58 - FM
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INTEGRIERTE LOGISTIK<br />
LOGISTIK-OUTSOURCING<br />
<strong>FM</strong>-Interview mit Jürgen Beutner, Geschäftsführer der Beutner Logistik-Dienstleistungen GmbH<br />
Werkverträge: Hauptsache seriös<br />
Die Beutner Logistik-Dienstleistungen<br />
GmbH, Hilden,<br />
bietet mittelständischen Unternehmen<br />
und Konzernen<br />
für die Bereiche Logistik und<br />
Produktion qualifizierte<br />
Dienstleistungen auf Werkvertragsbasis<br />
an. Die erbrachte<br />
Leistung im Kundenbetrieb<br />
wird auf Stückkostenbasis<br />
abgerechnet. Die Stückkosten<br />
stellen für den Auftraggeber<br />
eine kalkulierbare<br />
Größe dar. <strong>FM</strong> stellte Jürgen<br />
Beutner, dem Geschäftsführer<br />
der Beutner Logistik-<br />
Dienstleistungen GmbH mit<br />
Sitz in Hilden in Nordrhein-<br />
Westfalen, Fragen zu Werkverträgen.<br />
<strong>FM</strong>: In der Lebensmittelbranche<br />
werden Werkverträge als moderne<br />
Sklaverei mit Niedrigstlöhnen<br />
von der Gewerkschaft<br />
scharf kritisiert. Diese häufig<br />
osteuropäischen Mitarbeiter<br />
würden weniger als die Stammbelegschaft<br />
und Leiharbeitnehmererhalten.<br />
Sind Ihre Arbeitskräfte<br />
moderne<br />
Sklaven?<br />
Beutner: Kunde und<br />
Auftragnehmer sollten<br />
sich ihrer sozialen<br />
Verantwortung bewusst<br />
sein. Wir bieten,<br />
in Abstimmung mit<br />
unseren Kunden, vom<br />
TÜV-Rheinland auditierte,<br />
geprüfte, zertifizierte<br />
Werkverträge,<br />
fokussiert auf soziale<br />
Aspekte und Nachhaltigkeit.<br />
Geprüft wer-<br />
den dabei die Organisation<br />
und Rechtskonformität<br />
im Rahmen<br />
56 <strong>FM</strong> DAS LOGISTIK-MAGAZIN 7-8/2012<br />
Jürgen Beutner, Geschäfts -<br />
führer der Beutner Logistik-<br />
Dienstleistungen GmbH,<br />
Hilden<br />
der Dienstleistungserbringung,<br />
die Vergütung und Arbeitszeiten<br />
und die Nachhaltigkeitsauditierung,<br />
das so genannte Überwachungsaudit.<br />
Zu der pauschalen<br />
Anschuldigung der modernen<br />
Sklaverei, die neben den – sicher<br />
vorhandenen – unseriösen Anbietern<br />
ungerechterweise auch<br />
die seriösen, verantwortungsvollen<br />
Dienstleister trifft, möchte<br />
ich hier ganz klar sagen: Motivierte,<br />
leistungsstarke und mitdenkende<br />
Arbeitskräfte müssen<br />
gut behandelt werden, denn nur<br />
solche können wir zu den Kunden<br />
schicken. Die durchschnittliche<br />
Betriebszugehörigkeit unserer<br />
Mitarbeiter von fünf Jahren<br />
bestätigt uns, dass unsere Werkverträge<br />
sozialbewusst und nachhaltig<br />
gestaltet werden. Unser<br />
Ziel ist es, Mitarbeiter langfristig<br />
ans Unternehmen zu binden.<br />
<strong>FM</strong>: Sie betonen, dass Sie bei Ihren<br />
Kunden nur qualifizierte<br />
Mitarbeiter einsetzten. Wo rekrutieren<br />
Sie Ihre Arbeitskräfte<br />
und welche Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
führen<br />
Sie durch?<br />
Beutner: Mitarbeiter werben für<br />
uns neue Mitarbeiter. Wir nutzen<br />
mit großem Erfolg die Kontakte<br />
unserer 400 Beschäftigten, die so<br />
unzufrieden wohl nicht sein können.<br />
Des Weiteren ermöglicht<br />
EXKLUSIV IN<br />
Keine modernen Sklaven: Logistikfachkräfte der Beutner Logistik-Dienst leistungen<br />
GmbH bei Kommissionierarbeiten für die Nadler Feinkost GmbH, Bottrop<br />
<strong>FM</strong><br />
DAS LOGISTIK-MAGAZIN<br />
uns eine bundesweit enge Zusammenarbeit<br />
mit Bildungsträgern,<br />
privaten Arbeitsvermittlern<br />
und Qualifizierungseinrichtungen,<br />
qualifiziertes Personal einzustellen.<br />
Diese Leute werden<br />
dann dem jeweiligen Werkvertragstätigkeitsschwerpunktzugeordnet<br />
und eingearbeitet. Ein auf<br />
den jeweiligen Schwerpunkt der<br />
Werkvertragstätigkeiten ausgerichtetesGrundlagenqualifizierungskonzept<br />
umfasst unterschiedliche<br />
Schulungsbereiche.<br />
Die einzelnen Themen sind Arbeitssicherheit,Flurförderfahrzeuge<br />
sowie Gefahrgut. Qualifizierungsmaßnahmen<br />
zu Personalführung<br />
und Konfliktmanagement<br />
runden unseren hohen<br />
Dienstleistungsanspruch ab.<br />
<strong>FM</strong>: Für welche Tätigkeiten setzen<br />
Sie Ihre Mitarbeiter bei den<br />
Kunden ein? Gibt es dabei Allrounder,<br />
oder sind Ihre Beschäftigten<br />
für ganz unterschiedliche<br />
Arbeiten qualifiziert?<br />
Beutner: Unser Dienstleistungsportfolio<br />
umfasst Tätigkeiten<br />
in der Logis -<br />
tik und Produktion. In<br />
der Logistik werden<br />
unsere Mitarbeiter in<br />
einem breiten Arbeitsbereich<br />
eingesetzt.<br />
