de);<br />

erscheinungsweise: alle 2 Monate<br />

redaktionsschluss: 15. des Vormonats<br />

anzeigenkontakt: Ludwig Märthesheimer | 0951 - 700 56 20 | lm@rockingsteady.de<br />

Es gelten die Anzeigenpreise der Mediadaten 2011<br />

www.rockingsteady.de | www.rockingsteady.eu | www.rockingsteady.com


Jamaican Originators<br />

titelthema From Jamaica with love<br />

The Skatalites<br />

www.theskatalites.com<br />

Eigentlich beginnt dieses Konzert für mich fünf<br />

Tage zuvor: Doreen Shaffer, the Voice of the<br />

Skatalites, tritt im Underground mit den Moon<br />

Invaders auf und macht dabei einen überaus<br />

aufgeräumten, zutiefst glücklichen Eindruck.<br />

Ein Indiz mehr, das zu meinen Zweifeln passt:<br />

Sind die Skatalites noch die Skatalites? Nach<br />

dem plötzlichen Tod von Lloyd Knibb im letzten<br />

Jahr erhärtet sich der Zweifel, dass nicht mehr<br />

viel da sein kann von dieser legendären Band,<br />

die in den unterschiedlichen Formationen den<br />

Sound von fast allen großen Hits der Ska- und<br />

Rocksteady-Ära geprägt hat. Laut der mehr<br />

schlecht als recht gepflegten Internetseite ist<br />

nur noch Lester Sterling von der Ur-Besetzung<br />

dabei, und neben den Langzeitmitgliedern Kevin<br />

Batchelor und Val Douglas wird das Line-Up<br />

durch vornehmlich junge Musiker ergänzt.<br />

Das Konzert ist in den kleineren Saal der<br />

Kantine verlegt worden und etwa 150 bis 200<br />

Leute finden sich dort ein. Der Support-Act,<br />

Riddimculcha aus Köln, ist zwar nicht gerade<br />

originell benannt, liefert aber einen sehr tighten,<br />

rootsigen Sound und versetzt den Saal in die<br />

richtigen Vibrations.<br />

Bis weit nach 22 Uhr lassen sich die Herren dann<br />

Zeit, betreten gemächlich die Bühne und zur<br />

live in cologne<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

großen Freude des Publikums sieht man neben<br />

Kevin Batchelor an der Trompete Vin Gordon an<br />

der Posaune. Mit Azemobo Audu, der schon auf<br />

der letzten Tour Tenor-Saxophon spielte, wird die<br />

Bläser-Sektion perfekt ergänzt.<br />

Am Schlagzeug arbeitet Trevor Sparrow Thompson.<br />

Mit Lloyd Knibb ist niemand zu vergleichen<br />

und natürlich vermisst man ihn an diesem<br />

Instrument. Sparrow Thompson interpretiert das<br />

Skatalites-Schlagwerk zwar einerseits traditionell:<br />

er groovt wie es sich gehört – legt dann aber<br />

einen Druck und eine Energie in seine Tätigkeit,<br />

die dem Sound sehr gut tut. Nach dem ersten<br />

Stück sind alle Zweifel weggeblasen: Das sind<br />

die Skatalites und ich habe sie selten so gut<br />

gehört! Hier scheint alles zu stimmen und auch<br />

wenn es anfangs kleinere Probleme gibt, die<br />

man mit einem ordentlichen Sound-Check<br />

hätte verhindern können, hat das alles eine<br />

Leichtigkeit und eine Kraft, die wirklich beeindruckend<br />

ist. Wie gewohnt wird uns ein Reigen<br />

der Studio One Hit-Singles geboten: Freedom<br />

Sounds, Guns of Navarone, Occupation, James<br />

Bond, Rockfort Rock, Latin Goes Ska, ein sensationell<br />

schwingendes Man In The Street. Die<br />

Kapelle spielt ihre Tanzmusik so frisch herunter,<br />

dass in kurzer Zeit der ganze Saal mittanzt.<br />

Lester Sterlings gewohnt lakonische Ansagen<br />

werden durch Kevin Batchelor ergänzt, der mit<br />

dem Publikum und seinen Mitspielern herumalbert<br />

und gute Laune vermittelt. Val Douglas ist<br />

ein Phänomen: Auf die Tourmanagerin gestützt,<br />

betritt er mühsam und doch würdevoll die<br />

Bühne, doch sobald er auf seinem Barhocker<br />

angelangt ist, scheint jedes Gebrechen verflogen.<br />

Die Bassläufe kommen trocken und präzise<br />

wie eh und je und halten das Skatalites-Gerüst<br />

kraftvoll zusammen.<br />

Als schon alle im siebten Ska-Himmel tanzen,<br />

gibt es noch eine faustdicke Überraschung:<br />

Sparrow Thompson kann auch singen und<br />

gibt mit Three Little Birds einen veritablen Bob<br />

Marley-Ersatz.<br />

Diese Band schafft es scheinbar immer wieder<br />

sich selbst zu erneuern. Der Abend gab davon<br />

ein beeindruckendes Zeugnis. Es war dann<br />

letztlich auch kein Wunder, dass sie soviel<br />

Begeisterung verbreiteten, dass sich der Saal<br />

ohne Zugabe nicht zufrieden geben wollte.<br />

Nach gut zwei Stunden war das Ska-Fest leider<br />

zu Ende und hinterließ uns beschwingt und mit<br />

großer Vorfreude auf das nächste Jahr, wenn die<br />

Skatalites ihren frisch überholten Ska-Train mit<br />

Sicherheit wieder nach Köln bringen.<br />

Sven Trapp


The Skatalites Sie wollen nur Spielen<br />

Nach dem umjubelten Auftritt in Köln hatten<br />

wir ausführlich Gelegenheit mit einem sehr<br />

freundlichen, aber auch nachdenklichen Kevin<br />

Batchelor zu sprechen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie läuft die Tour bisher?<br />

Kevin Batchelor: So weit so gut. Wir sind schon<br />

das ganze Jahr auf Tour und das sind jetzt unsere<br />

letzten Dates für dieses Jahr.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Und jetzt braucht ihr wahrscheinlich<br />

etwas Erholung…<br />

Kevin Batchelor: Etwas Erholung, ja, aber Anfang<br />

des Jahres werden wir an unserem neuen<br />

Album weiterarbeiten. Wir leben in New York,<br />

also gibt es immer was zu tun, Sachen aufnehmen,<br />

mischen und so weiter.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was erwartet uns auf der<br />

neuen Platte?<br />

Kevin Batchelor: Wir haben ein neues Line-Up,<br />

ein paar neue, junge Musiker, so dass wir neue<br />

Songs haben, die von uns geschrieben wurden.<br />

Doreen wird zwei Stücke singen. Dann haben<br />

wir die letzte Aufnahme mit Lloyd Knibb. Das<br />

wird also eine ganz besondere Sache.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wisst ihr schon, wann das<br />

Album erscheinen wird?<br />

Kevin Batchelor: Irgendwann 2012. Wir wollen<br />

keinen Schnellschuss, sondern dass es richtig<br />

gut wird. Mit den neuen Musikern klingt es<br />

wie die Skatalites, nur mit frischer Energie. Und<br />

darum geht’s doch, denselben Vibe, aber mit<br />

frischer Energie.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wir hatten den Eindruck, dass<br />

man das heute auch bei eurem Auftritt gehört<br />

hat. Ein paar kleine Veränderungen im Sound,<br />

ein paar neue Stücke im Set.<br />

Kevin Batchelor: Genau. Wir haben so viele<br />

Songs, die wir spielen können. Wenn’s nach uns<br />

geht, spielen wir die ganze Nacht.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das haben wir gemerkt, selbst<br />

an einem Montagabend… (Anmerkung: Das<br />

2-stündige Konzert endete erst kurz vor 1 Uhr)<br />

Kevin Batchelor: Na klar. Wir wollen einfach nur<br />

spielen, unser bestes geben. Das ist es, was uns<br />

wirklich Spaß macht<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Anfang des Jahres habt ihr<br />

Lloyd Knibb verloren. Was bedeutete das für die<br />

Band?<br />

Kevin Batchelor: Das war heftig, Mann. Ich<br />

meine, der Typ war verantwortlich für ein ganzes<br />

Genre. Er hat den Beat vom Swing und vom<br />

Boogie Woogie zum Ska-Beat entwickelt, so<br />

wie wir ihn heute kennen. Aus dem Beat ist ja<br />

alles andere entstanden, Rocksteady, Reggae<br />

und alles andere, was noch kommen wird.<br />

Und es passierte so schnell. Es hat uns wirklich<br />

geschockt. Wir waren gerade noch auf Tour und<br />

eine Woche danach war er im Krankenhaus und<br />

5 Tage danach… Zwei Wochen nach der Tour<br />

war er tot.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wenn man drüber nachdenkt,<br />

gibt es schlechtere Wege zu gehen.<br />

Kevin Batchelor: Ganz bestimmt. Ich meine<br />

Lloyd war 80 Jahre alt und immer noch „on the<br />

road“. Er ging genau so, wie er gehen wollte.<br />

Ken, unser Manager, besuchte ihn und sagte<br />

„Lloyd, sie sagen du hast Krebs.“ Er antwortete:<br />

„Ich weiß, wann geht die Band wieder auf Tour?“<br />

Das ist die Mentalität und das Herz, das Lloyd<br />

Knibb hatte.<br />

05<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Und er starb am Tag, nachdem<br />

er nach Kingston zurückkehrte.<br />

Kevin Batchelor: Ja, er kam an einem Donnerstagmorgen<br />

in Kingston an, glaube ich. Sie<br />

brachten ihn nach Hause, ins Bett. Er traf all seine<br />

Familie und Freunde und am Nachmittag war er<br />

gestorben. Ich kann es immer noch nicht fassen,<br />

wie schnell das ging.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich las, dass Lloyd Brevett ihn<br />

noch besuchte. Stimmt das?<br />

Kevin Batchelor: Ja. Brevett kam vorbei und<br />

sagte hallo.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gab es irgendeine Versöhnung<br />

zwischen den beiden?<br />

Kevin Batchelor: Ich denke schon. An diesem<br />

Punkt deines Lebens, über was oder wen soll<br />

man da noch sauer sein? Es ist doch wirklich<br />

eine Kleinigkeit im Vergleich zum großen Ganzen<br />

des Lebens.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Warum genau hat er die<br />

Band eigentlich verlassen? Möchtest Du darüber<br />

sprechen?


Kevin Batchelor: Ja, klar. Sieh mal, in jeder Fa-<br />

milie gibt’s mal Streit und Stress. Das ist das eine.<br />

Auf der anderen Seite war Mr Brevett sehr krank.<br />

Er litt an Epilepsie und das Touren wurde zu<br />

anstrengend für ihn. Wenn er im Tourbus Anfälle<br />

bekam, konnten wir ihm einfach nicht helfen. Er<br />

brauchte medizinische Hilfe.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie geht’s ihm heutzutage?<br />

Kevin Batchelor: Gut! Er lebt auf Jamaika und<br />

hat jetzt seine Ruhe. Zusammen mit seinen<br />

vielen Kindern betreibt er ein kleines Familienunternehmen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Cedric Brooks spielte früher<br />

auch oft mit euch. Ich hörte, er hatte einen<br />

Schlaganfall.<br />

Kevin Batchelor: Cedric ist ein enger Freund<br />

von mir. Wir sind Nachbarn in der Bronx. Auch<br />

wenn wir nicht auf Tour waren, haben wir viel<br />

Zeit miteinander verbracht. Er war wie ein Vater<br />

für mich und … es war ein schwerer Schlag für<br />

uns. Er lebt, aber seit fast zwei Jahren liegt er<br />

im Koma in Queens, in einem Reha-Zentrum.<br />

Aber wisst ihr, man darf den Glauben nicht<br />

verlieren. Es sind schon Leute nach viel längerer<br />

Zeit wieder aufgewacht. Wir beten für ihn und<br />

wir haben eine Reihe von Benefizkonzerten für<br />

ihn und seine Familie gespielt, um sie bei den<br />

Kosten etwas zu entlasten.<br />

Die Skatalites mussten kürzlich zwei schwere<br />

Treffer einstecken, Cedric und Lloyd. Aber wir<br />

sind immer noch hier. Musik ist eine kraftvolle<br />

Macht, meine Brüder. Lasst sie nie gehen. Sie<br />

kann viel für euer Leben tun.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gab es trotzdem einen Punkt,<br />

an dem ihr euch gefragt habt, ob ihr noch<br />

weitermachen sollt?<br />

Kevin Batchelor: Der Zeitpunkt wird kommen.<br />

Ich denke, wenn Lester Sterling, der in Florida<br />

wohnt, entscheidet, dass er nicht mehr fit genug<br />

ist oder nicht mehr touren will, dann weiß ich<br />

nicht, wie es weitergehen soll, denn dann haben<br />

wir kein Skatalites-<strong>Original</strong> mehr in der Band.<br />

Und Doreen spielt jetzt mit den Moon Invaders.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welchen Grund gibt es dafür?<br />

Kevin Batchelor: Nun, Doreen kümmert sich<br />

auch um ihre Zukunft. Sie bereitet sich darauf<br />

vor, dass die Skatalites irgendwann nicht<br />

mehr existieren. Das tue ich selbst auch. Ich<br />

werde zum Beispiel nach dem Ende der Tour in<br />

Deutschland bleiben und ein paar Konzerte mit<br />

Yellow Umbrella spielen. Das ist es, was du tun<br />

musst, wenn du überleben willst. Du musst dich<br />

zeigen, Konzerte spielen, deine eigene CD verkaufen.<br />

Die Leute müssen dich sehen. Doreen<br />

tut es mit den Moon Invaders und ich mit Yellow<br />

Umbrella und meinem Soloprojekt.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst du davon eigentlich<br />

leben?<br />

Kevin Batchelor: Na ja, gerade so. Das Business<br />

ist hart. In jedem Land, das wir besuchen,<br />

haben die Menschen wirtschaftliche Probleme.<br />

Samstag zum Beispiel fliegen wir nach Griechenland.<br />

Wer will verdammt noch mal schon<br />

jetzt in Griechenland auftreten? Die hätten alle<br />

Gründe, uns nicht zu bezahlen. Alle sind pleite,<br />

überall. Und jetzt fahren wir dahin und vielleicht<br />

wollen die Leute kein Geld ausgeben, sie haben<br />

einfach keins. Es ist überall so. In den Staaten ist<br />

es im Moment sehr schwer überhaupt Gigs zu<br />

bekommen. Die Szene ist kleiner geworden. In<br />

New York gibt’s noch die Slackers und Bucket<br />

und seine Toasters, aber sonst?<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich war neulich in San<br />

Francisco bei einem Konzert von Queen P & The<br />

Delirians und den Impalers, zwei bekannten kalifornischen<br />

Bands, und erschrak, dass an einem<br />

Freitagabend kaum 70 Leute aufliefen.<br />

Kevin Batchelor: Ja, es ist wirklich schwer. Und<br />

dabei ist die Westküste, Kalifornien, noch das<br />

Zentrum unserer Skaszene. Wenn ihr Ska sehen<br />

wollt, dann gibt’s den kaum noch in New York<br />

oder im Mittleren Westen. In Kalifornien gibt’s<br />

viele Bands, die die Flagge noch hochhalten.<br />

Nur das Publikum kommt nicht. Es ist verdammt<br />

schwierig im Moment, für alle. Was du dir letztes<br />

Jahr noch leisten konntest, ist dir dieses Jahr zu<br />

teuer.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: In Deutschland scheint es<br />

nicht ganz so schlimm zu sein.<br />

Kevin Batchelor: Ich weiß, dass sich die<br />

deutsche Wirtschaft im EU-Vergleich als stabiler<br />

erwiesen hat. Das freut mich für euch, aber für<br />

viele ist es im Moment sehr hart.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wir waren eigentlich ganz<br />

