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(Original) 8,1 MB - Rocking Steady!

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m o r e s k a , m o r e r e g g a e , m o r e m u s i c ! r o c k i n g s t e a d y !<br />

E-ZINE # 03<br />

r cking<br />

steadyYOUR E-ZINE<br />

www.rockingsteady.de<br />

&<br />

DOWNLOAD STORE<br />

From Jamaica<br />

With Love!<br />

Susan Cadogan und<br />

Alpheus im Interview<br />

ab Seite 04<br />

SKA | Reggae<br />

Meisterklasse<br />

The Aggrolites - Early<br />

Reggae Scorcher im<br />

Interview ab Seite 08<br />

Ska & Design<br />

Vol. 2 - Steve Kitchen<br />

ab Seite 10<br />

Reggae in<br />

your Jeggae<br />

Contemporary Reggae:<br />

Sara Lugo & Rusty Zinn<br />

im Poträt ab Seite 14<br />

Issue #3<br />

FreeZine &<br />

Download Store<br />

Das neue Magazin für Ska und Reggae aus Europa<br />

Foto: Susan Cadogan | D. Neumann / Livereggae.de<br />

The World of Ska!!!<br />

„OBMJ“ aus Brasilien im<br />

Interview. Neue Silberlinge<br />

aus dem Rest der Welt<br />

ab Seite 20


Ausgabe Nr. 3!<br />

Editorial the offbeatbomb<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

www.rockingsteady.de<br />

Zunächst einmal tausend Dank an alle von<br />

Euch. Euere Kommentare sind mehr als ermutigend<br />

und wir sind zuversichtlich, dass wir<br />

die <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>-Fangemeinde noch sehr<br />

viel weiter ausbauen können. Jede einzelne<br />

Rückmeldung ist großartig und wir bitten<br />

Euch den persönlichen Kontakt mit uns nicht<br />

zu scheuen. Anregungen und konstruktive<br />

Kritik sind stets willkommen. Und sind uns<br />

lieber als unqualifizierte Beiträge in fremden<br />

Foren, die noch nicht einmal haltbar sind.<br />

Und an alle, denen <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! gefällt,<br />

sagt es weiter, damit auch andere Liebhaber<br />

der jamaikanischen Musik davon erfahren.<br />

Für die aktuelle Ausgabe haben wir diesmal<br />

Susan Cadogan aus Jamaika interviewt. Und<br />

auch Alpheus, dessen neues Album „From<br />

Creation“ bereits in unserer letzten Ausgabe<br />

großes Lob erfahren hat, wurde von uns in<br />

die Rubrik Jamaican Originators aufgenommen.<br />

Denn wenngleich er in England<br />

geboren wurde, hat er eine tiefe Verbindung<br />

zur Heimat seiner Eltern - Jamaika. Diese ist<br />

in seiner Musik ebenso zu hören, wie auch<br />

in seinen Antworten auf unsere Fragen wiederzufinden.<br />

Wir sind der Meinung, dass es<br />

mehr Künstler wie ihn geben sollte, die sich<br />

nicht nur mit ihrer Stimme über x-beliebige<br />

Riddims an die aktuelle und durchaus schon<br />

wieder schwindende Dancehall-Massive richten,<br />

sondern ihr Faible für die traditionellen<br />

Prägungen jamaikanischer Musik perfektionieren<br />

und auf die Bühne tragen. Das verdient<br />

großen Respekt und wir freuen uns alle<br />

sehr auf die anstehenden Live-Auftritte von<br />

Alpheus, die die aktuelle Ska- und Reggae-<br />

Szene ganz klar und deutlich bereichern<br />

werden.<br />

Auch unsere Rubrik Ska & Design verrät<br />

Euch diesmal wieder viel über einen Designer,<br />

der regelmäßig für die Skaszene arbeitet<br />

und der auch unser Logo für unser kürzlich<br />

gegründetes Sublabel JJ Records (Jamaican<br />

Jazz Records) entworfen hat, welches grandios<br />

geworden ist. Mit Steve Kitchen porträtieren<br />

wir einen herausragenden Designer aus<br />

England, der gegenwärtig in Vancouver lebt.<br />

In der nächsten Ausgabe gibt es dann einen<br />

fabelhaften Designer aus dem Süden Amerikas<br />

im Porträt.<br />

Mit The Aggrolites haben wir die aktuellen<br />

Helden des Early Reggae zur Rede gestellt<br />

und mit ihnen unsere neue Rubrik „Ska |<br />

Reggae-Meisterklasse“ eröffnet. Sie berichten<br />

über ihre Wurzeln, diverse Nebenprojekte<br />

sowie über ihre aktuellen Pläne bei und nach<br />

ihrer Europa-Tournee.<br />

Eine weitere neue Rubrik trägt den Titel<br />

„Reggae In Your Jeggae“ und stellt Euch<br />

weltweit Künstler des „Contemporary Reggae“<br />

vor. Den Anfang machen wir mit Sara<br />

Lugo und Rusty Zinn.<br />

Und auch aus dem Rest der Reggae- und<br />

Skawelt gibt es Neuigkeiten und Veröffentlichungen,<br />

die wir Euch nicht vorenthalten<br />

wollen. Brasilien hat ein fantastisches Orchester<br />

zu bieten, Sensi Simon, der Trompeter von<br />

Soulfood International hat ein erstaunliches<br />

Album aufgenommen und auch alle anderen<br />

Kontinente sind aktiv an der Belebung der<br />

Ska- und Reggae-Szene beteiligt.<br />

Euer O.W.<br />

be part<br />

check the community


03<br />

About us!<br />

You... ... about <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

„I checked it already, great work, keep going!“<br />

Arne Beykirch, Köln, Germany<br />

„Reading now :-), great work!“<br />

Rodrigo Francisco, Santiago de Chile<br />

„Bereits gelesen und in freudiger Erwartung auf<br />

die nächste Ausgabe!“<br />

Jölä Küffer, Lichtensteig, Germany<br />

„I LOVE it Bredda!!! You have a great thing going<br />

on and like I had mentioned before, I would love<br />

to write a small piece to contribute to it. I really<br />

enjoy it and the set up and layout is easy on the<br />

eyes and fun to read.“<br />

Issa Aryanpure, Pleasent Hill, California, U.S. A.<br />

„If you haven‘t seen it yet, download <strong>Rocking</strong><br />

<strong>Steady</strong> magazine, it‘s free and it‘s Ace..!“<br />

Steve Kitchen, Vancouver, Canada<br />

„Veryy Good :D“<br />

Macca Rudegirl, South of Chile<br />

„<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> Magazine gives you a great<br />

insight into new and old Reggae/Ska-artists“<br />

Nile Barrow, Leicester, U.K.<br />

„Cool Beans“<br />

Christine Young, North Attleboro, Massachusetts,<br />

U.S.A.<br />

„I´m Bita from Akatz, jamaican oldies music<br />

band from Bilbao EH since 1992. I found your<br />

magazine, because <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> brightened<br />

this music genre. Giving us an opportunity to join<br />

outernationally inna worldwide music team. Go<br />

on with your aim, big up <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> magazine.<br />

Bless-os from Bilbao. See you soon! We´re<br />

delighted beeing here with all skanking -lovers.“<br />

Bita (Akatz), Bilbao, Spain<br />

„I absolutely love it, very imformative, i loved the<br />

interview with rico rodriguez in particular. looking<br />

forward to the next issue, keep up the good work!!<br />

Absolutely love it, good work“<br />

Adam Spencer Blackwood,, Wolverhampton U.K.<br />

„Hey Olly, good to hear from you.....yes, of course<br />

we can send a cd. Thanks for offering to do a<br />

review....it‘s a great zine. We‘d also be more than<br />

happy to answer any questions you may have for<br />

an interview. Ok, cd on its‘ way to you....keep the<br />

faith..., regards,<br />

Steve (Intensified), U.K..<br />

„Hi Olly!<br />

Thanks for getting in touch! I will definitely add<br />

you to our promo CD mailout and newsletter. The<br />

zine looks awesome. Thanks again, Mike<br />

Union Label Group, Stomp Records, Canada<br />

Tausend Dank an Euch alle!<br />

Spread the word!<br />

Alle, die sich bis Ende April für unseren<br />

Newsletter anmelden, dürfen sich exklusiv<br />

auf unser erstes Freemium-Angebot freuen!<br />

www.rockingsteady.de/deu/_newsletter.neo<br />

„Great magazine..!!! I love it..!!!“<br />

Adi Rude, Jakarta, Indonesia<br />

„I think <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> Magazine that is very<br />

interesting to read for any fans of jamaican music.<br />

We can read interviews from the artists that we<br />

like, and also get the latest info about bands from<br />

other countries. And i recommend to all the lovers<br />

of jamaican music to read that magazine.“<br />

Kacank Long Trip, Malang, Indonesia<br />

„Ey <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>, thanks a lot for the review!<br />

and congratulations for such a good zine :), hope<br />

to see you soon“<br />

Isa Garcia (Red Soul Community), Spain<br />

„Very interested and thanks for getting in touch!<br />

Just what the scene needs!!! All the best and good<br />

luck with this website! „,Lol<br />

Moonska World, U.S.A.<br />

Impressum<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! eZine & download store<br />

Herausgeber: <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! GbR<br />

Ludwig Märthesheimer & Oliver Will<br />

Gundelsheimer Straße 22<br />

D-96052 Bamberg<br />

Fon: +49. 951. 7005620<br />

Fax: +49. 951. 7005619<br />

projekt@rockingsteady.de<br />

Redaktion:<br />

Bildquellen:<br />

Fotos & Layout:<br />

Erscheinungsweise:<br />

Redaktionsschluss:<br />

Anzeigenkontakt:<br />

Oliver Will (V.i.S.d.P.)<br />

Frank Keil, Issa Aryanpure<br />

LiveReggae.de/D.Neumann<br />

Markus Püls | 2mcon Bamberg (www.2mcon.de);<br />

alle 2 Monate<br />

15. des Vormonats<br />

Ludwig Märthesheimer | 0951 - 700 56 20 | lm@rockingsteady.de<br />

Es gelten die Anzeigenpreise der Mediadaten 2011<br />

www.rockingsteady.de | www.rockingsteady.eu | www.rockingsteady.com


From Jamaica With Love<br />

titelthema Let The good times roll<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Mit Susan Cadogan präsentieren wir Euch<br />

diesmal eine weitere Künstlerin aus Jamaika,<br />

die wir noch regelmäßig live sehen dürfen. Ihr<br />

größter Erfolg „Hurt So Good“ ist längst vorüber,<br />

doch der „female artist of the year 1981“<br />

bietet uns nach wie vor außergewöhnliche<br />

Bühnenerlebnisse. Mit verschiedenen Bands im<br />

Hintergrund (u.a. The Offenders, The Ratazanas)<br />

überzeugt Susan nach wie vor mit souligem<br />

Ska & Reggae und bietet uns auf ihren jüngsten<br />

Tonträgern Lovers Rock erster Güteklasse.<br />

Das werden wir uns weiterhin gerne gefallen<br />

lassen.<br />

Alpheus, ist einer der jüngsten Studio 1 Künstler.<br />

Der gebürtige Engländer jamaikanischer<br />

Abstammung hat die Liebe zur Musik Jamaikas<br />

längst für sich entdeckt und begeistert aktuell<br />

mit seinem dritten Album „From Creation“ die<br />

weltweite Reggae-Szene. Dass er nicht nur<br />

sehr guten Roots-Reggae, sondern vor allem<br />

auch einzigartigen Rock <strong>Steady</strong> und Ska macht,<br />

wissen wir besonders zu schätzen, zumal diese<br />

Facetten des Genres von Musikern seiner Generation<br />

viel zu rar angeboten werden.<br />

www.myspace.com/susan.cadogan<br />

Susan Cadogan<br />

Interview hurt so good<br />

Foto: D.Neumann/livereggae.de<br />

SUSAN CADOGAN & THE MAGIC TOUCH<br />

01.06.2011 Dresden/Groovestation<br />

02.06.2011 Dortmund/Westpark<br />

03.06.2011 Berlin/Schokoladen<br />

04.06.2011 Mainz/Riverside Stomp<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Susan Cadogan - Karibische Bibliothekarin und<br />

Sängerin in Personalunion. Ähnlich wie ihre um<br />

einige Jahre ältere Kollegin Doreen Shaffer (The<br />

Skatalites) hat sich die Jamaikanerin Susan Cadogan<br />

seit 1974 stilistisch zwischen Ska, Rocksteady<br />

und Reggae platziert. Die am 02. November<br />

1951 in Saint Andrew geborene Allison<br />

Anne Cadogan, wurde vom Produzenten Jerry<br />

Lewis entdeckt, als Lee Perry eine Sängerin für<br />

eine Coverversion von „It Hurts So Good“ von<br />

Souldiva Millie Jackson suchte. In der Folgezeit<br />

schaffte es die ausgebildete Bibliothekarin mit<br />

weiteren Hits/Coverversionen vor allem in die<br />

britischen Reggae-Charts, kehrte aber immer<br />

wieder in ihren erlernten Beruf zurück. Seit ihrer<br />

Zusammenarbeit mit dem Label Ariwa Records<br />

erlebt die sympathische Sängerin ein weltweites<br />

Comeback, dass sie in Zusammenarbeit mit<br />

Muttis Booking Büro in Berlin, 2009 (Easter Ska<br />

Jam-Tournee) und 2010 für zahlreiche Shows<br />

nach Europa führte. Anläßlich ihrer für Anfang<br />

Juni geplanten aktuellen Deutschland-Tournee<br />

bat rockingsteady.de die attrktive Künstlerin<br />

zum Interview.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kingston galt in den 60er<br />

Jahren als musikalischer Schmelztiegel, stammt<br />

daher Deine Liebe zur jamaikanischen Musik?<br />

Susan Cadogan: Meine Mutter Lola hat als<br />

ausgebildete Sopranistin während der 50er<br />

und 60er Jahre auf vielen Festivals gesungen<br />

und Schallplatten, vor allem 78s eingespielt,<br />

während mein Vater Claude als Religionsminister<br />

weniger mit Musik zu tun hatte. Ich kam<br />

über den Kirchenchor zur Musik, hörte schon<br />

als Kind viel Supremes, Platters oder Ben E.<br />

King, aber damals hatte ich nie daran gedacht<br />

eine professionelle Sängerin zu werden.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Der Grundstein Deiner<br />