Dazu gehören Kommissionierung<br />
und<br />
Konfektionierung, das<br />
Be- und Entladung<br />
von Lkws, einschließlich<br />
der Ladungssicherung,<br />
ganz allgemein<br />
die Nachschubsteuerung,<br />
Verpa -<br />
ckungsleistungen, der<br />
Displaybau und die<br />
Bestückung oder auch<br />
die Lagerauflösung.<br />
Weitere wichtige Ar-
INTEGRIERTE LOGISTIK<br />
LOGISTIK-OUTSOURCING<br />
beitsfelder in der Logistik sind<br />
das Leerguthandling, die Retourenbearbeitung,Warenauszeichnung<br />
und -aufbereitung, Wareneingang,<br />
einschließlich der Qualitätskontrolle,<br />
Erfassung und<br />
Dokumentation. Nicht zu vergessen<br />
sind die Verpackung und der<br />
Versand.<br />
In der Produktion sind unsere<br />
Mitarbeiter naturgemäß mit anderen<br />
Tätigkeiten befasst. Dies<br />
sind beispielsweise die Baugruppenfertigung,IT-Konfigurierung,<br />
Montagen, Produktionslinienbewirtschaftung,<br />
die Reparatur<br />
sowie Instandsetzung und Instandhaltung.<br />
Darüber hinaus verfügen wir<br />
über eine leistungsstarke, qualifizierte<br />
Task-Force-Mannschaft.<br />
Hier handelt es sich um langjährige,<br />
bei unseren Kunden hochgeschätzte<br />
Mitarbeiter und Führungskräfte,<br />
die aufgrund ihrer<br />
Erfahrung und Qualifikation<br />
bundesweit in entscheidenden<br />
Tätigkeitsschwerpunkten eingesetzt<br />
werden. Das sind Projektanalyse<br />
und -aufbau sowie Projektabwicklung<br />
und -steuerung.<br />
Zu diesem hochkomplexen Arbeitsbereich<br />
gehört beispielsweise<br />
auch die auf den ersten Blick<br />
so profane Regelung von Krankheitsvertretungen.<br />
<strong>FM</strong>: Sie sind als seriöser Anbieter<br />
von Werkverträgen bekannt.<br />
Sind Ihnen von Seiten der<br />
Kunden bereits Anfragen<br />
gestellt worden, die Sie abgelehnt<br />
haben?<br />
Beutner: Während der Phase der<br />
Arbeitsplatzanalyse versuchen<br />
wir, mit unseren zukünftigen<br />
Kunden eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
aufzubauen. Diese<br />
Zeit sollten beide Partner nutzen,<br />
sich kennen- und schätzenzulernen.<br />
Transparente, nachvollziehbare<br />
Preise sind für eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit natürlich<br />
die Voraussetzung.<br />
Sicherlich ist es schon vorgekommen,<br />
dass unser Angebot<br />
oder die Werkvertragsgestaltung<br />
nicht akzeptiert wurden – damit<br />
müssen wir leben. Nur der seriös<br />
entlohnte und gelebte Werkvertrag<br />
wird für den Auftraggeber<br />
und Auftragnehmer – und damit<br />
auch für die Mitarbeiter – von<br />
längerfristigem Nutzen sein.<br />
<strong>FM</strong>: Nach Ihren Ausführungen<br />
ist es entscheidend, sich an einen<br />
seriösen Anbieter von<br />
Werkverträgen zu wenden. Wie<br />
erkennt ein Unternehmen mit<br />
einem Bedarf an Arbeitskräften,<br />
dass es sich nicht um einen<br />
zwielichtigen Vertragspartner<br />
handelt?<br />
Beutner: Aufgrund der gesetzlich<br />
geänderten Rahmenbedingungen<br />
(Equal Pay) bei der Zeitarbeit,<br />
werden zukünftig Personaldienstleister<br />
verstärkt Werkverträge<br />
anbieten. Den Werkvertragsdienstleister<br />
mit erfolgreicher,<br />
langjähriger Erfahrung zu<br />
finden, wird dadurch nicht einfach<br />
sein. Dennoch kann man<br />
den richtigen Partner finden,<br />
wenn folgende Selektionskriterien<br />
beachtet werden:<br />
• Wie viele Werkverträge wurden<br />
bereits realisiert?<br />
• Referenzen einholen.<br />
• Projekte besichtigen.<br />
• In welchen Branchen wurden<br />
Werkverträge abgeschlossen?<br />
• Setzt der Dienstleister eigenes<br />
Personal ein oder werden Subunternehmer<br />
beauftragt?<br />
• Werden TÜV-auditierte und<br />
-zertifizierte Werkverträge an -<br />
geboten?<br />
• Rohentwurf des Werkvertrags<br />
sichten.<br />
• Umsetzungsstrategie aufzeigen<br />
lassen.<br />
• Dienstleistungsorganisation<br />
prüfen.<br />
Wenn alle Kriterien ähnlich einer<br />
Checkliste geprüft wurden, wird<br />
man mit größter Wahrscheinlichkeit<br />
den richtigen und seriösen<br />
Partner finden.<br />
Die Fragen stellte<br />
Hans-Martin Piazza<br />
Weitere Informationen<br />
www.beutner-logistik.de<br />
Textillogistik für Orsay durch Logwin<br />
Belieferung von 220<br />
Filialen über Nacht<br />
Der international tätige Logistikdienstleister<br />
Logwin mit<br />
Zentrale in Grevenmacher, Luxemburg,<br />
versorgt sämtliche<br />
Orsay-Filialen in Deutschland<br />
mit Damenmode. Über seine<br />
Hubs in Berlin, Kaufungen und<br />
Nürnberg beliefert Logwin täglich<br />
220 Läden landesweit. Röcke,<br />
Kleider und Shirts kommen<br />
aus dem polnischen Breslau:<br />
