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31 - batschkaerspuren.fw.hu

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Wenn dies fertig war, wurde er gesponnen. Der gesponnene<br />

Hanf wurde zum Weber genommen, der den Stoff gewebt<br />

hatte. Aus den groben Teilen hat man Säcke genäht, die<br />

feineren Stücke hat man zu Hause auf dem Hof auf vier<br />

Stangen ausgespannt und ständig mit Wasser begossen.<br />

Dadurch wurde der Stoff weiß. Daraus nähte man Hosen<br />

oder Hemde.<br />

Kindertanzgruppe aus Nadwar<br />

„Die Wolle war neben dem Hanf der wichtigste Grundstoff,<br />

deshalb hielt man in jedem Haushalt vier bis sechs Schafe,<br />

die jedes Jahr zweimal geschoren wurden. Im Winter hielt<br />

man die Schafe im Stall, den ganzen Sommer über auf der<br />

Weide, so war die Herbstwolle nicht so weiß und schön wie<br />

die Frühjahrswolle, aus welcher man jene Stücke strickte,<br />

die nicht gefärbt, sondern weiß getragen worden sind:<br />

Umhängetücher, lange Patschker für Männer, Jacken, usw.<br />

Die geschorene Wolle hat man acht – zehn Stunden im<br />

Wasser geweicht, dann vier bis sechsmal durchgewaschen.<br />

Die trockene Wolle wurde gezaust gekämmt und fein oder<br />

grob gesponnen, je nachdem, was man daraus stricken oder<br />

häkeln wollte: Jacken, Umhängetücher, Handsc<strong>hu</strong>he,<br />

Strümpfe, Patschker, usw.“ (Hambuch)<br />

Die meisten Frauen haben die Unterröcke [penti] und Röcke<br />

[owrrock], Schürze [scharz] und Hemde [hemet] selbst<br />

genäht und gehäkelt. Sie strickten auch Socken [soka] und<br />

fertigten Patschker [patschkr] aus Leder.<br />

Die alten Frauen haben zu Hause auf den Spinnrädern<br />

[spinrat] Wolle gesponnen.<br />

Die Männer bastelten Holzschlappen [holzschlapa]. Sie<br />

schnitten aus Holz eine Sohle und nagelten Leder drauf.<br />

Manche Sachen konnten sie aber nicht selber machen.<br />

Schon im 19. Jahr<strong>hu</strong>ndert gab es dafür Näherinnen [netrin]<br />

und Schneider [schnaitr]. Man brachte die Stoffe zu ihnen<br />

und sie haben die Kleider fertiggestellt.<br />

Kleider, deren Herstellung komplizierter war – wie z. B.<br />

Bekesch, Männerrock [rekl] – wurden vom Schneider<br />

genäht. Die Näherin fertigte – z. B. Läwäsch – Kleider mit<br />

einfacher Zubereitung.<br />

Schmuck und Ergänzungsstücke wurden auf dem Markt<br />

oder im Geschäft gekauft.<br />

Zu Beginn der 40er Jahre verbreiteten sich die<br />

Nähmaschinen. Diese benutzten die Frauen hauptsächlich<br />

zum Schlingen.<br />

In den 50er Jahren kauften sie aber schon die Kleider, die<br />

Selbstherstellung drang in den Hintergrund.<br />

10<br />

Pflege, Restauration der Kleidungsstücke<br />

Auf die Sonntagstracht gab man sehr große Acht, denn sie<br />

durfte wegen ihres Stoffes nicht gewaschen werden.<br />

Die Alltagskleider und die Unterröcke wurden aber desto<br />

häufiger gewaschen. Diese nannte man auch Waschsachen<br />

[weschsacha]. „Seife zum Waschen haben die Frauen selbst<br />

aus Fett und Lauge gekocht.“ (Hambuch)<br />

Zum Stärken der Unterröcke benutzte man Kartoffeln,<br />

Fruchtstärke (aus Weizen) und Borax (Pulver zum Stärken,<br />

man konnte es im Geschäft kaufen).<br />

Das Stärken war ein langer Prozess, der viel Vorbereitung<br />

verlangte. Zuerst musste man die Kartoffeln fein mahlen<br />

und in einem Gefäß mit Wasser aufschütten. Das Wasser<br />

wurde von den Kartoffeln rot gefärbt; es musste solange<br />

abgeschüttet und wieder nachgefüllt werden, bis das Wasser<br />

weiß wurde. Danach musste man die gemahlenen Kartoffeln<br />

im kalten, dann im heißen Wasser wieder auflösen und<br />

Borax dazugeben. Borax war ein Mittel, wovon die<br />

Unterröcke glatter wurden.<br />

Die Unterröcke musste man vor dem Stärken gründlich<br />

auswaschen und trocknen. Wenn sie trocken in den Stärker<br />

getaucht worden sind, wurden sie härter. Man musste die<br />

Unterröcke nur für kurze Zeit in den Stärker tauchen. Sie<br />

wurden nass gebügelt, denn auch davon wurden sie härter.<br />

Die zerrissenen Kleider wurden geflickt [kflickt], also<br />

ausgebessert [auskapesrt]. Das geschah mit den<br />

Alltagskleidern, denn auf die konnte man bei der Arbeit<br />

nicht sehr aufpassen.<br />

Man erinnert sich, dass die Unterröcke und Röcke<br />

manchmal schon Fransen hatten. Sie wurden aufgenäht oder<br />

ein Saum [sam] wurde dazu genäht.<br />

Diese Arbeit machte jeder selbst zu Hause, dazu brauchte<br />

man keine Näherin.<br />

Bei der Aufbewahrung der Kleider achtete man auch darauf,<br />

dass die Schädlinge – wie Motten – die Trachten nicht<br />

angreifen. Deswegen legte man früher Tabak oder später<br />

auch Mottenkugeln in den Schrank.<br />

Aufbewahrung der Tracht<br />

Soweit sich die älteren Menschen erinnern können, gab es<br />

um die Jahr<strong>hu</strong>ndertwende (19./20. Jh.) für die<br />

Aufbewahrung der Kleider die Lade [lata]. Sie hatte oben<br />

einen aufklappbaren Deckel. Später gab es auch<br />

Schiebkasten ([ziehkhaschta] = Ziehkasten) mit drei<br />

Sc<strong>hu</strong>bkasten.<br />

In den 30er Jahren benutzten sie auch schon Schränke<br />

([hochkhaschta] = Hochkasten). In die Ehe brachte sowohl<br />

der Bräutigam als auch die Braut einen Schrank.<br />

Im Schrank wurden die Kleider der Frau aufbewahrt, im<br />

Schiebkasten die Kleider des Mannes.<br />

Die Kiste [khischta] diente als Sammelstelle der dreckigen<br />

Kleider und Betttücher.<br />

Die Kleider sind sorgfältig zusammengelegt worden. Die<br />

Röcke wurden auf dem Tisch zusammengerollt und oben<br />

mit der Schnur zusammengebunden, dann in den Schrank<br />

gehängt. Die Unterröcke wurden auch zusammengebunden<br />

und auf die [stela] gehängt, die an die Wand genagelt war.<br />

Die Hemden wurden folgendermaßen zusammengelegt: das<br />

Hemd wurde auf den Tisch gelegt, mit dem vorderen Teil<br />

schaute es nach unten. Der untere Teil wurde an der Hälfte

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