(Original) 8,1 MB - Rocking Steady!

Reggae In Your Jeggae
Contemporary Reggae
Titelthema
Nicht nur die Skaszene ist derzeit groß, aktiv
und viel versprechend, auch zeitgenössische
Reggae-Künstler begeistern auf sehr verschiedene
Weise die Liebhaber jamaikanischer Genres.
Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen,
haben wir die Rubrik „Reggae In Your Jeggae“
neu aufgenommen und werden Euch fortan
Mär/Apr
2011
ausgewählte Protagonisten der europäischen
und internationalen Reggae-Szene in Porträts
und Interviews sowie auch einige Neuerscheingungen
im Lovers Rock, Roots-Reggae und
Reggae-Crossover-Bereich präsentieren. Den
Anfang machen wir mit Sara und Rusty, zwei
sehr unterschiedliche Künstler mit ihrer ganz
eigenen Biographie und Ausdruckskraft. Mit
Rusty aus den Vereinigten Staaten zeichnen wir
ein nennenswertes Profil eines Musikers, der
nach einigen Orientierungsfahrten schließlich
voll und ganz zum Reggae gefunden haben.
Und Sara Lugo spricht über ihr neues Album
„What About Love“.
Sara Lugo
Titelthema
www.saralugo.com
What about love
Starke Frauenstimmen im Reggae sind nichts
Neues in Deutschland und ihre Namen lesen
sich, reiht man sie aneinander, beinahe wie die
Vornamen der sieben Zwerge (Zoe,, Leezah,
Manua, Shiwa, Fanny, Sista Lydia, Fanny, u.a.).
Und nicht selten widmen sich charmante Mädels
mit Migrationshintergrund diesem Genre
und singen gerne auch einmal in ihrer detuschen
Muttersprache. Mit Sara Lugo leuchtet
neben Nina Alverdes, deren aktuelle Platte wir
in unserer letzten Ausgabe besprochen haben,
ein weiterer funkelnder Stern am deutschen
Reggae-Firmament. Zum German Reggae
Award allerdings hat es bisher noch nicht gereicht.
Was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Wobei sich unsere Reggae-Damen nicht ausschließlich
auf Reggae versteifen, sondern stets
Einflüsse aus Pop, bisweilen R&B, Dancehall
oder Hip-Hop und oftmals Soul in ihren Songs
verarbeiten. Lest selbst, wie sich das bei Sara
Mär/Apr
2011
Lugo verhält. Sie hat uns ihre Sichtweise zum
Album gleich mitgeliefert.
Warum heißt dein Album “What about
Love”?
Sara Lugo: Ich hab mein Album “What
about Love” genannt, weil ich mir diese Frage
ziemlich oft stelle. Du läufst durch die Stadt.
Tausende von Menschen laufen teilnahmslos
aneinander vorbei ohne auch nur Blicke zu
wechseln. Warum kann man sich nicht einfach
einen schönen Tag wüschen? Warum kann
man seinen Mitmenschen nicht einfach mit ein
bisschen Liebe begegnen? Es ist nichts großes,
aber mit so einer kleinen Geste kann man viel
verändern. Und genau da sollten wir anfangen
wenn wir in dieser Welt etwas bewegen wollen.
Bei uns. Im kleinen. Weil dort können wir
etwas bewegen. Und ich möchte tun was ich
kann. Ich möchte verändern.
Oder wie oft sieht man in der U-Bahn junge
Mütter die ihre Kinder total entnervt ankeifen,
sie sollen leise sein. Warum kann man sowas
nicht lieb sagen? Unsere Kinder wachsen in
eine Gesellschaft hinein, in der immer weniger
Liebe gezeigt wird. Emotionen werden als
Schwäche gesehen. Also – stark sein. Hart sein.
Bloß nichts anmerken lassen, life must go on.
Und genau dabei bleibt unsere wichtigste
und eigentlich stärkste Emotion – Liebe - total
auf der Strecke. Und dabei ist das doch das
was uns alle verbindet und stärkt. Liebe gibt
Vertrauen.
Und ohne artet es dann aus. Menschen verletzen
andere Menschen mit Worten, mit Liebesentzug,
oder gleich viel härter. Täglich werden
Menschen geschlagen, belogen, betrogen,
vergewaltigt, gefoltert, ermordet. Wie kann das
sein? Keiner vertraut dem Anderen. Wo ist die
Liebe hin? Wie kann man seinem Mitmenschen
so etwas antun? Der Hass, der Neid, die Gier,
das Geld regieren diese Welt. And what about
love?
Ich finde wir sollten einfach alle etwas netter
zueinander sein und bei uns anfangen etwas
zu verändern. Denn, dass etwas getan werden
muss, das wissen wir nicht erst seit heute. Und
wir sollten aufhören zu uschauen und anfangen
etwas zu tun.
Wie bist du zur Musik gekommen?
Sara Lugo: Soweit ich mich erinnern kann
hab ich Musik schon immer geliebt. Ich bin mit
Musik aufgewachsen. Meine Mom hat oft mit
meinen Brüdern und mir gesungen als wir klein
waren. Da gings los. Dann hab ich natürlich
gerne meine Kinderkassetten angehört und
fleißig mitgesungen. Und dann wurde zu den
Platten von meinem Dad oder zu den Reggae