VERARBEITUNGSDATEN - LANXESS
VERARBEITUNGSDATEN - LANXESS
VERARBEITUNGSDATEN - LANXESS
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Die vorstehenden Informationen und unsere anwendungstechnische Beratung in Wort,<br />
Schrift und durch Versuche erfolgen nach bestem Wissen, gelten jedoch nur als unverbindliche<br />
Hinweise, auch in Bezug auf etwaige Schutzrechte Dritter. Die Beratung befreit Sie nicht<br />
von einer eigenen Prüfung unserer aktuellen Beratungshinweise – insbesondere unserer<br />
Sicherheitsdatenblätter und technischen Informationen – und unserer Produkte im Hinblick<br />
auf ihre Eignung für die beabsichtigten Verfahren und Zwecke. Anwendung, Verwendung<br />
und Verarbeitung unserer Produkte und der aufgrund unserer anwendungstechnischen<br />
Beratung von Ihnen hergestellten Produkte erfolgen außerhalb unserer Kontrollmöglichkeiten<br />
und liegen daher ausschließlich in Ihrem Verantwortungsbereich. Der Verkauf<br />
unserer Produkte erfolgt nach Maßgabe unserer jeweils aktuellen Allgemeinen Verkaufs- und<br />
Lieferbedingungen.<br />
Versuchsprodukte (Typbezeichnungen beginnend mit DP, TP, KL oder KU)<br />
Es handelt sich um ein Verkaufsprodukt im Versuchsstadium (Versuchsprodukt), dessen<br />
Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Endgültige Aussagen über Typkonformität,<br />
Verarbeitungsfähigkeit, Langzeiterprobung unter verschiedenen Bedingungen oder sonstige<br />
produktions- und anwendungstechnische Parameter können daher nicht gemacht werden.<br />
Eine endgültige Aussage über das Produktverhalten bei Einsatz und Verarbeitung kann nicht<br />
getroffen werden. Jegliche Verwendung des Versuchsprodukts erfolgt außerhalb unserer<br />
Verantwortung. Die Vermarktung und dauerhafte Belieferung mit diesem Material ist nicht<br />
gewährleistet und kann jederzeit eingestellt werden.<br />
Bestell-Nr.: LXS-SCP-006DE, Ausgabe: 2008-10<br />
© <strong>LANXESS</strong> Deutschland GmbH 2008 | Alle Rechte vorbehalten<br />
<strong>LANXESS</strong> DEUTSCHLAND GMBH<br />
BUSINESS UNIT SEMI-CRYSTALLINE PRODUCTS<br />
D-51369 LEVERKUSEN | WWW.<strong>LANXESS</strong>.DE<br />
<strong>VERARBEITUNGSDATEN</strong><br />
F Ü R D E N S P R I T Z G I E S S E R
INHALTSVERZEICHNIS SEITE<br />
1. PRODUKTÜBERSICHT 3<br />
2. AUSWAHL VON MASCHINE<br />
UND PERIPHERIE 4<br />
2.1 Bestimmung der Zuhaltekraft 4 – 5<br />
2.2 Schneckengeometrie 6<br />
2.3 Bestimmung von Schneckendurchmesser,<br />
Schussgewicht und Dosierweg<br />
7 – 11<br />
2.4 Düsen 12<br />
2.5 Verschleißschutz 12<br />
2.6. Dichtflächen:<br />
Düse, Düsenkopf und Rückstromsperre<br />
13<br />
2.7. Temperiergerät 14 – 16<br />
3. VERARBEITUNG 16<br />
3.1 Trocknung 16 – 17<br />
3.2 Werkzeug- und Schmelzetemperatur,<br />
Verweilzeit<br />
18<br />
3.3. Schneckendrehzahl und Staudruck 19<br />
3.4 Einspritz- und Nachdruckphase 20 – 22<br />
3.5. Kühlzeit 23 – 24<br />
3.6. Reinigung der Plastifiziereinheit 25<br />
3.7. Mahlgutverarbeitung 25<br />
3.8. Einfärben mit Masterbach 26<br />
4. MASSNAHMEN ZUR BESEITIGUNG<br />
VON SPRITZGIESSFEHLERN 27<br />
4.1. Zusammenfassung: Fehler, Ursachen, Abhilfen 40<br />
1. PRODUKTÜBERSICHT<br />
Diese Broschüre gibt dem Spritzgießer einen schnellen Überblick<br />
über die Verarbeitung der Technischen Thermoplaste von <strong>LANXESS</strong>:<br />
Durethan ® PA 6, PA 66, PA 6I, Co-PA<br />
Pocan ® PBT, PBT-Blends<br />
Sie basiert auf langjährigen Erfahrungen von <strong>LANXESS</strong> und ist als eine<br />
Empfehlung mit Richtwertcharakter zu verstehen. Im Einzelfall kann es<br />
notwendig sein, von diesen Empfehlungen abzuweichen.<br />
Mit den Kunststoffen Durethan ® (Polyamide) und Pocan ® (Polyester)<br />
bieten wir Ihnen zwei Produktlinien mit großem Wachstums- und<br />
Innovationspotenzial an. Basierend auf wettbewerbsfähigen Produktionsanlagen<br />
und intensiver Produkt- und Anwendungsentwicklung<br />
sind wir ein wichtiger Partner im jeweiligen Wettbewerbsumfeld.<br />
Das Geschäft mit unseren Kunststoffen stützt sich darüber hinaus auf<br />
die Eigenproduktion der relevanten Vorprodukte. Die Produktionsbetriebe<br />
für Cyclohexanol/-on, Caprolactam, Adipinsäure sowie<br />
Glasfasern gehören zu den größten ihrer Art.<br />
HAUPTBRANCHEN<br />
Durethan ® ist durch sein Eigenschaftsprofil besonders für Anwendungen<br />
in der Automobil- und Elektro-/Elektronikindustrie sowie im<br />
Bauwesen geeignet.<br />
Pocan ® wird hauptsächlich in der Elektro-/Elektronikindustrie eingesetzt,<br />
aber auch in der Automobilindustrie, der Medizin, Sport und Freizeit<br />
findet man Anwendungen aus diesem vielseitigen Werkstoff.<br />
3
2. AUSWAHL VON MASCHINE UND PERIPHERIE<br />
2.1 Bestimmung der Zuhaltekraft<br />
Allgemeine Formel:<br />
Zuhaltekraft > WZ-Auftreibkraft in kN =<br />
projizierte Fläche in cm2 x mittl. WZ-Innendruck (Auftreibdruck) in bar<br />
100<br />
Die tatsächlich notwendige Zuhaltekraft hängt hauptsächlich von den<br />
beiden in der Formel vorkommenden Größen ab. Darüber hinaus wird<br />
diese Zuhaltekraft auch noch von anderen Faktoren wie z. B. der<br />
Steifigkeit von Maschine und Werkzeug, der Formteilgestaltung, von<br />
der zulässigen Atmung, den Verarbeitungsparametern und von der<br />
Formmasse selbst beeinflusst.<br />
■ Projizierte Fläche = Summe aller auf die Ebene der Aufspannplatten<br />
projizierten, druckbeaufschlagten Auftriebsflächen,<br />
Beispiel: kegelstumpfförmige Scheibe.<br />
Abb. 1: Projizierte Fläche eines Formteils (schematisch)<br />
D<br />
Mittlerer Werkzeuginnendruck (Auftreibdruck):<br />
Der Druck im Werkzeug ist nicht an allen Stellen gleich: Anschnittnah<br />
treten viel höhere Drücke auf als anschnittfern.<br />
Beim Berechnen der Zuhaltekraft wird deshalb mit dem mittleren<br />
Werkzeuginnendruck gerechnet. Dieser kann mit Hilfe von<br />
Füllsimulationen abgeschätzt werden: Bei der Auslegung von<br />
Werkzeugen für Durethan und Pocan wird häufig ein maximaler<br />
Fülldruck (ohne Angußsystem) von 650 bar zugrunde gelegt. Beim<br />
Erreichen der vollen Füllung der Kavität liegen dann 650 bar am<br />
Anschnitt und annähernd 1 bar am Fließwegende an. Der mittlere<br />
Werkzeuginnendruck wäre in diesem Beispiel bei linearem<br />
Druckverlauf 650 : 2 = 375 bar.<br />
Dieser Wert muss für die Praxis jedoch meist noch deutlich erhöht<br />
werden, um z. B. der Teilegeometrie und möglichen Druckspitzen<br />
beim Umschalten von Spritzdruck auf Nachdruck gerecht zu werden.<br />
Im Extremfall kann es sogar notwendig sein, fast den gesamten<br />
Spritzdruck zu kompensieren. Häufig wird jedoch mit Werten von 250<br />
bis 700 bar gerechnet.<br />
Beispiel:<br />
Abb. 2: Beispiel für den Druckverlauf in einem Plattenwerkzeug<br />
5
2.2 Schneckengeometrie<br />
Bei der Verarbeitung der <strong>LANXESS</strong> Thermoplaste haben sich Dreizonenschnecken<br />
