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Fortbestand der Welt garantiert. Wo wäre das zwanzigste<br />
Jahrhundert ohne Faßbinder, Mapplethorpe, Paradshanow,<br />
Hockney, Eisenstein: noch <strong>im</strong> neunzehnten. – Auch<br />
Jasper Johns und Robert Rauschenberg waren schwul,<br />
sie lebten zusammen und machten auch Kunst. Aber Warhol<br />
fühlte sich von ihnen nicht akzeptiert, und einmal<br />
traf er einen Kunsthändler auf einer Party, der es wissen<br />
mußte. Warhol fragte ihn: Warum mögen die mich nicht?<br />
Die Antwort des Kunsthändlers steht in jedem der Bücher<br />
über Warhol, ich habe diese Antwort in fünf Übersetzungen<br />
lesen dürfen, und eine wie die andere waren<br />
die Übersetzungen falsch. Die Antwort lautet auf englisch:<br />
You’re too smart. Übersetzt wird das mit: Du bist<br />
zu schick, du bist zu schick<strong>im</strong>icki, du bist zu tuntenhaft<br />
(dieses Wort gibt es überhaupt nicht), du bist zu tuntig –<br />
die richtige Übersetzung ist einfach: Du bist zu schwul.<br />
Warhols Kunst, auch wenn er Katzen malt, ist schwul.<br />
Und schwul wollten Johns und Rauschenberg nicht sein.<br />
Victor Bockris: Als der Modefotograf Dick Rutledge<br />
zu Andy sagte: »Ich kann Amerika nicht mehr ertragen!<br />
Ich kann diese Scheißmodewelt nicht mehr ertragen! Ich<br />
bring mich um!«, erwiderte Andy. »Oh, kann ich dann<br />
deine Armbanduhr haben?« Es war eine sehr teure Uhr.<br />
Rutledge nahm sie ab und warf sie ihm hin. Andy behielt<br />
die Uhr bis an sein Lebensende.<br />
Noch Jahre nach deren Tod antwortete Warhol auf die<br />
Frage nach dem Befinden seiner Mutter: Oh, fine. – Ondine:<br />
Every colour was gold. – Rainald Goetz: Ich wollte<br />
so gerne, daß seine Haare echt wären. Ich Dummkopf.<br />
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