Karriere wurde 1974 gelegt, obwohl Du<br />

bereits einen festen Job als Bibliothekarin an<br />

der University Of West Indies Library hattest.<br />

Werfen wir doch mal einen Blick zurück zu den<br />

Anfängen...<br />

Susan Cadogan: Meine erste Veröffentlichung<br />

war „Love My Life“ für JBC-DJ/Produzent


05<br />

Jerry Lewis, den ich über meine Schulfreundin<br />

Teresa Bryan kannte. Die Single wurde im Black<br />

Ark Studio von Lee ´Scratch´ Perry 1974 eingespielt.<br />

Dieser suchte auch für „Hurt So Good“<br />

eine Sängerin, die er in mir fand. Er war es auch,<br />

der aus Allison Anne kurz Susan machte, weil er<br />

diesen Namen ´sexier´ fand. Verfeinert wurde<br />

die Aufnahme durch die begabten Mighty<br />

Diamonds. In Jamaika lief die Single zunächst<br />

ohne großen Erfolg, da es auch parallel eine<br />

andere Version auf dem Markt gab. In England<br />

brachte der Noting Hill Carnival erste enthusiastische<br />

Reaktionen. 1975 promoteten wir<br />

die Single dann in Großbritannien, gleichzeitig<br />

wurden dort die Alben „Hurt So Good“ und<br />

„Doing It Her Way“ für Trojan Records/Magnet<br />

Records eingespielt. An „Doing It Her Way“<br />

war übrigens Produzent Peter Waterman<br />

beteiligt, der später im Team mit Stock/Aitken<br />

zu Weltruhm gelangte. Mit „Hurt So Good“ gab<br />

es sogar Auftritte bei ´Top of the Pops` von<br />

der BBC. Ich lebte damals in Putney, London.<br />

Zahlreiche Singles, darunter „Hurt So Good“, „In<br />

The Ghetto“, „Love Me Baby“, Nice & Easy“, „Fever“<br />

und „Congratulations“ kamen in die Charts,<br />

während das dritte Album, das Tony Ashfield<br />

1976 aufnahm, leider gar nicht mehr erschien.<br />

„Hurt So Good“ blieb der größte Erfolg, der<br />

Song schaffte es auf Platz 4 der BBC-Charts<br />

und kam in Südafrika sogar auf Nr.1, aber<br />

die Goldauszeichnung holte ich wegen der<br />

Apartheid-Regierung niemals ab. Insgesamt<br />

habe ich zwischen 1975 und 2001 meinen Job<br />

als Bibliothekarin viermal aufgegeben, aber seit<br />

2002 genießt die Musik endgültig Priorität. Und<br />

ich bin dankbar, immer noch Musik machen zu<br />

können.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: In den 80er und 90er Jahren<br />

hast Du Deine Karriere fortsetzen können,<br />

welche musikalischen Höhepunkte sollte man<br />

nicht unerwähnt lassen? In dieser Zeit wurden<br />

auch Deine beiden Söhne geboren, oder?<br />

Susan Cadogan: In Jamaika habe ich drei<br />

Singles mit Owen ´OB Records´ Brown eingespielt,<br />

darunter „Piece Of My Heart“. 1981 wurde<br />

ich dort sogar als ´female artist of the year´<br />

ausgezeichnet. Ich arbeitete u.a. mit der Band<br />

Fab Five und Saggitarius, es gab TV-Shows wie<br />

Alphonso Walker´s „Where It´s At“. Später folgte<br />

mit „You Know How To Make Me Feel So Good“<br />

(einem Duett mit Ruddy Thomas) ein weiterer<br />

Hit in Großbritannien, der einer von vielen<br />

weiteren Titeln für Hawkeye Records (Roy<br />

Forbes-Allen) war. In den 90er Jahren gab es<br />

u.a. die Zusammenarbeit im Studio und auf der<br />

Bühne mit Neil Mad Professor Fraser, den Robotics,<br />

Glen Adams (ehemaliges Bandmitglied<br />

der populären Upsetters), den Slackers (die Titel<br />

„You Turn Me On“ und „Since I Found You“ für<br />

„Slackers and Friends“ ,2003) und Jet Star. Und<br />

natürlich hatte ich ja auch mein Privatleben in<br />

meiner Wahlheimat den USA, wo meine beiden<br />

Söhne Sean und Patrick zur Welt gekommen<br />

sind. Mittlerweile habe ich auch schon zwei<br />

Enkelkinder, Mathew und Lauren. Verheiratet<br />

war ich allerdings nie.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Dein noch aktuelles<br />

Album „2 Sides Of Susan“ wurde mit Mad<br />

Professor 2008 in London eingespielt, von „Hurt<br />

So Good“ in neuer Version über „Tell Me A Lie“<br />

und „Peace & Harmony“ bis hin zu „Slow Down“<br />

wirkt es sehr Reggae-lastig?<br />

Susan Cadogan: Ja. Es trägt die Handschrift<br />

von Mad Profesor und geht ohne Frage als<br />

´Roots and Lovers Rock´ durch. Sechs der 14<br />

Titel habe ich geschrieben, darunter die Liebeslieder<br />

„You´re Mine“ und „Hold Me“. Daneben<br />

gibt es noch drei Dub-Bonus-Tracks zu hören.<br />

Mit Mad Professor toure ich mit diversen Musikern<br />

immer noch live, 2009 und 2010 hatte<br />

ich für die Shows in Deutschland, Spanien und<br />

Portugal The Offfenders (Italien) und The Ratazanas<br />

(Portugal) als Backing-Band dabei. Vor<br />

allem die Ratazanas kommen meinem Stil sehr<br />

nah, ihr ´soulful funky Reggae´ ergänzt sich<br />

damit einfach hervorragend. Ich bin schon sehr<br />

gespannt auf ihre neue CD, die im Frühjahr auf<br />

Grover Records erscheinen soll.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du lebst mittlerweile in<br />

Florida, verbringst aber auch wieder viel Zeit<br />

auf Deiner Heimatinsel. Wie sehen denn aktuell<br />

Deine musikalischen Pläne für das Jahr 2011<br />

aus?<br />

Susan Cadogan: Ich versuche soviel Zeit wie<br />

möglich mit meinen Eltern in Jamaika zu verbringen,<br />

mein Vater ist mittlerweile 96 Jahre alt!<br />

Im März/April werde ich mit Mad Profesor in<br />

den USA auf Tournee sein, danach steht Europa<br />

auf dem Programm, wo es vor allem Festivalauftritte<br />

wie auf dem ´Secret Garden Open Air´<br />

in London geben wird. Ich singe noch immer<br />

leidenschaftlich gerne und fühle mich auf der<br />

Bühne sehr wohl. Aber es gibt auch Pläne noch<br />

in diesem Jahr ins Studio zu gehen und mit<br />

dem legendären Ken Boothe (u.a. „Everything I<br />

Own“ und „Artibella“) aufzunehmen. Ansonsten<br />

versuche ich mit der Zeit zu gehen und betreibe<br />

meine eigene Myspace-Seite. Und ich freue<br />

mich immer über Kontakt zu meinen Fans,<br />

denen ich soviel zu verdanken habe. One Love,<br />

Respect and Peace! Susan.<br />

Frank Keil<br />

Diskographie:<br />

Hurt So Good • Trojan Records 1975<br />

Doing It Her Way • Magnet Records 1975<br />

Chemistry Of Love • Mint Records 1992<br />

Soulful Reggae • Ariwa Records 1992<br />

Stealing Love • Creole Records 1998<br />

The Rhythm In You • Capo Records 2003<br />

Hurt So Good • Sanctuary Records (Trojan-Wiederveröffentlichung & Bonus Tracks) 2003<br />

Sincerely.....Susan • Capo Records 2004<br />

2 Sides Of Susan • Ariwa Sounds Ltd. 2008


Alpheus<br />

Interview from creation<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

großartige Musiker, die professionell Musik<br />

machen. Traditioneller Dancehall - ehrlich<br />

gesagt war ich nie besonders auf dieses<br />

Genre unserer Musik fokussiert- da gibt es<br />

ein paar wirklich sehr kreative Künstler. Und<br />

wenn ideenreich damit umgegangen wird,<br />

ist Dancehall sinnfällig und macht Spaß. Die<br />

Zeitspanne zwischen traditionell und heute<br />

ist so groß und schwer zu fassen. Aber für die<br />

meisten dieser Reise ist diese Entwicklung<br />

positiv.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du lebst in London. Der<br />

Produzent Deines neuen Albums, Roberto<br />

Sanchez, ist aus Spanien. Roberto hat sich<br />

in letzter Zeit einen Namen in der Szene<br />

erarbeitet; aber war es denn nicht möglich<br />

einen geeigneten Produzenten in London zu<br />

finden? Oder was ist mit dem Gedanken noch<br />

einmal im Studio 1 aufzunehmen?<br />

Fotos:<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Die erste Frage muss lauten:<br />

Wer ist Alpheus, in seinen eigenen Worten?<br />

Alpheus: Alpheus ist jemand, der es liebt zu<br />

lieben. Er ist normalerweise heiter, aber manchmal<br />

auch ernst, doch stets stark und zuversichtlich.<br />

...und natürlich liebt er es auch, sich durch<br />

Kompositionen und Gesang auszudrücken.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Was bedeutet Dir die<br />

Musikgeschichte Jamaikas und wo würdest Du<br />

Dich darin einordnen?<br />

Alpheus: Ich habe jamaikanisches Blut<br />

und darauf bin ich stolz. Die jamaikanische<br />

Musikgeschichte bedeutet mir sehr viel und<br />

meine Liebe zur ihr wächst kontinuierlich.<br />

Meine Musik, würde ich sagen, ist nur eine der<br />

vielen Facetten der Schöpfung, die von den originären,<br />

historischen Klängen der großartigen<br />

Musik Jamaikas beeinflusst wird.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich denke man kann über<br />

Dich sagen, dass Du zur jüngsten Generation<br />

der Studio 1-Künstler zählst. Kannst Du uns von<br />

Deinen Studio 1- Tagen etwas erzählen?<br />

Alpheus: Ja, vermutlich einer der jüngsten<br />

Sänger in den letzten Jahren. Es bedeutet mir<br />

sehr viel, dass ich ein Teil von Studio 1 sein<br />

durfte. Meinen Erfahrungen dort waren sehr<br />

wertvoll: nicht nur von einer Legende wie<br />

Clement Seymour Dodd belehrt, gestützt,<br />

gefördert und produziert zu werden, was für<br />

mich überwältigend und angenehm war. Ich<br />

war davon jeden Tag geflasht und konnte gar<br />

nicht glauben, dass ich im großen Studio 1<br />

aufgenommen habe . Wow! Eine meiner intensivsten<br />

Erfahrung dort war es mit Sugar Minott<br />

die Chorstimmen aufzunehmen. Ich werde<br />

das nie vergessen. Es war wirklich harte Arbeit<br />

(lacht!). Sugar war ein Perfektionist und prüfte<br />

mich den ganzen Tag auf Herz und Nieren.<br />

Aber auch das Nachdenke und die Urteilskraft<br />

eines so weisen Mannes wie Clement Dodd<br />

war erfüllend und exzellent. Mein Herz trägt die<br />

positiven Erinnerungen an die Studio 1-Tage,<br />

die ich liebte. Und ich werde immer „Studio 1“<br />

sein, bis an meine Lebensende.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Dein aktuelles, drittes Album<br />

„From Creation“ ist ein Mix aus Rock <strong>Steady</strong>,<br />

Reggae und Ska. Nicht unbedingt die Stile,<br />

wie sie von jungen jamaikanischen Künstlern<br />

gegenwärtig in der Regel performt werden. Die<br />

meisten machen heute Dancehall. Kannst Du<br />

einen Unterschied zwischen der traditionellen<br />

Musik Jamaikas und dem aktuellen Sound der<br />

Insel ausmachen und uns sagen, wie Du zu<br />

beidem stehst?<br />

Alpheus: Nun, Olly, ich will es versuchen. OK<br />

- Die traditionelle, authentische jamaikanische<br />

Musik ist der Sound und das Gefühl von einer<br />

Liveband, die alle zum Ska gehörigen Instrumente<br />

spielt, ohne Tricks, einfach ehrliche,<br />

Alpheus: Das sind gute Fragen. Es gibt<br />

keinen ähnlichen Produzenten in London,<br />

den ich kenne und der Roberto das Wasser<br />

reichen könnte. Ich schätze ihn sehr. Ehrlich<br />

gesagt halte ich ihn für ein Genie.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Du trittst von Zeit zu Zeit<br />

mit Soundsystems auf. Gibt es darüber hinaus<br />

auch die Absicht mit einer Backing Band live<br />

zu spielen.<br />

Alpheus: Ich performe mit Soundsystems<br />

und werde das definitiv immer tun. Es ist


07<br />

ein Teil der jamaikanischen Musik und sollte<br />

beibehalten werden. Aber natürlich ist mir ein<br />

Auftritt mit einer Band noch lieber. Ich liebe das<br />

und es werden aktuell verschiedene Weichen<br />

gelegt, die es mir ermöglichen schon bald<br />

mit Livebands zu spielen. Ich kann es kaum<br />

erwarten.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Hierzu ließe sich die<br />

gleiche Frage stellen, wie eben: Gibt es in<br />

London keine guten Musiker, die in der Lage<br />

sind, dich zu begleiten? Immerhin hast Du mit<br />

spanischen Musikern aufgenommen!<br />

promoten, um ein möglichst großes Publikum<br />

weltweit damit zu erreichen, das sich mit der<br />

Musik und dem Album identifizieren kann.<br />

Deshalb konzentrieren wir uns momentan<br />

auf Live-Auftritte in Europa und auf anderen<br />

Kontinenten. Wir hoffen das Beste...<br />

OW<br />

Alpheus in the mix<br />

Check our Multimedia-PDF<br />

Alpheus: Natürlich gibt es jede Menge sehr<br />

guter Musiker in London, aber es war eine<br />

glückliche Fügung des Schicksals, dass ich<br />

schließlich mit talentierten spanischen Musikern<br />

gearbeitet habe, mit der „Lone Ark Riddim<br />

Force“, mit der 21st Century band, Moon band,<br />

und vielen mehr. Europäische Bands werden<br />

zunehmend besser und besser.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Obwohl Du großartige<br />

