Gesamtes Dokument - Gesundheitsförderung.info
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Prävention angeborener Fehlbildungen durch<br />
perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe<br />
Eine Untersuchung zum Kenntnisstand der Gynäkologen in<br />
Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />
Jane Nöbel
Nöbel, J. (2009):<br />
Prävention angeborener Fehlbildungen durch perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe<br />
– Eine Untersuchung zum Kenntnisstand bei Gynäkologen in<br />
Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />
Ausgewählte Veröffentlichungen des Studiengangs <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />
und -management an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)<br />
Publikationen mit ISBN / ISSN<br />
Kategorie: Abschlussarbeiten<br />
Themenschwerpunkt: Prävention und <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />
Projekt: Kinder-Umwelt-Gesundheit
Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Gesundheitswirtin (FH)<br />
Name, Vorname Nöbel, Jane<br />
Prävention angeborener Fehlbildungen durch perikonzep-<br />
Titel<br />
tionelle Folsäureprophylaxe – Eine Untersuchung zum<br />
Kenntnisstand bei Gynäkologen in Sachsen-Anhalt und<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Matrikel-Nr. 20051086<br />
Erstgutachter Prof. Dr. Thomas Hartmann<br />
Zweitgutachterin Dr. Simone Pötzsch<br />
Abgabeort Magdeburg<br />
Abgabetermin Mai 2009<br />
Studiengang <strong>Gesundheitsförderung</strong> und -management<br />
Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen<br />
Hochschule Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)<br />
Stand Korrigierte und überarbeitete Fassung: 11/2009
Die Verfasserin, Frau Jane Nöbel, studierte von 2005 bis 2009 an der Hochschule Magdeburg-Stendal<br />
(FH) im Studiengang „<strong>Gesundheitsförderung</strong> und –management“. Im<br />
Rahmen dieses Studiums absolvierte Frau Nöbel ein siebenmonatiges Praktikum im Bereich<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der BMW Group in Dingolfing sowie ein<br />
Auslandssemester an der Universität Victoria in Kanada. Ihre empirisch angelegte Diplomarbeit<br />
verfasste Frau Nöbel im Rahmen Ihres zweiten Praxissemesters in wissenschaftlicher<br />
Zusammenarbeit mit dem „Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt“ am Universitätsklinikum<br />
Magdeburg. Die Studie geht der Fragestellung nach, welche Kenntnisse<br />
die Berufsgruppe der Gynäkologen (N=791) zur Folsäureprophylaxe und deren Umsetzung<br />
aufweisen. Seit Dezember 2009 ist Frau Nöbel als Beraterin für Gesundheitsmangement<br />
bei der Unfallkasse des Bundes in Wilhelmshaven tätig.<br />
Kontakt<br />
Dipl.-Gesundheitswirtin (FH)<br />
Jane Nöbel<br />
Hasenweg 7<br />
D-04828 Bennewitz<br />
E-Mail: Jane.Noebel@yahoo.de<br />
oder<br />
Prof. Dr. Thomas Hartmann<br />
Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)<br />
Breitscheidstraße 2<br />
D-39114 Magdeburg<br />
E-Mail: thomas.hartmann@hs-magdeburg.de<br />
© 2010 Jane Nöbel<br />
Alle Rechte bei Jane Nöbel.<br />
Dieses Werk ist durch das deutsche und internationale Urheberrecht und andere Gesetze<br />
geschützt. Weitergabe, Nachdruck, Fotokopie und Speicherung auf Datenträger jeder Art<br />
sind erlaubt. Ein Veröffentlichungs-, Verbreitungs- oder kommerzielles Verwertungsrecht<br />
besteht nicht. Der Verkauf, Abdruck in Printmedien, Veröffentlichung auf Vorträgen bedürfen<br />
der ausdrücklichen Zustimmung der Autorin. Widerrechtliches Handeln kann eine strafund<br />
zivilrechtliche Verfolgung nach sich ziehen.<br />
Online-Version auf http://www.gesundheitsfoerderung.<strong>info</strong><br />
Band: 15<br />
Satz: Vorlage der Autorin<br />
Druck: Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Eigendruck 2010 (15 Exemplare)<br />
Verlag: Blauer Punkt Verlag<br />
ISBN: 978-3-941117-78-5<br />
Preis: 20,00 Euro
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................. IV<br />
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... VI<br />
Tabellenverzeichnis ....................................................................................................... XII<br />
1 Einleitung und Problemstellung .......................................................................... 1<br />
2 Angeborene Fehlbildungen .................................................................................. 3<br />
2.1 Die Embryonalperiode als sensible Phase ..................................................... 3<br />
2.2 Definition und Einteilung angeborener Fehlbildungen .................................... 4<br />
2.3 Ätiologie angeborener Fehlbildungen ............................................................. 5<br />
2.4 Epidemiologische Kennzahlen angeborener Fehlbildungen .......................... 7<br />
2.4.1 Prävalenz angeborener Fehlbildungen .............................................. 7<br />
2.4.2 Säuglingssterblichkeit ........................................................................ 8<br />
2.5 Erfassung angeborener Fehlbildungen .......................................................... 10<br />
3 Neuralrohrdefekte ................................................................................................. 14<br />
3.1 Entitäten der Neuralrohrdefekte ..................................................................... 14<br />
3.2 Prävalenz von Neuralrohrdefekten ................................................................. 16<br />
3.3 Risikofaktoren und Aspekte der Therapie ...................................................... 17<br />
4 Folat und Folsäure ................................................................................................ 19<br />
4.1 Resorption von Folat und Folsäure ................................................................ 19<br />
4.2 Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe .......................................................... 20<br />
4.3 Verhältnis- und Verhaltensprävention ............................................................ 22<br />
5 Rolle der Gynäkologen ......................................................................................... 26<br />
6 Material und Methoden ......................................................................................... 28<br />
6.1 Ermittlung des Stichprobenumfanges ............................................................ 28<br />
6.2 Zusammensetzung der Stichprobe ................................................................ 29<br />
6.3 Fragebogen .................................................................................................... 30<br />
6.4 Statistische Auswertungen ............................................................................. 31<br />
6.4.1 Bewertung der Ergebnisse ................................................................. 31<br />
6.4.2 Analyse des differenzierten Kenntnisstandes im Kapitel 7.4 .............. 31<br />
6.4.3 Umkodierung und Transformierung der Daten ................................... 32<br />
6.4.4 Statistische Testverfahren .................................................................. 33<br />
I
Inhaltsverzeichnis<br />
7 Ergebnisse ............................................................................................................. 35<br />
7.1 Aufbau Ergebnisteil ........................................................................................ 35<br />
7.2 Rücklaufquote ................................................................................................ 36<br />
7.3 Darstellung der Ergebnisse ............................................................................ 38<br />
7.3.1 Merkmale der Folsäureberatung bei den Gynäkologen ............... 38<br />
7.3.1.1 Verantwortlicher Personenkreis für die Folsäureempfehlung ............. 38<br />
7.3.1.2 Durchführung von Folsäureberatungen .............................................. 41<br />
7.3.1.3 Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche ....................................... 43<br />
7.3.1.4 Informationsbedarf der Gynäkologen zum Thema Folsäureprophylaxe<br />
.......................................................................................... 46<br />
7.3.2 Kenntnisstand zur Einnahme von Folsäure .................................. 51<br />
7.3.2.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe ...................................................... 51<br />
7.3.2.2 Empfehlungen zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten ........... 54<br />
7.3.2.3 Empfehlungen zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />
erhöhtem Risiko .................................................................................. 56<br />
7.3.3 Kenntnisstand zum Vitamin Folsäure ............................................ 60<br />
7.3.3.1 Präventive Wirkung auf angeborene Fehlbildungen .......................... 60<br />
7.3.3.2 Resorption und Einnahme von Folsäure ............................................ 63<br />
7.3.4 Kenntnisstand zum Neuralrohr und zu Neuralrohrdefekten ........ 66<br />
7.3.4.1 Risikofaktoren bei Frauen für Neuralrohrdefekte ............................... 66<br />
7.3.4.2 Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung<br />
von Neuralrohrdefekten ...................................................................... 68<br />
7.3.4.3 Embryologie des Neuralrohres ........................................................... 71<br />
7.4 Differenzierung des Kenntnisstandes der Gynäkologen ................................ 74<br />
7.4.1 Analyse des Kenntnisstandes zur Einnahme von Folsäure .... ... 74<br />
7.4.1.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe ...................................................... 74<br />
7.4.1.2 Empfehlungen zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten ........... 78<br />
7.4.1.3 Empfehlungen zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />
erhöhtem Risiko .................................................................................. 81<br />
7.4.2 Analyse des Kenntnisstandes zum Vitamin Folsäure .................. 84<br />
7.4.2.1 Präventive Wirkung auf angeborene Fehlbildungen .......................... 84<br />
7.4.2.2 Resorption und Einnahme von Folsäure ............................................ 87<br />
II
7.4.3 Analyse des Kenntnisstandes<br />
III<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
zum Neuralrohr und zu Neuralrohrdefekten ................................... 91<br />
7.4.3.1 Risikofaktoren bei Frauen für Neuralrohrdefekte ................................. 91<br />
7.4.3.2 Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung<br />
von Neuralrohrdefekten ....................................................................... 94<br />
7.4.3.3 Embryologie des Neuralrohres ............................................................ 97<br />
8 Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis .......................................... 101<br />
8.1 Unterschiede im Kenntnisstand der Gynäkologen in ST und MV .................. 102<br />
8.2 Vergleich der Ergebnisse mit den Literaturbefunden ..................................... 103<br />
8.2.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe ...................................................... 104<br />
8.2.2 Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko .................................................... 107<br />
8.2.3 Resorption und Einnahme von Folsäure ............................................ 109<br />
8.2.4 Embryologie des Neuralrohres ........................................................... 111<br />
8.3 Einfluss des Gynäkologen auf das Gesundheitsverhalten der Frau .............. 113<br />
8.4 Aspekte der <strong>Gesundheitsförderung</strong> ................................................................. 118<br />
8.4.1 Verbesserung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen ................... 119<br />
8.4.2 Verbesserung gesundheitsrelevanter Arbeitsbedingungen ................ 121<br />
8.4.3 Der Gynäkologe als Multiplikator ........................................................ 125<br />
9 Zusammenfassung ................................................................................................ 127<br />
10 Literaturverzeichnis .............................................................................................. 131<br />
Glossar .......................................................................................................................... XIII<br />
Anhang .......................................................................................................................... XVI
Abkürzungsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen<br />
Fachgesellschaften e.V.<br />
BV Berufsverband<br />
D-A-CH Deutsche Gesellschaft für Ernährung (D)<br />
Österreichische Gesellschaft für Ernährung (A)<br />
Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung (CH)<br />
Schweizerische Vereinigung für Ernährung (CH)<br />
DNA Desoxyribonukleinsäure<br />
EBM einheitlicher Bewertungsmaßstab<br />
EUROCAT European Surveillance of Congenital Anomalies<br />
FBM Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt<br />
GBA Gemeinsamer Bundesausschuss<br />
GBE Gesundheitsberichterstattung des Bundes<br />
GKV gesetzliche Krankenversicherung<br />
ICBDSR International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and<br />
Research<br />
KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
KV Kassenärztliche Vereinigung<br />
Klinik bezeichnet die in Geburtskliniken tätigen Gynäkologen in<br />
Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />
LG Lebendgeborene<br />
LKGS Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten<br />
MFA Mehrfachantwort<br />
MV Mecklenburg-Vorpommern<br />
N Grundgesamtheit / Stichprobenumfang<br />
NRD Neuralrohrdefekt(e)<br />
nGyn niedergelassene Gynäkologen<br />
IV
mg Milligramm<br />
p probability (Irrtumswahrscheinlichkeit)<br />
PGA Pteroylmonoglutaminsäure<br />
µg Mikrogramm<br />
RKI Robert Koch-Institut<br />
RNA Ribonukleinsäure<br />
RQ Rücklaufquote<br />
SPSS Statistical Package for the Social Sciences<br />
SS Schwangerschaft(en)<br />
ST Sachsen-Anhalt<br />
p. c. post conceptionem<br />
p. m post menstruation<br />
WBO Weiterbildungsordnung<br />
WHO Weltgesundheitsorganisation<br />
ZNS Zentralnervensystem<br />
V<br />
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Fehlbildungen (FB) des Zentralnervensystems (ZNS) ............. 14<br />
Abb. 2: Formen der Spina bifida ........................................................... 15<br />
Abb. 3: Grundgesamtheit der Stichprobe in den Bundesländern<br />
ST und MV nach ihrem Anteil an niedergelassenen und<br />
in Kliniken tätigen Gynäkologen ............................................... 29<br />
Abb. 4: Rücklaufquoten der Fragebögen aus ST und MV .................... 36<br />
Abb. 5: Rücklaufquoten in ST und MV differenziert nach<br />
niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen ........... 37<br />
Abb. 6: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die<br />
Folsäureempfehlung innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=185; MV: N=105) .......................................................... 39<br />
Abb. 7: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die<br />
Folsäureempfehlung von den Gynäkologen aus<br />
ST (nGyn: N=124; Klinik: N=61) ................................................ 40<br />
Abb. 8: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die<br />
Folsäureempfehlung von den Gynäkologen aus<br />
MV (nGyn: N=79; Klinik: N=26) ................................................ 41<br />
Abb. 9: Durchführung von Folsäureberatungen innerhalb der<br />
Gesamtstichprobe (ST: N=186; MV: N=103) ............................ 41<br />
Abb. 10: Durchführung von Folsäureberatungen bei den<br />
Gynäkologen aus ST (nGyn: N=124; Klinik: N=62) .................. 42<br />
Abb. 11: Durchführung von Folsäureberatungen bei den<br />
Gynäkologen aus MV (nGyn: N=79; Klinik: N=24) ................... 43<br />
Abb. 12: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche innerhalb der<br />
Gesamtstichprobe (ST: N=175; MV: N=99) .............................. 44<br />
Abb. 13: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche bei den<br />
Gynäkologen in ST (nGyn: N=119; Klinik: N=56) ..................... 44<br />
Abb. 14: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche bei den<br />
Gynäkologen in MV (nGyn: N=74; Klinik: N=25) ...................... 45<br />
Abb. 15: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema<br />
Folsäureprophylaxe innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=166; MV: N=101) .......................................................... 46<br />
VI
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 16: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung<br />
innerhalb der Gesamtstichprobe (ST: N=114; MV: N=65) ........ 47<br />
Abb. 17: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema<br />
Folsäureprophylaxe bei den Gynäkologen aus ST<br />
(nGyn: N=114; Klinik: N=52) ..................................................... 47<br />
Abb. 18: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung<br />
von den Gynäkologen aus ST (nGyn: N=78; MV: N=36) .......... 48<br />
Abb. 19: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema<br />
Folsäureprophylaxe bei den Gynäkologen aus MV<br />
(nGyn: N=77; Klinik: N=24) ...................................................... 49<br />
Abb. 20: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung<br />
von den Gynäkologen aus MV (nGyn: N=48; Klinik: N=17) ...... 49<br />
Abb. 21: Kenntnisstand der Gynäkologen über den Zeitraum der<br />
Folsäureprophylaxe innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=186; MV: N=104) .......................................................... 51<br />
Abb. 22: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über den Zeitraum<br />
der Folsäureprophylaxe (nGyn: N=124; Klinik: N=62) ............... 52<br />
Abb. 23: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über den Zeitraum<br />
der Folsäureprophylaxe (nGyn: N=26; Klinik: N=78) ................ 53<br />
Abb. 24: Kenntnisstand der Gynäkologen über die Folsäuredosis und<br />
die Einnahmeempfehlungen zur Primärprävention von<br />
Neuralrohrdefekten innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=183; MV: N=104) .......................................................... 54<br />
Abb. 25: Kenntnisstand der Gynäkologen in ST über die<br />
Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen zur<br />
Primärprävention von Neuralrohrdefekten<br />
(nGyn: N=60; Klinik: N=123) ..................................................... 55<br />
Abb. 26: Kenntnisstand der Gynäkologen in MV über die<br />
Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen zur<br />
Primärprävention von Neuralrohrdefekten<br />
(nGyn: N=26; Klinik: N=78) ...................................................... 56<br />
Abb. 27: Kenntnisstand der Gynäkologen über die Höhe der<br />
Folsäuredosis zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />
erhöhtem Risiko innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=181; MV: N=102) .......................................................... 56<br />
Abb. 28: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über die Höhe der<br />
Folsäuredosis zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />
