PTB-Mitteilungen 2013 Heft 1
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Die PTR in Thüringen<br />
Der stark beschädigte Siemens-Bau auf dem PTR-Gelände in Charlottenburg<br />
1945. (Quelle: <strong>PTB</strong> Archiv)<br />
42<br />
„Für die insgesamt sechs Verlagerungsorte Weida,<br />
Zeulenroda, Ronneburg und Ilmenau in Thüringen<br />
sowie Warmbrunn und Adlershorst wurde jeweils<br />
ein Zweigstellenleiter mit entsprechenden Vollmachten<br />
bestimmt“ (vgl. [2], S. 10). Weida stellte die<br />
größte Zweigstelle dar und war außerdem Sitz des<br />
Vizepräsidenten. In Berlin blieben nur der Präsident,<br />
zwei Laboratorien der Abteilung I (Maß und<br />
Gewicht), eine kleine allgemeine und technische<br />
Verwaltungseinheit, Reste der Hochfrequenzabteilung<br />
und Teile der Hauptwerkstatt.<br />
<strong>PTB</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> 123 (<strong>2013</strong>), <strong>Heft</strong> 1<br />
Tafel auf der Schachtabdeckung der Grube Friedrichshall<br />
des Kali- und Steinsalzwerks Friedrichshall.<br />
Über 40 Kisten mit Apparaten und Büchern wurden während<br />
des Krieges dort eingelagert.<br />
(Quellen: http://lars-baumgarten.de<br />
und Bundesarchiv Berlin DF5-188)<br />
An der Verlagerung nach Thüringen waren um<br />
die 70 Betriebe beteiligt. Einem Brief des Gaubeauftragten<br />
der Bauwirtschaft in Thüringen lässt<br />
sich entnehmen, dass die Textilwarenfabrik Clad<br />
in Ronneburg sowie das Joseph-Goebbels-Haus am<br />
Markt in Weida, die Gaststätte Schöne Aussicht und<br />
die Teppichfabrik Prasse in Weida als Unterbringungsort<br />
für PTR-Zwecke genutzt werden sollten.<br />
Ein Schriftstück zu notwendigen Instandsetzungsarbeiten<br />
mit beiliegender Materialbedarfsliste vom<br />
3. März 1944 macht deutlich, dass sich die zweite<br />
Verlagerungswelle bis zum Frühjahr 1944 hinzog.<br />
Nicht alle Geräte kamen aber nach Thüringen, in<br />
einem Salzbergwerk bei Staßfurt (Sachsen-Anhalt)<br />
wurden 45 Kisten zwischengelagert. Über das<br />
Schicksal dieser Kisten ist bisher nichts bekannt.<br />
Die Verlagerung der PTR aus Berlin war damit<br />
nach einem guten halben Jahr abgeschlossen.<br />
Insgesamt waren etwa 400 Lastkraftwagen und<br />
150 Eisenbahnwaggons für den Transport erforderlich.<br />
Nach Weida wurden insgesamt 471 PTR-<br />
Angehörige versetzt (129 Beamte, 248 Angestellte,<br />
94 Arbeiter), darunter 170 Frauen. Am 1. April<br />
1944 bezog man die letzten angemieteten Räumlichkeiten<br />
in Weida.<br />
Im Röntgenlabor Weida. Die Frau im Vordergrund,<br />
Frau Lehmann, lebt heute noch in Weida.<br />
(Quelle: Lehmann, Weida)