Dort verfügt Orsay über ein eigenes<br />
Distributionszentrum.<br />
Drei Logwin-Lkws, beladen mit<br />
Kleidung und<br />
Accessoires,<br />
starten jeden Tag<br />
in Breslau. Sie<br />
bringen die Waren<br />
zu den drei<br />
Hubs in Nord-,<br />
Mittel- und Süddeutschland,<br />
wo<br />
die Mitarbeiter<br />
die Kartons nach<br />
Filialen sortieren.<br />
Über Nacht<br />
liefert Logwin<br />
die Ware über<br />
sein Retailnetzwerk flächendeckend<br />
an Orsay-Läden in ganz<br />
Deutschland aus. Die Zustellung<br />
erfolgt bei der Hälfte der<br />
Shops bis 8 Uhr morgens, die<br />
restlichen Filialen erhalten ihren<br />
Mode-Nachschub innerhalb<br />
eines fest vereinbarten Zeitfensters<br />
am Vormittag.<br />
„Das Besondere ist, dass wir<br />
deutsche Filialen von einem<br />
osteuropäischen Distributionszentrum<br />
aus beliefern“, sagt<br />
Mario Aschbacher, ‚Head of<br />
Sales and Key Account Management‘<br />
im Logwin-Geschäftsfeld<br />
Solutions, „bisher ist die<br />
Praxis eher umgekehrt.“ Die<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
deutschen und polnischen Mit-<br />
arbietern ist nahtlos. Sämtliche<br />
Aufträge gehen bei Logwin in<br />
Polen ein, von wo aus die Mitarbeiter<br />
die Abwicklung in<br />
Deutschland koordinieren.<br />
Neben der Filialbelieferung<br />
übernimmt Logwin die Retourenbearbeitung,<br />
Entsorgung von<br />
Kartonagen sowie ‚Shop-to-<br />
Shop‘-Lieferungen: Fehlt es in<br />
einem Laden am Cocktailkleid,<br />
so hilft eine andere Orsay-Filiale<br />
mit ihrem Vorrat aus – Logwin<br />
transportiert. „Dank seines<br />
Logwin beliefert sämtliche deutschen<br />
Orsay-Filialen täglich mit Damenmode<br />
dichten Retailnetzes ist Logwin<br />
bei der Belieferung sehr flexibel“,<br />
sagt Julita Barnowska,<br />
‚Head of Logistics DC Ordipol‘<br />
bei Orsay. „So können wir sicherstellen,<br />
dass unsere Kundinnen<br />
in den Läden stets die<br />
Mode finden, die sie suchen.“<br />
Oft befinden sich die Orsay-<br />
Geschäfte in Innenstädten,<br />
Fußgängerzonen oder Einkaufszentren.<br />
„Aufgrund unserer<br />
langjährigen Erfahrung im<br />
Retailbereich, besonders der<br />
Fashion-Logistik, verfügen wir<br />
über das Knowhow, um diese<br />
Läden uhrzeitgenau zu beliefern“,<br />
sagt Aschbacher.<br />
www.logwin-logistics.com<br />
7-8/2012 <strong>FM</strong> DAS LOGISTIK-MAGAZIN 57
INTEGRIERTE LOGISTIK<br />
LOGISTIK-OUTSOURCING<br />
BLG Logistics Group betreibt im Hamburger Hafen einen ‚Seeterminal‘ für den Fahrzeugumschlag<br />
In der Vielfalt liegt die Kraft<br />
Für den 135 Jahre alten Hafenumschlag-<br />
und Logistikdienstleister<br />
BLG Logistics<br />
Group gehört der Geschäftsbereich<br />
‚Automobile‘ zu den<br />
Milchkühen. Mit knapp 382<br />
Millionen Euro im Jahr 2011<br />
trug dieses Segment zu etwas<br />
mehr als einem Drittel des<br />
Gesamtumsatzes von etwas<br />
mehr als einer Milliarde Euro<br />
bei. Fahrzeugumschlag auf<br />
mehreren Seehafen- und Inlandterminals<br />
in und außerhalb<br />
Deutschlands, Autoteile-<br />
Kontraktlogistik und eine eigene<br />
intermodal aufgestellte<br />
Hinterland-Transportorganisation<br />
machen die Stärke dieser<br />
Sparte aus. Zwar befindet<br />
sich in Bremerhaven Europas<br />
umschlagstärkster Umschlagterminal<br />
mit mehr als zwei<br />
Millionen Fahrzeugen 2011,<br />
doch auch die mehr als 30<br />
Jahre alte Anlage im Hamburger<br />
Hafen ist aus Sicht<br />
des Konzerns mit ihren gut<br />
230000 Fahrzeugen 2011 ein<br />
unverzichtbarer Standortbaustein.<br />
Insgesamt bewältigte<br />
der Logistikdienstleister<br />
2011 mehr als 6,5 Millionen<br />
Neufahrzeuge.<br />
Uwe Wiese, Geschäftsführer des<br />
rund 34 Hektar großen BLG-Autoterminals<br />
in Hamburg, ist mit<br />
dem Kattwyk-Terminal besonders<br />
intensiv verwoben. Der 56jährige<br />
gelernte Speditionskaufmann<br />
kennt diese Hamburger<br />
Umschlaganlage schon seit Jahrzehnten.<br />
Denn bevor der Bremer<br />
Logistik-Konzern die Anlage<br />
übernahm und seitdem betreibt,<br />
wurde sie von der Fahrzeugspedition<br />
Egon F. Harms GmbH &<br />
<strong>58</strong> <strong>FM</strong> DAS LOGISTIK-MAGAZIN 7-8/2012<br />
Uwe Wiese, Geschäftsführer<br />
des BLG-Autoterminals in<br />
Hamburg<br />
Co. KG entwickelt und systematisch<br />
ausgebaut. Der Mittelständler<br />
Egon Harms, der über viele<br />
Jahrzehnte auch eng mit der BLG<br />
zusammenarbeitete, ist inzwischen<br />
in dem Bremer Umschlagund<br />
Logistikdienstleister aufgegangen.<br />
Der Fahrzeugterminal in<br />
Hamburg entstand als Folge der<br />
