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Gohlisforum 01/13 - Bürgerverein Gohlis eV

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Die Aktive Schule Leipzig – eine Freie Schule in <strong>Gohlis</strong><br />

Am 1. September 2<strong>01</strong>2 nahm in <strong>Gohlis</strong> eine Freie<br />

Grundschule ihren Betrieb auf. Die Aktive Schule<br />

Leipzig wurde im vergangenen Jahr von interessierten<br />

Eltern gegründet. In der Aktiven Schule lernen aktuell<br />

14 Mädchen und Jungen der Klassen 1 und 2 in einer<br />

gemeinsamen Gruppe. Jahr für Jahr werden künftig<br />

weitere neue Schüler/innen aufgenommen, bis die Aktive<br />

Schule schließlich eine Schülerzahl von 44 erreicht<br />

hat. Mehr Kinder werden nicht aufgenommen,<br />

da eine übersichtliche Struktur erhalten bleiben<br />

soll.<br />

Die beiden Lehrerinnen lassen den Kindern<br />

viele Freiräume bei ihrer Arbeit. Nachdem die<br />

Kinder um 8 Uhr die Schule betreten haben,<br />

bieten ihnen die Lehrerinnen unterschiedliche<br />

Materialien an. In einem Morgenkreis erzählen<br />

die Kinder dann, was sie sich für den Tag vorgenommen<br />

haben. Die typischen Unterrichtsfächer<br />

gibt es nicht, da Lernen als ganzheitlicher<br />

Prozess verstanden wird. Inhalte der Fächer<br />

Deutsch, Mathematik und Sachunterricht werden<br />

beispielsweise auch dann erlernt, wenn die<br />

Kinder einen Tisch bauen, die nötigen Materialien<br />

einkaufen, die Maße berechnen und die nötige<br />

Stabilität herstellen wollen. Sie können aber auch<br />

eigene Texte verfassen und mit einer Druckerpresse<br />

drucken, mit vorbereiteten Materialien arbeiten oder<br />

außerschulische Lernorte aufsuchen: zum Beispiel Bibliotheken<br />

oder Museen. Das Mittagessen nehmen die<br />

Kinder mit den Lehrerinnen gemeinsam zu sich. Nach<br />

14 <strong>Gohlis</strong>­Forum 1/2<strong>01</strong>3<br />

dem Essen ist Zeit für freies Spiel, weitere Angebote<br />

oder Theaterprojekte. Bis 17 Uhr können die Kinder in<br />

der Schule bleiben, und viele bleiben gern.<br />

Da der Freistaat Sachsen Freie Schulen vier Jahre lang<br />

nicht finanziell unterstützt, ist die Aktive Schule angewiesen<br />

auf ein Schulgeld. Die Eltern zahlen monatlich<br />

100 Euro. Hinzu kommen weitere Verpflichtungen der<br />

Eltern, die der Homepage www.aktive­schule­leipzig.<br />

de zu entnehmen sind.<br />

Nach einem halben Jahr zeigt sich, dass die Kinder<br />

ihre neue Schule gut angenommen haben. Nun stehen<br />

die ersten Zeugnisse an, die aber auch anders sind als<br />

an den Regelschulen. Da es in den vier Jahren keine<br />

Zensuren gibt, setzt sich das Zeugnis aus verschiedenen<br />

Berichten zusammen. In einer Entwicklungseinschätzung<br />

schreiben die Lehrerinnen den Kindern einen<br />

persönlichen handschriftlichen Brief. Dabei wird<br />

die jeweilige Lesefähigkeit des Kindes berücksichtigt.<br />

Zudem erhält jedes Kind für sich und seine Eltern eine<br />

detaillierte Einschätzung über die Inhalte der Fächer,<br />

die es in den letzten Monaten bearbeitet hat. Jedes Kind<br />

bekommt weiterhin von seinen Eltern einen Brief. Hier<br />

schreiben die Eltern, welche Entwicklung sie an ihrem<br />

Kind wahrgenommen haben. Schließlich verfasst jedes<br />

Kind eine Selbsteinschätzung.<br />

Diese mehrfache Einschätzung soll eine möglichst umfassende<br />

Darstellung der kindlichen Entwicklung aufzeigen.<br />

Alle Akteure – Kind, Eltern und Lehrer/innen<br />

– werden in diesen Prozess einbezogen. Kann Schule<br />

so funktionieren? Kommen Kinder im Leben zurecht,<br />

die eine solche Schule besuchen? Die Schulgründer<br />

beantworten diese Fragen mit „Ja.“ Eines der Kinder<br />

der Aktiven Schule schrieb am Ende seiner Selbsteinschätzung<br />

einen Satz, der diese Sichtweise bestätigt.<br />

Sie schrieb: „Ich hasse Ferien“<br />

Bianca Kaulfers

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