Unterrichtsmaterialien zu den Preisbüchern 2013 - Buchklub der ...

Das Sonntagskind
Das Glas Wasser (Textauszüge)
(S. 143–147)
BücherKoffer 2013
Der Teufel […] hat eines Tages […] einen unheimlichen Durst gekriegt, dort unten in
seiner heißen Hölle. Aber Wasser gibt’s dort unten keines. Darum ist er hinauf auf
die Erde. Er kann ja sehr höflich sein, wenn er will. Und er wollte ja diesmal nichts
anderes, als ein Glas Wasser trinken. Er wollte nicht seiner Arbeit nachgehen und
eine Seele holen. Nur trinken wollte er.
Er schellte an einer Haustür und verbeugte sich, als ihm geöffnet wurde:
„Verzeihen Sie“, sagte er, „dürfte ich vielleicht ein Glas Wasser haben?“
Es war zur Mittagszeit, der Tisch war gedeckt, die Mutter wartete auf ihre Kinder,
die gleich aus der Schule kommen würden, und man gibt doch gern ein Glas Wasser,
jedem gibt man das. Und schon wollte die Mutter sagen: Kommen Sie doch herein,
wollen Sie nicht mit uns essen? – da packte sie auf einmal ein komisches Gefühl am
Hals und in der Brust. „Nein, Wasser gibt’s nicht“, sagte sie und machte die Tür vor
der Nase des Teufels wieder zu.
Und der Teufel ging zum nächsten Haus. Und dort war das Gleiche.
Wieder kein Wasser.
Warum ist das so, dachte er. Warum geben die mir kein Wasser. […]
Dann kam er dahinter: Die Menschen erkennen mich! Auch wenn sie es nicht merken,
ganz tief im Herzen erkennen sie mich. Weil sie alle in ihrem Leben schon einmal
etwas Böses getan haben. Und was ist das Böse? Das Böse ist ein Tropfen meines
Blutes. Und dieser Tropfen erkennt mich. Und dem Teufel wollen sie nichts geben.
Das war die Erkenntnis des Teufels. Aber Durst hatte er immer noch.
Da sah er, wie die Kinder von der Schule kamen. […]
Schreibe die Geschichte mit deinen eigenen Worten fertig!
Wurde der Durst des Teufels doch noch gestillt? Wie hat er es angestellt?
Oder musste er durstig wieder in die Hölle zurückkehren?
Wenn du fertig bist, lies nach, wie Michael Köhlmeier die Geschichte im Buch weitererzählt.
© Österreichischer Buchklub der Jugend 2013 37