aUF DIE LEHRER Kommt Es an! - CDU-Fraktion
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Auf die Lehrer kommt es <strong>an</strong>!<br />
Konzept der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion Baden-Württemberg<br />
–<br />
wir denken<br />
NEU<br />
IHRE <strong>Fraktion</strong> im L<strong>an</strong>dtag<br />
von Baden-Württemberg
Vorworte<br />
Gute Lehrerinnen und Lehrer sind der Schlüssel für<br />
gelingenden Unterricht<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wir als <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion erkennen in der Ausbildung der<br />
Lehrerinnen und Lehrer einen wesentlichen Erfolgsfaktor für<br />
einen gelingenden Unterricht. So belegt auch die aktuelle Bildungsforschung,<br />
dass die einzelne Lehrkraft den entscheidenden<br />
Einfluss auf den Lernerfolg ihrer Schüler hat. Aus diesem<br />
Grund richten wir unser Augenmerk verstärkt auf die Lehrerausbildung,<br />
um so die hohe Unterrichtsqualität weiter zu verbessern.<br />
Eine vielfältige Gesellschaft braucht differenzierte Bildungs<strong>an</strong>gebote<br />
und differenzierte Bildungsgänge erfordern spezifisch<br />
ausgebildete Lehrkräfte. So ist für uns selbstverständlich, dass<br />
nur mit passgenauen Lehramtsstudiengängen die Lehrkräfte<br />
bestmöglich auf ihre zukünftige Schülerschaft und deren individuelle<br />
Bedürfnisse vorbereitet werden können. Ein möglicher<br />
„Einheitslehrer“ könnte niemals die Kinder aller Altersgruppen<br />
bzw. aller Schularten in ihrer Verschiedenartigkeit auf ihre unterschiedlichen<br />
individuellen Bildungsbiografien vorbereiten.<br />
Peter Hauk MdL<br />
Vorsitzender der<br />
<strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />
Die Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg<br />
leisten hervorragende<br />
Arbeit – und das unter gestiegenen Anforderungen in den<br />
letzten Jahren! Nun müssen die Lehrerinnen und Lehrer noch<br />
stärker daraufhin ausgebildet werden, dass sie die Techniken für<br />
eine stringente Klassenführung beherrschen und zugleich möglichst<br />
zeiteffizient die gesetzten Lernziele erreichen können. Das<br />
bedeutet auch die klare Abkehr von einem Lernbegleiter.<br />
Während die L<strong>an</strong>desregierung glaubte, bei der Besetzung ihrer<br />
Expertenkommission auf den Sachverst<strong>an</strong>d der Praktiker aus<br />
Schule, Lehrerausbildung und Wirtschaft verzichten zu können,<br />
setzten wir bei der Erarbeitung des vorliegenden Papiers zur<br />
Lehrerausbildung genau auf diesen hohen Sachverst<strong>an</strong>d. An<br />
dieser Stelle d<strong>an</strong>ke ich g<strong>an</strong>z herzlich den Mitgliedern unseres<br />
„Beraterkreises Lehrerausbildung“ für den fruchtbaren Dialog<br />
und die wertvollen Impulse, die wir für unsere parlamentarische<br />
Arbeit gewinnen konnten.<br />
Peter Hauk MdL<br />
Vorsitzender der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />
2
Für eine vernetzte Lehrerbildung in Baden-Württemberg<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
der Grundstein für eine erfolgreiche Arbeit der Lehrkräfte <strong>an</strong><br />
den Schulen ist die Qualität der Lehrerbildung. Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildung vermitteln Lehrerinnen und Lehrern die Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten, die Schülerinnen und Schüler in ihrem<br />
Unterricht zu guten Leistungen befähigen. Deshalb ist die Politik<br />
aufgefordert, das Augenmerk verstärkt auf die Verbesserung<br />
der Lehrerbildung zu legen.<br />
In unserem Eckpunktepapier „Auf die Lehrer kommt es <strong>an</strong>!“ geben<br />
wir als <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion konkrete Empfehlungen, wie<br />
die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer<br />
<strong>an</strong> die modernen gesellschaftlichen Herausforderungen <strong>an</strong>gepasst<br />
werden k<strong>an</strong>n. Dabei nehmen wir alle Phasen in den Blick:<br />
von der Gewinnung geeigneter Lehramtsstudierender über das<br />
Lehramtsstudium bis hin zur Fort- und Weiterbildung der im Berufsleben<br />
stehenden Lehrkräfte. Die L<strong>an</strong>desregierung fordern<br />
wir auf, dazu die richtigen Stellschrauben zu justieren.<br />
Ein entscheidender Schlüssel ist für uns die Fachlichkeit: Ihr ist<br />
in allen Lehramtsstudiengängen ein noch höherer Stellenwert<br />
einzuräumen. Nur wenn Lehrerinnen und Lehrer über ein fundiertes<br />
Wissen in ihrem jeweiligen Fachgebiet bei gleichzeitig<br />
hoher Professionalität in ihrem Beruf verfügen, finden sie die<br />
notwendige Akzept<strong>an</strong>z ihrer Klasse<br />
und können den Unterricht steuern.<br />
Sabine Kurtz MdL<br />
Expertin für<br />
Lehrerausbildung<br />
Ein noch engeres Zusammenspiel von Pädagogischer Hochschule<br />
und Universität könnte hier einen wichtigen Beitrag leisten.<br />
Einer möglichen Umstellung der Lehramtsstudiengänge auf Bachelor-<br />
und Masterabschluss steht die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />
offen gegenüber. Wichtiger als die strukturelle Frage sind für<br />
uns jedoch Inhalt und Qualität der jeweiligen Studiengänge. Im<br />
