Finanzplanung bringt Struktur ins Vermögen
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„Blase“ ist ein Unwort an den Finanzmärkten: Sofort fühlt man sich an vergangene Spekulationsblasen und<br />
an das Platzen derselben erinnert. Doch egal ob Japan, New Economy oder – wie neuerdings immer öfter vermutet<br />
– der Immobilienmarkt: Auffällig ist, dass im Zusammenhang mit Anleihen der Begriff „Blase“ von<br />
wenigen Ausnahmen abgesehen kaum in Verwendung ist. Dabei gibt es auch an den Anleihenmärkten<br />
Phänomene, die jenen einer Blase sehr nahe kommen. Und es gibt auch gravierende Unterschiede.<br />
DER MAGIER DER MÄRKTE SPRICHT VON<br />
EINEM RÄTSEL<br />
Alan Greenspan brachte es im Februar 2005 auf den<br />
Punkt: Die niedrigen Renditen bei langfristigen Anleihen<br />
seien für ihn ein „Rätsel“. Mit anderen Worten: Es ist auch<br />
für den großen „Magier der Märkte“ nicht erklärbar,<br />
warum die langfristigen US-Renditen gefallen sind, obwohl<br />
die US-Notenbank die Leitz<strong>ins</strong>en drastisch angehoben hat.<br />
Zum Vergleich: Die Renditen für 30-jährige Staatsanleihen<br />
fielen seit Mitte 2004 von 5,30 % auf 4,20 % im Juni dieses<br />
Jahres. Aktuell liegen sie etwas über diesen Tiefständen.<br />
Im gleichen Zeitraum hat die US-Notenbank die Fed Fund<br />
Target Rate von 1,00 % auf 3,25 % angehoben.<br />
20 mehr <strong>Vermögen</strong> 3/2005<br />
❯❯❯ AKTUELL ❮❮❮<br />
Anleihenmärkte –<br />
Blase, Rätsel … oder alles ganz normal?<br />
ZINSENTWICKLUNG IN DEN USA<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
29.6.04<br />
30-jährige US Z<strong>ins</strong>en<br />
US Leitz<strong>ins</strong>en<br />
10.8.04<br />
21.9.04<br />
9.11.04<br />
14.12.04<br />
1.2.05<br />
22.3.05<br />
3.5.05<br />
28.6.05<br />
KEIN WORT VON EINER „BLASE“<br />
Dennoch vermied Greenspan tunlichst den Begriff „Blase“<br />
und löste damit Spekulationen aus: Gibt es vielleicht doch<br />
einen rationalen Hintergrund für die historisch niedrigen<br />
langfristigen Z<strong>ins</strong>en? Denn mit der einfachen Faustregel,<br />
dass sich die langfristigen Z<strong>ins</strong>en an der Gleichung „Z<strong>ins</strong>en<br />
= Inflation plus Wachstum“ orientieren, lässt sich die<br />
aktuelle Entwicklung zumindest in den USA nicht erklären.<br />
Interessanterweise ist trotz noch niedrigerer Z<strong>ins</strong>en in<br />
Euroland diese Gleichung noch einigermaßen gültig, für die<br />
USA ist die Divergenz aber mehr als augenscheinlich.<br />
Wachstum Inflation Summe Langfr. Z<strong>ins</strong><br />
(30 Jahre)<br />
Abweichung<br />
USA 3,5 % 2,5 % 6,0 % 4,4 % -1,6 %<br />
Euroland 1,7 % 2,0 % 3,7 % 3,7 % 0 %<br />
ERKLÄRUNGSPUZZLE: AUF DER SUCHE NACH DEN<br />
GRÜNDEN<br />
Erklärungsversuche für die aktuelle Situation werden vielfältig<br />
angeboten – die zwei wichtigsten seien an dieser<br />
Stelle herausgegriffen:<br />
Die Standarderklärung lautet, der Anleihenmarkt – und<br />
hier wiederum in besonderer Weise die flache Z<strong>ins</strong>kurve –<br />
nehme wie auch schon in der Vergangenheit einen<br />
Abschwung der konjunkturellen Entwicklung vorweg.<br />
Durch niedrigeres Wachstum und durch eine moderate<br />
Inflationsentwicklung, die in den USA durch den höheren<br />
Leitz<strong>ins</strong> gebremst wird, werde sich die Gleichung in absehbarer<br />
Zeit wieder einpendeln, ohne dass es Anpassungsbedarf<br />
bei den langfristigen Z<strong>ins</strong>en gäbe. Dagegen spricht<br />
freilich, dass ein wirtschaftlicher Abschwung von einer flachen<br />
Z<strong>ins</strong>kurve üblicherweise nur dann angezeigt wird,<br />
wenn zuerst die langfristigen Z<strong>ins</strong>en im Zuge einer stark<br />
wachsenden Wirtschaft steigen und anschließend die kurz-