starken Geschäftsexpansion der<br />
ehemaligen Harms-Gruppe in<br />
der Elbe-Hansestadt in den<br />
1980er-Jahren. Der clevere Unternehmer,<br />
2002 verstorben,<br />
konnte sich seinerzeit das Areal<br />
mit einem langfristigen Pachtvertrag<br />
sichern. Dieser läuft 2016<br />
aus, doch die BLG Logistics<br />
Group will ihn gerne verlängern<br />
und verhandelt darüber intensiv<br />
mit der Hamburg Port Authority<br />
(HPA), die für die Flächenvergabe<br />
in Deutschlands größtem Universalhafen<br />
verantwortlich<br />
zeichnet.<br />
EXKLUSIV IN<br />
<strong>FM</strong><br />
DAS LOGISTIK-MAGAZIN<br />
Der Terminalgrundriss und die<br />
technische Grundausstattung,<br />
zum Beispiel die Abfertigungseinrichtungen<br />
für See- und Binnenschiffe,<br />
der Bahnanschluss<br />
oder die Hallen, prägen den Charakter<br />
der Anlage seit der Inbetriebnahme.<br />
Doch in den zurückliegenden<br />
Jahren wurde der Terminal<br />
für mehrere Millionen Euro<br />
modernisiert und technisch<br />
verfeinert. Wiese: „Wir haben<br />
auf der Anlage im vergangenen<br />
Jahr rund 230000 Autos, mehrheitlich<br />
Neufahrzeuge, umgeschlagen.<br />
2012 erwarten wir eine<br />
weitere Mengensteigerung.“ Für<br />
die Schiffsabfertigung steht eine<br />
330 m lange Kaifront zur Verfügung,<br />
zu der auch eine Rampenkonstruktion<br />
gehört. Der Tiefgang<br />
vor Ort beläuft sich auf 7,80<br />
Der Kattwyk-Terminal erstreckt sich auf einer Fläche von circa 4 ha. Er verfügt über eine rund<br />
330 m lange Kaifront an seiner Rückseite, geeignet für Autoschiffe und Binnenschiffe
INTEGRIERTE LOGISTIK<br />
LOGISTIK-OUTSOURCING<br />
m. Damit ist die wasserseitige<br />
Abfertigungseinrichtung ideal<br />
für Ro-Ro-Schiffe (Roll on –<br />
Roll off) mit einer Gesamtlänge<br />
bis zu 170 m. Ein Wort zum<br />
Schiffsverkehr: Dieser unterlag<br />
in den zurückliegenden Jahren<br />
immer wieder Veränderungen,<br />
was die Anzahl der Dienste und<br />
damit auch der Anläufe betrifft.<br />
Ein Bestimmungsfaktor dafür<br />
sind die Produktions-Entscheidungen<br />
und Lieferkonzepte bei<br />
den Fahrzeugherstellern. Aktuell<br />
wird der Terminal über einen Ro-<br />
Ro-Dienst bedient, der wöchentlich<br />
die Anlage ansteuert und<br />
Opel-Kleinwagen aus Spanien<br />
heranführt. Jedes Mal werden<br />
etwa 1 000 Fahrzeuge gelöscht.<br />
Theoretisch und praktisch wäre<br />
mehr möglich, doch diese Entscheidungen<br />
hierüber liegen bei<br />
den verschiedenen Pkw-Produzenten.<br />
Trotzdem betreibt die<br />
BLG Logistics Group aktiv Akquisition<br />
für neue Dienste. Wiese:<br />
„Am Modal-Split unserer<br />
Vor- und Nachlauftransporte<br />
kommt das Schiff gegenwärtig<br />
auf einen Anteil von 20 Prozent.“<br />
Weitere 20 Prozent entfallen auf<br />
die Bahn, der Rest auf den Lkw.<br />
Der Umweltschutz wird auf<br />
dem Terminal groß geschrieben<br />
Die Neufahrzeugaufbereitung erfolgt<br />
in verschiedenen Technikstationen.<br />
Das ‚einfache‘ Entfernen<br />
der Wachsschutzschicht gehört<br />
ebenso dazu wie die Beseitigung<br />
kleinerer, während des<br />
Transports entstandener Lackschäden<br />
oder die Pkw-Nachrüstung<br />
mit verschiedenen Autozusatzteilen.<br />
PDI heißt die Zauberformel,<br />
was für ‚Pre-Delivery Inspection‘<br />
steht. Wiese: „Für einen<br />
Auto-Terminalbetreiber erfolgt<br />
mit der PDI das eigentliche<br />
Geschäft, denn hier findet Wertschöpfung<br />
statt. Das haben wir<br />
hier auf diesem Terminal im Verlauf<br />
der letzten Jahre systematisch<br />
ausgebaut.“ Eine zentrale<br />
Rolle bei der Fahrzeugaufbereitung<br />
spielt auch der Umweltschutz.<br />
Auch die BLG hat sich<br />
Auf dem Weg zum Händler: Neufahrzeuge sind auf dem Terminal auf einen<br />
Autotransporter verladen worden. Bald sind die Wagen beim Kunden<br />
dem Thema ‚Nachhaltigkeit‘ in<br />
seinen Unternehmensleitlinien<br />
verschrieben. Die anfallenden<br />
Brauchwassermengen oder das<br />
Wachs werden aufbereitet beziehungsweise<br />
aufgefangen und<br />
entsorgt. Bei den Lackierprozessen<br />
sorgen zum Beispiel aufwändige<br />
Filter dafür, dass keine klimaschädlichen<br />
Gase freigesetzt<br />
werden.<br />
Die Terminalabläufe, aber auch<br />
das Zusammenwirken mit den<br />
verschiedenen Transport- und<br />
Logistikpartnern sowie den Herstellern<br />
erfolgt mittels laufend<br />
weiterentwickelter IT. Wiese:<br />
„Ohne sie sind die Prozesse heute<br />
nicht mehr fehlerfrei beherrschbar.“<br />
Und von wegen<br />
‚Parkplatz‘: Die Abstellflächen<br />
für die Neufahrzeuge – es sind<br />
hier praktisch alle namhaften<br />