überrascht, dass heute abend doch noch relativ<br />

viele Leute kamen, wenn man bedenkt, dass es<br />

Montag ist und der Gig sehr kurzfristig angekündigt<br />

wurde.<br />

Kevin Batchelor: Die Tour wurde in letzter<br />

Minute gestrickt, weil wir noch etwas Luft im<br />

Kalender hatten. Das hält uns in Lohn und Brot<br />

bis wir am Jahresanfang wieder losziehen. Ich<br />

schätze, jeder ist im Überlebensmodus.<br />

Natty French, der Gitarrist, schaltet sich ein:<br />

Niemand hat momentan Geld übrig. Wir müssen<br />

alle unsere Miete zahlen. In New York ist das<br />

dein Leben, du zahlst die Miete und musst dafür<br />

immer in Bewegung bleiben.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Stört es euch nicht, dass ihr<br />

nicht mehr Anerkennung bekommt?<br />

Kevin Batchelor: Sicher. Aber Ska wird einfach<br />

ignoriert. Besonders in Amerika scheinen die<br />

Leute nicht mehr offen für musikalische Vielfalt<br />

zu sein. Es gibt nur noch feste Genres und alle<br />

folgen diesem Genre oder jenem. Und dann<br />

gibt’s da diese großartigen jungen Musiker, die<br />

diese fantastische Musik spielen und keiner<br />

schert sich drum. Es ist echt deprimierend.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wenn man sich dagegen so<br />

ein Kunstprodukt wie Lana del Rey anschaut.<br />

Sie hat genau zwei Songs veröffentlicht, ist nur<br />

durch das Internet bekannt geworden und hat


vor ein paar Tagen hier einen großen Club mit<br />

vielleicht 500 Leuten ausverkauft. Ist das nicht<br />

ungerecht?<br />

Kevin Batchelor: Das sehe ich anders. Das ist<br />

das Tolle am Internet. Du kannst mit Fans kommunizieren,<br />

dein Schicksal in die eigenen Hände<br />

nehmen. Ich liebe solche Geschichten. Doreen<br />

und ich versuchen ja nichts anderes. Ich bin auf<br />

meiner Spur, ich kann selbst entscheiden, ob<br />

ich links oder rechts abbiegen will. Ich suche<br />

den Weg zu den Kids, die sich für meine Musik<br />

interessieren. Das ist die einzige Chance, wie wir<br />

als Künstler überleben können.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was sind deine Pläne jenseits<br />

der Skatalites?<br />

Kevin Batchelor: Meine neue CD ist gerade bei<br />

<strong>Rocking</strong> Records erschienen. Auf der Tour mit<br />

Yellow Umbrella wird es daraus einige Stücke zu<br />

hören geben. Vorher werde ich acht Konzerte<br />

mit Freddy Loco in Belgien spielen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Deren beide Alben waren<br />

wirklich gut.<br />

Kevin Batchelor: Stimmt. Und Freddy`s neue<br />

Scheibe kommt auch bald, Rocksteady Freddie<br />

vom New York Ska Jazz Ensemble hat sie produziert.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du kennst dich also aus in der<br />

Skaszene…<br />

Kevin Batchelor: Na klar. Wisst ihr, ich habe es<br />

mir angewöhnt mit Demut an alle Sachen ranzugehen.<br />

Ich habe mit Steel Pulse, Sugar Minott<br />

gespielt und vielen anderen Künstlern aus Jamaika.<br />

Ich bin seit 30 Jahren im Reggaebusiness.<br />

Wenn ich irgendwo die Trompete spielen und<br />

den Leuten etwas Gutes tun kann, dann bin ich<br />

rundum zufrieden.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wird man euch nächstes Jahr<br />

mal wieder beim Summerjam sehen?<br />

Kevin Batchelor: Das wäre gut. Ich werde das<br />

mal mit meinem Agenten diskutieren. Ich habe<br />

schon ein paar Anfragen für Juni. Mal sehen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Euer neuer Drummer, Trevor<br />

„Sparrow“ Thompson hat seine Sache gut gemacht<br />

– und er singt sogar!<br />

Kevin Batchelor: Er ist eine Wucht! Trevor<br />

wohnt auch in New York und hat bei meinem<br />

Soloprojekt gespielt. Als Lloyd krank wurde,<br />

ergab es sich ganz natürlich, dass er übernimmt.<br />

Ihn dabei zu haben, ist für uns ein Segen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie sieht seine musikalische<br />

Vergangenheit aus?<br />

Kevin Batchelor: Er ist ein Kindheitsfreund von<br />

Val Douglas, unserem Bassisten. Sie wuchsen zusammen<br />

in Jamaika auf. Früher hat er viel Musik<br />

gemacht, aber dann wurde er Kameramann und<br />

zog seine Kinder in New York groß. Und jetzt ist<br />

er Mitte 60, im Ruhestand und hat sein zweites<br />

Leben begonnen und einen Riesenspaß dabei!<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Val Douglas hat in den 70er<br />

Jahren auf zahllosen Rootsklassikern gespielt,<br />

wie zum Beispiel mit den Abyssinians. Trotzdem<br />

kennen ihn nur Eingeweihte. Im sogenannten<br />

„Rough Guide to Reggae“ wird er nicht mal<br />

erwähnt.<br />

Kevin Batchelor: Dazu kann ich nur sagen, das<br />

ist eine Schande. Vor ein paar Monaten wurde<br />

er aber in Jamaika mit einem Preis für sein<br />

Lebenswerk ausgezeichnet. Er hat auf vielen Hits<br />

gespielt, auf Stücken von Bob Marley, Dennis<br />

Brown, auf Breakfast in Bed. Auf sehr vielen<br />

Platten. Der Mann arbeitet sich sein Leben lang<br />

ab und wird doch übersehen.<br />

07<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Es muss hart für ihn sein,<br />

diese anstrengenden Touren zu absolvieren.<br />

Kevin Batchelor: Es ist für uns schon hart, aber<br />

für ihn umso mehr. Er hatte eine Operation an<br />

der Wirbelsäule, die schief ging. So ist das Leben,<br />

Mann. Es trifft dich hart und schnell.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Andererseits sitzen andere<br />

Menschen in seinem Alter auch im Altersheim<br />

vor dem Fernseher.<br />

Kevin Batchelor: Das zu tun, was du liebst, ist<br />

so wichtig. Wenn er jeden Tag ins Büro müsste,<br />

wäre er ein anderer Mensch. So kann er hierher<br />

kommen, Musik spielen und sein Bestes geben.<br />

Das kann Musik für dich tun. Sie trägt dich in<br />

eine andere Dimension. Wir alle kennen und<br />

teilen dieses Gefühl.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Vin Gordon spielte heute wieder<br />

bei euch. Gehört er jetzt wieder fest dazu?<br />

Kevin Batchelor: Nein, Vin lebt inzwischen<br />

in Europa. Und weil unser Posaunist andere<br />

Verpflichtungen hatte, haben wir Vin gefragt, ob<br />

er mit uns tourt. Er hat ja früher schon mit uns<br />

gespielt, zusammen mit Karl Bryant.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wird Karl zurückkehren?<br />

Kevin Batchelor: Nein, er lebt in Kanada. Und


wir haben jetzt Azem (Azemobo Audo, die Red.)<br />

und sind sehr zufrieden mit ihm.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie wird man denn ein neuer<br />

Skatalite? Veranstaltet ihr ein Casting?<br />

Kevin Batchelor: Ne, das läuft anders. Man<br />

kennt sich halt. Ich kannte die Jungs schon<br />

lange bevor ich in der Band war. Cedric ist, wie<br />

gesagt, ein alter Freund von mir.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Trotzdem muss es doch<br />

schwierig sein, Musiker zu finden, die auf diesem<br />

Niveau mithalten können.<br />

Kevin Batchelor: Das ist schon was Besonderes.<br />

In dieser Band zu spielen ist nicht irgendein Job.<br />

Du musst das gewisse Etwas haben und wirklich<br />

einen Tick besser sein.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wer entscheidet, ob jemand<br />

neu aufgenommen wird?<br />

Kevin Batchelor: Ich habe die letzten vier<br />

Jungs vorgeschlagen, aber wir entscheiden alle<br />

zusammen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Uns ist aufgefallen, dass eure<br />

Website nur selten aktualisiert wird und auch bei<br />

Facebook ist meist Funkstille. Habt ihr nicht mal<br />

überlegt das zu verbessern?<br />

Kevin Batchelor: Hm. Da ist etwas heikel. Wisst<br />

ihr, in dem Geschäft ist die künstlerische Seite<br />

selten das Problem. Es ist immer die Peripherie.<br />

Als Musiker reißen wir uns jeden Abend den<br />

Arsch auf. Wir haben keine Zeit uns um eine<br />

verdammte Website zu kümmern. Wenn du so<br />

was also anderen überlässt und die machen es<br />

nicht ordentlich, dann wird’s frustrierend. Ich<br />

kann nicht für die betreffende Person sprechen.<br />

Ich weiß, was ihr meint, und wir müssen uns<br />

darum kümmern. Wir sind nur so gut, wie unser<br />

Management es ist.<br />

Natty French fragt: Sind die Konzerdaten etwa<br />

nicht auf der Website?<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die Termine schon, aber alles<br />

andere wird nur sehr selten aktualisiert. Die<br />

Leute würde doch zum Beispiel interessieren,<br />

wer euer neuer Drummer ist oder dass ihr mit<br />

Vin Gordon tourt.<br />

Kevin Batchelor: Da habt ihr vollkommen<br />

recht. Vin Gordon ist jemand, den viele Leute<br />

sehen wollen.<br />

Natty French: Es ist schon seltsam. Köln ist doch<br />

so eine große Stadt. In Mailand, Paris, Madrid,<br />

überall war es voll.<br />

Kevin Batchelor: Nun, wir spielen hier jeden<br />

Abend unsere zwei Stunden – drunter machen<br />

wir es nicht - und hoffen und beten, dass es<br />

wieder besser wird.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wir wünschen euch dafür alles<br />

Gute und vielen Dank euch für das Interview!<br />

Peter Clemm<br />

The Skatalites<br />

The Skatalites


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> präsentiert:<br />

Yellow Umbrella<br />

Featuring oliver polak<br />

The Return of The Infamous Nikolaus Reggae Party<br />

special guest: KeVIN BATCHeLoR (The Skatalites)<br />

Reggae meets Klezmer. Ska meets Comedy. Die<br />

letzte deutsche Reggaeband trifft auf den letzten<br />

lebenden jüdischen Komiker Deutschlands.<br />

Auf vielfachen Wunsch (und trotz vielfachen<br />

Protestes) tun es YELLOW U<strong>MB</strong>RELLA wieder: Sie<br />

ziehen dieses Jahr wieder ihre Nikolauskostüme<br />

an und spielen Weihnachtslieder in angemessener<br />

und unangemesser Form. Als Stargast haben<br />

sie sich den Bestsellerautor („Ich bin Jude, ich<br />

darf das“) und Comedian OLIVER POLAK eingeladen.<br />

Er wird u.a. den Fragen nachgehen, warum<br />

Juden und Jamaikaner eigentlich dasselbe sind<br />

und ob der Heilige Nikolaus beschnitten war.<br />

Außerdem freut er sich auf sein erstes Nikolausfest,<br />

was ihm in seiner Jugend in Papenburg in<br />

der einzigen jüdischen Familie der Stadt immer<br />

verwehrt geblieben ist.<br />

www.yellowumbrella.com<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

Wie muss man sich die ganze Mischpoke vorstellen?<br />

YELLOW U<strong>MB</strong>RELLA wird zunächst ein<br />

reguläres, kurzes und schmutziges YU-Konzert<br />

mit den alten und neuen Hits spielen. Diese<br />

ganzen Hits finden sich auch auf dem brandneuen<br />

YELLOW U<strong>MB</strong>RELLA-Livealbum „Live at<br />

the Groovestation“ (Pork Pie, VÖ 02.12.2011)<br />

wieder, welches auf dieser Tour vorgestellt<br />

wird. KEVIN BATCHELOR, der Trompeter der<br />

legendären Urväter des Ska ,The Skatalites, wird<br />

dabei im YU-Bläsersatz, als Solist und als Sänger<br />

Glanzpunkte setzen. Er stellt ebenfalls ein neues<br />

Album vor: „Kevin Batchelor’s Grand Concourse“<br />

(<strong>Rocking</strong> Records, VÖ 25.11.2011). Danach gibt<br />

es die bewusste unsittliche Nikolausshow mit<br />

Kostümen, Engeln und dem wahrscheinlich<br />

größten Wichteln der Welt. Die Band möchte<br />

auch nicht ausschließen, dass DAS KAMEL<br />

wieder auf die Bühne kommt. Danach betritt<br />

OLIVER POLAK mit seinem Hit „Lasst uns alle<br />

Juden sein“ die Bühne und bestreitet sein Stand<br />

Up – Programm. Das Ganze endet in einem<br />

knallharten Klezmer-Ska-Massaker.<br />

Dürfen die das?<br />

Zumindest OLIVER POLAK darf das. Der ist Jude.<br />

06.12.2011 Leipzig, Werk II<br />

07.12.2011 München, Feierwerk<br />

08.12.2011 Dresden, Alter Schlachthof<br />

09.12.2011 Prag (CZ), Rock Cafe<br />

10.12.2011 Berlin, YAAM<br />

09<br />

www.oliverpolak.com | www.myspace.com/kevinbatchelor


Ska Meisterklasse<br />

u.k.`S FineSt<br />

titelthema<br />

Auf dem europäischen Festland konnte man<br />

die englischen Dualers bisher nur sporadisch<br />

erleben, dennoch gehören sie zur Champions<br />

League zwischen Ska, Rocksteady und Reggae.<br />

Auch wenn die beiden Brüder und Gründer, Si<br />

und Tyber Cranstoun mittlerweile getrennte<br />

Wege gehen, setzt Tyber die Dualers-Karriere mit<br />

kongenialen Musikern konsequent fort. Daher<br />

freuen wir uns um so mehr, Euch im Gespräch<br />

mit Tyber eine ganz besondere Band vorstellen<br />

zu können.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Eigentlich beginnt Eure<br />

Geschichte schon mit dem Aufeinandertreffen<br />

Eurer Eltern in den 60er Jahren, oder?<br />

Tyber Cranstoun: Richtig, unser Vater William<br />

bereiste mit der Handelsmarine Jamaika und<br />

wurde von Ska infiziert. Zurück in London, betrieb<br />

er mit seinem Bruder Johnny verschiedene<br />

Clubs, wo Ska, Rocksteady und Reggae liefen.<br />

Dort traf er auch unsere Mutter Jacqueline, die<br />

aus Freetown, Sierra Leone stammt und später<br />

kamen Si und ich dazu...<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Also haben Euch die o.g.<br />

Stile schon seit der Kindheit geprägt, wie eine<br />

Art ´melting pot´?<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

The Dualers Dem SounD DeS alten Jamaika verpFlichtet<br />

Tyber Cranstoun: Das kann man sagen.<br />

Später als Jugendliche lebten wir in Canterbury<br />

und mein Bruder probierte diese Stile mit einem<br />

Freund auf der Strasse aus. Es lief so gut, dass<br />

sie mich überredeten es ebenfalls zu versuchen<br />

und damit waren die Dualers geboren.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Von Anfang an habt ihr<br />

selbst produziert, ohne Major-Label gearbeitet<br />

und seid trotzdem Schritt für Schritt bekannter<br />

geworden. Vor allem dank der ersten Singles<br />

und dem Debüt „The Melting Pot“ (Galley Music)<br />

aus dem Jahr 2006. Seid ihr dieser Prämisse bis<br />

heute treu?<br />

Tyber Cranstoun: Du glaubst es kaum, aber<br />

mit dieser Art von Musik tun sich Major-Labels<br />

immer noch schwer. Da es keine konkreten<br />

Angebote gab, nahmen wir die ganze Sache<br />

selber in die Hand und dabei ist es bis heute<br />

geblieben.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wann und wo habt Ihr Euch<br />

zum ersten Mal getroffen und wart Ihr seitdem<br />

immer in Kontakt?<br />

Tyber Cranstoun: Auf jeden Fall. Beim zweiten<br />

Album spielten auch die beteiligten Musiker<br />

eine größere Rolle, sie haben sich in punkto<br />

Kreativität deutlich mehr eingebracht als beim<br />

Debüt. Auch mein Input als Sänger/Songwriter<br />

hat von da an deutlich zugenommen. Insgesamt<br />

klingt die CD kommerzieller, bleibt aber<br />

trotzdem dem Ska treu.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich konnte Euch in Rennes,<br />

Leipzig und Potsdam erleben und hatte den Eindruck,<br />

es wären immer andere Musiker mit auf<br />

der Bühne. Habt Ihr einen großen Verschleiß?<br />

Tyber Cranstoun: Nachdem die Anfangsbesetzung<br />

sozusagen ´on the job´ lernte, traf ich<br />

den Schlagzeuger von Lee Perry per Zufall vor<br />

meinem Haus. Wir tauschten Telefonnummern<br />

aus, er versprach uns bei der Suche nach<br />

exzellenten Musikern zwischen Ska und Reggae<br />

behilflich zu sein, hat Wort gehalten und so kam<br />

es zur aktuellen Besetzung, mit der ich mehr als<br />

zufrieden bin.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Der Kreativität scheint es<br />

förderlich, 2010 habt ihr gleich eine neue CD<br />

und DVD veröffentlicht. Trotzdem hat Si die<br />

Band verlassen, um sich seiner Solo-Karriere zu<br />

widmen. Und mit „Dynamo“ hat er in der Soul/<br />

Rockabilly/Rock´n Roll-Szene gleich einen Hit<br />

gelandet...<br />

Tyber Cranstoun: Anfänglich haben die<br />

Dualers immer diesen Mix aus Doo-Wop, Ska,<br />

Reggae, Soul und Rock´n Roll gespielt. Ich bin<br />

der Meinung, dass es besser ist, sich auf eine<br />

Silrichtung festzulegen, um ernst genommen zu<br />

werden. Für mich ist dies Ska und Reggae. Si hat<br />

es nicht so gesehen, wollte auch die anderen<br />

Stile beibehalten uns so haben wir uns ohne<br />

Streit getrennt. Unter www.sicranstoun.com<br />

kann man mehr über ihn erfahren.<br />

www.thedualers.com


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gut zu hören, dass die Dualers<br />

sich deshalb nicht aufgelöst haben. Wie sind<br />

denn Deine Zukunftspläne mit der Band?<br />

Tyber Cranstoun: Da wird einiges passieren.<br />

Zunächst veröffentlichen wir ein Tribut-Album<br />

mit alten Ska- und Reggae-Klassikern unter dem<br />

Titel „With Respect“. Dem folgt im Februar ein<br />

Prince Buster-Tribut in Albumformat, dafür hat<br />

sich ein Label mit weltweitem Vertrieb gefunden.<br />

Im Sommer 2012 folgt dann das nächste<br />

reguläre Dualers-Album mit eigenem Material.<br />

Für die Arbeit daran konnten wir einen Grammy-<br />

Gewinner als Produzent verpflichten, dazu sind<br />

Singles, Videos und zahlreiche Auftritte geplant.<br />

Es wird also aufregend für uns und unsere Fans.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die Liste jamaikanischer<br />

