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Handball-Saison 2008/2009 Seite 3<br />
BUNDESLIGA MÄNNER / HSG WETZAR<br />
»Wir dürfen nicht nur eindimensional denken«,<br />
warnt Übungsleiter Mudrow. »Man muss immer<br />
auch die Entwicklung der anderen Mannschaften<br />
betrachten und kann deshalb eine mannschaftliche<br />
Verbesserung nicht alleine am Tabellenrang<br />
festmachen«, was im Umkehrschluss heißt, dass<br />
auch Platz 15 eine Entwicklung der Mannschaft<br />
darstellen könnte. »Wir wollen versuchen, in den<br />
Heimspielen 20 Punkte zu gewinnen, was bedeutet,<br />
dass wir nur sieben Begegnungen verlieren<br />
dürfen. Das wird sehr schwierig. Wenn wir es<br />
aber schaffen sollten und zusätzlich sechs Zähler<br />
auswärts sammeln, haben wir uns weiterentwickelt«,<br />
konkretisiert Dotzauer die Zielvorgabe.<br />
Zur Realisierung der gesetzten Ziele hat sich bei<br />
der HSG für das neue Jahr sowohl sportlich –<br />
als auch finanziell – einiges getan. Im wirtschaftlichen<br />
Bereich konnten die Verantwortlichen der<br />
Mittelhessen schon vor der Saison eine positive<br />
Entwicklung verkünden. Mit einem Etat von<br />
2350000 Euro haben die Wetzlarer rund 150000<br />
Euro mehr als in der letzten Spielzeit zur Verfügung,<br />
was aber trotzdem bei Weitem nicht ausreicht,<br />
um im deutschen Oberhaus mit den Muskeln<br />
zu spielen. Mit »Buderus Edelstahl« konnten<br />
die Mittelhessen einen neuen, starken Co-Sponsor<br />
gewinnen, der zunächst für die kommenden<br />
zwei Jahre die Bandenwerbung erweitern und einen<br />
mittleren fünfstelligen Betrag in die Kasse<br />
der Grün-Weißen spülen wird. Zudem gingen<br />
auch die Zahlen im Dauerkartenvorverkauf nach<br />
oben. Gut eine Woche vor dem ersten Heimspiel<br />
gegen den ambitionierten Hauptstadtverein<br />
Füchse Berlin konnten schon über 1900 Saisonkarten<br />
abgesetzt werden.<br />
Auf sportlicher Ebene haben sich die Grün-Weißen<br />
für das ausgegebene Saisonziel punktell verstärkt.<br />
Den Abgängen von Kreso Ivankovic zum<br />
Champions-League-Teilnehmer HCM Constanta<br />
(Rumänien) und Vlatko Mitkov zum Zweitliga-<br />
»Nordlicht« ASV Hamm stehen mit Sven-Sören<br />
Christophersen, Chen Pomeranz, Peter Jungwirth<br />
und Petar Djordjic vier Neuzugänge gegenüber.<br />
»Wir haben den Kern der Mannschaft zusammenhalten<br />
können und wollen jetzt von Jahr<br />
zu Jahr besser werden«, gibt Mudrow einen Ausblick<br />
auf die mittel- und langfristigen Ziele des<br />
Vereins.<br />
Der 17-jähirge Rückraumspieler Petar Djordjic,<br />
Sohn von HSG-Keeper Zoran Djordjic, stieß<br />
schon während der letzten Spielzeit vom TV<br />
Kirchzell zu den Mittelhessen und dürfte<br />
mittlerweile in der Mannschaft integriert<br />
sein. Anders sieht es bei den<br />
Neuverplichtungen von Christophersen<br />
und Pomeranz aus. Der Israeli Pomeranz<br />
kam vom Schweizer Erstligisten<br />
HC Kriens an die Lahn und sollte gemeinsam<br />
mit Jungnationalspieler Timo Salzer<br />
die mittlere Rückraumposition ausfüllen. Doch<br />
schon im ersten Testspiel der Vorbereitung Ende<br />
Juli gegen den Zweitliga-Nachbarn TV Hüttenberg<br />
riss sich der 24 Jahre alte Nationalspieler<br />
das Kreuzband im linken Knie. »Natürlich ist so<br />
eine Verletzung schade, aber ich bin mir sicher,<br />
dass uns Chen weiterhelfen wird, wenn die Verletzung<br />
auskuriert ist. Er ist ein absolut netter<br />