mit einem L : D-Verhältnis von 18 : 1 bis 22 : 1 und<br />
einem Gangtiefenverhältnis von 2 : 1 bis 2,5 : 1 bewährt.<br />
Dosierweg max. 4D<br />
Meteringzone<br />
20 %<br />
Kompressionszone<br />
20 % Einzugszone 60<br />
Schneckenlänge<br />
Abb. 3: Dreizonenschnecke<br />
Gangtiefe H<br />
16<br />
mm<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Einzugszone<br />
n<br />
für amorphe<br />
Thermoplaste<br />
*<br />
für teilkristalline<br />
Thermoplaste<br />
Kompressionszon<br />
e<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 120 mm 160<br />
Schneckendurchmesser D<br />
**<br />
2,0 : 1 2,1: 1 2,2 : 1 2,3 : 1 2,3 : 1 2,4 : 1 2,5 : 1 2,5 : 1<br />
gleichbleibende<br />
Gangtiefen<br />
H~D 0,7<br />
Meteringzone<br />
* 1,9 : 1 2,0: 1 2,1:1 2,1: 1<br />
Abb. 4: Zusammenhang zwischen Schneckendurchmesser,<br />
Gangtiefen und Gangtiefenverhältnissen für Standard-<br />
Dreizonenschnecken<br />
Bei Durethan ® und Pocan ® ist für Schneckendurchmesser > 80 mm<br />
eine verringerte Einzugszonengangtiefe vorteilhaft.<br />
2.3 Bestimmung von Schneckendurchmesser,<br />
Schussgewicht und Dosierweg<br />
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, das Schussgewicht und den<br />
Schneckendurchmesser so aufeinander abzustimmen, dass der<br />
Dosierweg zwischen 1 x D und 3 x D liegt (D = Durchmesser).<br />
Bei Unter- und Überschreitung dieses Bereichs muss mit<br />
Qualitätseinbußen, wie z. B. Molekulargewichtsabbau infolge zu langer<br />
Verweilzeit oder Oberflächenstörungen an den Formteilen durch<br />
mitgeschleppte Luft, gerechnet werden.<br />
1D 2D 3D 4D<br />
4D<br />
1D bis 3D optimaler Bereich<br />
3D bis 4D in Ausnahmefällen möglich<br />
< 1D und > 4D nicht empfehlenswert<br />
Abb. 5: Nutzbare und mögliche Dosierwege bei<br />
Spritzgießschnecken<br />
Schnecke<br />
Das folgende Diagramm zeigt den Zusammenhang zwischen<br />
Schussgewicht und sinnvollem Schneckendurchmesser:<br />
7
Dosiervolumen [cm 3 ]<br />
10000<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
Durethan BC 30<br />
Durethan BKV 30<br />
Durethan BKV 60<br />
1<br />
1<br />
1 10 100 1000 10000 100000 10 100 1000<br />
Formteilgewicht [g] Schneckendurchmesser [mm]<br />
Abb. 6a: Zusammenhang zwischen Schneckendurchmesser, Dosiervolumen<br />
und Teilegewicht beim Spritzgießen von Durethan<br />
Das Nomogramm (Abbildung 6a & 6b) stellt den Zusammenhang zwischen<br />
Schneckendurchmesser, Dosiervolumen und Teilegewicht bei der<br />
Verarbeitung von Thermoplasten auf Spritzgießmaschinen dar.<br />
Es kann sowohl für die Auslegung des Schneckendurchmessers<br />
(Maschinengröße) anhand eines bekannten Teilegewichts, als auch zur<br />
Abschätzung des minimalen oder maximalen Formteilgewichtes bei vorgegebenem<br />
Schneckendurchmesser verwendet werden. Dabei wird die Verwendung<br />
einer Dreizonen-Schnecken (L : D-Verhältnis von 18 : 1 bis 22 : 1)<br />
und ein optimaler Dosierhub im Bereich von 1D bis 3D vorausgesetzt.<br />
3D<br />
1D<br />
optimaler Dosierbereich<br />
10000<br />
1000<br />
Am Beispiel eines Formteils aus PA 6 GF 30 (hier Durethan BKV 30) mit<br />
500 g Gewicht incl. Anguss ist zu erkennen, dass minimal ein<br />
Schneckendurchmesser von 57 mm (Dosierweg maximal 3D) und maximal<br />
ein Schneckendurchmesser von 82 mm (Dosierweg minimal 1D) genutzt<br />
werden sollte. Umgekehrt lässt sich für eine Schnecke von z. B. 25 mm<br />
Durchmesser für ein unverstärktes PBT (hier Pocan S 1506 – Abb. 6b) ein<br />
minimales Teilegewicht von etwa 12 g (Dosierweg minimal 1D) und max.<br />
etwa 38 g (Dosierweg maximal 3D) ermitteln.<br />
Die Dosiervolumina hängen von der Schmelzedichte der Kunststoffe ab. Mit<br />
zunehmender Dichte verringern sich die erforderlichen Schneckendurchmesser.<br />
100<br />
10<br />
Dosiervolumen [cm 3 ]<br />
9
Dosiervolumen [cm 3 ]<br />
10000<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
Pocan S 1506<br />
Pocan T 7391<br />
Pocan B 3225<br />
optimaler Dosierbereich<br />
1<br />
25 mm<br />
1<br />
1 10 100 1000 10000 100000 10 100 1000<br />
Formteilgewicht [g] Schneckendurchmesser [mm]<br />
Abb. 6b: Zusammenhang zwischen Schneckendurchmesser, Dosiervolumen<br />
und Teilegewicht beim Spritzgießen von Pocan<br />
(Erläuterungen siehe vorherige Seite)<br />
3D<br />
1D<br />
10000<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
Dosiervolumen [cm 3 ]<br />
11
2.4 Düsen<br />
Die Verarbeitung sollte möglichst mit offenen Düsen erfolgen.<br />
Verschlussdüsen finden bei leichtfließenden Materialien auch<br />
Anwendung; mit ihnen können jedoch – je nach Bauart – eher Probleme<br />
wie Materialzersetzung, Stippen, Funktionsstörungen usw. auftreten<br />
(siehe auch nachfolgende Stichpunkte).<br />
■ Federbelastete Nadelsysteme verursachen einen höheren Spritzdruckbedarf<br />
und kurzzeitig hohe Materialscherung. Beidseitig<br />
hydraulisch oder pneumatisch betätigte Systeme wie auch die<br />
mechanisch gesteuerten Schiebeverschlussdüsen haben diesen<br />
Nachteil nicht.<br />
■ Bei allen Nadel- und Schiebeverschlusssystemen hängt die praktische<br />
Bewährung stark von einer strömungsgünstigen Gestaltung<br />
des Schmelzekanals ab (keine toten Ecken, Stromaufteilungen).<br />
■ Bei allen Verschlusssystemen sollten bewegliche Betätigungselemente<br />
»mit Spiel« so eingepasst werden, dass eine »Schmelzeschmierung«<br />
entsteht und ein geringer, gewollter Leckagestrom<br />
nach außen abgeführt werden kann.<br />
Bei allen Düsen ist auf eine gute Anpassung zwischen Düsen- und<br />
Angussbohrungsdurchmesser zu achten.<br />
Richtwerte:<br />
Düsenbohrung = Angussbohrung minus 0,5 bis minus 1,0 mm<br />
2.5 Verschleißschutz<br />
Wie bei allen Arbeitsmaschinen kommt es auch bei der Verarbeitung<br />
von Thermoplasten zu Verschleiß an der Plastifiziereinheit. Man<br />
unterscheidet grundsätzlich zwischen Abrasion und Korrosion. Diese<br />
können einzeln, aber auch gemeinsam auftreten.<br />
Verschleißvorgänge an Bauteilen werden häufig erst in einem späten<br />
Stadium durch Funktionsstörungen erkannt. Sie wirken sich an den<br />
Formteilen aber oft schon viel früher in Form von Oberflächenverfärbung<br />
oder ähnlichen Fehlern aus. Manchmal sind diese<br />
Störstellen im Formteilinneren zu finden, oberflächig also noch nicht<br />
sichtbar.<br />
Hohe Kosten entstehen nicht nur durch verschlissene, funktionsuntüchtige<br />
Maschinenelemente wie Schnecken, Zylinder und<br />
Rückstromsperren, sondern auch durch Ausschussproduktion und<br />
verminderte Nutzungsgrade der Maschinen wegen Stillstand- und<br />
Reparaturzeiten.<br />
Es empfiehlt sich daher bei der Verarbeitung von Durethan ® und<br />
Pocan ® , in verschleiß- und korrosionsgeschützte Aggregate zu<br />
investieren. Für die Auswahl der Stahlqualität und der Oberflächenbehandlungsmethode<br />
