Gesamtes Dokument - Gesundheitsförderung.info
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Folat und Folsäure<br />
(Heinz et al. 2006). Eine Studie der Universität Greifswald kommt zu einem<br />
ähnlichen Ergebnis. Trotz geplanter Schwangerschaft ist eine empfehlungs-<br />
konforme Folsäureeinnahme von nur 14% der Frauen durchgeführt worden<br />
(Scheler-Hofmann et al. 2006). Obwohl angeborene Fehlbildungen bei jungen<br />
Frauen theoretisch bekannt sind, wird das individuelle Risiko ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt zu gebären (1 zu 1.000) vermutlich als zu gering eingeschätzt<br />
und als nicht bedrohlich wahrgenommen (Tönz 2005).<br />
Eine Studie aus Irland belegt, dass bei 95% der Frauen im gebärfähigen Alter das<br />
Vitamin Folsäure bekannt ist. 77% kennen die präventive Wirkung von Folsäure<br />
auf Neuralrohrdefekte und 62% der Befragten gaben an zu wissen, dass Folsäure<br />
bereits vor der Schwangerschaft einzunehmen ist. Trotz dieses Bewusstseins<br />
bestätigten nur 23% der schwangeren Frauen, Folsäure perikonzeptionell<br />
eingenommen zu haben (Ward et al. 2004; Eichholzer et al. 2006).<br />
In Studien aus Spanien, England und den Niederlanden sind ähnlich Ergebnisse<br />
erzielt worden. Knapp die Hälfte der spanischen Frauen (52%) weiß, dass die<br />
Nahrung in der Schwangerschaft mit Folsäuresupplementen zu ergänzen ist, um<br />
angeborene Fehlbildungen zu verhindern. Ein geringer Teil (7%) bestätigte die<br />
Durchführung der Supplementierung (Coll et al. 2004). Nach Angaben von<br />
Sillender und Pring (2000) haben in England 76% der schwangeren Frauen vor<br />
der Schwangerschaft Informationsmaterial zu den Empfehlungen einer perikonzeptionellen<br />
Folsäureprophylaxe gelesen. Trotz vorheriger Aufklärung ist die<br />
Empfehlungen von nur 48% der Frauen richtig umgesetzt worden. Während in den<br />
Niederlanden 50% der schwangeren Frauen Vitamine kennen, die das Risiko von<br />
angeborenen Fehlbildungen minimieren, haben nur 40% Folsäure perikonzeptionell<br />
eingenommen (de Jong-van den Berg et al. 2005a).<br />
Zahlreiche Interventionsstudien haben den Einfluss von Informationskampagnen<br />
untersucht. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Wissenszuwachs, vor allem<br />
bei Frauen, die eine Schwangerschaft planen. Die Compliance und damit die<br />
Umsetzung einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe ist durch die<br />
Kampagnen jedoch nicht immer signifikant beeinflusst worden (Bockelbrink et al.<br />
2005; Eichholzer et al. 2006). Einen Überblick gibt Tabelle A2 (s. Anhang 7).<br />
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