erhöhtem Risiko (nGyn: N=60; Klinik: N=121) .......................... 57<br />
VII
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 29: Kenntnisstand der Gynäkologen in MV über die Höhe der<br />
Folsäuredosis zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />
erhöhtem Risiko (nGyn: N=26; Klinik: N=76) ............................ 58<br />
Abb. 30: Aussagen der Gesamtstichprobe zur präventiven<br />
Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />
(ST: N=185; MV: N=105) .......................................................... 60<br />
Abb. 31: Aussagen der Gynäkologen aus ST zur präventiven<br />
Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />
(nGyn: N=123; Klinik: N=62) ..................................................... 61<br />
Abb. 32: Aussagen der Gynäkologen aus MV zur präventiven<br />
Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />
(nGyn: N=26; Klinik: N=79) ...................................................... 62<br />
Abb. 33: Kenntnisstand der Gynäkologen zur Resorption und<br />
Einnahme von Folsäure innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=178; MV: N=100) ........................................................... 63<br />
Abb. 34: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST zur Resorption und<br />
Einnahme von Folsäure (nGyn: N=118; Klinik: N=60) .............. 64<br />
Abb. 35: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV zur Resorption und<br />
Einnahme von Folsäure (nGyn: N=75; Klinik: N=25) ................ 64<br />
Abb. 36: Einschätzung der Gesamtstichprobe zu den Risikofaktoren<br />
von Frauen ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären<br />
(ST: N=183; MV: N=105) .......................................................... 66<br />
Abb. 37: Einschätzung der Gynäkologen aus ST zu den Risiko-<br />
faktoren von Frauen ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu<br />
gebären (nGyn: N=61; Klinik: N=122) ...................................... 67<br />
Abb. 38: Einschätzung der Gynäkologen aus MV zu den Risiko-<br />
faktoren von Frauen ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu<br />
gebären (nGyn: N=26; Klinik: N=79) ........................................ 68<br />
Abb. 39: Kenntnisstand der Gesamtstichprobe über den Einfluss<br />
der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />
Neuralrohrdefekten (ST: N=179; MV: N=101) .......................... 69<br />
Abb. 40: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über den Einfluss<br />
der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />
Neuralrohrdefekten (nGyn: N=118; Klinik: N=61) ..................... 69<br />
Abb. 41: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über den Einfluss<br />
der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />
Neuralrohrdefekten (nGyn: N=75; Klinik: N=26) ....................... 70<br />
VIII
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 42: Kenntnisstand der Gesamtstichprobe über die<br />
Embryologie des Neuralrohres (ST: N=183; MV: N=103) ........ 71<br />
Abb. 43: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über die<br />
Embryologie des Neuralrohres (nGyn: N=123; Klinik: N=60) ... 72<br />
Abb. 44: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über die<br />
Embryologie des Neuralrohres (nGyn: N=78; Klinik: N=25) ..... 72<br />
Abb. 45: Antwortauszählung zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />
innerhalb der Gesamtstichprobe .............................................. 74<br />
Abb. 46: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST<br />
zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe ..................................... 75<br />
Abb. 47: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV<br />
zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe ..................................... 76<br />
Abb. 48: Antwortauszählung der niedergelassenen und<br />
in Kliniken tätigen Gynäkologen zum Zeitraum der<br />
Folsäureprophylaxe .................................................................. 77<br />
Abb. 49: Antwortauszählung zu den Einnahmeempfehlungen<br />
der primärpräventiven Folsäuredosis innerhalb der<br />
Gesamtstichprobe .................................................................... 78<br />
Abb. 50: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu den<br />
Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven<br />
Folsäuredosis ........................................................................... 79<br />
Abb. 51: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu den<br />
Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven<br />
Folsäuredosis ........................................................................... 79<br />
Abb. 52: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen zu den Einnahmeempfehlungen zur<br />
primärpräventiven Folsäuredosis ............................................. 80<br />
Abb. 53: Antwortauszählung zur präventiven Folsäuredosis bei<br />
erhöhtem Risiko innerhalb der Gesamtstichprobe .................... 81<br />
Abb. 54: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST<br />
zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko ................. 82<br />
Abb. 55: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV<br />
zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko ................. 82<br />
Abb. 56: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen zur präventiven Folsäuredosis bei<br />
erhöhtem Risiko ....................................................................... 83<br />
IX
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 57: Antwortauszählung zur präventiven Wirkung<br />
von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen innerhalb<br />
der Gesamtstichprobe ............................................................... 84<br />
Abb. 58: Antwortaufzählung der Gynäkologen aus ST zur präventiven<br />
Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen ............. 85<br />
Abb. 59: Antwortaufzählung der Gynäkologen aus MV zur präventiven<br />
Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen ............. 86<br />
Abb. 60: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen zur präventiven Wirkung von Folsäure<br />
auf angeborene Fehlbildungen ................................................. 86<br />
Abb. 61: Antwortauszählung zur Resorption und Einnahme von<br />
Folsäure innerhalb der Gesamtstichprobe ............................... 87<br />
Abb. 62: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST<br />
zur Resorption und Einnahme von Folsäure ............................ 88<br />
Abb. 63: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV<br />
zur Resorption und Einnahme von Folsäure ............................ 89<br />
Abb. 64: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen zur Resorption und Einnahme<br />
von Folsäure ............................................................................. 89<br />
Abb. 65: Antwortauszählung zu den Risikofaktoren bei Frauen<br />
innerhalb der Gesamtstichprobe .............................................. 91<br />
Abb. 66: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu den<br />
Risikofaktoren bei Frauen ........................................................ 92<br />
Abb. 67: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu den<br />
Risikofaktoren bei Frauen ........................................................ 93<br />
Abb. 68: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen zu den Risikofaktoren bei Frauen ........... 93<br />
Abb. 69: Antwortauszählung zu dem Einfluss der Folsäureprophylaxe<br />
auf das Risiko von Neuralrohrdefekten innerhalb der<br />
Gesamtstichprobe .................................................................... 94<br />
Abb. 70: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu dem<br />
Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko von<br />
Neuralrohrdefekten ................................................................... 95<br />
Abb. 71: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu dem<br />
Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko von<br />
Neuralrohrdefekten ................................................................... 96<br />
X
XI<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 72: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen zu dem Einfluss der Folsäurepro-<br />
phylaxe auf das Risiko von Neuralrohrdefekten ....................... 96<br />
Abb. 73: Antwortauszählung zur Embryologie des Neuralrohres<br />
innerhalb der Gesamtstichprobe .............................................. 97<br />
Abb. 74: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST<br />
zur Embryologie des Neuralrohres ........................................... 98<br />
Abb. 75: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV<br />
zur Embryologie des Neuralrohres ........................................... 99<br />
Abb. 76: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen zur Embryologie des Neuralrohres ......... 100<br />
Abb. 77: Handlungsstrategien der <strong>Gesundheitsförderung</strong> ...................... 118<br />
Abb. 78: Handlungsbereiche der <strong>Gesundheitsförderung</strong> ........................ 119
Tabellenverzeichnis<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: Kritische Phasen für spezifische Organfehlbildungen .............. 3<br />
Tab. 2: Ursachen angeborener Fehlbildungen nach prozentualer<br />
Häufigkeit ................................................................................. 6<br />
Tab. 3: Mittlere Prävalenz der Fehlbildungen am Zentralnerven-<br />
system in Europa im Zeitraum 2000-2006 ................................ 8<br />
Tab. 4: Verlauf der Säuglingssterblichkeit in Deutschland<br />
und ST mit dem Anteil kongenitaler Anomalien an den<br />
Todesursachen im Zeitraum 1998-2007 ................................... 9<br />
Tab. 5: Nationale und internationale Fehlbildungsregister ................... 11<br />
Tab. 6: Referenzwerte für die tägliche Dosis an Folat-Äquivalent und<br />
synthetischer Folsäure zur Primärprävention und Prävention<br />
bei erhöhtem Risiko von Neuralrohrdefekten ........................... 21<br />
Tab. 7: Prüfung zweier Stichproben auf signifikante Unterschiede<br />
bzgl. richtiger Antworten ........................................................... 34<br />
XII
1 Einleitung und Problemstellung<br />
Einleitung und Problemstellung<br />
Der Gynäkologe Willibald Pschyrembel (1901 – 1987) bringt mit den Worten „Man<br />
muss viel wissen, um wenig zu tun“ zum Ausdruck, welche entscheidende<br />
Funktion Ärzten obliegt (Bühling u. Friedmann 2009).<br />
In Sachsen-Anhalt (ST) werden jährlich ca. 17.000 Kinder geboren. Statistisch<br />
gesehen weisen 3-5% der Neugeborenen angeborene Fehlbildungen und<br />
Anomalien auf (FBM Sachsen-Anhalt 2008). Zu dem Aufgabenbereich des Fehlbildungsmonitoring<br />
Sachsen-Anhalt gehört es, diese Fälle bei Lebend- und<br />
Totgeborenen, bei Spontanaborten ab der 16. Schwangerschaftswoche sowie bei<br />
medizinisch induzierten Aborten zu erfassen und auszuwerten. Die Fehlbildungen<br />
des Zentralnervensystems (ZNS) nehmen unter den angeborenen Fehlbildungen<br />
die vierte Stelle ein (ebd.). Als häufigste Fehlbildung des ZNS sind dabei die<br />
Neuralrohrdefekte (NRD) zu nennen. Zu dieser Gruppe der neuralen<br />
Verschlussstörungen zählen die Anencephalie, die Encephalocele und die Spina<br />
bifida. Einen positiven Einfluss bei der Verhinderung dieser NRD wird dem Vitamin<br />
Folsäure zugeschrieben. Die prophylaktische Einnahme von Folsäure bei Frauen<br />
im gebärfähigen Alter kann laut internationaler Studien das Risiko von NRD bei<br />
Neugeborenen um 50-70% minimieren (Czeizel und Dudas 1992, MRC Vitamin<br />
Studie 1991, Smithells et al. 1980).<br />
Seit Mitte der 1990er Jahre existieren in Deutschland Empfehlungen bezüglich<br />
einer rechtzeitigen Einnahme von Folsäure und deren Dosis als perikonzeptionelle<br />
Supplementation zur Verhinderung von angeborenen Fehlbildungen (Koletzko u.<br />
von Kries 1995). Bei einer vollständigen Umsetzung der Folsäureprophylaxe wäre<br />
ein Rückgang der Prävalenz an neuralen Verschlussstörungen bei Neugeborenen<br />
zu erwarten. Der Vergleich der Prävalenz zwischen den Jahren 1980 bis 1994 und<br />
1995 bis 2005 zeigt hingegen, dass mit 10,3 pro 10.000 Geborenen eine<br />
gleichbleibende Prävalenz der NRD in Sachsen-Anhalt vorliegt (vgl. Anhang 8,<br />
Abb. A6 u. Abb. A7).<br />
Da kein Rückgang der NRD zu verzeichnen ist, könnte dies womöglich auf eine<br />
unzureichende Umsetzung der Folsäureempfehlungen schließen lassen (Dröscher<br />
1
Einleitung und Problemstellung<br />
2008). Das bestätigen einzelne Daten aus Studien in ST und Mecklenburg-<br />
Vorpommern (MV). Nach Angaben von Heinz (2006) nehmen nur 7% der Frauen<br />
in ST Folsäure ein. Eine Studie der Universität Greifswald beziffert die<br />
perikonzeptionelle Einnahme von Folsäure bei Frauen auf 14% (Scheler-Hofmann<br />
et al. 2006). International belegen die Ergebnisse von Abu-Hammad et al. (2008)<br />
israelischen Ärzten einen verbesserungswürdigen Wissenstand über die<br />
Folsäureprophylaxe.<br />
In früher durchgeführten Studien erfragte das Fehlbildungsmonitoring bereits den<br />
Kenntnisstand von Schülern, Apothekern sowie von Wöchnerinnen in ST zum<br />
Thema Folsäure (Köhn 2005; Seelig 2005; Kästner 2001; Heinz 2001). Der<br />
Kenntnisstand der Gynäkologen 1 zum Thema Folsäureprophylaxe ist in<br />
Deutschland bisher nicht hinreichend erfasst. Dieser Berufsgruppe obliegt jedoch<br />
eine zentrale Beraterrolle für die Folsäureprophylaxe bei Frauen. Die Ärzte der<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe stehen daher im Fokus der aktuellen<br />
Untersuchung. Studien konnten zeigen, dass Frauen Folsäure einnehmen würden,<br />
wenn ihnen der Arzt diese Einnahme empfehlen würde (Hauser et al. 2004;<br />
Helinski et al. 2004; Robbins et al. 2004). Ärzte haben somit einen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Umsetzung der Folsäureempfehlungen.<br />
Zielstellung dieser Diplomarbeit ist es, den Kenntnisstand von Gynäkologen in ST<br />
und MV zum Thema Folsäure und perikonzeptionellen Fehlbildungsprophylaxe<br />
durch eine schriftliche Befragung zu erheben um Rückschlüsse auf die praktische<br />
Umsetzung der Empfehlungen in der Berufsgruppe zu ziehen. Die Befragung soll<br />
darüber hinaus aufzeigen, ob und wo Wissensdefizite bei den Gynäkologen<br />
vorliegen und klären, ob weiterer Handlungs- und Informationsbedarf besteht. Die<br />
Studie bezieht sich auf die Befragung von N=791 Gynäkologen aus beiden<br />
Bundesländern die im November 2008 durchgeführt und mittels SPSS<br />
ausgewertet wurde. Die Vorgehensweise sowie die Ergebnisse sind in den Kapitel<br />
6 und 7 erläutert und grafisch aufgearbeitet. Die sich anschließende Diskussion im<br />
Kapitel 8 analysiert die Ergebnisse und vergleicht diese mit der Literatur. Den<br />
empirischen Teil der Arbeit vorangestellt ist ein Theorieteil (Kapitel 2 bis 5). Darin<br />
sind Hintergrund<strong>info</strong>rmationen über angeborene Fehlbildungen, das Vitamin<br />
Folsäure und die Berufsgruppe der Gynäkologen in Deutschland aufgearbeitet.<br />
1 Im Sinne der Verbesserung der Lesbarkeit des Textes wird auf die weibliche Form verzichtet.<br />
Das Wort „Frauenarzt“ wird synonym verwendet.<br />
2
2 Angeborene Fehlbildungen<br />
2.1 Die Embryonalperiode als sensible Phase<br />
Angeborene Fehbildungen<br />
Die vorgeburtliche Entwicklung eines Kindes wird in die Embryonal- und die<br />
Fetalphase eingeteilt. Während der Embryonalphase, die das erste Trimester der<br />
Schwangerschaft umfasst, werden die Organe angelegt. Laut Schätzungen von<br />
O´Rahilly und Müller (1987) treten 90% der menschlichen Strukturen bereits in<br />
dieser Periode als Anlage in Erscheinung. Ab der neunten Schwangerschaftswoche<br />
beginnt die Fetalphase, in der sich die Organe differenzieren und<br />
der Fetus heranwächst (Moore u. Persaud 1996).<br />
Die Embryonalperiode wird als besonders vulnerabel beschrieben. In dieser Zeit<br />
durchläuft der Embryo verschiedene sensible Entwicklungsstadien, in denen die<br />
Wirkung von endogenen und exogenen Störungen aufgrund der schnellen<br />
Zellteilung und Organbildung sehr bedeutsam ist. Demgegenüber finden in der<br />
Fetalperiode keine auffallenden Entwicklungsschritte statt (O’Rahilly u. Müller<br />
1999). Entwicklungsstörungen während der Embryonalperiode können zu<br />
schweren morphologischen Fehlbildungen der Organe führen, wohingegen es sich<br />
bei Störungen in der Fetalphase um Differenzierungs- und Funktionsstörungen an<br />
den Organstrukturen handelt (Illing 1998). O’Rahilly und Müller (1999) weisen<br />
darauf hin, dass die Mehrzahl der angeborenen Fehlbildungen im Laufe der<br />
Embryonalperiode entsteht.<br />
Angeborene Fehlbildungen entstehen phasen- und noxenspezifisch. Tabelle 1<br />
zeigt, welche Organe in welchem Entwicklungszeitraum besonders sensibel<br />
reagieren und von Störungen betroffen sein können.<br />
Tab. 1: Kritische Phasen für spezifische Organfehlbildungen (modifiziert n. Illing 1998, S. 3)<br />
Organsystem Tag p.c. Woche p.m. Beispiele für die Art der Schädigung<br />
ZNS 18-28 5. Neuralrohrdefekte<br />
Auge 25-35 5.-7. Blindheit, Mikrophthalmus<br />
Ohr 34-36 7. Anotie, schwere Fehlbildung<br />
Herz 35-45 7.-9. Herzfehler<br />
Extremitäten 38-50 7.-9. Amelie, Phokomelie<br />
Mund 38-48 7.-9. Lippen/Kiefer-Spalte<br />
Darm 40-48 8.-9. Atresien<br />
Nieren bis 49 bis 9. Agenesie, Doppelbildungen<br />
Rektum 48-53 9.-10. Atresien<br />
3
Angeborene Fehbildungen<br />
2.2 Definition und Einteilung angeborener Fehlbildungen<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Fehlbildungen als „strukturelle<br />
(anatomische, morphologische) und funktionelle Entwicklungsstörungen, die im<br />
Fetus als Unvollkommenheit vorhanden sind, unter Umständen erst spät entdeckt<br />
werden und die Lebensfähigkeit und das Wohlbefinden des Kindes<br />
beeinträchtigen“ (Rösch 2003, S. 10; zit. n. WHO 1985). Nach Tariverdian und<br />
Paul (1999) sind angeborene Fehlbildungen die Folge einer gestörten<br />
Embryogenese und damit pränatalen Ursprungs. Diese können bereits im<br />
Rahmen der Schwangerschaft oder bei Geburt, aber auch erst im Laufe des<br />
Lebens oder post mortem diagnostiziert werden (Cornel 1993).<br />
In der Literatur werden verschiedene Begrifflichkeiten für das Wort „Fehlbildung“<br />
verwendet. Zum einen werden sie als angeborene Fehlbildung (congenital<br />
malformations) bezeichnet, zum anderen finden die Ausdrücke angeborene<br />
Anomalie (congenital anomalies) sowie Geburtsfehler (birth defects) ebenfalls<br />
Anwendung (Sadler et al. 2003).<br />
Nach Queißer-Luft und Spranger (2006) führen Störungen während der<br />
intrauterinen Entwicklung des Kindes zu morphologischen Defekten, die unter<br />
zwei klinischen Gesichtspunkten betrachtet werden:<br />
Primäre Fehlbildungen<br />
Eine primäre Fehlbildung tritt auf, wenn die Anlage für das Organ vom Ursprung<br />
her bereits gestört ist. Diese beruht auf endogenen Anlagestörungen, wie bspw.<br />
bei chromosomalen Aberrationen (Down-Syndrom).<br />
Sekundäre Fehlbildungen<br />
Bei einer sekundären Fehlbildung verläuft die Entwicklung des Organismus vorerst<br />