kann es hierbei entscheidend sein, welcher der<br />
beiden Verschleißmechanismen überwiegt. Abrasionsgeschütze<br />
Maschinen sind insbesondere für glasfaserverstärkte und mineralgefüllte<br />
Kunststoffe sinnvoll, während sich ein Korrosionsschutz vor<br />
allem bei Produkten mit halogenhaltigen Flammschutzmitteln bezahlt<br />
macht.<br />
2.6 Dichtflächen:<br />
Düse, Düsenkopf und Rückstromsperre<br />
Häufige Ursache für Qualitätsprobleme sind fehlerhafte Dichtflächen<br />
in der Plastifiziereinheit. Eindringende Schmelze wird in Spalten<br />
geschädigt (»tote« Ecken, Verweilzeit und Temperatur), von nachfolgender<br />
Schmelze wieder mitgerissen und kann dann an Formteilen<br />
dunkle Streifen, Wolken oder Stippen hervorrufen.<br />
■ Dichtflächen sollten beim Zusammenbau der Plastifiziereinheit<br />
mittels Tuschierpaste (möglichst dünner Auftrag) auf flächige<br />
Anlage geprüft werden.<br />
■ Man beachte die meist detaillierten Anweisungen der Maschinenhersteller<br />
für den korrekten Zusammenbau der einzelnen Teile wie<br />
Zylinderkopf und Düse.<br />
Abb. 7: Fehlerhafte Dichtfläche<br />
an der Schneckenstirnseite<br />
mit verkrackter<br />
Schmelze bis zum<br />
Gewindesackloch<br />
▼<br />
Abb. 8: Formteil mit starken<br />
Verfärbungen durch<br />
vercrackte Schmelze<br />
13
2.7 Temperiergerät<br />
Die Temperierung des Werkzeuges hat entscheidenden Einfluss auf<br />
die Qualität der Spritzgussteile. Besonders Eigenschaften wie<br />
Eigenspannungen, Verzug, Maßtoleranzen, Gewicht sowie Oberflächenbeschaffenheit<br />
sind stark über die Werkzeugtemperierung<br />
beeinflussbar. Auch die Kühlzeit wird ganz wesentlich von der<br />
Werkzeugwandtemperatur bestimmt.<br />
Die Einhaltung von Produktionsvorgaben, besonders von Maßtoleranzen,<br />
ist an eine definierte Werkzeugtemperatur gebunden. Die hierfür<br />
eingesetzten Temperiergeräte können Höhe und Konstanz der<br />
Werkzeugtemperatur meist nur begrenzt sichern. Zunächst wird die<br />
Formnestoberfläche bei jedem Einspritzvorgang durch den Kontakt<br />
mit der Schmelze um 5 bis 15 °C erwärmt.<br />
Der Temperaturanstieg wird bis zum nächsten Einspritzvorgang durch<br />
Wärmeabfuhr zurückgehen. Bei stetiger Zyklusfolge ergibt sich so eine<br />
periodische Temperaturschwankung (so genannter Sägezahnverlauf).<br />
Vor allem beim Anfahren der Produktion wird aber die Temperatur des<br />
Werkzeugs über eine gewisse Zeit ansteigen, bis sich zwischen<br />
Wärmezuführung und -abführung ein Gleichgewichtszustand eingestellt<br />
hat. Er wird überlagert von der - gelegentlich erheblichen -<br />
Regelschwankung des Temperiergeräts und von Wärmeverlusten.<br />
Die Werkzeugtemperatur kann also erheblich - nach oben und nach<br />
unten - von den am Temperiergerät eingestellten Werten abweichen.<br />
Es empfiehlt sich daher, die tatsächlichen Werkzeugtemperaturen<br />
durch eigene Messungen festzustellen und die Regelung entsprechend<br />
zu korrigieren.<br />
Temperatur<br />
120<br />
100<br />
C Werkzeugwandtemperatur<br />
90<br />
80<br />
70<br />
Temperatur<br />
im Vorlauf<br />
60<br />
6 8 10 12 14 16<br />
Zeit t<br />
18 20 min 24<br />
Abb. 9: Beispiel für einen Temperaturverlauf<br />
Die Gleichgewichtstemperatur und die Zeit bis zum Erreichen des<br />
thermischen Gleichgewichts hängen vom Mengendurchsatz des<br />
Temperiermittels bzw. dem Fließwiderstand ab. Letzterer wird von der<br />
Anzahl der Temperierkanäle und Umlenkungen im Werkzeug bestimmt<br />
(Hintereinanderschaltung mehrerer Temperierkreise).<br />
Andererseits wird häufig der für einen genügenden Mengendurchsatz<br />
des Temperiermittels (10 bis 15 l/min) erforderliche Druck von der<br />
Pumpe des Temperiergerätes nicht aufgebracht. Oder die maximale<br />
Druckhöhe wird durch ein Druckbegrenzungsventil sehr niedrig vorgegeben.<br />
Die Folge ist eine »Schleichströmung« und damit ungenügender<br />
Wärmeaustausch im Werkzeug. Ein Hinweis auf zu geringe Durchflussmenge<br />
ist die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf<br />
des Temperiergerätes: Sie sollte kleiner als 4 °C sein.<br />
Druckverlust p [bar]<br />
6-<br />
4-<br />
2-<br />
6-<br />
4-<br />
2-<br />
Kanal: 6 mm <br />
18 15<br />
Kanal: 12 mm <br />
28<br />
10<br />
Abb. 10: Druckverluste in Temperierbohrungen<br />
unterschiedlicher Durchmesser<br />
5<br />
8<br />
Durchflussmenge<br />
[l/min]<br />
25<br />
2 4 6<br />
Temperierkanäle [m]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
15
Eine wesentliche Voraussetzung für zügiges Erreichen und sichere<br />
Beherrschung der Werkzeugtemperatur ist eine ausreichende Heizund<br />
Kühlleistung der eingesetzten Temperiergeräte. Im folgenden<br />
Diagramm sind Anhaltswerte für eine von Werkzeuggröße und -temperatur<br />
abhängige Heizleistung vorgegeben.<br />
{<br />
Abb. 11: Erforderliche Heizleistung, abhängig von der Werkzeuggröße<br />
für verschiedene Temperaturen<br />
3. VERARBEITUNG<br />
3.1 Trocknung<br />
Die meisten Kunststoffgranulate nehmen beim Lagern langsam<br />
Feuchtigkeit aus der Luft auf. Beim Spritzgießen kann diese<br />
Feuchtigkeit zu Problemen führen - selbst in geringen Mengen. Bei<br />
Polyamid 6 bilden sich dann z. B. sichtbare Oberflächenstörungen in<br />
Form von Schlieren (Wasserdampf). Bei PBT wird vorhandenes<br />
Wasser zunächst verbraucht und führt dabei zur Spaltung der<br />
Polymerketten. Die Folge davon sind optisch zwar einwandfreie, aber<br />
spröde Bauteile. Sofern die Granulate nicht feuchtigkeitsdicht gelagert<br />
worden sind, müssen Durethan ® und Pocan ® daher vor der<br />
Verarbeitung getrocknet werden.<br />
Insbesondere bei Durethan ® darf die Trocknung aber nicht übertrieben<br />
werden, da sich sonst die Farbe verändern und die Fließfähigkeit<br />
deutlich verschlechtern kann (Abb. 12). Wir empfehlen daher, eine<br />
Trocknungstemperatur von 80 °C nicht zu überschreiten und<br />
Trockenlufttrockner zu verwenden. Frischluft- und Umlufttrockner sind<br />
bei 80 °C für Polyamid unserer Erfahrung nach ungeeignet - sie können<br />
im Extremfall sogar dazu führen, dass das Granulat nach der<br />
Trocknung feuchter ist als zuvor. Zum Abschätzen der nötigen<br />
Trocknungszeit ist es hilfreich, die Ausgangsfeuchte zu kennen. Sie<br />
kann z. B. mit Hilfe der Karl Fischer-Titration gemessen werden. In der<br />
Praxis können aber auch Feuchtigkeitswaagen trotz ihrer meist geringeren<br />
Präzision gute Dienste leisten.<br />
Oben aufgeführte Angaben beziehen sich auf Gebinde, die bei<br />
Raumtemperatur gelagert werden. Ebenfalls vorausgesetzt wird eine<br />
einwandfreie Funktion der Geräte sowie die Einhaltung der empfohlenen<br />
Temperatur.<br />
Getrocknete Granulate sollten möglichst schnell noch heiß verarbeitet,<br />
und die Maschinentrichter mit Deckeln verschlossen werden.<br />