Stars zwischen Ska und Reggae ist lang. Es ist<br />

sicher immer gut für das eigene Image, zusammen<br />

auf der Bühne zu stehen. Was dürfen wir in<br />

dieser Hinsicht von den Dualers erwarten?<br />

Tyber Cranstoun: Mit George Dekker von<br />

den Pioneers werden wir im Dezember beim<br />

London International Ska-Festival zusammen<br />

auftreten, ebenso mit Owen Gray. Im Sommer<br />

2012 ist dann Dandy Livingstone an der Reihe<br />

und auch Dave Barker. Du siehst also, auch hier<br />

tut sich was! Toots Hibbert steht noch auf meiner<br />

Wunschliste ganz oben, daran arbeite ich.<br />

Leider hat es mit Alton Ellis und Lord Tanamo<br />

nicht mehr geklappt, beides Künstler die mich<br />

sehr beeinflusst haben.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Man merkt Dir an, dass The<br />

Dualers für Dich eine Art Lebensinhalt sind. Und<br />

wir hoffen, dass wir Euch bald auch wieder in<br />

Deutchland begrüßen dürfen.<br />

Tyber Cranstoun: Vielen Dank für das Interview,<br />

es hat wirklich Spass gemacht. Hier noch<br />

unsere Webseite für alle Interessierten,<br />

die ggf. auch eine CD oder DVD<br />

bestellen möchten:<br />

www.thedualers.com<br />

Frank Keil<br />

11


David Crane<br />

titelthema Ska & DeSign vol. 6<br />

Viele von Euch kennen ihn durch seine Radio-<br />

Show „One Step Beyond“ auf www.aceradio.<br />

co.uk. Doch nicht alle kennen seine kreative<br />

Seite als Designer von Szeneflyern, Logos und<br />

Postern. Heute im Ska & Design Interview:<br />

David Crane, ein absoluter Ska-Enthusiast, der<br />

die Szene nach Kräften am Leben hält.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Bitte stell Dich in drei Sätzen<br />

unseren Lesern vor!<br />

David Crane: Mein Name ist David Crane. Ich<br />

betreibe ein Internet-Radio in England und meine<br />

Leidenschaften sind Kunst und Design. Der<br />

Musik allerdings gilt mein Hauptaugenmerk.<br />

Doch ich glaube Musik und Kunst passen gut<br />

zusammen. Ich gestalte Logos und Tourplakate<br />

für Bands, Sänger und andere Radiomacher.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie bist Du zur Skaszene<br />

gekommen und wie zu den Bands oder anderen<br />

Dingen, für die Du Designs gemacht hast?<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

David Crane: Seit ich 1979 das erste Mal<br />

Madness und The Specials gehört habe, bin<br />

ich ein Fan des Ska. Die Sache mit der Kunst<br />

kam dazu. Ich war immer daran interessiert.<br />

Ich verbrachte mehr Zeit damit Kritzeleien in<br />

meine Schulbücher zu zeichnen, als ich mit<br />

ihnen Hausaufgaben gemacht hätte. Dadurch,<br />

dass ich damit begann für meine Radioshow<br />

Designs zu machen, beschäftigte ich mich<br />

schließlich näher damit. Das Meiste, was ich gemacht<br />

habe, habe ich für mich selbst gemacht.<br />

Aber es gab auch Leute, die mich gebeten<br />

haben, etwas für sie zu gestalten. Ich habe<br />

Designs für verschiedene Bands mit verschiedenen<br />

Stilistiken gemacht und auch Vorlagen für<br />

Pins angefertigt.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Deine Hingebung zur Gestaltung<br />

und Deine Leidenschaft für Skamusik<br />

ergänzen sich also irgendwie? Oder fühlt es<br />

sich auch einmal wie ein Job an, wenn Du<br />

etwas für andere machst?<br />

David Crane: Ja doch, ein wenig<br />

nach Job fühlt es sich dann an, wenn<br />

ich für andere Leute etwas mache, denn<br />

dann muss ich versuchen mir vorzustellen,<br />

wie sich diese Person das Design selbst<br />

vorstellt, wie sie es empfindet. Anders und wesentlich<br />

einfacher ist es, wenn ich genau weiß,<br />

wie ich das Design haben will. Dann braucht<br />

die Idee ja nur grafisch umgesetzt zu werden.<br />

Wenn ich meinen Spaß am Design mit meiner<br />

Leidenschaft für Musik verbinde, dann wird es<br />

vielmehr zu einer sehr persönlichen Angelegenheit<br />

und die Ideen dazu kommen ganz von<br />

selbst an den eigenartigsten Orten. Eines meiner<br />

Designs z.B. wurde von einem Aufkleber<br />

auf einer Banane im Kühlschrank inspiriert. So<br />

einfach kann es manchmal sein.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Erzähl uns ein wenig mehr<br />

über Deine Verbindung zur Skamusik!<br />

David Crane: Wie gesagt bin ich ein Anhänger<br />

des Ska seit 1979, als die 2-Tone Bands in<br />

die Charts aufstiegen. Allerdings bin ich schon


weit vorher damit in Berührung<br />

gekommen. Schon im Alter von<br />

2 oder 3 Jahren. Meine Mutter hatte in<br />

den späten 60ern einige Trojan Singles wie<br />

„Return Of Django“ von The Upsetters oder<br />

Desmond Dekker`s „You Can Get It If You Really<br />

Want“. An diese Beiden erinnere ich mich noch<br />

gut. Heute fühle ich mich der Skamusik schon<br />

durch meine Radio-Shows noch viel stärker<br />

verbunden. Ich präsentiere eine wöchentliche<br />

Radio Show unter dem Namen “One Step<br />

Beyond” auf Ace Radio, einer mit Preisen ausgezeichneten<br />

Internet-Station, die es nun seit<br />

2 ½ Jahren gibt. Dabei spiele ich Scootering/<br />

Mod Shows genauso wie Motown/Soul Shows.<br />

Aber es ist die Reggae/Ska Show, die sich<br />

durchgesetzt hat und die meisten Zuhörer aus<br />

der ganzen Welt. Wer auch immer zuhören<br />

will, schaltet Freitag ab 20.00 Uhr rein: www.<br />

aceradio.co.uk<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst Du etwas zur Verbindung<br />

zwischen Deinen Gestaltungsideen<br />

und der Ska Musik sagen? Siehst Du einen<br />

tieferen, piktographischen Sinn oder was<br />

machst Du für das Ergebnis verantwortlich, für<br />

Deinen Style und letztlich Deine Grafiken, zum<br />

promoten von Skamusik.<br />

David Crane: Einige meiner frühen Designs<br />

waren existierenden Gestaltungsmustern<br />

nachgeahmt. Ich habe sie lediglich für meine<br />

Zwecke umgestaltet. Ich greife gerne auf die<br />

Bildsprache von Trojan und der 2-Tone-Ära<br />

zurück und lasse mich davon inspirieren. Ich<br />

bin es jetzt beispielsweise angegangen einige<br />

bekannte Skamotive nach meinen Vorstellungen<br />

zu kreieren. Ich habe z.B. meine eigene Version<br />

des Walt Jabsco-Bildes, das für das 2-Tone<br />

Label stand. Das Foto wurde aus Versehen bei<br />

einem Foto-Shooting gemacht, bei dem ich<br />

nicht die Fotos bekommen habe, die ich wollte.<br />

Auch ziehe ich Einflüsse aus der 60er Jahre<br />

PopArt-Bewegung, wie sie auch von The Who<br />

und später von The Jam benutzt wurden. Diese<br />

Stilistik der Ska-Szene aufzudrücken ist eine<br />

leichte Übung, da sie jede Menge Bilder bietet,<br />

die als inspirierende Ideen genutzt werden<br />

können.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Bitte nenne uns einige<br />

Bands, für die Du gerne arbeiten bzw. designen<br />

möchtest.<br />

David Crane: Ich würde supergerne mit<br />

Madness arbeiten. Ich liebe diese Typen seit<br />

mir 1979 mein `M`-Badge tragender Lehrer, Mr.<br />

Turnham, eine Kasette mit einer Aufnahme des<br />

One Step Beyond-Albums gab. Natürlich wäre<br />

es die größte Ehre für mich, wenn eines meiner<br />

Designs für sie stehen könnte. Auch mit Bad<br />

Manners ließe sich sicher gut arbeiten. Sie sind<br />

seit der 2-Tone Ära konstant in der Szene aktiv<br />

und es wäre großartig, Buster etwas für seine<br />

harte Arbeit zurückzugeben, die er in unsere<br />

Unterhaltung gesteckt hat.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche Deiner Arbeiten für<br />

die Skaszene magst Du am liebsten?<br />

David Crane: Allen voran steht meine<br />

Position als Radiomoderator. Sie gehört zu den<br />

besten Zeiten, die ich mit der Ska-Szene und<br />

anderen Musikszenen verbracht habe, in die ich<br />

über all die Jahre verstrickt war. Es gelang der<br />

Kontakt mit so vielen Leuten, die eine ebenso<br />

große Leidenschaft für Skamusik haben wie ich<br />

selbst und gleichzeitig kann ich sie mit meiner<br />

Show unterhalten. Ich war immer von Musik<br />

umgeben und wenn ich nur für meine Freunde<br />

zu Hause ein paar Platten aufgelegt habe. Jetzt<br />

aber habe ich die Möglichkeit meine Musik der<br />

ganzen Welt zu präsentieren und das fühlt sich<br />

einfach großartig an.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche Deiner Designs für<br />

die Ska-Szene magst Du selbst am meisten?<br />

Kannst Du uns diese zeigen und vielleicht auch<br />

erklären warum?<br />

David Crane: Kürzlich habe ich ein „One Step<br />

13<br />

Beyond“-Design für meine eigene Webseite<br />

gemacht. Es zeigt eine Karikatur von mir selbst<br />

mit vier 7“ Scheiben im Hintergrund. Diese vier<br />

Platten sind eine Art Testament der Tunes, die<br />

mich im Ska am meisten beeinflusst haben. Es<br />

sind folgende Titel: The Upsetters – Return Of<br />

Django: Ein Track, der immer und immer wieder<br />

gespielt wurde, als ich noch sehr jung war.<br />

The Piglets – Johnny Reggae: auch ein Song,<br />

der mich stark an meine frühe Jugend erinnert.<br />

The Specials – A Message To You Rudy: Einer<br />

der ersten Tunes, die mich noch zu meiner<br />

Schulzeit auf die 2-Tone Szene aufmerksam<br />

gemacht haben. Heute habe ich ihn als Klingelton<br />

auf meinem Handy. Und Madness – One<br />

Step Beyond: Einer meiner ewigen Favoriten,<br />

den ich inzwischen als Titel für meine Show<br />

gewählt habe. Definitiv ist dieses Design mein<br />

Lieblingsstück.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Einmal angenommen, Du<br />

solltest ein Cover für das <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! E-Zine<br />

machen. Wie denkst Du, würde es aussehen?<br />

David Crane: Ich denke ich würde eine<br />

Collage aus Reggae & Ska-Utensilien zusammenstellen<br />

und dabei Patches und Pins über<br />

einige Plattencover legen.<br />

P.S. – Ich möchte die Chance nutzen und<br />

meinen Hörern ein großes “Dankeschön” sagen.<br />

Es bedeutet mir sehr viel, dass jede Woche<br />

Menschen aus aller Welt zuhören. Besonders<br />

erwähnen möchte ich in dem Kontext die<br />

Jungs von „The Inflatables“, für all die Hilfe über<br />

die ganzen Jahre hinweg, einschließlich der<br />

fantastisch gesungenen Jingles, die sie für mich<br />

kreiert haben. Seid gegrüßt!<br />

Lang lebe Ska – on my radio!<br />

www.aceradio.co.uk<br />

OW


Reggae In Your Jeggae<br />

interview Dub SynDicate<br />

Style Scott a change muSt come<br />

Sie sind alte Hasen und ihrer Musik gegenüber<br />

tief verwurzelt. Manchen sind sie als eigenständige<br />

Band dennoch unbekannt, während<br />

sie eine stetige, große Fangemeinde gebildet<br />

haben, die sehr an ihnen hängt und sie lange<br />

vermisst hat und vor allem auch ihre Qualität<br />

als Studiomusiker für viele Größen des Genres<br />

schätzt. Beim Konzert in Köln hat sich die Chance<br />

für ein Interview ergeben, bei dem wir es<br />

nicht versäumt haben, nach den letzten Jahren<br />

zu fragen, in dem sich die Truppe rar gemacht<br />

hat.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Euer letztes Album, Bed Of<br />

Roses, kam 2004 raus. 2008 [The Rasta Far I] und<br />

2010 [The Royal Variety Show] gab es lediglich<br />

noch Compilations. Die letzte Tour ist auch<br />

lange her. Wo seid ihr gewesen?<br />

Style Scott: Weißt du, die guten Dinge<br />

kommen und gehen wieder. Die letzten vier<br />

Jahre habe ich in Jamaika verbracht, um mein<br />

Leben neu zu arrangieren. Ich habe viel Zeit mit<br />

meiner Familie verbracht. Mein Vater verstarb<br />

vor drei Wochen und es gibt tonnenweise<br />

Probleme in Jamaika, aber wir versuchen sie<br />

zu lösen. Einige haben wir gelöst, andere noch<br />

nicht. Na ja, life goes on.<br />

Der Hauptgrund, warum ich nicht mehr getourt<br />

bin, ist, dass mein Vertrieb, EFA, bankrott gegangen<br />

ist. Nicht nur für uns, sondern auch für viele<br />

andere Künstler ging’s dadurch bergab. Aber ich<br />

versuche jetzt einen Neustart mit einer neuen<br />

Agentur, Paperclip. Ich hole Dub Syndicate<br />

quasi aus dem Winterschlaf und setzte die Band<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

zurück auf’s Spielfeld. Yeah, man.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Also werdet ihr auch wieder<br />

neue Songs aufnehmen?<br />

Style Scott: Wir planen ein Album für nächstes<br />

Jahr.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das ON-U Sound-Label ist<br />

auch gerade wieder zum Leben erweckt worden.<br />

Es gibt eine neue Compilation [King Size<br />

Dub-On U Sound], auf dem sich unter anderem<br />

ein altes Stück von euch, aber auch viele neue<br />

Tracks befinden. Wird euer Album auch dort<br />

erscheinen?<br />

Style Scott: Die ehrliche Wahrheit ist: Ich<br />

habe keine Ahnung, was Adrian [Sherwood]<br />

vorhat. Wenn wir uns sprechen, dann hat er<br />

immer ein paar Sachen gleichzeitig laufen. Er<br />

tourt sehr viel mit seinem Soundsystem, mixt<br />

und produziert die Musik von anderen Bands.<br />

Seit bestimmt 4 Jahren hätte unsere Compilation,<br />

The Royal Variety Show, rauskommen<br />

sollen. Wir hatten einen Deal mit EMI, aber es<br />

gab Unstimmigkeiten und dauerte ewig, so<br />

dass Adrian es letztlich selbst auf ON-U Sound<br />

veröffentlicht hat.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das muss doch nerven,<br />

wenn man sich als Musiker mit so viel Geschäftskram<br />

rumärgern muss.<br />

Style Scott: Das ist mehr als ärgerlich. Manche<br />

Leute glauben offenbar, als Musiker ist man<br />

ein bisschen unterbelichtet und merkt nicht,<br />

wenn man über den Tisch gezogen wird. Aber<br />

www.dubsyndicate.com<br />

natürlich bin ich auch Geschäftsmann. Und das<br />

Business heutzutage ist ein Haifischbecken.<br />

Du musst sehr vorsichtig sein, wie du dich als<br />

Künstler aufstellst, denn sonst zerstörst du deine<br />

Geschäftsbeziehungen und bist ganz schnell<br />

draußen.<br />

Ich habe jetzt einen Manager, der mir ein paar<br />

Dinge abnimmt, damit ich mich mehr auf die<br />

Musik konzentrieren kann.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich habe gelesen, dass ihr<br />

ein neues Album mit Jeb Loy Nichols [Long<br />

Time Traveller] eingespielt habt, dass nächstes<br />

Jahr auf ON-U Sound erscheinen soll.<br />

Style Scott: Wer? Jeb Loy Nichols? Kenne ich


nicht. Wahrscheinlich hat Adrian mal wieder ein<br />

paar unserer Backing Tracks weitergegeben, die<br />

wir vor 2 Jahren für ihn aufgenommen haben.<br />

Das passiert mir öfter, ich werde auf ein Stück<br />

angesprochen, auf dem ich gespielt haben soll,<br />

und weiß nichts davon. Als Künstler sitzt du oft<br />

zwischen allen Stühlen, dem tiefen Meer und<br />

dem Teufel persönlich. (lacht)<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du hast in deiner langen<br />

