2013-06-20 Loeffler zu Paedophilie und Gruene in BW - CDU-Fraktion
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15. LANDTAG VON BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
72. Sit<strong>zu</strong>ng Donnerstag, <strong>20</strong>. Juni <strong><strong>20</strong>13</strong>, 9:30 Uhr<br />
TOP 2<br />
Pädophilie darf nicht verharmlost werden –<br />
Grüne müssen sich ihrer Geschichte stellen!<br />
Rede von<br />
Dr. Re<strong>in</strong>hard Löffler MdL<br />
<strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion<br />
Es gilt das gesprochene Wort.
Abg. Dr. Re<strong>in</strong>hard Löffler <strong>CDU</strong>: Herr Präsident, liebe Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen!<br />
„Niemand hat die Absicht, Pädophilie <strong>in</strong> Baden-Württemberg gesellschaftsfähig <strong>zu</strong><br />
machen.“ Ist K<strong>in</strong>desmissbrauch daher nur e<strong>in</strong> Randproblem der grünen Geschichte, die von<br />
Wissenschaftlern aufgearbeitet wird? Für die Schriftsteller<strong>in</strong> Sophie Dannenberg ist es das<br />
nicht. In ihrem Roman „Das bleiche Herz der Revolution“ konfrontiert sie ihre Leser mit<br />
ihrer traumatisierten K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>derladen. Die Autor<strong>in</strong> war e<strong>in</strong> ganz normales<br />
K<strong>in</strong>d, das vom hohen Gras <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Apfelbaum erzählte, der Würmer <strong>in</strong> Äpfel zaubern<br />
konnte, aber sie war auch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das ermuntert wurde, e<strong>in</strong>en Geschlechtsakt <strong>zu</strong><br />
vollziehen, um e<strong>in</strong>e Puppe <strong>zu</strong> gebären. Es war die Zeit, als l<strong>in</strong>ke Ideologen angetreten<br />
waren, den Staat <strong>zu</strong> verändern <strong>und</strong> das Fe<strong>in</strong>dbild „Bürgerliche Familie“ <strong>zu</strong> beseitigen. Die<br />
sexuelle Revolution war e<strong>in</strong> Mittel <strong>zu</strong>r Gesellschaftsveränderung, ökologisch-pazifistisch<br />
verpackt. Sie war e<strong>in</strong> Instrument des Klassenkampfes, der auch K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>bezog; denn <strong>zu</strong>r<br />
sexuellen Befreiung gehörte die Entkrim<strong>in</strong>alisierung pädophiler Beziehungen zwischen<br />
Erwachsenen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern.<br />
Der berüchtigten Nürnberger „Indianerkommune“, die K<strong>in</strong>der als Sexualobjekte <strong>zu</strong>r<br />
Befriedigung der Triebe Erwachsener gesehen hat, bot die damals junge Partei der Grünen<br />
e<strong>in</strong>e politische Plattform. Die Arbeitsgruppe „SchwuP“ – „Schwul <strong>und</strong> pädophil“ – durfte<br />
mit Steuermitteln <strong>und</strong> mit Parteigeldern ihre pädosexuellen Neigungen auf der<br />
parteipolitischen Bühne der Grünen bereitwillig ausleben. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägig Vorbestrafter<br />
war ihr Vorsitzender.<br />
Bereitwillig waren nicht nur die Grünen im B<strong>und</strong> oder <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen <strong>und</strong> Berl<strong>in</strong>,<br />
ne<strong>in</strong>, bereitwillig waren auch die Grünen <strong>in</strong> Baden-Württemberg. Wie ke<strong>in</strong> anderer<br />
Landesverband haben die Grünen <strong>in</strong> Baden-Württemberg das „Tabu der K<strong>in</strong>dersexualität“<br />
gegeißelt <strong>und</strong> den Tatbestand der Verführung von jungen Mädchen <strong>zu</strong>m Beischlaf als<br />
„moralisierende Strafbestimmung ohne Opfer“ kritisiert, weil dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> – ich zitiere –<br />
„antiquiertes, frauenfe<strong>in</strong>dliches Ideal der Jungfräulichkeit“ <strong>zu</strong> sehen sei. Welch<br />
menschenverachtende <strong>und</strong> frauenfe<strong>in</strong>dliche Semantik! Es ist nicht bekannt, ob der<br />
Beschluss des grünen Landesvorstands aufgehoben wurde. Mitglieder des Vorstands<br />
waren damals Jürgen Gneit<strong>in</strong>g, später Vorstandssprecher, heute Richter am<br />
Staatsgerichtshof, <strong>und</strong> der Kollege im Landtag, Siegfried Lehmann.
