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Tagungsbericht - FBF Forschungs-& Bildungs-Fördergesellschaft eV

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THÜRINGER<br />

MITTEILUNGEN<br />

VDI Bezirksverein Thüringen Ausgabe Januar bis März 2010<br />

Thüringer Netzwerk<br />

im Interview<br />

NEMO-SpectroNet<br />

Schmalkalder Fachtagung 6<br />

150 Jahre VDI in Thüringen 5<br />

Unterwasserplattform „ExAUV“ 16<br />

Geschichte der Elektrizität 19


6<br />

Information<br />

25. Schmalkalder Fachtagung<br />

Die Digitale Fabrik– Module und Referenzlösungen<br />

„Kunst im Werk 2009“<br />

Kunstausstellungen finden wie die<br />

Fachtagungen seit 1985 immer zeitgleich<br />

statt. Die <strong>FBF</strong> hat seit drei<br />

Jahren eine Ausstellungsreihe „Kunst<br />

im Werk“ kreiert, wobei diese als ein<br />

gemeinsames Projekt der <strong>FBF</strong> - Stiftung<br />

für Wissenschaft und Kunst mit<br />

der jeweiligen Firmenleitung geplant<br />

und ausgeführt wird. In diesem Jahr<br />

war der Projektpartner die FFT Flexible<br />

Fertigungs Technik Schmalkalden<br />

GmbH & Co. KG, die gegenwärtig<br />

KAIZEN einführt. Damit unterstützte<br />

die Kunstausstellung mit 44 Werken<br />

unter dem Thema „Kunst trifft auf Metall“<br />

das Anliegen des Managements<br />

für die Gestaltung eines kreativen Arbeitsumfeldes.<br />

Zur Vernissage am 20.<br />

November 2009 konnte Prof. Dr. Norbert<br />

Krah über 70 Besucher begrüßen.<br />

Die Laudatio hielt der Geschäftsführer<br />

der FFT, Dipl. –Ökonom Peter Walper,<br />

der die ausgestellten Werke zum An-<br />

Die Kunstausstellung zur 25.<br />

SCHMALKALDER FACHTAGUNG<br />

„Kunst trifft auf Metall“<br />

lass nahm, um<br />

die Wechselwirkungzwischenkünstlerischer<br />

und<br />

t e c h n i s c h e r<br />

Kreativität zu<br />

beschreiben.<br />

Zu dieser Thematik<br />

werden<br />

die <strong>FBF</strong> und<br />

der VDI Arbeitskreis<br />

ein<br />

öffentliches<br />

Werkstattge-<br />

spräch am<br />

Bürgermeister Thomas Kaminski (l.) und Prof. Dr.-Ing. Norbert Krah<br />

bei der Buchvorstellung<br />

15.01.2010 in der FFT zur Finissage<br />

durchführen. Gäste sind mit Anmeldung<br />

willkommen.<br />

Gästeabend mit Fachvortrag<br />

Zum Gästeabend, zu dem über 50 Teilnehmer,<br />

darunter Landrat Ralf Luther,<br />

begrüßt wurden, hielt Prof. Dr.-Ing.<br />

Norbert Krah, VDI Obmann und <strong>FBF</strong>-<br />

Vorsitzender, einen Fachvortrag zum<br />

Thema „Entwicklung von Technik- und<br />

Technologieeinsatz im Spiegelbild zu<br />

25 Jahren Schmalkalder Fachtagungen<br />

1985 – 2009“. Er zeigte diese Entwicklung<br />

an zahlreichen Zeitdokumenten<br />

sowie Fotos in einer PowerPoint auf.<br />

Er würdigte dabei besonders auch die<br />

Unterstützung, die er zunächst als Direktor<br />

der Ingenieurschule Schmalkalden<br />

von seinem Dozentenkollegium<br />

und später vom VDI Thüringen kontinuierlich<br />

erhalten hatte, um die Fachtagungen<br />

vorzubereiten und durchzuführen.<br />

Inhaltlich und finanziell wurde die<br />

Organisationsgruppe „Schmalkalder<br />

Fachtagung“ früher durch die KDT,<br />

das Werkzeug-, Sportgeräte- und Haushaltswarenkombinat<br />

ebenso unterstützt<br />

wie heute von der E.ON –Thüringer<br />

Energie AG, den Schmalkalder Firmen,<br />

Banken und Institutionen. Sie waren<br />