Rock <strong>Steady</strong> und Skamusik machst, bist Du in<br />

der Skaszene bis dato nicht wirklich bekannt.<br />

Wo liegt das Problem?<br />

Alpheus: Hmmmmnnn. also ich glaube<br />

nicht, dass es da ein „Problem“ gibt. Es ist, wie<br />

Du schon sagtest. Ich mache großartige Rock<br />

<strong>Steady</strong> und Skamusik und die Szene wird<br />

schon bald auf mich aufmerksam werden. Ich<br />

sollte irgendwann ein Album mit allen Facetten<br />

des Ska aufnehmen. Das würde sicher helfen in<br />

der Szene bekannter zu werden. Nur keine Eile:<br />

„Time is the Master!“.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Zu guter letzt: Wie sind<br />

Deine Pläne für dieses Jahr, nach Deiner kürzlichen<br />

Veröffentlichung von „From Creation“?<br />

Sehen wir Dich auf europäischen Bühnen?<br />

Alpheus: Natürlich ist es nun erst einmal<br />

wichtig das Album mit Live-Auftritten zu<br />

Veröffentlichungen :<br />

Quality Time (recorded at Studio 1)<br />

Heartbeat, 1999<br />

Everything for a reason<br />

Special Delivery, 2007<br />

From Creation<br />

A-Lone Productions, 2011


Ska & Early Reggae | Meisterklasse<br />

Ska & Reggae-Premiere League<br />

Titelthema<br />

Foto: R. Rivas | © LiveReggae.de/D.Neumann<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Diesen Monat haben wir die Meisterklasse-<br />

Artists des Early Reggae aus den Staaten für<br />

Euch zum Gespräch gebeten. SIe sind , wie<br />

sollte es anders sein, auch gegenwärtig auf<br />

Tour und machen auch in vielen Städten<br />

Europas Halt. Hellcat Records wurde zur<br />

wichtigen Heimat und war weit mehr als nur<br />

eine Starthilfe. Wobei das aktuelle Album der<br />

The Aggrolites gerade frisch von Youngcub<br />

und Grover Records veröffentlicht wurde.<br />

Wir haben bei Roger Rivas nachgehakt, wie<br />

die Pläne für die nächste Zeit aussehen, wo<br />

sie The Aggrolites selbst innerhalb der Ska &<br />

Reggae-Szene sehen und warum aus ihrem<br />

Lager Nebenprojekte (The Bullets) entstehen,<br />

die dem Mutterprojekt in ihrer Intention in<br />

nichts nachstehen.<br />

The Aggrolites<br />

The Bad guys are back in town<br />

Interview<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

unserer Musik. Die Parallelen zwischen Reggae,<br />

Soul und Funk kann in diesem Zusammenhang<br />

niemand leugnen. Wir hatten keine bestimmte<br />

Ausrichtung, als wir anfingen und die haben wir<br />

immer noch nicht. Wir spielen, was wir fühlen<br />

und uns mitreißt. Wir wollen die Band sein, die<br />

wir selbst gerne ansehen würden, wenn wir im<br />

Publikum stünden.<br />

www.aggroreggae.com Foto: © LiveReggae.de/D.Neumann<br />

The Aggrolites sind die Senkrechtstarter der Longplayers brachte es auf den Punkt. Es war<br />

weltweiten Early-Reggae-Szene. Nach nur etwas in der Reggae-Szene passiert! Vielleicht<br />

sieben Jahren Bandgeschichte stehen sie ist es vergleichbar mit einer Bewegung, wie wir<br />

inzwischen an der Spitze dieser Bewegung. sie aus der Rock-Szene kennen, als viele Bands<br />

Ihre Aufnahmen verkaufen sich sehr gut, ihre der 80er und 90er (z.B. Red Hot Chili Peppers)<br />

Live-Shows sind überaus begehrt und sie zählen versucht haben, ihren Sound mit Elementen des<br />

heute zweifelsohne zu den Protagonisten der Funk aufzuwerten. Könnt ihr Euere Einflüsse benennen?<br />

Welche Quellen der Inspiration sind für<br />

Wiederbelebung eines rauhen, aggressiven<br />

Reggae, der sich auf die Tradition der Early eueren durchaus einzigartigen „Aggro-Reggae-<br />

Reggae Sensationen a la Studio 1 und Treasure Sound“ verantwortlich?<br />

Isle beruft. Diese Tage veröffentlichten sie ihr<br />

fünftes Album und sind in den Staaten und Roger Rivas: Es ist sehr einfach. Als die Band<br />

auch in Europa auf einer ausgedehnten Tournee begann gemeinsam Musik zu machen, haben<br />

in vielen größeren Clubs live zu sehen. Ein guter wir uns nicht dagegen gesträubt, die Musik zu<br />

Zeitpunkt für eine paar Fragen an die Erfinder spielen, die wir selbst lieben und in uns tragen.<br />

des Aggro Reggae, wie wir meinen:<br />

Wir waren von Anfang an von dieser speziellen<br />

jamaikanischen Musik besessen. Rocksteady! Die<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Das erste Mal sah ich Euch Aggro-Reggae Ära Englands in 1969. Ich denke,<br />

in Deutschland im Jahr 2005 als Headliner der das ist das Geheimnis, warum wir da stehen, wo<br />

Easter-Ska-Jam-Tour von Moskito. Euer Debüt- wir sind, weil wir niemandem etwas vormachen.<br />

Album „Dirty Reggae“ war gerade von Scorcha Wir versuchen nicht, etwas zu spielen, das wir<br />

Records veröffentlicht worden. Der Titel Eueres nicht sind. Das gilt genauso für den funky Teil<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Aktuell, in 2010, ist Euere<br />

Präsenz und Popularität in der Ska-Szene<br />

vergleichbar mit den Erfolgen von Bands wie<br />

The Slackers, Ska-P oder Madness ... - Ihr spielt in<br />

der ersten Liga der weltweiten Skaszene, wurdet<br />

in nur wenigen Jahren zum Global Player auf<br />

diesem Gebiet. Ihr habt drei weitere Alben eingespielt,<br />

ward im Vorprogramm all der großen<br />

Bands des Genres unterwegs und schließlich<br />

Teilnehmer der Warped Tour. Ihr seid ein sehr<br />

schnell gewachsener Act mit einer Best-Practice-<br />

Karriere. Wann habt ihr tatsächlich angefangen<br />

Early Reggae zu spielen? Woher kommt Euere<br />

Verbindung zu dieser Art von Musik?<br />

Roger Rivas: Wir haben alle unterschiedliche<br />

Geschichten, wie wir im Einzelnen damit in<br />

Berührung gekommen sind. Die Entscheidung<br />

Reggae zu spielen haben wir nicht erst als The<br />

Aggrolites getroffen. In dieser Band haben wir<br />

vom ersten Tag an Reggae gespielt. Aber wir<br />

alle hatten bereits Erfahrungen mit anderen<br />

Reggaebands gemacht. Und wir wussten<br />

voneinander, dass jeder einzelne von uns bereits<br />

Reggae gespielt hat. Ich bin sicher, das ist einer<br />

der Gründe, die uns zueinander geführt haben.<br />

Denn es ist eher selten, dass man auf Musiker<br />

trifft, die wirklich wissen, wie man Reggae oder<br />

Rocksteady spielt. Glaub mir, Reggae ist mehr<br />

als ein Upbeat der Gitarre oder des Klaviers. Ich


09<br />

würde sagen 90 Prozent der „Reggae“-Bands, die<br />

es gibt, glauben das, in Wirklichkeit ist das nicht<br />

einmal die halbe Wahrheit.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ein wichtiger Schritt für<br />

Euch war von Hellcat Records unter Vertrag<br />

genommen zu werden! Wie kam es dazu? Und<br />

könnt ihr beschreiben inwiefern ihr davon profitieren<br />

konntet?<br />

Roger Rivas: Ich würde sagen, dass wir alle<br />

gehofft haben, dass die Band eines Tages von<br />

Hellcat unter Vertrag genommen wird. Wir wussten,<br />

dass es ein Label ist, das versteht, was wir<br />

machen. Hellcat brachte uns definitiv auf eine<br />

andere Ebene. Die Zusammenarbeit begann<br />

und wir haben Tim Armstrongs Soloalbum mit<br />

eingespielt. Ein sehr talentierter Kerl.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich bin nicht sicher, aber es<br />

dürfte durchaus auch an Euch gelegen haben,<br />

dass sich auch in Europa so ein starker Fokus auf<br />

„Skinhead Reggae“ durchgesetzt hat. Eines der<br />

Hauptmerkmale scheint dabei der Verzicht auf<br />

Bläser zu sein. Wenn wir uns Los Granadians, The<br />

Ratazanas, Red Soul Community, The Upsessions<br />

oder The Caroloregians ansehen oder auch eine<br />

der jüngsten Early Reggae Bands aus Frankreich,<br />

den Branlarians, können wir heute eine ganze<br />

Reihe Bands nennen, die ihren Reggaesound<br />

möglichst roh, funky und knackig performen.<br />

Denkst Du, daß man hierbei von einer Art<br />

Bewegung sprechen kann, in der ihr eine<br />

führende Rolle übernommen habt. Erneuert<br />

ihr damit vielleicht auch unser Verständnis von<br />

zeitgenössischem Skinhead Reggae? Oder lässt<br />

es sich darauf reduzieren, dass ihr den Funk in<br />

den Reggae hineingetragen habt?<br />

Roger Rivas: Ich würde sagen, dass die<br />

Geschichte der Aggrolites möglicherweise dazu<br />

beigetragen hat, das Musiker stärker darauf<br />

achten mehr von den Reggae-Qualitäten der<br />

Skinhead-Ära zu spielen. Ich denke, dass viele<br />

der Bands, die jetzt „Skinhead Reggae“ spielen,<br />

eigentlich vorher Ska oder sonst was gespielt<br />

haben. Vielleicht hat sich ihre Bandbreite<br />

bezüglich Reggae-Musik vergrößert? Meine<br />

jedenfalls hat sich geändert. Allerdings gab es<br />

lange vor den Aggros Bands, die 69er Reggae<br />

gespielt haben. Die Mitglieder der Aggrolites<br />

kamen aus Bands wie The Rhythm Doctors oder<br />

The Vessels. Beide Bands spielten nur Skinhead<br />

Reggae und Rocksteady, erreichten aber nie die<br />

Popularität der Aggrolites. Oder Dynamic Pressure<br />

aus Kalifornien, die so einen sprudelnden<br />

Skinhead Sound gemacht haben. Bereits in den<br />

80er Jahren hat die Band „100 Men“ Skinhead<br />

Reggae gespielt. Der Keyboarder Andy von<br />

Intensified war damals dabei. Vielleicht haben<br />

wir zur Verbreitung beigetragen, aber ich würde<br />

niemals sagen, dass The Aggrolites die Anführer<br />

dieser Bewegung sind. Die Hippy Boys kannst<br />

Du meinetwegen als wegweisend bezeichnen!<br />

Musik; sie ist es wert am Leben gehalten zu<br />

werden. Ich hoffe nur, dass wir auch künftig<br />

so gute Möglichkeiten haben werden, wie<br />

momentan, so dass wir unsere Arbeit werden<br />

ungebrochen fortsetzen können. Unser Ziel ist<br />

es den schmutzigen Reggae, wie wir in spielen<br />

und lieben, auch in den nächsten Jahren auf die<br />

Bühne zu bringen. Solange die Fans das wollen,<br />

werden sie es von uns bekommen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!:: Es gibt dieses Nebenprojekt<br />

-„The Bullets“! Wer von euch ist daran beteiligt<br />

und warum gibt es eine weitere Band, die nicht<br />

viel anders klingt?<br />

Roger Rivas: Ich bin bei beiden Bands aktiv.<br />

Als ich die Bullets ins Leben rief, wollte ich mich<br />

musikalisch nicht zu sehr von dem entfernen,<br />

was ich seit Jahren spiele: Rocksteady & Reggae.<br />

Das ist alles was ich weiß. Die Tatsache, dass ich<br />

in beiden Bands bin und auch für beide Bands<br />

schreibe, führt hier und da zwangsläufig zu<br />

Ähnlichkeiten. Ich kann nun einmal nicht völlig<br />

zwei verschiedene Personen sein. Die Art, wie<br />

ich spiele, soliere und schreibe, hat auf beide<br />

Bands gleichermaßen Einfluss. Aber dennoch<br />

ist es nicht dieselbe Band. Mit verschiedenen<br />

Musikern zu spielen, heißt auch deren Erfahrung<br />

und Einfluss für die selbstgemachte Musik<br />

zuzulassen. Das genügt bei weitem, um etwas<br />

anderes Einzigartiges zu spielen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ihr seid im März 2011 durch<br />

Europa getourt! Könnt ihr einen Unterschied<br />

zwischen eueren Tourneen und Konzerten in<br />

den Staaten und denen in Europa ausmachen?<br />

Roger Rivas: Diese Frage bekommen wir häufig<br />

gestellt. Es ist durchaus ein Unterschied, das<br />

lässt sich aber nicht als besser oder schlechter<br />

benennen. Nur anders. Wir freuen uns immer<br />

darauf in Europa zu spielen. Wir haben von<br />

Anfang an Konzerte in Europa gegeben. Ich<br />

wünschte wir Amerikaner hätten wenigstens<br />

die Hälfte der Reggae Festivals, die Europa<br />

hat. Wir brauchen hier mehr davon! Wir haben<br />

das schon auch, aber bei weitem nicht so<br />

ausgeprägt wie in Europa, zumal dort einige der<br />

großen Reggae-Legenden leben und spielen!<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Gibt es einen nächsten<br />

Schritt, der bereits geplant ist oder ein konkretes<br />

Ziel, das Ihr erreichen wollt?<br />

Roger Rivas: Mehr Reggae! Es ist so schöne<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: The Aggrolites spielen einen<br />

