16.01.2014 Aufrufe

aUF DIE LEHRER Kommt Es an! - CDU-Fraktion

aUF DIE LEHRER Kommt Es an! - CDU-Fraktion

aUF DIE LEHRER Kommt Es an! - CDU-Fraktion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auf die Lehrer kommt es <strong>an</strong>!<br />

Konzept der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion Baden-Württemberg<br />

–<br />

wir denken<br />

NEU<br />

IHRE <strong>Fraktion</strong> im L<strong>an</strong>dtag<br />

von Baden-Württemberg


Vorworte<br />

Gute Lehrerinnen und Lehrer sind der Schlüssel für<br />

gelingenden Unterricht<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

wir als <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion erkennen in der Ausbildung der<br />

Lehrerinnen und Lehrer einen wesentlichen Erfolgsfaktor für<br />

einen gelingenden Unterricht. So belegt auch die aktuelle Bildungsforschung,<br />

dass die einzelne Lehrkraft den entscheidenden<br />

Einfluss auf den Lernerfolg ihrer Schüler hat. Aus diesem<br />

Grund richten wir unser Augenmerk verstärkt auf die Lehrerausbildung,<br />

um so die hohe Unterrichtsqualität weiter zu verbessern.<br />

Eine vielfältige Gesellschaft braucht differenzierte Bildungs<strong>an</strong>gebote<br />

und differenzierte Bildungsgänge erfordern spezifisch<br />

ausgebildete Lehrkräfte. So ist für uns selbstverständlich, dass<br />

nur mit passgenauen Lehramtsstudiengängen die Lehrkräfte<br />

bestmöglich auf ihre zukünftige Schülerschaft und deren individuelle<br />

Bedürfnisse vorbereitet werden können. Ein möglicher<br />

„Einheitslehrer“ könnte niemals die Kinder aller Altersgruppen<br />

bzw. aller Schularten in ihrer Verschiedenartigkeit auf ihre unterschiedlichen<br />

individuellen Bildungsbiografien vorbereiten.<br />

Peter Hauk MdL<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />

Die Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg<br />

leisten hervorragende<br />

Arbeit – und das unter gestiegenen Anforderungen in den<br />

letzten Jahren! Nun müssen die Lehrerinnen und Lehrer noch<br />

stärker daraufhin ausgebildet werden, dass sie die Techniken für<br />

eine stringente Klassenführung beherrschen und zugleich möglichst<br />

zeiteffizient die gesetzten Lernziele erreichen können. Das<br />

bedeutet auch die klare Abkehr von einem Lernbegleiter.<br />

Während die L<strong>an</strong>desregierung glaubte, bei der Besetzung ihrer<br />

Expertenkommission auf den Sachverst<strong>an</strong>d der Praktiker aus<br />

Schule, Lehrerausbildung und Wirtschaft verzichten zu können,<br />

setzten wir bei der Erarbeitung des vorliegenden Papiers zur<br />

Lehrerausbildung genau auf diesen hohen Sachverst<strong>an</strong>d. An<br />

dieser Stelle d<strong>an</strong>ke ich g<strong>an</strong>z herzlich den Mitgliedern unseres<br />

„Beraterkreises Lehrerausbildung“ für den fruchtbaren Dialog<br />

und die wertvollen Impulse, die wir für unsere parlamentarische<br />

Arbeit gewinnen konnten.<br />

Peter Hauk MdL<br />

Vorsitzender der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />

2


Für eine vernetzte Lehrerbildung in Baden-Württemberg<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

der Grundstein für eine erfolgreiche Arbeit der Lehrkräfte <strong>an</strong><br />

den Schulen ist die Qualität der Lehrerbildung. Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildung vermitteln Lehrerinnen und Lehrern die Kenntnisse<br />

und Fertigkeiten, die Schülerinnen und Schüler in ihrem<br />

Unterricht zu guten Leistungen befähigen. Deshalb ist die Politik<br />

aufgefordert, das Augenmerk verstärkt auf die Verbesserung<br />

der Lehrerbildung zu legen.<br />

In unserem Eckpunktepapier „Auf die Lehrer kommt es <strong>an</strong>!“ geben<br />

wir als <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion konkrete Empfehlungen, wie<br />

die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer<br />

<strong>an</strong> die modernen gesellschaftlichen Herausforderungen <strong>an</strong>gepasst<br />

werden k<strong>an</strong>n. Dabei nehmen wir alle Phasen in den Blick:<br />

von der Gewinnung geeigneter Lehramtsstudierender über das<br />

Lehramtsstudium bis hin zur Fort- und Weiterbildung der im Berufsleben<br />

stehenden Lehrkräfte. Die L<strong>an</strong>desregierung fordern<br />

wir auf, dazu die richtigen Stellschrauben zu justieren.<br />

Ein entscheidender Schlüssel ist für uns die Fachlichkeit: Ihr ist<br />

in allen Lehramtsstudiengängen ein noch höherer Stellenwert<br />

einzuräumen. Nur wenn Lehrerinnen und Lehrer über ein fundiertes<br />

Wissen in ihrem jeweiligen Fachgebiet bei gleichzeitig<br />

hoher Professionalität in ihrem Beruf verfügen, finden sie die<br />

notwendige Akzept<strong>an</strong>z ihrer Klasse<br />

und können den Unterricht steuern.<br />

Sabine Kurtz MdL<br />

Expertin für<br />

Lehrerausbildung<br />

Ein noch engeres Zusammenspiel von Pädagogischer Hochschule<br />

und Universität könnte hier einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

Einer möglichen Umstellung der Lehramtsstudiengänge auf Bachelor-<br />

und Masterabschluss steht die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />

offen gegenüber. Wichtiger als die strukturelle Frage sind für<br />

uns jedoch Inhalt und Qualität der jeweiligen Studiengänge. Im<br />

Falle einer Umstellung der Studienorg<strong>an</strong>isation ist ein Flaschenhals<br />

zwischen dem Bachelor- und dem Masterstudium unbedingt<br />

zu vermeiden. Das Lehramtsstudium muss als ein durchgängiger<br />

Ausbildungsg<strong>an</strong>g bestehen bleiben.<br />

„<strong>Es</strong> ist nichts so gut, dass es nicht noch besser werden könnte“<br />