nicht nur Sponsoren, sondern erwiesen<br />

sich immer als zuverlässige fachliche<br />

Partner. Besonders vor 1990 wurden<br />

die Fachtagungen an der Ingenieurschule<br />

Schmalkalden genutzt, um fachliche<br />

Kontakte zu Firmen, Universitäten,<br />

<strong>Forschungs</strong>einrichtungen und Fachzeitschriften<br />

zum Nutzen der Ingenieurschule<br />

Schmalkalden zu entwickeln.<br />

Ab 1987/88 gelang es auch erstmalig,<br />

Firmen und Fachhochschulen aus der<br />

Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich<br />

und der Schweiz mit Vorträgen<br />

und Produktpräsentationen zu den<br />

Schmalkalder Fachtagungen einzuladen.<br />

Diese nachweisbaren Kontakte<br />

und die daraus genutzten Möglichkeiten<br />

waren für die Ingenieurschule<br />

Schmalkalden 1991 ein wichtiges Herausstellungsmerkmal<br />

gegenüber anderen<br />

Ingenieurschulen, als sich der Wis-


senschaftsrat für Schmalkalden als den<br />

Südthüringer Standort einer Fachhochschule<br />

entschied. Zu dem Vortragsthema<br />

hat Prof. Dr. N. Krah ein Buch<br />

verfasst, „Technik- und Technologieeinsatz<br />

– Umweltschutz und Energieanwendung<br />

im Maschinenbau – Eine<br />

Retrospektive zu 25 Jahren Schmalkalder<br />

Fachtagungen 1985 -2009“, das<br />

mit Unterstützung der E.ON –Thüringer<br />

Energie AG herausgegeben wurde<br />

und das er zusammen mit dem Schirmherrn<br />

der SCHMALKALDER FACH-<br />

TAGUNG öffentlich vorstellte.<br />

Im Buch sind eine Retrospektive zu<br />

25 Jahren Schmalkalder Fachtagungen<br />

und eine kurze inhaltliche Darstellung<br />

der Referate aller 250 Referenten der<br />

25 Fachtagungen und der 4 Fachseminare<br />

mit vielen Abbildungen und<br />

Fotos zu finden, die die Entwicklung<br />

von Technik- und Technologieeinsatz<br />

– Umweltschutz und Energieanwendung<br />

im Maschinenbau im letzten<br />

Vierteljahrhundert widerspiegeln. In<br />

der anschließenden Diskussion sprach<br />

zunächst Dr.-Ing. Siegmar Reumschüssel,<br />

stellvertretend für die anwesenden<br />

Geschäftsführer, dem Organisationsteam<br />

und dessen Leiter den Dank und<br />

die Anerkennung für die Leistung aus,<br />

25 Fachtagungen auf hohem Niveau<br />

durchzuführen. Die Gäste beteiligten<br />

sich in individuellen Gesprächsgruppen<br />

mit eigenen Beiträgen und Erinnerungen<br />

an die eine oder andere Episode<br />

der Fachtagungen. 1<br />

1 Das Buch „Technik- und Technologieeinsatz<br />

– Umweltschutz und Energieanwendung<br />

im Maschinenbau – Eine<br />

Retrospektive zu 25 Jahren Schmalkalder<br />

Fachtagungen 1985 – 2009“, Resch Druck<br />

GmbH Meiningen; ISBN: 978-3-940<br />

295-06-4, kann über die <strong>FBF</strong> für 15,00 €<br />

bezogen werden.<br />

Tagungsteilnehmer<br />

Fachtagung „Die Digitale<br />

Fabrik – Module und<br />

Referenzlösungen –“<br />

Im Foyer des Technologie- und Gründer-Förderzentrums<br />

Schmalkalden<br />

(TGF) hatten sich 87 Teilnehmer zur<br />

Festsitzung und zur Fachtagung eingefunden.<br />

Die Schirmherrschaft hatte<br />

wiederum der Schmalkalder Bürgermeister<br />

Thomas Kaminski übernommen.<br />

Der Tagungsleiter, Prof. Dr. Norbert<br />

Krah (VDI / <strong>FBF</strong>), begrüßte die<br />

Teilnehmer der Fachtagung im Namen<br />

der Veranstalter, des VDI Thüringen,<br />

der <strong>FBF</strong> - <strong>Forschungs</strong>- & <strong>Bildungs</strong>-<br />