normal, bis bestimmte Faktoren diese stören. Während der Embryonalperiode<br />
können hierbei bspw. Teratogene die Organogenese negativ beeinflussen (vgl.<br />
Kapitel 2.3). Sekundäre Fehlbildungen können sich in Form von Deformitäten,<br />
Sequenzen oder Disruptionen äußern.<br />
4
Angeborene Fehbildungen<br />
Fehlbildungen werden hinsichtlich ihrer Ausprägung in große und kleine<br />
Fehlbildungen eingeteilt. Große Fehlbildungen bedürfen i. d. R. einer medi-<br />
zinischen Intervention. Kleine Fehlbildungen sind ggf. kosmetisch störend, müssen<br />
aber nicht obligatorisch behandelt werden (ebd.).<br />
2.3 Ätiologie angeborener Fehlbildungen<br />
Die Lehre von den Ursachen von Fehlbildungen durch Teratogene wird in der<br />
Medizin als Teratologie bezeichnet. Der Ausdruck geht ursprünglich auf das<br />
griechische Wort „teras“ zurück, sinngleich auch mit „ungeheuerlicher<br />
Erscheinung“ zu übersetzen. Schaefer et al. (2006, S. 3) definieren den Begriff<br />
Teratologie als „die Lehre von den durch äußere Einflüsse während der<br />
Embryogenese hervorgerufenen morphologischen Entwicklungsstörungen“. Die<br />
Teratologie beschäftigt sich mit den Merkmalen, den Häufigkeiten sowie dem<br />
Mechanismus der Entstehung von Fehlbildungen (O´Rahilly u. Müller 1999).<br />
Bis ins 20. Jahrhundert galt es als medizinisch gesichert, dass der Embryo im<br />
Uterus der Mutter gegenüber äußeren Umwelteinflüssen durch die embryonalen<br />
Hüllen geschützt ist (Moore u. Persaud 1996). Die Plazenta ist als eine<br />
unüberwindbare Schranke zwischen Mutter und Kind angesehen worden.<br />
Fehlbildungen waren demnach rein erblich bedingt.<br />
Durch die Beobachtungen des australischen Augenarztes Gregg konnte diese<br />
Lehrmeinung 1941 widerlegt werden. Er hat nachgewiesen, dass die im Jahr 1940<br />
in Australien ausgebrochene Röteln-Epidemie mit dem vermehrten Auftreten von<br />
angeborenen Katarakten bei denjenigen Neugeborenen einherging, deren Mütter<br />
im ersten Trimester der Schwangerschaft an Röteln erkrankt waren. Die von der<br />
Rötelnembryopathie betroffenen Kinder können zudem weitere schwerwiegende<br />
Anomalien des Herzens (Herzfehler), des Gehirns (Microcephalus), des Innenohres<br />
(Taubheit) sowie geistige Retardierungen und intrauterine Wachstumsstörungen<br />
aufweisen (Sadler 2003). Der Beweis, dass Mikroorganismen wie das<br />
Röteln-Virus die Plazentaschranke passieren und in den embryonalen oder den<br />
fetalen Blutkreislauf gelangen, veränderte die Anschauung über die ursächlichen<br />
Störungen bei der intrauterinen Entwicklung des Kindes.<br />
5
Angeborene Fehbildungen<br />
Zur Etablierung der Teratologie als eigenständiges medizinisches Fachgebiet trug<br />
die sogenannte „Contergan®-Katastrophe“ bei. Hierbei handelt es sich um<br />
Extremitätenfehlbildungen, die in den Jahren 1957 bis 1961 bei Kindern, deren<br />
Mütter in der Schwangerschaft das Medikament Contergan® mit dem Wirkstoff<br />
Thalidomid eingenommen hatten, beobachtet wurden. Die Thalidomidembryo-<br />
pathie ist ein bekanntes Beispiel für die Wirkung eines Teratogens auf den<br />
Embryo. Neben Medikamenten als Auslöser (Thalidomidembryopathie) und<br />
Infektionserkrankungen (Rötelnembryopathie), kann ebenso ein mütterlicher<br />
Diabetes mellitus (diabetische Embryopathie) und Alkoholkonsum während der<br />
Schwangerschaft (Alkoholembryopathie) Auslöser für Embryopathien sein<br />
(Tariverdian u. Buselmaier 2004; Bühling u. Friedmann 2009).<br />
In der Literatur finden sich verschiedene Angaben über die möglichen Gründe für<br />
angeborene Fehlbildungen. Bei etwa 20% der Fehlbildungen sind polygenmultifaktorielle<br />
Ursachen anzuführen. 7,5% der Fehlbildungen sind monogenetisch<br />
bedingt und bei ca. 6% sind Chromosomenabberationen nachweisbar. Der Anteil<br />
an Fehlbildungen, der auf Erkrankungen der Mutter zurückzuführen ist, ist mit 3%<br />
eher gering. Infektionen während der Schwangerschaft wie eine Rötelnerkrankung,<br />
werden bei rund 2% beobachtet. Die Wissenschaft geht davon aus,<br />
dass Teratogene (z.B. Medikamente) bei 1,5% der angeborenen Fehlbildungen<br />
ursächlich wirken. Mehrheitlich (60%) können angeborenen Anomalien keine<br />
eindeutigen Ursachen zugeordnet werden (vgl. Tab. 2) (ebd.).<br />
Tab. 2: Ursachen angeborener Fehlbildungen nach prozentualer Häufigkeit<br />
(modifiziert n. Tariverdian u. Buselmaier 2004, S. 255)<br />
Ursache Prozent (%)<br />
Unbekannt 60,0<br />
Polygen-multifaktoriell 20,0<br />
Monogen 7,5<br />
Chromosomal 6,0<br />
Mütterliche Erkrankungen 3,0<br />
Kongenitale Infektionen 2,0<br />
Alkohol, Drogen, Medikamente, ionisierende Strahlung 1,5<br />
6
2.4 Epidemiologische Kennzahlen angeborener Fehlbildungen<br />
2.4.1 Prävalenz angeborener Fehlbildungen<br />
Angeborene Fehbildungen<br />
In Sachsen-Anhalt werden jährlich ca. 17.000 Kinder geboren. Statistisch gesehen<br />
weisen 3-5% der Neugeborenen angeborene Fehlbildungen und Anomalien auf<br />
(FBM Sachsen-Anhalt 2008). Aus der Publikation von Queißer-Luft und Spranger<br />
(2006) geht hervor, dass deutschlandweit etwa jedes 15. Neugeborene von einer<br />
großen Fehlbildung betroffen ist. Laut Berechnungen des Geburtenregisters in der<br />
Stadt Mainz liegt die Häufigkeit damit bei 6-7%. Wird dies auf Deutschland hoch<br />
gerechnet, so sind jährlich bis zu 49.000 Neugeborene von einer angeborenen<br />
Fehlbildung betroffen.<br />
In der Epidemiologie wird zwischen Prävalenz und Inzidenz unterschieden. Beides<br />
sind Kennzahlen, die den Krankheitszustand einer Population beschreiben.<br />
Während die Prävalenz die Anzahl der an einer bestimmten Krankheit erkrankten<br />
Menschen innerhalb einer Population beschreibt, spiegelt die Inzidenz die Anzahl<br />
an Neuerkrankungen bezogen auf eine Krankheit in der Population wieder. Da<br />
angeborene Fehlbildungen keine Neuerkrankung des Kindes darstellen, sondern<br />
bereits bei Geburt vorliegen, wird die Häufigkeit für Fehlbildungen international als<br />
Prävalenz, bezogen auf 10.000 Geborene, angegeben. Bei der Darstellung der<br />
Gesamtprävalenz werden alle Lebend- und Totgeborenen sowie medizinisch<br />
induzierte Aborte, einschließlich der spontanen Aborte ab der 16. bzw. 20.<br />
Schwangerschaftswoche, einbezogen.<br />
O’Rahilly und Müller (1999) weisen darauf hin, dass die Häufigkeiten von<br />
angeborenen Fehlbildungen ursprünglich höher sind. Während der Embryonalperiode<br />
ist mit einem pränatalen Verlust von abnormalen Embryonen zu rechnen.<br />
Annahmen führen darauf hinaus, dass 20-75% aller Keime in der<br />
Frühschwangerschaft intrauterin sterben und spontan abgestoßen werden. Diese<br />
Vermutung stützt sich auf Untersuchungen von spontanen Fehlgeburten, wonach<br />
bei diesen zehnmal häufiger chromosomale und strukturelle Defekte nachgewiesen<br />
werden, als bei Lebendgeborenen. Bei der Berechnung der Gesamtprävalenz<br />
angeborener Fehlbildungen ist es daher wichtig, auch alle Aborte,<br />
sowohl die medizinisch induzierten als auch die spontanen Aborte, einzubeziehen.<br />
7
Angeborene Fehbildungen<br />
Angeborene Fehlbildungen bzw. Chromosomenstörungen können Ursachen sein,<br />
warum eine Schwangerschaft vorzeitig beendet wird. Im Jahr 2008 sind nach<br />
Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland 114.484 Schwangerschaftsabbrüche<br />
vorgenommen worden. Der Anteil der Schwangerschaften, die<br />
aus medizinischer Indikation vorzeitig beendet worden, lag bei 2,6%. Es ist<br />
wichtig, die Daten zu induzierten Aborten mit in die Prävalenzberechnungen<br />
einzubeziehen, wie im Folgenden exemplarisch dargestellt werden soll.<br />
Tabelle 3 zeigt die Gesamtprävalenz der Jahre 2000 bis 2006 mit Fehlbildungen<br />
des ZNS und deren Anteil an Lebendgeborenen sowie an medizinisch induzierten<br />
Aborten. Wird die Fehlbildung Anencephalus betrachtet, so ist ersichtlich, dass die<br />
Gesamtprävalenz 2,9 pro 10.000 Geborene beträgt. Bezieht man hier nur die<br />
Lebendgeborenen in die Prävalenzberechnungen ein, so würde nur ca. ein viertel<br />
der Fälle reell abgebildet werden. Ein sehr großer Anteil der Schwangerschaften<br />
bei Kindern mit einem Anencephalus wird frühzeitig unterbrochen.<br />
Tab. 3: Mittlere Prävalenz der Fehlbildungen am Zentralnervensystem in Europa im Zeitraum<br />
2000-2006 (modifiziert n. Pötzsch u. Hoyer-Schuschke 2009)<br />
Fehlbildungen<br />
des ZNS<br />
Gesamtprävalenz<br />
(bezogen auf 10.000<br />
Geborene)<br />
Anteil der<br />
Lebendgeborenen<br />
(in %)<br />
Anteil der<br />
induzierten Aborte<br />
(in %)<br />
Encephalocele 1,1 28,9 66,1<br />
Anencephalus 2,9 14,5 76,6<br />
Spina bifida 4,9 39,5 57,2<br />
Angeborener<br />
Hydrocephalus<br />
5,5 49,1 45,4<br />
2.4.2 Säuglingssterblichkeit<br />
Die Säuglingssterblichkeit ist ein Indikator für die Lebensbedingungen und den<br />
Gesundheitszustand einer Bevölkerung. Die Kennziffer betrachtet die Todesfälle<br />
vor Vollendung des 1. Lebensjahres je 1.000 Lebendgeborenen desselben Jahres.<br />
Noch im 19. Jahrhundert lag die Säuglingssterblichkeit in Deutschland in einer<br />
ähnlichen Größenordnung wie gegenwärtig in Teilen Afrikas (über 100/ 1.000<br />
Lebendgeborene im Jahr 2004) (Razum u. Breckenkamp 2007). Damals waren<br />
die häufigsten Todesursachen Durchfallerkrankungen. Inzwischen ist die<br />
8
Angeborene Fehbildungen<br />
Säuglingssterblichkeit kontinuierlich gesunken und lag im Jahr 2007 in<br />
Deutschland bei 3,9 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeborene (GBE 2009a). Der<br />
Grad der medizinischen Versorgung eines Landes trägt entscheidend dazu bei,<br />
dass die Säuglingssterblichkeit sinkt.<br />
Tabelle 4 gibt einen Überblick über den Verlauf der Säuglingssterblichkeit in<br />
Deutschland und Sachsen-Anhalt sowie über den Anteil kongenitaler Anomalien<br />
an den Todesursachen im Zeitraum 1998-2007.<br />
Tab. 4: Verlauf der Säuglingssterblichkeit in Deutschland und ST mit dem Anteil kongenitaler<br />
Anomalien an den Todesursachen im Zeitraum 1998-2007 (Quelle: GBE 2009b,c)<br />
Jahr<br />
LG 1 in<br />
BRD<br />
Säuglings-<br />
sterbefälle<br />
Säuglings-<br />
sterblichkeit 2<br />
in BRD<br />
Säuglings-<br />
sterblichkeit<br />
in ST<br />
Todesursache<br />
kongenitale<br />
Anomalien in BRD<br />
2007 684.862 2.656 3,9 3,0 686 25,8<br />
2006 672.724 2.579 3,8 3,4 637 24,7<br />
2005 685.795 2.696 3,9 3,1 700 26,0<br />
2004 705.622 2.918 4,1 4,0 776 26,6<br />
2003 706.721 2.990 4,2 4,3 799 26,7<br />
2002 719.250 3.036 4,2 4,9 820 27,0<br />
2001 734.475 3.163 4,3 4,0 853 27,0<br />
2000 766.999 3.362 4,4 4,2 934 27,8<br />
1999 770.744 3.496 4,6 3,9 951 27,2<br />
1998 785.034 3.666 4,7 5,3 1.051 28,7<br />
1 Lebendgeborene<br />
2 je 1.000 Lebendgeborene<br />
Gegenwärtig stehen rund ein Viertel aller Säuglingssterbefälle im Zusammenhang<br />
mit angeborenen Fehlbildungen (Queißer-Luft u. Spranger 2006). Im Jahr 2007<br />
sind in Deutschland 684.862 Lebendgeborene registriert worden. Davon sind<br />
2.656 Säuglinge innerhalb des ersten Lebensjahres verstorben. In 25,8% der<br />
Sterbefälle (N=686) war die Todesursache auf angeborene Fehlbildungen,<br />
Deformitäten und Chromosomenanomalien zurückzuführen (GBE 2009b).<br />
Innerhalb der ersten 28 Tage sterben Neugeborene nach Angaben der WHO in<br />
Deutschland zu 46% an Frühgeburtlichkeit und zu 34% an kongenitalen<br />
9<br />
%
Angeborene Fehbildungen<br />
Anomalien (WHO 2006). Die Statistik zeigt, dass angeborene Fehlbildungen die<br />
zweithäufigste Todesursache im Säuglingsalter sind.<br />
Sachsen-Anhalt formulierte 1998 als erstes neues Bundesland sechs<br />
Gesundheitsziele, um die Gesundheit der Bürger im Bundesland zu verbessern.<br />
Ein erklärtes Ziel war die Senkung der Säuglingssterblichkeit auf Bundesdurchschnitt<br />
(1998: 4,7/ 1.000 Lebendgeborenen) (LVG 2009). Impulse bestanden<br />
durch die Ergebnisse der Gesundheitsberichterstattung von 1998, in denen ST<br />
(1998: 5,3/ 1.000 LG) deutlich vom Bundesdurchschnitt abwich. Bereits vier Jahre<br />
nach Einführung des o.g. Gesundheitszieles wurde es als formal erreicht<br />
bezeichnet. Im Jahr 1999 lag die Säuglingssterblichkeit in ST mit einem Wert von<br />
3,9 auf 1.000 Lebendgeborene erstmals unter dem Bundesdurchschnitt (vgl. Tab.<br />
4). Sachsen-Anhalt hat derzeit (2007) eine der niedrigsten Säuglingssterblichkeitsraten<br />
in Deutschland. Dies lässt auf eine verbesserte prä- und<br />
perinatale Versorgung von Frühgeborenen und Kindern mit angeborenen<br />
Fehlbildungen schließen.<br />
2.5 Erfassung angeborener Fehlbildungen<br />
Im Jahr 1949 wurde das weltweit erste Fehlbildungsregister in den USA im Staat<br />
New York gegründet. Seitdem haben sich kontinuierlich in vielen Ländern weitere<br />
Programme zur Erfassung congenitaler Anomalien etabliert (Rösch 2003). Auch in<br />
Deutschland gab es in beiden deutschen Staaten ab Mitte des letzten<br />
Jahrhunderts Bestrebungen, eine generelle Fehlbildungserfassung einzuführen. In<br />
der BRD existierte bis 1997 eine Meldepflicht für Fehlbildungen, die im Rahmen<br />
des „Gesetzes über die Statistik der Bevölkerungsbewegungen und die<br />
Fortschreibung des Bevölkerungsstandes“ geregelt wurde (Bundesministerium der<br />
Justiz 2008). Da der Meldepflicht nur sehr ungenügend nachgekommen wurde, ist<br />
der Artikel 11 des Gesetzes im Jahr 1997 wieder gestrichen worden (Statistisches<br />
Bundesamt 2004; Renz 2006).<br />
In der DDR ist im Jahr 1954 eine „Anordnung über die Meldung von Kindern und<br />
Jugendlichen bis zum vollendeten 16. Lebensjahr mit Körperbehinderungen,<br />
geistigen Störungen, Schädigungen des Sehvermögens, Schädigung des<br />
10
Angeborene Fehbildungen<br />
Hörvermögens“ erlassen worden (Rösch 2003). Auch hier zeigte sich, dass Daten<br />
nur unzureichend gemeldet wurden. Eine epidemiologische Auswertung war somit<br />
nicht möglich.<br />
Im Jahr 1993 gab es eine vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer<br />
veröffentlichte Empfehlung zur Einrichtung eines gesamtdeutschen Fehlbildungsregisters.<br />
Trotz verschiedener regionaler Aktionen und Projekte konnte das<br />
gesteckte Ziel nicht erreicht werden (ebd.).<br />
Unabhängig davon gab es in Magdeburg beginnend im Jahr 1980 eine<br />
Arbeitsgruppe, die sich mit der Erfassung angeborener Fehlbildungen<br />
beschäftigte. Hieraus erwuchs in den folgenden Jahren das<br />
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt. Ein weiteres langjährig etabliertes<br />
Register arbeitet in der Stadt Mainz. Beide Einrichtungen unterscheiden sich<br />
primär durch die Art der Erhebungsmethodik. Auf europäischer und internationaler<br />
Ebene bestehen mit EUROCAT sowie dem ICBDSR Institutionen in denen<br />
Fehlbildungsregister verschiedener Länder kooperieren. Tabelle 5 zeigt wichtige<br />
Merkmale der Register bzw. der Registerverbünde.<br />
Tab. 5: Nationale und internationale Fehlbildungsregister<br />
Merkmal / Register ICBDSR 1 EUROCAT 2 Fehlbildungsmonitoring<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Mainz<br />
Gründungsjahr 1974 1979 1980 1990<br />
Population International Europa Sachsen-Anhalt Stadt Mainz<br />
Geburtenüberblick<br />
pro Jahr<br />
k.A. 1,5 Mio. ~17.000 ~3.000<br />
Datenerfassung<br />
44 Register<br />
weltweit<br />
43 Register<br />
aus 20<br />
Ländern<br />
Bundesland Stadt<br />
Fehlbildungserfassung passiv passiv passiv 3 aktiv 4<br />
Hauptsitz der Register Rom Ulster Magdeburg Mainz<br />
1 ICBDSR: International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and Research<br />
2 EUROCAT: European Surveillance of Congenital Anomalies<br />
3 passive Fehlbildungserfassung: Die Diagnose wird von einer heterogenen Gruppe an Mitarbeitern (Ärzten,<br />
Hebammen, Krankenschwestern) aus unterschiedlichen Institutionen gestellt und an ein zentrales Register<br />
übermittelt.<br />
4 aktive Fehlbildungserfassung: Die Diagnose wird von speziell ausgebildeten Mitarbeitern gestellt. Nachteil<br />
dieser Methode, ist ein hoher Zeit- und Kostenaufwand.<br />
11
Angeborene Fehbildungen<br />
Nachfolgend sind die Arbeitsweise und die Besonderheiten der einzelnen<br />
Fehlbildungsregister aufgezeigt.<br />
Mainzer Modell<br />
Die Datenerhebung in der Stadt Mainz beruht auf einer aktiven<br />
Fehlbildungserfassung. Das bedeutet, dass diejenigen Kinder, die in einer von drei<br />
Frauenkliniken der Stadt Mainz geboren werden, von geschulten Kinderärzten auf<br />
angeborene Fehlbildungen im Rahmen der U2-Früherkennungsuntersuchung<br />
untersucht werden. Die Art der Erfassung ermöglicht es, große und kleine<br />
Fehlbildungen exakt abzubilden (Queißer-Luft et al. 2001). Es besteht jedoch ein<br />
hoher personeller Aufwand. Dies wäre für eine größere Region, z.B. für<br />
Gesamtdeutschland, aufgrund des Kostenaufwandes nicht realisierbar. Mit jährlich<br />
ca. 3.200 Geburten (EUROCAT 2006a) wird eine kleine Population erfasst, welche<br />
nur eingeschränkte Aussagen über den Prävalenzverlauf von angeborenen<br />
Fehlbildungen zulassen.<br />
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt<br />
Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfasst derzeit aus 11 Landkreisen<br />
und den drei kreisfreien Städten (Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg) alle<br />
Anomalien und angeborenen Fehlbildungen bei Geborenen im Bundesland. Die<br />
Daten werden in Form eines passiven Erfassungssystems über standardisierte<br />
Meldebögen aus ca. 30 Geburtskliniken und Einrichtungen prä- und postnataler<br />
Diagnostik sowie pathologisch-anatomischen Institute erhoben und im<br />
Fehlbildungsmonitoring in Magdeburg ausgewertet. Die Angaben über<br />
Prävalenzen der Fehlbildungen werden wissenschaftlich aufbereitet und in einem<br />
jährlichen Bericht zusammengefasst. Angegliedert an die Medizinische Fakultät<br />
der Otto-von-Guericke-Universität ist es deutschlandweit das einzige flächendeckend<br />
arbeitende Register dieser Art. Die seit 1980 bestehende Einrichtung<br />
repräsentiert Deutschland im europäischen Fehlbildungsregisterverbund<br />
EUROCAT sowie bei der, der WHO unterstehenden Institution ICBDSR (FBM<br />
Sachsen-Anhalt 2009).<br />
12
13<br />
Angeborene Fehbildungen<br />
European Surveillance of Congenital Anomalies (EUROCAT)<br />
EUROCAT bildet auf europäischer Ebene einen Zusammenschluss aus<br />
43 populationsbezogenen Fehlbildungsregistern, die aus 20 verschiedenen<br />
Ländern stammen. Jährlich werden fast 30% der 5,2 Millionen europäischen<br />
Geburten überblickt werden. EUROCAT wurde 1979 gegründet und stellt durch<br />
eine internationale Zusammenarbeit vergleichbare und standardisierte Daten zur<br />
Häufigkeit angeborener Fehlbildungen bereit (EUROCAT 2006b).<br />
International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and Research<br />
(ICBDSR)<br />
Das ICBDSR ist eine Non-Profit-Organisation und als internationales Monitoringsystem<br />
der WHO angegliedert. Es wurde 1974 in Helsinki gegründet und umfasst<br />
46 Fehlbildungsprogramme aus der ganzen Welt. Der Hauptsitz ist in Rom/ Italien.<br />
Das ICBDSR sieht sich als Überwachungs- und Forschungszentrum, mit dem Ziel,<br />
die Häufigkeiten von Fehlbildungen weltweit zu senken. Dies gelingt durch eine<br />
gemeinschaftliche epidemiologische Forschungsarbeit, den Aufbau weiterer<br />
Monitoringsysteme sowie über internationalen Informationsaustausch (ICBDSR<br />
2009).