Mensch und intelligenter Spieler«, prognostiziert<br />
Mannschaftskapitän Gregor Werum. »Er ist fix<br />
auf den Beinen und hat ein gutes Zusammenspiel<br />
mit dem Kreisläufer«, freut sich Werum, der auf<br />
dieser Position zu Hause ist, auf das Zusammenspiel.<br />
Der Heilungsprozess beim Israeli verläuft<br />
gut. »Chen kann schon wieder einigermaßen laufen<br />
und ist viel bei uns in der Halle und absolviert<br />
sein Reha-Programm«, berichtet Werum und<br />
Mudrow fügt mit einem Augenzwinkern an:<br />
»Chen wird unser Neuzugang für die Rückrunde.«<br />
Auch die zweite Neuverpflichtung, Sven-Sören<br />
Christophersen, der in der Rückserie der vergangenen<br />
Saison vom Ligakonkurrenten TBV Lemgo<br />
an den Wilhelmshavener HV ausgeliehen war<br />
und von dort nach Wetzlar wechselte, fehlte den<br />
Grün-Weißen aufgrund seiner Nachnominierung<br />
in den Olympia-Kader der deutschen Handball-<br />
Nationalmannschaft teilweise in der Vorbereitung.<br />
Doch Mudrow sieht darin kein gravierendes<br />
Problem: »Er hat die ersten drei Wochen der<br />
Vorbereitung mitgemacht. Da er ein sehr intelligenter<br />
Spieler ist, denke ich nicht, dass er große<br />
Probleme haben wird, sich in der<br />
Mannschaft zurechtzufinden. Es hätte<br />
schlimmer kommen können«, fiel das<br />
Fazit des Übungsleiters der HSG aus.<br />
Für »Smöre«, wie der gebürtige Lübecker<br />
gerufen wird, war es eine »ganz<br />
besondere Erfahrung«, in Peking mit<br />
dabei gewesen zu sein. »Es war ein tolles Erlebnis<br />
in China. Das hat mir einen richtigen Motivationsschub<br />
gegeben. Ich habe Großes vor«, ließ<br />
der 23-jährige Rückraumspieler verlauten. »Ich<br />
gehe grundsätzlich in jeden sportlichen Wettkampf,<br />
um ihn zu gewinnen. Ich habe mit Hildesheim<br />
und Wilhelmshaven jeweils nicht den Abstieg<br />
verhindern können. Ich werde alles dafür<br />
tun, dass ich es dieses Mal schaffe«, sagt er.<br />
Christophersen soll zusammen mit Routinier<br />
Alois Mraz die »Königsposition« im linken Rückraum<br />
bekleiden. Doch durch den Ausfall von Pomeranz<br />
könnte der 1,98 Meter große »Schlacks«<br />
auch auf der Mittelposition zum Einsatz kommen.<br />
Erfahrungen als Spielmacher sammelte er<br />
schon bei seinen Stationen in Hildesheim und<br />
Wilhelmshaven, wo er eindrucksvoll seine Flexibilität<br />
unter Beweis gestellt hat. Ebenfalls Hoffnungen<br />
für den linken Rückraum kann sich neben<br />
Petar Djordjic auch Timm Schneider machen.<br />
Ursprünglich für die zweite Mannschaften<br />
angedacht, absolvierte der ehemalige Pohlhei-<br />
■<br />
Jung und erfolgshungrig startet die HSG<br />
Wetzlar in die neue Saison der »stärksten<br />
Liga der Welt« (hintere Reihe, v.l.):<br />
Physiotherapeut Thomas Stubner, Timo<br />
Ludwig, Chen Pomeranz, Timo Salzer,<br />
Giorgos Chalkidis, Michael Allendorf,<br />
Sebastian Weber, Peter Jungwirth, Trainer<br />
Volker Mudrow. – Mittlere Reihe<br />
(v.l.): Mannschaftsarzt Dr. Wolfgang<br />
Pörschke, Sven-Sören Christophersen,<br />
Alois Mraz, Volker Michel, Gregor Werum,<br />
Petar Djordjic, Timm Schneider,<br />
Sportlicher Leiter Rainer Dotzauer. –<br />
Vordere Reihe (v.l.): Co- und Torwartrainer<br />
Mile Malesevic, Betreuer Stefan<br />
Rühl, Zoran Djordjic, Physiotherapeutin<br />
Kirsten Dellner, Nikolai Weber, Betreuer<br />
Harry Stingelwagner und Betreuer Horst<br />