<strong>Fördergesellschaft</strong> (<strong>FBF</strong>) der E.ON<br />

Thüringer Energie AG sowie der IWS<br />

Industrie-Wartung Systeme GmbH.<br />

Hervorzuheben ist, dass unter den<br />

Teilnehmern aus der Wirtschaft und<br />

Wissenschaft, darunter Professoren<br />

und Studenten, auch 30 Geschäftsführer<br />

besonders von Thüringer Firmen,<br />

aber auch von Unternehmen aus<br />

Hessen, Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und NRW<br />

teilnahmen.<br />

Die Festrede zu 25 Jahren Schmalkalder<br />

Fachtagungen hielt Bürgermeister<br />

Thomas Kaminski. Rückblickend<br />

analysierte er, dass einerseits auch<br />

Information<br />

die SCHMALKALDER FACHTA-<br />

GUNGEN Schmalkalden als Ort wissenschaftlich-technischer<br />

Forschung<br />

weit über die regionalen Grenzen hinaus<br />

bekannt gemacht haben und sie<br />

andererseits einen entscheidenden Anteil<br />

mit einbrachten für die Standortentscheidung<br />

zur Gründung der Fachhochschule<br />

in Schmalkalden. Er würdigte<br />

die Leistung des <strong>FBF</strong>-Vorsitzenden und<br />

VDI-Obmanns, dass er mit einem engagierten<br />

Team 25 Jahre eine fachlich<br />

so hoch anerkannte Fachtagungsreihe<br />

organisiert hat. (s. [1] und [2])<br />

Eine besondere Ehre wurde Prof.<br />

Dr.-Ing. Norbert Krah durch die Verleihung<br />

der Ehrenplakette des VDI<br />

zuteil, die Dr.-Ing. Peter Vogel im<br />

Auftrag des Thüringer Bezirksvereins<br />

vornahm. Damit würdigt der VDI das<br />

Engagement des VDI-Obmanns des<br />

Arbeitskreises „Technik und Bildung“<br />

für seine „langjährige ehrenamtliche<br />

Tätigkeit für den VDI und als Initiator<br />

und Organisator der Schmalkalder<br />

Fachtagungen sowie in besonderer<br />

Weise für die technisch-wissenschaftliche<br />

Gemeinschaftsarbeit des VDI“.<br />

Die Geschäftsführerin des TGF, Frau<br />

Dipl.-Ing. Roswitha Lincke, gratulierte<br />

dem Geehrten und sagte: „Für<br />

das TGF ist es eine Ehre, Gastgeberin<br />

7


8<br />

Information<br />

Dr. Peter Vogel überreicht die Ehrenplakette des VDI an Prof. Dr. Norbert Krah (l.)<br />

