spectrum - BKK Herkules
spectrum - BKK Herkules
spectrum - BKK Herkules
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Information<br />
Unsere beste Emotionsfabrik<br />
Jeder Filmemacher kennt das Gesetz: Der Ton macht die Gefühle.<br />
Auch Hollywood hat ein sehr großes Interesse daran, mit seinen Milionen-Dollar-Produktionen<br />
nicht nur den Augen, sondern vor allem<br />
unseren Ohren zu schmeicheln. Es ist kaum zu glauben, welcher<br />
Aufwand im Tonstudio betrieben wird, um den kompletten Film mit<br />
einer künstlichen Geräuschwelt zu unterlegen: Vom Pistolenschuss<br />
bis zum röhrenden Automotor – alles Illusion und alles, um die emotionale<br />
Qualität des Films zu erhöhen.<br />
Interessanterweise werden Geräusche meist imitiert. Würde man z. B.<br />
die jeweilige Filmszene mit der Aufnahme eines echten Schusses unterlegen,<br />
kein Zuschauer würde es als echt empfinden. Das imitierte<br />
Schussgeräusch geht uns dagegen durch Mark und Bein. Und natürlich<br />
auch die romantischen Momente im Film. Nur warum? Wir sind<br />
doch nicht in die Schauspieler verliebt? Auch hier verführt uns die<br />
musikalische Untermalung dazu, uns direkt in diese Film-Szene zu<br />
versetzen und mitzuschmachten. Denn im Gegensatz zum gestellten<br />
Geturtel auf der Leinwand sind unsere empfundenen Gefühle echt.<br />
Eine erogene Zone<br />
… und was für eine. Was im Film funktioniert, funktioniert natürlich<br />
auch im Alltag. Eine wunderbar sonore Stimme oder ein bezaubernd<br />
elfenhaftes Seuseln allein können Gefühle und Begehren hervorrufen,<br />
ohne dass man überhaupt einen Blick auf „ihn“ oder „sie“<br />
geworfen hat. Und noch viel mehr – eine Stimme weckt in uns ganz<br />
klare Vorstellungen, wie die Person auszusehen hat.<br />
Denn so hilfreich unser Hörsinn hier ist, so sehr führt er uns hinters<br />
Licht. Freilich ohne es selbst zu wollen. Bestes Beispiel ist George<br />
Clooney – in regelmäßigem Abstand zum „sexiest man alive“ gekürt<br />
und vorrangig für die Damenwelt unglaublich begehrenswert. So einer<br />
Dame kann es dann durchaus passieren, dass sie hinter ihrem<br />
Rücken hört, wie Mr. Clooney beim Bäcker drei Dinkelbrötchen<br />
kauft. Sie dreht sich verzückt und voller Erwartung um … aber<br />
George Clooney ist nicht da?! Stattdessen steht Sie vor Herrn Bierstedt,<br />
der deutschen Synchronstimme von George Clooney.<br />
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie stark und unbewusst unser Hörsinn<br />
uns leitet, mehr als wir selbst annehmen. Denn bevor unser Gehirn<br />
logisch begreift, dass Mr. Clooney die Brötchen auf Deutsch bestellt<br />
8 <strong>spectrum</strong> 2.2008<br />
Viel Lärm um nichts?<br />
Die fünf Sinne des Menschen – Teil 5: Hören<br />
Keiner der anderen Sinne wird so unterschätzt wie die Fähigkeit zu hören – im Zeitalter der Medien<br />
scheint sich alles um die Augen zu drehen. Dinge sind nur etwas wert, wenn man sie sieht.<br />
Denn wofür sind unsere Ohren denn gut, außer um miteinander zu sprechen und Musik zu hören?<br />
Dieser Artikel attestiert unserem Hörsinn erotische Qualitäten, unvergleichbares Stehvermögen und<br />
sogar Superheldenkräfte.<br />
hat, tanzen die Hormone schon Salsa. Akustische Informationen<br />
können so unbewusst und direkt Emotionen auslösen, wie kaum ein<br />
anderer unserer Sinne dazu in der Lage ist. Das liegt vor allem an der<br />
lebenswichtigen Funktion, die das Gehör seit frühester Zeit für uns<br />
hatte.<br />
Die 24-Stunden-Alarmanlage<br />
Die Fähigkeit zu hören hat uns Menschen zu jeder Zeit den Hals<br />
gerettet. Denn zum Schlafen schließen wir unsere Augen. Und<br />
das dritte Auge am Hinterkopf, das einem den Rücken frei hält,<br />
hatten wir nie. Aus diesem Grund kam unseren Ohren eine überlebenswichtige<br />
Aufgabe zu: Tag und Nacht auf Wachstation zu<br />
sein und uns vor herannahenden Gefahren zu warnen. Jeder von<br />
uns ist nachts schon einmal aufgeschreckt. Spätestens dann,<br />
wenn früh morgens erbarmungslos der Wecker schellt. Denn unser<br />
Hörsinn schläft nie.<br />
Mit den Fähigkeiten eines Superhelden<br />
Erst vor Kurzem schlüpfte der Hollywood-Schauspieler Ben Affleck<br />
in die Rolle eines Superhelden. In der neuesten Kino-Adaption eines<br />
klassischen Superhelden-Comics verkörperte er den Daredevil. Das<br />
Besondere an Daredevil: Dieser Superheld ist blind! Dennoch hat er,<br />
wie könnte es anders sein, eine unglaubliche Fähigkeit entwickelt: Er<br />
kann seine Umgebung und alle Objekte darin durch Schallwellen<br />
räumlich wahrnehmen.<br />
Nur, warum soll uns das interessieren? Weil an dieser Idee tatsächlich<br />
etwas dran ist. Im Comic mag es etwas überzogen sein, aber auch wir<br />
haben die Fähigkeit, räumlich zu hören – jeder von uns ist also ein bisschen<br />
„Superheld“. Nur ist diese Fähigkeit bei Normalsehenden nicht so<br />
stark ausgeprägt. Dennoch ist sie da. Das nutzen unter anderem auch<br />
Mehrkanal-Tonsysteme wie Dolby Digital oder THX. Dieser Effekt<br />
wird als Surround Sound bezeichnet – der „Klang, der einen umgibt“.<br />
Ich höre. Also bin ich.<br />
Es ist doch so simpel: Jemand sagt etwas. Und sein Gegenüber versteht.<br />
Jemand spielt auf seiner Gitarre. Und singt synchron dazu. In<br />
Wahrheit besteht der Vorgang des „Hörens“ aus einer langen Kette<br />
von Reaktionen. Allein die Akustik (Lehre der Schallwellen) ist als