Falle einer Umstellung der Studienorg<strong>an</strong>isation ist ein Flaschenhals<br />
zwischen dem Bachelor- und dem Masterstudium unbedingt<br />
zu vermeiden. Das Lehramtsstudium muss als ein durchgängiger<br />
Ausbildungsg<strong>an</strong>g bestehen bleiben.<br />
„<strong>Es</strong> ist nichts so gut, dass es nicht noch besser werden könnte“<br />
– getreu diesem Motto wollen wir mit unserem Bildungs papier<br />
einer gezielten Weiterentwicklung der Lehrerausbildung zusätzliche<br />
Impulse geben. Ich freue mich, wenn unser Eckpunktepapier<br />
Ihr Interesse findet, und wünsche Ihnen eine <strong>an</strong>regende<br />
Lektüre. Herzlich lade ich Sie dazu ein, sich <strong>an</strong> der Diskussion<br />
über eine künftige Lehrerausbildung aktiv zu beteiligen und mit<br />
uns über Ihre Anregungen, Vorschläge und Kritikpunkte in den<br />
Dialog zu treten.<br />
Sabine Kurtz MdL<br />
Expertin für Lehrerausbildung<br />
3
Inhalt<br />
1. Präambel 7<br />
2. Gesellschaftliche Herausforderungen 8<br />
3. Sachst<strong>an</strong>d 9<br />
4. Perspektiven 11<br />
Lehrergewinnung 11<br />
Struktur der Lehramtsstudiengänge 12<br />
Pädagogische Hochschulen und Universitäten 13<br />
Seminare 14<br />
Inklusion 16<br />
Medienpädagogik 17<br />
Weiterbildung/Fortbildung 17<br />
5
Präambel<br />
6
A | Baden-Württemberg – vielfältig und weltoffen<br />
A1.<br />
Die Lehrerausbildung ist der entscheidende Schlüssel für eine<br />
hohe Unterrichtsqualität!<br />
Baden-Württembergs Schulen belegen in<br />
nationalen wie internationalen Leis tungsvergleichen<br />
stets Spitzenplätze. Einen g<strong>an</strong>z<br />
maß geb lichen Anteil dar<strong>an</strong> haben die Lehrerinnen<br />
und Lehrer, die die Schülerinnen<br />
und Schüler in ihrem Unterricht zu solchen<br />
guten Leistungen befähigen. Den Lehrerinnen<br />
und Lehrern muss daher eine besondere<br />
Aufmerksamkeit zuteilwerden, wenn<br />
es um die Qualität von Schule und Unterricht<br />
geht.<br />
Die aktuelle Bildungsforschung (vgl.<br />
Helmke, Baumert, Prenzel, Hattie) belegt,<br />
dass die einzelne Lehrkraft einen hohen<br />
Einfluss auf den Lernerfolg ihrer Schüler<br />
hat. Vor diesem Hintergrund wäre es geradezu<br />
fahrlässig, wenn sie zu einem bloßen<br />
Lernbegleiter oder Gestalter von Lernumgebung<br />
reduziert würde. G<strong>an</strong>z im Gegenteil:<br />
Lehrerinnen und Lehrer müssen noch<br />
stärker daraufhin ausgebildet werden, dass<br />
sie die Techniken für eine stringente Klassenführung<br />
(„classroom m<strong>an</strong>agement“)<br />
beherrschen und dabei stets den einzelnen<br />
Schüler im Blick haben. Sie müssen noch<br />
gezielter darauf vorbereitet werden, dass<br />
sie keine wertvolle Lernzeit mit unwichtigen<br />
Dingen verlieren – wie es beispielsweise<br />
bei unpräzisen Arbeitsaufträgen <strong>an</strong> die<br />
Klasse geschehen k<strong>an</strong>n. Sie müssen eine<br />
klare Sprache beherrschen, damit die Schüler<br />
leicht verstehen können, was der Lehrer<br />
von ihnen will und welche Lernziele erreicht<br />
werden sollen („teacher clarity“).<br />
Eine gute Lehrkraft muss über vielfältige<br />
Unterrichtsstile verfügen, die sie passgenau<br />
zu ihrer jeweiligen Klasse zur Anwendung<br />
bringen k<strong>an</strong>n. Allerdings gilt es dabei<br />
auch stets zu prüfen, ob es gegebenenfalls<br />
noch eine wirkungsvollere Methode für<br />
diese bestimmte Klasse gibt. Auch müssen<br />
die Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung<br />
das richtige Maß <strong>an</strong> „Nähe und Dist<strong>an</strong>z“<br />
bzw. von „Strenge und Humor“ für<br />
ihren Unterricht entwickeln können. Sie<br />
müssen letztlich dazu befähigt sein, dass ihr<br />
Unterricht von gegenseitiger Wertschätzung,<br />
Respekt, Fürsorge und Vertrauen<br />
getragen wird.<br />
Darüber hinaus gilt es, Lehrerinnen und Lehrer<br />
während ihrer Ausbildung noch stärker<br />
daraufhin vorzubereiten, dass sie ihren eigenen<br />
Unterricht kritisch reflektieren können<br />
und dabei in regelmäßigen Abständen<br />
systematisches Feedback – auch von ihren<br />
Schülern – einholen. Sie sollen in ihrer Rolle<br />
als Unterrichtsgestalter gestärkt werden.<br />
Bildungswissenschaftliche Untersuchungen<br />
belegen, dass die fachliche Kompetenz von<br />
Lehrerinnen und Lehrern von zentraler Bedeutung<br />
ist. Eine Lehrkraft erl<strong>an</strong>gt nur die<br />
notwendige Akzept<strong>an</strong>z der Lerngruppe,<br />
wenn sie über das notwendige Fachwissen<br />
verfügt. Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion legt<br />
daher in der Lehrerausbildung neben bildungswissenschaftlichen,<br />
pädagogischen,<br />
methodischen und <strong>an</strong>deren Ausbildungsinhalten<br />
weiterhin ein großes Gewicht auf das<br />
Fachstudium.<br />
Lehrkräfte können nur in ausreichender Anzahl<br />
gewonnen werden, wenn sie ein hohes<br />
gesellschaftliches Ansehen besitzen. Ebenso<br />
ist von großer Wichtigkeit, dass sie sich<br />
nicht von den vielfältigen gesellschaftlichen<br />
Anforderungen und den Diskussionen über<br />
Schul struk turen oder qu<strong>an</strong>titative Rahmenbedingungen<br />