Neuralrohrdefekte<br />
3 Neuralrohrdefekte<br />
3.1 Entitäten der Neuralrohrdefekte<br />
Fehlbildungen des ZNS zählen zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen.<br />
Nach Organkategorien differenziert, nehmen sie die vierte Stelle ein (FBM<br />
Sachsen-Anhalt 2008). Als häufigste Fehlbildung des ZNS sind dabei die<br />
Neuralrohrdefekte zu nennen. Sie entstehen durch einen unvollständigen Verschluss<br />
des Neuralrohres, welches sich beginnend ab dem 18. postkonzeptionellen<br />
Tag entwickelt und zwischen dem 21. und 28. Tag nach der Befruchtung<br />
verschließt. Je nach Lokalisation der neuralen Verschlussstörungen werden<br />
verschiedene Entitäten unterschieden. Dazu zählen die Anencephalie, die<br />
Encephalocele und die Spina bifida (vgl. Abbildung 1).<br />
Abb. 1: Fehlbildungen (FB) des Zentralennervensystems (ZNS)<br />
Unter den drei Formen ist die Anencephalie die schwerste Ausprägung eines<br />
Neuralrohrdefektes. Zusammen mit der Encephalocele beschreiben beide die<br />
neuralen Schädigungen (Spaltdefekte) im Bereich des Gehirns. Die Spina bifida<br />
kann wörtlich mit „offener Rücken“ übersetzt werden und bezieht sich auf die<br />
dysraphischen Störungen in der Rückenmarksregion (vgl. Anhang 3, Abb. A1;<br />
Abb. A2; Abb. A3).<br />
14
Neuralrohrdefekte<br />
Eine Anencephalie liegt dann vor, wenn Teile des Schädeldaches und der<br />
bedeckenden Kopf- und Hirnhäute sowie des Gehirns fehlen. Diese schwere<br />
Fehlbildung ist mit dem Leben nicht vereinbar, weshalb Kinder mit einem<br />
Anencephalus oft tot geboren werden oder bereits wenige Stunden nach der<br />
Geburt sterben. Die Encephalocele charakterisiert einen Defekt im knöchernen<br />
Schädel, bei dem es zu einer Exponierung von Gehirn und Hirnhäuten im Bereich<br />
der Stirnregion oder am Hinterkopf kommt. Die Überlebenschancen bei Kindern<br />
mit einem operierten Encephalus liegen bei 50%, wobei die Hälfte von ihnen in der<br />
späteren körperlichen und geistigen Entwicklung zurückbleibt (Göhlich u. Voit<br />
2006).<br />
Die Spina bifida bezeichnet eine Gruppe von Verschlussdefekten am Spinalkanal<br />
der Wirbelsäule. Dabei wird zunächst zwischen sichtbaren und nicht sichtbaren<br />
Formen unterschieden (vgl. Abbildung 2). Zu der nicht sichtbaren Form zählt die<br />
Spina bifida occulta. Sie weist üblicherweise keine klinischen Symptome auf und<br />
ist die leichteste Form einer Spina bifida (Moore u. Persaud 1996). Die Diagnose<br />
ist nur röntgenologisch oder mittels Wirbelsäulensonografie erkennbar (Göhlich u.<br />
Voit 2006). Anzeichen für diesen Wirbelsäulendefekt sind lokal begrenzte<br />
Hypertrichosen über dem Kreuzbein, ebenso Fußdeformitäten und Blasenentleerungsstörungen<br />
im Kindesalter (Masuhr u. Neumann 2005).<br />
Abb. 2: Formen der Spina bifida<br />
Nach Jansen u. Stephani (2007) wird bei den sichtbaren Formen der Spina bifida<br />
eine Einteilung zwischen offenen und geschlossenen spinalen Dysraphien<br />
vorgenommen. Liegt das Nervengewebe erkennbar frei, so wird dies als Spina<br />
bifida aperta (Myelozele) bezeichnet. Ist das Nervengewebe mit Haut bedeckt,<br />
15
Neuralrohrdefekte<br />
wird diese Fehlbildung als Spina bifida cystica bzw. als Meningomyelozele oder<br />
Meningozele beschrieben. In 80% dieser Fälle besteht zugleich auch ein<br />
behandlungsbedürftiger Hydrocephalus, d.h. eine Zunahme von Liquorflüssigkeit<br />
im Gehirn. Ist bei der Spina bifida aperta oder der Spina bifida cystica das<br />
Rückenmark mit beteiligt, weisen die betroffenen Kinder von Geburt an unter-<br />
schiedlich ausgeprägte Lähmungen der Beine auf bzw. sind vollständig<br />
querschnittsgelähmt. Je nach Lokalisation des Defektes können ebenfalls Blasen-<br />
und Darminkontinenz auftreten (Masuhr u. Neumann 2005).<br />
3.2 Prävalenz von Neuralrohrdefekten<br />
Nach Steinbicker (2003) werden 80% der Kinder mit Fehlbildungen am ZNS<br />
bereits durch einen Pränatalultraschall im zweiten Trimester entdeckt. Es wird<br />
geschätzt, dass auf Grund dieser pränatal diagnostizierten Neuralrohrdefekte<br />
ca. 500 Schwangerschaften jährlich in Deutschland vorzeitig beendet werden<br />
(Schneider et al. 2006). In Deutschland wird die Prävalenz der Neuralrohrdefekte<br />
pro Jahr auf 470-800 Fälle vermutet. Dies entspricht einer Häufigkeit von einem<br />
Neuralrohrdefekt pro 1.000 Lebendgeborenen (Bässler et al. 2002).<br />
Weltweit und innerhalb Europas gibt es geographische Unterschiede bezüglich der<br />
Prävalenz von Neuralrohrdefekten. Das Fehlbildungsregister EUROCAT wertet<br />
jährlich die Daten der europäischen Mitgliedsländer aus. Einen Überblick über die<br />
Prävalenz von Neuralrohrdefekten in Europa für die Jahre 2000 bis 2006 ist der<br />
Abb. A4 im Anhang 4 zu entnehmen (EUROCAT 2008). Auf internationaler Ebene<br />
erfasst das Fehlbildungsregister ICBDSR die Prävalenz angeborener Fehlbildungen.<br />
Die Übersicht mit den weltweiten Prävalenzraten zu Spina bifida aus<br />
dem „Annual Report 2007 with data for 2005“ sind im Anhang 5, Abb. A5<br />
nachzulesen (ICBDSR 2008).<br />
In der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zeigt sich,<br />
dass seit 1980 kein Rückgang der Prävalenz der Neuralrohrdefekte zu<br />
verzeichnen ist (Dröscher 2008). Im Jahr 2007 sind insgesamt 13 Neugeborene<br />
mit einem Neuralrohrdefekt in ST registriert worden (FBM Sachsen-Anhalt 2008).<br />
Die Spina bifida wurde bei sieben Geborenen diagnostiziert. In jeweils drei Fällen<br />
16
Neuralrohrdefekte<br />
wurden eine Encephalocele und eine Anencephalie gemeldet. Damit lag die<br />
Jahresprävalenz der Neuralrohrdefekte im Jahr 2007 im Bundesland ST mit<br />
7,4 pro 10.000 Geborenen nur leicht unterhalb der Basisprävalenz der<br />
vergangenen zehn Jahre.<br />
3.3 Risikofaktoren und Aspekte der Therapie<br />
Die Ursachen für die Entstehung von Neuralrohrdefekten sind komplex und<br />
bislang von der Wissenschaft nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch vermutet,<br />
dass zu 8% genetische Faktoren und zu 92% eine multifaktorielle Genese, wie<br />
Umweltfaktoren und die Ernährung der Frau eine entscheidende Rolle spielen<br />
(BAG 2002). Das Risiko, erneut ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären, ist für<br />
Frauen mit einer positiven Familienanamnese sowie mit vorausgegangener<br />
Schwangerschaft bezüglich eines Neuralrohrdefektes nachweislich um das<br />
10-20fache erhöht (Bässler et al. 2002). Ebenso kann die Einnahme von<br />
Antiepileptika zu einem fehlenden Verschluss des Neuralrohres führen, da es<br />
durch diese Medikamente zu einer Folatverarmung im Körper kommen kann (Frey<br />
u. Hauser 2003; Yerby 2003, D-A-CH 2008).<br />
Seit 1965 wird als ein ursächlicher Faktor für die Entstehung von<br />
Neuralrohrdefekten ein unzureichender Folsäurespiegel der Frau thematisiert<br />
(Hibbard u. Smithells 1965). Dieser kann genetisch bedingt durch eine Mutation<br />
des Enzymes Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHF-Reduktase) zu einer<br />
Erhöhung des Homocysteinspiegels im Blut führen. Homocystein selbst wird eine<br />
teratogene Wirkung zugesprochen. Die durch die geringere Aktivität<br />
gekennzeichnete Mutante C667 T kommt bei 10-15% der Bevölkerung vor und<br />
konnte bei den Müttern von Kinder mit einem Neuralrohrdefekt eher nachgewiesen<br />
werden als bei Kontrollpersonen (Tönz 2002). Bei jungen Müttern, Frauen mit<br />
schnell aufeinanderfolgenden Schwangerschaften und Frauen mit einer Mehrlingsschwangerschaft,<br />
ist das Risiko ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu bekommen<br />
erhöht. Die Folatspeicher dieses Personenkreises sind nicht oder noch nicht<br />
wieder gefüllt. Eine Zugehörigkeit der Schwangeren zu den unteren sozioökonomischen<br />
Schichten ist mit einer höheren Prävalenz für Neuralrohrdefekte<br />
assoziiert. Aufgrund mangelndem Ernährungswissen sowie verminderter<br />
17
Neuralrohrdefekte<br />
Compliance ist davon auszugehen, dass Folsäure nur unzureichend über die<br />
Nahrung zugeführt wird (Schneider et al. 2006).<br />
Nach Angaben von Botto et al. (1999) werden weltweit jedes Jahr mehr als<br />
300.000 Kinder mit Anencephalie und Spina bifida geboren. Diese Kinder werden<br />
ungeachtet der optimalen Versorgung ein Leben mit körperlicher und unter<br />
Umständen geistiger Behinderung führen. Vom ersten Lebenstag an werden<br />
spezialisierte Ärzte und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen das Kind und<br />
die Familie betreuen. Um die Entwicklung der Kinder positiv zu beeinflussen, sind<br />
alle Maßnahmen aufeinander abzustimmen und langfristig anzulegen. Die<br />
therapeutische Betreuung ist individuell auf die Bedürfnisse des Kindes<br />
zugeschnitten und leistet eine unterstützende und beratende Funktion für die<br />
Familie (ASbH 1994). Nicht nur die physischen und psychischen Belastungen der<br />
Eltern und der Kinder sind groß, auch die Behandlungs- und Folgekosten eines<br />
Neuralrohrdefektes sind hoch. Waitzmann et al. (1994) beziffern die Lifetime-<br />
Gesamtkosten für die Fehlbildung Spina bifida auf 489.289.000 US Dollar. Diese<br />
Angaben beziehen sich auf Hochrechnungen aus Kalifornien und beinhalten<br />
sowohl die medizinischen Kosten als auch die Kosten, die indirekt durch diese<br />
Behinderung entstehen.<br />
In zahlreichen internationalen Studien ist mittlerweile belegt, dass durch die<br />
prophylaktische Einnahme von Folsäure, bei Frauen im gebärfähigen Alter, das<br />
Risiko von Neuralrohrdefekten bei Neugeborenen um 50-70% minimiert werden<br />
kann (Czeizel u. Dudas 1992; MRC Vitamin Studie 1991; Smithells et al. 1980).<br />
Demnach sind mit der perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe ein Großteil der<br />
Neuralrohrdefekte und demzufolge ebenso menschliches Leid sowie Kosten für<br />
die Gesundheits- und Sozialsysteme zu vermeiden.<br />
18
4 Folat und Folsäure<br />
Folat und Folsäure<br />
Folat bzw. Folsäure ist ein wasserlösliches B-Vitamin, das essentiell für das<br />
Wachstum, die Teilung und die Differenzierung der Zellen im menschlichen Körper<br />
benötigt wird (Gehrmann-Gödde u. Gries 2001). Das Vitamin ist von Lynn Wills<br />
1931 entdeckt und 1945 in seiner vollständigen Struktur entschlüsselt worden. Der<br />
Name Folsäure, auch Wills-Faktor bezeichnet, leitet sich von dem lateinischen<br />
Wort folium „Blatt“ ab, da es gelang, Folsäure erstmals aus Spinatblättern zu<br />
isolieren (Hoffbrand u. Weir 2001). Eine ausreichende Aufnahme des Vitamins<br />
senkt nachweislich den Homocysteinspiegel im Blut und verringert die Prävalenz<br />
von Neuralrohrdefekten sowie von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKGS)<br />
(Koletzko u. Pietrzik 2004).<br />
Prinzipiell sind die Begriffe Folat und Folsäure voneinander abzugrenzen, da beide<br />
sich in der Molekülstruktur sowie in der Bioverfügbarkeit unterscheiden. Der<br />
Oberbegriff Folat bezeichnet die Summe verschiedener Folatverbindungen, die in<br />
der Nahrung als Pteroylmono- und als Pteroylpolyglutamat vorkommen. Natürliche<br />
Folatquellen sind sowohl pflanzliche und als auch tierische Lebensmittel, wie<br />
bspw. grünes Blattgemüse, Orangen, Brot, Milch und Leber. Diese Form des<br />
Vitamins ist besonders Licht und Luft sensibel und kann durch Kochen, Lagerung<br />
und andere Zubereitung schnell zerstört werden. Als folatreiche Nahrungsquellen<br />
eignen sich deshalb besonders frisches und gefrorenes Gemüse (D-A-CH 2008).<br />
Dahingegen ist Folsäure die synthetisch hergestellte und zugleich stabilste Form<br />
von Folat, die als vollständig oxidierte Pteroylmonoglutaminsäure (PGA) hitze- und<br />
lichtbeständig ist.<br />
4.1 Resorption von Folat und Folsäure<br />
Da vom menschlichen Organismus Monoglutamate nahezu vollständig resorbiert<br />
werden, ist die synthetische Folsäure zu 100% bioverfügbar. Polyglutamate, wie<br />
sie im Folat vorkommen, sind zu ca. 50% verfügbar, da sie vor Resorption durch<br />
intestinale Konjungase im Dünndarm noch zu Monoglutamatverbindungen<br />
abgebaut werden müssen (Biesalski et al. 2002). Insgesamt ist die mittlere<br />
Bioverfügbarkeit von Nahrungsfolat aus gemischter Kost bei 50% angesetzt, da<br />
19
Folat und Folsäure<br />
die Abspaltung der Polyglutamate durch bestimmte Lebensmittelinhaltsstoffe<br />
(Enzyminhibitoren) behindert wird.<br />
Wegen der kostengünstigen Synthese, der stabilen Form und der hohen<br />
Bioverfügbarkeit wird Medikamenten, Supplementen und angereicherten<br />
Lebensmitteln deshalb ausschließlich Folsäure zugesetzt. Angesichts der<br />
unterschiedlichen Resorption beider Vitaminverbindungen ist zur genaueren<br />
Berechnung der Begriff Folat-Äquivalent eingeführt worden (D-A-CH 2008). Dieser<br />
ist bei Zufuhr auf nüchternen Magen wie folgt definiert:<br />
1 µg Folat-Äquivalent = 1 µg Nahrungsfolat = 0,5 µg synthetische Folsäure<br />
Die Definition bestätigt die erhöhte Bioverfügbarkeit von 0,5 Mikrogramm (µg) der<br />
synthetischen Vitam<strong>info</strong>rm PGA im Vergleich zu 1 Mikrogramm (µg) Nahrungs-<br />
folat. Zur Verdeutlichung ein Rechenbeispiel der Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung (2006a):<br />
Ein Liter Organgensaft enthält natürlicherweise 150 µg Folat und ist mit 500 µg<br />
Folsäure pro Liter angereichert. Ein Glas (200ml) liefert somit 30 µg Nahrungsfolat<br />
+ 100 µg synthetische Folsäure = 230 Folat-Äquivalent pro Glas.<br />
Da davon auszugehen ist, dass viele Lebensmittel bislang nicht mit synthetischer<br />
Folsäure angereichert werden, sind die Begriffe Folat-Äquivalent und Nahrungsfolat<br />
gleichzusetzen (Weißenborn u. Przyrembel 2005).<br />
4.2 Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe<br />
Bei der Festlegung der täglichen Zufuhrempfehlung von Folat-Äquivalent spielt die<br />
Aminosäure Homocystein eine entscheidende Rolle. Sie ist ein Stoffwechselprodukt<br />
des Körpers. Bei einer ausreichenden Zufuhr von Folat und<br />
Vitamin B12 wird Homocystein zu Methionin remethyliert und weiter verstoffwechselt<br />
(Tönz 2002). Bei einer unzureichenden Folatversorgung oder erblicher<br />
Veranlagung ist ein Anstieg der Homocysteinkonzentration im Blut möglich. Ein<br />
erhöhter Homocysteinspiegel hat u.a. Auswirkungen auf Herz- und Blutgefäße und<br />
steht im Verdacht, durch seine teratogene Wirkung die Entwicklung des Embryos<br />
20
Folat und Folsäure<br />
negativ zu beeinflussen (Bässler 2002). Die D-A-CH (2008) empfehlen deshalb für<br />
gesunde Jugendliche und Erwachsene täglich 400 µg Folat mit der Nahrung<br />
aufzunehmen. Eine Aufnahme in dieser Höhe erreicht eine maximale Senkung<br />
des Homocysteinspiegels.<br />
Die Referenzwerte für die tägliche Folat-Äquivalentzufuhr, wie sie die D-A-CH<br />
(2008) empfiehlt, sind in Tabelle 6 dargestellt.<br />
