Brauchtum leben.indd - ÖVP Land Salzburg
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Brotspende im Mittelalter für die armen<br />
Seelen der Verstorbenen gedacht, später<br />
für die Armen und ein Reallohn für die<br />
Bediensteten. Seit dem 18. Jahrhundert ist<br />
der Allerheiligenstriezel (ein aus Hefeteig<br />
gefl ochtener Zopf) ein beliebtes Patengeschenk.<br />
Er soll an die Verbindung von Himmel<br />
und Erde, Diesseits und Jenseits, an die<br />
liebevolle Gemeinschaft zwischen den auf<br />
der Erde Lebenden und den in die Ewigkeit<br />
Vorausgegangenen erinnern.<br />
Was ist Halloween?<br />
Das Wort Halloween, in älterer Schreibweise<br />
Hallowe‘en, ist eine Kontraktion der Worte<br />
All Hallows’ Even (Allerheiligenabend). Wie<br />
auch bei Heiligabend ist der Vorabend des<br />
Festtages gemeint, da aus liturgischer Sicht<br />
der Abend als Beginn des Folgetages zu zählen<br />
ist. Die historischen Ursprünge von Halloween<br />
sind unter Wissenschaftern höchst<br />
umstritten.<br />
Eine direkte Kontinuität von keltischen Kulten<br />
zu Halloween ist eher unwahrscheinlich.<br />
Halloween scheint eine äußerst diffuse<br />
Mixtur aus christlicher und heidnischer,<br />
sowie Herbst- und Verkleidungsfolklore<br />
darzustellen, die in den letzten Jahren als<br />
seichter, kommerzialisierter Karnevalsevent<br />
auch in <strong>Salzburg</strong> auftritt.<br />
Nun gilt es nicht, mit erhobenem Zeigefi nger<br />
gegen das bei den Kindern mitunter<br />
beliebte Treiben vorzugehen - sondern wir<br />
sollten uns des eigentlichen Sinnes von<br />
Allerheiligen und Allerseelen, als Tage der<br />
Stille, besinnen.<br />
Allerheiligenstriezel<br />
(ca. 6 kleine Striezel)<br />
Zutaten:<br />
• 1 kg Weizenmehl<br />
• 500 ml Milch<br />
• 70 g Germ<br />
• 2 Eidotter und 2 Eier<br />
• 1 Prise Salz<br />
• 1 EL Zucker<br />
• Butter (für das Backblech)<br />
• Milch (zum Bestreichen)<br />
Zubereitung:<br />
Germ mit etwas Mehl, Zucker und vorgewärmvorgewärmter<br />
Milch zu einem Dampfl ansetzten. Mit den<br />
restlichen Zutaten zu einem geschmeidigen<br />
Teig kneten und an einem warmen Ort zugedeckt<br />
gehen lassen. Erneut durchkneten, in vier<br />
Stränge teilen, zu kleineren oder größeren Striezeln<br />
formen und auf ein mit Butter bestrichenes<br />
Backblech setzen. Nochmals gehen lassen.<br />
Dann mit Milch bestreichen und im vorgeheizten<br />
Rohr bei ca. 170 °C goldbraun backen. Wieder<br />
mit Milch bestreichen, damit die Striezel ihren<br />
schönen Glanz bekommen.<br />
Tipp:<br />
Dieses feine, häufi g auch mit Rosinen verfeinerte<br />
Weizenbrot aus Germteig wird nur zu<br />
Allerheiligen in Form eines Striezels gebacken.<br />
Während des übrigen Jahres, zumeist an kirchlichen<br />
Festtagen, wird es in den unterschiedlichsten<br />
Formen aufgetragen.<br />
IMPRESSUM: MHV: <strong>ÖVP</strong> <strong>Salzburg</strong>, Merianstraße 13, 5020 <strong>Salzburg</strong><br />
Ausgabe 1<br />
BRÄUCHE<br />
LEBEN<br />
Allerheiligen &<br />
Allerseelen<br />
Eine Initiative von Wilfried Haslauer<br />
und der <strong>ÖVP</strong> Flachgau<br />
www.oevp-sbg.at
kannt haben: Halloween. Während die aus<br />
Amerika importierte, karnevalistische Winterparty<br />
mit einer klug ausgedachten Vermarktungsstrategie<br />
leider immer öfter auch<br />
zu Vandalismus und Alkoholexzessen führt,<br />
geraten die christlichen Traditionen von Allerheiligen<br />