überfordert fühlen. Alle gesellschaftlichen<br />
Kräfte haben hierzu einen<br />
Beitrag zu leisten. Andernfalls könnten potenzielle<br />
Lehramtsbewerber von ihrem Berufswunsch<br />
abkommen.<br />
Lehrerinnen und Lehrer<br />
sind die Unterrichtsgestalter!<br />
7
Gesellschaftliche Herausforderungen<br />
2.<br />
Lehrerinnen und Lehrer meistern<br />
verschiedenste Aufgaben!<br />
Gesellschaftliche Veränderungen spiegeln<br />
sich immer auch in Kindern und Jugendlichen<br />
und prägen somit Schule und Unterricht.<br />
Bildung ist vielen Eltern als „Investition<br />
in die Zukunft“ bewusst, was häufig<br />
zu hohen Erwartungen <strong>an</strong> den schulischen<br />
Erfolg der eigenen Kinder führt. Eltern<br />
und Staat haben einen gemeinsamen Bildungs-<br />
und Erziehungsauftrag. Neben der<br />
Förderung der g<strong>an</strong>zheitlichen Persönlichkeitsentwicklung<br />
des Kindes fordert der<br />
demografische W<strong>an</strong>del noch deutlicher als<br />
in früheren Generationen das Ausschöpfen<br />
aller Potenziale („kein Kind darf verloren<br />
gehen“) auch hinsichtlich des Arbeitsmarktes.<br />
Der schulische Unterricht muss in der<br />
Wissens- und Mediengesellschaft hohen<br />
fachlichen Ansprüchen genügen, damit die<br />
Schulabgänger für ein eigenver<strong>an</strong>twortliches<br />
Leben und ihre weitere berufliche Ausbildung<br />
hinreichend qualifiziert sind. Andererseits<br />
wird von m<strong>an</strong>chen Elternhäusern<br />
nicht nur die Bildung, sondern auch die Erziehung<br />
der Kinder zu einem großen Teil auf<br />
die Institution Schule übertragen. Lehrerinnen<br />
und Lehrer sind Vorbild und Erzieher<br />
und haben damit Aufgaben, die weit über<br />
die Wissensvermittlung hinausgehen.<br />
Auch die Individualisierung der Gesellschaft<br />
führt zu erhöhten Anforderungen <strong>an</strong><br />
die Lehrerleistung, denn jede einzelne Schülerin<br />
und jeder einzelne Schüler erwartet<br />
die Erfüllung ihrer oder seiner spezifischen<br />
Bedürfnisse. Stärker als frühere Jahrgänge<br />
sind die Schüler/-innen dar<strong>an</strong> gewöhnt,<br />
dass auf ihre besonderen Anforderungen<br />
eingeg<strong>an</strong>gen wird, und sie sind mit dem Einordnen<br />
in eine Gruppe wenig vertraut.<br />
Vor diesem Hintergrund gilt es nach Einschätzung<br />
der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion, die<br />
bereits guten Rahmenbedingungen der<br />
Lehrerausbildung in Baden-Württemberg<br />
noch weiter zu verbessern. Eine Lehrkraft<br />
soll Fach experte, Didaktiker, Bildungsexperte,<br />
Innovator, Beziehungsm<strong>an</strong>ager,<br />
Schulentwickler, Krisenintervenierer, Präventionsexperte<br />
u. v. m. sein. Lehrerinnen<br />
und Lehrer müssen auf diese veränderten<br />
Anforderungen hinsichtlich fachlicher, methodischer<br />
und pädagogischer Kompetenz<br />
in ihrer Ausbildung vorbereitet und während<br />
ihres Berufslebens ständig weitergebildet<br />
werden. <strong>Es</strong> gilt, die richtigen Stellschrauben<br />
in beiden Phasen der Lehrerausbildung<br />
zu justieren, damit Lehrerinnen und Lehrer<br />
<strong>an</strong>gesichts sich w<strong>an</strong>delnder Voraussetzungen<br />
und veränderter Anforderungen noch<br />
besser auf den Unterrichtsalltag vorbereitet<br />
sind.<br />
8
Sachst<strong>an</strong>d<br />
3.<br />
Eine vielfältige Gesellschaft braucht differenzierte<br />
Bildungs<strong>an</strong>gebote; differenzierte Bildungs<strong>an</strong>gebote<br />
erfordern verschieden ausgebildete Lehrkräfte!<br />
Die derzeitige Lehrerausbildung in Baden-<br />
Württemberg gliedert sich in zwei Phasen:<br />
Dem grundständigen Lehramtsstudium<br />
<strong>an</strong> einer Pädagogischen Hochschule bzw.<br />
einer Universität folgt <strong>an</strong>schließend das<br />
Referendariat. Während des Referendariats<br />
werden die <strong>an</strong>gehenden Lehrerinnen und<br />
Lehrer von ihrer Ausbildungsschule sowie<br />
einem „Seminar für Didaktik und Lehrerbildung“<br />
betreut. In dieser Phase findet die so<br />
wichtige Sozialisation der künftigen Lehrkräfte<br />
im praktischen Schulalltag statt.<br />
Die differenzierten Bildungs<strong>an</strong>gebote in<br />
unserem L<strong>an</strong>d sind nach Ansicht der <strong>CDU</strong>-<br />
L<strong>an</strong>dtagsfraktion die richtige Basis für<br />
unsere vielfältige Gesellschaft. Sie bieten<br />
leistungsschwachen wie leistungsstarken<br />
Schülerinnen und Schülern das richtige<br />
Maß <strong>an</strong> Förderung und Unterstützung<br />
und halten für die unterschiedlichen Begabungen<br />
das jeweils geeignete Lehr- und<br />
Lern<strong>an</strong>gebot bereit. Die jeweiligen Lehrkräfte<br />
sind mit passgenauen Lehramtsstudiengängen<br />
bestmöglich auf ihre Schülerschaft<br />
und deren Bedürfnisse vorbereitet.<br />
Bereits heute findet die Lehrerausbildung<br />
in Baden-Württemberg auf sehr hohem<br />
Niveau statt und bedarf nach Ansicht der<br />
<strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion keiner radikalen Ver-<br />
änderungen, sondern lediglich zielgenauer<br />
Anpassungen mit Augenmaß. Mit der Neuordnung<br />