Angebrochene Gebinde sind möglichst dicht verschlossen zu halten<br />
und baldmöglichst zu verbrauchen. Insbesondere bei Durethan ® kann<br />
sich ansonsten die notwendige Trocknungszeit stark verlängern.<br />
Beim Verarbeiten von Granulat aus feuchtigkeitsdichter Verpackung<br />
kann meist auf eine Trocknung verzichtet werden. Die Gebinde müssen<br />
vor dem Öffnen aber ausreichend Zeit haben, um die<br />
Umgebungstemperatur anzunehmen. Andernfalls kann sich<br />
Kondenswasser bilden, das erst wieder durch Trocknung entfernt<br />
werden muss.<br />
Spritzdruck [bar]<br />
Temperatur<br />
Trocknung<br />
Zeit (Stunden) Restfeuchte<br />
°C<br />
Umluft<br />
Frischluft Trockenluft %<br />
Durethan ® 80 2 bis 61) 0,03 bis 0,12<br />
Pocan ® nicht geeignet<br />
120 4 bis 8 2 bis 3 1 bis 4 0 bis 0,02<br />
1) abhängig von der Ausgangsfeuchtigkeit<br />
Tabelle 1: Empfohlene Trocknungsbedingungen und<br />
Verarbeitungsfeuchtigkeiten (Spritzgießen)<br />
1200<br />
1150<br />
1100<br />
1050<br />
1000<br />
950<br />
900<br />
850<br />
800<br />
Messwerte<br />
logarithmische Interpolation<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6<br />
Wassergehalt [%]<br />
Abb. 12: Abhängigkeit des Spritzdruckes vom Wassergehalt des<br />
Granulats (am Beispiel von Durethan BKV 30)<br />
17
3.2 Werkzeug- und Schmelzetemperatur, Verweilzeit<br />
Die in folgender Tabelle angegebenen Bereiche für Werkzeug- und<br />
Schmelzetemperatur gelten für Spritzgieß-Standardprodukte ohne<br />
Flammschutz und können deshalb nur Anhaltswerte sein. Bei einigen<br />
Produkten sind deutlich abweichende Einstellungen von den angegebenen<br />
Temperaturen erforderlich - bitte konsultieren Sie unsere<br />
Datenblätter und Ihren <strong>LANXESS</strong> Ansprechpartner.<br />
Die thermische Belastung der Schmelze sollte so gering wie möglich<br />
gehalten werden, um unerwünschte Effekte, wie z. B. Eigenschaftsveränderungen<br />
des Kunststoffs, Abspalten von Zersetzungsprodukten,<br />
Zusetzen von Entlüftungen oder Werkzeugkorrosion zu<br />
minimieren. Hohe Schmelzetemperaturen und lange Verweilzeiten,<br />
z. B. durch eine für das Schussgewicht zu große Maschine oder<br />
durch lange Zykluszeiten müssen deshalb vermieden werden.<br />
Bei längeren Produktionsunterbrechungen sollte die Schnecke aus<br />
dem gleichen Grund nach vorne gefahren und die Zylindertemperatur<br />
abgesenkt bzw. die Heizung ganz abgeschaltet werden.<br />
Bei besonders temperaturempfindlichen Produkten ist es empfehlenswert,<br />
zuvor sowohl den Zylinder, als ggf. auch den Heißkanal mit<br />
einem Standardprodukt zu spülen. Nach der Unterbrechung sollte in<br />
jedem Fall mit frischem Granulat gespült werden.<br />
Werkzeugtemperatur Schmelzetemperatur<br />
°C<br />
°C<br />
Durethan ® PA 66 unv. 80 bis 100 275 bis 295<br />
Durethan ® PA 66 GF 80 bis 120 280 bis 300<br />
Durethan ® PA 6 unv. 80 bis 100 260 bis 280<br />
Durethan ® PA 6 GF 80 bis 120 270 bis 290<br />
Pocan ® PBT; PBT-GF 80 bis 100 250 bis 270<br />
Pocan ® PET; PET-GF 100 bis 130 260 bis 280<br />
Tabelle 2: Empfohlene Werkzeug- und Schmelzetemperaturen<br />
Auch bei korrekter Verarbeitung kann es zum Freisetzen von flüchtigen<br />
Bestandteilen und Zersetzungsprodukten kommen. Um<br />
Gesundheit und Wohlbefinden der Maschinenbediener nicht zu beeinträchtigen,<br />
ist deshalb die Einhaltung der im Sicherheitsdatenblatt<br />
angegebenen Arbeitsplatzgrenzwerte durch ausreichende<br />
Absaugung und Belüftung am Arbeitsplatz zu gewährleisten.<br />
3.3 Schneckendrehzahl; Staudruck<br />
Die Granulate im Zylinder werden durch die Drehung der Schnecke<br />
nach vorne gefördert, reiben dabei an der heißen Zylinderwand und<br />
schmelzen auf. Die Schneckendrehzahl darf bei diesem Vorgang nicht<br />
zu hoch sein, da es sonst zu einer Überhitzung der Schmelze und<br />
einer Schädigung des Kunststoffs kommt. Flammgeschütze und<br />
andere thermisch sensible Typen sollten mit möglichst niedriger<br />
Schneckenumfangsgeschwindigkeit (v u) in einem Bereich von 0,05<br />
bis 0,2 m/s verarbeitet werden. Bei Standardprodukten empfiehlt sich<br />
ein Bereich von 0,05 bis 0,3 m/s. Leichtfließende EF- und XF-Typen<br />
ohne Flammschutz können zur Optimierung der Zykluszeit häufig mit<br />
Schneckendrehzahlen verarbeitet werden, die über 0,3 m/s hinausgehen.<br />
Schneckendrehzahl n<br />
320<br />
min –1<br />
240<br />
200<br />
160<br />
120<br />
80<br />
40<br />
0<br />
n S =<br />
0 20 40 60 80 100 120 mm 160<br />
Schneckendurchmesser D<br />
Abb. 13: Abhängigkeit zwischen Schneckendrehzahl und<br />
Schneckendurchmesser<br />
v u<br />
D •<br />
D in mm; v u in m/s<br />
• 60000 [min –1 ]<br />
= vu = 0,3 m/s<br />
= vu = 0,2 m/s<br />
= vu = 0,05 m/s<br />
Staudrücke zur Unterstützung einer gleichmäßigen Aufschmelzung<br />
betragen üblicherweise 100 ± 50 bar (Hydraulikdruck meist 5 bis 15 bar).<br />
Faustregeln:<br />
■ Zur Verbesserung der Schmelzehomogenität:<br />
Staudruck erhöhen.<br />
■ Ungleichmäßiger Rücklauf (Korkenziehereffekt):<br />
Staudruck erhöhen.<br />
■ Zeitweiliger Stillstand der Förderung:<br />
Staudruck verringern.<br />
■ Dosierzeit zu lang:<br />
Staudruck verringern.<br />
19
3.4 Einspritz- und Nachdruckphase<br />
Der bei der Verarbeitung benötigte Einspritz- und Nachdruck sowie<br />
die Einspritzgeschwindigkeit sind material- und artikelabhängig.<br />
Spritz- und Nachdruck werden als Hydraulikdrücke eingestellt. Letztere<br />
müssen so hoch gewählt werden, dass der zum Füllen des<br />
Werkzeuges und zur Vermeidung von Einfallstellen erforderliche<br />
Werkzeuginnendruck erreicht wird. Sie können für ein bestimmtes<br />
Werkzeug je nach Einspritzgeschwindigkeit, Schmelzetemperatur und<br />
Düsengeometrie sehr unterschiedlich sein.<br />
Die Einspritzgeschwindigkeit wird der Teilgröße und -gestalt angepasst<br />
und sollte im Allgemeinen hoch sein. Durch ausreichende Höhe des<br />
Einspritzdruckes muss gewährleistet sein, dass die Einspritzgeschwindigkeit<br />
während des ganzen Einspritzvorgangs nicht unter den/die<br />
gewählten Sollwert/e abfällt. Geschwindigkeitsabfall am Ende des<br />
Einspritzens deutet auf zu niedrigen Einspritzdruck oder zu hohe<br />
Sollgeschwindigkeit hin.<br />
Zur Vermeidung von Oberflächenfehlern in Anschnittnähe (matter<br />
Fleck, kalter Pfropfen, Delamination) kann ein starkes Absenken der<br />
Geschwindigkeit zu Beginn des Einspritzvorgangs günstig sein<br />
(Abstufung). Durch ein Geschwindigkeitsprofil über den gesamten<br />
Schneckenweg kann eine gleichbleibende Fließfrontgeschwindigkeit<br />
erzielt werden (Optimierung des Füllvorgangs). Häufig helfen empirisch<br />
ermittelte Geschwindigkeitsprofile, fließtechnische Probleme zu<br />
lösen (Lufteinschlüsse, Bindenähte, Blasen, Nasen, Schlieren,<br />
Dieseleffekt).<br />