– getreu diesem Motto wollen wir mit unserem Bildungs papier<br />

einer gezielten Weiterentwicklung der Lehrerausbildung zusätzliche<br />

Impulse geben. Ich freue mich, wenn unser Eckpunktepapier<br />

Ihr Interesse findet, und wünsche Ihnen eine <strong>an</strong>regende<br />

Lektüre. Herzlich lade ich Sie dazu ein, sich <strong>an</strong> der Diskussion<br />

über eine künftige Lehrerausbildung aktiv zu beteiligen und mit<br />

uns über Ihre Anregungen, Vorschläge und Kritikpunkte in den<br />

Dialog zu treten.<br />

Sabine Kurtz MdL<br />

Expertin für Lehrerausbildung<br />

3


Inhalt<br />

1. Präambel 7<br />

2. Gesellschaftliche Herausforderungen 8<br />

3. Sachst<strong>an</strong>d 9<br />

4. Perspektiven 11<br />

Lehrergewinnung 11<br />

Struktur der Lehramtsstudiengänge 12<br />

Pädagogische Hochschulen und Universitäten 13<br />

Seminare 14<br />

Inklusion 16<br />

Medienpädagogik 17<br />

Weiterbildung/Fortbildung 17<br />

5


Präambel<br />

6


A | Baden-Württemberg – vielfältig und weltoffen<br />

A1.<br />

Die Lehrerausbildung ist der entscheidende Schlüssel für eine<br />

hohe Unterrichtsqualität!<br />

Baden-Württembergs Schulen belegen in<br />

nationalen wie internationalen Leis tungsvergleichen<br />

stets Spitzenplätze. Einen g<strong>an</strong>z<br />

maß geb lichen Anteil dar<strong>an</strong> haben die Lehrerinnen<br />

und Lehrer, die die Schülerinnen<br />

und Schüler in ihrem Unterricht zu solchen<br />

guten Leistungen befähigen. Den Lehrerinnen<br />

und Lehrern muss daher eine besondere<br />

Aufmerksamkeit zuteilwerden, wenn<br />

es um die Qualität von Schule und Unterricht<br />

geht.<br />

Die aktuelle Bildungsforschung (vgl.<br />

Helmke, Baumert, Prenzel, Hattie) belegt,<br />

dass die einzelne Lehrkraft einen hohen<br />

Einfluss auf den Lernerfolg ihrer Schüler<br />

hat. Vor diesem Hintergrund wäre es geradezu<br />

fahrlässig, wenn sie zu einem bloßen<br />

Lernbegleiter oder Gestalter von Lernumgebung<br />

reduziert würde. G<strong>an</strong>z im Gegenteil:<br />

Lehrerinnen und Lehrer müssen noch<br />

stärker daraufhin ausgebildet werden, dass<br />

sie die Techniken für eine stringente Klassenführung<br />

(„classroom m<strong>an</strong>agement“)<br />

beherrschen und dabei stets den einzelnen<br />

Schüler im Blick haben. Sie müssen noch<br />

gezielter darauf vorbereitet werden, dass<br />

sie keine wertvolle Lernzeit mit unwichtigen<br />

Dingen verlieren – wie es beispielsweise<br />

bei unpräzisen Arbeitsaufträgen <strong>an</strong> die<br />

Klasse geschehen k<strong>an</strong>n. Sie müssen eine<br />

klare Sprache beherrschen, damit die Schüler<br />

leicht verstehen können, was der Lehrer<br />

von ihnen will und welche Lernziele erreicht<br />

werden sollen („teacher clarity“).<br />

Eine gute Lehrkraft muss über vielfältige<br />

Unterrichtsstile verfügen, die sie passgenau<br />

zu ihrer jeweiligen Klasse zur Anwendung<br />

bringen k<strong>an</strong>n. Allerdings gilt es dabei<br />

auch stets zu prüfen, ob es gegebenenfalls<br />

noch eine wirkungsvollere Methode für<br />

diese bestimmte Klasse gibt. Auch müssen<br />

die Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung<br />

das richtige Maß <strong>an</strong> „Nähe und Dist<strong>an</strong>z“<br />

bzw. von „Strenge und Humor“ für<br />

ihren Unterricht entwickeln können. Sie<br />

müssen letztlich dazu befähigt sein, dass ihr<br />

Unterricht von gegenseitiger Wertschätzung,<br />

Respekt, Fürsorge und Vertrauen<br />

getragen wird.<br />

Darüber hinaus gilt es, Lehrerinnen und Lehrer<br />

während ihrer Ausbildung noch stärker<br />

daraufhin vorzubereiten, dass sie ihren eigenen<br />

Unterricht kritisch reflektieren können<br />

und dabei in regelmäßigen Abständen<br />

systematisches Feedback – auch von ihren<br />

Schülern – einholen. Sie sollen in ihrer Rolle<br />

als Unterrichtsgestalter gestärkt werden.<br />

Bildungswissenschaftliche Untersuchungen<br />

belegen, dass die fachliche Kompetenz von<br />

Lehrerinnen und Lehrern von zentraler Bedeutung<br />

ist. Eine Lehrkraft erl<strong>an</strong>gt nur die<br />

notwendige Akzept<strong>an</strong>z der Lerngruppe,<br />

wenn sie über das notwendige Fachwissen<br />

verfügt. Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion legt<br />

daher in der Lehrerausbildung neben bildungswissenschaftlichen,<br />

pädagogischen,<br />

methodischen und <strong>an</strong>deren Ausbildungsinhalten<br />

weiterhin ein großes Gewicht auf das<br />

Fachstudium.<br />

Lehrkräfte können nur in ausreichender Anzahl<br />

gewonnen werden, wenn sie ein hohes<br />

gesellschaftliches Ansehen besitzen. Ebenso<br />

ist von großer Wichtigkeit, dass sie sich<br />

nicht von den vielfältigen gesellschaftlichen<br />

Anforderungen und den Diskussionen über<br />

Schul struk turen oder qu<strong>an</strong>titative Rahmenbedingungen<br />

überfordert fühlen. Alle gesellschaftlichen<br />

Kräfte haben hierzu einen<br />

Beitrag zu leisten. Andernfalls könnten potenzielle<br />