Tab. 6: Referenzwerte für die tägliche Dosis an Folat-Äquivalent und synthetischer Folsäure zur<br />
Primärprävention und Prävention bei erhöhtem Risiko von Neuralrohrdefekten<br />
(modifiziert n. D-A-CH 2008, S.117)<br />
Prävention Alter Folat-Äquivalent 1 / Tag<br />
Primär<br />
gesunde Jugendliche und<br />
Erwachsene 2<br />
400 µg<br />
Schwangere 2 und Stillende 600 µg<br />
Prävention Alter synthetische Folsäure 3 / Tag<br />
bei erhöhtem<br />
Risiko<br />
Frauen, die bereits ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt geboren haben<br />
4-5 mg<br />
1 Berechnet nach der Summe folatwirksamer Verbindungen in der üblichen Nahrung = Folat-Äquivalente (gemäß<br />
Definition)<br />
2 Frauen im gebärfähigen Alter, sollten zusätzlich 400 µg synthetische Folsäure (PGA) pro Tag in Form von<br />
Supplementen aufnehmen, um Neuralrohrdefekte vorzubeugen. Diese erhöhte Folsäurezufuhr sollte spätestens 4<br />
Wochen vor Beginn der Schwangerschaft erfolgen und während des ersten Trimesters der Schwangerschaft<br />
beibehalten werden.<br />
3 Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben, sollten diese Folsäuredosis 3 Monate vor<br />
Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Trimesters täglich einnehmen.<br />
Für Schwangere und Stillende wird empfohlen, die tägliche Zufuhr um 200 µg<br />
Nahrungsfolat auf 600 µg zu steigern. Nach Biesalski et al. (2004) ist dieser<br />
Mehrbedarf auf eine beschleunigte Zellvermehrung durch die Vergrößerung der<br />
Gebärmutter, die gleichzeitige Entwicklung der Plazenta und des Brustgewebes<br />
sowie auf die Steigerung des mütterlichen Blutvolumens zurück zu führen. Ebenso<br />
benötigt der heranwachsende Fetus vermehrt Folsäure für seinen DNA-, RNAund<br />
Proteinstoffwechsel.<br />
Ein unzureichender Folsäurestatus im ersten Drittel der Schwangerschaft führt zu<br />
Fehlern in der DNA-Synthese sowie zu eingeschränkten Wachstums- und<br />
Replikationsprozessen der Zellen. Folglich wird die Entwicklung des Kindes in der<br />
sensiblen Embryonalphase gestört. Dadurch kann es zu spontanen Aborten und<br />
21
Folat und Folsäure<br />
kongenitalen Fehlbildungen in Form von Entwicklungsstörungen und Neural-<br />
rohrdefekten kommen (Gehrmann-Gödde u. Gries 2001).<br />
Eine ausreichende Folatversorgung ist deshalb zur Prävention von Neural-<br />
rohrdefekten wichtig und in zahlreichen Studien belegt (vgl. Anhang 6, Tab. A1a u.<br />
A1b). Ergebnisse nationaler Ernährungsstudien zeigen hingegen, dass die Folat-<br />
versorgung in der deutschen Bevölkerung suboptimal ist und somit keinen<br />
präventiven Effekt auf Neuralrohrdefekte bewirkt (Zwiauer 2005). Allen Frauen im<br />
gebärfähigen Alter wird deshalb eine zusätzliche Einnahme von 400 µg Folsäure<br />
in Form von Supplementen empfohlen. Die zusätzliche Aufnahme hilft, den<br />
Mehrbedarf zu erreichen und das Risiko von Neuralrohrdefekten vorzubeugen.<br />
Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten diese Einnahmeempfehlung<br />
perikonzeptionell, d.h. spätestens 4 Wochen vor Konzeption und bis<br />
zum Ende des ersten Trimesters der Schwangerschaft beibehalten, da die<br />
Entwicklung des Neuralrohres erst danach abgeschlossen ist (D-A-CH 2008).<br />
Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben, wird empfohlen,<br />
3 Monate vor Konzeption bis zum Ende des 1. Trimesters, 4-5 mg synthetische<br />
Folsäure pro Tag einzunehmen (Koletzko u. Pietrzik 2004; Heinz 2006). Studien<br />
zeigen, dass dadurch ein erneutes Risiko ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu<br />
bekommen, um 72% gemindert ist (MRC Vitamin Studie 1991).<br />
4.3 Verhältnis- und Verhaltensprävention<br />
Ein ausreichend gefüllter Folsäurespeicher ist vor einer möglichen<br />
Schwangerschaft wichtig, da sich das Neuralrohr bereits zu einem Zeitpunkt<br />
entwickelt, zu dem 50% der Frauen noch nicht wissen, dass sie schwanger sind<br />
(Bockelbrink et al. 2005; Zwiauer 2005). Mit verhältnis- und verhaltenspräventiven<br />
Maßnahmen ist ein optimaler Folsäurespiegel im Körper zu erreichen.<br />
Verhältnisprävention<br />
Nach Angaben nationaler Ernährungsstudien unterschreiten die meisten Männer<br />
und Frauen die von der D-A-CH geforderten Referenzwerte für die tägliche<br />
Folsäurezufuhr (RKI 2002; DGE 2004; DGE 2006b). Der Median an Folat-<br />
Äquivalent, der pro Tag von den Männern aufgenommen wird, liegt bei 282 µg und<br />
22
Folat und Folsäure<br />
von Frauen bei nur 252 µg pro Tag. Damit unterschreiten 79% der Männer und<br />
86% der Frauen die Empfehlungen für die tägliche Folatzufuhr (MRI 2008).<br />
Angesichts dessen, dass über 50% der Schwangerschaften in Deutschland<br />
ungeplant sind (Weißenborn u. Przyrembel 2005), beginnen die meisten Frauen<br />
die Schwangerschaft mit einem Folsäuredefizit. Deshalb und auch auf Grund der<br />
Tatsache, dass Folsäure den Homocysteinspiegel senkt, ist die Erhöhung der<br />
allgemeinen Folsäurezufuhr in der Bevölkerung durch Informationskampagnen<br />
und Anreicherungsstrategien anzustreben. In Ländern wie den USA, Kanada,<br />
Ungarn und Chile ist eine prophylaktische Mehlanreicherung bereits eingeführt<br />
worden (Koletzko u. Pietrzik 2004). Die Zugabe von Folsäure zu Mehl hat sich in<br />
Deutschland bislang nicht durgesetzt.<br />
Die Nationale Verzehrs Studie II hat herausgefunden, dass die Lebensmittelgruppen<br />
Brot und Getreide in Deutschland bei Männern und Frauen zu den<br />
Hauptenergielieferanten zählen (MRI 2008). Zur Steigerung der täglichen Folat-<br />
Äquivalent Zufuhr und zur Prävention von Neuralrohrdefekten, ist diese<br />
verhältnispräventive Strategie deshalb eine womöglich wirksame Maßnahme.<br />
Nach Berechnungen von Koletzko und Pietrzik (2004) wäre bei gleichem<br />
durchschnittlichem Verzehr von Brot und Salz eine Mehraufnahme von etwa<br />
225 µg/ Tag erreichbar. In den USA und Kanada ist seit der Folsäureanreicherung<br />
eine tägliche Mehraufnahme erzielt worden, die zu einem Rückgang zwischen<br />
31-53% bei der Prävalenz von Spina bifida führte (Williams et al. 2003; de Wals<br />
2007).<br />
Verhaltensprävention<br />
Seit Mitte der 1990er Jahre existiert in Deutschland die Empfehlung, Folsäure<br />
rechtzeitig und in entsprechender Dosis perikonzeptionell zu supplementieren<br />
(Koletzko u. von Kries 1995). Bislang ist seit der Empfehlung zur Individualprophylaxe<br />
in ST kein Rückgang an neuralen Verschlussstörungen bei<br />
Neugeborenen zu verzeichnen (Dröscher 2008). Womöglich werden die Folsäureempfehlungen<br />
unzureichend umgesetzt, was zu einem niedrigen Folsäurestatus<br />
zu Beginn der Schwangerschaft führt.<br />
Daten aus ST belegen, dass selbst von Frauen die eine Schwangerschaft bewusst<br />
planen, nur etwa 5-7% eine perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe durchführen<br />
23
Folat und Folsäure<br />
(Heinz et al. 2006). Eine Studie der Universität Greifswald kommt zu einem<br />
ähnlichen Ergebnis. Trotz geplanter Schwangerschaft ist eine empfehlungs-<br />
konforme Folsäureeinnahme von nur 14% der Frauen durchgeführt worden<br />
(Scheler-Hofmann et al. 2006). Obwohl angeborene Fehlbildungen bei jungen<br />
Frauen theoretisch bekannt sind, wird das individuelle Risiko ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt zu gebären (1 zu 1.000) vermutlich als zu gering eingeschätzt<br />
und als nicht bedrohlich wahrgenommen (Tönz 2005).<br />
Eine Studie aus Irland belegt, dass bei 95% der Frauen im gebärfähigen Alter das<br />
Vitamin Folsäure bekannt ist. 77% kennen die präventive Wirkung von Folsäure<br />
auf Neuralrohrdefekte und 62% der Befragten gaben an zu wissen, dass Folsäure<br />
bereits vor der Schwangerschaft einzunehmen ist. Trotz dieses Bewusstseins<br />
bestätigten nur 23% der schwangeren Frauen, Folsäure perikonzeptionell<br />
eingenommen zu haben (Ward et al. 2004; Eichholzer et al. 2006).<br />
In Studien aus Spanien, England und den Niederlanden sind ähnlich Ergebnisse<br />
erzielt worden. Knapp die Hälfte der spanischen Frauen (52%) weiß, dass die<br />
Nahrung in der Schwangerschaft mit Folsäuresupplementen zu ergänzen ist, um<br />
angeborene Fehlbildungen zu verhindern. Ein geringer Teil (7%) bestätigte die<br />
Durchführung der Supplementierung (Coll et al. 2004). Nach Angaben von<br />
Sillender und Pring (2000) haben in England 76% der schwangeren Frauen vor<br />
der Schwangerschaft Informationsmaterial zu den Empfehlungen einer perikonzeptionellen<br />
Folsäureprophylaxe gelesen. Trotz vorheriger Aufklärung ist die<br />
Empfehlungen von nur 48% der Frauen richtig umgesetzt worden. Während in den<br />
Niederlanden 50% der schwangeren Frauen Vitamine kennen, die das Risiko von<br />
angeborenen Fehlbildungen minimieren, haben nur 40% Folsäure perikonzeptionell<br />
eingenommen (de Jong-van den Berg et al. 2005a).<br />
Zahlreiche Interventionsstudien haben den Einfluss von Informationskampagnen<br />
untersucht. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Wissenszuwachs, vor allem<br />
bei Frauen, die eine Schwangerschaft planen. Die Compliance und damit die<br />
Umsetzung einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe ist durch die<br />
Kampagnen jedoch nicht immer signifikant beeinflusst worden (Bockelbrink et al.<br />
2005; Eichholzer et al. 2006). Einen Überblick gibt Tabelle A2 (s. Anhang 7).<br />
24
25<br />
Folat und Folsäure<br />
Des Weiteren zeigt sich eine bessere Compliance bei Frauen aus bildungshöheren<br />
Schichten, als bei Frauen aus bildungsferneren Schichten (de Jong-van<br />
den Berg et al. 2005b; Wu et al. 2007). Diese Ergebnisse stimmen mit den Daten<br />
zur Prävalenz überein, wonach Neugeborene von Schwangeren aus unteren<br />
sozioökonomischen Schichten eine höhere Prävalenzrate an Neuralrohrdefekten<br />
aufweisen (BAG 2002). Bei verhaltenspräventiven Informationskampagnen, die<br />
die Erhöhung der Compliance zum Ziel haben, ist dies zu berücksichtigen. Eine<br />
zentrale Beraterrolle zur frühzeitigen Aufklärung der Frauen über die perikonzeptionelle<br />
Folsäureprophylaxe obliegt dabei den Gynäkologen, wie u.a. die<br />
Ergebnisse von Egen u. Hasford (2003) bestätigen.
Rolle der Gynäkologen<br />
5 Rolle der Gynäkologen<br />
Die Gynäkologie (griech. für „gynä“ = Frau, logos = Lehre) bezeichnet das<br />
medizinische Fachgebiet der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Es umfasst u.a.<br />
das Vorbeugen, Erkennen und Behandeln der Erkrankungen an den weiblichen<br />
Sexual- und Fortpflanzungsorganen einschließlich der Betreuung und Überwachung<br />
von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (BV Frauenärzte e.V.<br />
2008).<br />
Aktuelle Situation der Gynäkologen in Deutschland<br />
Am 31.12.2008 waren bei der Bundesärztekammer in Deutschland 16.134<br />
berufstätige Gynäkologen registriert. Davon sind 10.717 Frauenärzte niedergelassen<br />
und 4.769 Frauenärzte stationär sowie 648 in anderen Bereichen tätig<br />
gewesen (Bundesärztekammer 2008a). Die Ausbildung zum Facharzt für<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe erfordert in Deutschland eine fünfjährige<br />
Weiterbildung nach Abschluss des Medizinstudiums. Gemäß §5 Abs. 1 der<br />
Weiterbildungsordnung (AEKSA 2005) haben angehende Fachärzte die Möglichkeit,<br />
während dieser Zeit bis zu zwei Jahre im ambulanten Bereich tätig zu sein.<br />
Die restliche Zeit oder ggf. die ganze Ausbildungszeit wird im stationären Bereich<br />
absolviert. Die Weiterbildungsinhalte sind in der Weiterbildungsordnung der<br />
regionalen Landesärztekammern festgelegt. Sie dienen zum Erwerb der<br />
Fachkenntniss, -erfahrung und -fertigkeit. Seit 01. Januar 2009 müssen in<br />
Sachsen-Anhalt die abgeleisteten Ausbildungsinhalte von dem in Weiterbildung<br />
befindlichen Arzt in einem Logbuch dokumentiert werden. Dazu gehört zum<br />
Beispiel der Nachweis über Kenntnisse zu Themen der Gesundheitsberatung,<br />
Schwangerschaftsvorsorge und Schwangerschaftsbetreuung wie auch<br />
Grundlagen über erbliche Krankheitsbilder und Beratung bei Indikationsstellungen<br />
zum Schwangerschafts-abbruch (ebd.).<br />
Die Rolle des Gynäkologen in der Primär- und Sekundärprävention<br />
Der Gynäkologe ist vor, während und nach der Schwangerschaft ein wichtiger<br />
Ansprechpartner bei der Vorbeugung und frühzeitigen Erkennung von Gesundheitsrisiken<br />
und Erkrankungen von Mutter und Kind.<br />
26
27<br />
Rolle der Gynäkologen<br />
Die Art und der Umfang der ärztlichen Beratung und Betreuung während der<br />
Schwangerschaft und die Leistungspflicht der Krankenkassen sind in Deutschland<br />
in den Mutterschafts-Richtlinien festgelegt (GBA 2009). Die Richtlinien der<br />
Schwangerschaftsvorsorge werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung (KBV) und den Krankenkassen festgelegt. Seit<br />
1966 ist die Schwangerenvorsorge eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.<br />
Ziel ist die Senkung der Mortalität und Morbidität von Mutter und Kind<br />
sowie die Vermeidung medizinisch induzierter Aborte (Schneider et al. 2006;<br />
Bühling et al. 2009).<br />
Eine der wichtigsten primärpräventiven Maßnahmen in Bezug auf eine<br />
Schwangerschaft ist die perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe. Studien haben<br />
gezeigt, dass die Bereitschaft der Frauen Folsäure einzunehmen erhöht ist, wenn<br />
der Arzt ihnen diese Empfehlung erteilt (Hauser et al. 2004; Helinski et al. 2004;<br />
Robbins et al. 2005). Gynäkologen können somit durch aufklärende<br />
primärpräventive Beratungen das Gesundheitsverhalten sowie die Compliance der<br />
Patientinnen hinsichtlich einer Folsäureeinnahme beeinflussen. Weder in den<br />
Mutterschaftsrichtlinien noch in den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der<br />
Wissenschaftlichen und Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF 2008)<br />
wird gesondert auf die Notwendigkeit einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe<br />
zur Verhinderung von angeborenen Fehlbildungen eingegangen.<br />
Die Arbeit eines Gynäkologen im Rahmen der Schwangerenvorsorge beinhaltet<br />
überwiegend Maßnahmen der Sekundärprävention, wie bspw. der frühzeitigen Erkennung<br />
von Fehlbildungen im Rahmen der pränatalen Diagnostik. In den zehn<br />
Vorsorgeuntersuchungen ist seit 1995 ein 3-stufiges Ultraschallscreening um die<br />
10., 20. und 30. Schwangerschaftswoche verankert. Die nicht invasive<br />
Sonographieuntersuchung führt dazu, dass die meisten Fehlbildungen pränatal im<br />
zweiten Trimester diagnostiziert werden (Schneider et al. 2006). Nach den<br />
Ergebnissen von Norem et al. (2005) konnten 98% der Neuralrohrdefekte bereits<br />
intrauterin durch Ultraschall erfasst werden. Ein spezieller Screeningtest auf einen<br />
erhöhten Alpha-Fetoprotein Wert im Blut der Mutter ist ebenso eine<br />
sekundärpräventive Methode zur Entdeckung von Neuralrohrdefekten.