Eine Geschwindigkeitsreduzierung unmittelbar vor dem Umschalten<br />
auf Nachdruck kann den Druckverlauf nivellieren und hilft, ein<br />
Zurückströmen von Schmelze zu vermeiden.<br />
Der zur kompletten Füllung notwendige Werkzeuginnendruck, der so<br />
genannte »Fülldruck«, ist ein Maß für die Viskosität der Schmelze (vorausgesetzt,<br />
die zugehörige Füllzeit ist konstant gehalten worden); er<br />
kann für Prozesskontrollmaßnahmen genutzt werden.<br />
Wichtig ist auch der richtig eingestellte Zeitpunkt der Umschaltung<br />
auf Nachdruck, um Überspritzung zu vermeiden.<br />
Der Nachdruck dient zum Volumenschwindungsausgleich während<br />
der Abkühlphase im Werkzeug. Seine Höhe richtet sich nach den<br />
Qualitätsanforderungen an das Formteil, wie z. B. Maßhaltigkeit,<br />
Spannungsarmut oder Oberflächenbeschaffenheit (Einfall, Abformung);<br />
er wird im Allgemeinen so niedrig wie möglich eingestellt.<br />
Der Nachdruck soll so lange aufrechterhalten werden, bis das Anschnittsystem<br />
»eingefroren« ist (Vermeidung von Schmelzerückfluss<br />
bei Druckentspannung). Die entsprechende Mindestnachdruckzeit –<br />
auch Siegelzeit genannt – kann durch Formteilgewichtskontrolle<br />
(Abb. 15) oder aus der Charakteristik der Werkzeuginnendruckkurve<br />
(Abb. 16) ermittelt werden.<br />
Werkzeuginnendruck<br />
Einspritzphase<br />
angussfern<br />
t U= Umschaltpunkt<br />
Nachdruckphase<br />
Zeit<br />
Abb. 14: Werkzeuginnendruckverlauf für teilkristalline Thermoplaste<br />
Die Formteileigenschaften beim Spritzgießen werden entscheidend<br />
durch die Prozessführung bestimmt.<br />
In der Einspritzphase werden beeinflusst:<br />
■ mechanische Eigenschaften<br />
■ Oberflächenqualität<br />
■ Sichtbarkeit von Bindenähten<br />
■ Verzug<br />
■ Vollständigkeit der Ausformung<br />
■ Gratbildung<br />
In der Nachdruckphase werden beeinflusst:<br />
■ Gewicht<br />
■ Maßhaltigkeit<br />
■ Schwindung<br />
■ Lunker<br />
■ Einfallstellen<br />
■ Entformungsverhalten<br />
■ Bindenahtfestigkeit<br />
■ Formtreue (Verzug)<br />
angussnah<br />
21
Formteilgewicht<br />
Nachdruckzeit t ND<br />
Formteilgewicht konstant<br />
Mindest-Nachdruckzeit t<br />
Abb. 15: Bestimmung der Nachdruckzeit aus der Gewichtszunahme<br />
t ND1<br />
t ND2<br />
t ND3<br />
Nachdruckzeit t ND<br />
kein Druckeinbruch<br />
= Mindest-<br />
Nachdruckzeit t ND min<br />
(Siegelzeit)<br />
Abb. 16: Bestimmung der Nachdruckzeit aus dem Werkzeuginnendruckverlauf<br />
3.5 Kühlzeit<br />
In den folgenden Diagrammen wird die berechnete Kühlzeit von<br />
Spritzgussteilen (am Beispiel von Platten) in Abhängigkeit von<br />
■ Materialtyp<br />
■ Wanddicke<br />
■ Werkzeugtemperatur (W)<br />
■ Massetemperatur (M)<br />
dargestellt. Die wesentlichen kühlbestimmenden Einflüsse sind die<br />
Wanddicke und die Werkzeugtemperatur. Der Einfluss der Massetemperatur<br />
auf die Kühlzeit ist gering.<br />
Anmerkung: Die Kühlzeit wird hier als Zeit vom Beginn des Nachdrucks<br />
bis zum Entformen verstanden.<br />
Abb. 17: Kühlzeit-Wanddicken-Diagramme für Durethan ®<br />
23
Abb. 18: Kühlzeit-Wanddicken-Diagramme für Pocan ®<br />
1<br />
3.6 Reinigung der Plastifiziereinheit<br />
Um Zeit- und Materialverlust zu vermeiden, sollte bei Materialwechseln<br />
möglichst von hellen Farbtönen zu dunklen und von niedrigen<br />
Viskositäten zu hohen umgestellt werden. Zum Reinigen kann der<br />
Plastifizierzylinder mit geeigneten hochviskosen Formmassen gespült<br />
werden (PE, PP, PMMA, SAN, PS).<br />
■ Bei hartnäckigen Verschmutzungen (z. B. anhaftenden Grenzschichten)<br />
Aggregat mit Zylinderreinigungsmittel vorreinigen.<br />
Ggf. zusätzlich mit hochviskosem PE oder PP spülen.<br />
■ Einheit ggf. zerlegen und Bauteile in noch heißem Zustand mit<br />
Stahlbürste reinigen sowie mit Lappen und Polierpaste nachpolieren<br />
(Sicherheitsdatenblatt beachten!).<br />
Kein Schleifpapier verwenden! Nicht mit Glas- oder Stahlkugeln<br />
strahlen!<br />
■ Alternativ können demontierte Bauteile auch in Aluminiumoxid-<br />
Wirbelbädern, Ölbädern und geeigneten Lösungsmittelbädern<br />
(teilweise mit Ultraschallunterstützung) gereinigt werden.<br />
Dabei Sicherheitsdatenblätter und Vorschriften zur Entsorgung<br />
beachten.<br />
3.7 Mahlgutverarbeitung<br />
Formteile aus Durethan ® (PA 6, PA 66, Co-Polyamide) und Pocan ® (PBT,<br />
PET und PBT-Blends) können unter Einhaltung der empfohlenen<br />
Trocknungs- und Verarbeitungsbedingungen zerkleinert und wieder aufgeschmolzen<br />
werden. Dabei kann es jedoch zu Schädigungen des<br />
Polymeren und der Zusatzstoffe kommen, die sich negativ auf die<br />
Eigenschaften der Fertigteile auswirken. Dieser Effekt kann verringert<br />
werden, indem Recyclingware mit Primärware des gleichen Typs gemischt<br />
wird. Das zulässige Verhältnis muss für jede Anwendung individuell geprüft<br />
werden. Hierbei müssen auch externe Anforderungen berücksichtigt<br />
werden, die z. B. von Prüforganisationen für Elektrogeräte vorgeschrieben<br />
werden.<br />
Was ist bei der Verarbeitung zu beachten?<br />
■ Ausschussteile und Angüsse möglichst sortenrein sammeln, mahlen<br />
und trocknen.<br />
■ Verschmutzungen mit Öl, anderen Kunststoffen, Dreck, etc. vermeiden.<br />
■ Feinanteile (Staub) nach dem Shreddern möglichst entfernen.<br />
■ Granulatkorngröße des Mahlguts sollte in etwa derjenigen der<br />
Neuware entsprechen.<br />
■ Gleichmäßige Vermischung von Mahlgut und Neuware ist sicher zu<br />
stellen.<br />
■ Schmelzekuchen und Formteile mit Überhitzungserscheinungen<br />
möglichst nicht verwenden (thermischer Abbau).<br />
■ Möglichst keine Formteile mit Feuchtigkeitsschlieren verwenden.<br />
Wir empfehlen, im Einzelfall den zulässigen Mahlgutanteil durch geeignete<br />
Prüfungen (z. B. Viskositätsabfall, mechanische Eigenschaften) zu<br />
ermitteln. Hilfestellungen zu diesem Themenbereich erhalten Sie durch<br />
den für Sie zuständigen <strong>LANXESS</strong> Kundenbetreuer oder wenden Sie sich<br />
einfach per Mail an durethan-pocan@lanxess.com<br />
25
3.8 Einfärben mit Masterbatch<br />
Wie viele andere Thermoplaste können auch Durethan ® und Pocan ® mit<br />
Masterbatchen eingefärbt werden.<br />
Vorteile:<br />
■ Flexibilität bei der Kolorierung kleiner Serien<br />
■ Kosteneinsparung im Einkauf und bei der Lagerhaltung<br />
Nachteile:<br />
■ Schwankungen des Naturtons können unter Umständen nicht ausgeglichen<br />
werden.<br />
■ Farbinhomogenitäten können an den Fertigteilen auftreten.<br />
■ Produkteigenschaften können ungünstig beeinflusst werden<br />
■ UL-Konformität erlischt<br />
■ Haftung bei Reklamationsfällen kann strittig werden<br />
■ Dosiergeräte und evtl. zusätzliche Trocknungskapazitäten werden<br />
gebraucht<br />
Die Schmelzviskositäten von Masterbatch und einzufärbendem Kunststoff<br />