Lehramtsbewerber von ihrem Berufswunsch<br />

abkommen.<br />

Lehrerinnen und Lehrer<br />

sind die Unterrichtsgestalter!<br />

7


Gesellschaftliche Herausforderungen<br />

2.<br />

Lehrerinnen und Lehrer meistern<br />

verschiedenste Aufgaben!<br />

Gesellschaftliche Veränderungen spiegeln<br />

sich immer auch in Kindern und Jugendlichen<br />

und prägen somit Schule und Unterricht.<br />

Bildung ist vielen Eltern als „Investition<br />

in die Zukunft“ bewusst, was häufig<br />

zu hohen Erwartungen <strong>an</strong> den schulischen<br />

Erfolg der eigenen Kinder führt. Eltern<br />

und Staat haben einen gemeinsamen Bildungs-<br />

und Erziehungsauftrag. Neben der<br />

Förderung der g<strong>an</strong>zheitlichen Persönlichkeitsentwicklung<br />

des Kindes fordert der<br />

demografische W<strong>an</strong>del noch deutlicher als<br />

in früheren Generationen das Ausschöpfen<br />

aller Potenziale („kein Kind darf verloren<br />

gehen“) auch hinsichtlich des Arbeitsmarktes.<br />

Der schulische Unterricht muss in der<br />

Wissens- und Mediengesellschaft hohen<br />

fachlichen Ansprüchen genügen, damit die<br />

Schulabgänger für ein eigenver<strong>an</strong>twortliches<br />

Leben und ihre weitere berufliche Ausbildung<br />

hinreichend qualifiziert sind. Andererseits<br />

wird von m<strong>an</strong>chen Elternhäusern<br />

nicht nur die Bildung, sondern auch die Erziehung<br />

der Kinder zu einem großen Teil auf<br />

die Institution Schule übertragen. Lehrerinnen<br />

und Lehrer sind Vorbild und Erzieher<br />

und haben damit Aufgaben, die weit über<br />

die Wissensvermittlung hinausgehen.<br />

Auch die Individualisierung der Gesellschaft<br />

führt zu erhöhten Anforderungen <strong>an</strong><br />

die Lehrerleistung, denn jede einzelne Schülerin<br />

und jeder einzelne Schüler erwartet<br />

die Erfüllung ihrer oder seiner spezifischen<br />

Bedürfnisse. Stärker als frühere Jahrgänge<br />

sind die Schüler/-innen dar<strong>an</strong> gewöhnt,<br />

dass auf ihre besonderen Anforderungen<br />

eingeg<strong>an</strong>gen wird, und sie sind mit dem Einordnen<br />

in eine Gruppe wenig vertraut.<br />

Vor diesem Hintergrund gilt es nach Einschätzung<br />

der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion, die<br />

bereits guten Rahmenbedingungen der<br />

Lehrerausbildung in Baden-Württemberg<br />

noch weiter zu verbessern. Eine Lehrkraft<br />

soll Fach experte, Didaktiker, Bildungsexperte,<br />

Innovator, Beziehungsm<strong>an</strong>ager,<br />

Schulentwickler, Krisenintervenierer, Präventionsexperte<br />

u. v. m. sein. Lehrerinnen<br />

und Lehrer müssen auf diese veränderten<br />

Anforderungen hinsichtlich fachlicher, methodischer<br />

und pädagogischer Kompetenz<br />

in ihrer Ausbildung vorbereitet und während<br />

ihres Berufslebens ständig weitergebildet<br />

werden. <strong>Es</strong> gilt, die richtigen Stellschrauben<br />

in beiden Phasen der Lehrerausbildung<br />

zu justieren, damit Lehrerinnen und Lehrer<br />

<strong>an</strong>gesichts sich w<strong>an</strong>delnder Voraussetzungen<br />

und veränderter Anforderungen noch<br />

besser auf den Unterrichtsalltag vorbereitet<br />

sind.<br />

8


Sachst<strong>an</strong>d<br />

3.<br />

Eine vielfältige Gesellschaft braucht differenzierte<br />

Bildungs<strong>an</strong>gebote; differenzierte Bildungs<strong>an</strong>gebote<br />

erfordern verschieden ausgebildete Lehrkräfte!<br />

Die derzeitige Lehrerausbildung in Baden-<br />

Württemberg gliedert sich in zwei Phasen:<br />

Dem grundständigen Lehramtsstudium<br />

<strong>an</strong> einer Pädagogischen Hochschule bzw.<br />

einer Universität folgt <strong>an</strong>schließend das<br />

Referendariat. Während des Referendariats<br />

werden die <strong>an</strong>gehenden Lehrerinnen und<br />

Lehrer von ihrer Ausbildungsschule sowie<br />

einem „Seminar für Didaktik und Lehrerbildung“<br />

betreut. In dieser Phase findet die so<br />

wichtige Sozialisation der künftigen Lehrkräfte<br />

im praktischen Schulalltag statt.<br />

Die differenzierten Bildungs<strong>an</strong>gebote in<br />

unserem L<strong>an</strong>d sind nach Ansicht der <strong>CDU</strong>-<br />

L<strong>an</strong>dtagsfraktion die richtige Basis für<br />

unsere vielfältige Gesellschaft. Sie bieten<br />

leistungsschwachen wie leistungsstarken<br />

Schülerinnen und Schülern das richtige<br />

Maß <strong>an</strong> Förderung und Unterstützung<br />

und halten für die unterschiedlichen Begabungen<br />

das jeweils geeignete Lehr- und<br />

Lern<strong>an</strong>gebot bereit. Die jeweiligen Lehrkräfte<br />

sind mit passgenauen Lehramtsstudiengängen<br />

bestmöglich auf ihre Schülerschaft<br />

und deren Bedürfnisse vorbereitet.<br />

Bereits heute findet die Lehrerausbildung<br />

in Baden-Württemberg auf sehr hohem<br />

Niveau statt und bedarf nach Ansicht der<br />

<strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion keiner radikalen Ver-<br />