der Fachtagungen sein zu dürfen. Prof.<br />

Krah und die TGF hätten auf diesem<br />

Gebiet Geschichte geschrieben. Das<br />

TGF würde weiterhin gerne Tagungsort<br />

der SCHMALKALDER FACHTA-<br />

GUNGEN sein.“<br />

Im ersten Vortrag der Fachtagung, „Die<br />

Digitale Fabrik – Grundzüge und Entwicklungsrichtungen“,<br />

gab Prof. Dr.-<br />

Ing. Norbert Krah einen Überblick zur<br />

Entwicklung und zum Stand der Digitalen<br />

Fabrik. Von der 1. Fachtagung an<br />

der Ingenieurschule Schmalkalden bis<br />

zur 25. Fachtagung kann ein großer Bogen<br />

der wissenschaftlich-technischen<br />

Entwicklung im Maschinenbau gespannt<br />

werden. 1985 hieß das Thema<br />

„Bedien- und überwachungsarme Fertigung<br />

- kreative Herausforderung an<br />

den Ingenieur“. Damals waren die Anfänge<br />

von CAD – CAM und Industrierobotertechnik<br />

mit Zielrichtung CIM<br />

(Computerintegrierte Fertigung) sowie<br />

Hochtechnologien (z.B. Laserbearbeitung,<br />

Verschleißerkennung mit CCD<br />

- Kamera oder CVD – Beschichtung<br />

[1]) Themen von Fachvorträgen. 2009<br />

mündet der Entwicklungsbogen in die<br />

ersten Ausbaustufen der Digitalen Fabrik.<br />

Zur 3. Fachtagung 1988 konnte<br />

das erste durchgängige CAD-CAM-<br />

CNC System mit einem verfahrbaren<br />

japanischen Industrieroboter an der Ingenieurschule<br />

Schmalkalden vorgestellt<br />

werden. 2009, zur 25. SCHMALKAL-<br />

DER FACHTAGUNG, wurden die ersten<br />

Module der Digitalen Fabrik im<br />

praktischen Einsatz und in der theoretischen<br />

Weiterentwicklung vorgestellt.<br />

Dabei stützten sich alle Referenten<br />

auf die Definition des VDI-Fachausschusses<br />

„Digitale Fabrik“:„Die Digitale<br />

Fabrik ist der Oberbegriff für ein<br />

umfassendes Netzwerk von digitalen<br />

Modellen, Methoden und Werkzeugen -<br />

u. a. der Simulation und 3D / VR-Visualisierung,<br />

die durch ein durchgängiges<br />

Datenmanagement integriert werden.<br />

Ihr Ziel ist die ganzheitliche Planung,<br />

Evaluierung und laufende Verbesserung<br />

aller wesentlichen Prozesse und Ressourcen<br />

der Fabrik in Verbindung mit<br />

dem Produkt.“[4]<br />

Visionen von damals sind heute Wirklichkeit.<br />

Realitäten von heute und<br />

Visionen von Morgen, wie sich die<br />

Digitalisierung, Automatisierung und<br />

Effizienzsteigerung in den nächsten 10<br />

bis 20 Jahren fortsetzen wird, konnten<br />

den Fachbeiträgen von folgenden Referenten<br />

mit den genannten Themen<br />

entnommen werden:<br />

Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Langer und<br />

Dipl.-Wirtschaftsmath. Susanne Westen-<br />

dorf (D&C Gesellschaft für Datenkommunikation<br />

und Computersysteme mbH,<br />

Schmalkalden) „Geschäftsinformationen<br />

im Spannungsfeld wirtschaftlicher<br />

Neuorientierung“<br />

Die zahlreichen in der Praxis gesammelten<br />

Erfahrungen bei der Einführung<br />

und Wartung des durchgängigen<br />

Datenmanagements in Firmen<br />

wurden weitervermittelt. Die Überwachung<br />

der Prozesse mit Echtzeit-Status-<br />

und Fortschrittsinformationen setzen<br />

die Geschäftsführung in die Lage,<br />

den Fertigungsfortschritt auf der Basis<br />

von sofort abrufbaren Informationen<br />

einschätzen zu können. Als Analysedaten<br />

sollten nicht nur die ERP-Daten,<br />

sondern auch relevante Daten aus unterschiedlichsten<br />

anderen internen und<br />

externen Quellen aufbereitet werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Weiß (Fachhochschule<br />

Schmalkalden, Stellv. <strong>FBF</strong>-Vorsitzender)<br />

„Integration der Prozessplanung<br />

in die Digitale Fabrik“<br />

Die Digitale Fertigungsprozessplanung<br />

wird von selbst ein immanenter<br />

Bestandteil der Digitalen Fabrik. Die<br />

Digitale Fabrik hat viele Wurzeln im<br />

Planungsbereich. Ihr heutiges und<br />

künftiges Erscheinungsbild wird jedoch<br />

durch die 3D-Modellierung und<br />

den dynamischen Umgang mit 3D-<br />

Modellen zu einem kleinen Teil auch<br />

im virtuellen Raum geprägt. Die digitale<br />

Planung stützt sich auf die Säulen<br />

Optimierung und Simulation. Die<br />

weitere Erforschung technologischer<br />

Gesetzmäßigkeiten ist damit heutzutage<br />

wieder die entscheidende Voraussetzung<br />

für Erhöhungen der Planungseffizienz<br />

geworden. Die technischen<br />

Möglichkeiten der Digitalisierung<br />

stellen für die Planungsaufgaben keine<br />

Restriktion dar.<br />

Das Modul „Arbeitsvorbereitung“ der<br />

Digitalen Fabrik wird zu einer Revo-


lutionierung der klassischen Arbeitsvorbereitung<br />

führen. Der Ingenieur<br />

wird mit Simulationen in kurzer Zeit<br />

eine material-, kosten- und fertigungstechnische<br />

Optimallösung unter Angabe<br />

von Alternativen ermitteln können.<br />

Dr. Hans-Uwe Berger (Enginsoft<br />

GmbH, Frankfurt / Main) „Einsatz<br />

moderner CAE - Technologien zur Simulation<br />

von Herstellungsprozessen in<br />

der Entwicklung“ 2<br />

Dr. Berger zeigte an praktischen Beispielen<br />

der Umformtechnik, wie man<br />

mit CAE-Technologien in der Entwurfsphase<br />

von Produkten Lösungen<br />

ermitteln kann, die trotz einem Minimum<br />

an Material hohen physischen<br />

und dynamischen Wechselansprüchen<br />

genügen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolf-Michael Scheid<br />