und Allerseelen langsam in Vergessenheit.<br />
Ganz offen: es ist nicht der Untergang unserer<br />
kulturellen Identität, wenn am Vorabend<br />
zu Allerheiligen verkleidete Kinder von Haus<br />
zu Haus ziehen und um Süßigkeiten betteln.<br />
Allein, wir sollten uns daran erinnern, dass<br />
auch Allerheiligen und Allerseelen Bräuche,<br />
Riten und eine religiöse Bedeutung haben.<br />
Eine Kontrastkultur zum lärmenden Treiben<br />
und zur Event-Diktatur ist gefragt.<br />
Ich hoffe, die Lektüre dieser kleinen Broschüre<br />
bereitet Ihnen Freude und weckt Ihr Interesse.<br />
Ihr<br />
LAbg. Dr. Josef Schöchl<br />
Bezirksobmann <strong>ÖVP</strong> Flachgau<br />
Seit einigen Jahren<br />
er<strong>leben</strong> wir auch im<br />
Flachgau eine Eventkultur<br />
zum 31. Oktober,<br />
die wir vorher<br />
nur aus amerikani-<br />
schen TV-Serien ge-<br />
„Schenk jedem Lebenden deine Gabe und<br />
auch dem Toten versag deine Liebe nicht.“<br />
(Jesus Sirach 7,33)<br />
Allerheiligen<br />
Allerheiligen wird von allen christlichen Kirchen<br />
begangen. Wir gedenken der großen Heiligen<br />
und der vielen unbekannten Heiligen,<br />
Bekenner und Märtyrer. Zurückgeführt wird<br />
Allerheiligen auf bereits Ende des 4. Jahrhunderts<br />
belegte regionale Sammelgedenktage<br />
für „alle Heiligen“, die früher eine Woche nach<br />
Pfi ngsten begangen worden sind. Seit dem<br />
Mittelalter wird der Gedenktag für alle Heiligen<br />
mit einem Totengedenken verbunden.<br />
Allerheiligen und Allerseelen sind zu einer<br />
Art Doppelfest verschmolzen. Der Nachmittag<br />
des Allerheiligenfestes ist in katholischen Gemeinden<br />
bereits stark vom folgenden Allerseelentag<br />
geprägt. Allerheiligen fällt jedes Jahr fi x<br />
auf den 1. November und ist in Österreich ein<br />
gesetzlicher Feiertag.<br />
„Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige<br />
Licht leuchte ihnen. Lass‘ sie ruhen in Frieden.<br />
Amen.“<br />
Allerseelen<br />
Es ist ein urmenschliches Bedürfnis, der Toten<br />
zu gedenken – so auch in den christlichen Kirchen.<br />
Allerseelen (eingeführt von Abt Odilo von<br />
Cluny im Jahr 998) repräsentierte Konzepte, denen<br />
im späten Mittelalter enorme Bedeutung<br />
zukam: die armen Seelen und das Fegefeuer,<br />
als Durchgangsstation und gläubige Auferstehungshoffnung.<br />
Der Allerseelentag ist nicht nur<br />
ein wertvoller Beitrag zur psychologischen Todesbewältigung<br />
für die Hinterbliebenen. Nach<br />
christlicher Überzeugung besteht eine Verbindung<br />
mit den Verstorbenen über den Tod hinaus.<br />
Neben dem Gedenken an die Verstorbenen<br />
wird auch der Gedanke an die eigene Sterblichkeit<br />
gegenwärtig. Mit dem Allerseelentag endete<br />
früher das alte Wirtschaftsjahr, das neue<br />
begann mit Martini. Allerseelen fällt jedes Jahr<br />
fi x auf den 2. November.<br />
Tradition<br />
• Seelenläuten am Allerheiligentag um 12.00<br />
Uhr: Die armen Seelen werden frei. Sie steigen<br />
nach altem Volksglauben aus dem Fegefeuer<br />
zur Erde und ruhen für kurze Zeit von ihren<br />
Qualen aus.<br />
• Die Gräber der Angehörigen würdig schmücken<br />
– vor allem mit Blumen und Zweigen.<br />
• Friedhofsbesuch, gemeinsamer Kirchgang,<br />
Gräbersegnung und anschließendes Verwandtentreffen<br />
• Kerzen und Grablichter: das Licht als Zeichen<br />
der Auferstehung<br />
• Allerheiligenstriezel: Ursprünglich war die