Markenhersteller vertreten – sind<br />
systematisch informationstechnisch<br />
erfasst, so wie es auf einem<br />
Containerterminal für die genormtenEinheitstransportgebinde<br />
auch der Fall ist. Die angelieferten<br />
Fahrzeuge werden vom<br />
ersten Moment an mit einem<br />
‚Barcode-Lebenslauf‘ versehen,<br />
Für die Feinverteilung unverzichtbar ist der Lkw. Vom Hamburger Auto -<br />
terminal aus werden Händler in Norddeutschland beliefert<br />
sodass jede Bewegung<br />
dank IT lückenlos und<br />
in Echtzeit nachvollzogen<br />
werden kann.<br />
Über 300 Mitarbeiter<br />
im Autoterminal<br />
Den Überblick zu bewahren,<br />
ist auch in der<br />
Fahrzeuglogistik ein<br />
dringendes Gebot,<br />
wenn im Tagesschnitt<br />
bis zu 1200 Fahrzeugbewegungen<br />
im Einund<br />
Ausgang erfolgen.<br />
Und noch eine Zahl:<br />
Rund 12 000 Fahrzeuge<br />
befinden sich im<br />
Schnitt auf dem weitläufigen,<br />
durch seine<br />
Halbinsel-Lage optimal<br />
geschützten Terminal. Wiese:<br />
„Wir brauchen diese Fläche<br />
auch.“<br />
Natürlich hat man sich auch auf<br />
dem Hamburger ‚Seeterminal‘<br />
(BLG-Bezeichnung) schon mit<br />
der Frage, wie neue Flächen zu<br />
gewinnen wären, befasst. Die<br />
Lösung heißt auch hier: in die<br />
Luft gehen, sprich ein Parkdeck<br />
bauen, wie es der Mutterkonzern<br />
auf Europas größtem Autoterminal-Komplex<br />
in Bremerhaven<br />
bereits vor Jahren vollzogen hatte.<br />
Wiese: „Wir haben ein Kon -<br />
zept für ein Parkdeck für 4 000<br />
Fahrzeuge in der<br />
Schublade.“ Seine<br />
Verwirklichung – und<br />
auch weitere Pläne –<br />
hängen auch davon ab,<br />
wie es der BLG Logistics<br />
Group gelingt,<br />
sich mit der HPA über<br />
eine Pachtvertragsverlängerung<br />
zu einigen.<br />
Umschlag von<br />
E-Fahrzeugen<br />
Die Belegschaft<br />
wuchs in den zurückliegenden<br />
Jahren und<br />
zählt heute rund 300<br />
Mitarbeiter. Dabei<br />
wird ein sehr breites<br />
Berufsspektrum benötigt:<br />
Vom Lackierer,<br />
7-8/2012 <strong>FM</strong> DAS LOGISTIK-MAGAZIN 59
INTEGRIERTE LOGISTIK<br />
LOGISTIK-OUTSOURCING<br />
über den Kfz-Mechaniker,<br />
Mechatroniker<br />
und, verschiedene<br />
kaufmännische Verkehrsberufe<br />
bis hin<br />
zum Nutzfahrzeugführer.<br />
Wiese: „Wir<br />
bilden hier in den verschiedenen<br />
Berufen<br />
aktiv aus, und zwar<br />
auch Lkw-Fahrer.“<br />
Die Ausbildungsquote<br />
liegt bei gut zehn Prozent.<br />
Nach Möglichkeit<br />
werden die frisch<br />
Ausgebildeten auch<br />
übernommen.<br />
Zwar bildet das Neufahrzeug-Geschäft<br />
mit<br />
Abstand den Kern der<br />
Aktivitäten auf der<br />
Kattwyk-Halbinsel.<br />
Auch im Interesse einer Mehrsäulenstrategie<br />
setzt die BLG auf<br />
dieser Anlage auf zusätzliche<br />
Zielgruppen: die Betreuung von<br />
Fahrzeugflotten von Unternehmen.<br />
Carglass ist ein solcher<br />
BLG-Autoterminal Hamburg<br />
Erster ‚Fleet &<br />
Electric Day‘<br />
Am 22. Mai trafen sich Hersteller<br />
von Elektrofahrzeugen sowie<br />
Dienstleister wie LeasingundFuhrpark-Managementunternehmen<br />
zum ersten ‚Fleet<br />
Electric Day‘ auf dem BLG-Autoterminal<br />
auf der Kattwyk-<br />
Halbinsel in Hamburg. Rund<br />
150 Gäste aus Wirtschaft und<br />
Politik nutzten das Informationsangebot<br />
mit Fachvorträgen,<br />
Themenständen und Probefahrten.<br />
Citroen, Mercedes, Renault,<br />
Peugeot und andere präsentierten<br />
ihre neuesten E-Produkte<br />
vom Kleinstfahrzeug für<br />
die City bis hin zum Lkw.<br />
Nach den Planungen der Bundesregierung<br />
sollen bis 2020 eine<br />
Million E-Mobile auf<br />
Deutschlands Straßen fahren.<br />
Im Zentrum der Veranstaltung<br />
60 <strong>FM</strong> DAS LOGISTIK-MAGAZIN 7-8/2012<br />
Auto fährt Bahn: Die BLG Logistics Group versucht vor allem die<br />
Langstreckenverkehre mit der Bahn abzuwickeln<br />
Kunde. Dieses Geschäft soll in<br />
den kommenden Jahren ausgeweitet<br />
werden. Gebrauchtfahrzeuge<br />
werden ebenfalls auf dem<br />
Terminal umgeschlagen und<br />
auch über Auktionen verkauft.<br />
stand die Frage, ob E-Mobile<br />
trotz der bekannten Probleme,<br />
wie hoher Preis und geringe<br />
Reichweite, schon heute im professionellen<br />
oder privaten Einsatz<br />
wirtschaftlich sind. Uwe<br />
Wiese, Geschäftsführer des<br />
BLG Autoterminals Hamburg:<br />
Wiese: „Hier sind die Gebrauchtwagenhändler<br />
die alleinigen<br />
Adressaten.“ Ganz neu ist der<br />
Plan, auf dem Terminal auch<br />
Elektro-Fahrzeuge aufzunehmen.<br />
Hamburg will sich in der<br />
„Der 1. ‚Fleet Factory Day‘ war<br />