Mix aus Punk, Reggae, Funk, Soul, R` n `B, was<br />

auch immer. Könntest Du Dir vorstellen den<br />

jamaikanischen Sound in einem wirklich traditionellen<br />

Stil zu spielen?<br />

Roger Rivas: Ich versuche, die Frage zu<br />

verstehen. Ich gehe davon aus, dass Du mit<br />

„reinen jamaikanischen Sound“ meinst, dass wir<br />

Reggae ohne weitere Einflüsse spielen? Wenn<br />

das die Frage ist: Wir tun das die ganze Zeit.<br />

Sicher sind wir von vielen Dingen beeinflusst.<br />

Und einige unserer Songs klingen nicht streng<br />

nach Reggae. Allerdings spielen wir jede Menge<br />

Lieder, die ganz klarer Skinhead Reggae sind<br />

- Rock <strong>Steady</strong>. Wir schreiben Songs, die darauf<br />

ausgerichtet sind, klanglich an die Qualität von<br />

Studio 1 oder Treasure Isle heranzureichen. Wir<br />

werden auch in einer Million Jahre nicht so gut<br />

spielen, wie die <strong>Original</strong>e, aber wir haben eine<br />

ganze Menge Spaß dabei es zu probieren.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ich habe gelesen, dass ihr<br />

an den Aufnahmen für ein Album zu Ehren von<br />

Desmond Dekker beteiligt ward!? Ist das wahr?<br />

Roger Rivas: Ja, wir hatten eine coole Möglichkeit<br />

Desmond Dekker-Coverversionen aufzunehmen.<br />

Suzanne Couch hat sie eingesungen.<br />

Das großartige bei den Aufnahmen war mit Phil<br />

Chen zu spielen. Der Typ ist „OG“. Ich weiß, was<br />

Du denkst, es spielen noch immer jede Menge<br />

<strong>Original</strong>e ihre Reggae-Musik. Die meisten sind<br />

aber Sänger. Es war eine absolute Bereicherung<br />

Phil Rocksteady spielen zu sehen und zuzuhören.<br />

Ich kann es nicht beschreiben. Er ist der<br />

beste Rocksteady-Gitarrist, den ich je getroffen<br />

habe.<br />

OW<br />

Diskographie (auswahl):<br />

The Aggrolites | (Hellcat Rec. 2006)<br />

Dirty Reggae | (Scorcha Rec. 2007)<br />

Reggae Hit L.A. | (Hellcat Rec. 2007)<br />

IV | (Hellcat Rec. 2009)<br />

Rugged Road | (Youngcub/Grover Rec. 2011)


Steve Kitchen<br />

TITELThema Ska & DesIgn Vol. 2<br />

Die Resonanz auf unsere Vol. 1 von Ska & Design<br />

war sehr erfreulich. Viele von Euch haben<br />

den Artikel sehr gelobt und sind gespannt, wie<br />

es weitergeht. Für die Ska & Design Vol. 2 bleiben<br />

wir in Kanada, der aktuellen Wahlheimat<br />

des Eingländers Steve Kitchen von Combination<br />

13. Er ist diesmal der Designer unserer Wahl<br />

und auch sein Stil wird Euch gefallen. Seine<br />

Begegnung mit Ska liegt entscheidend früher<br />

als das bei Jada der Fall war. Entsprechend<br />

umfangreicher fällt sein Oevure für die Szene<br />

aus. Die Liste seiner Auftraggeber liest sich<br />

beinahe wie das Who is Who der globalen Ska-<br />

Szene. Seiner Leidenschaft für die Musik tut das<br />

keinerlei Abbruch.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst Du Dich dem <strong>Rocking</strong><br />

<strong>Steady</strong>! Publikum bitte kurz vorstellen?<br />

Steve Kitchen: Hallo, ich bin Steve, ein<br />

kreativer Grafik-Designer aus England. Ich habe<br />

in den letzten Jahre jede Menge Arbeiten für<br />

die Genres Ska, Reggae, Rock <strong>Steady</strong> und Punk<br />

gemacht. Ich habe eine schwarze Katze und<br />

fahre einen Dodge.<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wie bist Du mit den<br />

Ska-Bands in Kontakt gekommen, für die Du<br />

gearbeitet hast (z.B. The Slackers)?<br />

Steve Kitchen: Vor allem bin ich zu diesen<br />

Aufträgen gekommen, weil ich die Shows<br />

besucht habe und mit allen gesprochen<br />

habe, die ich dort getroffen habe. Ich wusste,<br />

dass ich gute Ideen habe und dachte mir es<br />

kann nicht schaden für einige meiner lokalen<br />

Ska-Lieblingsbands zu gestalten. Und damit<br />

begann die Geschichte von Combination 13.<br />

Schnell hatte ich Shirts, Sticker und Logos für<br />

die Hälfte der Bands meiner Stadt gezeichnet<br />

und so hatte ich schnell ausreichend Arbeiten,<br />

um auch einigen der größeren Bands aufzufallen,<br />

die hier im Rahmen ihrer Tourneen<br />

gespielt haben, wie eben auch The Slackers.<br />

Seitdem habe ich mehr als ein Dutzend Shirt-<br />

Designs für sie gemacht. Es ist großartig, wenn<br />

ich bei ihren Livekonzerten bin, weil dort viele<br />

mit meinen Designs auf der Brust herumlaufen<br />

und damit richtig lässig aussehen.<br />

Auch meine Verbindung zu „Do The Dog“ war<br />

Gold wert. Für das Label und seinen unglaublichen<br />

Künstlerstamm durfte ich regelmäßig<br />

designen, worüber ich sehr froh bin, da ich<br />

hierdurch meine Kunst auf einige klassischen<br />

Alben gebracht habe. Seit einigen Jahren<br />

mache ich auch die Handzettel für den „Pressure<br />

Drop Soundcast“, Sia T`s Scene-ik Drive,<br />

Mobtown Ska Sounds und das Go Feet Radio<br />

(die alle über www.musicaloccpation.com zu<br />

finden sind). Sie alle haben eine beachtliche<br />

Anzahl von Downloads, was definitv auch dazu<br />

beigetragen hat, dass meine Artworks stärker<br />

wahrgenommen werden.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Dann bist Du eher nicht<br />

durch Deine Arbeit mit der Skamusik in<br />

Berührung gekommen, sondern es war ein<br />

nahe liegender und glücklicher Fall, dass Du<br />

Deine Leidenschaft für Skamusik mit Deiner<br />

Leidenschaft und Arbeit für Gestaltung und<br />

Illustrationen in Verbindung bringen konntest?<br />

Steve Kitchen: Es ist großartig, da ich ein<br />

ganz normaler Fan bin, wie alle anderen Ska-<br />

Liebhaber, die auf Konzerte gehen und diese<br />

Musik hören. Und was ich an meinem Job sehr<br />

liebe ist, dass ich der Erste bin, der die neuen<br />

Designs sieht, auch bevor die Bands diese se-


11<br />

„“One of the biggest problems today with commercial artists is finding<br />

one that really understands your product, but Combination 13 has got the<br />

street smarts and knows what’s cool, he ‘gets’ the product, and then takes<br />

you where you need to be !”<br />

(Pete Cooper, The Porkers/Sound System Records)<br />

“Innovative, creative, and real easy to work with. A rarity amongst people<br />

and artists alike.” (Marcus Geard, The Slackers)<br />

“Combination 13 has been a wonderful resource for us. For understanding<br />

our needs, artistic versatility, turnaround time, professional product, pleasant<br />

demeanor and just wonderful all-around treatment, Steve can’t be beat! Considered<br />

part of the Stubborn Family.”<br />

(King Django, Stubborn Records/Version City)<br />

www.combination13.com


hen. Natürlich gibt es, wie in jedem Job, auch<br />

frustrierende Momente. Aber ich hatte genüged<br />

miese Jobs, um zu wissen, wie dankbar<br />

ich dafür sein muss, dass ich das tun kann und<br />

habe absolut Freude an dieser Arbeit.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst Du uns noch etwas<br />

mehr über Deine Bindung zur Skamusik<br />

erzählen?<br />

Steve Kitchen: Skamusik gehört zu meinem<br />

Leben soweit ich denken kann. Mein Vater<br />

hatte immer Musik gehört, so bin ich mit Musik<br />

groß geworden und es ist für mich normal die<br />

ganzen Klassiker zu kennen. Schon im Teeniealter<br />

habe ich den Ska wieder für mich entdeckt,<br />

allerdings vor allem durch seine Verknüpfung<br />

mit Punk. Und seitdem werde ich von jeder<br />

guten Skaband in ihren Bann gezogen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst Du die Verbindung<br />

zwischen deinen grafischen Ideen oder Stilistiken<br />

zur Skamusik beschreiben? Steckt dahinter<br />

ein tieferer Sinn oder zumindest eine Idee<br />

von Gestaltungselementen, auf die Du Deine<br />

Skaarbeiten zurückführen würdest?<br />

Steve Kitchen: Genau genommen ist jeder<br />

einzelne Auftrag anders, allerdings versuche ich<br />

Energie zu transportieren und in einem fetten<br />

Stil zu arbeiten, wenn ich für die Skaszene gestalte.<br />

Denn seine Upbeat-Natur deutet doch<br />

schon auf starke, augenfällige Designs hin, wie<br />

sie zum Portfolio von Combination 13 perfekt<br />

passen.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kannst Du bitte ein paar<br />

Bands nennen, für die Du gerne arbeiten<br />

würdest?<br />

Steve Kitchen: Nun, inzwischen hatte ich<br />

das Vergnügen für einige großartige Bands zu<br />

arbeiten, viele von denen ich selbst ein Fan bin.<br />

Ich habe z.B. Artworks für Laurel Aitken, Bad<br />

Manners, Madness, Los Furios, Vic Ruggiero, The<br />

Porkers und Chris Murray gemacht und hatte<br />

bei jedem einzelnen dieser Aufträge ungemein<br />

Spaß gehabt. Ganz spontan würde mir einfallen,<br />

dass ich gerne für Big D & The Kids Table<br />

arbeiten würde, deren <strong>Original</strong>ität, Energie und<br />

Ethos bewundernswert sind. Und trotz dass ich<br />

für The Aggrolites schon Tourplakate gestaltet<br />

habe, würde ich schon auch gerne einmal ein<br />

Album für sie gestalten. Sie sind eine der besten<br />

Livebands da draußen und es würde mich<br />

riesig freuen, wenn sich dafür eine Gelegenheit<br />

fände.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Von welchen Deiner Ska-<br />

Aufträge bist Du am meisten überzeugt?<br />

Steve Kitchen: Wir haben kürzlich den<br />

Auftrag ekommen die neuen Trojan Box Sets zu<br />

gestalten, die soo genial sind. Auch die 12-teilige<br />

Laurel Aitken-Serie, die ich für Pressure<br />

Drop in England gemacht habe, sollte an dieser<br />

Stelle erwähnt werden. Und letztes Jahr konnten<br />

wir Vinyl für Madness und Bad Manners<br />

entwerfen, ein super Auftrag. Und dann war da<br />

noch das Design für das 20jährige Jubiläum der<br />

The Porkers. Sie hatten stets überwältigende<br />

Artworks, folglich war es eine Ehre von Ihnen<br />

für diese Jubiläumsaufgabe ausgewählt zu<br />

werden. Pete Porker`s ist ein Super-Typ. Es hat<br />

richtig Spaß gemacht ihn zu treffen, jemanden,<br />

den Du für ein echtes Schlitzohr hältst und<br />

herauszufinden, dass er ein noch größeres ist,<br />

als Du je gedacht hast.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Welche Deiner unzähligen<br />

Arbeiten für die Ska-Szene magst Du am<br />

liebsten? Kannst Du uns diese zeigen und uns<br />

erklären warum?<br />

Steve Kitchen: Das ist wirklich schwer zu<br />

sagen, nachdem Combination 13 seit vielen<br />

Jahren immer wieder für die Szene gearbeitet<br />

hat. Mehrere Hunderte Poster, Logos, Alben<br />

und Shirts - da ist es schwierig einen klaren<br />

Sieger zu benennen - Aber es gibt ein Design<br />

auf das ich am meisten stolz bin...? Das Artwork<br />

für King Djangos „Brooklyn Hangover“. Es ist ein<br />

höllisch gutes Live-Album und es ist immer<br />

wieder eine Freude mit ihm zu arbeiten. Dann<br />

würde ich sagen, dass alles, was ich für die<br />

Sonic Boom Six gemacht habe, zu meinen<br />

Favoriten gehört. Bands, die alles geben, um<br />

mit jedem Release etwas vorwärts zu kommen,<br />

für die ist es immer und mit Abstand die größte<br />

Freude zu arbeiten.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Einmal angenommen Du<br />

solltest ein Cover für das <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> Magazine<br />

gestalten. Was glaubst Du, wie würde es<br />

aussehen?<br />

Steve Kitchen: Mmnnn, ich würde vermutlich<br />

versuchen etwas zu gestalten, dass vintage<br />

und zeitlos aussieht, aber fett und kräftig, so<br />

dass es ins Auge fällt. Und ich denke ich hätte<br />

auch ein Foto einer Legende hinzugefügt.<br />

Denn diese alten Fotos schreien schon für<br />

sich „Rock <strong>Steady</strong>“, wie ich finde. Reggae, Ska<br />

und Rock <strong>Steady</strong> Musik hat eine so großartige<br />

Geschichte von einzigartigen und kräftigen<br />

Bildern, die einen automatisch inspirieren.