Karriere bei den Roots Radics, Creation Rebel<br />

oder Dub Syndicate so viel aufgenommen. Gibt<br />

es einen Track, auf den du besonders stolz bist?<br />

Style Scott: Das ist schwer, ich habe tausende<br />

und abertausende Aufnahmen gemacht.<br />

Kommerziell am erfolgreichsten waren<br />

wahrscheinlich Gregory Isaacs’ Night Nurse<br />

und Bunny Wailers Rock and Groove. Mit Bunny<br />

Wailer sind wir 1986 sogar im Madison Square<br />

Garden aufgetreten.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Und heute ist es das Underground<br />

in Cologne.<br />

Style Scott (lacht!) Heute abend ist es das<br />

Underground – and I love it! Am liebsten spiele<br />

ich nicht hinter einem Sänger, sondern mach’<br />

mein eigenes Ding.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ihr spielt also ohne Sänger?<br />

Style Scott (lacht!): Ja, aber wir haben sie<br />

alle dabei, als Samples! Wir mixen sie live rein.<br />

Ihr werdet Prince Far I, Lee Perry, Akabu, the<br />

Congos hören, die erstehen alle in unserem<br />

Sound auf.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Hast du einen ganz persönlichen<br />

Lieblingssänger?<br />

Style Scott (ohne zu zögern!): Gregory<br />

[Isaacs]. Ich habe für ihn oft die Drums gespielt,<br />

live und im Studio, das ganze Night Nurse<br />

Album zum Beispiel.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Sehr schade, dass er so früh<br />

sterben musste.<br />

Style Scott: Lass es mich so sagen, er hat so<br />

gelebt wie er es wollte.<br />

15<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich habe einige Geschichten<br />

über ihn gelesen...<br />

Style Scott: Oh ja, es gibt viele Geschichten<br />

über Gregory. Aber was zählt ist, er war ein<br />

Wahnsinnssänger und einer der größten Songwriter<br />

- neben Bob Andy.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Im Frühjahr sollte Bob<br />

Andy ja mit Marcia Griffiths beim London<br />

International Ska Festival auftreten, aber leider<br />

wurde er kurz zuvor krank.<br />

Style Scott: Er ist inzwischen schon ziemlich<br />

alt und leider nicht bei bester Gesundheit.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Hast du einen ganz persönlichen<br />

Lieblingssänger?<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Einer meiner absoluten<br />

Lieblingssongs von ihm ist I Don’t Want To See<br />

You Cry. Viele seiner Songs sind Hits für andere<br />

Sänger geworden. Er selbst ist oft übersehen


worden, oder?<br />

Style Scott: Sein Material kam bei verschiedenen<br />

Labels raus und er hatte keine<br />

Kontrolle, was damit geschah. So ist eben das<br />

Reggaebusiness. Man muss einigen der jungen<br />

Dancehall-Künstler dankbar sein, dass sie das<br />

ändern und ihre Musik selbst produzieren und<br />

vertreiben. Dafür liebe und respektiere ich sie.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Und sie haben Reggae in<br />

Europa sehr populär gemacht.<br />

Style Scott: Ja, nachdem Bob Marley gestorben<br />

war, wurde nicht mehr viel Reggae in<br />

Europa gehört. Es wird uns Jamaikanern auch<br />

immer schwerer gemacht, nach Europa zu<br />

reisen. Bis man ein Visum bekommt, muss man<br />

einen Riesenpapierkrieg bewältigen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Selbst, wenn ihr ins frühere<br />

Mutterland, nach England fliegt?<br />

Style Scott: Besonders nach England! Ich<br />

besitze einen ganzen Stapel von Pässen von<br />

meinen Englandreisen. Ich bin jetzt 55, habe<br />

lange Jahre in England gelebt und gearbeitet.<br />

Und heutzutage muss ich mich hinter allen anderen,<br />

die nach England wollen, in die Schlange<br />

stellen. Das ist ganz schön bitter. Als Künstler<br />

hätten wir schon etwas mehr Entegegenkommen<br />

verdient.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gerade wenn man bedenkt,<br />

was du für die englische Reggaeszene<br />

getan hast.<br />

Style Scott: Und wen schert es heute? Ich<br />

habe so viele Freunde dort, ich traf Don Cherry,<br />

seine Tochter Neneh Cherry war meine Freundin,<br />

ebenso Ari Up von den Slits, die letztes Jahr<br />

starb. Ich habe so lange in England gelebt, dass<br />

die Jamaikaner mich als britischen Staatsbürger<br />

ansahen, der auf die Insel ausgewandert ist.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du hättest eine von ihnen<br />

heiraten sollen, dann könntest du ganz leicht<br />

nach England reisen.<br />

Style Scott: Genau das hätte ich mal tun<br />

sollen, du sagst es. Ich hätte diesen Bund<br />

schließen sollen, dieses Haus in England bauen<br />

sollen… (kichernd) – Aber so ist es nun mal,<br />

wir Jamaikaner denken immer, es wird immer<br />

so weiter gehen, warum soll ich mir um die<br />

Zukunft Gedanken machen?<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ihr tourt durch alle möglichen<br />

Länder. Merkt ihr irgendwelche Unterschiede<br />

in der Art und Weise, wie das Publikum<br />

reagiert?<br />

Style Scott: Wir kommen gerade aus Kroatien.<br />

Dort, in Polen oder in Slovenien haben wir<br />

viele Fans. In Rom und Bologna kamen nicht<br />

viele Leute, die haben da gerade andere Sorgen.<br />

Kaum waren wir da, trat Berlusconi zurück.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Oh, da habt ihr den Italienern<br />

ja einen großen Gefallen getan.<br />

Style Scott (lacht!): Genau. In Frankreich<br />

war’s brechend voll, das waren abgefahrene<br />

Shows.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie groß schätzt du euren<br />

Einfluss auf die moderne Reggaeszene ein?<br />

Style Scott: Vor allem die Riddims, die wir in<br />

den 70ern mit den Roots Radics für Junjo Lawes<br />

Volcano-Label eingespielt haben, werden im<br />

Dancehall immer noch verwendet und laufen<br />

in den Soundsystems.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Siehst du dafür irgendwelche<br />

Tantiemen?<br />

Style Scott: Nur, wenn du an die Leute rantrittst<br />

und sagst, „Hey, diesen Riddim habe ich<br />

gemacht.“ Aber von alleine fließt da wenig.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie gefährlich ist es<br />

heutzutage eigentlich in Jamaika zu leben? Ich<br />

hörte, dass vor einigen Tagen Winston Riley<br />

angeschossen wurde.<br />

Style Scott: Es ist immer ein gefährliches<br />

Pflaster. Jamaika ist ein gutes Land, die meisten<br />

Jamaikaner sind gute Leute, aber einige Politiker<br />

verderben die Leute mit dem Mist, den sie verzapfen.<br />

Sie schaffen es nicht, das Land weiterzubringen.<br />

Andererseits sind die Leute aber auch<br />

selbst dafür verantwortlich. Sie müssen sich<br />

besser informieren. Sie laufen immer wieder zur<br />

Wahlurne, machen ihr Kreuzchen und hoffen,<br />

damit wird’s schon besser werden<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Bist du trotzdem optimistisch,<br />

was die Zukunft des Landes angeht?<br />

Style Scott: Das Land kann sich nur weiterentwickeln,<br />

wenn die Jamaikaner selbst sich<br />

weiterentwickeln. Es ist schön und gut, wenn<br />

der schnellste Mann der Welt ein Jamaikaner<br />

ist. Aber den meisten einfachen Jamaikanern<br />

fehlen einfach diese Gelegenheiten, etwas aus<br />

ihrem Leben zu machen.<br />

Wenn ich mir an der Straßenecke ein Eis kaufe,<br />

dann weiß ich, dass mein Nachbar sich das<br />

nicht leisten kann. Und das führt letztlich zu viel<br />

Unmut und Neid.<br />

Zudem ist Jamaika ein sehr teures Land geworden.<br />

Für die Touristen sind die Preise schon<br />

hoch, aber die Einheimischen können sich<br />

kaum noch etwas leisten.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Woran liegt das?


www.dubsyndicate.com<br />

Style Scott: Wir kommen aus einer<br />

Vergangenheit von Sklaverei und kolonialer<br />

Unterdrückung. Da ist es ein langer Weg sich zu<br />

emanzipieren. Viele Jamaikaner sind in einem<br />

Paradigma aus der Vergangenheit gefangen.<br />

Und die Politiker wollen daran auch nicht<br />

wirklich etwas ändern, denn umso dümmer sie<br />

die Leute halten, desto mehr behalten sie ihre<br />

Macht.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ist es immer noch eine<br />

weiße Elite, die das Land regiert?<br />

Style Scott: Es ist nicht nur eine weiße Elite,<br />

aber irgendwo hinter dem Vorhang sitzt noch<br />

jemand, der die Strippen zieht. Die Unabhän-<br />

gigkeit, die wir 1962 erlangt haben, wurde von<br />

machthungrigen Politikern entführt. Die Sessel<br />

unserer politischen Entscheidungsträger sind<br />

sehr warm und bequem.<br />

Es liegt bei den Jamaikanern. Wenn sie nicht<br />

begreifen, was da mit unserem Land geschieht,<br />

wird sich nichts ändern. Ich werde das vielleicht<br />

nicht mehr erleben, aber ich wünsche es mir für<br />

meine Landsleute, und für meine Töchter und<br />

Söhne, die dort leben.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ist den Jamaikanern eigentlich<br />

klar, welche kulturelle Leistung das Land<br />

vollbracht hat? Die Musik von dieser kleinen<br />

Insel wird inzwischen auf der ganzen Welt<br />

gehört und gespielt.<br />

Style Scott: Die meisten haben schon eine<br />

Ahnung davon. Bloß wenn ich jetzt nach<br />

Jamaika zurückkomme und die Leute lesen in<br />

der Zeitung, „Oh, Style hat gerade eine Tour mit<br />

20 Konzerten in Europa gespielt“, dann stehen<br />

manche bei dir vor der Tür und wollen ihren<br />

Anteil. So läuft das einfach nicht.<br />

Die Leute brauchen Perspektiven, damit sie<br />

selbst etwas aus ihrem Leben machen können.<br />

In Jamaika gibt es Talent im Überfluss. Die Jamaikaner<br />

müssen die Gelegenheit bekommen,<br />

ihre Talente zu finden. Sonst verharren sie in<br />

Lethargie, wandern aus oder drehen einfach<br />

durch.<br />

Was noch dazu kommt, sind die Hurricanes, die<br />

jedes Jahr über die Insel ziehen. Dann kommen<br />

die korrupten Politiker mit den Hilfsgeldern,<br />

lassen irgendein Prestigeobjekt bauen und sich<br />

daneben fotografieren anstatt das Geld da zu<br />

investieren, wo es gebraucht wird.<br />

Gerade erst wurde der Prime Minister der JLP<br />

wegen einiger Skandale aus dem Amt gejagt.<br />

Der neue Premierminister, Andrew Holness,<br />

findet viel Unterstützung bei den Leuten.<br />

17<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Vielleicht ist das ja ein Anzeichen,<br />

dass die Wähler sich nicht mehr alles<br />

gefallen lassen.<br />

Style Scott: Ja vielleicht, aber wir müssen<br />

einfach unsere Verantwortung annehmen. Man<br />

muss auch bereit sein, ein Opfer für den Wandel<br />

zu bringen. Wenn du nur auf deinem Bett sitzt,<br />

ändert sich nichts. I don’t know when, but a<br />

change must come.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wir wünschen deinem<br />

Land und dir selbst dafür alles Gute für die<br />

Zukunft. Vielen Dank für das Interview.<br />

Style Scott: Nuff respect, man.<br />

Peter Clemm


Tommy Tornado (NE)<br />

review cool Down<br />

Nick Coplowe & Prince Fatty (UK)<br />

review<br />

Nach „Sunrise“ waren die Erwartungen für<br />

ein nächstes Album von Tommy Tornado<br />

unglaublich hoch gesteckt, denn es war ein<br />

einzigartiges traditionelles Ska-Album gewesen.<br />

Entsprechend gespannt waren viele auf „Cool<br />

Down“, seit Tommy es vor einigen Wochen angekündigt<br />

hat. Und er hat es wieder geschafft.<br />

Nein, ein noch besseres Ska-Album hat er nicht<br />

draufgelegt. Sich selbst binnen eines guten<br />

Jahres zu übertreffen wäre auch für ihn ein<br />

heikles Experiment geworden. Tommy Tornado<br />

schreitet vielmehr fort in der Geschichte der<br />

Reggaemusik und bringt wunderbare Melodien<br />

auf authentischem Roots-Sound, wie wir das<br />

re turn oF gringo (mr. bongo rec.)<br />

The Blaster Master (FI)<br />

Deutschlandtour von 02.-11.03.2012<br />

Freddy Loco & His Gordos Ska Band (Be)<br />

22.12.11 DE-Rostock, Zwischenbau<br />

<strong>23</strong>.12.11 DE-Erfurt, Ilvers<br />

The Loveboats (De) + King Hammond<br />

26.12.11 DE-Jena, Kassablanca<br />

27.12.11 DE-Leipzig, Ballroom<br />

28.12.11 DE-Bamberg, Morph Club<br />

nov/Dez<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

In quasi letzter Minute erreicht mich dieses höllisch<br />

gute Konzeptalbum und springt definitiv<br />

ad hoc auf einen der oberen Plätze meiner Best<br />

of 2011-Liste. Das Album ist astreiner Spaghetti-<br />

Western, es ist genialer Surfsound, es ist bluesy,<br />

funky, einfach sexy. Mehr kann ein Longplayer<br />

der aktuellen Stunde einfach nicht bieten. Da<br />

arbeitet einer der besten amtierenden Reggae-<br />

Produzenten mit einer Schar ausgewählter Top-<br />

Musiker, allen voran Nick „Mutant Hifi“ Coplowe,<br />

nicht nur an der überzeugenden Surf-Gitarre. Da<br />

rauchen die Colts aus den Tiefen der Trommel,<br />

da reitet der eingefleischte Rastafari gen Baby-<br />

07.01.11 CH-Zürich, Dynamo<br />

22.06.12 DE-Rosslau, This Is Ska<br />

The Mighty Fishers (HU)<br />

27.01.12 DE-Schwäbisch Gmünd, Esperanza<br />

28.01.12 CH-Baden, Merkker<br />

The one Droppers (IT)<br />

16.12.11 DE-Schwäbisch Gmünd, Esperanza<br />

17.12.11 BE-Antwerpen, De Kleine Hedonist<br />

02.06.12 DE-Mainz-Reduit, Riverside Stomp<br />

Free Audio Track<br />

2011 z.B. von Vin Gordon kennen. Sehr ausgereift ist<br />

Check our Multimedia-PDF<br />

das alles, sehr relaxt und dennoch uneingeschränkt<br />

groovy. Und dann immer wieder diese<br />

gelungenen Themen. Hut ab, wieder einmal.<br />

Von den Solo-Qualitäten des Masterminds und<br />

seiner Gäste (z.B. Mr. T-Bone) einmal ganz zu<br />

schweigen. Und schließlich gibt es eine Reihe<br />

interessanter Features: Ebou Gaya Mada, Tobias<br />

Loudmouth, Frank Montis und Awwa würzen<br />

die Reggae-Scheibe mit einem großen Touch<br />

Weltoffenheit. Ein sehr guter Kandidat für die<br />

aktuellen Bestenliste im Bereich Weltmusik, wie<br />

wir meinen. Danke dafür Tommy!<br />

OW<br />

lon und zurück. Vermutlich eines der besten<br />

genrelastigen Instrumentalalben in den letzten<br />

zehn Jahren, wenn nicht mehr. Ein absoluter<br />

Pflichtkauf ohne Anspieltipps, weil einfach jeder<br />

Tune Charme, Bass, Bums und Energie versprüht.<br />

Einmal mit Mr. Bongo in den Saloon ist die Devise.<br />

Eine Aktion, ganz nach meinem Geschmack.<br />

Danke Mr. Bongo, Danke Prince Fatty, Danke<br />

Nick und auch an den Rest der glorreichen 19.<br />

Darunter auch Megumi Mesaku, Winston Francis<br />

(es gibt also auch ein paar Vocals), Horseman<br />

und einige mehr. OW<br />

The Spankers (Cz)<br />

26.12.11 DE-Annaberg-Buchholz/Alte Brauerei<br />

The Spicy Roots (De)<br />

17.12.11 DE-Pforzheim, HDJ (& Mr. Review)<br />

06.01.12 DE-Bamberg, Sound`n`Arts<br />

04.02.12 DE-Erfurt, Ilvers<br />

The Valkyrians (FI)<br />

10.03.12 DE-Hamburg, Indra<br />

<strong>23</strong>.06.12 DE-Rosslau, This Is Ska-Festival<br />

Yellow Umbrella (De) feat.<br />

Kevin Batchelor (US)<br />

06.12.2011 DE-Leipzig, Werk II<br />

07.12.2011 DE-München, Feierwerk<br />

08.12.2011 DE-Dresden, Alter Schlachthof<br />

09.12.2011 CZ-Prag, Rock Cafe<br />

10.12.2011 DE-Berlin, YAAM<br />

Aktuelle Informationen unter:<br />

http://booking.rockingsteady.de


Phenomden<br />

review eilanD (rootDown rec.)<br />

Revelation Rockers<br />

review Jah praiSeS (briStol archive recorDS)<br />

The Roosterz<br />

review<br />

get on boarD (ep)<br />

Reggae In<br />

Your Jeggae<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

Die Zeit in Jamaika hat ihm gut getan, wenngleich<br />

musikalisch nur bedingt weitergebracht.<br />

Immerhin knüpft Phenomden an seine alte<br />

Form an und mit The Scrucialists hat er wieder<br />

alles richtig gemacht. Es ist sehr schöner Reggae,<br />

die ganze Scheibe voll. Authentisch und frisch<br />

zugleich. Und es ist sein Ding. Einzigartig also<br />

auch noch. Nicht nur aufgrund der Texte, die<br />

in Schweizer-Deutsch gehalten sind. Das muss<br />

man dann allerdings schon mögen. Generell<br />

mag ich alle möglichen Sprachen, auch wenn<br />

ich sie nicht verstehe. Aber die eigene Sprache<br />

in einem Dialekt sag ich mal, dem ich so gut<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