ein toller Erfolg. Ob Hersteller,<br />
Kunden oder Kollegen aus der<br />
Hafenwirtschaft, alle waren begeistert.<br />
Der Hafen hat sein<br />
Commitment abgegeben, etwas<br />
zu tun und wir als Logistiker gehören<br />
zu den Vorreitern.“<br />
25 Pkws und Nutzfahrzeuge mit E-Antrieb wurden auf dem<br />
‚Fleet & Electric Day‘ ausgestellt und zum Teil auch getestet<br />
Bundesrepublik zu einem Zentrum<br />
der E-Mobilität entwickeln.<br />
Dies ist ein politisches Ziel des<br />
Hamburger Senats.<br />
Zentrum für E-Fahrzeuge<br />
wäre eine weitere Ergänzung<br />
Der Wirkungskreis des Hamburger<br />
Seeterminals, der Bestandteil<br />
eines umfangreichen, BLG-eigenen<br />
Terminalnetzwerkes in<br />
Deutschland und anderen Teilen<br />
Europas ist, deckt wesentliche<br />
Teile Norddeutschlands ab:<br />
Schleswig-Holstein, Teile Mecklenburg-Vorpommerns,Niedersachsen<br />
und natürlich den Stadtstaat<br />
Hamburg. Vom Terminal aus<br />
werden die verschiedenen Händler<br />
laufend mit den abgeforderten<br />
Neufahrzeugen beliefert. Das erfolgt<br />
mehrheitlich per Lkw. Die<br />
Autobahnen A 1 und A 7 sind sozusagen<br />
die wichtigen Blutbahnen<br />
bei der Ver- und Entsorgung.<br />
Wiese: „Wenn man so will, sind<br />
wir hier das Außenlager der verschiedenen<br />
Händler, die mit ihren<br />
Niederlassungen aufgrund ihrer<br />
begrenzten Abstellflächen Neufahrzeuge<br />
nur in einem sehr reduzierten<br />
Rahmen aufnehmen können.<br />
Das gilt besonders für das<br />
Hamburger Stadtgebiet.“ Bei der<br />
Neufahrzeug-Auslieferung setzt<br />
die BLG Logistics-Group auf<br />
Bündelungseffekte, um die Lkws<br />
optimal auszulasten und die – unvermeidlichen<br />
– Leerfahrten so<br />
gering wie möglich zu halten.<br />
Neben dem Lkw spielt in der Verund<br />
Entsorgung auch die Bahn<br />
eine wichtige Rolle. Der Bremer<br />
Konzern, der seine gesamten Autoaktivitäten<br />
unter dem Geschäftsbereich<br />
‚Automobile‘ zusammengefasst<br />
hat, hat auch eine<br />
stark expansive Bahnsparte für<br />
Autotransporte. Der Kattwyk-<br />
Terminal erlaubt auf seinem Gelände<br />
die Abfertigung ganzer<br />
Waggon-Gruppen mit Neufahrzeugen.<br />
Eckhard-Herbert Arndt<br />
Weitere Informationen<br />
www.blg.de
INTEGRIERTE LOGISTIK<br />
LOGISTIK-OUTSOURCING<br />
Geis mit neuem Service für Hightech-Geräte<br />
Spezialtransport, Einbringung und Installation<br />
Die Geis-Gruppe, Bad Neustadt,<br />
hat ihr Leistungsangebot<br />
deutlich erweitert: Der<br />
Logistikdienstleister übernimmt<br />
jetzt zusätzlich zu<br />
Transport und Lagerung<br />
auch die Installation von<br />
hochempfindlichen und bis<br />
zu 16,5 t schweren Magnetresonanztomographen.<br />
Auch<br />
andere medizinische<br />
Hightech-Geräte installieren<br />
15 eigens dafür ausgebildete<br />
Geis-Mitarbeiter in Arztpraxen<br />
und Krankenhäusern<br />
weltweit.<br />
Vor sechs Monaten startete die<br />
auf nationale und internationale<br />
Transportlogistik spezialisierte<br />
Geis Eurocargo GmbH den neuen<br />
Service. „Wir haben dafür<br />
kräftig investiert“, sagt Klaus<br />
Stäblein, Geschäftsführer und<br />
verantwortlich für den Geschäftsbereich<br />
Road Services<br />
Deutschland. „Bei dem Projekt<br />
sind vier nagelneue Lkw-Züge<br />
mit Luftfederung und 3-Tonnen-<br />
Hebebühnen sowie zehn isolierte<br />
und zum Teil beheizbare Wechselkoffer<br />
mit Edschaverdeck und<br />
speziellem Befestigungssystem<br />
am Boden im Einsatz.“<br />
Mit ihnen bringen Geis-Mitarbeiter<br />
die Magnetresonanztomographen<br />
(MRT) und andere medizinische<br />
Geräte entweder direkt<br />
zu den Verwendungsstellen<br />
wie Krankenhäuser und Arztpraxen<br />
oder lagern die Geräte bei<br />
Terminverschiebungen zwischen.<br />
Dafür nutzt Geis sein Logistik-<br />
und Technologiezentrum<br />
in Erlangen-Frauenaurach, das<br />
vergangenes Jahr eröffnet wurde.<br />
Hier hat der Dienstleister einen<br />
20-t-Kran zum Be- und Entladen<br />
der bis zu 16,5 t schweren<br />
Transport eines tonnenschweren, aber hochempfindlichen<br />
Magnetresonanztomographen (MRT) durch Geis-Mitarbeiter<br />
Hightech-Geräte sowie zehn<br />
Kühlplätze installiert.<br />
Auch die Einsatzzentrale für den<br />
neuen Service befindet sich in<br />
dem Logistikzentrum. „Wir steuern<br />
von Frauenaurach aus die<br />
Transporte und den Einsatz unserer<br />
Technikerteams“, sagt Projektleiter<br />
Andreas Schlenz. „Zudem<br />
koordinieren wir das gesamte<br />
Projekt, holen Genehmigungen<br />
ein und legen gemeinsam mit den<br />
Kunden die Einbringungswege<br />