(Technische Universität Ilmenau, Leiter<br />

des Fachgebietes Fabrikbetrieb,<br />

Leiter des Fachausschusses „Logistiksysteme<br />

und Management“ der VDI<br />

Gesellschaft Produktion und Logistik<br />

GPL) „Logistikkonzeption in der Digitalen<br />

Fabrik für ein mittelständisches<br />

Unternehmen“:<br />

„Wir arbeiten daran, auch und gerade<br />

für KMU zunehmend Werkzeuge zur<br />

Verfügung zu stellen, die es ihnen ermöglichen,<br />

ohne Umwege betriebliche<br />

Daten (beispielsweise aus dem ERP-<br />

2 Die im Konstruktionssaal an einem<br />

CAD-Arbeitsplatz mit einem HP-Computer<br />

erstellten Zeichnungsdaten wurden im<br />

CNC-Labor an 8 CAM-Arbeitsplätzen zur<br />

Erstellung von CNC-Programmen genutzt.<br />

Vor der Weiterleitung zu den zwei CNC-<br />

Werkzeugmaschinen bzw. zum Flexiblen<br />

Fertigungssystem erfolgte erst am Computer<br />

mit einer 2 D dynamischen Simulation<br />

die Testung auf Programmierfehler.<br />

3 Ausführlichere Darstellungen sind im<br />

Tagungsband der 24. SCHMALKALDER<br />

FACHTAGUNG [2] und im Buch Technik-<br />

und Technologieeinsatz – Umweltschutz<br />

und Energieanwendung im Maschinenbau<br />

– Eine Retrospektive zu<br />

25 Jahren Schmalkalder Fachtagungen<br />

1985 – 2009 [1] zu finden.<br />

System) für simulative Experimente<br />

zu nutzen, die so vorstrukturiert sind,<br />

dass man ohne externe Experten auskommen<br />

kann.“ Ähnlich wie teilweise<br />

heute schon bei ERP-Systemen wird<br />

es hier branchenspezifisch bzw. problemspezifisch<br />

vorkonfigurierte Werkzeuge<br />

geben. Wenn z.B. der Durchsatz<br />

in der Montage verbessert werden soll,<br />

dann geht es darum zu prüfen, welche<br />

Arbeitsplätze im Takt und/oder technisch<br />

zu verändern sind und welche<br />

Auswirkungen sich auf den Durchsatz<br />

ergeben.<br />

Die INTRALOGISTIK profitiert zunehmend<br />

von den Möglichkeiten der<br />

Echtzeitsimulation.<br />

Prof. Dr. Wolf-Michael Scheid (l.) war<br />

zum 3. Mal Referent in Schmalkalden<br />

Hinsichtlich der logistischen Anforderungen<br />

wird es mehr quantifizierbare<br />

und damit vergleichbare Größen geben.<br />

Die heutige Vision wird tendenziell<br />

Wirklichkeit. Es wird neue Visionen<br />

geben.<br />

Steffen Bangsow (Hörmann RAWE-<br />

MA GmbH, Chemnitz) „Praktischer<br />

Einsatz von Materialflusssimulationen<br />

sowie virtuelle Inbetriebnahme“<br />

Steffen Bangsow trug hoch aktuelle<br />

Erfahrungen vor, die das sächsische Unternehmen<br />

jahrzehntelang in der Projektierung<br />

und Realistisierung von großen<br />

Fertigungsstätten gesammelt hat.<br />

Mit den von RAWEMA angewendeten<br />

Simulationen werden Fertigungsstät-<br />

Information<br />

ten virtuell so lange getestet und erst<br />

dann errichtet, wenn man sicher ist,<br />

dass bei der Inbetriebnahme keine Einlaufphase<br />

mehr notwendig ist.<br />

Dr.-Ing. Siegmar Reumschüssel,<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Kießling (SAND-<br />