änderungen, sondern lediglich zielgenauer<br />

Anpassungen mit Augenmaß. Mit der Neuordnung<br />

der Lehrerausbildung in den Jahren<br />

2010/2011 wurden schon wichtige Rahmenbedingungen<br />

geschaffen, die für eine<br />

gelingende Lehrerausbildung erforderlich<br />

sind. Insbesondere die Erhöhung des Praxisbezugs<br />

(z. B. das Orientierungspraktikum<br />

und das Praxissemester) war eine zentrale<br />

Maßnahme. Eine grundlegende Umwälzung<br />

der funktionierenden Strukturen ist daher<br />

keineswegs erforderlich.<br />

Ebenso richtet eine zunehmend inklusive<br />

Beschulung veränderte Anforderungen <strong>an</strong><br />

die Lehrerinnen und Lehrer, auf die diese<br />

9


Sachst<strong>an</strong>d<br />

3.<br />

Kompetenzen verfügen und <strong>an</strong>gesichts der<br />

zunehmenden Heterogenität ihrer Schülerschaft<br />

bedarfsgerecht zur Anwendung<br />

bringen können. Allerdings bedarf es hierzu<br />

keiner zeitlichen Ausweitung der Anteile <strong>an</strong><br />

Pädagogik und Pädagogischer Psychologie;<br />

wir empfehlen jedoch eine Optimierung<br />

der vorh<strong>an</strong>denen Qualifikationsmodule<br />

zur Personalen Kompetenz (MPK) und des<br />

Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums<br />

(EPG).<br />

umfassend vorbereitet sein müssen. Lehrerinnen<br />

und Lehrer müssen in die Lage versetzt<br />

werden, dass sie in einem inklusiven<br />

Unterricht den Schülerinnen und Schülern<br />

mit und ohne Behinderung gleichermaßen<br />

gerecht werden können.<br />

Von zentraler Bedeutung in der Lehrerausbildung<br />

ist das Fachwissen der Lehrkraft.<br />

Aktuelle wissenschaftliche Studien (z. B.<br />

Coaktiv-Studien von Baumert u. a., 2009;<br />

Metastudie von John Hattie, 2009) belegen,<br />

dass das Fachwissen der Lehrerinnen und<br />

Lehrer eine wesentliche Voraussetzung für<br />

die Vermittlung und Umsetzung des fachdidaktischen<br />

Wissens ist.<br />

Vor diesem Hintergrund muss der Fachlichkeit<br />

in allen Schularten – nicht nur am<br />

Gymnasium – ein noch höherer Stellenwert<br />

eingeräumt werden. Mit einer erhöhten<br />

fachwissenschaftlichen Ausbildung in allen<br />

Schularten schon während der ersten<br />

Phase der Lehrerausbildung könnten dafür<br />

wichtige Grundlagen geschaffen werden.<br />

Zugleich scheint es <strong>an</strong>gesichts der veränderten<br />

Überg<strong>an</strong>gsbedingungen – besonders<br />

nachdem die neue L<strong>an</strong>desregierung die<br />

verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft<br />

hat – notwendig zu sein, dass auch<br />

die Lehrerinnen und Lehrer <strong>an</strong> den Gymnasien<br />

über ein breiteres Repertoire <strong>an</strong><br />

Unterrichtsmethoden und pädagogischen<br />

Ein entscheidender Parameter einer Reform<br />

der Lehrerausbildung muss es sein, die Attraktivität<br />

des Lehrerberufs zu erhalten<br />

und nach Möglichkeit weiter zu steigern.<br />

<strong>Es</strong> gilt einerseits, die geeignetsten Studierenden<br />

für diesen sehr <strong>an</strong>spruchsvollen<br />

Beruf zu gewinnen. Andererseits muss sich<br />

auch eine ausreichend hohe Zahl von Studierenden<br />

für den Lehrerberuf interessieren,<br />

um den Bedarf zu decken.<br />

Die von der derzeitigen L<strong>an</strong>desregierung getroffenen<br />

Maßnahmen, wie die Absenkung<br />

der Eing<strong>an</strong>gsbesoldung, die ungewisse Stellenpl<strong>an</strong>ung<br />

sowie erhebliche Verschlechterungen<br />

in der Besoldung und Versorgung<br />

der Lehrer, wirken sich hier kontraproduktiv<br />

aus.<br />

10


Perspektiven<br />

4.<br />

Auf die hohe Qualität unserer Lehrerausbildung<br />

ist gezielt aufzubauen!<br />

Lehrergewinnung<br />

Die Erfahrungen der Wirtschaft bei ihrer<br />

Personalgewinnung zeigen, dass der Einsatz<br />

eines umf<strong>an</strong>greichen Assessment-Centers<br />

keine höhere Sicherheit bei der Auswahl<br />

geeigneter Bewerber gar<strong>an</strong>tiert. Daher<br />

scheint die kosten- und zeitintensive Einführung<br />

eines solchen Verfahrens für die<br />

Auswahl von Lehramtsstudierenden keinen<br />

praktischen Mehrwert zu besitzen.<br />

Ferner erkennen wir in den „Zentren für<br />

Lehrerbildung“ ein wichtiges Beratungs<strong>an</strong>gebot.<br />

Sie sind dazu geeignet, <strong>an</strong>gehenden<br />

Lehramtsstudierenden die notwendige<br />

Orien tierung zu geben und beim Studienbeginn<br />

die richtige Unterstützung zu leisten.<br />

Auch können die „Zentren für Lehrerbildung“<br />

Lehramtsstudierende während ihres<br />

<strong>an</strong>spruchsvollen Studiums qualifiziert begleiten.<br />

Nach Einschätzung der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />

übernehmen die „Zentren für<br />

Lehrerbildung“ bereits heute eine sehr wich-<br />

tige Funktion für die <strong>an</strong>gehenden Lehrerinnen<br />

und Lehrer und sollten deshalb weiter<br />

ausgebaut und weiter gestärkt werden.<br />

Vor dem Hintergrund der Quotendiskussion<br />

mit dem Ziel, Frauen in bisher von Männern<br />

dominierten Berufen und Funktionen besser<br />

zu platzieren, ist die L<strong>an</strong>desregierung aufgefordert,<br />

Maßnahmen zu entwickeln, die<br />

Hingegen wird der Online-Selbsttest von<br />

<strong>an</strong>gehenden Lehramtsstudenten sehr gerne<br />

und äußerst erfolgreich <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt und<br />