der Lehrerausbildung in den Jahren<br />
2010/2011 wurden schon wichtige Rahmenbedingungen<br />
geschaffen, die für eine<br />
gelingende Lehrerausbildung erforderlich<br />
sind. Insbesondere die Erhöhung des Praxisbezugs<br />
(z. B. das Orientierungspraktikum<br />
und das Praxissemester) war eine zentrale<br />
Maßnahme. Eine grundlegende Umwälzung<br />
der funktionierenden Strukturen ist daher<br />
keineswegs erforderlich.<br />
Ebenso richtet eine zunehmend inklusive<br />
Beschulung veränderte Anforderungen <strong>an</strong><br />
die Lehrerinnen und Lehrer, auf die diese<br />
9
Sachst<strong>an</strong>d<br />
3.<br />
Kompetenzen verfügen und <strong>an</strong>gesichts der<br />
zunehmenden Heterogenität ihrer Schülerschaft<br />
bedarfsgerecht zur Anwendung<br />
bringen können. Allerdings bedarf es hierzu<br />
keiner zeitlichen Ausweitung der Anteile <strong>an</strong><br />
Pädagogik und Pädagogischer Psychologie;<br />
wir empfehlen jedoch eine Optimierung<br />
der vorh<strong>an</strong>denen Qualifikationsmodule<br />
zur Personalen Kompetenz (MPK) und des<br />
Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums<br />
(EPG).<br />
umfassend vorbereitet sein müssen. Lehrerinnen<br />
und Lehrer müssen in die Lage versetzt<br />
werden, dass sie in einem inklusiven<br />
Unterricht den Schülerinnen und Schülern<br />
mit und ohne Behinderung gleichermaßen<br />
gerecht werden können.<br />
Von zentraler Bedeutung in der Lehrerausbildung<br />
ist das Fachwissen der Lehrkraft.<br />
Aktuelle wissenschaftliche Studien (z. B.<br />
Coaktiv-Studien von Baumert u. a., 2009;<br />
Metastudie von John Hattie, 2009) belegen,<br />
dass das Fachwissen der Lehrerinnen und<br />
Lehrer eine wesentliche Voraussetzung für<br />
die Vermittlung und Umsetzung des fachdidaktischen<br />
Wissens ist.<br />
Vor diesem Hintergrund muss der Fachlichkeit<br />
in allen Schularten – nicht nur am<br />
Gymnasium – ein noch höherer Stellenwert<br />
eingeräumt werden. Mit einer erhöhten<br />
fachwissenschaftlichen Ausbildung in allen<br />
Schularten schon während der ersten<br />
Phase der Lehrerausbildung könnten dafür<br />
wichtige Grundlagen geschaffen werden.<br />
Zugleich scheint es <strong>an</strong>gesichts der veränderten<br />
Überg<strong>an</strong>gsbedingungen – besonders<br />
nachdem die neue L<strong>an</strong>desregierung die<br />
verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft<br />
hat – notwendig zu sein, dass auch<br />
die Lehrerinnen und Lehrer <strong>an</strong> den Gymnasien<br />
über ein breiteres Repertoire <strong>an</strong><br />
Unterrichtsmethoden und pädagogischen<br />
Ein entscheidender Parameter einer Reform<br />
der Lehrerausbildung muss es sein, die Attraktivität<br />
des Lehrerberufs zu erhalten<br />
und nach Möglichkeit weiter zu steigern.<br />
<strong>Es</strong> gilt einerseits, die geeignetsten Studierenden<br />
für diesen sehr <strong>an</strong>spruchsvollen<br />
Beruf zu gewinnen. Andererseits muss sich<br />
auch eine ausreichend hohe Zahl von Studierenden<br />
für den Lehrerberuf interessieren,<br />
um den Bedarf zu decken.<br />
Die von der derzeitigen L<strong>an</strong>desregierung getroffenen<br />
Maßnahmen, wie die Absenkung<br />
der Eing<strong>an</strong>gsbesoldung, die ungewisse Stellenpl<strong>an</strong>ung<br />
sowie erhebliche Verschlechterungen<br />
in der Besoldung und Versorgung<br />
der Lehrer, wirken sich hier kontraproduktiv<br />
aus.<br />
10
Perspektiven<br />
4.<br />
Auf die hohe Qualität unserer Lehrerausbildung<br />
ist gezielt aufzubauen!<br />
Lehrergewinnung<br />
Die Erfahrungen der Wirtschaft bei ihrer<br />
Personalgewinnung zeigen, dass der Einsatz<br />
eines umf<strong>an</strong>greichen Assessment-Centers<br />
keine höhere Sicherheit bei der Auswahl<br />
geeigneter Bewerber gar<strong>an</strong>tiert. Daher<br />
scheint die kosten- und zeitintensive Einführung<br />
eines solchen Verfahrens für die<br />
Auswahl von Lehramtsstudierenden keinen<br />
praktischen Mehrwert zu besitzen.<br />
Ferner erkennen wir in den „Zentren für<br />
Lehrerbildung“ ein wichtiges Beratungs<strong>an</strong>gebot.<br />
Sie sind dazu geeignet, <strong>an</strong>gehenden<br />
Lehramtsstudierenden die notwendige<br />
Orien tierung zu geben und beim Studienbeginn<br />
die richtige Unterstützung zu leisten.<br />
Auch können die „Zentren für Lehrerbildung“<br />
Lehramtsstudierende während ihres<br />
<strong>an</strong>spruchsvollen Studiums qualifiziert begleiten.<br />
Nach Einschätzung der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />
übernehmen die „Zentren für<br />
Lehrerbildung“ bereits heute eine sehr wich-<br />
tige Funktion für die <strong>an</strong>gehenden Lehrerinnen<br />
und Lehrer und sollten deshalb weiter<br />
ausgebaut und weiter gestärkt werden.<br />
Vor dem Hintergrund der Quotendiskussion<br />
mit dem Ziel, Frauen in bisher von Männern<br />
dominierten Berufen und Funktionen besser<br />
zu platzieren, ist die L<strong>an</strong>desregierung aufgefordert,<br />
Maßnahmen zu entwickeln, die<br />
Hingegen wird der Online-Selbsttest von<br />
<strong>an</strong>gehenden Lehramtsstudenten sehr gerne<br />
