Die Festzeitung als PDF-Download - Friedensfestival Iserlohn
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Friedensz2013_Layout 1 21.05.13 13:52 Seite 26<br />
Palästina<br />
26<br />
Kampf um jeden Ölbaum<br />
<strong>Die</strong> Ernte von Oliven durch<br />
die Palästinenser ist im nördlichen<br />
Westjordan auf ihrem<br />
eigenen Land eine unnötig beschwerliche<br />
und auch oft gefährliche<br />
Aufgabe geworden. <strong>Die</strong><br />
Oliven sind eine wichtige Einkommensquelle.<br />
Durch die Ernte<br />
verdeutlichen die Bewohner aber<br />
auch den Willen, dass sie die Nutzung<br />
der Grundstücke nicht<br />
aufgeben wollen. An dieser Ernte<br />
beteiligen sich auch freiwillige<br />
FriedensaktivistInnen, um die<br />
Zahl der Übergriffe zu vermindern<br />
oder stattfindende Menschenrechtsverletzungen<br />
zu dokumentieren<br />
und öffentlich zu<br />
machen.<br />
Im August findet das Vorbereitungstraining<br />
für die Teilnehmerin-<br />
Ungeklärte Siedlungsabfälle auf dem Weg<br />
nen an der Kampagnenfahrt im<br />
Oktober statt. <strong>Die</strong>se Solidaritätsfahrten<br />
sind kein Urlaub und auch<br />
keine übliche Reise. Wer gewaltfrei<br />
in einer aggressiven Lage bleiben<br />
23. <strong>Friedensfestival</strong> 2013<br />
will, sollte solche Situationen zumindest<br />
in Rollenspielen geübt<br />
haben. Eine solche Reise erfordert<br />
auch viele zuverlässige Informationen<br />
um die Verhaltensweisen von<br />
palästinensischen Bauern und israelischen<br />
Soldaten und Siedlern<br />
besser einschätzen zu können. Man<br />
darf nicht blauäugig einfach in den<br />
Flieger steigen und dann erwarten,<br />
dass man schon im richtigen Dorf<br />
landet und dort seine Hilfe anbieten<br />
kann. Eine freundliche Aufnahme<br />
erfordert Kontakte in die Region im<br />
Vorfeld. <strong>Die</strong> Einreise muss konspirativ<br />
erfolgen, da Israel nicht davor<br />
zurückschreckt ausländische AktivistInnen<br />
abzuschieben. <strong>Die</strong> Reise<br />
soll dazu dienen, bei gemeinsamer<br />
Arbeit Menschen besser kennen zu<br />
lernen, aber auch praktische Unterstützung<br />
anzubieten.<br />
Vor Ort bestimmen Mauern,<br />
Verbote und Kontrollen die Lage.<br />
Das Westjordanland ist für die palästinensischen<br />
Bauern durch israe-<br />
lische Siedlungen, den Israelis vorbehaltenen<br />
Straßen, Mauern und<br />
Kontrollstellen in einen Flickenteppich<br />
verwandelt worden. Das<br />
Leben der Palästinenser ist auch<br />
von Wassermangel geprägt, während<br />
die israelischen Siedlungen oft<br />
über Swimmingpools und große<br />
Gewächshäuser verfügen. Sogar<br />
der Zugang zu den Olivenbäumen<br />
wird oft nur für wenige Tage von<br />
der israelischen Verwaltung erlaubt.<br />
Bei kontinuierlicher Pflege<br />
wären die Erträge besser. <strong>Die</strong> Erntegruppen<br />
müssen vielfach Umwege<br />
zu den Olivenhainen in Kauf<br />
nehmen und dann kann es noch<br />
passieren, dass israelische Soldaten<br />
die „Internation<strong>als</strong>“ mit der willkürlichen<br />
Begründung „es handle<br />
sich um eine militärische Zone“ zurückweisen.<br />
Solche Verbote vermit-<br />
Wegräumen einer absichtlich aufgehäuften Schuttblockade auf dem Weg zu<br />
einem Olivenhain<br />
teln das Gefühl der völligen<br />
Rechtlosigkeit. Dabei ist das israelische<br />
Militär noch an Regeln gebunden.