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Garland. – Victor Bockris: Andy war in der Lage, sein<br />
Leben mit jedem zu teilen, mit dem der Zufall ihn zusammenführte.<br />
– Vito Giallo: Ich glaube, ihm gings pr<strong>im</strong>a,<br />
wo er auch war. Er war positiv, was das Leben betrifft.<br />
Denn natürlich ist Andy Warhol das ideale Identifikationsangebot.<br />
Wir lesen Bücher über Künstler, weil wir<br />
wissen wollen, wie die anderen zurechtgekommen sind,<br />
und jedes Buch gibt seine eigene Antwort. Biografien<br />
gleichen Bildungsromanen und Bildungsromane gleichen<br />
Kr<strong>im</strong>is: Es interessiert uns das Ende, das Gelungensein.<br />
Die Vollendung. Ondrej. Andek. Andrew. Andy: jeder<br />
braucht Vorbilder, um keinen Selbstmord zu machen,<br />
und der Starkult in Amerika ist eine pr<strong>im</strong>itive Nachricht<br />
davon.<br />
Andy Warhol ist der Sohn eines tschechischen Stahlarbeiters,<br />
der nach Amerika ging. Er studiert Malerei und<br />
wird ein erfolgreicher Werbegrafiker. Er möchte Kunst<br />
machen. Aber niemand will die Kunst eines Gebrauchsgrafikers.<br />
Suzi Frankfurt: Andy und ich liefen mit Plastiktüten<br />
voller Bücher rum und versuchten, sie zu verkaufen, doch<br />
kein Mensch wollte sie. – Das ist 1959, und die Rede ist<br />
von ganz wunderbaren selbstgefertigten Bänden, zart<br />
und witzig und bunt. Aber hätte ich sie damals gekauft?<br />
Natürlich nicht. Biografie ist die Behauptung von Zusammenhang.<br />
Man sieht Kunst, man sieht aber auch, sehr<br />
wichtig, Künstler.<br />
Andy Warhol war schwul, und überhaupt leuchtet uns<br />
allen ja sofort ein, daß die Homosexualität es ist, die den<br />
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