sollten möglichst ähnlich sein. Als Basismaterial des Masterbatches sollte<br />
immer das Polymer des einzufärbenden Kunststoffs verwendet werden.<br />
Andernfalls können Probleme auftreten, wie z. B. Entmischungen<br />
(Schlieren, Delaminationen), mangelnde Haftung von Tinten oder<br />
Dichtmassen, Abfall der Schlagzähigkeit oder auch unerwünschte<br />
Langzeiteffekte, wie z. B. stärkere Vergilbungsneigung in der Wärme oder<br />
schlechte Witterungsstabilität.<br />
Bei schlechter Homogenisierung kann evtl. mit Statikmischern eine<br />
Verbesserung erzielt werden. Zeit und Materialverbrauch beim Farbwechsel<br />
sowie eine mögliche Beeinflussung der Produkteigenschaften<br />
sollten in diesem Fall aber besonders intensiv überprüft werden.<br />
4. MASSNAHMEN ZUR BESEITIGUNG VON<br />
SPRITZGIESSFEHLERN<br />
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
Verunreinigung des Granulats 28<br />
Verunreinigung des Regenerats 28<br />
Feuchtigkeitsschlieren 29<br />
Silberschlieren 29<br />
Schlieren 29<br />
Verbrennungsschlieren 30<br />
Abschieferungen oder Delaminierungen 31<br />
Grauschlieren 31<br />
Wolkenbildung 32<br />
Dunkle, meist schwarz erscheinende Stippen 32<br />
Matter Fleck 33<br />
Kalter Pfropfen 33<br />
Lunker und Einfallstellen 34<br />
Blasen 34<br />
Freier Massestrahl 34<br />
Nicht vollständig ausgeformte Spritzlinge 35<br />
Fließnahtfestigkeit nicht ausreichend 36<br />
Verzogene Formteile 36<br />
Formteil klebt im Werkzeug 37<br />
Formteil wird nicht ausgeworfen 37<br />
Gratbildung 38<br />
Rauhe und matte Formteiloberflächen 39<br />
27
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Verunreinigung<br />
des Granulats<br />
Verunreinigung<br />
des Regenerats<br />
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Feuchtigkeitsschlieren<br />
graue Fremdpartikel,<br />
die je nach Lichteinfall<br />
glänzend reflektieren<br />
dunkle Stippen,<br />
Verfärbungsschlieren<br />
Farbschlieren,<br />
Ablösung von Hautpartien<br />
im Angussbereich<br />
wie bei Granulat<br />
(s. o.)<br />
U-förmig langgezogene<br />
Schlieren,<br />
welche gegen die<br />
Fließrichtung offen<br />
sind; in abgemilderter<br />
Form auch nur<br />
strichförmig<br />
Silberschlieren silbrig-, strichförmig<br />
langgezogene<br />
Schlieren<br />
Schlieren (mitgeschleppte<br />
bzw.<br />
eingeschlossene<br />
Luft)<br />
strichförmig langgezogene<br />
Schlieren mit<br />
großflächiger<br />
Ausbreitung und<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
Abrieb von Beschickungsrohren,<br />
Behältern und<br />
Fülltrichtern<br />
Staub oder<br />
Schmutzpartikel<br />
Vermischung mit<br />
anderen Kunststoffen<br />
Mühlenabrieb<br />
Staub oder Schmutzpartikel<br />
andere Kunststoff-<br />
Regenerate<br />
keine Rohre, Behälter und Fülltrichter aus Aluminium oder<br />
Weißblech, sondern Stahl- oder VA-Rohre (innen gereinigt)<br />
bzw. Stahl-VA-Bleche verwenden. Förderwege sollten wenig<br />
Umlenkungen aufweisen<br />
Trockner sauberhalten und regelmäßig Luftfilter reinigen,<br />
angebrochene Säcke und Behälter sorgfältig schließen<br />
verschiedene Kunststoffe trennen, niemals verschiedene Kunststoffe<br />
gemeinsam trocknen, Plastifiziereinheit reinigen, nachfolgendes Material<br />
auf Reinheit prüfen<br />
Mühlen regelmäßig auf Abrieb oder Beschädigungen kontrollieren<br />
und instand halten<br />
Abfälle staubfrei aufbewahren, verschmutzte Formteile vor dem Mahlen<br />
säubern, Formteile aus Feuchtverarbeitung sowie thermisch geschädigte<br />
Formteile verwerfen<br />
verschiedene Kunststoff-Regenerate immer getrennt halten<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
zu hohe Restfeuchtigkeit im<br />
Granulat<br />
zu hohe thermische<br />
Belastung der Schmelze<br />
durch: zu hohe Schmelzetemperatur,<br />
zu lange<br />
Schmelzeverweilzeit oder zu<br />
hohe Schneckendrehzahl,<br />
Düse- und Fließkanalquerschnitt<br />
zu klein<br />
Einspritzgeschwindigkeit zu<br />
hoch, Luft eingezogen durch<br />
falsches Dosieren,<br />
Staudruck zu gering<br />
Trockner bzw. Trocknungsprozess kontrollieren, Temperatur im<br />
Granulat messen, Trocknungszeit einhalten<br />
Schmelzetemperatur überprüfen, günstigeren Schneckendurchmesser<br />
wählen, Schneckendrehzahl senken, Düsen- und Fließkanalquerschnitte<br />
erweitern<br />
Einspritzgeschwindigkeit verringern;<br />
Staudruck im zulässigen Rahmen erhöhen, optimalen Dosierbereich nutzen<br />
(> 1D bis 3D)<br />
29
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Verbrennungsschlieren<br />
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Abschieferungen<br />
oder<br />
Delaminierungen<br />
meistens auf einzelne<br />
Stellen begrenzt,<br />
bei transparenten<br />
Kunststoffen manchmal<br />
auch zusätzlich<br />
Blasenbildung sichtbar,<br />
strich- und<br />
nasenförmig ausgebildet,<br />
konzentrierte<br />
Schwarzfärbung<br />
(Dieseleffekt) an<br />
Zusammenflussstellen<br />
bräunliche Verfärbung<br />
mit Schlierenbildung<br />
periodisch auftretende,<br />
bräunliche<br />
Verfärbung mit<br />
Schlierenbildung<br />
Ablösungen von<br />
Hautpartien im<br />
Angussbereich<br />
(besonders bei Blends)<br />
Grauschlieren graue oder dunkelfarbige<br />
Streifen,<br />
ungleichmäßig verteilt<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
eingeschlossene Luft im<br />
Spritzgießwerkzeug<br />
Schmelzetemperatur zu hoch<br />
Schmelzeverweilzeit zu lang<br />
Temperaturführung im<br />
Heißkanal ungünstig<br />
Werkzeugentlüftung verbessern, besonders im Bereich des<br />
Schmelzezusammenflusses und bei Vertiefungen (Stege, Zapfen und<br />
Schriftzüge), Fließfrontverlauf korrigieren (Wanddicken, Anschnittlage,<br />
Fließhilfen)<br />
Schmelzetemperatur kontrollieren und absenken, Regler überprüfen<br />
Zykluszeit verkürzen, kleinere Plastifiziereinheit einsetzen<br />
Heißkanaltemperatur kontrollieren, Regler und Thermofühler<br />
überprüfen<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
Plastifiziereinheit verschlissen<br />
oder „tote Ecken“ an<br />
Dichtflächen<br />
strömungsungünstige<br />
Bereiche in Plastifiziereinheit<br />
und Heißkanälen<br />
Einspritzgeschwindigkeit zu<br />
hoch<br />
Verunreinigung durch<br />
andere, unverträgliche<br />
Kunststoffe<br />
Verschleißeffekte an der<br />
Plastifiziereinheit<br />
Kontrolle der Bauelemente wie Zylinder, Schnecke, Rückströmsperre und<br />
Dichtflächen auf Verschleiß und tote Ecken<br />
ungünstige Strömungsübergänge beseitigen<br />
Einspritzgeschwindigkeit reduzieren<br />
Plastifiziereinheit reinigen, nachfolgendes Material auf Reinheit prüfen<br />
Austausch der gesamten Einheit oder einzelner Bauteile, Einsatz<br />
von korrosions- und abrasionsgeschützter Plastifiziereinheit<br />
31
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Wolkenbildung feinste Stippen oder<br />
