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SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 12. Juni 2013<br />
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iaiiesii^Priiscieöic<br />
widerspcrichf Seehofer<br />
Mündien - Der bayerische Bauernpräsi¬<br />
dent Walter Heidi hat sich strikt gegen Äu¬<br />
ßerungen von Ministerpräsident Horst See-1<br />
hofer und anderen CSU-Politikern ver- |<br />
.' wahrt, Landwirte müssten künftig schnei- j<br />
ler als bisher enteignet werden, wenn sie j<br />
sich weigerten, Land für den Hochwasser¬<br />
schutz herzugeben. „Damit wird unter¬<br />
stellt,"wir Bauern seien gegen den Schutz<br />
vor Hochwasser", sagte der Bauernpräsi¬<br />
dent der SZ. „Aber das stimmt nicht, und<br />
schon gar nicht in dieser Pauschalitat." Al¬<br />
leine die Bauern in der Hochwasserregion<br />
um Deggendorf hätten in der Vergangen¬<br />
heit mehr als 1100 Hektar Land für neue<br />
Dämme, Deiche und andere Schutzma߬<br />
nahmen abgetreten. „Damit haben wir ge¬<br />
zeigt, dass wir sehr wohl für einen moder¬<br />
nen Hochwasserschutz sind", sagte der<br />
Bauerpräsident, „alles andere wäre ja auch<br />
' gegen unsere ureigensten Interessen." '<br />
Das gilt Heidi zufolge insbeso.ndere<br />
auch für den Deggendorfer Stadtteil Fi¬<br />
scherdorf, der seit Tagen unter Wasser<br />
steht. Hier hätten die örtlichen Landwirte<br />
ebenfalls vor geraumer Zeit Land für einen<br />
neuen Schutzdamm hergegeben. Mit ihm<br />
wird Fischerdorf einmal sehr)viel besser<br />
vor Hochwasser abgeschirmt sein als bis¬<br />
her. Dass der neue Damm, der deutlich wei¬<br />
ter im Hinterland liegt als der alte, noch<br />
nicht errichtet worden sei, habe nichts mit<br />
Streit itm Bonauatisbau schuld am<br />
Verzögerang foei Schutzfoauteii<br />
i den Bauern zu tun, sagte Heidi, sondern1<br />
mit dem Streit um den Donauausbau für<br />
die Schifffahrt. Tatsächlich hatte die<br />
Staatsregierung die Modernisierung des<br />
Hochwasserschutzes jahrzehntelang an<br />
J den massiven Donauausbau geknüpft.<br />
Erst in diesem Februar hatte sie auf den<br />
Bau einer Staustufe und eines Seitenka¬<br />
nals an der Mühlhamer Schleife verzichtet!<br />
und so den Weg frei gemacht für die rasche<br />
Modernisierung des Hochwasserschutzes.<br />
, „Natürlich werden wir analysieren müs¬<br />
sen, wo bei der jetzigen Katastrophe der<br />
Hochwasserschutz versagt hat und was zu<br />
tun ist, damit das nicht mehr passiert", sag¬<br />
te Heidi. „Aber ich habe kein Verständnis<br />
dafür, dass diese Debatte jetzt, eine Woche<br />
nach der Flut, beginnt, wo es darum gehen<br />
muss, vor Ort aufzuräumen und den Op- '<br />
fern zu helfen." Ministerpräsident Seeho¬<br />
fer hatte in den vergangenen Tagen mehr¬<br />
fach gesagt, man müsse prüfen, ob Bauern<br />
notfalls schneller enteignet werden könn¬<br />
ten, um mit dem Hochwasserschutz schnel¬<br />
ler voranzukommen. So wie Innenminister<br />
Joachim Herrmann unterstützt auch Bundesagrarministerin<br />
Ilse Aigner Seehofers<br />
Vorschlag. Dies sei aber nur „in letzter Kon- 1<br />
sequenz in Erwägung zu ziehen", sagte sie |<br />
im oberbayerischen Böbing. Besser seien i<br />
einvernehmliche Lösungen. cws j