erbringt wichtige Erkenntnisse bezüglich<br />

der eigenen Berufswahl. Zusätzlich k<strong>an</strong>n die<br />

Gewinnung der geeignetsten Lehrerinnen<br />

und Lehrer zielgerichtet gelingen, wenn die<br />

Pädagogischen Hochschulen und Universitäten<br />

– zumindest modellhaft – verpflichtet<br />

werden, mit den einzelnen Bewerbern qualifizierte<br />

Auswahl- und Beratungsgespräche<br />

zu führen. Diese sollten gemeinsam von<br />

Schulpraktikern und Bildungswissenschaftlern<br />

geführt werden.<br />

11


Perspektiven<br />

eine <strong>an</strong>gemessene Anzahl von Männern im<br />

Lehrerberuf in allen Schularten gar<strong>an</strong>tiert.<br />

Darüber hinaus ist es für uns von großer<br />

Wichtigkeit, dass Lehrerinnen und Lehrer<br />

mit eigenem Migrationshintergrund für das<br />

Lehramt <strong>an</strong> öffentlichen Schulen gewonnen<br />

werden können. Mit ihrem Werdeg<strong>an</strong>g und<br />

ihrem Auftreten können sie eine entscheidende<br />

Vorbildfunktion für Schülerinnen und<br />

Schüler mit Migrationshintergrund einnehmen.<br />

Struktur der<br />

Lehramtsstudiengänge<br />

Sehr grundsätzlich wird gegenwärtig die<br />

Frage diskutiert, ob die Lehrerausbildung<br />

weiterhin mit dem Staatsexamen abschließen<br />

soll oder ob eine Umstellung auf einen<br />

Bachelor-/Masterstudieng<strong>an</strong>g vorgenommen<br />

werden sollte. Diese Frage ist für uns<br />

zweitr<strong>an</strong>gig. Entscheidend ist vielmehr die<br />

Frage der Qualität der Lehrerausbildung.<br />

Ein Bachelor-/Masterstudieng<strong>an</strong>g für <strong>an</strong>gehende<br />

Lehrkräfte ist nur d<strong>an</strong>n zu ver<strong>an</strong>tworten,<br />

wenn die Studierenden (bei Bestehen des<br />

Bachelorstudiums) einen uneingeschränkten<br />

Zug<strong>an</strong>g zum Masterstudium erhalten. Einen<br />

Einstieg in den Arbeitsmarkt könnte es bereits<br />

mit dem Bachelorabschluss geben in<br />

Berufsbildern wie der pädagogischen Betreuung,<br />

der Schülernachhilfe und der allgemeinen<br />

Weiterbildung.<br />

Eine wichtige Bedingung für eine funktionierende<br />

Lehrerausbildung ist für uns, dass<br />

das Lehramtsstudium auch in Zukunft als<br />

durchgängiger Studieng<strong>an</strong>g möglich ist.<br />

Nach Ansicht der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />

muss der Bachelorstudieng<strong>an</strong>g mit einem<br />

Masterstudieng<strong>an</strong>g org<strong>an</strong>isch verzahnt<br />

sein. Beide Studiengänge müssen jeweils<br />

professionsbezogene und fachliche Module<br />

enthalten.<br />

Das Erreichen des Studienabschlusses darf<br />

nicht von fehlenden Masterstudienplätzen<br />

behindert werden. Eine Umstellung der<br />

Lehrerausbildung auf Bachelor- und Masterstudium<br />

ist unserer Meinung nach nur d<strong>an</strong>n<br />

möglich, wenn ein solcher Kapazitätsengpass<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Der Bedarf <strong>an</strong> qualifizierten Lehrerinnen<br />