und äußerst erfolgreich <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt und<br />
erbringt wichtige Erkenntnisse bezüglich<br />
der eigenen Berufswahl. Zusätzlich k<strong>an</strong>n die<br />
Gewinnung der geeignetsten Lehrerinnen<br />
und Lehrer zielgerichtet gelingen, wenn die<br />
Pädagogischen Hochschulen und Universitäten<br />
– zumindest modellhaft – verpflichtet<br />
werden, mit den einzelnen Bewerbern qualifizierte<br />
Auswahl- und Beratungsgespräche<br />
zu führen. Diese sollten gemeinsam von<br />
Schulpraktikern und Bildungswissenschaftlern<br />
geführt werden.<br />
11
Perspektiven<br />
eine <strong>an</strong>gemessene Anzahl von Männern im<br />
Lehrerberuf in allen Schularten gar<strong>an</strong>tiert.<br />
Darüber hinaus ist es für uns von großer<br />
Wichtigkeit, dass Lehrerinnen und Lehrer<br />
mit eigenem Migrationshintergrund für das<br />
Lehramt <strong>an</strong> öffentlichen Schulen gewonnen<br />
werden können. Mit ihrem Werdeg<strong>an</strong>g und<br />
ihrem Auftreten können sie eine entscheidende<br />
Vorbildfunktion für Schülerinnen und<br />
Schüler mit Migrationshintergrund einnehmen.<br />
Struktur der<br />
Lehramtsstudiengänge<br />
Sehr grundsätzlich wird gegenwärtig die<br />
Frage diskutiert, ob die Lehrerausbildung<br />
weiterhin mit dem Staatsexamen abschließen<br />
soll oder ob eine Umstellung auf einen<br />
Bachelor-/Masterstudieng<strong>an</strong>g vorgenommen<br />
werden sollte. Diese Frage ist für uns<br />
zweitr<strong>an</strong>gig. Entscheidend ist vielmehr die<br />
Frage der Qualität der Lehrerausbildung.<br />
Ein Bachelor-/Masterstudieng<strong>an</strong>g für <strong>an</strong>gehende<br />
Lehrkräfte ist nur d<strong>an</strong>n zu ver<strong>an</strong>tworten,<br />
wenn die Studierenden (bei Bestehen des<br />
Bachelorstudiums) einen uneingeschränkten<br />
Zug<strong>an</strong>g zum Masterstudium erhalten. Einen<br />
Einstieg in den Arbeitsmarkt könnte es bereits<br />
mit dem Bachelorabschluss geben in<br />
Berufsbildern wie der pädagogischen Betreuung,<br />
der Schülernachhilfe und der allgemeinen<br />
Weiterbildung.<br />
Eine wichtige Bedingung für eine funktionierende<br />
Lehrerausbildung ist für uns, dass<br />
das Lehramtsstudium auch in Zukunft als<br />
durchgängiger Studieng<strong>an</strong>g möglich ist.<br />
Nach Ansicht der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />
muss der Bachelorstudieng<strong>an</strong>g mit einem<br />
Masterstudieng<strong>an</strong>g org<strong>an</strong>isch verzahnt<br />
sein. Beide Studiengänge müssen jeweils<br />
professionsbezogene und fachliche Module<br />
enthalten.<br />
Das Erreichen des Studienabschlusses darf<br />
nicht von fehlenden Masterstudienplätzen<br />
behindert werden. Eine Umstellung der<br />
Lehrerausbildung auf Bachelor- und Masterstudium<br />
ist unserer Meinung nach nur d<strong>an</strong>n<br />
möglich, wenn ein solcher Kapazitätsengpass<br />
ausgeschlossen ist.<br />
Der Bedarf <strong>an</strong> qualifizierten Lehrerinnen<br />
und Lehrern wird in zahlreichen Ländern in<br />
den kommenden Jahren noch schwerer zu<br />
decken sein. Mit einem wachsenden Fach-<br />
kräftem<strong>an</strong>gel geraten die Länder in noch<br />
stärkere Konkurrenz mit <strong>an</strong>deren attraktiven<br />
Berufsbildern, wobei die fin<strong>an</strong>ziellen Möglichkeiten<br />
der Wirtschaft die der einzelnen<br />
Länder zum Teil deutlich übersteigen. Der<br />
Abschluss des Staatsexamens gewährleistete<br />
bisher, dass eine hohe Anzahl ausgebildeter<br />
Lehramtsbewerber einer hohen Nachfrage<br />
gegenüberst<strong>an</strong>d. Das muss auch in<br />
Zukunft – unabhängig von der Org<strong>an</strong>isation<br />
der Lehrerausbildung – sichergestellt sein.<br />
12
4.<br />
Das Zusammenspiel<br />
PH/Uni nützt der<br />
Lehrerausbildung!<br />
Pädagogische Hochschulen<br />
und Universitäten<br />
Derzeit gibt es sechs Pädagogische Hochschulen<br />
im L<strong>an</strong>d, von denen vier Einrichtungen<br />
in bzw. in der Nähe von Universitätsstädten<br />
gelegen sind. An den Pädagogischen<br />
Hochschulen des L<strong>an</strong>des werden <strong>an</strong>gehende<br />
Lehrerinnen und Lehrer für ihren späteren<br />
Unterrichtseinsatz <strong>an</strong> Grundschulen,<br />
Hauptschulen, Werkrealschulen, Realschulen<br />
sowie Sonderschulen vorbereitet.<br />
Zudem gibt es acht Universitäten im L<strong>an</strong>d,<br />
<strong>an</strong> denen die Ausbildung von Gymnasiallehrern<br />
bzw. Lehrkräften für berufliche Schulen<br />
stattfindet. Auch <strong>an</strong> den Musik- und<br />
Kunsthochschulen des L<strong>an</strong>des haben Lehramtsstudierende<br />
eine wichtige Bedeutung<br />
und einen hohen Anteil <strong>an</strong> der gesamten<br />
Studierendenzahl. All diese verschiedenen<br />
Lehrerausbildungsstätten leisten hervorragende<br />
Arbeit und haben sich etabliert, weshalb<br />
die grundlegende Zuordnung der Lehrerausbildung<br />
unverändert bleiben soll.<br />
Im Vergleich zu den Universitäten des L<strong>an</strong>des<br />
h<strong>an</strong>delt es sich bei den Pädagogischen<br />