VIK Tooling Supply Schmalkalden,<br />

Zweigniederlassung der Sandvik Tooling<br />

Deutschland GmbH) und Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Kfm. Achim Feinauer (STAMA<br />

Maschinenfabrik GmbH, Schlierbach)<br />

„Strategien in der Fertigungstechnik<br />

– Mittel und Wege zur Erhöhung der<br />

Effektivität“<br />

Durch die enge Zusammenarbeit wurden<br />

konstruktive Lösungen geschaffen,<br />

um STAMA -Bearbeitungszentren<br />

mit einer SANDVIK-Coromant-Capto<br />

integrierten Spindellösung anbieten<br />

zu können. Diese Kupplung hat sich<br />

als die bisher stabilste Lösung auf<br />

dem Markt etabliert, arbeitet sie doch<br />

unter Verzicht auf Nuten, Stifte oder<br />

andere Mitnahmeelemente mit einer<br />

form- und kraftschlüssigen Lösung zur<br />

Übertragung der Dreh- und Biegemomente.<br />

Die optimale Flächenpressung<br />

lässt keinerlei Spiel in der Kupplung<br />

zu, die Polygonform ermöglicht die<br />

Übertragung hoher Spannkräfte durch<br />

hohe Flächenpressung. Die Spielfreiheit<br />

ist gerade in den vorliegenden Anwendungen<br />

zur Erzielung hoher Wechselgenauigkeiten<br />

bei äußerst genauen<br />

Bauteilen ein entscheidendes Vorteilskriterium.<br />

Dipl.-Phys. Heinz-Wolfgang Lahmann<br />

(GFE - Gesellschaft für Fertigungstechnik<br />

und Entwicklung Schmalkalden<br />

e.V.; Institut für Werkzeugtechnik<br />

und Qualitätsmanagement) „Einsatzmöglichkeiten<br />

der digitalen Bildverarbeitung<br />

zur Überwachung der Fertigungsqualität<br />

im Produktionsprozess“<br />

In dem Beitrag wurden anhand von<br />

drei Anwendungsbeispielen neueste<br />

Einblicke in die digitale Bildverarbeitung<br />

zur Überwachung der Ferti-<br />

9


10<br />

Information<br />

gungsqualität im Produktionsprozess<br />

gegeben.<br />

Es wurde gezeigt, dass mit Bildverarbeitungssystemen<br />

basierend auf CCD-<br />

Zeilen- wie auch auf CCD-Matrix-<br />

Kameras ganz unterschiedliche Aufgabenstellungen<br />

aus der Industrie gelöst<br />

werden können.<br />

In Abhängigkeit der konkreten Anforderungen<br />

einer Problemstellung müssen<br />

die entsprechenden Komponenten<br />

eines Bildverarbeitungssystems ausgewählt<br />

werden. Die Merkmalsdaten<br />

können in übergeordnete Rechnernetze<br />

der Unternehmen für weitergehende<br />

Verarbeitungen übertragen werden.<br />

Damit wird es u.a. auch möglich, Fertigungsprozesse<br />

immer besser ganzheitlich<br />

zu erfassen und zielgerichtet<br />

zu beeinflussen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Burkhard Lenz (Fachhochschule<br />