Talisman noch vor dem Namenswechsel.<br />

Spät-70er-Roots Reggae, wie er bis in die 90er<br />

hier und da zu glänzen wusste und inkl. aller<br />

Botschaften, die die Reggaemusik seinerzeit<br />

zu tragen hatte und ihr Profil intensiv prägten.<br />

Alles schön und gut. Heute allerdings würde<br />

sicherlich niemand mehr solche Aufnahmen<br />

veröffentlichen, aus gutem Grund. Für all diejenigen<br />

allerdings, die ihren ungemein langen<br />

Plattenschrank mit besonderen Raritäten der<br />

Reggae-Geschichte füllen wollen - Voila! Diese<br />

Scheibe is definitiv eine Entdeckung und lässt<br />

zudem gute Schlüsse aus dem frühen Sound<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

Radio an und einmal durch die Welt des Ska<br />

und Reggae gezappt. The Roosterz fühlen sich<br />

keiner engeren Stilistik verpflichtet, sondern<br />

machen, das ist deutlich auch zu hören, einfach<br />

schlichtweg ihr Ding. Ihre EP ist recht reggaelastig<br />

und klingt dabei gut authentisch und<br />

dennoch zeitgemäß. Der Titelsong ist dann auch<br />

wirklich ein gelungener Tune: „Get On Board“.<br />

Mit „24/7“ gibt es einen kleinen Ausflug zum<br />

Ska. Der mehrstimmige Gesang, von einer sehr<br />

angenehmen und stilechten Frauenstimme geprägt,<br />

macht einen Großteil des Bandsounds aus<br />

und entfaltet sich, wie ich finde, vor allem bei<br />

19<br />

wie nicht folgen kann, das ist nicht immer angenehm.<br />

Vielleicht muss man es nur oft genug<br />

hören? Und vielleicht haben wir uns allzu sehr<br />

an englischsprachige Liedtexte gewöhnt. Dem<br />

Groove und der Melodie tut es auch keinen<br />

Abbruch und dennoch fühlt es sich sehr ungewohnt<br />

an. Insgesamt geht das aktuelle Werk<br />

aber durchaus in Richtung Qualitätsniveau eines<br />

frühen Gentleman und ist dabei auch noch eine<br />

ganze Ecke sympathischer. Ob allerdings noch<br />

so ein richtig großes Ding daraus wird? Man<br />

weiß es nicht genau! Und das muss es ja auch<br />

nicht, um gute Musik zu sein!<br />

OW<br />

der späteren Talisman ziehen. Und ja, zu ihrer Zeit<br />

waren sie sicherlich mehr als konkurrenzfähig.<br />

Und mit ihren Horn-Arrangements sicherlich<br />

nicht ganz alltäglich. Irgendwo zwischen Bob<br />

Marley und UB 40, auf hohem Niveau und entsprechend<br />

authentisch. Schön anzuhören. Nicht<br />

mehr und nicht weniger.<br />

OW<br />

Free Audio Track<br />

Check our Multimedia-PDF<br />

schnellerem Tempo, wenn er so ein Stück weit<br />

wie The Bodysnatchers klingt. Sonst ist schon<br />

auch noch viel Luft nach oben. Solierqualitäten<br />

müssen verbessert werden. Der Sound geht<br />

sicher kompakter und auch der Groove hat noch<br />

Raum. Was aber niemanden davon abhalten<br />

sollte „The Roosterz“ in unserem Lieblingsgenre<br />

willkommen zu heißen.<br />

OW


The World of Ska<br />

a r o u n D t h e w o r l D ...<br />

titelthema<br />

Moon Ska World ist wieder da - und setzt Zeichen<br />

- vielleicht auch neue Standards!? Werfen<br />

wir ein Auge auf deren neuen Act Dub<br />

City Rockers. Blechreiz dagegen sind wieder<br />

verschwunden. Waren sie in 2011 auf die<br />

Bretter, die die Welt bedeuten zurückgekehrt<br />

- ist kurz vor Jahresende auch schon wieder<br />

ein weiteres Abschlußkonzert absolviert!?<br />

Dafür gibt es schon wieder Neuigkeiten von<br />

The Magic Touch und auch die Neuigkeiten<br />

von Yellow Cap aus Görlitz, sozusagen der<br />

deutsche Grenzposten Richtung polnische<br />

Skaszene wollen wir Euch nicht vorenthalten,<br />

haben sie doch in den letzten Monaten einen<br />

ordentlichen Sprung nach oben gemacht.<br />

Im Anschluß wieder die Besprechungen<br />

sämtlicher Neuveröffentlichungen, von denen<br />

es zum Schluß des Jahres hin noch einige<br />

Highlights gegeben hat bzw. geben wird.<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

Und die Top Ten der <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>-Autoren<br />

sowie einiger Musiker und Leser, zur groben<br />

Orientierung, für all diejenigen unter Euch, die<br />

erschreckender Weise noch immer nicht in<br />

der Lage sind am Ende eines Jahres wenigstens<br />

10 Neuerscheinungen unseres Lieblingsgenres<br />

zu nennen. Schämt Euch. Die Szene<br />

braucht support und neben Vinyljunkies<br />

schon auch Leute, die noch etwas mit den<br />

Begriffen Instrument, Bühne und LiveMusik<br />

anfangen können...<br />

www.dubcityrockers.com


Dub City Rockers (US/UK/JA)<br />

interview<br />

talking about the next generation<br />

Moon Ska World? Ja da war doch noch<br />

etwas. Aber so richtig aktuell war er nicht<br />

mehr, der Stempel, den Moon Ska der Szene<br />

aufgedrückt hat und irgendwie war es auch<br />

eine ganze Zeit lang ruhig um das amerikanische<br />

Label geworden. Erst seit einigen<br />

Wochen kamen Gerüchte auf, dass die Moon<br />

Ska-Küche brodelt, etwas am Entstehen ist<br />

und da etwas Erfolg versprechendes in der<br />

Pipeline sein könnte. Die Skeptiker wurden<br />

laut, nachdem der angekündigte Release<br />

einer neuen, großartigen Truppe immer öfter<br />

verschoben wurde. Doch nun ist es soweit.<br />

Sie sind da: Moon Ska World mit den „Dub<br />

City Rockers“. Eine außergewöhnliche Scheibe<br />

legt das Musikerkollektiv vor und einige<br />

kommen aus dem Staunen nicht mehr raus.<br />

Es gibt vermutlich nur zwei Möglichkeiten.<br />

Der Flop des Jahres oder aber „The dawning<br />

of a new era“, wie es in der Szene damals so<br />

schön besungen wurde. Wir haben vorgefühlt,<br />

wohin über den Ska- und Reggae-Tellerrand<br />

hinausgeschossen wird und wie sehr man sich<br />

dennoch der Szene verbunden fühlt:<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wer sind die “Dub City Rockers”<br />

und wie habt ihr zueinander gefunden?<br />

Gibt es bestimmte Wurzeln der Musiker bzw.<br />

der Band? Und was wollt ihr mit Euerer Art<br />

von Musik erreichen?<br />

KC Dub: Hi, also ich bin KC Dub, und die “The<br />

Dub City Rockers” sind ein Musikerkollektiv,<br />

das aus Freunden aus UK, Jamaika und der<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

USA besteht. Dazu gehören die liebenswerte<br />

Serenity, die meiner Meinung nach eine der<br />

besten souligen Reggae-Stimmen hat und<br />

von der ich ehrlich meine, dass sie mit Lauren<br />

Hill auf einem Level steht. Dann der welterfahrene<br />

und ausgelassene General V, der definitiv<br />

einer der talentiertesten Typen ist, die ich je<br />

getroffen habe. Papa, unser Gitarrengenie –<br />

ein super Typ. Die Jamaican Boys – der ultra<br />

coole Dedan und Shuw Pow aus Jamaika…<br />

und ich natürlich – KC Dub! Und nicht zu vergessen<br />

unsere komischen Kauze Frantic und<br />

The Dubmaster im Produzenten-Sessel.<br />

Es waren Frantic und der Dubmaster, die alles<br />

zusammengebracht haben. Wir hatten alle<br />

irgendwie mit Frantic zusammengearbeitet<br />

und Songs für Filme oder Synchronisationen<br />

aufgenommen. Letztlich allerdings überzeugte<br />

uns Moon Ska-Chef Fatty Lol zusammen an<br />

diesem Projekt zu arbeiten. Zunächst haben<br />

wir nur mit ein paar Songs begonnen und<br />

aus diesen Anfängen wuchs dann ein ganzes<br />

Album.<br />

Niemand von uns kommt aus einer bekannten<br />

Ska, Reggae oder Punk-Band. Vielmehr<br />

verdienen wir unser Geld mit Aufnahmen für<br />

Film und Fernsehen. Dub City Rockers war<br />

dann für alle das erste Ding, was wir gemacht<br />

haben, was sich einfach richtig angefühlt hat,<br />

ganz unabhängig von einem Scheck am Ende<br />

der Aufnahmen. Es ist eine Musik, die wir alle<br />

lieben und auch wenn wir glaubten, dass wir<br />

dem Ganzen nicht gerecht würden, hat uns<br />

Fatty Lol immer wieder Mut zugesprochen<br />

21<br />

und gesagt: „Ihr könnt das!“<br />

Ich würde es melodischen Reggae mit<br />

Pop-Refrains nennen und mit einem durchdringenden<br />

Beat, in dem ein wenig von allen<br />

Subgenres des Reggae steckt: …Ska, Skinhead<br />

Reggae, Akustik-Ska, Ragga und auch<br />

Reggae-Rock.<br />

Wir wollten definitiv kein Album machen,<br />

auf dem 3 oder 4 Songs im gleichen Stil zu<br />

finden sind, so dass Du schon nach kurzer<br />

Zeit gelangweilt bist. Wir dachten vielmehr<br />

daran einen Klassiker zu produzieren, so wie<br />

The Clash, die sich offen gaben und einiges<br />

mischten. Es sollte verschiedene Facetten und<br />

Stilistiken beinhalten.<br />

Wo wir damit hinwollen? Ich habe keinerlei<br />

Ahnung. Das Album haben wir in erster Linie<br />

für uns selbst aufgenommen. Deshalb klingt<br />

es auch nicht abgedroschen und hat es auch<br />

recht lange gedauert. Wir hoffen, dass es<br />

gelungen ist und den Leuten gefällt…<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst Du uns etwas zum<br />

Namen “Dub City Rockers” sagen?<br />

KC Dub: Als wir uns zum ersten Mal trafen,<br />

fielen uns nur blödsinnige Namen ein wie<br />

Medway City Skankers, benannt nach dem<br />

Gebiet von Kent, wo Frantic`s Studio ist. Aber<br />

The Clash mögen wir alle sehr gerne und uns<br />

gefiel der Titel „Clash City Rockers“ und ebenso<br />

Sublime und Long Beach Dub All Stars…<br />

daraus haben wir unseren Namen dann abgeleitet<br />

und das hat dann gepasst.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie entstand die Verbindung<br />

der Dub City Rockers zu Moon Ska<br />

World? Gab es bereits bestehende Kontakte<br />

zwischen Euch oder hat sich das bei einer<br />

gewöhnlichen Labelsuche ergeben?<br />

KC Dub: Nein, wir sind nicht eine Band,<br />

die versucht einen Deal zu bekommen.<br />

Überhaupt waren wir ja keine Band, sondern<br />

vielmehr eine Idee von Frantic und The<br />

Dubmaster. Und Fatty Lol von Moon Ska hat<br />

sie entmutigt ihr nachzugehen. Er hat dem<br />

ganzen Projekt insofern Antrieb gegeben,<br />

als er versprach, dass er es veröffentlichen<br />

wird, wenn es nur gut genug sei. Daraufhin<br />

nahmen wir einige Tracks auf – darunter<br />

eine frühe Version von „Trojan City Love“, die<br />

bei Moon Ska schnell zum riesengroßen<br />

Download-Erfolg wurde. Von da an war klar,<br />

dass wir ein Album aufnehmen MUSSTEN.


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was erwarten sich Band<br />

und Moon Ska World von dem Album in<br />

Bezug auf Erfolg und auch Publikum...?<br />

KC Dub: Unsere Erwartungen gingen erst<br />

einmal nicht darüber hinaus, eine Platte<br />

aufzunehmen. Und zwar so gut, wie wir das<br />

zusammen nur tun können, mit allen uns zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln. Und genau das<br />

ist uns denke ich auch gelungen. Die Platte<br />

ist geprägt von einem sehr eigenständigen<br />

Sound, der dennoch stark mit der Ska- und<br />

Reggae-Szene in Verbindung steht.<br />

Natürlich willst Du so viele Hörer erreichen<br />

wie möglich, wenn Du ein Album aufnimmst.<br />

Wenn es dazu sehr erfolgreich wird, ist das<br />

ein schöner Nebeneffekt. Wir hoffen, dass<br />

der Pop-Einfluss unserer Musik gerade auch<br />

diejenigen anspricht, die der seichte und<br />

leere Pop-Mist, der heute alltäglich produziert<br />

wird, annervt. Wenn es uns gelingt auch<br />

solche Leute anzusprechen, dann haben wir<br />

schon sehr viel von dem erreicht, was wir uns<br />

vorgenommen haben.<br />

Was Moon Ska anbetrifft – wir wurden nie gedrängt.<br />

Im Gegenteil, man verstand dort vom<br />

ersten Augenblick an, was wir tun wollen.<br />

Ich denke sie haben die Schnauze voll von<br />

den zahlreichen talentierten Bands mit guten<br />

Möglichkeiten, die ihre Chancen vertun…<br />

Dub City Rockers<br />

muSikviDeo<br />

Also bekamen wir die Zeit, die wir brauchten.<br />

Ich erinnere mich gut an Fatty Los`s Satz, das<br />

er froh ist, endlich einmal mit Leuten arbeiten<br />

und aufnehmen zu können, die dabei nicht<br />

nur an das berühmt werden denken. Schätze<br />

als Solabeat Alliance ihn darum baten, ihnen<br />

zu helfen Teil der „Busted Tour“ zu werden,<br />

weil er jemanden der Produktion gut kennt….<br />

wollte er das Label hinwerfen und wieder mit<br />

dem Trinken anfangen.<br />

Einmal waren Lars Fredriksen von Rancid und<br />

Steve Whale von The Business in Frantic`s<br />

Studio, um Demos für The Masons aufzunehmen.<br />

Lars and Fatty waren sich absolut einig<br />

darüber, dass es nichts wird, wenn Du Dinge<br />

des Geldes wegen machst. Aber wenn Du das<br />

wirklich fühlst und lebst, was Du machst und<br />

meinst, dass das passen könnte...ich meine<br />

Du kannst den Leuten da draußen nichts vormachen;<br />

die wissen was geht. Ich bin sicher,<br />

wir haben das alle verinnerlicht. Wir werden<br />

sehen!<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche Pläne habt ihr nun<br />

nach der Veröffentlichung?<br />

KC Dub: Wir wollen nun monatlich ein DIY-<br />

Video für so ziemlich alle Songs des Albums<br />

machen und an sich planten wir einige<br />

Termine mit den UK-Mitgliedern. Das haben<br />

peace love Faith hope reSpect co exiSt album preview<br />

wir aber für den Augenblick wieder gekippt…<br />

aber wir kommen schon noch alle zusammen<br />

irgendwann.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Trojan City Love – ein super<br />