Hochschulen mit Blick auf die Anzahl der<br />
Hochschullehrer bzw. der Studierenden um<br />
vergleichsweise kleine Einrichtungen. <strong>Es</strong> ist<br />
<strong>an</strong>zunehmen, dass die wissenschaftliche<br />
Arbeit <strong>an</strong> diesen Einrichtungen in Art und<br />
Umf<strong>an</strong>g weiter gesteigert werden könnte,<br />
wenn die Pädagogischen Hochschulen eine<br />
mit den Universitäten vergleichbare Kapazität<br />
hätten. Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion sieht<br />
daher eine sinnvolle Perspektive in der Weiterentwicklung<br />
der sechs Pädagogischen<br />
Hochschulen zu einer „Bildungswissenschaftlichen<br />
Universität Baden-Württemberg“.<br />
Dabei sollten die eigenständigen Pädagogischen<br />
Hochschulen nicht fusioniert<br />
werden, sondern ihre jeweiligen Stärken unter<br />
ein gemeinsames Dach stellen. Die L<strong>an</strong>desregierung<br />
muss bei der Ausgestaltung<br />
darauf achten, dass die einzelnen St<strong>an</strong>dorte<br />
so viel Autonomie wie möglich behalten<br />
können.<br />
Auf diesem Weg könnten die Pädagogischen<br />
Hochschulen in ihrer wissenschaftlichen<br />
Arbeit weiter gestärkt werden, indem sie<br />
ihre Ressourcen bündeln und inhaltliche<br />
Schwerpunkte setzen. Ihre Autonomie<br />
wird dadurch nicht grundsätzlich infrage<br />
gestellt. Ein zentrales Promotionskolleg<br />
könnte z. B. die Wahrnehmung des Promotionsrechts<br />
erleichtern. Übergreifende Forschungscluster<br />
könnten Habilitationen und<br />
Berufungen begünstigen. Innerhalb der bundesdeutschen<br />
Hochschull<strong>an</strong>dschaft sowie<br />
international könnte sich eine „Bildungswissenschaftliche<br />
Universität Baden-Württemberg“<br />
hohe Anerkennung verschaffen.<br />
Die in den verg<strong>an</strong>genen Jahren auf den Weg<br />
gebrachten Kooperationen zwischen Pädagogischen<br />
Hochschulen und Universitäten<br />
müssen nach Ansicht der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />
ausgebaut und gestärkt werden. Die<br />
Einrichtung einer „Bildungswissenschaftli-<br />
13
Perspektiven<br />
Universität<br />
Hochschule<br />
chen Universität Baden-Württemberg“ wäre<br />
hilfreich für den gegenseitigen Austausch<br />
von Kompetenzen und Studien<strong>an</strong>geboten.<br />
Die Pädagogischen Hochschulen sollen von<br />
der fundierten wissenschaftlichen Fachlichkeit<br />
der Universitäten profitieren. Die Universitäten<br />
könnten umgekehrt Input aus<br />
den Bereichen von Pädagogik, Psychologie,<br />
Erziehungswissenschaften, Fachdidaktik,<br />
Didaktik, Sonderpädagogik und bildungswissenschaftliche<br />
Kompetenz von den Pädagogischen<br />
Hochschulen importieren<br />
und zur Erweiterung ihres pädagogischen,<br />
bildungswissenschaftlichen und ggfs. auch<br />
fachdidaktischen Studien<strong>an</strong>gebots auf die<br />
Pädagogischen Hochschulen zurückgreifen.<br />
Seitens der L<strong>an</strong>desregierung ist zu prüfen,<br />
welche Anreize gesetzt werden können, damit<br />
die Hochschulen ihre Bemühungen um<br />
gewinnbringende Kooperationen, Schwerpunktsetzungen<br />
und den Austausch mit<br />
den Universitäten verstärken und mögliche<br />
Hindernisse, die zum Teil auch in den<br />
geografischen Gegebenheiten liegen können,<br />
zu überwinden versuchen.<br />
Eine gelingende Kooperation zwischen Pädagogischer<br />
Hochschule und Universität bedarf<br />
verbindlicher Strukturen, die in einem<br />
vorgegebenen Rahmen von beiden Partnern<br />
entl<strong>an</strong>g der regionalen Erfordernisse auszugestalten<br />
sind. Etwaige Mehrkosten, die<br />
das derzeitige Budget übersteigen, sollten<br />
zumindest in einer Einstiegsphase vom L<strong>an</strong>d<br />
ausgeglichen werden. L<strong>an</strong>gfristig werden<br />
die Kooperationen nach Ansicht der <strong>CDU</strong>-<br />
L<strong>an</strong>dtagsfraktion einen Mehrwert für alle<br />
Beteiligten erbringen.<br />
In einem umfassenden kooperativen und<br />
kommunikativen Prozess sind dazu alle<br />
möglichen Einzelmaßnahmen zunächst<br />
kritisch zu prüfen, ob sie zielführend sind.<br />
Gegebenenfalls sind Sonderlösungen zu suchen,<br />
die der geografischen Lage, den spe-<br />
ziellen fachlichen Ausrichtungen (bspw. <strong>an</strong><br />
Musik- und Kunsthochschulen) oder bisherigen<br />
Entwicklungen einzelner Hochschulen<br />
entsprechen. Insgesamt muss im Ergebnis<br />
eine weitere Verbesserung der Qualität in<br />
der Lehrerausbildung <strong>an</strong> allen Hochschularten<br />
stehen.<br />
Seminare<br />
Die „Seminare für Didaktik und Lehrerbildung“<br />
leisten einen unverzichtbaren Beitrag<br />
beim Überg<strong>an</strong>g vom Lehramtsstudium in<br />
den Berufsalltag <strong>an</strong> der Schule mit seinen<br />
vielfältigen Herausforderungen. An den<br />
Seminaren besteht ein hohes Maß <strong>an</strong> am<br />
14
A | Baden-Württemberg – vielfältig und weltoffen<br />
A4.<br />
Seminare bereiten<br />
praxisnah auf den<br />
Beruf vor!<br />
Schulalltag praktisch überprüfter bildungswissenschaftlicher<br />
Kompetenz. Die über 30<br />
Seminare haben sich in den zurückliegenden<br />