Metallpartikel,<br />
wolkenartig ausgebildet<br />
dunkle,<br />
meist schwarz<br />
erscheinende<br />
Stippen<br />
wolkenartig ausgebildete,<br />
dunkle Verfärbung<br />
Größe unter 1 mm 2<br />
bis mikroskopisch klein<br />
Größe über 1 mm 2<br />
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
matter Fleck samtmatte Flecken um<br />
den Anschnitt,<br />
an scharfen Kanten<br />
und Wanddickensprüngen<br />
kalter Pfropfen oberflächlich<br />
eingeschlossene,<br />
kalte Schmelzepartikel<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
verschmutzte Plastifiziereinheit<br />
Verschleißeffekte an der<br />
Plastifiziereinheit<br />
verschmutzte<br />
Plastifiziereinheit<br />
zu hohe Schneckendrehzahl<br />
Verschleißeffekte an der<br />
Plastifiziereinheit<br />
Aufreißen und Abblättern<br />
der an Schnecken- und<br />
Zylinderoberfläche gebildeten<br />
Grenzschichten<br />
Plastifiziereinheit reinigen<br />
wie oben aufgeführt<br />
Plastifiziereinheit reinigen<br />
Schneckendrehzahl absenken<br />
wie oben aufgeführt<br />
Plastifiziereinheit reinigen und Einsatz von korrosionsund<br />
abrasionsgeschützter Plastifiziereinheit<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
gestörter Schmelzefluss<br />
im Angusssystem,<br />
an Übergängen und<br />
Umlenkungen (Scherung,<br />
Aufreißen schon erstarrter<br />
Oberflächenhaut)<br />
Düsentemperatur zu<br />
niedrig, Düsenbohrung<br />
zu klein<br />
Anschnitt optimieren, scharfe Kanten besonders beim Übergang vom<br />
Anschnitt in die Formhöhlung vermeiden, Übergänge an Angusskanälen<br />
und Wanddickensprüngen abrunden und polieren, gestuftes Einspritzen:<br />
langsam – schnell<br />
ausreichendes Heizband mit höherer Leistung wählen, Düse mit<br />
Thermofühler und Regler ausstatten, Düsenbohrung vergrößern.<br />
Kühlung der Angussbuchse vermindern. Düse früher von Angussbuchse<br />
abheben<br />
33
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Lunker und<br />
Einfallstellen<br />
luftleere Hohlräume in<br />
Form von runden oder<br />
langgezogenen Blasen,<br />
nur bei transparenten<br />
Kunststoffen sichtbar,<br />
Vertiefungen in der<br />
Oberfläche<br />
Blasen ähnlich wie bei<br />
Lunker, aber im<br />
Durchmesser wesentlich<br />
kleiner und vermehrt<br />
vorhanden<br />
freier<br />
Massestrahl<br />
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
nicht vollständig<br />
ausgeformte<br />
Spritzlinge<br />
sichtbare Strangbildung<br />
der zuerst<br />
eingeflossenen<br />
Masse auf der<br />
Formteiloberfläche<br />
unvollständige Füllung,<br />
insbesondere<br />
am Fließwegende oder<br />
an dünnwandigen<br />
Stellen<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
Volumenkontraktion in<br />
der Abkühlphase wird<br />
nicht ausgeglichen<br />
nicht „kunststoffgerechte“<br />
Form des Spritzlings<br />
(z. B. große Wanddickenunterschiede)<br />
zu hoher Feuchtigkeitsgehalt<br />
in der Schmelze,<br />
zu hohe Restfeuchtigkeit<br />
im Granulat<br />
ungünstige Angusslage<br />
und -dimensionierung<br />
Nachdruckzeit verlängern, Nachdruck erhöhen, Schmelzetemperatur<br />
absenken und Werkzeugtemperatur ändern (bei Lunkern erhöhen<br />
und bei Einfall absenken), Massepolster kontrollieren, Düsenbohrung<br />
vergrößern<br />
kunststoffgerecht konstruieren, z. B. Wanddickensprünge und Masseanhäufungen<br />
vermeiden, Fließkanäle und Angussquerschnitte dem Formteil<br />
anpassen<br />
Trocknung optimieren, ggf. Entgasungsschnecke durch Normalschnecke<br />
ersetzen und mit Vortrocknung arbeiten, Trockner und<br />
Trocknungsprozess kontrollieren, evtl. Trockenlufttrockner einsetzen<br />
Freistrahlbildung durch Verlegen des Anschnittes vermeiden<br />
(gegen eine Wand einspritzen), Anschnittquerschnitt vergrößern<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
Einspritzgeschwindigkeit zu<br />
hoch<br />
Schmelzetemperatur zu<br />
niedrig<br />
Fließeigenschaften des<br />
Kunststoffs nicht ausreichend<br />
Einspritzgeschwindigkeit<br />
zu niedrig<br />
Wanddicke des Formteils<br />
zu gering<br />
Düse dichtet nicht gegen<br />
das Werkzeug<br />
Angusssystem mit zu<br />
kleinem Querschnitt<br />
Einspritzgeschwindigkeit reduzieren bzw. gestuft einspritzen:<br />
langsam – schnell<br />
Schmelzetemperatur anheben<br />
Schmelze- und Werkzeugtemperatur erhöhen<br />
Einspritzgeschwindigkeit und/oder Einspritzdruck erhöhen<br />
Wanddicke des Formteils erhöhen<br />
Düsenanpressdruck erhöhen, Radien von Düse und Angussbuchse<br />
überprüfen, Zentrierung kontrollieren<br />
Anguss, Fließkanal und Anbindung zum Formteil vergrößern<br />
35
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Fließnahtfestigkeit<br />
nicht<br />
ausreichend<br />
verzogene<br />
Formteile<br />
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Formteil klebt im<br />
Werkzeug<br />
Formteil wird<br />
nicht ausgeworfen<br />
bzw. wird<br />
deformiert<br />
deutlich sichtbare<br />
Kerben entlang der<br />
Fließnaht<br />
Formteile sind nicht<br />
plan, Teile weisen<br />
Winkelverzug auf,<br />
Teile passen nicht<br />
zueinander<br />
matte Flecken bzw.<br />
fingerförmige oder<br />
kleeblattartige,<br />
glänzende Vertiefungen<br />
auf der Oberfläche<br />
der Formteile<br />
(meist angussnah)<br />
Formteil klemmt.<br />
Auswerfstifte deformieren<br />
das Formteil<br />
oder durchstoßen es<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
Werkzeugentlüftung nicht<br />
ausreichend<br />
Fließeigenschaften des<br />
Kunststoffs nicht ausreichend<br />
Einspritzgeschwindigkeit<br />
zu niedrig<br />
Wanddicke zu gering<br />
Werkzeugentlüftung nicht<br />
ausreichend<br />
zu große Wanddickenunterschiede,<br />
unterschiedliche<br />
Fließgeschwindigkeiten im<br />
Werkzeug, Glasfaserorientierungen<br />
Werkzeugtemperaturen<br />
ungünstig<br />
Werkzeugentlüftung optimieren<br />
Schmelze- und Werkzeugtemperatur erhöhen, ggf. Anschnitt<br />
verlegen, um die Fließverhältnisse zu verbessern<br />
Einspritzgeschwindigkeit vergrößern<br />
Wanddicken angleichen<br />
Werkzeugentlüftung verbessern<br />
Formteil „kunststoffgerecht“ konstruieren, Änderung der<br />
Anschnittlage<br />
Werkzeughälften unterschiedlich temperieren<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
Umschaltpunkt von Einspritzauf<br />
Nachdruck ungünstig<br />
örtlich zu hohe<br />
Werkzeugwandtemperatur<br />
zu frühes Entformen<br />
Werkzeug überladen, zu<br />
starke Hinterschneidungen,<br />
unzureichende Werkzeugpolitur<br />
an Stegen, Rippen<br />
und Zapfen<br />
beim Entformen entsteht<br />
zwischen Formteil und<br />
Werkzeug Unterdruck<br />
Umschaltpunkt verlegen<br />
Werkzeugtemperatur reduzieren<br />
Zykluszeit verlängern<br />
Einspritzgeschwindigkeit und Nachdruck reduzieren, Hinterschneidungen<br />
