Sodale Nr. 4 2006 - Marianische Kongregationen Augsburg
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Den Berichten zufolge begann das Spektakel um die Mittagsstunde. Schlagartig hatte es<br />
aufgehört zu regnen. Die Wolken rissen auf, und mit einem Male begann sich die Sonne<br />
mit ungeheurer Geschwindigkeit wie ein Feuerrad um sich selbst zu drehen. Bäume und<br />
Menschen wurden plötzlich in ein phantastisches Licht getaucht. Die Menge brach in<br />
einen Schreckensschrei aus. Denn für einen kurzen Moment schien es, als würde sich<br />
diese Sonne auf sie herabstürzen.<br />
Was an jenem 13. Oktober rein naturwissenschaftlich betrachtet geschehen oder nicht<br />
geschehen ist, können wir nicht kontrollieren. Wichtig ist, dass die Menschen von der<br />
Einzigartigkeit des Augenblicks sichtbar berührt wurden. Sie haben wahrnehmen<br />
können, da ist etwas. Und irgendwie ist ihnen die Sonne zum Zeichen geworden für das<br />
Geheimnis, das dahinter steht.<br />
Die Apokalypse spricht von der Frau, die mit der Sonne bekleidet ist und die auf dem<br />
Mond steht. Damit ist zunächst das Volk Gottes im ganzen Alten und Neuen Bund, aber<br />
doch in besonderer Weise auch Maria gemeint. Die Sonne, in die sie gekleidet ist,<br />
verweist auf Christus als das eigentliche Licht der Welt. Darin kommt also ihre radikale<br />
Verbundenheit mit Christus zum Ausdruck. Den Mond – Bild der Vergänglichkeit – hat<br />
sie zu ihren Füßen gelassen. In diesem Bild wird zunächst eine Größe sichtbar, die<br />
erschrecken kann, aber dann eben doch eine tröstende Macht wird. Und die Menschen,<br />
die nach Fatima oder nach Lourdes oder Guadeloupe pilgern, erfahren sowohl diese<br />
Größe, als auch das Tröstende und Heilende, das davon ausgeht.<br />
Ich glaube, wir können nicht über Fatima sprechen, ohne das berühmte „Geheimnis von<br />
Fatima“ zu berühren. Es geht darin um jene Botschaften, die von den Seherkindern<br />
1917 empfangen wurden.<br />
Das erste „Geheimnis“ ist der Blick in die Hölle (>Ihr habt die Hölle gesehen, auf welche<br />
viele arme Sünder zugehenwenn man nicht aufhört, den Herrn zu beleidigenschlimmerer<<br />
Krieg folgen würde. Inbegriffen ist darin auch eine Vorhersage der Bekehrung<br />
Russlands.<br />
Aber erst Johannes Paul II. hatte diese Bekehrung in einer Widmung Mariens<br />
ausgesprochen; ein Jahr später leitete Gorbatschow seine Perestroika ein, zehn Jahre<br />
später fiel der eiserne Vorhang.<br />
Über das dritte Geheimnis gab es jahrzehntelang nur Spekulationen, etwa in der<br />
Hinsicht, darin würde die Apokalypse oder zumindest der Untergang der Kirche<br />
vorhergesagt. Diese Botschaft, hieß es, sei nur jeweils für den Papst persönlich<br />
bestimmt, sie werde deshalb nicht veröffentlicht. Bei seinem dritten Besuch in Fatima<br />
hat nun der Papst selbst dieses Geheimnis gelüftet. Kardinal Sodano hat dabei im<br />
Auftrag des Papstes kurz den Inhalt des Geheimnisses skizziert und erklärt, die von den<br />
Seherkindern empfangene Vision, dass >ein weiß gekleideter Bischof, von Schüssen<br />
getroffen, offenbar tot zu Boden fällt