Material und Methoden<br />
6 Material und Methoden<br />
6.1 Ermittelung des Stichprobenumfanges<br />
Die Grundgesamtheit dieser Untersuchung bilden die bei der Bundesärztekammer<br />
(2007a) registrierten berufstätigen Ärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.<br />
Laut Ärztestatistik vom 31.12.2007 umfasst die Grundgesamtheit demzufolge<br />
15.950 Gynäkologen, von denen 10.647 ambulant tätig sind und 4.702 stationär<br />
arbeiten. 601 Ärzte dieser Arztgruppe sind in Körperschaften, in Behörden<br />
(N=107) oder in sonstigen Bereichen (N=494) berufstätig. Die niedergelassenen<br />
und in Klinik tätigen Gynäkologen aus ST und MV bilden den Stichprobenumfang.<br />
Dieser repräsentiert mit 791 Gynäkologen 5% der Grundgesamtheit.<br />
Basis für die niedergelassenen Gynäkologen (nGyn) sind die über die<br />
Kassenärztliche Vereinigung (KV) registrierten Ärzte mit dem Fachgebiet<br />
Frauenheilkunde. Über eine schriftliche Anfrage bei der KV Sachsen-Anhalt (2008)<br />
konnten die Namen und Adressen der nGyn im Bundesland ermittelt werden. Um<br />
diese Angaben der ambulant tätigen Gynäkologen in MV zu erhalten, diente die<br />
Arztsuche auf der Internetpräsenz der KV Mecklenburg-Vorpommern (2008) als<br />
Grundlage.<br />
Um die Anzahl der in Kliniken arbeitenden Gynäkologen (Klinik) zu erfassen,<br />
sind zuerst alle Kliniken mit einer Fachabteilung für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe in beiden Bundesländern ermittelt worden. In ST sind es die an der<br />
Fehlbildungserfassung beteiligten Einrichtungen (N=29) sowie die<br />
Universitätsklinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie in<br />
Magdeburg (N=1). Für MV sind über eine Dissertation (Renz 2006) 20 Kliniken mit<br />
einer Fachabteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe eruiert worden.<br />
Anschließend konnten die Chefsekretärinnen der Fachabteilung für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe telefonisch kontaktiert werden. Dies hat zum einen den<br />
Zweck, die Anzahl der in dieser Klinik arbeitenden Gynäkologen zu ermitteln und<br />
zum anderen die geplante Studie anzukündigen.<br />
28
6.2 Zusammensetzung der Stichprobe<br />
Material und Methoden<br />
Die Gesamtstichprobe (N=791) setzt sich aus den nGyn (N=458) und in Klinik<br />
tätigen Gynäkologen (N=333) der Bundesländer ST und MV zusammen.<br />
Die Teilstichprobe aus ST (N=494) besteht aus 271 niedergelassenen und 223 in<br />
Klinik tätigen Gynäkologen. Im Bundesland MV (N=297) wurden fast 200<br />
Frauenärzte weniger ermittelt. Die Teilstichprobe umfasst 187 nGyn und 110 in<br />
Klinik arbeitende Gynäkologen (vgl. Abbildung 3).<br />
Abb. 3: Grundgesamtheit der Stichprobe in den Bundesländern ST und MV nach ihrem Anteil an<br />
niedergelassenen und in Klinik tätigen Gynäkologen<br />
Die nGyn aus ST (N=271), stellen mit 34,3% den größten Teil am<br />
Gesamtstichprobenumfang (N=791) dar. Den geringsten Anteil haben die in<br />
Kliniken arbeitenden Gynäkologen aus MV (N=110). Diese Ärzte sind zu 13,9%<br />
am Gesamtstichprobenumfang beteiligt.<br />
29
Material und Methoden<br />
6.3 Fragebogen<br />
Grundlage für die Untersuchung in ST und MV ist der Fragebogen aus einer in<br />
Israel durchgeführten Studie, die im Mai 2008 im Medical Science Monitor Volume<br />
14, Nummer 5 erschien (Abu-Hammad et al. 2008, vgl. Anhang 11). In Anlehnung<br />
an die im Anhang der israelischen Studie beigefügten Fragebogenitems, sind die<br />
Fragen für niedergelassene und in Kliniken tätige Gynäkologen entwickelt worden.<br />
Der Fragebogen zum Thema „Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe“ umfasst<br />
zwölf Fragen, mit folgenden vier Themengebieten (vgl. Anhang 2).<br />
1. Allgemeines zur Durchführung der Folsäureberatung<br />
(Frage 1, 2, 11, 12)<br />
2. Kenntnisstand zur Einnahme von Folsäure<br />
(Frage 4, 5, 6)<br />
3. Kenntnisstand zum Vitamin Folsäure<br />
(Frage 3, 10)<br />
4. Kenntnisstand zur Embryologie des Neuralrohres und zu Neuralrohrdefekten<br />
(Frage 7, 8, 9)<br />
Der erste Themenkomplex des Fragebogens befasst sich mit Fragen, die<br />
Rückschlüsse auf die Ausführung der Folsäureberatung bei den Gynäkologen<br />
zulassen. Es soll aufgezeigt werden, welcher Personenkreis die Einnahme von<br />
Folsäure empfehlen sollte, ob diese Empfehlung routinemäßig durch die<br />
Gynäkologen selbst erfolgt und welches Aufklärungspotential dieser Berufsgruppe<br />
obliegt. Zusätzlich wird erfragt, ob weiterer Informationsbedarf zum Thema<br />
Folsäureprophylaxe besteht.<br />
Im zweiten Fragenkomplex wird das Wissen der Gynäkologen bezüglich der<br />
internationalen Empfehlungen getestet. Die Befragten sollen angeben, wann und<br />
in welcher Dosis Folsäure eingenommen werden sollte. Der dritte Teil des<br />
Fragebogens erfragt, den Kenntnisstand zur Resorption von Folsäure und zur<br />
präventiven Wirkung der Folsäureeinnahme auf angeborene Fehlbildungen. Ein<br />
vierter Themenbereich erfragt den Kenntnisstand der Gynäkologen zur<br />
Entwicklung sowie zu Fehlbildungen des Neuralrohres.<br />
30
Material und Methoden<br />
Die Fragebögen wurden zusammen mit dem Anschreiben (vgl. Anhang 1) sowie<br />
frankierten Rückumschlägen als Serienbrief an die Arztpraxen und Kliniken auf<br />
verschieden farbigen Papier versendet. Durch die Farben konnten die rückläufigen<br />
Fragebögen dem jeweiligen Bundesland und der Einrichtung (niedergelassen oder<br />
Klinik) zu geordnet werden. Die Versendung der 791 Fragebögen erfolgte im<br />
vierten Quartal 2008.<br />
6.4 Statistische Auswertungen<br />
Die zurückgesandten Fragebögen sind mit dem Statistikprogramm „SPSS für<br />
Windows 15.0“ erfasst und statistisch ausgewertet worden. Mit Hilfe des<br />
Tabellenkalkulationsprogramms „Microsoft Excel 2007“ erfolgt die tabellarische<br />
und grafische Darstellung der ermittelten Daten.<br />
6.4.1 Bewertung der Ergebnisse<br />
Im Fragebogen werden überwiegend Multiple-Choice Fragen mit entsprechenden<br />
Antwortvorgaben verwendet. Diese Antwortvorgaben können entweder richtig sein<br />
oder falsche Aussagen darstellen. Die richtigen Antwortitems stützen sich auf<br />
Ergebnisse von Studien, die bereits im Theorieteil dieser Arbeit erläutert sind. Der<br />
Fragebogen mit den richtigen Lösungen zu den Fragen 3-10 ist im Anhang<br />
nachzulesen (vgl. Anhang 2).<br />
6.4.2 Analyse des differenzierten Kenntnisstandes im Kapitel 7.4<br />
Bei den Multiple-Choice Fragen kann jeweils nur ein Antwortitem richtig sein<br />
(Frage 5 u. 6) oder mehrere Antwortitems (Frage 3, 4, 7, 8, 9, 10).<br />
Mehrfachantwortmöglichkeiten (MFA) sind als solche im Fragebogen<br />
gekennzeichnet. Eine Frage gilt dann als komplett richtig beantwortet, wenn alle<br />
richtigen Antwortitems in der Befragung von dem Gynäkologen als solche<br />
gekennzeichnet und das falsche Antwortitem ausgelassen worden ist. Sind nur<br />
teilweise richtige Antwortitems beantwortet, erfolgt eine Abstufung der richtigen<br />
Antwortzahl. Beispielsweise sind von vier vorgegebenen Antwortitems drei<br />
31
Material und Methoden<br />
Antwortitems richtig. Der Gynäkologe hat die Frage mit „4 richtigen Antworten“<br />
beantwortet, wenn er alle drei richtigen Antwortkategorien ankreuzt und die<br />
falsche Antwortkategorie ausgelassen hat. Sind von dem Befragten nur zwei<br />
Antwortkategorien richtig beantwortet und hat er die falsche Antwortkategorie als<br />
solche erkannt, wird die Frage mit „3 richtige Antworten“ gewertet usw. Würde der<br />
Gynäkologe jedoch die falsche Antwortkategorie ankreuzen, verringert dies seine<br />
Anzahl an richtigen Antworten um eins. Die Ergebnisse der richtigen<br />
Antwortauszählung für die Multiple-Choice Fragen 3-10 sind graphisch im Kapitel<br />
7.4 dargestellt.<br />
6.4.3 Umkodierung und Transformierung der Daten<br />
Um die richtige Antwortanzahl pro Frage in SPSS zu ermitteln, wurde zunächst<br />
den Antwortitems ein Variablenname zugeordnet. Dieser orientiert sich an der<br />
zugehörigen Fragennummer. Zum Beispiel kodiert der Variablenname 3_1 die<br />
erste Antwortkategorie der dritten Frage. Die Antwortkategorie „kann ich im<br />
Moment nicht sagen“ zählt in der Gesamtauswertung wie „keine richtige“ Antwort.<br />
In der Darstellung werden diese Angaben deshalb nur in Kapitel 7.4<br />
miteinbezogen. Sind zu einer Frage keine Angaben gemacht worden, zählt diese<br />
als „nicht beantwortet". Die Zielvariable gibt die Anzahl richtiger Antworten an.<br />
Diese ist nach Vorgabe der richtigen und falschen Antwortitems für die jeweilige<br />
Frage transformiert worden.<br />
Bei der Transformierung der Zielvariablen hat der Inhalt einer Frage ebenso eine<br />
Bedeutung. Die Antwortitems der Frage 4 und 8 bedingen sich inhaltlich bzw. sind<br />
einem Antwortitemkomplex zu zuordnen. Bei der Auswertung der richtigen<br />
Antworten muss dies berücksichtig werden. Zur Nachvollziehbarkeit und Wahrung<br />
der Korrektheit ist diese Vorgehensweise nachfolgend näher erläutert.<br />
32
Material und Methoden<br />
Auszählung richtiger Antworten bei Frage 4<br />
Die Auswertung der vierten Frage im Fragebogen gibt sechs Antwortkategorien<br />
vor, wovon die ersten fünf Antwortitems richtig oder falsch sein können. Das<br />
Antwortitem 4_4 mit der Vorgabe, dass Folsäure „3 Monate vor Eintritt der<br />
Schwangerschaft und während des 1. Trimesters“ eingenommen werden soll,<br />
schließt das Antwortitem 4_3 „während des 1. Trimesters“ mit ein. Bei der<br />
Auswertung kann es deshalb maximal vier richtige Antworten geben (vgl. Kapitel<br />
7.4.1.1). Dies trifft nur dann zu, wenn auch Antwortitem 4_4 als Antwort gewählt<br />
wurde. Allein die Aussage, Folsäure „während des 1. Trimesters“ einzunehmen, ist<br />
als falsch zu werten. Denn Studien belegen, dass eine rechtzeitige Einnahme von<br />
Folsäure bereits vor Konzeption erfolgen sollte (vgl. Kapitel 4.2).<br />
Auszählung richtiger Antworten bei Frage 8<br />
Die achte Frage im Fragebogen enthält fünf Antwortkategorien und ist im engeren<br />
Sinne eine Mehrfachantwort. Von den vier möglichen richtigen Antwortitems<br />
gehören die Antwortitems 8_1, 8_2 und 8_4 inhaltlich zu einem Antwortkomplex.<br />
Bei der Auswertung kann es deshalb maximal zwei richtige Antworten geben<br />
(vgl. Kapitel 7.4.3.2). Zwei richtige Antworten treffen nur dann zu, wenn der<br />
Gynäkologe bestätigt, dass zum einem das Antwortitem 8_2 richtig ist und zum<br />
anderen Aussage 8_3 falsch, indem er keine Angabe in diesem Feld anführt.<br />
6.4.4 Statistische Testverfahren<br />
Die Datenanalyse wurde in SPSS mittels „Chi-Quadrat-Homogenitätstest“ und<br />
dem „Fisher-Exakt-Test“ durchgeführt. Diese statistischen Testverfahren sind<br />
Methoden der induktiven Statistik. Damit können die vor Untersuchungsbeginn<br />
aufgestellten Hypothesen überprüft und statistisch abgesichert werden (Weiß u.<br />
Rzany 2008). In den Geistes- und Sozialwissenschaften erfolgt die Überprüfung<br />
einer Hypothese mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit (p) ≤ 5%. Ein Ergebnis ist<br />
dann signifikant, wenn p unterhalb der Grenzen von 5%, 1% oder 0,1% liegt<br />
(Swart 2006).<br />
33
Material und Methoden<br />
Die Irrtumswahrscheinlichkeit (p) kann wie folgt quantifiziert werden:<br />
p ≤ 0,05 Unterschied ist signifikant<br />
p ≤ 0,01 Unterschied ist sehr signifikant<br />
p ≤ 0,001 Unterschied ist höchst signifikant<br />
In der vorliegenden Untersuchung wird in Kapitel 7.4 geprüft, ob sich bei einer<br />
Frage die Antworten „alle richtig“ beantwortet zu „keine/ nicht alle richtig“<br />
beantwortet zwischen zwei Stichproben signifikant von einander unterscheiden.<br />
Tabelle 7 gibt einen Überblick über die vier untersuchten Bereiche:<br />
Tab. 7: Prüfung zweier Stichproben auf signifikante Unterschiede bzgl. richtiger Antworten<br />
Bereich / Diagrammfarbe Stichprobe 1 Stichprobe 2<br />
A / rot ST MV<br />
B / grün nGyn ST Klinik ST<br />
C / blau nGyn MV Klinik MV<br />
D / orange nGyn Klinik<br />
Die einzelnen Signifikanzwerte sind in den Datenquellen der Abbildungen von<br />
Kapitel 7.4, im Anhang 10 nachzulesen.<br />
Zur Prüfung statistisch signifikanter Unterschiede ist zuerst der Chi-Quadrat-<br />
Homogenitätstest (χ 2 -Homogenitätstest) angewandt worden. Dieser berechnet<br />
sich in einer Kreuztabelle aus der Differenz der beobachteten Häufigkeit 1 und der<br />
theoretisch erwarteten Häufigkeit 2 jeder Zelle. Das Ergebnis wird quadriert und<br />
durch die theoretisch erwartete Häufigkeit geteilt. Das χ 2<br />
ergibt sich dann aus der<br />
Summe der berechneten Einzelergebnisse. Dieser Test ist allerdings erst ab einer<br />
bestimmten Stichprobengröße gültig, d.h. wenn maximal 20% der Zellen in der<br />
Kreuztabelle eine theoretisch erwartete Häufigkeit kleiner als fünf aufweisen und<br />
die Summen der einzelnen Zeilen und Spalten größer null sind (ebd.). Da die<br />
Anforderungen an den χ 2<br />
-Homogenitätstest in der Befragung überwiegend nicht<br />
erfüllt werden, erfolgte die Prüfung auf statistisch signifikante Unterschiede mittels<br />
Fischer-Exakt-Test. Dieser Signifikanztest ermittelt auch bei kleinen beobachteten<br />
Häufigkeiten ein zuverlässiges Ergebnis.<br />
1<br />
beobachtete Häufigkeit, ist die allgemeine Anzahl derer, die das Antwortitem als richtig werten<br />
2<br />
theoretisch erwartete Häufigkeit, ist die Summe der beobachteten Häufigkeit, geteilt durch die<br />
Anzahl der richtigen Antwortklassen<br />
34
7 Ergebnisse<br />
7.1 Aufbau Ergebnisteil<br />
Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden im Kapitel 7 systematisch<br />
vorgestellt. Der Ergebnisteil gliedert sich in folgende drei Bereiche:<br />
• Kapitel 7.2 Rücklauf der Fragebögen<br />
• Kapitel 7.3 Darstellung der Ergebnisse (Fragen 1-12)<br />
• Kapitel 7.4 Differenzierung des Kenntnisstandes der Gynäkologen<br />
(Fragen 3-10)<br />
Der Aufbau der Kapitel 7.3 und 7.4 orientiert sich an den Themenbereichen des<br />
Fragebogens (vgl. Kapitel 6.3). Innerhalb dieser Themenbereiche sind die Daten<br />
pro Frage wie folgt aufbereitet:<br />
• Ergebnisse der Gesamtstichprobe (ST+MV)<br />
• Ergebnisse der Teilstichprobe ST (nGyn+Klinik)<br />
• Ergebnisse der Teilstichprobe MV (nGyn+Klinik)<br />
Zusätzlich wird im Kapitel 7.4 die Auszählung der richtigen Antworten unter einem<br />
weiterem Gesichtspunkt betrachtet:<br />
• Ergebnisse der Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />
Die Datentabellen für die Abbildungen im Kapitel 7.3 sind im Anhang 9<br />
nachzulesen. Für das Kapitel 7.4 befinden sich die Datentabellen der Abbildungen<br />
im Anhang 10. Die Grundgesamtheit auf die sich die Berechnungen beziehen sind<br />
den Abbildungsunterschriften zu entnehmen. Bei Mehrfachantworten liegt die<br />
Summe der Prozentwerte über 100. Ein Lösungsmuster des Fragebogens befindet<br />
sich im Anhang (vgl. Anhang 2).<br />
35
Rücklaufquote<br />
7.2 Rücklaufquote<br />
Im November 2008 sind 791 Fragebögen an die Gynäkologen im Bundesland ST<br />
und MV versendet worden. Die genaue Zusammensetzung der Stichprobe ist dem<br />
Kapitel 6.2 zu entnehmen.<br />
Die empirische Untersuchung bezieht sich auf N=291 (36,8%) zurück gesendete<br />
Fragebögen. In Abbildung 4 ist der Fragebogenrücklauf für ST und MV<br />
veranschaulicht.<br />
(N=186) (N=308)<br />
(N=105)<br />
(N=192)<br />
Abb. 4: Rücklaufquoten der Fragebögen aus Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />
Von der Teilstichprobe ST (N=494) haben 37,7% (N=186) an der Befragung<br />
teilgenommen. Der Fragebogenrücklauf von den Gynäkologen aus MV (N=297) ist<br />
mit 35,4% etwas geringer (N=105), allerdings ist die Grundgesamtheit nur halb so<br />
groß.<br />
36
37<br />
Rücklaufquote<br />
Die prozentuale Zusammensetzung der Rücklaufquote für ST und MV ist in<br />
Abbildung 5 dargestellt. Die nGyn ST erreichen mit 45,8% (N=124) den höchsten<br />
Rücklauf an Fragebögen. Mit 23,6% weisen die Gynäkologen, die in MV in einer<br />
Klinik arbeiten, die geringste Rücklaufquote auf (N=26).<br />
Abb. 5: Rücklaufquoten in ST und MV differenziert nach niedergelassen und in Kliniken tätigen<br />
Gynäkologen<br />
Wie ersichtlich ist der Rücklauf der niedergelassenen Gynäkologen (nGyn) in beiden<br />
Teilstichproben höher als der der stationär tätigen Gynäkologen (Klinik). Insgesamt<br />
nehmen 203 ambulant tätige Gynäkologen (ST: N=124; MV: N=79) und<br />
88 stationär tätige Gynäkologen (ST: N=62; MV: N=26) an der Befragung teil. Dies<br />
entspricht einer Rücklaufquote von 44,3% bei den nGyn (N=458) sowie von 26,4%<br />
bei den in einer Klinik arbeitenden Gynäkologen (N=333).