beseitigen, Werkzeugoberflächen nacharbeiten<br />
und in Längsrichtung polieren<br />
Werkzeugentlüftung verbessern<br />
37
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
Gratbildung<br />
(Schwimmhaut)<br />
Fehler Mögliches<br />
Erscheinungsbild<br />
rauhe und matte<br />
Formteiloberflächen<br />
(bei<br />
GF-verstärkten<br />
Thermoplasten)<br />
Bildung von<br />
Kunststoffhäutchen<br />
an Werkzeugspalten<br />
(z.B. Trennebene)<br />
rauh, matt, schuppenförmig,<br />
Glasfasern<br />
sichtbar<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
elastische Werkzeugdeformation<br />
und<br />
Kernversatz durch<br />
Einspritzdruck<br />
zu frühes Entformen<br />
zu hoher Werkzeuginnendruck<br />
Werkzeugtrennflächen durch<br />
Überspritzung beschädigt<br />
Schließkraft bzw.<br />
Zuhaltekraft nicht<br />
ausreichend<br />
Steifigkeit des Werkzeugs erhöhen, Kerne abfangen<br />
Zykluszeit verlängern<br />
Einspritzgeschwindigkeit und Nachdruck reduzieren,<br />
Umschaltpunkt von Einspritz- auf Nachdruck vorverlegen<br />
Werkzeug im Bereich Trennflächen oder Konturen nachbearbeiten<br />
Schließkraft erhöhen, ggf. Maschine mit größerer Schließkraft<br />
einsetzen<br />
Mögliche Ursachen Vorgeschlagene Abhilfe<br />
Schmelzetemperatur<br />
zu niedrig<br />
Werkzeug zu kalt<br />
Einspritzgeschwindigkeit<br />
zu gering<br />
Schmelzetemperatur erhöhen<br />
Werkzeugtemperatur erhöhen, Werkzeug mit Wärmedämmplatten<br />
ausstatten, leistungsfähigeres Temperiergerät einsetzen<br />
Einspritzgeschwindigkeit erhöhen<br />
39
43<br />
Notizen
4.1<br />
SPRITZGIESSEN<br />
Zusammenfassung:<br />
FEHLER,<br />
Fehler,<br />
URSACHEN,<br />
Ursachen, Abhilfen<br />
ABHILFEN<br />
erhöhen, früher<br />
erhöhen, früher<br />
verringern, später<br />
verringern, später<br />
optimieren (z. B. Lage)<br />
optimieren (z. B. Lage)<br />
variieren<br />
variieren<br />
1-7 Reihenfolge der Änderung<br />
1-7 Reihenfolge der Änderung<br />
Fehler<br />
Fehler<br />
Schlieren, Streifen, Stippen, Punkte<br />
Schlieren, Streifen, Stippen, Punkte<br />
Schlieren gegen die Fließrichtung offen<br />
Schlieren gegen die Fließrichtung offen<br />
Großflächige silbrige Schlieren<br />
Großflächige silbrige Schlieren<br />
Überhitzungsschlieren, Nadelschlieren<br />
Überhitzungsschlieren, Nadelschlieren<br />
Krater<br />
Krater<br />
Weißflecken<br />
Weißflecken<br />
Schwarze oder braune Punkte<br />
Schwarze oder braune Punkte<br />
Graue Punkte<br />
Graue Punkte<br />
Freistrahl<br />
Freistrahl<br />
Farbe<br />
Farbe<br />
Ringe<br />
Ringe<br />
Homogene Verfärbungen<br />
Homogene Verfärbungen<br />
Schwarzverfärbung<br />
Schwarzverfärbung<br />
Farbvertiefung an der Bindenaht<br />
Farbvertiefung an der Bindenaht<br />
Partielle Farbänderung<br />
Partielle Farbänderung<br />
Brenner (Schwarzverfärbung)<br />
Brenner (Schwarzverfärbung)<br />
Wolken<br />
Wolken<br />
Glanz<br />
Matte Flecken<br />
Matte Oberflächenstörungen an Heißkanalelementen<br />
Kalter Pfropfen<br />
Narbung auf dem Formteil beschädigt<br />
Glanzunterschiede auf der Formteiloberfläche<br />
Glanzgrad bei polierter Oberfläche nicht erfüllt<br />
Mattigkeit bei strukturierter Oberfläche nicht erfüllt<br />
Eisblume<br />
Entformungsverhalten<br />
Anguss bleibt hängen<br />
Riefen, Kratzer<br />
Geräusche beim Werkzeugöffnen<br />
Werkzeug öffnet nicht<br />
Weißbruch<br />
Hängenbleiben im Formnest<br />
Teil wird bei der Entformung deformiert<br />
Auswerfermarkierung<br />
Teil bricht bei der Entformung<br />
Risse, mikroskopisch<br />
Risse, makroskopisch<br />
Unebenheit<br />
Einfall, örtlich begrenzt<br />
Flächeneinfall<br />
Kerbe entlang der Bindenaht<br />
Rillen<br />
Lokale, glänzende, fingerförmige Vertiefungen<br />
Schuppen<br />
Luftnasen<br />
Delamination<br />
Beulen<br />
Dimensionen<br />
Schwimmhaut<br />
Maßabweichungen<br />
Wanddickenabweichung<br />
Formteil nicht voll<br />
Gewichtsabweichung<br />
Mechanische Eigenschaften<br />
Teil mechanisch nicht in Ordnung, Risse<br />
Bindenahtfestigkeit nicht ausreichend<br />
Verarbeitung/Plastifizierung<br />
Lunker<br />
Große Blasen<br />
Kleine Blasen<br />
Zyklus zu lang<br />
Außergewöhnlicher Geruch<br />
Verzug<br />
Fadenziehen<br />
Werkzeugkorrosion<br />
Weitere Informationen<br />
siehe Fehlerkatalog<br />
Massetemperatur<br />
Werkzeugtemperatur<br />
Einspritzgeschwindigkeit<br />
Einspritzgeschw. (gestuft)<br />
Schneckenrückzug<br />
Schneckendrehzahl<br />
Umschaltung Spritz-/Nachdruck<br />
Nachdruck<br />
Nachdruckzeit<br />
2 3<br />
2 3<br />
1 3<br />
2<br />
1 3<br />
2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
2<br />
3<br />
Plastifiziereinheit reinigen, verschmutztes Granulat<br />
Plastifiziereinheit reinigen, verschmutztes Granulat<br />
Plastifiziereinheit verschlissen<br />
Plastifiziereinheit verschlissen<br />
1<br />
1 2 3<br />
1 2 3<br />
1<br />
Tote Ecken beseitigen<br />
Tote Ecken beseitigen<br />
2 1<br />
2 1<br />
3<br />
1<br />
4<br />
3<br />
3<br />
1<br />
3<br />
1<br />
2<br />
2<br />
3<br />
5<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
2<br />
2<br />
6<br />
4<br />
4<br />
4<br />
2<br />
4<br />
2<br />
3<br />
3<br />
2<br />
2<br />
3<br />
4<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
4<br />
1<br />
1<br />
3<br />
1<br />
2<br />
4<br />
3<br />
1<br />
1<br />
3<br />
2<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
2<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
1<br />
3<br />
2<br />
1<br />
4<br />
1<br />
1<br />
4<br />
4<br />
2<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
3<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
5<br />
3<br />
2<br />
3<br />
2<br />
2<br />
Staudruck<br />
1<br />
4<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
3<br />
4<br />
Zuhaltekraft<br />
3<br />
1<br />
3<br />
1<br />
Entlüftung<br />
4<br />
2<br />
2<br />
4<br />
5<br />
5<br />
5<br />
2<br />
4<br />
1<br />
Anguss optimieren<br />
4<br />
4<br />
2<br />
5<br />
5<br />
4<br />
1<br />
5<br />
5<br />
3<br />
4<br />
3<br />
Kühlzeit<br />
2<br />
2<br />
1<br />
4<br />
5<br />
6<br />
6<br />
4<br />
3<br />
Trocknung überprüfen<br />
Polster<br />
Polster<br />
Rußsorte, -menge<br />
Russsorte, -menge<br />
1<br />
(PA-GF)<br />
1 (PA-GF)<br />
6<br />
7<br />
2<br />
4<br />
Prallfläche<br />
Prallfläche<br />
Verweilzeit<br />
Verweilzeit<br />
Plastifiziereinheit<br />
Plastifiziereinheit<br />
Auswerferkralle<br />
Entformung opt.<br />
Entformung opt.<br />
Entformung opt.<br />
Ausw., Oberfl. opt.<br />
Ausw., Oberfl. opt.<br />
Ausw., Oberfl. opt.<br />
Medienkontakt pr.<br />
Entformung opt.<br />
Wandd.-Rippenverh.<br />
besonders bei Mineral<br />
Fremdmaterial<br />
Dichtflächen<br />
Rückströmsperre<br />
hohes Polster<br />
Verweilzeit<br />
GF-Orientierung<br />
Geeig. Stahlsorten