Song. Aber scheint da nicht doch etwas Kalkül<br />

hervor, wenn die Dub City Rockers wahrlich<br />

begehrte Symbole der Szene, wie Trojan,<br />

einarbeiten – oder hat das vielleicht gar nichts<br />

mit Trojan Records zu tun?<br />

KC Dub: Eigentlich hatten wir die Idee für<br />

einen Song mit dem Titel “I Don`t Believe in<br />

Love“. Als das nicht so richtig funktionieren<br />

wollte sang irgendjemand „Trojan City<br />

Love“ als Refrain und da hat es bei uns<br />

Klick gemacht – nach einem Curry und ein<br />

wenig Wein, machte sich Serenity ans Mikro<br />

und nahm in wenigen Stunden die Trojan<br />

Tribute-Texte auf. Wir wollten auch ein Studio<br />

1 Tribute machen. Vielleicht beim nächsten<br />

Album dann?<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was halten die Dub City<br />

Rockers von der globalen Ska-Szene? Und wo<br />

darin würdet ihr Euch selbst einordnen?<br />

KC Dub: Ich denke die ganze Szene formiert<br />

sich gerade für eine Wiederbelebung. Allerdings<br />

nicht nur den puren Ska betreffend,


sondern da sind auch grandiose Reggae-<br />

Rock-Bands in den Staaten und die Skapunk-<br />

Szene in England hat neue Hoffungsträger<br />

wie „New Riot“ und die Bands, die bei der<br />

„Ska is dead – Young Guns-Tour“ gefeatured<br />

wurden, wie z.B. The Forthrights.<br />

Nimm das Vereinigte Königreich. Hier gibt es<br />

zwei wirklich große Ska-Festivals und ein drittes,<br />

das bald zu dieser Kategorie aufsteigen<br />

könnte. Schau Dir überhaupt die Festivallandschaft<br />

in Europa an und welch großartige<br />

Skafestivals es gibt. Da draußen gibt es sehr<br />

sehr gute Bands in diesem Genre.<br />

Als Betreiber des UK-Mailorders Bay Music<br />

UK interessiere ich mich ständig für die<br />

Szene. Nehmen wir einen Euerer jüngsten<br />

exzellenten <strong>Rocking</strong> Records-Releases: Prince<br />

Perry aus Kanada. Ein absoluter Knaller! Damit<br />

lässt sich die Szene ausbreiten. Oder nehmen<br />

wir Captain Accident oder The Skints aus<br />

England. Oder die Veröffentlichungen von Ace<br />

„Ska Face“ Ossi von Grover Records, der die<br />

Szene mit Veröffenltichungen der The Moon<br />

Invaders, The Caroloregians oder The Ratazanas<br />

am Leben hält. Oder Toni von Liquidator<br />

Records in Madrid und seine hervorragenden<br />

<strong>23</strong><br />

Reggae-Künstler Smooth Beans. Das scheint<br />

mir alles sehr interessant zu sein. Das größte<br />

Problem, was wir haben, ist meiner Meinung<br />

nach, dass jedes Land eine Informationsquelle<br />

für Skamusik braucht, wie Ihr es macht. Es<br />

muss einfach mehr Info werden, dann hat die<br />

Szene auch eine gute Chance zu wachsen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wollt ihr mit Euerem amerikanischen<br />

Sound auch Europa erobern?<br />

KC Dub: Wir wollen, dass die Platte gut<br />

ankommt. Wir haben viel Zeit und viel harte<br />

Arbeit hineingesteckt und wollen auch richtig<br />

verstanden werden, während wir gleichzeitig<br />

Anstoß geben wollen, dass die Leute da<br />

draußen ein wenig über sich und ihr Leben<br />

nachdenken. Witzig, ich habe eigentlich wenig<br />

„Amerika“ in unserer Musik gefunden. Die<br />

Hip Hop-Einflüsse scheinen mir eher British<br />

zu sein, wie bei „It Makes Me Wonder“ oder<br />

beeinflusst vom jamaikanischen Hip Hop, wie<br />

bei „One Love Is The Future“. Insofern dachte<br />

ich eher wir klingen britisch mit einem Schuss<br />

Jamaika als amerikanisch. Aber vielleicht<br />

macht das der große Einfluß von Sublime auf<br />

die Band!? OW


Blechreiz n ac h D e m co m e b ac k , i S t v o r D e m ..<br />

Shortcut<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ein straighter Abgang – das<br />

muss man Euch lassen. Ich persönlich finde das<br />

sehr respektabel, wenngleich ich überrascht<br />

war. An dieser Stelle nun vielleicht ein paar<br />

letzte Sätze zu den Hintergründen dieses<br />

Entschlusses?<br />

Prüfer: Immer die gleichen zehn schwitzenden<br />

Männer auf der Bühne, in der Backstage und<br />

im Bus... irgendwann reicht es einfach. Man erkennt<br />

sich inzwischen schon blind bei Dunkelheit<br />

und Nebel am Fußgeruch und die Macken<br />

werden auch immer schlimmer. Nur die Witze<br />

sind gleichbleibend auf hohem ästhetischen<br />

Niveau - aber das reicht nicht immer.<br />

Nein, Spaß beiseite... Im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Bands sind wir immer ein basisdemokratischer<br />

Haufen gewesen und geblieben. Das<br />

bringt aber gerade in kreativer Hinsicht (also<br />

gemeint sind damit z.B. das Machen neuer<br />

Songs) langwierige Prozesse mit sich. Selbst bei<br />

einem Jahr voll wöchentlicher Proben von zehn<br />

berufstätigen Männern (und teilweise Familienvätern)<br />

ist die Ausbeute dann vergleichbar<br />

mager. Und dafür ist aber ein hoher Preis an<br />

Freizeit zahlbar. Und dann immer diese Fahrerei.<br />

Und immer dieser Lärm... . (kichert!)<br />

Aber jammern bringt eben auch nichts, dann<br />

lieber zum richtigen Zeitpunkt wieder die<br />

Kurve gekratzt, noch mal schön abgefeiert und<br />

noch mal lauwarmes Bier mit den stets nachwachsenden<br />

Generationen an Publikumstypen<br />

getrunken. Man muss auch wissen, wann es<br />

reicht! Zumindest für den Moment.<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Mein erstes BLECHREIZ-<br />

Konzert habe ich 1992 in Aurich (Ostfriesland)<br />

erleben dürfen. Nun gab es jüngst Euer Abschiedskonzert<br />

beim DYNAMITE SKA FESTIVAL<br />

in Leipzig, bei dem ich ebenfalls zugegen sein<br />

durfte. Hand aufs Herz – Gab‘s auf Euren Touren<br />

nach der Reunion 2008 weniger “Wilde Sau“ als<br />

in den 90ern?<br />

Rütze: Ne, wir sind nur älter geworden. Und die<br />

Kater entsprechend... dicker. Aber das heißt für<br />

die “Wilde Sau“ nur so lange was, wie sich die<br />

Blechreizer daran erinnern, dass es einen Tag<br />

nach dem Konzert gibt...<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: 2007 traf ich Euren Saxophonisten<br />

Michael Rühl in meiner damaligen<br />

Berliner Stammkneipe. Im Gespräch über die<br />

„wichtigen Dinge des Lebens“ ließ er irgendwann<br />

fallen, dass „man wieder im Proberaum“<br />

sei und eine Reunion plane. Diese fand dann im<br />

Februar 2008 im Roten Salon der Volksbühne<br />

statt. Legendärer Abend. Worin bestanden für<br />

Euch die Highlights der letzten 3-4 Jahre, also<br />

der “BLECHREIZ-Reloaded-Phase“?<br />

Rütze: In allererster Linie darin, dass wir überhaupt<br />

wieder weiter gemacht haben. Dann<br />

haben wir ein paar sehr geile Gigs gespielt.<br />

Übrigens erstmalig in der Bandgeschichte mit<br />

zwei Gitarristen. Und vor allem haben wir ein<br />

paar tolle neue Songs aufgenommen. Für mich<br />

sind die bisher letzten drei, “Let There Be Ska“,<br />

“Zwei zum Preis von Einem“ und “Ich bin bereit“<br />

vom Sound her das Beste, was wir seit 1990<br />

aufgenommen haben.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Mich persönlich öden unoriginelle<br />

Fragen relativ an. Wenn sie allerdings<br />

so unausweichlich scheinen und ich unter Umständen<br />

nie wieder die Chance erhalte, diese zu<br />

stellen, zögere ich natürlich null: War’s das jetzt?<br />

So richtig?<br />

Rütze: Also, ich war und bin gegen diese erneute<br />

Auflösung dieser Band. An Legenden von<br />

der Fallhöhe von Blechreiz prallen alle Versuche<br />

der Vernichtung ab. Zerstören kann uns nur<br />

die Zeit... und, naja, wenn man an den glaubt,<br />

vielleicht auch Gott. Ansonsten gilt dieser<br />

Stelle und überhaupt nach wie vor das Prinzip<br />

Hoffnung.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ihr habt vielen Menschen in<br />

den letzten Jahren nochmal so richtig Laune<br />

gemacht - nicht nur den älteren Semestern. Im<br />

Namen vieler Freunde und Bekannter danke ich<br />

Euch für den ganzen Spaß. Macht’s gut! Heute<br />

Abend gibt es beim mir Schnaps ... und Suppe.<br />

Rütze: Das war jetzt aber keine Frage... oder?<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Nope – Schnaps und Suppe<br />

sind fix!<br />

Lars Kranenkamp


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> präsentiert:<br />

The Busters (DE)<br />

!1-2-3!<br />

brutaleS<br />

Deutschlands erfolgreichste Skaband ist wieder<br />

unterwegs. Was auch immer sie uns mit ihrem<br />

Motto „Brutales 1-2-3“ sagen wollen. Walzer<br />

werden sie uns nicht kredenzen. Dann wohl<br />

eher eine astreine großspurige Orchestershow,<br />

wie gewohnt und wie gehabt - und mit einem<br />

Schuß venezuelanischen Lebensgefühls, das<br />

sie hoffentlich für uns bei ihrem Trip nach<br />

Südamerika eingefangen haben. Auf dass die<br />

Partylaune brutal ist und keinerlei Grenzen<br />

kennt! Man gönnt sich ja sonst nichts!<br />

OW<br />

Ellwood<br />

europatour<br />

Unter dem Namen „ellwood“ kommt nun,<br />

nach der Verschiebung der Tour, im November/Dezemer<br />

zum ersten Mal ein prominent<br />

besetztes, neues Sideproject mit seinem auf<br />

Fat Wreck veröffentlichten Debüt „Lost In Transition“<br />

nach Deutschland. Reggae und Ska im<br />

Stile von Sublime oder den Long Beach Dub<br />

Allstars präsentieren uns Chuck Robertson und<br />

Todd Rosenberg von den Mad Caddies zusam-<br />

c a l i F o r n i a S u n<br />

Dezember<br />

2011<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

men mit Dustin Lanker and Graham Palmer. Das<br />

Interview zur Tour gibt es beim nächten Mal.<br />

Denn wir werden uns die Show nicht entgehen<br />

lassen und die Herren aus Kalifornien etwas<br />

eingehender nach dem Sinn und Unsinn dieses<br />

Projekts fragen!!! Wir sehen uns beim Konzert!<br />

OW<br />

25<br />

25.11. 11D Schweinfurt - Alter Stattbahnhof<br />

26.11.11 D Cologne - MTC<br />

27.11.11 D Hamburg - Markthalle / Marx<br />

28.11.11 D Hannover - Chez Heinz<br />

29.11.11 D Berlin - Cassiopeia<br />

30.11.11 AT Vienna - Arena<br />

01.12.11 AT Salzburg - Rockhouse Bar<br />

02.12.11 D Stuttgart - Goldmarks<br />

03.12.11 D Lindau - Club Vaudeville<br />

04.12.11 CH Basel - Sommercasino<br />

07.12.11 B oostende - oHK<br />

08.12.11 UK London - Islington Academy 2<br />

09.12.11 UK Huddersfield - The Parish<br />

10.12.11 UK Nottingham - Rock City<br />

11.12.11 UK Bristol - The Croft


Yellow Cap<br />

g ö r m a i k a<br />

titelthema<br />

Nicht zuletzt dank der aktuellen CD „Like It<br />

Or Not“ (Pork Pie, 2010) gehören Yellow Cap<br />

aus Görlitz zu den bundesweit angesagten<br />

Skabands. Stellvetretend für die ostdeutsche<br />

Bigband gewährte uns Sänger und Gründungsmitglied<br />

Kay Natusch (der auch für das<br />

tschechische Mighty Sounds-Festival in Tabor<br />

arbeitet) einen Blick hinter die Kulissen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die Anfänge der Band gehen<br />

auf das Jahr 1998 zurück, sind heute neben<br />

Dir noch andere Musiker aus den Anfangstagen<br />

dabei?<br />

Kay Natusch: Momentan besteht die Formation<br />

aus acht Musikern, von denen neben<br />

mir noch drei zur ersten Besetzung gehören.<br />

Räumlich verteilt sich die Band mittlerweile auf<br />

Görlitz, Dresden, wo auch unser Proberaum ist<br />

und Berlin.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Dank der vier bisher veröffentlichten<br />

Alben „Doesn´t Matter“ (2004), „Live!“<br />

(2005), „Up To Explode“ (2007) und „Like It Or<br />

Not“ (2010) hat sich Yellow Cap zu einer der<br />

wichtigsten Skabands in Ostdeutschland entwickelt.<br />

Die Band aber nur auf Ska, Rocksteady<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

und Reggae zu limitieren, wäre zu einseitig<br />

und zu einfach. Wo siehst Du Yellow Cap<br />

stilistisch?<br />

Kay Natusch: Wir haben uns das Selbsteinordnen<br />

ein bisschen abgewöhnt. Die o.g.<br />

Richtungen haben uns sehr beeinflusst, aber<br />

auch Latin, Jazz, Funk, Elektro, Rock´n Roll<br />

und Punk. Es muss sich gut für uns anfühlen,<br />

tanzbar sein und dem Publikum gefallen.<br />

Dann ist egal, aus welchem Mix die Musik<br />

besteht.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Um welche Themen<br />

drehen sich Eure englischsprachigen Texte<br />

und geht es dabei primär um reine Unterhaltung?<br />

Kay Natusch: In unseren Themen geht es<br />

um unseren Alltag, um Frauen, Alkohol und<br />

Party. Wir wollen kleine Geschichten erzählen,<br />

aber keine Moralapostel sein. Wer Lust<br />

hat, denkt darüber nach, der Rest tanzt bitte<br />

weiter. Und der Humor wie z.B. bei „Like It“,<br />

dass von einem Außerirdischen handelt, darf<br />

bei Yellow Cap nicht fehlen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Über die Jahre hinweg hat<br />

sich die Band weiterentwickelt, blieb aber vor<br />

Besetzungswechseln nicht verschont. Wo liegt<br />

der Unterschied zwischen 1998 und heute?<br />

Kay Natusch: Mit den Jahren sind wir lockerer<br />

und musikalisch besser geworden. Jeder<br />

hat persönlich dazugelernt und vielfältige<br />

Erfahrungen gesammelt, was sich beim<br />

Songwriting, im Studio und auf der Bühne<br />

zeigt. Unser Sound und die Arrangements<br />

sind deutlich gereift. Frühe erfolgreiche Titel<br />

wie „Yellow Cap Ska“ und „Times Full Of Haste“<br />

sind immer noch im Programm bzw. wurden<br />

neu aufgelegt.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das hört sich insgesamt<br />

nach einer sehr professionellen Ausrichtung<br />

bei Euch an.<br />

Kay Natusch: Ja, ein paar von uns leben<br />

vollständig von der Musik, spielen noch in<br />

anderen Bands und unterrichten. Der Rest<br />

arbeitet und studiert. Aber Yellow Cap wird<br />

von allen ernsthaft betrieben. Wir wollen mit<br />

der Band soviel wie möglich unterwegs sein<br />

und soviel spielen wie möglich ist.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die aktuelle CD „Like It Or<br />