Jahren als stabile und zugleich flexible<br />
Systeme in der Lehrerausbildung erwiesen,<br />
die stets den veränderten Anforderungen<br />
in den verschiedenen differenzierten Schularten<br />
gerecht wurden. Schon heute ist das<br />
Seminar sehr eng mit den Pädagogischen<br />
Hochschulen bzw. Universitäten und den<br />
Ausbildungsschulen verbunden. Diese enge<br />
Verzahnung hat sich als äußerst förderlich<br />
für die <strong>an</strong>gehenden Lehrerinnen und Lehrer<br />
erwiesen.<br />
Aus Sicht der <strong>CDU</strong>-<strong>Fraktion</strong> könnte mit<br />
einem weiteren gezielten Ausbau der Verzahnung<br />
eine zusätzliche Erleichterung<br />
für die Referendare beim Überg<strong>an</strong>g in<br />
den Schuldienst des L<strong>an</strong>des erzielt und<br />
noch mehr Praxiserfahrung in das Hochschulstudium<br />
und die Lehrerfortbildung<br />
eingespeist werden. Die L<strong>an</strong>desregierung<br />
ist hier gefordert, gemeinsam mit den<br />
Partnern der ersten und zweiten Phase<br />
der Lehrerausbildung eine intensive Zusammenarbeit<br />
<strong>an</strong>zustreben und gezielt<br />
zu vertiefen. Dazu muss die L<strong>an</strong>desregierung<br />
die erforderlichen Ressourcen bereitstellen.<br />
Von großer Bedeutung für die Arbeit der<br />
Seminare ist die enge Zusammenarbeit mit<br />
den Ausbildungsschulen. Dort nehmen die<br />
Mentorinnen und Mentoren eine wichtige<br />
Aufgabe bei der praxisnahen Ausbildung<br />
der Referendare <strong>an</strong> der Schule wahr. Den<br />
Seminaren sind die notwendigen zeitlichen,<br />
räumlichen, personellen und fin<strong>an</strong>ziellen<br />
Ressourcen zur Ausbildung und Weiterqualifizierung<br />
der Mentoren, Tutoren und<br />
Ausbildungslehrer bereitzustellen.<br />
Als sehr wertvoll hat sich die Verteilung<br />
der Seminarst<strong>an</strong>dorte in der Fläche des<br />
L<strong>an</strong>des erwiesen. So können deutlich mehr<br />
Schulen als Ausbildungsschulen für <strong>an</strong>gehende<br />
Lehrerinnen und Lehrer eingebunden<br />
werden als bei einer zentralisierten Struktur.<br />
Zugleich reduzieren sich durch diese<br />
räumliche Anordnung die Fahrtwege der<br />
Referendare zu den Lehrver<strong>an</strong>staltungen<br />
der Seminare. Darüber hinaus hat sich in der<br />
Verg<strong>an</strong>genheit die räumliche Verteilung der<br />
Seminarst<strong>an</strong>dorte positiv für eine gleichmäßige<br />
Lehrerversorgung im g<strong>an</strong>zen L<strong>an</strong>d<br />
erwiesen. Seitens der L<strong>an</strong>desregierung ist zu<br />
prüfen, ob zur Erhöhung des Praxis<strong>an</strong>teils in<br />
einer noch größeren Anzahl Lehr<strong>an</strong>gebote<br />
der verschiedenen Seminare direkt <strong>an</strong> den<br />
Schulen durchgeführt werden können.<br />
Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion fordert von der<br />
L<strong>an</strong>desregierung, die Unterrichtsversorgung<br />
in ländlichen Räumen wie in Ballungsgebieten<br />
gleichermaßen zu sichern<br />
und dazu <strong>an</strong> der Verteilung der Seminarst<strong>an</strong>dorte<br />
im g<strong>an</strong>zen L<strong>an</strong>d festzuhalten.<br />
Seitens der L<strong>an</strong>desregierung ist zu evaluieren,<br />
ob mit dem derzeitigen Vorbereitungsdienst<br />
von 18 Monaten den gewachsenen<br />
Anforderungen <strong>an</strong> den Lehrerberuf begegnet<br />
werden k<strong>an</strong>n. Sollte der Evalua tionsbericht<br />
zu dem Ergebnis kommen, dass<br />
aufgrund der gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
die Qualität in der Lehrerausbildung<br />
gefährdet ist, so ist eine Erhöhung der<br />
15
Perspektiven<br />
Kein Sonderschul -<br />
lehrer „light“ in<br />
Baden- Württemberg!<br />
Referendarausbildung auf 24 Monate <strong>an</strong>zustreben.<br />
Entscheidend ist für uns, dass die<br />
Qualität in der Lehrerausbildung nachhaltig<br />
gesichert werden k<strong>an</strong>n. Angehende Lehrerinnen<br />
und Lehrer hätten bei einer Erhöhung<br />
der Ausbildungszeit so länger Gelegenheit,<br />
ihre praktische Unterrichtskompetenz zu<br />
entfalten und gezielte Unterstützung seitens<br />
der Fachleiter und Mentoren zu erhalten.<br />
Alternativ könnte diese zusätzliche Zeit<br />
auch im Anschluss <strong>an</strong> das zweite Staatsexamen<br />
für eine halbjährige begleitete Berufseinstiegsphase<br />
genutzt werden, nach<br />
der abschließend über eine Übernahme ins<br />
Beamtenverhältnis auf Probe entschieden<br />
wird.<br />
Inklusion<br />
Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion hält <strong>an</strong> der bisherigen<br />
eigenständigen Ausbildung zum<br />
Lehramt <strong>an</strong> Sonderschulen fest. Darin sieht<br />
sie die Gar<strong>an</strong>tie für eine herausragende,<br />
nach Art der Behinderung differenzierende<br />
Fachlichkeit der Lehrkräfte. Nur so k<strong>an</strong>n<br />
ggf. dem Elternwunsch und den jeweiligen<br />
Bedürfnissen von Kindern mit Behinderungen<br />
entsprochen werden. Eine Sonderschullehrerausbildung<br />
„light“ lehnt die <strong>CDU</strong>-<strong>Fraktion</strong><br />
entschieden ab.<br />
Parallel dazu müssen auch die Lehrkräfte<br />