und Lehrern wird in zahlreichen Ländern in<br />

den kommenden Jahren noch schwerer zu<br />

decken sein. Mit einem wachsenden Fach-<br />

kräftem<strong>an</strong>gel geraten die Länder in noch<br />

stärkere Konkurrenz mit <strong>an</strong>deren attraktiven<br />

Berufsbildern, wobei die fin<strong>an</strong>ziellen Möglichkeiten<br />

der Wirtschaft die der einzelnen<br />

Länder zum Teil deutlich übersteigen. Der<br />

Abschluss des Staatsexamens gewährleistete<br />

bisher, dass eine hohe Anzahl ausgebildeter<br />

Lehramtsbewerber einer hohen Nachfrage<br />

gegenüberst<strong>an</strong>d. Das muss auch in<br />

Zukunft – unabhängig von der Org<strong>an</strong>isation<br />

der Lehrerausbildung – sichergestellt sein.<br />

12


4.<br />

Das Zusammenspiel<br />

PH/Uni nützt der<br />

Lehrerausbildung!<br />

Pädagogische Hochschulen<br />

und Universitäten<br />

Derzeit gibt es sechs Pädagogische Hochschulen<br />

im L<strong>an</strong>d, von denen vier Einrichtungen<br />

in bzw. in der Nähe von Universitätsstädten<br />

gelegen sind. An den Pädagogischen<br />

Hochschulen des L<strong>an</strong>des werden <strong>an</strong>gehende<br />

Lehrerinnen und Lehrer für ihren späteren<br />

Unterrichtseinsatz <strong>an</strong> Grundschulen,<br />

Hauptschulen, Werkrealschulen, Realschulen<br />

sowie Sonderschulen vorbereitet.<br />

Zudem gibt es acht Universitäten im L<strong>an</strong>d,<br />

<strong>an</strong> denen die Ausbildung von Gymnasiallehrern<br />

bzw. Lehrkräften für berufliche Schulen<br />

stattfindet. Auch <strong>an</strong> den Musik- und<br />

Kunsthochschulen des L<strong>an</strong>des haben Lehramtsstudierende<br />

eine wichtige Bedeutung<br />

und einen hohen Anteil <strong>an</strong> der gesamten<br />

Studierendenzahl. All diese verschiedenen<br />

Lehrerausbildungsstätten leisten hervorragende<br />

Arbeit und haben sich etabliert, weshalb<br />

die grundlegende Zuordnung der Lehrerausbildung<br />

unverändert bleiben soll.<br />

Im Vergleich zu den Universitäten des L<strong>an</strong>des<br />

h<strong>an</strong>delt es sich bei den Pädagogischen<br />

Hochschulen mit Blick auf die Anzahl der<br />

Hochschullehrer bzw. der Studierenden um<br />

vergleichsweise kleine Einrichtungen. <strong>Es</strong> ist<br />

<strong>an</strong>zunehmen, dass die wissenschaftliche<br />

Arbeit <strong>an</strong> diesen Einrichtungen in Art und<br />

Umf<strong>an</strong>g weiter gesteigert werden könnte,<br />

wenn die Pädagogischen Hochschulen eine<br />

mit den Universitäten vergleichbare Kapazität<br />

hätten. Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion sieht<br />

daher eine sinnvolle Perspektive in der Weiterentwicklung<br />

der sechs Pädagogischen<br />

Hochschulen zu einer „Bildungswissenschaftlichen<br />

Universität Baden-Württemberg“.<br />

Dabei sollten die eigenständigen Pädagogischen<br />

Hochschulen nicht fusioniert<br />

werden, sondern ihre jeweiligen Stärken unter<br />

ein gemeinsames Dach stellen. Die L<strong>an</strong>desregierung<br />

muss bei der Ausgestaltung<br />

darauf achten, dass die einzelnen St<strong>an</strong>dorte<br />

so viel Autonomie wie möglich behalten<br />

können.<br />

Auf diesem Weg könnten die Pädagogischen<br />

Hochschulen in ihrer wissenschaftlichen<br />

Arbeit weiter gestärkt werden, indem sie<br />

ihre Ressourcen bündeln und inhaltliche<br />

Schwerpunkte setzen. Ihre Autonomie<br />

wird dadurch nicht grundsätzlich infrage<br />

gestellt. Ein zentrales Promotionskolleg<br />

könnte z. B. die Wahrnehmung des Promotionsrechts<br />

erleichtern. Übergreifende Forschungscluster<br />

könnten Habilitationen und<br />

Berufungen begünstigen. Innerhalb der bundesdeutschen<br />

Hochschull<strong>an</strong>dschaft sowie<br />

international könnte sich eine „Bildungswissenschaftliche<br />

Universität Baden-Württemberg“<br />

hohe Anerkennung verschaffen.<br />

Die in den verg<strong>an</strong>genen Jahren auf den Weg<br />

gebrachten Kooperationen zwischen Pädagogischen<br />

Hochschulen und Universitäten<br />

müssen nach Ansicht der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />

ausgebaut und gestärkt werden. Die<br />

Einrichtung einer „Bildungswissenschaftli-<br />

13


Perspektiven<br />

Universität<br />

Hochschule<br />

chen Universität Baden-Württemberg“ wäre<br />

hilfreich für den gegenseitigen Austausch<br />

von Kompetenzen und Studien<strong>an</strong>geboten.<br />

Die Pädagogischen Hochschulen sollen von<br />

der fundierten wissenschaftlichen Fachlichkeit<br />

der Universitäten profitieren. Die Universitäten<br />

könnten umgekehrt Input aus<br />

den Bereichen von Pädagogik, Psychologie,<br />

Erziehungswissenschaften, Fachdidaktik,<br />

Didaktik, Sonderpädagogik und bildungswissenschaftliche<br />

Kompetenz von den Pädagogischen<br />

Hochschulen importieren<br />

und zur Erweiterung ihres pädagogischen,<br />

bildungswissenschaftlichen und ggfs. auch<br />

fachdidaktischen Studien<strong>an</strong>gebots auf die<br />

Pädagogischen Hochschulen zurückgreifen.<br />

Seitens der L<strong>an</strong>desregierung ist zu prüfen,<br />

welche Anreize gesetzt werden können, damit<br />

die Hochschulen ihre Bemühungen um<br />

gewinnbringende Kooperationen, Schwerpunktsetzungen<br />

und den Austausch mit<br />

den Universitäten verstärken und mögliche<br />

Hindernisse, die zum Teil auch in den<br />

geografischen Gegebenheiten liegen können,<br />

zu überwinden versuchen.<br />

Eine gelingende Kooperation zwischen Pädagogischer<br />

Hochschule und Universität bedarf<br />

verbindlicher Strukturen, die in einem<br />

vorgegebenen Rahmen von beiden Partnern<br />

entl<strong>an</strong>g der regionalen Erfordernisse auszugestalten<br />

sind. Etwaige Mehrkosten, die<br />

das derzeitige Budget übersteigen, sollten<br />

zumindest in einer Einstiegsphase vom L<strong>an</strong>d<br />

ausgeglichen werden. L<strong>an</strong>gfristig werden<br />

die Kooperationen nach Ansicht der <strong>CDU</strong>-<br />

L<strong>an</strong>dtagsfraktion einen Mehrwert für alle<br />

Beteiligten erbringen.<br />

In einem umfassenden kooperativen und<br />

kommunikativen Prozess sind dazu alle<br />

möglichen Einzelmaßnahmen zunächst<br />

kritisch zu prüfen, ob sie zielführend sind.<br />

Gegebenenfalls sind Sonderlösungen zu suchen,<br />

die der geografischen Lage, den spe-<br />

ziellen fachlichen Ausrichtungen (bspw. <strong>an</strong><br />

Musik- und Kunsthochschulen) oder bisherigen<br />