fest.“ Für die oftmals komplexe<br />
Einbringung der MRTs und deren<br />
Installation wurde jeder beteiligte<br />
Geis-Mitarbeiter für jede Anlage<br />
vom Hersteller ausgebildet und<br />
zertifiziert.<br />
Beim Einsatz vor Ort heißt es für<br />
das Geis-Team zunächst Straßen<br />
absperren, Kräne organisieren<br />
und die Wege innerhalb und außerhalb<br />
des Gebäudes begradi-<br />
Die Geis Group bietet Komplettdienstleistungen aus Transport,<br />
Einbringung und Montage von medizinischen Hightech-Geräten an<br />
gen. Die Einbringung selbst ist<br />
Millimeterarbeit. Denn Erschütterungen<br />
der mehrere Millionen<br />
Euro teuren MRTs müssen unbedingt<br />
vermieden werden. Sind<br />
die Geräte schließlich an Ort und<br />
Stelle, werden sie von den Geis-<br />
Technikern montiert, verkabelt<br />
und verkleidet. Am Ende nimmt<br />
das Geis-Team das Verpackungsmaterial<br />
und bei Bedarf auch Altgeräte<br />
direkt wieder mit.<br />
Solche Komplettpakete aus<br />
Transport, Einbringung und<br />
Montage übernimmt die Geis-<br />
Gruppe in ganz Europa. „Kürzlich<br />
haben wir zum Beispiel einen<br />
Tomographen zu einem<br />
Krankenhaus in die bulgarische<br />
Hauptstadt Sofia geliefert und installiert“,<br />
sagt Andreas Schlenz.<br />
„Und ein Technikerteam ist gerade<br />
aus Peking zurückgekehrt.<br />
Dabei haben wir zwar nicht den<br />
Transport, dafür aber die Montage<br />
und Installation einer Anlage<br />
übernommen. Für diese Aufgaben<br />
sind unsere Techniker weltweit<br />
im Einsatz.“<br />
Das Knowhow aus diesen Projekten<br />
will Geis künftig<br />
auch für andere<br />
Branchen nutzen. „Es<br />
kommt schließlich auf<br />
die Anforderungen an<br />
und nicht auf das Produkt“,<br />
sagt Klaus<br />
Stäblein. „Unsere<br />
Kompetenzen kommen<br />
vor allem dort<br />
zum Tragen, wo es um<br />
schwere Produkte und<br />
komplexe Prozesse<br />
geht.“<br />
fm<br />
Weitere<br />
Informationen<br />
www.geis-group.com<br />
7-8/2012 <strong>FM</strong> DAS LOGISTIK-MAGAZIN 61
INTEGRIERTE LOGISTIK<br />
LOGISTIK-OUTSOURCING<br />
Karl-Dischinger-Tochter kd-pc entwickelt Konzept für neues Logistikzentrum von Prodinger<br />
Maßgeschneiderte Flexibilität<br />
Für rund zehn Millionen Euro<br />
hat die Prodinger OHG,<br />
führendes deutsches Großhandelsunternehmen<br />
für<br />
Transportverpackungen, Verpackungstechnik<br />
und Betriebshygieneprodukte<br />
mit<br />
Sitz in Coburg, ein neues Logistikzentrum<br />
im südbadischen<br />
Herbolzheim gebaut.<br />
Das Projekt ist ein Musterbeispiel<br />
dafür, wie wichtig<br />
das Zusammenspiel der beteiligten<br />
Partner schon in der<br />
Planungsphase ist. Denn bei<br />
der Millioneninvestition ging<br />
es nicht um einen einfachen<br />
Neubau auf der grünen Wiese,<br />
es ging vor allem darum,<br />
in diesem Projekt ein maßgeschneidertes<br />
Logistikkonzept<br />
umzusetzen. Dabei spielte die<br />
KD-Projekt-Consulting<br />
GmbH (kd-pc), ein auf individuelle<br />
Logistikkonzepte spezialisiertesDienstleistungsunternehmen<br />
der Karl-Dischinger-Gruppe<br />
in Ehrenkirchen<br />
bei Freiburg, eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
In das neu erstellte Zentrallager<br />
mit insgesamt 14000 m² Fläche<br />
zieht die bisherige Prodinger-<br />
Niederlassung Gundelfingen ein.<br />
Rund 8000 aktive Artikel sind<br />
dort ständig auf Lager, insgesamt<br />
umfasst das Produktsortiment<br />
circa 23000 Artikel. „Unser<br />
Standort in Gundelfingen war zu<br />
klein geworden und bot keine<br />
Expansionsmöglichkeiten<br />
mehr“, begründet Niederlassungsleiter<br />
Martin Scherer die<br />
Entscheidung für den Neubau.<br />
Mit insgesamt fünf Niederlassungen<br />
und 400 Mitarbeitern erzielte<br />
Prodinger im Jahr 2011 ei-<br />
62 <strong>FM</strong> DAS LOGISTIK-MAGAZIN 7-8/2012<br />
Herzstück des neuen Logistikzentrums von Prodinger ist das<br />
Großlager ohne Unterteilung mit einer Fläche von 10 000 m²<br />
Statt eines automatischen Lagers entschied sich Prodinger für<br />
ein konventionelles Lager mit 17 Flurförderzeugen<br />
nen Umsatz von mehr als 150<br />
Millionen Euro.<br />
Mit dem Neubau verfolgte Prodinger<br />
vor allem zwei Ziele: zum<br />
einen die Abläufe im Lager<br />
schlanker und effizienter zu gestalten.<br />
Zum anderen will sich<br />
das Unternehmen auf die immer<br />
höheren Anforderungen der Kunden<br />
sowie strengeren gesetzlichen<br />
Regeln auf EU-Ebene besser<br />
einstellen. Bei den Kunden,<br />
die aus der Industrie, dem verarbeitenden<br />
Gewerbe und der Pharmaindustrie,<br />
aber auch aus klinischen<br />
