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Finanzplanung bringt Struktur ins Vermögen

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Erinnern Sie sich noch an die Fusion der beiden Automobilhersteller Daimler und Chrysler zu einem der weltgrößten<br />

Automobilkonzerne und an die darauf folgenden Streitigkeiten? Spätestens mit der Klage auf<br />

Schadenersatz in Höhe von acht Milliarden US-Dollar im Zusammenhang mit dieser Fusion wurde der amerikanische<br />

Finanzinvestor Kirk Kerkorian auch in Europa bekannt. Doch nicht nur mit diesen Schlagzeilen<br />

wurde er berühmt – sein ganzes Leben und seine Karriere lesen sich spannender als irgendwelche<br />

Begebenheiten um erfundene Romanhelden.<br />

VOM BOXER UND FLIEGER ZUM MILLIARDÄR<br />

Kerkor „Kirk“ Kerkorian wurde 1917 in Fresno,<br />

Kalifornien, als Sohn armenischer Einwanderer geboren.<br />

Vor dem 2. Weltkrieg schlug er sich als Amateurboxer<br />

durch, bis er 1939 Flieger wurde. Im Krieg war er dann als<br />

Bomberpilot der British Royal Air Force im E<strong>ins</strong>atz. Nach<br />

dem Krieg verbrachte er eine kurze Zeit als Glücksspieler<br />

in Las Vegas, bis er 1948 die Transinternational Airlines<br />

gründete, die er 1968 für über 100 Mio. US-Dollar wieder<br />

abstieß.<br />

Den Grundstein zum US-Dollar-Milliardär legte Kerkorian<br />

1962. Damals kaufte er in Las Vegas Land auf, verkaufte<br />

oder verpachtete es kurz darauf wieder und stieg so zu den<br />

großen Moguln der Spielerstadt auf. Die großen Spielkasinos<br />

und Hotels wie „Caesars Palace“ oder „Las Vegas<br />

Hilton“ werden immer in Zusammenhang mit Kirk<br />

Kerkorian stehen. 1967 nannte er das damals größte Hotel<br />

der Welt, das „International Hotel“, sein eigen. Kerkorian<br />

schaffte es zu dieser Zeit ein beträchtliches <strong>Vermögen</strong><br />

durch Grundstücksspekulationen aufzubauen. Dass alle<br />

seine Geschäfte im vollkommen legalen Bereich abliefen,<br />

wird vielerorts bezweifelt.<br />

Nachdem er ein beträchtliches <strong>Vermögen</strong> aufgebaut hatte,<br />

übernahm Kerkorian 1969 die Filmgesellschaft Metro-<br />

Goldwyn-Mayer. Mit dieser Übernahme schuf er eines der<br />

größten Glücksspielunternehmen weltweit. Unter seiner<br />

Führung wurde das MGM Grand Hotel gebaut, das zu seiner<br />

Zeit wiederum das größte Hotel der Welt war. 1986 verkaufte<br />

er seine Anteile an der Hotelgruppe MGM Grand<br />

Hotels für 600 Mio. Dollar.<br />

KERKORIANS FAIBLE FÜR<br />

„UNFRIENDLY TAKEOVERS“<br />

Ende der Achtzigerjahre stieß Kerkorian mit seiner Beteiligungsgesellschaft<br />

Tracinda auf die amerikanische Autoindustrie,<br />

die sich in einer ernsthaften Krise befand.<br />

Tracinda beteiligte sich am damals kränksten Patienten<br />

Chrysler mit rund 10 %. Vorerst bemüht keinerlei Einfluss<br />

auf das Management zu nehmen, versuchte er Anfang der<br />

Neunzigerjahre einen Putsch gegen die Unternehmensführung.<br />

Der unfreundliche Übernahmeversuch scheiterte<br />

14 mehr <strong>Vermögen</strong> 3/2005<br />

❯❯❯ THEMA ❮❮❮<br />

zwar, Kerkorian wurde aber in den Verwaltungsrat von<br />

Chrysler entsandt und bestimmte so die Geschicke des<br />

Autobauers mit. Ursprünglich war er ein Befürworter der<br />

Fusion von Chrysler mit Daimler, allerdings entwickelte<br />

sich der Aktienkurs infolge nicht so, wie er es sich das vorgestellt<br />

hatte. Kerkorian versuchte sogar auf gerichtlichem<br />

Weg die Fusion rückgängig zu machen, scheiterte jedoch<br />

mit diesem Vorhaben.<br />

Letzte Schlagzeilen lieferte Kirk Kerkorian mit der Verdoppelung<br />

seiner Anteile am größten amerikanischen<br />

Automobilkonzern General Motors Anfang Mai dieses<br />

Jahres. Kerkorian hat die Absicht größter Anteilseigner des<br />

Autoproduzenten zu werden und könnte somit seine<br />

Beteiligung von 8,8 % weiter ausbauen. Dieses Engagement<br />

passt wieder perfekt zu seinem Image in krisengeschüttelte<br />

Unternehmen zu investieren. Tatsächlich liegt bei<br />

General Motors einiges im Argen: Die Kostenstruktur ist<br />

nicht wettbewerbsfähig, der Marktanteil am Heimatmarkt<br />

ist rückläufig und mit der Bonität steht es nicht zum<br />

Besten. Zurzeit erklärt Kerkorian sein Engagement in<br />

General Motors mit einer Unterbewertung des<br />

Unternehmens. Allerdings könnte sich das schnell wieder<br />

in eine Attacke gegen den Vorstand wandeln und ihm<br />

(ähnlich wie seinerzeit bei Chrysler) einen Sitz im Verwaltungsrat<br />

und somit Einfluss auf den Geschäftsverlauf<br />

des Unternehmens einbringen.<br />

WER WIRD ALS NÄCHSTER TERMINIERT?<br />

Kerkorian ist bei seinen bisherigen Geschäften wenig zimperlich<br />

vorgegangen, was ihm unter anderem den<br />

Spitznamen „Terminator“ einbrachte. Eine auffallende<br />

Charaktereigenschaft Kerkorians ist seine Streitbarkeit –<br />

Konflikte einzugehen oder gar Gerichte anzurufen, führte<br />

er stets ohne jegliches Zögern durch. In einem<br />

Alter, wo sich andere schon längst auf ihr<br />

Altenteil zurückgezogen haben, braucht<br />

er noch immer den „Kick“ seine<br />

Beteiligungen nach einiger Zeit wieder<br />

gewinnbringend zu veräußern. So<br />

zieht er auch noch mit 88 Jahren über<br />

seine Beteiligungsgesellschaft Tracinda

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