Entwicklungen einzelner Hochschulen<br />

entsprechen. Insgesamt muss im Ergebnis<br />

eine weitere Verbesserung der Qualität in<br />

der Lehrerausbildung <strong>an</strong> allen Hochschularten<br />

stehen.<br />

Seminare<br />

Die „Seminare für Didaktik und Lehrerbildung“<br />

leisten einen unverzichtbaren Beitrag<br />

beim Überg<strong>an</strong>g vom Lehramtsstudium in<br />

den Berufsalltag <strong>an</strong> der Schule mit seinen<br />

vielfältigen Herausforderungen. An den<br />

Seminaren besteht ein hohes Maß <strong>an</strong> am<br />

14


A | Baden-Württemberg – vielfältig und weltoffen<br />

A4.<br />

Seminare bereiten<br />

praxisnah auf den<br />

Beruf vor!<br />

Schulalltag praktisch überprüfter bildungswissenschaftlicher<br />

Kompetenz. Die über 30<br />

Seminare haben sich in den zurückliegenden<br />

Jahren als stabile und zugleich flexible<br />

Systeme in der Lehrerausbildung erwiesen,<br />

die stets den veränderten Anforderungen<br />

in den verschiedenen differenzierten Schularten<br />

gerecht wurden. Schon heute ist das<br />

Seminar sehr eng mit den Pädagogischen<br />

Hochschulen bzw. Universitäten und den<br />

Ausbildungsschulen verbunden. Diese enge<br />

Verzahnung hat sich als äußerst förderlich<br />

für die <strong>an</strong>gehenden Lehrerinnen und Lehrer<br />

erwiesen.<br />

Aus Sicht der <strong>CDU</strong>-<strong>Fraktion</strong> könnte mit<br />

einem weiteren gezielten Ausbau der Verzahnung<br />

eine zusätzliche Erleichterung<br />

für die Referendare beim Überg<strong>an</strong>g in<br />

den Schuldienst des L<strong>an</strong>des erzielt und<br />

noch mehr Praxiserfahrung in das Hochschulstudium<br />

und die Lehrerfortbildung<br />

eingespeist werden. Die L<strong>an</strong>desregierung<br />

ist hier gefordert, gemeinsam mit den<br />

Partnern der ersten und zweiten Phase<br />

der Lehrerausbildung eine intensive Zusammenarbeit<br />

<strong>an</strong>zustreben und gezielt<br />

zu vertiefen. Dazu muss die L<strong>an</strong>desregierung<br />

die erforderlichen Ressourcen bereitstellen.<br />

Von großer Bedeutung für die Arbeit der<br />

Seminare ist die enge Zusammenarbeit mit<br />

den Ausbildungsschulen. Dort nehmen die<br />

Mentorinnen und Mentoren eine wichtige<br />

Aufgabe bei der praxisnahen Ausbildung<br />

der Referendare <strong>an</strong> der Schule wahr. Den<br />

Seminaren sind die notwendigen zeitlichen,<br />

räumlichen, personellen und fin<strong>an</strong>ziellen<br />

Ressourcen zur Ausbildung und Weiterqualifizierung<br />

der Mentoren, Tutoren und<br />

Ausbildungslehrer bereitzustellen.<br />

Als sehr wertvoll hat sich die Verteilung<br />

der Seminarst<strong>an</strong>dorte in der Fläche des<br />

L<strong>an</strong>des erwiesen. So können deutlich mehr<br />

Schulen als Ausbildungsschulen für <strong>an</strong>gehende<br />

Lehrerinnen und Lehrer eingebunden<br />

werden als bei einer zentralisierten Struktur.<br />

Zugleich reduzieren sich durch diese<br />

räumliche Anordnung die Fahrtwege der<br />

Referendare zu den Lehrver<strong>an</strong>staltungen<br />

der Seminare. Darüber hinaus hat sich in der<br />

Verg<strong>an</strong>genheit die räumliche Verteilung der<br />

Seminarst<strong>an</strong>dorte positiv für eine gleichmäßige<br />

Lehrerversorgung im g<strong>an</strong>zen L<strong>an</strong>d<br />

erwiesen. Seitens der L<strong>an</strong>desregierung ist zu<br />

prüfen, ob zur Erhöhung des Praxis<strong>an</strong>teils in<br />

einer noch größeren Anzahl Lehr<strong>an</strong>gebote<br />

der verschiedenen Seminare direkt <strong>an</strong> den<br />

Schulen durchgeführt werden können.<br />

Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion fordert von der<br />

L<strong>an</strong>desregierung, die Unterrichtsversorgung<br />

in ländlichen Räumen wie in Ballungsgebieten<br />

gleichermaßen zu sichern<br />

und dazu <strong>an</strong> der Verteilung der Seminarst<strong>an</strong>dorte<br />

im g<strong>an</strong>zen L<strong>an</strong>d festzuhalten.<br />

Seitens der L<strong>an</strong>desregierung ist zu evaluieren,<br />

ob mit dem derzeitigen Vorbereitungsdienst<br />

von 18 Monaten den gewachsenen<br />

Anforderungen <strong>an</strong> den Lehrerberuf begegnet<br />

werden k<strong>an</strong>n. Sollte der Evalua tionsbericht<br />

zu dem Ergebnis kommen, dass<br />

aufgrund der gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

die Qualität in der Lehrerausbildung<br />

gefährdet ist, so ist eine Erhöhung der<br />

15


Perspektiven<br />

Kein Sonderschul -<br />

lehrer „light“ in<br />

Baden- Württemberg!<br />

Referendarausbildung auf 24 Monate <strong>an</strong>zustreben.<br />

Entscheidend ist für uns, dass die<br />

Qualität in der Lehrerausbildung nachhaltig<br />

gesichert werden k<strong>an</strong>n. Angehende Lehrerinnen<br />

und Lehrer hätten bei einer Erhöhung<br />

der Ausbildungszeit so länger Gelegenheit,<br />

ihre praktische Unterrichtskompetenz zu<br />

entfalten und gezielte Unterstützung seitens<br />

der Fachleiter und Mentoren zu erhalten.<br />

Alternativ könnte diese zusätzliche Zeit<br />

auch im Anschluss <strong>an</strong> das zweite Staatsexamen<br />

für eine halbjährige begleitete Berufseinstiegsphase<br />

genutzt werden, nach<br />

der abschließend über eine Übernahme ins<br />

Beamtenverhältnis auf Probe entschieden<br />

wird.<br />

Inklusion<br />

Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion hält <strong>an</strong> der bisherigen<br />

eigenständigen Ausbildung zum<br />

Lehramt <strong>an</strong> Sonderschulen fest. Darin sieht<br />

sie die Gar<strong>an</strong>tie für eine herausragende,<br />

nach Art der Behinderung differenzierende<br />

Fachlichkeit der Lehrkräfte. Nur so k<strong>an</strong>n<br />

ggf. dem Elternwunsch und den jeweiligen<br />

Bedürfnissen von Kindern mit Behinderungen<br />

entsprochen werden. Eine Sonderschullehrerausbildung<br />

„light“ lehnt die <strong>CDU</strong>-<strong>Fraktion</strong><br />

entschieden ab.<br />

Parallel dazu müssen auch die Lehrkräfte<br />

<strong>an</strong> Regelschulen auf die Herausforderungen<br />

der Inklusion vorbereitet werden.<br />

Sonderpädagogisches Wissen muss noch<br />

intensiver in die reguläre Lehrerausbildung<br />

für alle Schularten integriert werden.<br />

Zudem müssen die Lehrerinnen und Lehrer<br />

<strong>an</strong> den Schulen entsprechend fortgebildet<br />

werden.<br />

Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion ist der Überzeugung,<br />