13<br />

Mehr zu Steve erfahrt ihr auf www.combination13.com<br />

oder in seinem Artwork-Archiv auf<br />

www.facebook.com/combination13<br />

http://www.facebook.com/album.php?aid=<br />

24318&id=128946467132139<br />

Steve steht für Euere Aufträge gerne zur Verfüung,<br />

egal ob Logo’s, Gigposters, T-Shirts oder<br />

Artworks für Alben. Sein Kontakt ist:<br />

info@combination13.com<br />

OW


Reggae In Your Jeggae<br />

Contemporary Reggae<br />

Titelthema<br />

Nicht nur die Skaszene ist derzeit groß, aktiv<br />

und viel versprechend, auch zeitgenössische<br />

Reggae-Künstler begeistern auf sehr verschiedene<br />

Weise die Liebhaber jamaikanischer Genres.<br />

Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen,<br />

haben wir die Rubrik „Reggae In Your Jeggae“<br />

neu aufgenommen und werden Euch fortan<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

ausgewählte Protagonisten der europäischen<br />

und internationalen Reggae-Szene in Porträts<br />

und Interviews sowie auch einige Neuerscheingungen<br />

im Lovers Rock, Roots-Reggae und<br />

Reggae-Crossover-Bereich präsentieren. Den<br />

Anfang machen wir mit Sara und Rusty, zwei<br />

sehr unterschiedliche Künstler mit ihrer ganz<br />

eigenen Biographie und Ausdruckskraft. Mit<br />

Rusty aus den Vereinigten Staaten zeichnen wir<br />

ein nennenswertes Profil eines Musikers, der<br />

nach einigen Orientierungsfahrten schließlich<br />

voll und ganz zum Reggae gefunden haben.<br />

Und Sara Lugo spricht über ihr neues Album<br />

„What About Love“.<br />

Sara Lugo<br />

Titelthema<br />

www.saralugo.com<br />

What about love<br />

Starke Frauenstimmen im Reggae sind nichts<br />

Neues in Deutschland und ihre Namen lesen<br />

sich, reiht man sie aneinander, beinahe wie die<br />

Vornamen der sieben Zwerge (Zoe,, Leezah,<br />

Manua, Shiwa, Fanny, Sista Lydia, Fanny, u.a.).<br />

Und nicht selten widmen sich charmante Mädels<br />

mit Migrationshintergrund diesem Genre<br />

und singen gerne auch einmal in ihrer detuschen<br />

Muttersprache. Mit Sara Lugo leuchtet<br />

neben Nina Alverdes, deren aktuelle Platte wir<br />

in unserer letzten Ausgabe besprochen haben,<br />

ein weiterer funkelnder Stern am deutschen<br />

Reggae-Firmament. Zum German Reggae<br />

Award allerdings hat es bisher noch nicht gereicht.<br />

Was noch nicht ist, kann ja noch werden.<br />

Wobei sich unsere Reggae-Damen nicht ausschließlich<br />

auf Reggae versteifen, sondern stets<br />

Einflüsse aus Pop, bisweilen R&B, Dancehall<br />

oder Hip-Hop und oftmals Soul in ihren Songs<br />

verarbeiten. Lest selbst, wie sich das bei Sara<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Lugo verhält. Sie hat uns ihre Sichtweise zum<br />

Album gleich mitgeliefert.<br />

Warum heißt dein Album “What about<br />

Love”?<br />

Sara Lugo: Ich hab mein Album “What<br />

about Love” genannt, weil ich mir diese Frage<br />

ziemlich oft stelle. Du läufst durch die Stadt.<br />

Tausende von Menschen laufen teilnahmslos<br />

aneinander vorbei ohne auch nur Blicke zu<br />

wechseln. Warum kann man sich nicht einfach<br />

einen schönen Tag wüschen? Warum kann<br />

man seinen Mitmenschen nicht einfach mit ein<br />

bisschen Liebe begegnen? Es ist nichts großes,<br />

aber mit so einer kleinen Geste kann man viel<br />

verändern. Und genau da sollten wir anfangen<br />

wenn wir in dieser Welt etwas bewegen wollen.<br />

Bei uns. Im kleinen. Weil dort können wir<br />

etwas bewegen. Und ich möchte tun was ich<br />

kann. Ich möchte verändern.<br />

Oder wie oft sieht man in der U-Bahn junge<br />

Mütter die ihre Kinder total entnervt ankeifen,<br />

sie sollen leise sein. Warum kann man sowas<br />

nicht lieb sagen? Unsere Kinder wachsen in<br />

eine Gesellschaft hinein, in der immer weniger<br />

Liebe gezeigt wird. Emotionen werden als<br />

Schwäche gesehen. Also – stark sein. Hart sein.<br />

Bloß nichts anmerken lassen, life must go on.<br />

Und genau dabei bleibt unsere wichtigste<br />

und eigentlich stärkste Emotion – Liebe - total<br />

auf der Strecke. Und dabei ist das doch das<br />

was uns alle verbindet und stärkt. Liebe gibt<br />

Vertrauen.<br />

Und ohne artet es dann aus. Menschen verletzen<br />

andere Menschen mit Worten, mit Liebesentzug,<br />

oder gleich viel härter. Täglich werden<br />

Menschen geschlagen, belogen, betrogen,<br />

vergewaltigt, gefoltert, ermordet. Wie kann das<br />

sein? Keiner vertraut dem Anderen. Wo ist die<br />

Liebe hin? Wie kann man seinem Mitmenschen<br />

so etwas antun? Der Hass, der Neid, die Gier,<br />

das Geld regieren diese Welt. And what about<br />

love?<br />

Ich finde wir sollten einfach alle etwas netter<br />

zueinander sein und bei uns anfangen etwas<br />

zu verändern. Denn, dass etwas getan werden<br />

muss, das wissen wir nicht erst seit heute. Und<br />

wir sollten aufhören zu uschauen und anfangen<br />

etwas zu tun.<br />

Wie bist du zur Musik gekommen?<br />

Sara Lugo: Soweit ich mich erinnern kann<br />

hab ich Musik schon immer geliebt. Ich bin mit<br />

Musik aufgewachsen. Meine Mom hat oft mit<br />

meinen Brüdern und mir gesungen als wir klein<br />

waren. Da gings los. Dann hab ich natürlich<br />

gerne meine Kinderkassetten angehört und<br />

fleißig mitgesungen. Und dann wurde zu den<br />

Platten von meinem Dad oder zu den Reggae


15<br />

Songs aus dem Zimmer von meinem Bruder<br />

mitgeträllert.<br />

Aber ich glaube am meisten hat meine Mom<br />

dazu beigetragen, dass ich heute so ein Musik-<br />

Junkie bin. Sie hat uns früher auch gerne in<br />

den Schlaf gesungen. Ich hab die Musik also<br />

quasi mit der Muttermilch aufgenommen.<br />

Allerdings bin ich da nicht die einzige. Die<br />

ganze Familie meiner Mom ist sehr musikalisch.<br />

Vielen meiner Cousins ging es da genauso<br />

wie mir. Wir sind alle mit Musik aufgewachsen<br />

und haben sie lieben und schätzen gelernt.<br />

Und werden wohl nie ohne sie können. I‘m<br />

addicted!<br />

Woher kommst Du?<br />

Sara Lugo: Ich bin in Deutschland geboren<br />

und aufgewachsen. Mein Vater kommt aus<br />

Puerto Rico. Er ist sehr früh mit seiner Familie<br />

nach New Jersey gezogen und ist dann dort<br />

aufgewachsen. Der Großteil seiner Familie<br />

lebt jetzt auch noch in N.J. Meine Mom ist<br />

Deutsche. Ihre Familie lebt in Deutschland und<br />

Österreich verteilt.<br />

Was ist dir wichtig in deinen Texten auszudrücken?<br />

Was inspiriert dich um sie zu<br />

schreiben?<br />

Sara Lugo: Es ist mir wichtig in meinen<br />

Texten Dinge anzusprechen oder über Dinge<br />

zu singen, die mich berühren. Ich möchte<br />

mit den Texten bewegen. Ich möchte, dass<br />

die Menschen die meine Musik hören, etwas<br />

fühlen, dass sie tief innen berührt. Ich glaube,<br />

dass die Welt Gefühle immer mehr abstumpfen<br />

lässt. Aus einer Art Selbstschutz heraus. Um<br />

nicht täglich verletzt zu werden und nicht<br />

von dem vielen Leid, den Problemen und<br />

der zunehmenden Unzufriedenheit und<br />

Frustration erdrückt zu werden. Dabei werden<br />

glaube ich auch die guten Gefühle nicht<br />

mehr in ihrer ganzen Fülle wahrgenommen.<br />

Und ich möchte einfach Texte schreiben, die<br />

jeder nachfühlen und mitempfinden kann.<br />

Wenn ich als Mensch mein Leben – das<br />

was ich fühle und erlebe -Dinge, die mich<br />

beschäftigen - teile, werden viele Leute sich<br />

darin wiederfinden. Weil sie auch Menschen<br />

sind. Und wir alle mehr oder weniger dasselbe<br />

fühlen. Und genau das versuche ich in<br />

Worte zu fassen, um die Leute aufzuwecken,<br />

intensiver zu leben und zu fühlen. Damit wir<br />

unser Leben nicht gleichgültig an uns vorbei<br />

ziehen lassen, sondern dankbar sind für all das<br />

was unser Leben bereichert. Grundsätzlich<br />

Sara Lugo (D)<br />

review What about Love (Oneness Rec.)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Es ist charmant, verspielt, soulig und mit<br />

Liebe gemacht. Wie könnte es auch anders<br />

sein, dreht sich auf Sara Lugos Debütalbum<br />

alles um die schönste Sache der Welt. Und<br />

so manche Schmetterlinge im Bauch mögen<br />

an der Entstehung der 12 Tracks schon auch<br />

beteiligt gewesen sein. Dennoch ist die Frage<br />

durchaus auch in verschiedener Hinsicht kritisch<br />

gemeint: „What happened“...to the people,<br />

so der Opener.. „They know not love“, ist sie sich<br />

mit Lutan Fyah einig, den sie einmal mehr für<br />

sich gewinnen konnte. Bei „Familar Stranger“<br />

wiederum geht es darum mit einem Fremnden<br />

inspiriert mich das Leben selbst. Musik, Liebe,<br />

der Glaube an eine Höhere Macht, das Gute<br />

und das Schlechte, das es in dieser Welt gibt....<br />

all diese Dinge inspirieren mich.<br />

08.04.11 D-Nürnberg, LUX<br />

09.04.11 D-Ulm, Roxy<br />

21.04.11 D-Köln, Stadtgarten<br />

23.04.11 D-Kiel, Pumpe<br />

24.04.11 D-Hamburg, Docks<br />

25.04.11 D-Bremen, Lagerhaus<br />

26.04.11 D-Halle, Objekt 5<br />

29.04.11 D-Hannover, Musikbad Theater<br />

30.04.11 D-Kassel, Schlachthof<br />

27.05.11 D-München, Feierwerk<br />

Free Audio Track<br />

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auf der gleichen Wellenlänge zu liegen. Inhaltlich<br />

ist sie mit diesen Botschaften ein klarer,<br />

junger und viel versprechender Reggae-Act<br />

mit einer erfrischenden Offenheit. Musikalisch<br />

bietet das Album weit mehr. Erykah Badu fällt<br />

mir da bisweilen ein, Sting vielleicht auch an<br />

der einen oder anderen Stelle. Und jede Menge<br />

zeitgenössischer R&B. Musik, mit viel Rhythmus,<br />

wie sie der 23-jährigen direkt aus dem Bauch zu<br />

kommen scheint. Viel versprechend. Sehr viel<br />

versprechend. Und dabei angenehm bodenständig.<br />

Sara Lugo beantwortet ihre Fragen auf<br />

ihrem Erstlingswerk selbst:- mit Liebe!


Rusty (Zinn)<br />

travel with love<br />

Titelthema<br />

Rusty Zinn ist im Musikbusiness längst kein Unbekannter<br />

mehr. Als Blues und Soul-Künstler<br />

tourte er die letzten 23 Jahre über den gesamten<br />

Erdball. Viele Jahre ist er mit namhaften<br />

Legenden dieser Genres getourt und hat mit<br />

ihnen hochgelobte Alben aufgenommen,<br />

die ihm mehrere Award-Nominierungen einbrachten.<br />

Dabei waren Blues und Soul nur der<br />

Anfang seiner musikalischen Reise. Schließlich<br />

folgte Rusty Zinn seinem Herzen, das er an die<br />

jamaikanische Musik verlor. Aus Rusty Zinn<br />

wurde einfach Rusty. In 2007 dann, nach einer<br />

Auszeit, die er sich selbst genommen hatte,<br />

veröffentlichte er Reggaeblue, auf der er 11<br />

eigene Kompositionen und das Reggae-Cover<br />

des zeitlosen Klassikers „Can`t Take My Eyes Off<br />

Of You“. verewigte. Als Begleitband verpflichtete<br />

er keine Geringeren als die legendären<br />

Soul Syndicate, mit denen er befreundet ist.<br />

Bereits diese Veröffenltichung brachte ihm eine<br />

Nominierung für den 2007er Joe Higgs Music<br />

Award in der Kategorie „Bester internationaler<br />

Reggae Künstler. In Chuck Foster`s Review<br />

von Reggaeblue in „The Beat“, wird deutlich<br />

gemacht, dass Rustys Interesse der Jah Music<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

gegenüber keine Trittbrettfahrerei ist. Ebenso<br />

testatiert er Rustys Leistungen als Sänger mit<br />

der Frage: „Habe ich erwähnt, dass er singen<br />

kann?“. Schließlich verglich Chuck Rustys Talent<br />

beim Komponieren mit dem großen Dan Penn<br />

und Spooner Oldham!<br />

Im Zentrum von Rustys Musik stand immer<br />

seine Stimme: „Das Erste, woran ich mich<br />

erinnere, als ich ein kleiner Junge war, waren<br />

Gesangsgruppen wie The Spinners und The<br />

Stylistics.“ Meine Eltern hörten immer Musik aus<br />

ihren Jugendjahren, wie Doo Wop, Sam Cooke,<br />

The Beatles, Ray Charles, Fats Domino und viele<br />

mehr. Ich denke, dass ich mit dieser Musik aufwachsen<br />

durfte, brachte mich ganz unbewußt<br />

dazu, auf bestimmte musikalische Standards,<br />

wie souligen Gesang, gute Botschaften, starke<br />

Arrangements, großartige Harmonisierungen<br />

usw. zu setzen.“ Denn es sind eben diese Punkte,<br />

die Rusty`s Art und Weise jamaikanische<br />

Musik zu spielen, ausmachen. Rusty wurde<br />

von großen jamaikanischen Sänger, wie Alton<br />

Ellis, Ken Boothe, Delroy Wilson und Slim Smith,<br />

beeinflusst, um nur einige zu nennen.<br />

Free Audio Track<br />

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Rusty spielte unter anderem auf dem Sierra<br />