Theiß. Es fehlen: Avishay Smoler, Kevin<br />
Schmidt, Mannschaftsarzt Dr. Marko<br />
Kettrukat, Physiotherapeut Reinhold<br />
Roth und Geschäftsführer Axel Geerken.<br />
(Foto: pm)<br />
»Wollen die Großen kitzeln«<br />
Entwicklung fortsetzen und Klasse halten<br />
Das Ziel sind 26 Punkte – Christophersen: »Habe Großes vor« – Junge Talente mit Einsatzchancen<br />
(fk) Am 3. September fällt für den Handball-Bundesligisten<br />
HSG Wetzlar mit dem schwierigen Auswärtsspiel in Hamburg<br />
der Startschuss für die neue Saison 2008/09. Zum elften Mal<br />
nacheinander werden sich die Mittelhessen in der höchsten<br />
deutschen Spielklasse mit den »Weltauswahlen« eines THW<br />
Kiel oder einer SG Flensburg/Handewitt messen. Das Saison-<br />
ziel der Handballspielgemeinschaft formuliert sich daher fast<br />
wie von selbst. »Wir wollen die Klasse halten«, gibt Wetzlars<br />
Trainer Volker Mudrow die Marschroute für die neue Spielzeit<br />
aus, »grundsätzlich treten wir aber zu jedem Spiel an, um zu<br />
gewinnen.« Auch der Sportliche Leiter der HSG, Rainer Dotzauer,<br />
gibt als Ziel die »frühzeitige Sicherung des Klassener-<br />
haltes« aus. Ferner, so Dotzauer, habe die sportliche Weiterentwicklung<br />
der jungen Mannschaft oberste Priorität. »Wir<br />
sind letztes Jahr 14. geworden. Die kommende Saison wollen<br />
wir mindestens auf dem 13. Rang beenden.« Doch alleine vom<br />
Tabellenplatz abhängig machen kann man die Entwicklung der<br />
HSG nicht.<br />
mer eine gute Vorbereitung und beeindruckte<br />
seinen Coach: »Eigentlich war Timm hauptsächlich<br />
für die 2. Mannschaft vorgesehen, aber er<br />
hat in der Vorbereitung einen deutlichen Leistungssprung<br />
gemacht«, berichtet Mudrow, der<br />
klarstellt, dass er Schneider in keiner Weise an<br />
dessen Heimatverein, den Regionalligisten HSG<br />
Pohlheim, abgeben werde, obwohl sich dieser<br />
um eine Rückkehr des »verlorenen Sohnes« bemüht.<br />
Dritter »richtiger« Nezugang der Grün-Weißen<br />
ist Rechtsaußen Peter Jungwirth vom ehemaligen<br />
Champions-League-Sieger SC Magdeburg.<br />
Er soll zusammen mit dem zweiten Israeli im<br />
Team, Avishay Smoler, die rechte Flügelposition<br />
besetzen. Vor allem zu Saisonbeginn könnten<br />
sich für Jungwirth einige Spielanteile auftun,<br />
denn der ansonsten gesetzte Smoler ist nach<br />
langwieriger Verletzung noch nicht richtig fit.<br />
»Gegen Obernburg hat Avishay rund zehn Minuten<br />
gespielt, gegen Hildesheim schon zweimal<br />
15. Wir wollen vorsichtig seine Belastungen steigern«,<br />
berichtet Mudrow, der aber insgeheim auf<br />
eine lange Einsatzzeit für den Linkshänder zum<br />
Saisonauftakt hofft. Doch auch mit einem einsatzbereiten<br />
Smoler wird das erste Spiel der Saison<br />
beim Europapokalsieger von 2007, dem HSV<br />
Hamburg, eine schwere Prüfung. Der Gegner aus<br />
dem hohen Norden musste aufgrund zahlreicher<br />
Olympia-Teilnehmer auf jegliche Vorbereitungsspiele<br />
verzichten. Somit fehlt Mudrow ein elementares<br />
Vorbereitungsmittel: die Videoanalyse.<br />
»Mein Videomaterial ist das Supercupfinale am<br />
30. August. Trotzdem wollen wir versuchen die<br />
Großen zu kitzeln«, äußert der Übungsleiter. Manager<br />
Dotzauer prognostiziert derweil: »Wenn<br />
wir die ersten beiden Spiele gewinnen, wird es eine<br />
gute Saison. Wenn wir aber beide Partien verlieren<br />
sollten, müssen wir bis zum Schluss zittern.«