Menschen machen Fehler <strong>und</strong> Parteien machen Fehler. Schlimm ist aber, Fehler nicht<br />
e<strong>in</strong><strong>zu</strong>gestehen. Wer Fehler verdrängt, entzieht sich der Verantwortung <strong>und</strong> verändert die<br />
Zukunft nicht. Wenn Sie, Herr Kollege Lehmann, heute Vorsitzender des Ausschusses für<br />
Kultus, Jugend <strong>und</strong> Sport, sich <strong>in</strong> den Medien damit rechtfertigen, dieser Beschluss habe<br />
e<strong>in</strong>e weitergehende Forderung der grünen Parteibasis abgewehrt <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> Wort des<br />
Bedauerns f<strong>in</strong>den, macht mir das e<strong>in</strong>e Gänsehaut. Denkt die grüne Parteibasis wirklich so<br />
<strong>und</strong> denken Sie heute noch so?<br />
Wer im Entwurf <strong>zu</strong>m K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendprogramm des grünen Arbeitskreises K<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />
Jugendliche von 1985 blättert, könnte es glauben. Er liest sich wie e<strong>in</strong>e öffentliche<br />
Anstiftung <strong>zu</strong>m K<strong>in</strong>desmissbrauch. Der Herr M<strong>in</strong>isterpräsident hat Aufklärung<br />
versprochen; das kl<strong>in</strong>gt mutig <strong>und</strong> selbstbewusst, ist aber <strong>zu</strong>gleich feige. Feige, weil durch<br />
e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Aufarbeitung die offenen Fragen e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahre auf die lange<br />
Bank geschoben <strong>und</strong> verdrängt werden, als wären es abgetragene Jugendsünden, die auf<br />
das Vergeben von Hannah Arendt warten.<br />
Der M<strong>in</strong>isterpräsident hat noch letzte Woche im Berl<strong>in</strong>er Tagesspiegel gesagt, pädophile<br />
Aktivisten hätten <strong>in</strong> Baden-Württemberg gar nichts ausgerichtet. Falsch. Ich habe ihn eben<br />
widerlegt. E<strong>in</strong>e konsequente Aufklärung sieht anders aus. So verbreitet sich das<br />
schleichende Gift der Verharmlosung <strong>und</strong> so wird Pädophilie bagatellisiert.<br />
Das zeigte sich schon bei der Verteidigung von Cohn-Bendit: Die Entlastungsbriefe der<br />
Eltern waren bestellt. Es ist jetzt die Zeit, die Opferverbände um Entschuldigung <strong>zu</strong> bitten<br />
<strong>und</strong> nicht die Zeit des Aussitzens. Wir wollen nicht warten, bis wissenschaftliche<br />
Ergebnisse vorliegen, weil die Krebszellen des pädophilen Denkens bei den Grünen immer<br />
noch nicht ausgemerzt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nur aus diesem Gr<strong>und</strong> führen wir diese aktuelle Debatte.<br />
Volker Beck, grünes Vorstandsmitglied <strong>und</strong> Sprecher für Menschenrechte im B<strong>und</strong>,<br />
verteidigt noch heute se<strong>in</strong> Pädophilen-Manifest „Der pädosexuelle Komplex“ mit<br />
Abmahnungen <strong>und</strong> Urheberrechtsklagen. Die Humanistische Union mit Claudia Roth <strong>und</strong><br />
Renate Künast kritisiert die kreuz<strong>zu</strong>gartige Kampagne gegen Pädophilie. Christian<br />
Ströbele fordert die Schleifung des Inzestverbots <strong>und</strong> gewaltfreien K<strong>in</strong>dersex, <strong>und</strong> die<br />
Grüne Jugend <strong>in</strong> Augsburg bläst <strong>in</strong>s gleiche Horn. Die Schatten der Vergangenheit reichen<br />
bis <strong>in</strong> die Gegenwart.
Ich erwarte vom Herrn M<strong>in</strong>isterpräsidenten, dass er hier se<strong>in</strong>e Autorität <strong>in</strong> die Waagschale<br />
wirft. Ich erwarte nicht Fegefeuer <strong>und</strong> Hexenhammer, aber ich erwarte, dass er sich klar<br />
gegen diese grünen Diffamierungen stellt mit dem gleichen Null-Toleranz-Rigorismus, den<br />
die Grünen bei den Missbrauchsfällen <strong>in</strong> der katholischen Kirche gefordert haben <strong>und</strong> bei<br />
jeder moralischen Verfehlung des politischen Gegners fordern. Ich erwarte, dass Sie jetzt<br />
handeln. Stellen Sie die Weichen neu, alles andere ist e<strong>in</strong>e Verharmlosung der Pädophilie.<br />
Das ist das Schlimmste, was Sie unseren K<strong>in</strong>dern antun können.<br />
Der übelste pädophile Sumpf bef<strong>in</strong>det sich im Internet. Provider, die Chat Rooms für<br />
Päderasten nicht schließen, <strong>und</strong> Cyber-Groom<strong>in</strong>g, bei denen sich Pädokrim<strong>in</strong>elle unter<br />
falschem Namen im Internet M<strong>in</strong>derjährigen nähern, müssen strafrechtlich verfolgt<br />
werden. Ich begrüße, dass Justizm<strong>in</strong>ister Stickelberger hier aktiv ist. Wir als <strong>CDU</strong>-<br />
Landtagsfraktion stehen h<strong>in</strong>ter Ihnen, Herr M<strong>in</strong>ister. An f<strong>in</strong>anziellen Mitteln darf der<br />
Kampf gegen K<strong>in</strong>desmissbrauch nicht scheitern. Wir wollen, dass unsere K<strong>in</strong>der<br />
wohlbehütet aufwachsen <strong>und</strong> sich normal entwickeln können. Lassen Sie uns geme<strong>in</strong>sam<br />
Maßnahmen überlegen. Ich würde e<strong>in</strong>e Enquete-Kommission vorschlagen, um dem<br />
gesellschaftlichen Problem des K<strong>in</strong>desmissbrauchs entgegen<strong>zu</strong>treten, den Betroffenen<br />
aber auch den Tätern <strong>zu</strong> helfen. Bislang überlässt das die Politik privaten Institutionen. Das<br />
ist <strong>zu</strong> wenig, <strong>zu</strong> wenig für das K<strong>in</strong>deswohl. Jedes vierte Mädchen <strong>und</strong> jeder zehnte Junge<br />
s<strong>in</strong>d Opfer des sexuellen Missbrauchs. Der Roman „Das bleiche Herz der Revolution“<br />
endet mit dem Wunsch der Autor<strong>in</strong>:<br />
„E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges trauriges Gespräch <strong>und</strong> danach wieder die Er<strong>in</strong>nerung an hohes Gras <strong>und</strong><br />
Apfelbäume.“ Wir sollten der Gesprächspartner se<strong>in</strong>.