Schmalkalden, Fakultät<br />

Maschinenbau) „RFID-Einsatz in der<br />

Logis-tik – wie geht das?“<br />

RFID – Radio - frequency identification,<br />

ist ein technisches System, das<br />

in der Logistik angewendet wird und<br />

die Möglichkeit bietet, Logistikgüter<br />

über einen Chip, den Transponder, zu<br />

identifizieren, d.h. die Daten lesen zu<br />

können, ohne diese Daten zu berühren<br />

oder direkt sehen zu müssen, denn sie<br />

werden über Funkerkennung übermittelt.<br />

Die gegenwärtige Entwicklung ist<br />

geprägt durch eine rasant anwachsende<br />

technische Vielfalt sowohl der RFID-<br />

Chips als auch der Erfassungssysteme<br />

und durch die damit einhergehende<br />

Kostenreduzierung für ihre Herstellung.<br />

Damit wird diese Technologie<br />

zunehmend attraktiver z.B. für die Bereiche<br />

Logistik, Instandhaltung, QMS<br />

und für viele weitere geschäftliche<br />

Bereiche sowie für private Anwendungen.<br />

Die Digitale Fabrik wird sich<br />

auch dieser IT-Technologie bedienen.<br />

Getreu dem Wahlspruch der <strong>FBF</strong><br />

„Durch Wissen Verantwortung für die<br />

Zukunft“ müssen verantwortungsvolle<br />

Wissenschaftler schon heute darüber<br />

nachdenken, welche Folgen die zur<br />

Realität werdenden Visionen von heu-<br />

„Ein komplexes Bauwerk:<br />

Die Digitale Fabrik“<br />

te in 25 Jahren auf die Menschheit und<br />

die Umwelt haben könnten, damit ein<br />

sozial-ökologisch verträgliches Gesellschaftssystem<br />

gestaltet wird.<br />

Prof. Dr. N. Krah führte in seinem Vortrag<br />

aus: „Bis 2020 werden Hersteller<br />

in einer Digitalen Fabrik in der Lage<br />

sein, aus einer Idee in einem Bruchteil<br />

der heute notwendigen Zeit ein<br />

fertiges Endprodukt zu entwickeln.<br />

Selbst die komplexesten Produkte und<br />

Fertigungsprozesse werden dann in der<br />

virtuellen Welt entworfen und so lange<br />

virtuell mit dynamischen Simulationen<br />

getestet, bis alles perfekt ist. Mit der<br />

Dr. Achim Feinauer und Dr. Siegmar<br />

Reumschüssel<br />

Weiterentwicklung der Simulationstechnik<br />

werden ‚Hightech-Kioske‛<br />

und ‚Walk In Web Sites‛ möglich werden:<br />

Sie verbinden dann den Kunden<br />

mit Herstellern und Lieferanten, um<br />

möglichst realistisch die Eigenschaften<br />

und die Optik jeder beliebigen Ware<br />

individuell zu gestalten, zu testen und<br />

sogar über Digital-Prototyping fühlen<br />

zu können. Vielleicht wird es sogar so<br />

weit gehen, dass der Kunde sich selbst<br />

in die virtuellen Welten begibt, um dort<br />

die Produkte mit zu gestalten und zu<br />

erleben.<br />

Die Referenten haben die Gegenwart<br />

der computergesteuerten Produktionsstätten<br />

ausgespiegelt und die Zukunft<br />

beleuchtet. Was vor einer Generation<br />

mit einzelnen modularen Steinen als<br />

CAD-CAM-CIM begann, wird in einer<br />

weiteren Generation als komplexes<br />

Bauwerk vollendet sein: Die Digitale<br />

Fabrik.“<br />

Quellen:<br />

[1] Krah, N.: Technik- und Technologieeinsatz<br />

– Umweltschutz und Energieanwendung<br />

im Maschinenbau –<br />

Eine Retrospektive zu<br />

25 Jahren Schmalkalder Fachtagungen<br />

1985 – 2009. <strong>FBF</strong> – <strong>Forschungs</strong>- &<br />

<strong>Bildungs</strong>-<strong>Fördergesellschaft</strong> e.V., Schmal-kalden,<br />

2009; Resch Druck GmbH<br />

Meiningen; ISBN: 978-3-940 295-06-4<br />

[2] Krah, N. (Hrsg.): Tagungsband<br />

25. SCHMALKALDER FACHTA-<br />

GUNG „Exzellente Produktionsorganisation<br />

– Planung und Referenzlösungen“<br />

Schmalkalden, 2009<br />

[3] Krah, N.: Aspekte ökologiegerechter<br />

Fabrikprozess- und Fabrikplanung.<br />

<strong>FBF</strong> – <strong>Forschungs</strong>- & <strong>Bildungs</strong>-<br />

<strong>Fördergesellschaft</strong> e.V.; Schmalkalden,<br />

2009; Resch Druck GmbH Meiningen;<br />

ISBN: 978-3-940 295-03-3<br />

[4] VDI-Richtlinie 4499: Digitale Fabrik<br />

– Grundlagen, Beuth Verlag, 2008<br />

[5] Innovationsforum Digitale Fabrik,<br />

Tagungsband Hrsg.: Institut für<br />

Produktionstechnik, Westsächsische<br />

Hochschule Zwickau, 2009<br />

(Die angegebene Literatur [1] bis [3]<br />

kann über E-Mail: info@fbf-schmalkalden.de<br />

oder über Fax 03683 688<br />

471 bestellt werden.)<br />

Prof. Dr. N. Krah

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