Nevada Weltmusik-Festival in 2009, dessen<br />

Promoter, Warren Smith, er mit seinem Auftrtit<br />

tief beeindruckte. Zu dieser Zeit wurde Rusty<br />

abermals für einen Joe Higgs Music Award<br />

nominiert, diesmal allerdings gleich in zwei<br />

Kategorien: Bester Internationaler Reggae<br />

Künstler und neben markanten Namen wie<br />

Beres Hammond auch als Bester Sänger.<br />

Diese Nominierungen waren für Rusty eine<br />

große Ehre, da Joe Higgs, der als „Urgestein<br />

der jamaikanischen Musik“ gilt, einen großen<br />

Einfluß auf Rustys Musik und speziell auf sein<br />

Songwriting hatte. Ebenso wie auch Milton<br />

Henry, Mikey „Mao“ Chung, Barry Biggs, Clinton<br />

Fearon, Tony Chin und Fully Fullwood.<br />

Rusty hatte diese jamaikanischen <strong>Original</strong>e<br />

ausfindig gemacht und sich mit ihnen angefreundet,<br />

damit er sich aus erster Hand mit den<br />

Grundstöcken jamaikanischer Musik vertraut<br />

machen konnte. Viele dieser großartigen Musiker<br />

hat er gefunden. Sie haben ihn mit offenen<br />

http://rustyreggae.com


17<br />

Armen empfangen und waren sofort bereit ihr<br />

Wissen an ihn weiterzugeben.<br />

Schließlich fühlte sich Rusty dazu berufen,<br />

eine musikalische Pilgerfahrt zum Geburtsort<br />

der Musik zu machen, die er so liebte: nach<br />

Kingston, Jamaika, um dort ein Album aufzunehmen.<br />

Im Frühjahr 2009 erfüllte er sich<br />

diesen Traum und flog für zwei Wochen nach<br />

Kingston, Jamaika, um dort die Schwingungen<br />

der jamaikanischen Musik aufzunehmen und<br />

die Arbeit für sein Album „Manifestation“<br />

aufzunehmen. Dieses Projekt realisierte Rusty<br />

mit Hilfe seines Freundes und Mentor Mikey<br />

„Mao“ Chung (Now Generation, Peter Tosh,<br />

Black Uhuru, Sly & Robbie), der bei sechs Tracks<br />

des Albums die Gitarre einspielte. An dieser<br />

Session nahmen außerdem teil: Sly Dunbar am<br />

Schlagzeug, Boris Gardiner am Bass, Robbie<br />

Lyn an den Tasten und Scully „Zoot“ Simms an<br />

den Percussions. Mit der Unterstützung der<br />

jamaikanischen <strong>Original</strong>e schuf Rusty eine sehr<br />

soulige Scheibe jamaikanischer Musik, die Roger<br />

Steffens als ein schillerndes, allumfassendes<br />

Album mit Hymnen für das neue Jahrhundert<br />

bejubelt hat.<br />

Der Opener „Give Something You`ve Got“ von<br />

Rusty`s Album „Manifestation“ ist eine Reminiszenz<br />

an das goldene Zeitalter früher, jamaikanischer<br />

Musik mit einem Fingerzeig auf Jimmy<br />

Cliff, dessen Live-Auftritte auf Rusty einen sehr<br />

großen Eindruck gemacht haben und für seine<br />

Entscheidung jamaikanische Musik zu machen<br />

mitverantworlicht waren. „For Creation“ ist eine<br />

lupenreine Roots Reggae-Nummer mit einigen<br />

sagenhaften perkussiven Einwürfen des bereits<br />

oben erwähnten Scully „Zoot“ Simms. Stilistisch<br />

wie inhaltlich ähnlich geprägt, nämlich mitreißender<br />

Roots-Reggae mit entsprechend spirituellen<br />

Botschafen sind auch „Mankind“, in dem<br />

Rusty fragt: „Why do they call us mankind?“,<br />

oder auch der Titelsong „Manifestation“ der<br />

Rustys ehrgeizigem Beharren an seiner musikalischen<br />

Vision zu verdanken ist, die ihn letzten<br />

Endes nach Jamaika geführt hat. In „My God“<br />

apelliert Rusty, dass alle Nationen der Erde sich<br />

darin vereinen, an den EINEN Gott zu glauben.<br />

Eine Botschaft, die am Ende der Scheibe auch<br />

noch in ein Dubgewand gehüllt wird. Rusty`s<br />

Silberling ist kompromißlos und uneinsichtig,<br />

bietet aber gleichzeitig eine Art von Inspiration<br />

für ganz verschiedene Lebensentwürfe. So<br />

sind auch Liebeslieder auf Manifestation zu<br />

finden. z.B. „A Many Splendored Thing“, in dem<br />

Rusty zeigt, dass er den Einfluß des Doo-Wop<br />

auf die frühe jamaikanische Musik liebt. Oder<br />

auch „Breakaway (From This Love) dreht sich<br />

um dieses Thema. Hier wird der Einfluß der<br />

Treasure Isle-Rocksteady-Ära deutlich. Ebenso<br />

wie hier Rustys großes Gesangsvorbild, der<br />

große Alton Ellis, durchscheint, wie überhaupt<br />

auf dem ganzen Album. Der radiofreundliche<br />

Lovers Rock „Put Your Faith In Me“ dürfte<br />

gleichermaßen Fans von Johnny Cash wie<br />

auch von Jimmy Cliff ansprechen. Es hat eine<br />

bemerkenswerte Melodie mit der Sensibilität<br />

eines Popsongs. Schließlich bringt Rusty auf<br />

den Punkt, wie das mit Liebesthemen eben so<br />

ist: „Meine Musik handelt stets von Liebe. Ganz<br />

egal ob die Liebe zu eiiner Frau oder die Liebe<br />

zu Gott. Es geht letztlich immer um Liebe.<br />

Issa Aryanpure<br />

Rusty Zinn (U.S.A.)<br />

review<br />

Manifestation (nine above rec.)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Fabelhaft, ein fabelhaftes Werk, das Rusty am<br />

Ende einer langen, musikalischen Reise vorlegt<br />

hat. Es ware eine gute Idee für die Aufnahmen<br />

nach Kingston zu fahren und mit jamaikanischen<br />

Studiomusikern zu arbeiten, die Rang<br />

und Namen haben (wenngleich ein besserer<br />

Expander für die Tasten hilfreich gewesen wäre,<br />

die hier und da gewöhnungsbedürftig klingen).<br />

Und ich bin sicher die Jamaikaner dürften ihren<br />

Spaß gehabt haben, denn Rusty`s Songwriting<br />

ist ebenso überzeugend wie seine einzigartige<br />

Stimme, die in den höheren Oktaven zu Hause<br />

ist und dennoch ungemein soulig klingt. „Give<br />

something you`ve got“ lautet sein sicherlich<br />

ehrlich gemeinter Aufruf. Und er gibt alles.<br />

Weshalb das Album nicht nur mit seiner souligen<br />

Stimme gesegnet ist, sondern auch mit<br />

souligen Arrangements der gesamten Instrumentierung<br />

zu begeistern weiß, was es wirklich<br />

einzigartig macht. So findet Rusty´s ausgiebiger<br />

Werdegang auch Einzug in sein neues Lieblingsgenre,<br />

was seiner Musik absolut zuträglich ist.<br />

Es ist in der Tat eine „Offenbarung“ geworden,<br />

die zu steigern nicht einfach sein wird. Mit „Put<br />

Your Faith On Me“ gelingt ihm ein absoluter<br />

Knaller, der die Northern Soul-Fans ebenso<br />

begeistern wird, wie die Rocksteady.Szene.Aber<br />

ein versierter Musiker wie Rusty weiß auch damit<br />

umzugehen. Wir freuen uns auf mehr. OW


By The Rivers (U.K.)<br />

review EP Number 2<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Aus dem Vereinigten Königreich erreichen<br />

uns jede Menge Neulinge der Ska- und<br />

Reggae-Szene. Nicht alle, aber überraschend<br />

viele überzeugen auch musikalisch. So auch<br />

die Band „By The Rivers“ aus Leicester, die<br />

uns ihre zweite Veröffentlichung zugeschickt<br />

hat, die ganz einfach den Namen EP 2 trägt.<br />

Ebenso schlicht und sehr melodisch auch ihr<br />

Songwriting, rhythmisch solide aufbereitet,<br />

mit sehr gefälligem, mehrstimmigen Gesang.<br />

Stilistisch erinnern sie mich stark an Dr. Woggle<br />

& The Radio. „Hard Life, Harsch Times“ sogar ein<br />

wenig an Stings Englishman in New York. Die<br />

Aufnahmen sind gut durchdacht und produziert<br />

Free Audio Track<br />

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und mit genretypischen Raffinessen versehen.<br />

Einzig textlich, inhaltlich kommen Zweifel auf,<br />

ob sich die Reggae-Standard-Klischees mit<br />

den Erfahrungswelten der sechs jungen „Wohlstandskinder“<br />

legitim verknüpfen lassen. Aber<br />

spätestens bei „Rocksteady“ schalten wir unsere<br />

grauen Bedenkenträger-Zellen ab und nehmen<br />

Fahrt auf, um uns auf das ansprechende, musikalische<br />

Angebot der Engländer uneingeschränkt<br />

einzulassen: „Time to Rocksteady, you loaded<br />

and ready!“ und das wirklich gelungene Trompetensolo<br />

zu genießen.<br />

OW<br />

Richie Spice (Jamaika)<br />

review<br />

The Book of job (VP Records)<br />

Barefoot Basement (Österreich)<br />

review<br />

Barefoot Basement (FAE Records)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Richell Bonner, wie man ihn kennt und liebt. Traditionelle<br />

Sounds in ein zeitgenössisches Outfit<br />

gesteckt. Sein Video zur Single „Black Woman“<br />

läuft bereits seit einigen Tagen. Das Album „The<br />

Book of Job“ kommt nun hinterher. 12 Songs<br />

presst der Originator mit der leidenden Stimme<br />

auf sein fünftes Album, das aufwändig von<br />

erfahrenen Produzenten (vor allem Donovan<br />

Germain; Penthouse und auch Shane Brown<br />

sowie Lenky) aufgenommen wurde. In all seinen<br />

Liedern greift er die alten Themen des Genres<br />

immer wieder auf, versprüht stets Zuversicht<br />

und bleibt erste Wahl für zahlreiche Reggae-<br />

Fans, wenngleich beispielsweise seine Version<br />

„Jah Never Let Us Down,“ eine nur bedingt<br />

gelungene Interpretation des Automatic-<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

DIe neue Scheibe von Barefoot Basement<br />

ist zwar schon seit Ende des letzten Jahres<br />

veröffentlicht, aber wenngleich verspätet,<br />

unbedingt einige Zeilen wert. Ausgeklügelten<br />

Instrumental-Reggae aus Wien bekommen wir<br />

schließlich nicht alle Tage serviert. Musikalisch<br />

auf hohem Niveau, abwechslungsreich und mit<br />

Liebe zu netten Details überraschen uns die Österreicher<br />

mit einem gut gelaunten Groove, der<br />

vor allem die einzigartige Bläserfraktion stützt,<br />

die absolut zu begeistern weiß. Bei der Interpretation<br />

von Ricos „Afrika“ wird sie mit einer Geige<br />

gekoppelt, die sich an den ungemein souveränen<br />

Sound der Blasinstrumente anschmiegt<br />

wie eine verschmuste Katze an einen warmen<br />

Ofen. Gebettet werden die Bläsermelodien von<br />

Riddims ist. Überzeugender sind da seine Single-<br />

Auskopplung „Black Woman“ oder auch der Titel<br />

„Serious Woman“, in denen Richie Spice an das<br />

Selbstvertrauen der Frauen appeliert. Emanzipation<br />

einmal anders.<br />

Alles in allem eine sehr gute Produktion, die<br />

lediglich bei „Yap Yap“ mit erhöhter Geschwindigkeit<br />

aufwartet. Alle anderen Songs haben<br />

das übliche Richie Spice-Tempo und kommen<br />

eher smooth daher. Manchmal fühlen Sie sich<br />

wie Sonnenschein an und dann merkt man<br />

doch den Ernst mit dem der Sänger seine Musik<br />

betreibt. Davon profitieren seine Songs und<br />

bekommen den nötigen spirituellen Touch,<br />

den auf diese Art gemachter Reggae dringend<br />

haben sollte.<br />

OW<br />

einer warmen, tighten Rhythmusgruppe, die<br />

längst das richtige Tempo für den Bandsound<br />

gefunden hat. Triangel, Akkordeon, Woodblock<br />

und Mundharmonika sind dann bei „Finding The<br />

Words“ einige der vielen Detailverliebtheiten<br />

der Band, die die Musik wertvoll und interessant<br />

machen. Eine zarte Frauenstimme, die mehrstimmig<br />

aufgenommen das Sahnehäubchen<br />

zum Song liefert und bis hin zu Spoken Word-<br />

Einlagen tadellos klingt. Ein zeitloses, progressives,<br />

unvergleichliches und wunderbares Werk<br />

der Wiener Musiker, das in unserem Plattenregal<br />

keinen Staub fangen wird und so gar nicht nach<br />

Livemitschnitt klingt, sondern trotz Liveaufnahme<br />

nach gut produzierten Studioaufnahmen.<br />

OW


19<br />

Talisman (U.K.)<br />

review<br />

Dole Age (Bristol Archive Rec.)<br />

Jah Cutta (Kanada)<br />

review<br />

A Me Dis (Stomp Rec.)<br />

V.A. (U.K.)<br />

review kingston calling (Jambila)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Bristol Archive Records nennt sich das Projekt<br />

mit der Zielsetzung das musikalische Kulturerbe<br />

von Bristol zu heben, zu bewahren und zu<br />

promoten. Mit dem aktuellen Release „Dole<br />

Age - The 1981 Reggae Collection“ wird eine<br />

Reggae-Band wiedergeboren, die an vielen vorbei<br />

gegangen ist, obwohl sie im Vorprogramm<br />

von Black Uhuru, Steel Pulse, Burning Spear und<br />

anderen Reggae-Legenden zu sehen waren<br />

und die Bühne auch mit The Clash und The<br />

Rolling Stones teilen durften. Musikalisch, das<br />

überrascht angesichts solcher Referenzen nicht<br />

groß, fehlt es den Aufnahmen an nichts. Eine<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Jah Cutta, Kanadas „King of Reggae“, ist über seine<br />

