09.10.2013 Aufrufe

Nach dem Märchen von Hans Christian Andersen - Deutschland

Nach dem Märchen von Hans Christian Andersen - Deutschland

Nach dem Märchen von Hans Christian Andersen - Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„DAS HÄSSLICHE ENTLEIN“<br />

Der Originaltext des <strong>Märchen</strong>s<br />

<strong>von</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Christian</strong> <strong>Andersen</strong><br />

8 inhalt | das hässliche entlein und ich<br />

Ernies Geschäfte – er ist Bauchredner (mit einer Enten-Handpuppe) –<br />

gehen nicht besonders gut. Er ist froh, dass Ratso eine neue Show anbieten<br />

kann: Ugly. Jessie will Uglys „Karriere“ verhindern, doch der hat<br />

volles Vertrauen in seinen Pflegevater und willigt ein. In diesem Moment<br />

bekommt allerdings Ratso selbst Gewissensbisse, denn er will Ugly ja als<br />

Monster zur Schau stellen.<br />

Trotz<strong>dem</strong> tritt Ugly auf. Die Show ist eine Katastrophe. Plötzlich kommt<br />

Phyllis auf <strong>dem</strong> Rücken einer Möwe angeflogen und kidnappt Ugly vor<br />

<strong>dem</strong> versammelten Publikum, dass begeistert applaudiert.<br />

Ratso hat nach wie vor ein schlechtes Gewissen und will Ugly helfen –<br />

genau darauf spekuliert Phyllis, die ihre Geisel zurück auf den Bauernhof<br />

gebracht hat. Die Rattenchefin übernimmt das Kommando im Entengehege<br />

und nimmt alle Bewohner gefangen. Ugly wird eingesperrt.<br />

Endlich erkennt der unglückliche Ugly, dass sein Pflegevater ihn nur ausnutzen<br />

wollte. Er glaubt deswegen nicht, dass Ratso ihm zu Hilfe kommen<br />

wird, wie Phyllis es erwartet. Doch Ratso taucht tatsächlich auf, <strong>von</strong><br />

ehrlichen Vatergefühlen getrieben: Der Showdown kann beginnen. Erst<br />

scheint Ratso mit Cousin Ernies Hilfe die Oberhand zu behalten, aber<br />

dann wendet sich das Blatt: Phyllis, die ihre gesamte Rattenmeute zusammengetrommelt<br />

hat, bleibt Siegerin.<br />

Am nächsten Tag führt Phyllis Ratso – nein, nicht zum Schafott, sondern<br />

zum Traualtar! Doch aus der Hochzeit wird nichts, denn Ratso hat einen<br />

Sohn, auf den er in jeder Lebenslage zählen kann. Und dieser Sohn hat<br />

sich inzwischen in einen bildschönen Vogel verwandelt.<br />

Mein lieber Schwan!<br />

Es war wunderschön auf <strong>dem</strong> Lande; es war Sommer, das Korn stand gelb,<br />

der Hafer grün, das Heu war unten auf den grünen Wiesen in Schobern<br />

aufgesetzt, und da ging der Storch auf seinen langen, roten Beinen und<br />

plapperte ägyptisch, denn diese Sprache hatte er <strong>von</strong> seiner Mutter<br />

gelernt. Rings um den Acker und die Wiese waren große Wälder und<br />

mitten in den Wäldern tiefe Seen, ja, es war wirklich herrlich da draußen!<br />

Mitten im Sonnenschein lag dort ein altes Rittergut, <strong>von</strong> tiefen Kanälen<br />

umgeben, und <strong>von</strong> der Mauer bis zum Wasser herunter wuchsen große<br />

Klettenblätter, die so hoch waren, dass kleine Kinder unter den höchsten<br />

aufrecht stehen konnten; es war aber so wild darin wie im tiefsten Walde.<br />

das hässliche entlein und ich | inhalt 9<br />

Hier saß eine Ente, die ihre Jungen ausbrüten musste, auf <strong>dem</strong> Neste;<br />

aber es wurde ihr fast zu langweilig, ehe die Jungen kamen, dazu bekam<br />

sie selten Besuch; die anderen Enten schwammen lieber in den Kanälen<br />

herum, als dass sie hinaufliefen, sich unter ein Blatt zu setzen, um mit ihr<br />

zu schnattern.<br />

Endlich borst ein Ei nach <strong>dem</strong> anderen, „Piep, piep!“, sagte es, und alle<br />

Eidotter waren lebendig geworden, und die jungen Entlein steckten den<br />

Kopf heraus. „Rapp, rapp!“, sagte sie, und so rappelten sich alle, was sie<br />

konnten, und sahen nach allen Seiten unter den grünen Blättern, und die<br />

Mutter ließ sie sehen, so viel sie wollten, denn das Grüne ist gut für die<br />

Augen.<br />

„Wie groß ist doch die Welt!“, sagten alle Jungen; denn nun hatten sie<br />

freilich ganz anders Platz als vorher, da sie noch drinnen im Ei lagen.<br />

„Glaubt ihr, dass dies die ganze Welt sei?“, fragte die Mutter. „Die erstreckt<br />

sich noch weit über die andere Seite des Gartens, gerade hinein in<br />

des Pfarrers Feld, aber da bin ich noch nie gewesen! Ihr seid doch alle<br />

beisammen?“, fuhr sie fort und stand auf. „Nein, ich habe noch nicht alle,<br />

das größte Ei liegt noch da. Wie lange soll das noch währen? Jetzt bin ich<br />

es bald überdrüssig!“ Und so setzte sie sich wieder.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!