<strong>an</strong> Regelschulen auf die Herausforderungen<br />
der Inklusion vorbereitet werden.<br />
Sonderpädagogisches Wissen muss noch<br />
intensiver in die reguläre Lehrerausbildung<br />
für alle Schularten integriert werden.<br />
Zudem müssen die Lehrerinnen und Lehrer<br />
<strong>an</strong> den Schulen entsprechend fortgebildet<br />
werden.<br />
Die <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion ist der Überzeugung,<br />
dass die Schulen und die Lehrerinnen<br />
und Lehrer, die sich der Herausforderung<br />
der Inklusion stellen, mit dieser Aufgabe<br />
nicht alleine gelassen werden dürfen. Sie<br />
brauchen ein starkes Unterstützungsnetz.<br />
Beispielsweise müssen die Lehrert<strong>an</strong>dems,<br />
die aus einer regulären und einer sonderpädagogischen<br />
Lehrkraft bestehen, durch<br />
Fortbildung, Supervision, Erfahrungsaustausch<br />
u. a. m. unterstützt und gestärkt werden.<br />
Ergänzend ist seitens der L<strong>an</strong>desregierung<br />
zu prüfen, ob durch eine Ausdehnung des<br />
Bundesfreiwilligendienstes bzw. des freiwilligen<br />
sozialen Jahres in entsprechenden<br />
Einrichtungen noch mehr junge Menschen<br />
für ein Studium der Sonderpädagogik interessiert<br />
werden könnten.<br />
16
4.<br />
Hochwertiger Fort- und Weiterbildungs<strong>an</strong>gebote<br />
bedarf es nicht nur für die Lehrerinnen<br />
und Lehrer selbst, sondern auch für die<br />
Führungskräfte. Ebenso bedarf es geeigneter<br />
Angebote zur Her<strong>an</strong>führung des notwendigen<br />
Führungskräftenachwuchses.<br />
Medienpädagogik<br />
Der Einfluss der Medien auf die Schülerinnen<br />
und Schüler und ihre Mediennutzung<br />
hat sich in den verg<strong>an</strong>genen Jahren massiv<br />
verändert. Angehende Lehrerinnen und<br />
Lehrer sind auf diese Veränderung in geeigneter<br />
Weise vorzubereiten: Sie müssen<br />
selbst eine hohe Medienkompetenz besitzen<br />
und einen ver<strong>an</strong>twortlichen Umg<strong>an</strong>g<br />
mit den Medien vermitteln können.<br />
Einerseits müssen sie präventiv wirken,<br />
um Medienmissbrauch zu verhindern.<br />
Anderer seits müssen sie die sinnvolle Mediennutzung<br />
zielführend in ihren Unterricht<br />
integrieren.<br />
Weiterbildung/Fortbildung<br />
Der Fort- und Weiterbildung kommt <strong>an</strong>gesichts<br />
des raschen W<strong>an</strong>dels der Anforderungen<br />
aus Beruf und Gesellschaft eine stetig<br />
wachsende Bedeutung zu. <strong>Es</strong> gilt daher, die<br />
berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung<br />
weiterzuentwickeln und nachhaltig zu sichern.<br />
Daher ist der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />
eine hohe Qualität der Fort- und Weiterbildungs<strong>an</strong>gebote<br />
wichtig. Darüber hinaus ist<br />
von der L<strong>an</strong>desregierung zu prüfen, inwieweit<br />
die noch von der <strong>CDU</strong>-geführten L<strong>an</strong>desregierung<br />
eingerichteten schuleigenen<br />
Fortbildungsbudgets <strong>an</strong> beruflichen Schulen<br />
auch auf <strong>an</strong>dere Schularten übertragbar sind.<br />
Wir fordern deshalb, dass die Vernetzung<br />
der Lehrerfortbildung mit den Pädagogischen<br />
Hochschulen bzw. Universitäten<br />
weiter vertieft, ausgebaut und nachhaltig<br />
ver<strong>an</strong>kert wird. Außerdem ist <strong>an</strong>zustreben,<br />
dass eine höhere Verbindlichkeit zu regelmäßiger<br />
Fortbildungsteilnahme erreicht<br />
wird.<br />
Darüber hinaus müssen Lehrerinnen und<br />
Lehrer noch besser auf die hohen persönlichen<br />
Herausforderungen des Lehrerberufs<br />
vorbereitet sein. Nur so k<strong>an</strong>n gesichert<br />
werden, dass sie den Anforderungen während<br />
ihres gesamten Berufslebens gerecht<br />
werden können. Die L<strong>an</strong>desregierung ist<br />
gefordert, Elemente der Gesundheitsprävention<br />
in die erste und zweite Phase<br />
der Lehrerausbildung aufzunehmen. Die<br />
bestehenden berufsbegleitenden Angebote<br />
der Gesundheitsprävention sind weiter<br />
auszubauen und qualitativ weiterzuentwickeln.<br />
17
Aktuelle Informationen über die parlamentarische Arbeit der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion finden Sie auf unserer Homepage unter<br />
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18
A | Baden-Württemberg – vielfältig und weltoffen<br />
Impressum 1. Auflage 2013<br />
verfasser und Herausgeber: <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion, Pressestelle, Konrad-Adenauer-Straße 12, 70173 Stuttgart<br />
Ansprechpartnerin: Isabel Kling, Pressesprecherin der <strong>CDU</strong>-L<strong>an</strong>dtagsfraktion<br />
Bilder: fotolia, istockphoto<br />
Druck, Bindung und Verarbeitung: Übelmesser Druck<br />
satz, Gestaltung: DHC-Werbung GmbH
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Sabine Kurtz MdL<br />
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E-Mail: thomas.hartm<strong>an</strong>n@cdu.l<strong>an</strong>dtag-bw.de<br />
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V. i. S. d. P. Isabel Kling, Pressesprecherin<br />
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