dass die Schulen und die Lehrerinnen<br />

und Lehrer, die sich der Herausforderung<br />

der Inklusion stellen, mit dieser Aufgabe<br />

nicht alleine gelassen werden dürfen. Sie<br />

brauchen ein starkes Unterstützungsnetz.<br />

Beispielsweise müssen die Lehrert<strong>an</strong>dems,<br />

die aus einer regulären und einer sonderpädagogischen<br />

Lehrkraft bestehen, durch<br />

Fortbildung, Supervision, Erfahrungsaustausch<br />

u. a. m. unterstützt und gestärkt werden.<br />

Ergänzend ist seitens der L<strong>an</strong>desregierung<br />

zu prüfen, ob durch eine Ausdehnung des<br />

Bundesfreiwilligendienstes bzw. des freiwilligen<br />

sozialen Jahres in entsprechenden<br />

Einrichtungen noch mehr junge Menschen<br />

für ein Studium der Sonderpädagogik interessiert<br />

werden könnten.<br />

16


4.<br />

Hochwertiger Fort- und Weiterbildungs<strong>an</strong>gebote<br />

bedarf es nicht nur für die Lehrerinnen<br />

und Lehrer selbst, sondern auch für die<br />

Führungskräfte. Ebenso bedarf es geeigneter<br />

Angebote zur Her<strong>an</strong>führung des notwendigen<br />

Führungskräftenachwuchses.<br />

Medienpädagogik<br />

Der Einfluss der Medien auf die Schülerinnen<br />

und Schüler und ihre Mediennutzung<br />

hat sich in den verg<strong>an</strong>genen Jahren massiv<br />

verändert. Angehende Lehrerinnen und<br />

Lehrer sind auf diese Veränderung in geeigneter<br />

Weise vorzubereiten: Sie müssen<br />

selbst eine hohe Medienkompetenz besitzen<br />

und einen ver<strong>an</strong>twortlichen Umg<strong>an</strong>g<br />

mit den Medien vermitteln können.<br />

Einerseits müssen sie präventiv wirken,<br />

um Medienmissbrauch zu verhindern.<br />

Anderer seits müssen sie die sinnvolle Mediennutzung<br />

zielführend in ihren Unterricht<br />

integrieren.<br />

Weiterbildung/Fortbildung<br />

Der Fort- und Weiterbildung kommt <strong>an</strong>gesichts<br />

des raschen W<strong>an</strong>dels der Anforderungen<br />

aus Beruf und Gesellschaft eine stetig<br />

wachsende Bedeutung zu. <strong>Es</strong> gilt daher, die<br />

berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung<br />

weiterzuentwickeln und nachhaltig zu sichern.<br />

Daher ist der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />

eine hohe Qualität der Fort- und Weiterbildungs<strong>an</strong>gebote<br />

wichtig. Darüber hinaus ist<br />

von der L<strong>an</strong>desregierung zu prüfen, inwieweit<br />

die noch von der <strong>CDU</strong>-geführten L<strong>an</strong>desregierung<br />

eingerichteten schuleigenen<br />

Fortbildungsbudgets <strong>an</strong> beruflichen Schulen<br />

auch auf <strong>an</strong>dere Schularten übertragbar sind.<br />

Wir fordern deshalb, dass die Vernetzung<br />

der Lehrerfortbildung mit den Pädagogischen<br />

Hochschulen bzw. Universitäten<br />

weiter vertieft, ausgebaut und nachhaltig<br />

ver<strong>an</strong>kert wird. Außerdem ist <strong>an</strong>zustreben,<br />

dass eine höhere Verbindlichkeit zu regelmäßiger<br />

Fortbildungsteilnahme erreicht<br />

wird.<br />

Darüber hinaus müssen Lehrerinnen und<br />

Lehrer noch besser auf die hohen persönlichen<br />

Herausforderungen des Lehrerberufs<br />

vorbereitet sein. Nur so k<strong>an</strong>n gesichert<br />

werden, dass sie den Anforderungen während<br />

ihres gesamten Berufslebens gerecht<br />

werden können. Die L<strong>an</strong>desregierung ist<br />

gefordert, Elemente der Gesundheitsprävention<br />

in die erste und zweite Phase<br />

der Lehrerausbildung aufzunehmen. Die<br />

bestehenden berufsbegleitenden Angebote<br />

der Gesundheitsprävention sind weiter<br />

auszubauen und qualitativ weiterzuentwickeln.<br />

17


Aktuelle Informationen über die parlamentarische Arbeit der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion finden Sie auf unserer Homepage unter<br />

www.cdu.l<strong>an</strong>dtag-bw.de<br />

Zusätzlich zu unserer Homepage und unserem Newsletter können Sie sich<br />

auch über unsere neue App für iPhone, Android und Blackberry immer<br />

aktuell über unsere Arbeit im L<strong>an</strong>dtag von Baden-Württemberg informieren!<br />

Die kostenlose App k<strong>an</strong>n im jeweiligen App-Store heruntergeladen werden!<br />

18


A | Baden-Württemberg – vielfältig und weltoffen<br />

Impressum 1. Auflage 2013<br />

verfasser und Herausgeber: <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion, Pressestelle, Konrad-Adenauer-Straße 12, 70173 Stuttgart<br />

Ansprechpartnerin: Isabel Kling, Pressesprecherin der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />

Bilder: fotolia, istockphoto<br />

Druck, Bindung und Verarbeitung: Übelmesser Druck<br />

satz, Gestaltung: DHC-Werbung GmbH


Treten Sie mit uns in den Dialog.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung:<br />

Sabine Kurtz MdL<br />

Expertin für Lehrerausbildung<br />

Haus der Abgeordneten<br />

Konrad-Adenauer-Straße 12<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 2063 951<br />

Fax: 0711 2063 14 951<br />

E-Mail: sabine.kurtz@cdu.l<strong>an</strong>dtag-bw.de<br />

www.sabine-kurtz.de<br />

Thomas Hartm<strong>an</strong>n<br />

Parlamentarischer Berater<br />

Haus der Abgeordneten<br />

Konrad-Adenauer-Straße 12<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 2063 824<br />

Fax: 0711 2063 14 824<br />

E-Mail: thomas.hartm<strong>an</strong>n@cdu.l<strong>an</strong>dtag-bw.de<br />

www.cdu.l<strong>an</strong>dtag-bw.de<br />

V. i. S. d. P. Isabel Kling, Pressesprecherin<br />

Diese Druckschrift ist eine Information über die parlamentarische Arbeit der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtags fraktion Baden-Württemberg und darf nicht zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.<br />

www.cdu.l<strong>an</strong>dtag-bw.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!