Ergebnisse<br />
7.3 Darstellung der Ergebnisse<br />
Das Kapitel 7.3 stellt die Ergebnisse der Antworten der Gynäkologen zu den<br />
Fragen 1-12 dar. Das Lösungsmuster des Fragebogens befindet sich im Anhang<br />
(vgl. Anhang 2). Eine differenzierte Auswertung des Kenntnisstandes für die Frage<br />
3-10 ist im Kapitel 7.4 nachzulesen.<br />
7.3.1 Merkmale der Folsäureberatung bei den Gynäkologen<br />
Der folgende Abschnitt vermittelt einen Überblick über die Merkmale der<br />
Folsäureberatung in der Gesamtstichprobe und im jeweiligen Bundesland. Die<br />
Gynäkologen wurden gebeten, den Personenkreis einzuschätzen, der Frauen<br />
über Folsäure beraten sollte (Frage 1). Weiterhin werden die Aussagen der<br />
Gynäkologen, ob sie selber routinemäßig eine Folsäureprophylaxe empfehlen,<br />
aufgeführt (Frage 2). In diesem Zusammenhang wird der Fokus ebenso auf die<br />
Anzahl der durchgeführten wöchentlichen Folsäureberatungen gerichtet (Frage<br />
11). Abschließend wird aufgezeigt, ob seitens der Gynäkologen mehr<br />
Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe erwünscht sind und über welche<br />
Medien die Befragten diese Informationen bevorzugt erhalten möchten (Frage 12).<br />
7.3.1.1 Verantwortlicher Personenkreis für die Folsäureempfehlung (Frage 1)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Wie Abbildung 6 zeigt, sieht es keiner der befragten Gynäkologen in der<br />
„Eigenverantwortung“ der Frau, Folsäure einzunehmen (ST: 0%; MV: 0%).<br />
Vielmehr sehen sich die „Gynäkologen“ beider Bundesländer als<br />
hauptverantwortlicher Personenkreis, Frauen die Einnahme von Folsäure zu<br />
empfehlen (ST: 98,4%; MV: 99,0%). Der „Arzt in Geburtsklinik“ und der „Hausarzt“<br />
bilden in ST und MV den zweiten und dritten Personenkreis nach den der<br />
„Gynäkologen. In MV werden beide mit jeweils 55,2% als gleich bedeutend<br />
angesehen, wohingegen in ST der „Arzt in Geburtsklinik“ (53,0%) und der<br />
„Hausarzt“ (48,6%) etwas weniger verantwortlich eingeschätzt werden. Den<br />
größten Unterschied zwischen den Bundesländern bildet in der Befragung die<br />
Berufsgruppe der „Hebammen“ (ST: 40,5%; MV: 52,4%). Die Gynäkologen in ST<br />
38
Ergebnisse<br />
(4,3%) haben mehr Aussagen zu „sonstige Empfehlung“ angegeben als die<br />
Gynäkologen in MV (2,3%).<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
48,6<br />
40,5<br />
98,4<br />
99,0<br />
53,0<br />
55,2 55,2<br />
52,4<br />
Hausarzt Hebamme Gynäkologe Arzt in<br />
Geburtsklinik<br />
Items<br />
0<br />
0<br />
Eigenverantw.<br />
4,3<br />
2,9<br />
sonstige<br />
Empfehlung<br />
Abb. 6: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die Folsäureempfehlung innerhalb<br />
der Gesamtstichprobe (ST: N=185; MV: N=105)<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Die Ergebnisse der Befragung bei den Gynäkologen in ST sind in Abbildung 7<br />
dargestellt. Sowohl die nGyn als auch die stationär tätigen Gynäkologen geben<br />
an, dass die Empfehlung Folsäure einzunehmen, bei Frauen zu 98,4% über den<br />
„Gynäkologen“ erfolgen sollte. Deutliche Unterschiede zwischen den beiden<br />
Stichproben zeigen sich bei der Kategorie „Arzt in Geburtsklinik“ und „Hebamme“.<br />
Die in „Kliniken tätigen Gynäkologen“ (73,8%) sehen sich mehr in der<br />
Verantwortung, Frauen diese Empfehlung zu erteilen, als es ihnen die<br />
niedergelassenen Ärzte zusprechen (42,7%). Die „Hebamme“ bekommt von den<br />
in Kliniken tätigen Gynäkologen eine um 20,2% höhere Verantwortung<br />
zugewiesen, als von den nGyn (33,9%). Die Berufsgruppe der „Hausärzte“ erhält<br />
von den in Kliniken arbeitenden Gynäkologen (57,4%) eine höhere prozentuale<br />
Kompetenzerwartung als von den befragten Gynäkologen im ambulanten Bereich<br />
(44,4%). 6,5% der nGyn empfehlen die Aufklärung der Frauen über weitere<br />
Informationswege, wie bspw. über Medien und Presse (N=5) sowie über die<br />
Berufsgruppe der Apotheker (N=3).<br />
39<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
44,4<br />
57,4<br />
33,9<br />
54,1<br />
98,4<br />
98,4<br />
42,7<br />
73,8<br />
Hausarzt Hebamme Gynäkologe Arzt in<br />
Geburtsklinik<br />
Items<br />
0<br />
Eigenverantw.<br />
6,5<br />
0 0<br />
sonstige<br />
Empfehlung<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Abb. 7: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die Folsäureempfehlung von den<br />
Gynäkologen aus ST (nGyn: N=124; Klinik: N=61)<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Die Ergebnisse der Abbildung 8 zeigen, dass sich alle befragten nGyn in MV<br />
(100%) in der Verantwortung sehen, Frauen über die Folsäureeinahme<br />
aufzuklären. Von den in Kliniken tätigen Ärzten der Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe bestätigen diese Rolle des „Gynäkologen“ 96,2%. Die in „Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen“ sehen sich mit 65,4% in der Verantwortung Frauen die<br />
Empfehlung zur Folsäureeinnahme zu erteilen, wohingegen die nGyn dem „Arzt in<br />
Geburtsklinik“, gleich auf mit der „Hebamme“ zu 51,9%, diese Kompetenz<br />
zusprechen. Die Empfehlung durch den „Hausarzt“ wird von den nGyn (54,4%)<br />
und den in der Klinik tätigen Gynäkologen (57,7%) in etwa gleich eingeschätzt.<br />
2,5% der nGyn geben an, dass die Empfehlungen ebenso durch Apotheker (N=1)<br />
und Genetiker (N=1) umgesetzt werden können. Ein Gynäkologe, der in MV in<br />
einer Klinik arbeitet (3,8%), befürwortet die Anreicherung von Lebensmitteln mit<br />
Folsäure.<br />
40
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
54,4 51,9<br />
57,7<br />
53,8<br />
100<br />
96,2<br />
51,9<br />
65,4<br />
Hausarzt Hebamme Gynäkologe Arzt in<br />
Geburtsklinik<br />
Items<br />
0<br />
0<br />
Eigenverantw.<br />
2,5<br />
3,8<br />
sonstige<br />
Empfehlung<br />
Ergebnisse<br />
Abb. 8: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die Folsäureempfehlung von den<br />
Gynäkologen aus MV (nGyn: N=79; Klinik: N=26)<br />
7.3.1.2 Durchführung von Folsäureberatungen (Frage 2)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
94,6<br />
97,1<br />
5,4<br />
Ja Nein<br />
Items<br />
Abb. 9: Durchführung von Folsäureberatungen innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=186; MV: N=103)<br />
41<br />
2,9<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
Wie in Abbildung 9 ersichtlich, empfehlen die Gynäkologen aus MV (97,1%) öfter<br />
routinemäßig eine Folsäureprophylaxe als die Gynäkologen aus ST (94,6%).<br />
Insgesamt geben die Befragten aus ST mit 5,4% häufiger an, keine<br />
Folsäureprophylaxe routinemäßig zu empfehlen (MV: 2,9%).<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Die Ergebnisse aus ST zeigen, dass die ambulant tätigen Gynäkologen (96,8%)<br />
gegenüber den in Kliniken tätigen Gynäkologen (90,3%) routinemäßig die<br />
Folsäureprophylaxe öfter empfehlen (vgl. Abb. 10). Im Vergleich zu den nGyn<br />
(3,2%) geben die Gynäkologen, die in einer Klinik arbeiten, dreimal häufiger an<br />
(9,7%) keine Folsäureprophylaxe durchzuführen.<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
96,8<br />
90,3<br />
3,2<br />
Ja Nein<br />
Items<br />
Abb. 10: Durchführung von Folsäureberatungen bei den Gynäkologen aus ST<br />
(nGyn: N=124; Klinik: N=62)<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
9,7<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Abbildung 11 zeigt die Ergebnisse der Befragung bei den Gynäkologen in MV.<br />
Demnach geben die nGyn gegenüber den in Kliniken tätigen Gynäkologen<br />
(95,8%) etwas häufiger an, eine routinemäßige Folsäureprophylaxe zu empfehlen.<br />
Gynäkologen, die nicht routinemäßig die prophylaktische Einnahme von Folsäure<br />
empfehlen, sind in beiden Stichproben gering (ST: 2,5%; MV: 4,2%).<br />
42
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
97,5<br />
95,8<br />
2,5<br />
Ja Nein<br />
Items<br />
Abb. 11: Durchführung von Folsäureberatungen bei den Gynäkologen aus MV<br />
(nGyn: N=79; Klinik: N=24)<br />
7.3.1.3 Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche (Frage 11)<br />
4,2<br />
Ergebnisse<br />
Gesamtstichprobe<br />
Abbildung 12 zeigt eine Übersicht über die geschätzte Anzahl an<br />
Folsäureberatungen, die von den Gynäkologen pro Woche durchgeführt werden.<br />
In beiden Stichproben zeigt sich, dass hauptsächlich „1-5 Frauen“ pro Woche über<br />
die Folsäureprophylaxe aufgeklärt werden (ST: 42,3%; MV: 51,5%). Darauf folgt<br />
sowohl in ST (22,3%) als auch in MV (19,2%), die Kategorie „6-10“<br />
Folsäureberatungen pro Woche. Zu ungefähr gleichen Teilen geben die<br />
Gynäkologen aus ST (14,9%) und MV (15,2%) an, „keine Frauen“ über eine<br />
prophylaktische Einnahme von Folsäure zu beraten. An vierter Stelle beraten<br />
10,3% der Gynäkologen aus ST und 7,1% der Gynäkologen aus MV<br />
durchschnittlich „16-20“ Patientinnen. Die Kategorie „21-50“ Beratungen pro<br />
Woche wird von den Gynäkologen aus ST mehr bestätigt (5,1%) als bei den<br />
Gynäkologen aus MV (3,0%). Auffällig ist, dass in ST zwei Gynäkologen (1,1%)<br />
angeben, „100 Frauen“ pro Woche über die Folsäureprophylaxe zu beraten.<br />
43<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
Prozent<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
14,9<br />
15,2<br />
0<br />
Frauen<br />
42,3<br />
51,5<br />
1-5<br />
Frauen<br />
22,3<br />
19,2<br />
6-10<br />
Frauen<br />
4,0<br />
4,0<br />
11-15<br />
Frauen<br />
Gruppierung<br />
10,3<br />
7,1<br />
16-20<br />
Frauen<br />
5,1<br />
3,0<br />
21-50<br />
Frauen<br />
Abb. 12: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=175; MV: N=99)<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Prozent<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
46,4<br />
0<br />
Frauen<br />
43,7<br />
39,3<br />
1-5<br />
Frauen<br />
29,4<br />
7,1<br />
6-10<br />
Frauen<br />
5,0<br />
1,8<br />
11-15<br />
Frauen<br />
Gruppierung<br />
15,1<br />
0<br />
16-20<br />
Frauen<br />
5,9<br />
3,6<br />
21-50<br />
Frauen<br />
Abb. 13: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche bei den Gynäkologen in ST<br />
(nGyn: N=119; Klinik: N=56)<br />
0,8<br />
1,1<br />
0<br />
100<br />
Frauen<br />
1,8<br />
100<br />
Frauen<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass fast die Hälfte der in einer Klinik arbeitenden<br />
Gynäkologen (46,4%) keine Folsäureberatungen durchführen (vgl. Abb. 13),<br />
wohingegen nGyn diese Aussage nicht bestätigen und mindestens „1-5 Frauen“<br />
44<br />
ST<br />
MV<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
(43,7%) in der Woche über eine Folsäureprophylaxe beraten. Die Anzahl an<br />
Beratungen sinkt tendenziell bei steigender Anzahl der zu beratenden Frauen. Aus<br />
beiden Studienkollektiven hat jeweils ein Gynäkologe bestätigt, „100 Frauen“ in<br />
der Woche über die prophylaktische Einnahme von Folsäure zu beraten (nGyn:<br />
0,8%; Klinik: 1,8%).<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Die Angaben der nGyn und der stationär tätigen Gynäkologen aus MV sind in<br />
Abbildung 14 dargestellt. Die Ärzte, die in einer Klinik arbeiten, empfehlen<br />
entweder „keiner“ (56,0%) oder durchschnittlich „1-5“ Patientinnen (44,0%) pro<br />
Woche eine Folsäureprophylaxe. Bei „keiner Frau“ eine Beratung über Folsäure<br />
durchzuführen, bestätigt bei den nGyn nur ein Arzt (1,4%). Die Mehrheit der nGyn<br />
(79,8%) berät durchschnittlich „1-5 Frauen“ pro Woche zur Folsäureprophylaxe.<br />
Prozent<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1,4<br />
56,0<br />
0<br />
Frauen<br />
54,1<br />
44,0<br />
1-5<br />
Frauen<br />
25,7<br />
6-10<br />
Frauen<br />
5,4<br />
0 0<br />
11-15<br />
Frauen<br />
Gruppierung<br />
9,5<br />
16-20<br />
Frauen<br />
4,1<br />
0 0 0 0<br />
21-50<br />
Frauen<br />
Abb. 14: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche bei den Gynäkologen in MV<br />
(nGyn: N=74; Klinik: N=25)<br />
45<br />
100<br />
Frauen<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
7.3.1.4 Informationsbedarf der Gynäkologen zum Thema Folsäureprophylaxe<br />
(Frage 12)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Wie in Abbildung 15 dargestellt, möchten über 60% der befragten Gynäkologen<br />
weitere Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe erhalten (ST: 68,7%;<br />
MV: 64,4%). Kein weiteres Interesse bekunden 31,3% der Gynäkologen aus ST<br />
und 35,6% der Gynäkologen aus MV.<br />
Prozent<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
68,7<br />
64,4<br />
31,3<br />
Ja Nein<br />
Items<br />
Abb. 15: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe innerhalb der<br />
Gesamtstichprobe (ST: N=166; MV: N=101)<br />
Der „Flyer“ wird von allen befragten Gynäkologen (ST: 64,0%; MV: 60,0%) als<br />
bevorzugtes Medium angegeben, um Informationen über die Folsäureprophylaxe<br />
zu erhalten (vgl. Abb. 16). Weitere Informationen über eine „ärztliche Fortbildung“<br />
(50,8%) sowie über die „Kassenärztliche Vereinigung (KV)“ (6,2%) zu erhalten,<br />
geben die Befragten aus MV öfter an als die Kollegen aus ST (ärztliche<br />
Fortbildung: 43,9%; KV: 5,3%). Keiner der Gynäkologen möchte telefonisch<br />
weitere Informationen über Folsäure erhalten. Das Internet wird mit rund 11% der<br />
Gynäkologen aus beiden Stichproben als eine geeignete Informationsquelle<br />
bezeichnet. „Sonstige“ Informationswege werden von nur drei Gynäkologen<br />
(ST: N=1; MV: N=2) bevorzugt.<br />
46<br />
35,6<br />
ST<br />
MV
Prozent<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
64,0<br />
60,0<br />
0<br />
0<br />
5,3<br />
6,2<br />
43,9<br />
50,8<br />
Flyer Telefon KV ärztliche<br />
Fortbildung<br />
Items<br />
11,4<br />
10,8<br />
0,9<br />
Ergebnisse<br />
3,1<br />
Internet sonstiges<br />
Abb. 16: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=114; MV: N=65)<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Prozent<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
68,4<br />
69,2<br />
31,6<br />
Ja Nein<br />
Items<br />
Abb. 17: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe bei den<br />
Gynäkologen aus ST (nGyn: N=114; Klinik: N=52)<br />
30,8<br />
ST<br />
MV<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Abbildung 17 stellt die Angaben der befragten Gynäkologen aus ST dar. Mit<br />
69,2% bekunden die in Kliniken tätigen Gynäkologen geringfügig mehr Interesse<br />
an Informationen über Folsäure als die nGyn (68,4%). Keine weiteren<br />
47
Ergebnisse<br />
Informationen sind von 31,6% der nGyn und von 30,8% der in Kliniken tätigen<br />
Gynäkologen erwünscht.<br />
Die in ST stationär tätigen Gynäkologen wünschen sich am ehesten Informationen<br />
über eine „ärztliche Fortbildung“ (63,9%), wohingegen ambulant tätige<br />
Gynäkologen den „Flyer“ (71,8%) bevorzugen (vgl. Abb. 18). Das „Internet“ als<br />
Informationsquelle wird fünfmal mehr von den in Kliniken arbeitenden<br />
Gynäkologen (25,0%) gewünscht als von den niedergelassenen Kollegen (5,1%).<br />
Weitere Informationen zur Folsäureprophylaxe über die „KV“ wünschen sich 7,7%<br />
der nGyn. 1,3% der nGyn möchten weitere Informationen über „sonstige“ Medien<br />
erhalten, wobei diese nicht speziell genannt werden.<br />
Prozent<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
71,8<br />
47,2<br />
0<br />
7,7<br />
0 0<br />
34,6<br />
63,9<br />
Flyer Telefon KV ärztliche<br />
Fortbildung<br />
Gruppierung<br />
5,1<br />
25,0<br />
1,3<br />
0<br />
Internet sonstiges<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Abb. 18: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung von den Gynäkologen aus ST<br />
(nGyn: N=78; Klinik: N=36)<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Wie aus Abbildung 19 ersichtlich, möchten die meisten Gynäkologen weitere<br />
Informationen über die Folsäureprophylaxe erhalten (nGyn: 62,3%; Klinik: 70,8%).<br />
37,7% der nGyn und 29,2% der in Klinik tätigen Gynäkologen wünschen sich<br />
keine weiteren Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe.<br />
48
Prozent<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
62,3<br />
70,8<br />
37,7<br />
Ja Nein<br />
Items<br />
Abb. 19: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe bei den<br />
Gynäkologen aus MV (nGyn: N=77; Klinik: N=24)<br />
29,2<br />
Ergebnisse<br />
Bevorzugte Informationsquellen der ambulant tätigen Gynäkologen sind der<br />
„Flyer“ (62,5%) und die „ärztliche Fortbildung“ (43,8%) (vgl. Abb. 20).<br />
Prozent<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
62,5<br />
52,9<br />
0<br />
8,3<br />
0 0<br />
43,8<br />
70,6<br />
Flyer Telefon KV ärztliche<br />
Fortbildung<br />
Gruppierung<br />
6,3<br />
23,5<br />
4,2<br />
0<br />
Internet sonstiges<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Abb. 20: : Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung von den Gynäkologen aus MV<br />
(nGyn: N=48; Klinik: N=17)<br />
Die in Kliniken tätigen Gynäkologen geben der „ärztlichen Fortbildung“ mit 70,6%<br />
einen deutlich höheren Stellenwert, gefolgt von weiteren Informationen über<br />
49
Ergebnisse<br />
„Flyer“ (52,9%). Das „Internet“ wird von 23,5% der stationär arbeitenden<br />
Gynäkologen als eine weitere Informationsmöglichkeit angesehen. Weniger als<br />
10% der befragten nGyn möchten über die „KV“ und das „Internet“ <strong>info</strong>rmiert<br />
werden. 4,2% der nGyn erwünschen sich andere Medien zur Informationsvermittlung,<br />
wobei diese nicht explizit genannt werden.<br />
50
7.3.2 Kenntnisstand zur Einnahme von Folsäure<br />
Ergebnisse<br />
Im folgenden Abschnitt werden die Aussagen der Gynäkologen zur Einnahme von<br />
Folsäure entsprechend der internationalen Empfehlungen aufgeführt. Im<br />
Mittelpunkt stehen der Kenntnisstand der Gynäkologen zum Zeitraum der<br />
Folsäureprophylaxe (Frage 4), zum Wissen über die geeignete Dosis und<br />
Einnahmeempfehlungen zur Primärprävention (Frage 5) sowie zur Prävention von<br />
Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko (Frage 6). Die Auswertung des Kenntnisstandes<br />
nach der Anzahl an richtigen und falschen Antworten ist im Kapitel 7.4.1<br />
nachzulesen.<br />
7.3.2.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe (Frage 4)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
28,0<br />
31,7<br />
Frauen im<br />
gebärfähigen<br />
Alter<br />
17,2<br />
26,0<br />
ab Feststellung<br />
SS<br />
7,5<br />
14,4<br />
78,5<br />
78,8<br />
im 1. Trimester 3 Monate vor<br />
SS + im<br />
1. Trimester<br />
Items<br />
60,2<br />
64,4<br />
während<br />
gesamten SS<br />
Abb. 21: Kenntnisstand der Gynäkologen über den Zeitraum der Folsäureprophylaxe innerhalb der<br />
Gesamtstichprobe (ST: N=186; MV: N=104)<br />
Abbildung 21 veranschaulicht die Ergebnisse der Befragung der Gynäkologen aus<br />
ST und MV. Die Mehrheit der Frauenärzte empfehlen die prophylaktische<br />
Einnahme von Folsäure bereits „3 Monate vor Eintritt der Schwangerschaft und<br />
während des 1. Trimesters“ (ST: 78,5%; MV 78,8%). Über 60% der Befragten<br />
befürworten die Folsäureeinnahme „während der gesamten Schwangerschaft“<br />
(ST: 60,2%; MV: 64,4%). Weniger als ein Drittel der Befragten weiß, dass die<br />
51<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
Folsäureprophylaxe für alle „Frauen im gebärfähigen Alter“ empfohlen wird<br />
(ST: 28,0%; MV: 31,7%). 17,2% der Gynäkologen aus ST und 26,0% der<br />
Gynäkologen aus MV empfehlen den Patientinnen erst „ab Feststellung der<br />
Schwangerschaft“ die Einnahme von Folsäure. Ein geringer Anteil gibt an, die<br />
Supplementation von Folsäure „während des 1. Trimesters“ der Schwangerschaft<br />
zu verordnen (ST: 7,5%; MV: 14,4%).<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
32,3<br />
Frauen im<br />
gebärfähigen<br />
Alter<br />
17,7<br />
19,4 5,6<br />
16,1 11,3<br />
ab Feststellung<br />
SS<br />