Not“ wurde von Dr. Ring Ding aus Münster<br />

produziert und erhielt viel Aufmerksamkeit


www.yellowcap.de<br />

durch Fans und Medien. Wie war die Zusammenarbeit<br />

mit ihm?<br />

Kay Natusch: Von vorn bis hinten großartig.<br />

Wir haben extrem viel von ihm gelernt. Er hat<br />

sich super in die 13 Songs hineinversetzt, hatte<br />

unglaublich viele Ideen zu den einzelnen<br />

Titeln und hat einfach das Beste aus jedem<br />

Song in den Prinzipal Studios in Münster herausgeholt.<br />

Außerdem hat er den Gesang auf<br />

„We Want You“ und „Good Bye“ übernommen.<br />

Insgesamt rechtfertigt das Ergebnis unsere<br />

Aufnahme in den Kreis der Pork Pie-Familie.<br />

Davon abgesehen ist er einer der angenehmsten<br />

und lustigsten Zeitgenossen, die wir<br />

bisher treffen durften.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche weiteren Highlights<br />

Deiner/Eurer Karriere fallen Dir denn<br />

spontan noch ein?<br />

Kay Natusch: Da kann ich mich gar nicht auf<br />

ein Ereignis festlegen. Wir haben mit vielen<br />

großartigen Künstlern und Bands zusammengespielt,<br />

z.B. Desmond Dekker, Laurel Aitken,<br />

The Busters, The Aggrolites, The Toasters, Bad<br />

Manners und Skarface. Das waren immer<br />

Highlights. Oder besser gesagt: Immer wenn<br />

wir irgendwo spielen und die Leute beginnen<br />

zu tanzen, um mit uns Spaß zu haben, dann<br />

ist es ein Highlight.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie sehen Eure Zukunftspläne<br />

aus, gibt es da schon Konkretes zu<br />

berichten?<br />

Kay Natusch: Wir befinden uns gerade im<br />

Songwriting-Prozess und überlegen ob das<br />

nächste Album live oder im Studio eingespielt<br />

wird. Im Dezember gibt es ein paar Shows<br />

in Deutschland, dann unsere inzwischen berüchtigte<br />

Weihnachtsfeier und im Januar 2012<br />

geht es auf Tournee in die Niederlande.<br />

Frank Keil<br />

27<br />

r cking<br />

records<br />

The One Droppers<br />

Jim Murple Memorial<br />

Keyser Soze<br />

Out Now! bei <strong>Rocking</strong> Records<br />

www.rockingrecords.de


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Moin Alex! Wie in unserer<br />

Ausgabe #5 bereits angekündigt, bin ich hier,<br />

um Dich anlässlich Eures brandneuen Albums<br />

“Shocks Of Lightning“ zu löchern. Also – wie ist<br />

es gelaufen?<br />

Magic Alex: Alles gut gelaufen, Sir. Gut, dass<br />

das Album jetzt rauskommt, die Aufnahmen<br />

waren ja schon im Frühsommer fertig, aber<br />

jetzt ist das ganze Paket am Start und wir<br />

freuen uns natürlich aufs Release am 02.12. in<br />

Berlin.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich durfte natürlich bereits<br />

reinhöhren und kann sagen, Ihr habt wieder<br />

einmal nicht zu viel versprochen. Eine neue<br />

Perle in Sachen Early Reggae und Rocksteady<br />

Vintage Sound. Sehr vielseitig und das Songwriting<br />

erste Sahne. Stammen alle Tracks aus<br />

Deiner Feder?<br />

Magic Alex: Wir hatten ja gar nix versprochen<br />

aber schön, wenn‘s Dir gefällt. Beim Liedermachen<br />

haben diesmal aber alle beigesteuert,<br />

vor allem unser Keyboarder Jo hat im Vergleich<br />

zum letzten Mal viel mehr einbringen können,<br />

weil als er zu uns gestoßen ist waren die Lieder<br />

fürs erste Album alle schon so gut wie fertig.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was unterscheidet “Shocks<br />

Of Lightning“ in Deinen Augen maßgeblich<br />

vom Vorgänger “Love & Hate & Politricks“?<br />

Magic Alex: Die neue Platte ist in Stereo, die<br />

alte war Mono. (Lacht!)<br />

Und eben wie bereits erwähnt, dass sich alle<br />

mit Liedern beteiligt haben. Außerdem finde<br />

ich, dass die Platte auch etwas mellower, äh,<br />

mellow-er, also - mehr mellow ist. Sagt eigentlich<br />

noch jemand “mellow“‘? Relaxed klingt<br />

aber ja noch dämlicher. Ganz zu schweigen<br />

von “tschillig“…<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie genau sieht die Arbeit<br />

an neuem Material THE MAGIC TOUCH aus?<br />

Wer aus der Band steuert was zu Komposition<br />

und Produktion bei?<br />

Magic Alex: Bis jetzt war das immer so: Eine<br />

Person bringt ein Lied oder eine Lied-Idee.<br />

Dann lernen das alle schnell und wir basteln<br />

noch Harmoniegesänge und so. Wir wohnen<br />

ja nicht in derselben Stadt und deswegen<br />

proben wir normalerweise vorm Konzert, und<br />

dann müssen die neuen Lieder halt so schnell<br />

gemacht werden, damit man sie abends spie-<br />

The Magic Touch (DE)<br />

new album<br />

ShockS oF lightning<br />

len kann. Und bei den Aufnahmen gings<br />

die beiden Male auch zackzack, weil wir die<br />

Stücke eben wie live eingespielt haben. Das<br />

heißt aber nicht, dass das immer so bleiben<br />

muss.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Mit 14 Tracks gibt es zwar<br />

nicht ganz so viele Stücke, wie auf Eurem<br />

Debutalbum, dennoch überdurchschnittlich<br />

viele. Was ist da los? So viel Output?<br />

Magic Alex: Ja. Zwei Platten im Jahr plus<br />

Singles, das ist das Ziel. Da sind wir noch<br />

lange nicht.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: In jedem Fall großartig,<br />

was Ihr da macht. Ich gehe nun davon aus,<br />

dass wir das neue Material schon ganz bald<br />

live erleben dürfen. Außerdem seid Ihr nach<br />

wie vor als Backingband anderer Künstler<br />

unterwegs und wer Euch kennt, weiß, dass<br />

auch neue Aufnahmen schon bald wieder<br />

ein Thema sein könnten. Also – was liegt an<br />

in den kommenden Monaten?<br />

Magic Alex: Am 02.12. ist Release-Party<br />

im “Bohannon“ in Berlin, die mit großer<br />

Freude erwarteten Spezialgäste sind die<br />

Sängerinnen der Berliner Soulband “Floorettes“<br />

und die Bläser der mächtigen “Brass<br />

Wood ´n´ Wires“. Dann sind wir am 08.12. zu<br />

Gast in Bamberg und am 06.01. im Ostpol<br />

in Dresden. Zwischendrin spielen wir mit<br />

“Dawn Penn“, also Weihnachten bis Neujahr,<br />

25.12. Bad Salzungen, 26.12. Jena und 30.12.<br />

Berlin, da kommt aber noch was. Dann mal<br />

schauen, neue Aufnahmen, neue Klamotten,<br />

Roger spielt auch mal Gitarre - alles geplant<br />

für 2012!<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Danke Alex! Es war mir –<br />

wie immer – ein Fest. Bis bald und Grüße nach<br />

MAGIChausen. Lars Kranenkamp<br />

review<br />

Magic Touch-Mastermind Alex Buck hat<br />

seit 2006 vier kongeniale Kollegen um sich<br />

versammelt um Rocksteady und Early Reggae<br />

zu spielen. Das aktuelle Album „Shocks Of<br />

Lightning“ ist die konsequente Fortsetzung<br />

des Debütalbums „Love & Hate & Politricks“<br />

aus dem Jahr 2010. Zahlreiche Liveauftritte,<br />

u.a. mit jamaikanischen Altstars wie Pat Kelly,<br />

Roy Ellis und Susan Cadogan haben das ostdeutsche<br />

Quintett aus Berlin, Leipzig, Dresden<br />

und Weimar in punkto Insturmentierung und<br />

Songwriting deutlich reifen lassen. So kann<br />

sich die erneute Umsetzung der Eigenkompositionen<br />

im Berliner Lovelite Studio durchaus<br />

mit anglo-amerikanischen Vorbildern messen.<br />

Songs wie „Everyday Man“, „Dance Pon Di<br />

Corner“ oder “Keep On Searching“ kommen<br />

äußerst tanzbar rüber, auch wenn die Bläserfraktion<br />

durchgehend fehlt. Ab Dezember<br />

kann man sich wieder live von den Qualitäten<br />

von The Magic Touch überzeugen, die nach<br />

der Release-Party in Berlin/Bohannon auf<br />

Tournee gehen werden.<br />

Frank Keil


The Moon Invaders (BE)<br />

review<br />

the Fine line (grover)<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

Vielleicht ist das Cover als Reminiszenz an die<br />

amerikanischen Wurzeln des Gesangsduos<br />

Matthew & Thomas Hardison zu verstehen,<br />

oder an die USA- und Kanada-Tournee im Jahr<br />

2010. Musikalisch gilt bei der neunköpfigen<br />

belgischen Formation The Moon Invaders aber<br />

weiterhin: „Jamaica Is Where Your Heart Is“. Nach<br />

drei Studioalben, einem Split-Album mit dem<br />

Ableger The Caroloregians, einer Live-CD und<br />

einer CD mit Doreen Shaffer legt die Bigband<br />

rechtzeitig zur Tournee mit der „Queen Of Ska“<br />

das aktuelle, vierte Studioalbum „The Fine Line“<br />

mit insgesamt 14 Titeln vor. Und da bleiben in<br />

punkto Qualität wie gewohnt keine Wünsche<br />

offen. Mit Eigenkompositionen, die vorwiegend<br />

The Gramophon Allstars (ES)<br />

review levitant a la Deriva (liquiDator rec.)<br />

Wunderbar, einfach wunderbar. Das richtige<br />

Weihnachtsalbum für alle Skafans. Ja, in dem<br />

Zusammenhang etwas kitschig, aber sonst nicht<br />

nur gerne erlaubt, sondern längst überfällig.<br />

Sehr schöne Songs hat die spanische Allstartruppe<br />

da ausgewählt und smooth und jazzig<br />

mit einer wundervollen Frauenstimme interpretiert.<br />

Radiotauglich, auf hohem Niveau. „Ska for<br />

the masses“ könnte man sagen. Mit englischen<br />

und spanischen Texten oder auch gerne einmal<br />

instrumental. Und selbst die „Move On Up“-<br />

Version übertrifft beinahe die Version, die wir vor<br />

einigen Jahren von Dr. Ring Ding & The Senior<br />

Allstars bekommen haben. Nicht nur für Skafans,<br />

The Upsttemians (ES)<br />

review reggae leSSonS (olDieS but ruDieS rec.)<br />

Der Early Reggae hat sich aufgebäumt und läuft<br />

und läuft. Und immer wieder tauchen neue Perlen<br />

dieses Genres auf. Neue Band, neues Label..<br />

neues Spanien. Pardon. Der ist so rausgerutscht.<br />

Oldies But Rudies Records schimpft sich der<br />

spanische Neuling und mit The Upsttemians<br />

kommt definitiv ein gelungenes Debüt. Die<br />

ganze Scheibe hindurch macht einfach riesig<br />

Spaß. Der Gesamtsound ist gleichermaßen relaxed<br />

wie auch mitreißend. Für die gemütlichen<br />

Skanker unter uns ein wahrer Genuß. Einzig die<br />

Bläser haben Verbesserungspotential, während<br />

die rauchige Stimme eine sehr gute Eigenheit<br />

der Band ausmacht. „Reggae Lessons“ so der<br />

Titel. Schon treffend, denn das ganze ist definitiv<br />

aus der Feder von Matthew stammen, bleibt die<br />

Bigband sich musikalisch treu. Ska, Rocksteady<br />

und Early Reggae dominieren, aber stärker<br />

als auf den Vorgängeralben klingt auch Soul<br />

wie z.B. bei „Bet You Bottom Dollar“ oder „Dusk<br />

Till Dawn (you got it)“ an. Ansonsten läuft die<br />

Bläserfraktion wie bei „Pick Up The Pieces“ oder<br />

„Stu Ungar“ zu Höchstleistungen auf. Angetrieben<br />

von Schlagzeuger Nicolas Leonard, dem<br />

zweiten Kopf der Gruppe, dürfte es mittlerweile<br />

nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch die<br />

Major-Labels/der Mainstream auf die Formation<br />

aufmerksam wird.<br />

Frank Keil<br />

nov/Dez<br />

2011 sondern für alle Liebhaber des Bossa, Jazz, Blues,<br />

nov/Dez<br />

Pop, auf hohem Niveau, ein absolutes Muß.<br />

Einzig ein wenig mehr Interpretation könnte<br />

es sein, klingen die Songs doch teiweise schon<br />

sehr nach ihren <strong>Original</strong>en. Zum Abschluß gibt<br />

es mit „Tribute“ eine wirklich gelungen Ska-<br />

Jazz-Nummer. Hut ab für dieses kleine bißchen<br />

Skamusik, die die Herzen der Massen erobern<br />

wird. Das wünschen wir den The Gramophon<br />

Allstars zumindest.<br />

OW<br />

Free Audio Track<br />

2011 ausbaufähig, wenngleich bereits das erste Al-<br />

Check our Multimedia-PDF<br />

bum uneingeschränkt hörenswert ist. Mit „Time<br />

To Leave“ gelingt auch gleich eine unglaublich<br />

schöne Nummer, wie sie z.B. auch nicht besser<br />

von „Intensified“ hätte kommen können, an<br />

die ich mich, vom Gesang einmal abgesehen,<br />

immer irgendwie erinnert fühle. Und auch „Stop<br />

Pretending Me“ hat Hitqualitäten. Eine sehr<br />

schöner Song. Gleiches gilt für „Take Your Time“.<br />

Oder „Imperfect“, das mit Unterstützung von<br />

David Hillyard und Mr. T-Bone zum gelungenen<br />

Instrumental wird. Es sind hier jede Menge<br />

Qualitäten zu entdecken und die Ska- und<br />

Reggaegemeinde darf sich über eine neue, viel<br />

versprechende Band aus Spanien freuen.<br />

OW


The New York Ska Jazz Ensemble (US)<br />

review<br />

Double eDge<br />

The Upsessions (NE)<br />

review below the belt (grover rec)<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

Das NEW YORK SKA JAZZ ENSE<strong>MB</strong>LE gehört<br />

seit nunmehr 18 Jahren zum harten Kern der<br />

internationalen Ska-Szene. Das Kollektiv um<br />

Mastermind Fred Reiter veröffentlicht mit<br />

“Double Age“ sein insgesamt zehntes Album.<br />

Wie immer beim NYSJE gibt es eine Mischung<br />

aus Ska-Interpretationen bekannter Jazz-<br />

Standards, sowie Eigenkompositionen, die zum<br />

größten Teil auf das Konto von Saxophonist<br />

und Sänger Reiter gehen. Mir persönlich lag<br />

der Ska-Jazz immer schon besonders, insofern<br />

stellte sich bei mir seit längerem eine gewisse<br />

Vorfreude auf die Platte ein. Leider muss man<br />

nun aber klar sagen, dass sie im Gesamtwerk<br />

der Band doch eher einen der mittleren Plätze<br />

einnimmt. Alles plätschert so ein wenig dahin.<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

Schon lange gehören die Niederlande in Europa<br />

mit Bands wie Mr. Review oder Rude Rich & The<br />

High Notes zur Speerspitze zwischen Ska und<br />

early Reggae in Europa. Seit 2005 muss man<br />

dieser Liste auch die Upsessions um Sänger/Gitarrist<br />

Boss van Trigt hinzufügen, die mit „Below<br />

The Belt“ jetzt ihr drittes Album vorlegen. Sie<br />

haben ihre Lektion zwischen Toots and the Maytals<br />

and The Meters wirklich gründlich gelernt.<br />

Nach personellen Umbesetzungen Anfang 2009<br />

wird bereits beim Opener „Mocca Cowboy Rides<br />

Again“ klar, warum das eingespielte Sextett<br />

mittlerweile ganz weit vorn agiert: Die Melange<br />

<strong>Rocking</strong>steady - Shirtshop<br />

ska / Reggae / rocksteady fashion<br />

Exlusive Shirtdesigns<br />

von ausgewählten<br />

Ska-/ Reggaekünstlern<br />

aus aller Welt.<br />

31<br />

Wenn man die Band mag, dann ist dieses<br />

Album absolut ok – wenn nicht, wird man durch<br />

“Double Edge“ sicher nicht zum begeisterten,<br />

neuen Fan. Der Titeltrack, inklusive klassischem<br />

“NYSJE-Saxophon-Exzess“, geschrieben von Fred<br />

Reiter, sowie das wunderbare “Frenesi“, des 1975<br />

verstorbenen Alberto Dominguez bilden aber<br />

dennoch zwei Höhepunkte auf diesem Album.<br />

Mit Percussion-Legende Larry McDonald, sowie<br />

Kevin Batchelor wurden außerdem hochkarätige<br />

“Special Guests“ gewonnen – bei einem solchen<br />

Renommee, wie es die Band hat, sicher kein<br />

Problem. In der Summe eine sehr respektable<br />

Scheibe, wenngleich sich mir das gewisse Etwas<br />

nicht offenbart hat.<br />

Lars Kranenkamp<br />

aus groovender Rhythmussektion, mitreißendem<br />

Orgelsound und gehaltvoller Stimme wirkt<br />

wahre Wunder. Und während die Holländer mit<br />

„Beat Me Reggae“ eine äußerst tanzbare erste<br />

Singleauskopplung vorlegen, bieten auch die<br />

restlichen 11 Stücke kaum Schwachstellen.<br />

The Upsessions, die live in Trainingsanzügen<br />

über die Bühne tänzeln, haben Energie für 12<br />

Runden, getreu ihrem Motto: „Cool and deadly,<br />

rough and badly, this band´s gonna rock you up<br />

madly“.<br />

Frank Keil


Nerd Academy (DE)<br />

review<br />

nerDicity (maD butcher)<br />

Woher auch immer der Name von Band und<br />

Album kommt. Langweiler sind auf der CD nun<br />

wahrlich nicht zu hören. Ganz im Gegenteil -<br />

ein wenig uptempo ska und viel rootsiger Reggae,<br />

sehr aufgeräumt und mit vielen Einflüssen<br />

aus allen Stilrichtungen (z.B. Rock`n`Roll, Pop,<br />

Jazz & Punk). Ein reifer, vielseitiger und dennoch<br />

sehr eigenständiger Sound ist in den gut vier<br />

Jahren Bandgeschichte entstanden. Schließlich<br />

machen die Münsteraner nicht erst seit gestern<br />

Skamusik. Bereits als 27Red waren sie auf zahlreichen<br />

Bühnen unterwegs und bei namhaften<br />

Labels unter Vertrag. Da verwundert es nicht,<br />

dass sie sich mühelos von Reggae-Nummern<br />

a la „Miles Away“ und „Babylon“, die sehr gut<br />

ins aktuelle Bild der deutschen Reggae-Szene<br />

The Aggrolites (US)<br />

review unleaSheD live vol. 1 (brixton rec.)<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