Einrichtungen und Behörden<br />
kommen, spürt Prodinger darüber<br />
hinaus einen zunehmenden<br />
Bedarf an Outsourcing-Dienstleistungen.<br />
Deshalb nutzte die Prodinger-<br />
Geschäftsführung das Projekt,<br />
um gründlich über eine Neuorganisation<br />
der Abläufe im Lager<br />
nachzudenken. Schon in einem<br />
frühen Stadium der Planungen<br />
wurde neben der Freyler Industriebau<br />
GmbH aus Kenzingen,<br />
die das Bauprojekt federführend<br />
leitete, die KD-Projekt-Consulting<br />
GmbH einbezogen. Damit<br />
veränderten sich auch die Planungsprozesse:<br />
„Der Neubau<br />
wurde stärker von innen nach außen<br />
geplant“, betont kd-pc-Geschäftsführer<br />
Daniel Wiesler. In<br />
einem ersten Schritt galt es zunächst,<br />
eine Grundsatzentscheidung<br />
zu treffen: Sollte das<br />
Hauptlager unterteilt werden in<br />
mehrere Brandabschnitte oder<br />
nicht? „Da Prodinger großen<br />
Wert auf Flexibilität legte, fiel<br />
die Entscheidung für eine<br />
Haupthalle mit 10 000 Quadratmetern<br />
Fläche ohne Unterteilung“,<br />
betont Wiesler.<br />
Der hohe Stellenwert der Flexibilität<br />
spielte auch bei allen weiteren<br />
Entscheidungen der Logis-
INTEGRIERTE LOGISTIK<br />
LOGISTIK-OUTSOURCING<br />
tikorganisation eine tragende<br />
Rolle. Statt eines automatischen<br />
Lagers entschied sich Prodinger<br />
für ein konventionelles Lager mit<br />
17 Flurförderzeugen, für die kdpc<br />
die Ausschreibung übernahm.<br />
Der Grund: Ein konventionelles<br />
Lager lässt sich leichter an die<br />
sich ständig wandelnden Anforderungen<br />
anpassen, auf die Prodinger<br />
auch in der Logistik reagieren<br />
muss. Die Flexibilität bestimmte<br />
auch die Organisation<br />
des Warenflusses: „Damit das<br />
Lager flexibel genutzt werden<br />
kann, haben wir uns für ein dynamisches<br />
Konzept entschieden“,<br />
sagt Wiesler.<br />
Das bedeutet, dass es keine festen<br />
Plätze für bestimmte Pro-<br />
– Anzeige –<br />
Werkvertrag<br />
statt<br />
Zeitarbeit<br />
www.beutner-logistik.de<br />
duktgruppen gibt. Eingehende<br />
Waren werden vielmehr dorthin<br />
abgestellt, wo unter Einhaltung<br />
der Brandschutzbestimmungen<br />
die kürzesten Wege sind. Dafür<br />
wurde das Lager in drei Bereiche<br />
mit der Klassifizierung A, B und<br />
C eingeteilt, in der die Waren je<br />
nach erwarteter Abrufzeit eingelagert<br />
werden. Auch bei der Wahl<br />
der Regale war Flexibilität das<br />
Maß der Dinge. Der Grund: Viele<br />
Lieferanten von Prodinger liefern<br />
ihre Waren auf Paletten, die<br />
von den üblichen Standardmaßen<br />
abweichen.<br />
Die Entscheidung für ein Zentrallager<br />
ohne Brandabschnitte<br />
hatte jedoch Folgen für die Sicherheitsausstattung.<br />
Gemäß den<br />
Vorschriften des VdS musste eine<br />
Sprinkleranlage in dem Gebäude<br />
installiert werden. Da eine komplette<br />
Ausstattung mit einer solchen<br />
Anlage aber wiederum die<br />
Mitarbeiter von kd-pc und Prodinger werden zukünftig das<br />
neue Zentrallager organisieren und verwalten<br />
Aufliegerkonzept der Karl-Dischinger-Gruppe, das für einen<br />
europäischen Automobilzulieferer entwickelt wurde<br />
Flexibilität erheblich eingeschränkt<br />
hätte, entschied sich kdpc<br />
für folgende Lösung: „Wir haben<br />
in einem Teil der Regale<br />
Blechbarrieren eingezogen und<br />
konnten damit in diesen Bereichen<br />
ohne Sprinkleranlage auskommen“,<br />
erklärt Wiesler.<br />
Ein weiterer wichtiger Baustein<br />
im Logistikkonzept war die Lagerverwaltungssoftware.<br />
Hier<br />
konnte kd-pc auf eine vorhandene<br />
Lösung von Prodinger am Firmenstandort<br />
in Coburg zurückgreifen.<br />
Gemäß den Anforderungen<br />
vor Ort mussten lediglich einige<br />
Prozesse angepasst und neu<br />
modelliert werden.<br />
Gefordert ist kd-pc schließlich<br />
als Logistikdienstleister auch<br />
beim laufenden Lagermanagement.<br />
Zehn Mitarbeiter von kdpc<br />
werden das neue Zentrallager<br />
mit rund 20 Prodinger-Beschäftigten<br />
gemeinsam organisieren<br />
und verwalten. Wichtig dabei:<br />
Beide Seiten müssen sich kennen<br />
und verstehen lernen. Dazu wurden<br />
spezielle Workshops ausgerichtet,<br />
bei der die Mitarbeiter<br />
auf die zukünftige Zusammenarbeit<br />
vorbereitet wurden.<br />
fm<br />
Weitere Informationen<br />
www.kd-pc.de<br />
www.karldischinger.de<br />
Verlag:<br />
Verlag Industrie und Logistik GmbH<br />
Kolbäckerstraße 48<br />
70567 Stuttgart<br />
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7-8/2012 <strong>FM</strong> DAS LOGISTIK-MAGAZIN 63