Landesgrenzen hinaus nur bedingt bekannt.<br />

Der Sänger & Toaster aus Montreal, Quebec,<br />

der mit seiner versierten Determination Band<br />

auch immer wieder Größen wie Sugar Minott<br />

begleitet, war auch mehrfach im Vorprogramm<br />

von Peter Tosh, The Wailers und Gregory Isaacs<br />

zu sehen, um nur einige zu nennen. Sowie<br />

er auch bereits zum Montreal Jazz Festival<br />

eingeladen wurde. Wenn ich mir die neue CD<br />

so anhöre, passt das aber irgendwie so gar nicht<br />

zusammen. Entweder sind die Goldenen Zeiten<br />

von Jah Cutta längst vorüber oder es ist sein<br />

krampfhafter Versuch aktuell zu sein, der sein<br />

aktuelles Schaffen schmälert. Nu Reggae hat er<br />

sich schon länger auf die Fahnen geschrieben<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Es sind bekannte Songs, Hits, die Jambila auf<br />

seinem Sampler „Kingston Calling“ zusammengeführt<br />

hat und es sind ebenso bekannte<br />

Künstler, die für Interpretationen der Chartbuster<br />

verantwortlich zeichnen. Und einmal mehr beweist<br />

dieses Album, dass gute Songs kompetent<br />

arrangiert, auch hervorragend funktionieren,<br />

wenn sie in jamaikanische Genres überführt<br />

werden. So wird Blur neu interpretiert. Joy<br />

Division`s „Love Will Tear Us Apart“ mit einer<br />

guten Frauenstimme kommt spürbar freundlicher<br />

daher als das <strong>Original</strong> und die „Tainted<br />

Love“-Version - Ce`Cile schafft es auf Anhieb in<br />

meine Top Ten der Tainted-Love-Cover-Charts.<br />

Aber auch Lutan Fyah überzeugt ausnahmslos.<br />

Und auch für alle Roots-Puristen ist etwas dabei:<br />

Reggae-Band zur falschen Zeit am richtigen Ort<br />

oder umgekehrt. Umso höher ist der Verdienst<br />

von Bristol Archive Records einzuschätzen, der<br />

leidenschaftlichen Sammlern einen wahren<br />

Schatz anbietet und diesen wohlgeformten<br />

Roots-Reggae publiziert, als wäre die Band erst<br />

gestern im Studio gewesen. Und die Musik ist es<br />

unbedingt wert aus der verstaubten Schublade<br />

geholt zu werden und für die Reggae-Freaks<br />

von heute aufzulegen. Die Glanzzeiten eines solchen<br />

Reggae sind vorbei, aber nach dem Spiel<br />

ist vor dem Spiel. Unbedingt reinhören.<br />

OW<br />

und zweifelsohne ist er ein guter Toaster und<br />

DJ. .“A Me Dis“ allerdings überzeugt mich fast<br />

ausnahmslos überhaupt nicht. So viele Reggaefans<br />

vor seiner Bühne können aber doch nicht<br />

irren. Vielleicht klärt mich einmal jemand auf,<br />

worin die Verdienste von Jah Cutta liegen und<br />

warum sein aktuelles Album uns überzeugen<br />

sollte!? Ich sage es nur ungern, aber so wirklich<br />

empfehlen kann ich dieses Album nicht. Und<br />

irgendwie klingt mir das auch alles viel zu sehr<br />

nach den 80er Jahren. Wer dennoch reinhören<br />

will, der sollte es mit „Baby“ oder auch „Naturally“<br />

versuchen. Denen kann ich noch eher etwas<br />

abgewinnen als seinen Dancehall-Versuchen<br />

wie „Fight You Down.“<br />

OW<br />

„Spice“ von Spanner Banner. Bevor das Album<br />

mit „Mellow“ schließt, welches in der Version<br />

von Musical Sniper sehr aktuell klingt. Insgesamt<br />

eine schöne Mischung interessant ausgewählter<br />

Songs, die uns Jambila hier anbietet. Wir sind<br />

schon auf deren nächsten Streich gespannt.<br />

OW


The World of Ska<br />

a r o u n d t h e w o r l d ...<br />

TITELThema<br />

Brasilianische Musik der 60er Jahre wird in<br />

erster Linie mit Bossa Nova und Tropicália in<br />

Verbindung gebracht. Bis heute hat diese<br />

Musik nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt.<br />

Beide Stilrichtungen haben die weitere<br />

Entwicklung der brasilianischen Popmusik<br />

wesentlich beeinflusst und auch die Öffnung<br />

der brasilianischen Musikszene hin zu Stilen<br />

wie Ska, Rocksteady und Reggae ermöglicht.<br />

Da die schwarze Identität seit den 70er Jahren<br />

u.a. durch Bob Marley ständig an Bedeutung<br />

gewann, rückten auch Samba-Reggae und<br />

Reggae nicht zuletzt durch die Blocos Afros<br />

ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Gilberto<br />

Gil, der im Exil Anfang der 70er Jahre Bob<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Marley kennenlernte und später auf Einladung<br />

der Wailers in Jamaika aufnahm, gab der Szene<br />

mit dem Hit „Nao Chroro Mais“ 1977 schon<br />

neue Impulse und zollte dem Reggae im<br />

weiteren Verlauf seiner Karriere wie u.a. 2002<br />

mit dem Album „Kaya N´Gan Daya“ immer<br />

wieder Tribut. Soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz<br />

oder Demokratie bleiben auch für<br />

heutige Top-Acts wie Cidade Negra, Tribo de<br />

Jah, Natiruts oder Ponto de Equlibrio zentrale<br />

Themen ihrer Musik. Sie alle sind Stammgäste<br />

in den Charts, längst über Brasilien hinaus<br />

bekannt und touren erfolgreich um die ganze<br />

Welt. Und mit dem Orqustra Brasileira De<br />

Música Jamaicana schickt sich jetzt eine Band<br />

Orqustra Brasileira De Música Jamaicana


21<br />

Orquestra Brasileira De Música Jamaicana<br />

Porträt<br />

Ska aus der metropole Sao Paulo<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Sergio Soffiatti: Für das von mir produzierte<br />

Album haben wir 13 Titel aufgenommen,<br />

von „O Guarani“ über „Trenzinho Do Caipira“<br />

bis hin zu „Águas De Marco“. Musikalisch reicht<br />

das Spektrum von Ska über Rocksteady und<br />

Reggae bis hin zu brasilianischen Klassikern<br />

und Dub. Allerdings sind auf dem Album nur<br />

drei eigene Songs, der Rest sind Cover. Dies<br />

wird sich mit dem zweiten Album, an dem wir<br />

derzeit arbeiten wohl ändern, es wird mehr<br />

eigene Songs enthalten. Was den Karneval<br />

angeht, werden wir in Rio de Janeiro und in<br />

Recife auf Karnevals-Parties spielen. Es gibt<br />

auch eine Anfrage aus Portugal dort zum Karneval<br />

aufzutreten. Unsere Show läuft ja quasi<br />

auch wie eine große Dancehall-Party ab...<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kommen wir noch kurz<br />

auf die Lyrics zu sprechen, geht es Euch in<br />

den Texten auch um ernsthafte Themen?<br />

aus Sao Paulo an, im Spannungsfeld zwischen<br />

Ska, Rocksteady und Reggae ihren Spuren zu<br />

folgen. rockingsteady.de bat daher zum Interview,<br />

für das Sänger/Gitarrist Sergio Soffiatti<br />

freundlicherweise zur Verfügung stand.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Wann wurden OBMJ gegründet<br />

und wer gehört zum aktuellen Line<br />

Up der Band?<br />

Sergio Soffiatti: Die Gruppe wurde im April<br />

2005 gegründet und besteht aus insgesamt<br />

neun Musikern: Felippe Pipeta und Marcelo<br />

Cotarelli (jeweils Trompete & Flügelhorn),<br />

Ruben Marley (Posaune), Fernando Bastos<br />

(Tenorsaxofon/Flöte), Igor Thomas (Baritonund<br />

Alto-Saxofon), Fabio Luchs (Schlagzeug),<br />

Rafael Toloi (Bass), Pedro Cunha (Piano/Hammondorgel)<br />

und mir.<br />

Einflüsse und wie sieht es mit der Skaszene in<br />

Brasilien generell aus?<br />

Sergio Soffiatti: Wir hören vorwiegend Ska,<br />

Rocksteady und Reggae, dazu kommt brasilianische<br />

Musik und Rock. Diese Stile bilden<br />

auch das Gerüst unserer Musik bei OBJM.<br />

Und natürlich vergessen wir Bossa Nova und<br />

Tropicália nicht, diese Stile haben die 60er<br />

Jahre in Brasilien maßgeblich beeinflusst. Die<br />

Szene verändert sich ständig, es gibt viele<br />

Newcomer abseits bekannter Personen wie<br />

Victor Rice oder Bands wie Firebug.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Reggae ist mittlerweile<br />

auch in Brasilien sehr populär, Sao Luis im<br />

Nordosten gilt sogar als Reggae-Hauptstadt .<br />

Wie ist Eure Verbindung zu Bands wie Tribo de<br />

Jah, Natiruts oder anderen?<br />

Sergio Soffiatti: Um ehrlich zu sein steht<br />

bei uns der Spass im Vordergrund. Wir wollen<br />

die Leute zum Tanzen bringen. Das ist unser<br />

primäres Ziel!<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Kommen wir nochmals<br />

auf die Live-Shows zurück. Gibt es für 2011<br />

konkrete Pläne auch außerhalb Brasiliens<br />

aufzutreten?<br />

Sergio Soffiatti: Ja, es sind Shows in Jamaika,<br />

in den USA, genauer gesagt in Kalifornien<br />

und Europa in Planung. Am besten ihr schaut<br />

mal auf unsere Webseite www.obmj.net<br />

bzw. auf unsere myspace-Seite unter www.<br />

myspace.com/obmjska - da könnt ihr Euch<br />

zeitnah darüber informieren.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Dann erst einmal recht<br />

herzlichen Dank für das Interview. Wir bleiben<br />

in Kontakt und hoffen Euch im Sommer auch<br />

in Deutschland zu erleben.<br />

Frank Keil<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Ist OBJM ein Vollzeit-Job<br />

für alle beteiligten Musiker?<br />

Sergio Soffiatti: Alle Mitglieder sind professionelle<br />

Musiker, die ihren Lebensunterhalt<br />

ausschließlich mit Musik verdienen. Alle<br />

spielen noch mit anderen Bands, aber OBJM<br />

ist das Hauptprojekt. Ich verdiene meinen<br />

Lebensunterhalt zusätzlich noch als Produzent<br />

und Soundtechniker.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!: Woher bezieht Ihr Eure<br />

Sergio Soffiatti: Man kennt sich gegenseitig,<br />

es gibt Kontakte. Und es gibt jetzt auch<br />

endlich Anfragen dort in der Stadt zu spielen,<br />

die akustisch unüberhörbar mit Reggae<br />

verbunden ist.<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>!:: Vom OBMJ gibt es bisher<br />

nur eine CD „Volume 1“ betitelt. Es gibt darauf<br />

ja auch ein „Skarnaval Medley“. Zeigt dies auch<br />

eine Art Verbindung zum weltberühmten<br />

brasilianischen Karneval? Kannst Du uns bitte<br />

dazu ein wenig erzählen.


Isla Groove (Mexico)<br />

review para caminar con estilo (eigenvertrieb)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Ska und Mexiko, das scheint sehr viel besser<br />

zueinander zu finden, als wir hier in Europa das<br />

gedacht hätten. Und mit den sieben jungen Musikern,<br />

die als Vorbilder The Skatalites, Rude Rich<br />

& The High Notes, Jamaica All Stars und Dancing<br />

Mood nennen, haben wir einen würdigen<br />

Vertreter der jüngeren Generation gefunden,<br />

der die Latte hoch gehängt hat. Sie haben aber<br />

ja auch noch einige Jahre Zeit, bis sie sich mit<br />

den Großen des Genres auch wirklich messen<br />

lassen müssten. Wir freuen uns auf jeden Fall<br />

darauf mehr und mehr Reviews aus Lateinamerika<br />

aufzunehmen und wollen Euch den<br />

Extended-Player „Para Caminar Con Estilo“ mit<br />

acht Stücken nicht vorenthalten. Der Titel trifft es<br />

ganz gut: „Sich stilvoll fortbewegen“. Der Anfang<br />

ist gemacht und die Reise sicher noch lange,<br />

aber prinzipiell ist nichts dagegen einzuwenden,<br />

wenn sich junge Musiker vorwiegend instrumental<br />

auf die Ska-Reise begeben. Von „Tango<br />

Groove“ über „Dizzy More“, den Titelsong „Para<br />

Caminar Con Estilo“ bis „Sin Ti“ probieren sich die<br />

Mexikaner aus. Etwas rough klingt das schon<br />

noch und die Aufnahmebedingungen mögen<br />

nicht ideal gewesen sein, aber ein Anfang ist<br />

gemacht. Darauf lässt sich aufbauen.<br />

OW<br />

Sensi Simon & The Samowar Big Band (D)<br />

review ( T h e Golden S i n g l e s R e co r d s )<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Simon Wagner alias Sensi Simon, vielen bekannt<br />

als Trompeter der Tübinger Skaband Soulfood<br />

International, präsentiert mit der Samowar Big<br />

Band sein neues Projekt. Dabei stammen alle<br />

14 Stücke des Albums „The Fabulous Sound<br />

Of...“ aus seiner Feder und bei „Es ist schön“<br />

übernimmt Sensi sogar einmalig die Vocals.<br />

Kongenial unterstützt von neun hochwertigen<br />

Musikerkollegen wird schnell deutlich, dass es<br />

sich bei der stilistischen Melange aus Boogaloo,<br />

Reggae, Soul, Jazz und osteuropäischer Polka<br />

um einen energetischen Musikcocktail handelt.<br />

Was in Quintettform schon ordentlich groovt,<br />

wird bei der Big Band zum Hochgeschwindigkeitserlebnis<br />

allererster Güte. Sensi Simon hat<br />

sein Handwerk im Griff, die Lehrjahre bei der<br />

Court Jester´s Crew sowie der Studio Nine Band<br />

hinter sich gelassen und als Begleitmusiker für<br />

u.a. Ken Boothe, Alton Ellis, Rico Rodriguez und<br />

Doreen Shaffer nochmals an Profil und Reife<br />

gewonnen. Das kommt ihm auch als Produzent<br />

der Titel zwischen „Jamrock No. 2“ bis hin zu<br />

„Motombo Gamele“ zugute. Und so wird aus<br />

dieser CD die erste positive Überraschung des<br />

Jahres 2011.<br />

Frank Keil<br />

The Aggrolites (U.S.A.)<br />

review<br />

Rugged Road (Youngcub/Grover)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Aggrolites-Organist Roger Rivas scheint rastlos.<br />

