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EU-Verordnung Ökologischer Landbau - 3. Auflage ... - bio.inspecta

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Beispiel<br />

Betriebsbeschreibung und erste<br />

Inspektion im landwirtschaftlichen<br />

Betrieb Meier<br />

Landwirt Meier bewirtschaftet einen 75 ha großen Gemischtbetrieb<br />

mit 40 Milchkühen. Durch seinen Nachbar<br />

weiß er, dass in der Region von einer Molkerei noch<br />

Bio-Milch gesucht wird. Das ist der Anstoß, seinem langgehegten<br />

Wunsch nachzukommen, seinen Betrieb auf<br />

Öko-<strong>Landbau</strong> umzustellen. Nachdem eine Reihe von Angeboten<br />

verschiedener Öko-Kontrollstellen vorliegen und<br />

einige persönliche Telefonate geführt wurden, hat Herr<br />

Meier sich für eine Öko-Kontrollstelle entschieden.<br />

Nun werden zunächst die erforderlichen Formalitäten für<br />

die Anmeldung des Betriebes auf dem Postweg erledigt:<br />

Landwirt Meier füllt die Formblätter für die Betriebsbeschreibung<br />

aus. Der Lehrling erhält von Landwirt Meier<br />

den Auftrag, die Flurpläne zu kopieren. Ferner zeichnet<br />

er einen Hof- und Gebäudeplan. Die Ställe werden ausgemessen<br />

und die Maße in den Plan eingetragen. Die vorgesehene<br />

Sommer- und Winterfutterration werden notiert.<br />

Er erläutert, welche Maßnahmen er noch vorhat, um den<br />

Betrieb als Ökobetrieb führen zu können. Danach werden<br />

die Unterlagen an die Öko-Kontrollstelle verschickt.<br />

Einige Wochen später meldet sich die Inspekteurin Müller<br />

telefonisch, um einen Termin für die erste Inspektion<br />

abzusprechen.<br />

Der Betrieb von Landwirt Meier ist buchführungspflichtig.<br />

Zur Vorbereitung der Inspektion werden auch die Belege<br />

von der landwirtschaftlichen Buchstelle abgeholt.<br />

Während des Inspektionsbesuches lässt sich Frau Müller<br />

von Landwirt Meier das Betriebskonzept, das in enger<br />

Zusammenarbeit mit der Beratung erarbeitet wurde,<br />

detailliert erläutern. Sie besichtigt zunächst die Hofstelle<br />

und überprüft die Betriebsmittel (z.B. Dünger, Futtermittel).<br />

Der Viehbestand wird mit dem Bestandesregister<br />

abgeglichen.<br />

Sorgfältige Umstellungsberatung geben Mitarbeiter der<br />

Landwirtschaftskammern und der ökologischen Anbauverbände.<br />

Der Hof- und Gebäudeplan enthält die Lage und die Funktionen<br />

aller vom Betrieb genutzten Gebäude und Anlagen<br />

(z.B. Stallungen, Dunglagerstätten, Maschinenhalle,<br />

Getreidelager). Da die <strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 889/2008 in<br />

Anhang III Mindeststallflächen vorgibt, empfiehlt es sich,<br />

in die Stallpläne die genauen Maße für die Nettoflächen,<br />

die den Tieren zur Verfügung stehen, einzuzeichnen. Die<br />

Kennzeichnung und Kontrolle 33<br />

Einige Rinder werden noch in einem Altgebäude auf Vollspaltenboden<br />

gehalten, was nicht zulässig ist.<br />

In der Garage liegen noch einige alte Spritzmittel im Regal.<br />

Diese müssen sofort nach der Inspektion sachgemäß<br />

entsorgt werden, da unzulässige Betriebsmittel nicht im<br />

Öko-Betrieb gelagert werden dürfen.<br />

Dann schließt sich eine Feldrundfahrt an. Die Inspekteurin<br />

bemerkt, dass der Landwirt beim Mais noch gebeiztes<br />

Saatgut ausgesät hat.<br />

Im Büro werden dann die Formulare der Öko-Kontrollstelle<br />

zur Betriebsbeschreibung vervollständigt und für jede<br />

Ackerfläche Art und Termin der letzten konventionellen<br />

Maßnahme festgelegt. Bei den mit Mais bestellten Schlägen<br />

war dies zum Beispiel der Aussaattermin. Ab dann<br />

beginnt für diese Flächen die Umstellungszeit der <strong>Verordnung</strong>.<br />

Nachdem die Buchführungsbelege durchgesehen wurden,<br />

erläutert die Inspekteurin dem Landwirt die Schlagkartei,<br />

die Herr Meier zukünftig führen soll. Sie erklärt ferner,<br />

dass nun auch die Tierbehandlungen detailliert aufgezeichnet<br />

werden müssen.<br />

Die ökologische Bewirtschaftung des Betriebes erscheint<br />

der Inspekteurin schlüssig. Im Ackerbau wurde der Leguminosenanteil<br />

in der Fruchtfolge durch den Anbau von<br />

Kleegras bereits auf rund 20 Prozent ausgedehnt. Die<br />

Ergebnisse des Inspektionsbesuches werden in einem<br />

Bericht festgehalten, der von der Inspekteurin und dem<br />

Betriebsleiter unterzeichnet wird.<br />

Etwa vier Wochen nach der Inspektion erhält Landwirt<br />

Meier erneut Post von seiner Öko-Kontrollstelle. Das Auswertungsschreiben<br />

enthält die <strong>Auflage</strong>n, die eingehalten<br />

werden müssen, damit der Betrieb die <strong>Verordnung</strong>en (EG)<br />

Nr. 834/2007 und Nr. 889/2008 vollständig erfüllt.<br />

Eine Vermarktung von Bio-Milch ist für ihn jedoch noch<br />

nicht möglich, da der Betrieb zunächst die vorgeschriebenen<br />

Umstellungszeiten durchlaufen muss.<br />

Öko-Kontrollstellen benötigen jedoch – über die für die<br />

EG-Agrarförderung erforderlichen Antragsangaben hinaus<br />

– noch weitere Informationen (z.B. angebaute Sorten und<br />

Status des im Betrieb verwendeten Saat- und Pflanzgutes<br />

(konventionell, ökologisch, Nachbau), Ausbringung wirtschaftseigener<br />

und zugekaufter Dünger etc.). Daher wird<br />

das Führen einer separaten Schlagkartei notwendig.<br />

2.Kontrolle

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