“Unleashed Live Vol I“ - ein Livealbum. Von der<br />

Band, die unseren kleinen “Early Reggae & Rocksteady<br />

Kosmos“ der letzten knapp 10 Jahre Ihren<br />

Stempel aufgedrückt hat, wie keine andere, den<br />

AGGROLITES. Sie kreierten ihren eigenen Stil,<br />

den “Dirty Reggae“. Jeder kennt sie und jeder<br />

muss sie irgendwie mögen. Auch wenn die<br />

Band 2004 noch wesentlich rougher klang, am<br />

Sound des kürzlich veröffentlichten Albums<br />

“Rugged Road“ scheiden sich die Geister, muss<br />

man anerkennen – die Band hat’s einfach drauf,<br />

am meisten Live. Bei den in Solana und L.A.<br />

mitgeschnittenen Tracks handelt es sich um<br />

Stücke der ersten vier Studioalben, sowie das<br />

großartige Beatles-Cover “Don’t Let Me Down“.<br />

Das, was wir an dieser Band so lieben, wurde<br />

Check our Multimedia-PDF<br />

passen, über das wahrlich schöne Querflöten-<br />

Feature „Astronauta“, eine feine Acid-Jazz-<br />

Nummer, bis hin zu Ska der Marke „Liar“, „Emo<br />

Girl“, „Balaton“ und „Last Song“ bewegen. Ein sehr<br />

abwechslungsreiches Set mit vielen sehr schönen<br />

Arrangements und Melodien. Einzig der<br />

Song mit dem absoluten Kick fehlt mir. Vielleicht<br />

kommt das noch beim mehrfachen Hören. Verkehrt<br />

machen kann man mit der Scheibe sicher<br />

nichts. Ich persönlich mag eher die Ska-Songs.<br />

Aber gut möglich, dass Nerd Academy mit ihrer<br />

Entwicklung den geänderten Präferenzen der<br />

Ska- und Reggae-Community Rechnung tragen<br />

und gerade deshalb frisch und neu auf der<br />

Agenda der Skaszene erscheinen.<br />

OW<br />

bestens eingefangen. Die Spielfreude der Band,<br />

allen voran natürlich Orgel-Diktator Roger Rivas,<br />

ist unüberhörbar und das fantastisch-rotzige<br />

Stimmorgan von Sänger Jesse Wagner ist auch<br />

live noch eine Spur besser, als von Platte. Ich gehöre<br />

generell zu der Fraktion “Live Album – Nein<br />

Danke“. Ich möchte Studioaufnahmen hören<br />

oder Künstler live erleben, aber diese Scheibe<br />

kann man hemmungslos empfehlen. Einziger<br />

persönlicher Kritikpunkt: Das Stück, durch dass<br />

ich die Band kennen- und lieben gelernt habe,<br />

das geniale Instrumental “Burning Bush“ gibt<br />

es nicht zu hören. Ansonsten – Aufnahme und<br />

Produktion Top. Anhören und auf die nächste<br />

AGGRO-Show freuen.<br />

Lars Kranenkamp


Olly Q. & The Deep Six (NE)<br />

review Jambo<br />

Yellow Umbrella (DE)<br />

review live at the grooveStation<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

“Jambo“ heißt das aktuelle Werk meiner Lieblingspatienten<br />

aus den Niederlanden. OLLIE Q. &<br />

THE DEEP SIX, die einst aus Teilen der Rotterdam<br />

Ska Jazz Foundation hervorgingen, veröffentlichen<br />

auf Kalim Records nun erneut ein Album,<br />

das es in sich hat. Mit dieser Band ist das so eine<br />

Sache - obwohl ich selten eine Band live erlebt<br />

habe, die so virtuosen Ska-Jazz auf höchstem<br />

Level förmlich zelebriert, kann man nicht davon<br />

sprechen, dass Ihnen die Herzen des Publikums<br />

in Scharen zufliegen. Gemein! “Jambo“ ist, wie<br />

auch schon sein Vorgänger, ein klasse Album,<br />

welches die Vielseitigkeit der Band erneut grandios<br />

unter Beweis stellt. Neben Coverversionen<br />

von Laurel Aitken’s “Judgement Day“ und dem<br />

nov/Dez<br />

“Live At The Groove Station“ klingt für mich<br />

schon mal amtlich. Die Groove Station befindet<br />

sich in Dresden und ist ein toller Laden. Die<br />

Band um die es geht ist nicht toll – sie ist großartig.<br />

Für mich die zur Zeit vielseitigste und musikalisch<br />

beste Ska-Band Deutschlands, YELLOW<br />

U<strong>MB</strong>RELLA. Am Projekt “Live-Album“ scheitern in<br />

meiner Wahrnehmung 80% aller Bands. Darbietung,<br />

Soundqualität, sowie Produktion müssen<br />

das gleiche qualitative Level aufweisen, sonst<br />

ist das Ergebnis nicht befriedigend. Diese Platte<br />

erfüllt die besagten Ansprüche aber scheinbar<br />

spielend. Fantastischer Sound und eine tolle<br />

Tracklist. Neben Ohrwürmern par excellence wie<br />

“Oh Girl“, wunderbaren Balladen, “A Thousand<br />

Faces“ sei hier genannt, oder der Covernummer<br />

“My Love Is Your Love“ – in der Interpretation<br />

der U<strong>MB</strong>RELLAS ein Gedicht – gibt es natürlich<br />

33<br />

fantastischen “Runaway“ von Del Shannon &<br />

Max Crook, gibt es Eigenkompositionen, die sich<br />

mit nahezu allem anderen des Genres messen<br />

können. Hier wären meine Anspieltipps die<br />

Tracks “Deadly Weapons“ und “Open Up“. Die<br />

Niederländer können einfach viel. Schnell, langsam,<br />

straight oder verspielt. Sie werden mit Ihrer<br />

Musik niemals die Massen erreichen. Dafür ist<br />

Ihr “Zeug“ einfach zu speziell. Aber wem es der<br />

Ska-Jazz irgendwie angetan hat – der muss sie<br />

lieben. Eine Ihrer dichtgedröhnten Live-Shows<br />

ist obendrein zu empfehlen! “Jambo“ – ein neues<br />

Stück Wahnsinn aus Rotterdam.<br />

Lars Kranenkamp<br />

Free Audio Track<br />

2011 Check our Multimedia-PDF<br />

jede Menge Ska, der immer auch etwas jazziges<br />

hat. Warum nicht, wenn man musikalisch<br />

locker in der Champions League der Ska Bands<br />

unterwegs ist. Ich habe diese Band viel zu spät<br />

so richtig realisiert, aber seit ich vor einigen<br />

Jahren eine Show gesehen habe, bin ich echt<br />

drauf! Insbesondere die Handvoll Tracks vom<br />

letzten Album, das ich nach wie vor, für eines<br />

der vielseitigsten deutschen Ska-Alben aller<br />

Zeiten halte, kommen live so großartig, dass ich<br />

es kaum erwarten kann, eine der kommenden<br />

Shows zu sehen. Bisschen einseitig das ganze<br />

hier? Sorry, aber ich habe keine Handhabe –<br />

“Live At The Groove Station“ ist überragend.<br />

Lars Kranenkamp


TOP TEN (DE)<br />

titelthema<br />

Die Top Ten unserer Schreiberlinge, von Musikern<br />

und Lesern zum Jahresende. Wir haben<br />

jeweils die besten 10 Veröffentlichungen des<br />

Jahres ausgewählt. Lest selbst.! Schreibt uns<br />

Euere Top Ten an content@rockingsteady.de,<br />

wir küren dann die Leser-Top Ten im nächsten<br />

Heft.<br />

OW<br />

tata ta ta a a a a a a a a a a<br />

01. No Life Lost „Nördlich der Vernunft“<br />

02. The Valkyrians „Punkrocksteady“<br />

03. The Pepper Pots „Train To Your Lover“<br />

04. The one Droppers „The Big one“<br />

05. The offenders „Shots, Screams & Broken Dreams“<br />

06. Desorden Público „Los Contrarios“<br />

07. The Moon Invaders „The Fine Line“<br />

08. The Ratazanas „Lick It Back“<br />

09. The Upsessions „Below The Belt“<br />

10. The Hotknives „About Time“<br />

Frank Keil<br />

01. Hollie Cook - s/t<br />

02. Lee Scratch Perry / Bill Laswell – Rise Again<br />

03. Alpheus - From Creation<br />

04. Prince Fatty meets Mutant HiFi - Return of Gringo<br />

05. Sidewalk Doctors, The – Music Is Medicine<br />

06. earl zero - Marketplace<br />

07. 10 Ft. Ganja Plant - Shake Up The Place<br />

08. Bedouin Soundclash – Light The Horizon<br />

09. Moon Invaders, The - The Fine Line<br />

10. Goldmaster Allstars – Crossroads<br />

Pete OnTheBeat<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />

TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

01. The Smooth Beans - At Low Fyah<br />

02. The Moon Invaders - The Fine Line<br />

03. Prince Perry - Love At The end of The Century<br />

04. The one Droppers - The Big one<br />

05. Kevin Batchelor`s Grand Concourse<br />

06. Prince Fatty Meets Mutant Hifi - Return of Gringo<br />

07. Keyser Soze - But Not For Me<br />

08. etana -<br />

09. The Hypocondriacs<br />

10. Freddy`Loco & His Gordos Ska Band - Round 4<br />

OW<br />

(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />

TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN


01. The Aggrotones-Moods<br />

02. Mr Symarip - The Boss Is Back<br />

03. The Roots of Rocksteady Soundtrack<br />

04. Madness - 30 Aniversary<br />

05. Riddim Cats - Album Brown<br />

06. Hypocondriacs - 60‘s Rocksteady/Reggae<br />

07. Monawe - Hoy Como Ayer<br />

08. Los Rudos - Los Rudos<br />

09. The Kingstompers - From Jamaica<br />

10. Dancing Mood - Non Stop<br />

Alex von Riot Ska Beat Club Mexico Carlos Dingo<br />

01. The Aggrolites, „Rugged Road.“<br />

02. Aquabats, „Hi-Five Soup.“<br />

03. Rude City Riot, „Nothing But Time.“<br />

04. King Hammond, „Showbiz.“<br />

05. Fishbone, „Crazy Glue.“<br />

06. Big D and the Kids Table, „For the Damned,<br />

the Dumb, and the Delirious.“<br />

07. The Selecter, „Big in the Body, Small in the Mind.“<br />

08. Suburban Legends, „Getting Down to Business.“<br />

09. The Have Nots, „Proud.“<br />

10. By The Rivers, „eP 2.“<br />

Elisabeth Mc Coy - Kalifornien<br />

01. The Fine Line – Moon Invaders<br />

02. Punkrocksteady – The Valkyrians<br />

03. Seething Is Believing – Random Hand<br />

04. Shocks of Lightning – The Magic Touch<br />

05. Higher Guns – The Void Union<br />

06. Battle For Seattle – Little Roy<br />

07. Fat Is Back – The Caroloregians<br />

08. Live At The Groove Station – Yellow Umbrella<br />

09. Music Is Medicine – Sidewalk Doctors<br />

10. Nördlich Der Vernunft– No Life Lost<br />

Lars Kranenkamp, Berlin<br />

35<br />

TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

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TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

(DE) TOP TEN (DE) TOP TEN (DE)<br />

01. Intensified - Luna City Groove<br />

02. The Aggrolites - Rugged Road<br />

03. The Delegators - Movin´n on<br />

04. The Gramophone Allstars - Levitant A La Deriva<br />

05. Los Aggrotones - Moods<br />

06. The Skapitanos - Lost In The Mix<br />

07. The Slackers - Ganbare!<br />

08. The Ratazanas - Lick It Back<br />

09. Smooth Beans - At Low Fyah!<br />

10.- Bobby Sixkiller - Lonely Road<br />

TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TOP TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP<br />

01. Moon Invaders, The - The Fine Line<br />

02. Slackers, The - The Radio (mit Fan-Vorabbonus!)<br />

03. Sidewalk Doctors, The – Music Is Medicine<br />

04. Specials, The – Live e-Werk Cologne 24.09.2011<br />

05. Aggrolites, The – Rugged Road<br />

06. Bedouin Soundclash – Light The Horizon<br />

07. Vin Gordon – Gordon In De Garden<br />

08. Dave Barker meets Alberto Tarin -<br />

A Moment in Time<br />

09. Hollie Cook - s/t<br />

10. Kevin Batchelor`s Grand Concourse<br />

TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

Sven Trapp<br />

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TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN<br />

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TEN (DE) TOP TEN (DE) TOP TEN


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! Zapping<br />

a r o u n D t h e g lo b e<br />

newS & hintS<br />

Jump For Joy<br />

1st Koblenz Reggae Weekender<br />

02.12.2011 - 21h SANSIBAR (CLUBKELLER)<br />

DJs:<br />

KEV CASINO (the horse stuttgart)<br />

DR RODNEY (dirty dozen wien)<br />

LOEMPIAVRETER & THE NIGHT DOCTOR (endless<br />

memories holland)<br />

DR DRELER (last train osnabrück)<br />

Gastgeber: KING LOUIE (trouble in the town<br />

koblenz)<br />

w e e k e n D e r ko b l e n Z<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

03.12.2011 - 21h SANSIBAR (CLUBKELLER)<br />

DJs:<br />

PHIL ENTHUCOL (hot bomb hifi / club ska<br />

london)<br />

CPT PUNCH (barcelona)<br />

DR KITCH (lux club mainz) JUNIOR BOSS & JAY<br />

REGGAE (up the junction - london)<br />

Gastgeber: COUNT CROPHEAD (trouble in the<br />

town koblenz)<br />

04.12.2011 SOUL BRUNCH!<br />

Whether you take a train,<br />

take a plane,<br />

or use your feet:<br />

Run come! Run come!<br />

because this is the original<br />

reggae beat!


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> TV!<br />

viDeoS b e S t o F S k av i D S !!!<br />

Yellow Umbrella | Oh Girl (Boooo`s Song)<br />

Miserable Man | Simple Guy<br />

RoCKING STeADY TV!<br />

WIR zeIGeN eUCH DIe NeUeSTeN INTeRVIeWS UND VIDeoS AUF<br />

tv.rockingsteady.de<br />

nov/Dez<br />

2011<br />

TV.RoCKINGSTeADY.De MoRe SKA, MoRe ReGGAe, MoRe MUSIC!<br />

Reggae for<br />

KIDS<br />

37


Twitter<br />

www.twitter.com/theoffbeatbomb<br />

Vorschau<br />

auSblick<br />

Myspace<br />

www.myspace.com/theoffbeatbomb<br />

... r o c k i n g S t e a Dy ! e Z i n e #7<br />

Jan/Feb<br />

2012<br />

Interviews mit Help Jamaica, King Hammond, Cas Haley, Buster Shuffle,<br />

Skambomambo, The Mighty Fishers u.a.<br />

***<br />

Ska & Design Vol. 7<br />

***<br />

unzählige Reviews<br />

***<br />

Jamaican Gold & Dr. BUster Dynamite Records<br />

***<br />

Konzertberichte und vieles mehr<br />

***<br />

www.rockingsteady.de<br />

Facebook<br />

38<br />

www.facebook.com/theoffbeatbomb

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