Kaum ist der Rummel um seine Tätigkeit beim<br />

Sideproject The Bullets (Chicano Soul trifft<br />

frühen Reggae) ein wenig abgeklungen, legt er<br />

mit seinen Begleitmusikern das fünfte Album<br />

der Kalifornier, „Rugged Road“ betitelt, vor.<br />

Stilistisches Fundament der Aggrolites bleibt auf<br />

der allerdings nur 10 Stücke umfassenden CD<br />

(eine limitierte LP mit weißem Vinyl ist ebenfalls<br />

erhältlich) Rocksteady und früher Reggae. Nach<br />

wie vor überzeugt Sänger Jesse Wagner mit außergewöhnlicher<br />

Stimme, dem die versierten Instrumentalisten<br />

mit überzeugenden Ausflügen<br />

in Richtung Dub, Soul, Funk und Rock aber nicht<br />

nachstehen. Derzeit befindet sich die Band auf<br />

ausgedehnter Europa-Tournee, wo Titel Marke<br />

„Trial And Error“, „The Aggro Band Plays On“ und<br />

„Out Of Sight“ auf ihre Publikumstauglichkeit<br />

getestet werden. Stimmungen und Experimentierfreude<br />

der Band mögen von Tag zu Tag ein<br />

wenig schwanken, was bleibt ist die exzellente<br />

Bühnenshow der Aggrolites. Und die hat ihnen<br />

bereits eine Einladung zur Vans Warped-Tournee<br />

durch die USA in diesem Sommer beschert.<br />

Frank Keil


23<br />

The Olive Branch (U.K.)<br />

review Ska FUsion ( Eigenvertrieb )<br />

Babylove & The Van Dangos (DK)<br />

review<br />

The Money & The Time (Pork Pie)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Die Signleauskopplung des Albums hatten wir<br />

ja bereits in der letzten Ausgabe besprochen.<br />

Und entsprechend gespannt waren wir auf den<br />

Longplayer, von dem wir neue Maßstäbe für die<br />

Skamusik erwartet haben. Und genau das haben<br />

wir auch bekommen. Wir können noch so viele<br />

Schubladen öffnen. Der Künstlermix auf The<br />

Olive Branch passt überall und doch nirgendwo.<br />

Irgendwie hat es Walt hingekriegt ein absolut<br />

einzigartiges Album hinzulegen und dabei so<br />

vertraut zu klingen, wie unsere Lieblingsband.<br />

Zu Political Jesters brauchen wir nichts mehr zu<br />

schreiben. Damit hat sich die Ska-Avantgarde<br />

der Stunde angekündigt und mit ungewöhnlichen<br />

Sounds unser Herz erobert. Der Opener<br />

und Titelsong „Skafusion“ toppt diese Eindrücke<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Zweifelsohne gehören Babylove & The Van<br />

Dangos aus Dänemark zu einer der weltweit<br />

bekanntesten Bands im Genre Ska/Rocksteady.<br />

Das Sextett um Sänger Daniel Broman hat sich<br />

in den vergangenen Jahren in Europa und Japan<br />

den Ruf einer exzellenten Liveband erworben.<br />

Gleichermaßen stellen die etablierten Künstler<br />

auch immer wieder im Studio (seit dem Debüt<br />

„Run Run Rudie“, 2005) ihr außergewöhnliches<br />

Talent unter Beweis. Dank der Mitwirkung von<br />

zwei ´special guests´ ist in ihrer Heimat Kopenhagen<br />

sowie im deutschen Westfalen jetzt ihr<br />

drittes, vorliegendes Album entstanden. Darauf<br />

präsentieren sie von „I Want You Here“ über<br />

noch. Ska Fusion hätte nun wahrlich den TItel<br />

„Lunar City Groove“ verdient, hätte sich diesen<br />

nicht eine andere herausragende Band aus<br />

England gesichert. Denn er klingt als hätte die<br />

Gruppe Kraftwerk ein Skastück geschrieben.<br />

Allerdings groovt sich die Platte nicht darauf ein.<br />

Nein, jede Menge Abwechslung mit unglaublich<br />

vielen, einfallsreichen Kniffen ist geboten. Und<br />

dann klingt das einmal wie die Pet Shop Boys<br />

auf Ska, The Jam mit Offbeat oder auch Prince<br />

mit One-Drop-Zeitlupe. Dazu das passende<br />

Cover - so befremdlich wie genial - wie die<br />

gesamte Scheibe, die sich einfach weder anders<br />

noch besser beschreiben lässt. Das muss man<br />

gehört haben. Und wer dies mit Hingebung tut,<br />

wird viel von ihr zurückbekommen. OW<br />

Free Audio Track<br />

Check our Multimedia-PDF<br />

„Song Of Labour“ bis hin zu „Beers In Heaven“<br />

insgesamt 12 Eigenkompositionen. In Sachen<br />

Songwriting und Instrumentierung haben<br />

sich die Dänen nochmals weiterentwickelt.<br />

Scheinbar mühelos setzen sie Ska und Rocksteady<br />

zeitlos um und geben ihm durch jede<br />

Menge Soul eine äußerst tanzbare Note. Neben<br />

der Uptempo-Single „Friday Night, Saturday<br />

Night“ gibt es mit „Amy“ (einem Tribut an Amy<br />

Whinehouse) und „Sampa“ weitere Anspieltipps.<br />

Und eine Tour zum neuen Album ist ebenfalls<br />

in Planung, Infos dazu findet man unter www.<br />

babylove.dk<br />

Frank Keil<br />

Tickets online:<br />

www.rockingsteady.de


Ruben Lopez & The Diatones (Spanien)<br />

review Relativit y (Liquidator )<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Zwei schöne Tunes in Vinyl geritzt. Da freut sich<br />

unser Sammlerherz. Die 45“ aus dem Hause<br />

Liquidator enthält die beiden Tracks „Relativity“<br />

und „Diatone Time“ von Ruben Lopez & The Diatones<br />

aus Spanien. Während die A-Seite ein wenig<br />

nach Bob Marley, Jimmy Cliff und vielleicht<br />

auch Alton Ellis klingt, kommt die B-Seite etwas<br />

flinker daher: mit einer sehr souligen, mehrstimmigen<br />

Early Reggae-Nummer, die direkt in die<br />

Beine geht. Kauftipp also für alle Couchpotatoes<br />

und Dancefloor-Dauergäste gleichermaßen.<br />

OW<br />

Laurel Aitken (U.K.)<br />

review<br />

B o s s R e g g a e S o u n d s (Cherry Red/R o u g h T r a d e )<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Pressure Drop gelingt es immer wieder einige<br />

Klassiker aus der Plattenkiste zu graben und<br />

daraus nette Compilations zu machen. 30 Tracks<br />

vom Godfather of Ska aus den Jahren 1969 bis<br />

1971 zum Albumpreis. Da braucht niemand zu<br />

zögern. Es sind wirklich schöne Tracks auf der<br />

Zusammenstellung. Einige kennen wir bereits<br />

allzu gut (z.B. You Send Me/ Winston Groovy<br />

oder Birds Of Flowers/The Groovy Beats), , aber<br />

auch das rare Material von Aitken überzeugt<br />

sehr. Sehr schöne, frühe Musik, deren antiquierte<br />

Aufnahmequalität ihren Charme und<br />

ihre Authentizität ausmacht. Platte rein in den<br />

Warenkorb und rauf auf den Teller.<br />

OW<br />

The Senior Allstars (Deutschland)<br />

review<br />

in dub (skycap/Rough Trade)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Wie soll es sich schon anhören, wenn eine der<br />

bekanntesten Jamaican Jazz-Formationen in<br />

Deutschland die Regler am Mischpult für einen<br />

Mix freigibt, der ihre „Best of“-Auswahl aus<br />

ihren bisherigen drei Alben in eine lupenreine<br />

Dubscheibe verwandelt. Reggae, Jazz und Dub<br />

werden hier von neun verschiedenen Remixern<br />

(u.a. Webcam Hi-Fi, Victor Rice und Dubolik)<br />

zu einer Atmosphäre verwoben, wie wir sie<br />

von den Senior All Stars bis dato nur bedingt<br />

kennen, nämlich von einzelnen Dub-Tracks<br />

ihrer früheren Alben. Ja, es ist gelungene Reglerakrobatik<br />

und die zu Grunde liegende Musik<br />

ist tadellos. Das jazzige Fundament eignet sich<br />

hervorragend zur atmosphärischen Weiterverarbeitung.<br />

Der melodöse Charakter der Instrumentals<br />

allerdings hätte besser genutzt werden<br />

können, was bei fast allen Tracks ausbleibt.<br />

Bleibt zu hoffen, dass diese Dub-Experimente<br />

der vier Münsteraner nur der Anfang einer<br />

längeren Reise sind. Denn wenngleich das<br />

Album ungemein schön anzuhören ist, steckt<br />

hier sicherlich noch ungehobenes Potential.. Die<br />

Liveumsetzung des Dubalbums dürfte hierbei<br />

weiterhelfen und ist, das muss einfach mal gesagt<br />

werden, ein wirklich feiner Zug , da es diese<br />

Form von Dub einfach zu wenig auf unseren<br />

Bühnen zu hören gibt.<br />

OW


25<br />

The Prizefighters (U.S.A.)<br />

review Following my sound (Jump Up Records)<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Free Audio Track<br />

Check our Multimedia-PDF<br />

Mit „Follow My Sound“ legen The Prizefighters<br />

aus Minneapolis/Saint Paul, Minnesota ihr<br />

Erstlingswerk vor, dass sich stilistisch irgendwo<br />

zwischen Madness, Intensified und Hepcat<br />

befindet. Genauer lassen sich die 11, eigentlich<br />

10 1/8 . Tracks des Albums nicht fassen, denn die<br />

Band ist spürbar noch auf der Suche nach dem<br />

eigenen Sound. Fest steht, dass es ihnen um<br />

ehrlich gemachte Musik geht und entsprechend<br />

rough kommen die Aufnahmen daher. Also<br />

endlich einmal ein nicht zu 100 % durchproduziertes<br />

Album, eines für das sich die Band nicht<br />

verstellt und mit dem die Band ein gelungenes<br />

musikalisches Vorstellungsgespräch abliefert.<br />

Dazu ein Intro, das der Hörer nicht von der Platte<br />

verdammen wird. Soul-Elemente bestimmen<br />

hier („Outside My Window“), balladeskes Songwriting<br />

dort („Hypocrite“) den Ton. Und damit<br />

ist die Wühlkiste stilistischer Bereicherungen<br />

noch lange nicht erschöpft. Stets wiegt die<br />

Orgel schwer im Rhythmus, der mehrstimmige<br />

Gesang sorgt für Abwechslung und lässt weder<br />

Punk noch Soulattitüde vermissen. Eine knusprige<br />

Reggaelead-Gitarre nimmt bei „Storms“ den<br />

Wettbewerb mit souligem Gesang auf, während<br />

„Before Night“ im guten alten swingenden<br />

Shuffle seine Reminiszenz an den frühen<br />

Laurel Aitken und Co zollt, bevor mit „Follow<br />

My Sound“ das durchschimmert, was uns von<br />

dieser Band künftig noch erwarten wird. Ehrlich<br />

gemachter Skasound, direkt aus dem Bauch<br />

heraus, von Reggae bis Ska und zurück.<br />

„Follow My Sound“ eben. OW<br />

The One Droppers<br />

live on stage - Presenting<br />

their Unique and very own<br />

Boss Sounds !!! Superior<br />

Jamaican Ska from Italy!<br />

No. 1<br />

aus mailand<br />

Ska<br />

www.rockingsteady.de<br />

www.myspace.com/onedroppers<br />

+ <strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> DJ Team<br />

präsentiert:<br />

debüt-album<br />

Release<br />

Sa 14.05.11<br />

Sound N Arts<br />

Bamberg<br />

doors 21.00


<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! Zapping<br />

a r o u n d t h e G lo b e<br />

News & Hints<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Foto: Derrick Morgan | D. Neumann / Livereggae.de<br />

Legends of Ska<br />

movie T h e T r a i n to s k a m o o v e e<br />

Die Kampagne ist nicht mehr ganz neu, dürfte<br />

aber noch ein wenig andauern, bis das Ziel,<br />

zum Jubiläum der Unabhängigkeit Jamaikas<br />

im August 2012 einen Ska-Film zu präsentieren,<br />

erreicht ist. Und dabei steht es außer Frage, dass<br />

auf die geniale Dokumentation „Rocksteady<br />

- The Roots Of Reggae“ unter der Regie von<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

Stascha Bader, ein Film über Ska und seine<br />

Protagonisten unbedingt folgen muss. Wer das<br />

ebenso findet oder sich über dieses Vorhaben<br />

genauer informieren will, der wird hier fündig:<br />

www.thelegendsofska.com<br />

Aktuell läuft auch eine Kickstarter-Aktion!!!<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong>! präsentiert:<br />

FireMusicVision<br />

Live &... M i g h t y s o u n d z wa r m u p<br />

16. Juni<br />

2011<br />

Die Berliner können es kaum erwarten und feiern<br />

am 16.06.2011 bereits ein Warum Up für das<br />

Mighty Soundz-Festival. Mit dabei sind Karamelo<br />

Santo, The Butlers und Prague Conspiracy sowie<br />

DJ Bela. Ort des Geschehens ist das legendäre<br />

SO 36.


27<br />

<strong>Rocking</strong> <strong>Steady</strong> TV!<br />

Videos Q & A S h o r tc u t s<br />

Mär/Apr<br />

2011<br />

The Catch 22s | Bullet<br />

Skambomambo | Let me take you home<br />

<strong>Rocking</strong> steady tv!<br />

wir zeigen EUCH DIE NEUESTEN INTERVIEWS UND VIDEOS AUF<br />

tv.ROCKINGSTEADY.de MORE Ska, MORE REGGAE, MORE MUSIC!<br />

tv.rockingsteady.de


28<br />

Twitter<br />

www.twitter.com/theoffbeatbomb<br />

Myspace<br />

www.myspace.com/theoffbeatbomb<br />

Facebook<br />

www.facebook.com/theoffbeatbomb<br />

Vorschau<br />

Ausblick ... R o c k i n g s t e a dy ! ezine #4<br />

Mai/Jun<br />

2011<br />

Interviews mit Eric Monty Morris,<br />

The Slackers, intensified, Danakil, Uwe Kaa u.a.<br />

***<br />

Ska & Design Vol. 3<br />

***<br />

unzählige Reviews<br />

***<br />

DubSpecialu.a.<br />

mit Victor Rice & Born In Dub aus Kolumbien +<br />

The Senior Allstars<br />

***<br />

Labelporträt Jewel-Records<br />

***<br />

www.rockingsteady.de

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