74,2<br />
87,1<br />
im 1. Trimester 3 Monate vor<br />
SS + im<br />
1. Trimester<br />
Items<br />
71,8<br />
37,1<br />
während<br />
gesamten SS<br />
Abb. 22: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über den Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />
(nGyn: N=124; Klinik: N=62)<br />
Abbildung 22 verdeutlicht die Ergebnisse der nGyn und der stationär tätigen<br />
Gynäkologen aus ST. Der Vergleich zwischen beiden Stichproben zeigt, dass die<br />
in Kliniken tätigen Gynäkologen besser über die Empfehlung, „Folsäure 3 Monate<br />
vor Eintritt der Schwangerschaft und während des 1. Trimesters“ einzunehmen,<br />
Bescheid wissen (nGyn: 74,2%; Klinik: 87,1%). Die nGyn befürworten die<br />
Einnahme von Folsäure „während der gesamten Schwangerschaft“ fast doppelt so<br />
oft, wie die in Kliniken tätigen Gynäkologen (nGyn: 71,8%; Klinik: 37,1%). 32,3%<br />
der nGyn und 19,4% der stationär tätigen Gynäkologen wissen, dass die<br />
prophylaktische Einnahme von Folsäure „für Frauen im gebärfähigen Alter“<br />
empfohlen wird. Weniger als 20% der Befragten empfehlen den Patientinnen „ab<br />
Feststellung der Schwangerschaft“ die Einnahme von Folsäure. Die Gynäkologen,<br />
52<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
die in ST in einer Klinik arbeiten, geben häufiger an, Folsäure „während des<br />
1. Trimesters zu verordnen“ (nGyn: 5,6%; Klinik: 11,3%).<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Wie in Abbildung 23 ersichtlich, kennen über 90% der stationär tätigen<br />
Gynäkologen aus MV die Empfehlung, Folsäure „3 Monate vor Konzeption und im<br />
1. Trimester“ einzunehmen. Ähnlich wie in ST befürworten fast doppelt so viele<br />
nGyn die Einnahme von Folsäure „während der gesamten Schwangerschaft“<br />
(nGyn: 74,4%; Klinik: 34,6%). 32,1% der nGyn und 30,8% der stationär tätigen<br />
Gynäkologen wissen, dass die prophylaktische Einnahme von Folsäure „für<br />
Frauen im gebärfähigen Alter“ empfohlen wird. Über 20% der Gynäkologen<br />
empfehlen den Patientinnen „ab Feststellung der Schwangerschaft“ die Einnahme<br />
von Folsäure (nGyn: 26,9%; Klinik: 23,1%). Die in Kliniken tätigen Gynäkologen<br />
geben geringfügig öfter an, Folsäure „während des 1. Trimesters“ zu verordnen<br />
(nGyn: 14,1%; Klinik: 15,4%).<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
32,1<br />
30,8<br />
Frauen im<br />
gebärfähigen<br />
Alter<br />
26,9<br />
23,1<br />
ab<br />
Feststellung<br />
SS<br />
14,1<br />
15,4<br />
92,3<br />
74,4 74,4<br />
im 1. Trimester 3 Monate vor<br />
SS + im<br />
1. Trimester<br />
Items<br />
34,6<br />
während<br />
gesamten SS<br />
Abb. 23: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über den Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />
(nGyn: N=26; Klinik: N=78)<br />
53<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
7.3.2.2 Empfehlungen zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten<br />
(Frage 5)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Die Befragung hat ergeben, dass die Gynäkologen aus ST (85,2%) gegenüber<br />
den Gynäkologen aus MV (73,1%) einen besseren Kenntnisstand über die Höhe<br />
der empfohlenen Folsäuredosis haben (vgl. Abb. 24). Etwa ein Viertel der<br />
Befragten aus MV und 14,2% der Befragten aus ST sind der Ansicht, dass kein<br />
vorgegebenes Antwortitems richtig ist. 15,8% der Frauenärzte aus ST und 5,8%<br />
der Frauenärzte aus MV gehen davon aus, dass Folsäure „in Kombination mit<br />
Eisen ab dem 4. Monat der Schwangerschaft“ eingenommen werden sollte.<br />
Ungefähr 5% der Befragten empfehlen, Folsäure „als Monopräparat während der<br />
Schwangerschaft“ einzunehmen (ST: 5,5%; MV: 4,8%).<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
85,2<br />
73,1<br />
0,4 mg im<br />
gebärfähigen Alter<br />
+ 3 Monate vor SS<br />
5,5 4,8 5,8<br />
als Monopräparat<br />
während SS<br />
Items<br />
15,8 14,2<br />
in Kombi mit Eisen<br />
ab 4. Monat SS<br />
26,0<br />
keine Antwort<br />
ist richtig<br />
Abb. 24: Kenntnisstand der Gynäkologen über die Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen<br />
zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
(ST: N=183; MV: N=104)<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Abbildung 25 veranschaulicht die Ergebnisse der ambulant tätigen und stationär<br />
tätigen Gynäkologen aus ST. Mehr als 80% der Befragten kennen die<br />
Folsäuredosis, die zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten empfohlen wird<br />
(nGyn: 87,0%; Klinik: 81,7%). 16,3% der nGyn und 15,0% der in einer Klinik<br />
54<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
arbeitenden Gynäkologen geht davon aus, dass Folsäure erst „ab dem 4.<br />
Schwangerschaftsmonat in Kombination mit Eisen“ eingenommen werden sollte.<br />
In beiden Stichprobenkollektiven geben in etwa gleich viele Gynäkologen an,<br />
keines der vorgegebenen Antwortitems ist richtig (nGyn: 14,6%; Klinik: 13,3%).<br />
Etwa doppelt so viele nGyn empfehlen die Einnahme von Folsäure „als Monopräparat<br />
während der gesamten Schwangerschaft“ (nGyn: 6,5%; Klinik: 3,3%).<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
87,0<br />
81,7<br />
0,4 mg im<br />
gebärfähigen Alter<br />
+ 3 Monate vor SS<br />
6,5<br />
als Monopräparat<br />
während SS<br />
16,3<br />
14,6<br />
3,3 15,0 13,3<br />
Items<br />
in Kombi mit Eisen<br />
ab 4. Monat SS<br />
keine Antwort<br />
ist richtig<br />
Abb. 25: Kenntnisstand der Gynäkologen in ST über die Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen<br />
zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten (nGyn: N=60; Klinik: N=123)<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Wie in Abbildung 26 ersichtlich, kennen die nGyn in MV (75,6%) die Empfehlungen<br />
über die Dosis zur perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe besser, als die<br />
stationär tätigen Gynäkologen in MV (65,4%). In beiden Stichproben geben rund<br />
ein viertel der Befragten an, die richtige Empfehlung ist nicht als Antwortitem<br />
vorgegeben (nGyn: 25,6%; Klinik: 26,9%). Keiner der in Kliniken arbeitenden<br />
Gynäkologen, aber 7,7% der nGyn geht davon aus, dass Folsäure erst „ab dem<br />
4. Monat der Schwangerschaft in Kombination mit Eisen“ eingenommen werden<br />
sollte. Etwa gleich viele nGyn aus MV (6,4%) empfehlen wie die Kollegen aus ST<br />
(6,5%), Folsäure „als Monopräparat während der Schwangerschaft“ einzunehmen.<br />
55<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
75,6<br />
65,4<br />
0,4 mg im<br />
gebärfähigen Alter<br />
+ 3 Monate vor SS<br />
6,4<br />
als Monopräparat<br />
während SS<br />
7,7<br />
0 0<br />
Items<br />
in Kombi mit Eisen<br />
ab 4. Monat SS<br />
25,6<br />
26,9<br />
keine Antwort<br />
ist richtig<br />
Abb. 26: Kenntnisstand der Gynäkologen in MV über die Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen<br />
zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten (nGyn: N=26; Klinik: N=78)<br />
7.3.2.3 Empfehlungen zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem<br />
Risiko (Frage 6)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Prozent<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
27,1<br />
25,5<br />
5 mg, 3 Monate<br />
vor SS bis Ende<br />
1. Trimester<br />
15,5<br />
19,6<br />
5 mg, 3 Monate<br />
vor SS bis Ende<br />
SS<br />
Items<br />
2,8<br />
2,9<br />
0,5 mg<br />
w ährend SS<br />
48,1<br />
50,0<br />
5 mg, 3 Monate vor<br />
Empfängnis bis Ende<br />
1. Trimester, dann<br />
0,5 mg bis Ende SS<br />
Abb. 27: Kenntnisstand der Gynäkologen über die Höhe der Folsäuredosis zur Prävention von<br />
Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko innerhalb der Gesamtstichprobe (ST: N=181; MV: N=102)<br />
56<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
Die Mehrheit der Gynäkologen (ST: 48,1%; MV: 50,0%) ist der Ansicht, dass die<br />
Einnahme von Folsäure zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem<br />
Risiko in Form von „5 mg, 3 Monate vor Konzeption und ab dem 1. Trimester in<br />
Höhe von 0,5 mg“ eingenommen werden sollte (vgl. Abb. 27). Ca. ein viertel der<br />
Befragten weiß, dass die Einnahme von Folsäure in Höhe von „5 mg, 3 Monate<br />
vor Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Trimesters“ für Frauen die bereits ein<br />
Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben empfohlen wird (ST: 27,1%; MV:<br />
25,5%). Dass die Folsäuresupplementation in einer Dosis von „5 mg, perikonzeptionell<br />
und bis zum Ende der Schwangerschaft“ eingenommen werden soll,<br />
wird von 15,5% der Frauenärzte aus ST und 19,6% der Frauenärzte aus MV<br />
empfohlen. Unter 3,0% der Gynäkologen geben in der Befragung an, die<br />
Einnahme von „0,5 mg während der gesamten Schwangerschaft“ zu empfehlen<br />
(ST: 2,8%; MV: 2,9%).<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Prozent<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
22,3<br />
36,7<br />
5 mg, 3 Monate<br />
vor SS bis Ende<br />
1. Trimester<br />
16,5<br />
13,3<br />
5 mg, 3 Monate<br />
vor SS bis Ende<br />
SS<br />
Items<br />
3,3<br />
1,7<br />
0,5 mg<br />
w ährend SS<br />
51,2<br />
41,7<br />
5 mg, 3 Monate vor<br />
Empfängnis bis Ende<br />
1. Trimester, dann<br />
0,5 mg bis Ende SS<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Abb. 28: Kenntnisstand der Gynäkologen in ST über die Höhe der Folsäuredosis zur Prävention<br />
von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko (nGyn: N=60; Klinik: N=121)<br />
Abbildung 28 veranschaulicht die Ergebnisse der nGyn und in Kliniken tätigen<br />
Gynäkologen aus ST. Die Befragung hat ergeben, dass 51,2% der nGyn und<br />
41,7% der stationär tätigen Gynäkologen die Einnahme von Folsäure zur<br />
Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko „3 Monate vor Konzeption<br />
57
Ergebnisse<br />
bis zum Ende der Schwangerschaft mit einer verringerten Dosis von 5 mg auf<br />
0,5mg ab dem 1. Trimester“ empfehlen. Deutlich mehr stationär tätige<br />
Gynäkologen (36,7%) gegenüber den nGyn (22,3%) wissen, dass die peri-<br />
konzeptionelle Folsäureeinnahme bei Frauen die ein Kind mit Neuralrohrdefekt<br />
geboren haben, in einer Dosis von „5 mg bis zum Ende des 1. Trimester“<br />
empfohlen wird. 16,5% der nGyn und 13,3% der in einer Klinik arbeitenden<br />
Frauenärzte empfehlen die Folsäuresupplementation „perikonzeptionell und bis<br />
zum Ende der Schwangerschaft in einer Dosis von 5 mg“. 3,3 % der nGyn und<br />
1,7% der Gynäkologen die in einer Klinik arbeiten, empfehlen die Einnahme von<br />
„0,5 mg Folsäure während der Schwangerschaft“.<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Prozent<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
27,6<br />
19,2<br />
5 mg, 3 Monate<br />
vor SS bis Ende<br />
1. Trimester<br />
21,1<br />
15,4<br />
5 mg, 3 Monate<br />
vor SS bis Ende<br />
SS<br />
Items<br />
3,9<br />
0<br />
0,5 mg<br />
w ährend SS<br />
51,3<br />
46,2<br />
5 mg, 3 Monate vor<br />
Empfängnis bis Ende<br />
1. Trimester, dann<br />
0,5 mg bis Ende SS<br />
Abb. 29: Kenntnisstand der Gynäkologen in MV über die Höhe der Folsäuredosis zur Prävention<br />
von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko (nGyn: N=26; Klinik: N=76)<br />
Die Ergebnisse der Befragung in MV sind in Abbildung 29 dargestellt. Über die<br />
Hälfte der nGyn (51,3%) und 46,2% der stationär arbeitenden Gynäkologen<br />
empfehlen Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben, die<br />
Einnahme von „5 mg Folsäure perikonzeptionell und ab dem 1. Trimester in einer<br />
Dosis von 0,5 mg“. Deutlich mehr nGyn (27,6%) gegenüber den in einer Klinik<br />
arbeitenden Gynäkologen (19,2%) wissen, dass zur Prävention von Neuralrohrdefekten<br />
bei erhöhtem Risiko, die perikonzeptionelle Folsäureeinnahme in einer<br />
58<br />
nGyn<br />
Klinik
59<br />
Ergebnisse<br />
Dosis von „5 mg bis zum Ende des 1. Trimesters“ empfohlen wird. 21,1% der<br />
niedergelassenen Frauenärzte und 15,4% der in Kliniken arbeitenden Frauenärzte<br />
empfehlen die Folsäuresupplementation „perikonzeptionell bis zum Ende der<br />
Schwangerschaft in einer Dosis von 0,5 mg“. Keiner der stationär tätigen<br />
Gynäkologen, aber 3,9% der nGyn, empfiehlt die Einnahme von „0,5 mg Folsäure<br />
während der Schwangerschaft“.
Ergebnisse<br />
7.3.3 Kenntnisstand zum Vitamin Folsäure<br />
Die nachfolgenden Ausführungen stellen den Kenntnisstand der Gynäkologen zur<br />
Wirkung von Folsäure dar. Insbesondere wird das Wissen der Befragten zur<br />
präventiven Wirkung auf angeborene Fehlbildungen (Frage 3) sowie zur<br />
Resorption und Einnahme von Folsäure (Frage 10) veranschaulicht. Eine<br />
differenzierte Auswertung des Kenntnisstandes nach der Anzahl an richtigen und<br />
falschen Antworten ist dem Kapitel 7.4.2 zu entnehmen.<br />
7.3.3.1 Präventive Wirkung auf angeborene Fehlbildungen (Frage 3)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
11,9<br />
11,4<br />
verringert FB-<br />
Verdauungstrakt<br />
58,9<br />
49,5<br />
97,8<br />
98,1<br />
21,6<br />
10,5<br />
verringert LKGS verhindert NRD kein alleiniger<br />
Einfluss<br />
Items<br />
Abb. 30: Aussagen der Gesamtstichprobe zur präventiven Wirkung von Folsäure auf angeborene<br />
Fehlbildungen (ST: N=185; MV: N=105)<br />
Abbildung 30 stellt die Ergebnisse der Befragung von den Gynäkologen aus ST<br />
und MV dar. In beiden Stichproben wissen nahezu alle Gynäkologen, dass eine<br />
prophylaktische Einnahme von Folsäure Neuralrohrdefekte verhindern kann<br />
(ST: 97,8%; MV: 98,1%). Des Weiteren ist bei 58,9% der Gynäkologen aus ST<br />
und 49,5% der Gynäkologen aus MV bekannt, dass die Prävalenz von Lippen-<br />
Kiefer-Gaumen-Spalten (LKGS) durch die perikonzeptionelle Folsäuresupplementation<br />
verringert werden kann. Fast doppelt soviele nGyn (21,6%) wie<br />
60<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
stationär arbeitende Gynäkologen (10,5%) wissen, dass durch die alleinige<br />
zusätzliche Einnahme von Folsäure angeborene Fehlbildungen nicht verhindert<br />
werden können. Etwas mehr als 10% der Befragten sind der Meinung, die<br />
prophylaktische Einnahme von Folsäure kann die Prävalenz von Fehlbildungen<br />
des Verdauungstraktes verringern (ST: 11,9%; MV: 11,4%).<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Die prophylaktische Einnahme von Folsäure kann laut internationaler Studien<br />
Neuralrohrdefekte verhindern. Diese präventive Wirkung von Folsäure kennen<br />
99,2% der nGyn und 95,2% der in Kliniken tätigen Gynäkologen aus ST (vgl. Abb.<br />
31). Der Kenntnisstand der nGyn bzgl. der präventiven Wirkung von Folsäure auf<br />
LKGS (65,9%) ist, im Vergleich zu den stationär tätigen Gynäkologen (45,2%)<br />
höher. Rund ein fünftel der nGyn und ein viertel der in Kliniken tätigen<br />
Gynäkologen wissen, dass durch die alleinige zusätzliche Folsäureeinnahme<br />
angeborene Fehlbildungen nicht verhindert werden können (nGyn: 19,5%; Klinik:<br />
25,8%). 13,0% der ambulant tätigen und 9,7% der stationär tätigen Frauenärzte in<br />
ST sind der Ansicht, dass die Folsäureprophylaxe die Prävalenz von<br />
Fehlbildungen des Verdauungstraktes verringert.<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
13,0<br />
9,7<br />
verringert FB-<br />
Verdauungstrakt<br />
65,9<br />
45,2<br />
99,2<br />
95,2<br />
19,5<br />
25,8<br />
verringert LKGS verhindert NRD kein alleiniger<br />
Einfluss<br />
Items<br />
Abb. 31: Aussagen der Gynäkologen aus ST zur präventiven Wirkung von Folsäure auf angeborene<br />
Fehlbildungen (nGyn: N=123; Klinik: N=62)<br />
61<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Die Ergebnisse der Befragung in MV sind in Abbildung 32 veranschaulicht. Ähnlich<br />
wie in ST wissen die nGyn gegenüber den stationär tätigen Gynäkologen in MV<br />
geringfügig besser Bescheid, dass durch eine prophylaktische Folsäureeinnahme<br />
Neuralrohrdefekte verhindert werden können (nGyn: 98,7% ; MV: 96,2%). Im<br />
Vergleich beider Stichproben ist auffällig, dass die nGyn (57,0%) einen besseren<br />
Kenntnisstand bzgl. der präventiven Wirkung von Folsäure auf LKGS vorweisen<br />
als die in Kliniken arbeitenden Gynäkologen (26,9%). 11,4% der ambulant tätigen<br />
Frauenärzte und 7,7% der in Kliniken tätigen Frauenärzte wissen, dass durch die<br />
alleinige zusätzliche Einnahme von Folsäure angeborene Fehlbildungen nicht<br />
verhindert werden können. Etwa gleich viele nGyn aus MV (13,9%) sind wie die<br />
nGyn aus ST (13,0%) der Meinung, die prophylaktische Folsäureeinnahme kann<br />
die Prävalenz von Analatresien und weiteren Fehlbildungen des Verdauungstraktes<br />
verringern (Klinik: 3,8%).<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
13,9<br />
3,8<br />
verringert FB-<br />
Verdauungstrakt<br />
57,0<br />
26,9<br />
98,7<br />
96,2<br />
11,4<br />
7,7<br />
verringert LKGS verhindert NRD kein alleiniger<br />
Einfluss<br />
Items<br />
Abb. 32: Aussagen der Gynäkologen aus MV zur präventiven Wirkung von Folsäure auf angeborene<br />
Fehlbildungen (nGyn: N=26; Klinik: N=79)<br />
62<br />
nGyn<br />
Klinik
7.3.3.1 Resorption und Einnahme von Folsäure (Frage 10)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Ergebnisse<br />
In Abbildung 33 sind die Ergebnisse der Befragung in ST und MV<br />
gegenübergestellt. In beiden Stichproben ist mehrheitlich bekannt, dass Folsäure<br />
aus der Nahrung zu ca. 50% resorbiert wird (ST: 67,4%; MV: 59,0%). Lediglich<br />
15% der Gynäkologen aus beiden Stichprobenn wissen, dass Folsäuresupplemente<br />
zu 100% resorbiert werden (ST: 15,7%; MV: 15,0%). 33,1% der Frauenärzte<br />
aus ST und 38,0% der Frauenärzte aus MV empfehlen Frauen, die nicht<br />
regelmäßig verhüten, die Einnahme von Folsäure im gesamten gebärfähigen<br />
Alter.<br />
Prozent<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
67,4<br />
59,0<br />
FS w ird zu ca. 50% aus Nahrung<br />
resorbiert<br />
15,7<br />
15,0<br />
FS-Supplemente w erden zu 100%<br />
resorbiert<br />
Items<br />
33,1<br />
38,0<br />
Frauen, die nicht regelmäßig<br />
verhüten, sollten FS im gesamten<br />
gebärfähigen Alter einnehmen<br />
Abb. 33: Kenntnisstand der Gynäkologen zur Resorption und Einnahme von Folsäure innerhalb<br />
der Gesamtstichprobe (ST: N=178; MV: N=100)<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Zwischen den nGyn in ST (67,8%) und den in Kliniken tätigen Gynäkologen in ST<br />
(66,7%) besteht nur ein geringfügiger Unterschied im Kenntnisstand über die<br />
Höhe der Resorption von Folsäure aus der Nahrung (vgl. Abb. 34). Die Befragung<br />
zeigt jedoch, dass in beiden Stichproben ein geringer Kenntnisstand über die<br />
Resorption von Folsäure aus Supplementen besteht (nGyn: 14,4%; MV: 18,3%).<br />
30,5% der ambulant tätigen Frauenärzte und 38,3% der stationär tätigen<br />
63<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
Frauenärzte empfehlen Frauen, die nicht regelmäßig verhüten, die Einnahme von<br />
Folsäure im gesamten gebärfähigen Alter.<br />
Prozent<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
67,8<br />
66,7<br />
FS w ird zu ca. 50% aus<br />
Nahrung resorbiert<br />
14,4<br />
18,3<br />
FS-Supplemente w erden zu<br />
100% resorbiert<br />
Items<br />
30,5<br />
38,3<br />
Frauen, die nicht regelmäßig<br />
verhüten, sollten FS im<br />
gesamten gebärfähigen Alter<br />
einnehmen<br />
Abb. 34: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST zur Resorption und Einnahme von Folsäure<br />
(nGyn: N=118; Klinik: N=60)<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Prozent<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
66,7<br />
36,0<br />
FS w ird zu ca. 50% aus<br />
Nahrung resorbiert<br />
16,0<br />
12,0<br />
FS-Supplemente w erden zu<br />
100% resorbiert<br />
Items<br />
36,0<br />
44,0<br />
Frauen, die nicht regelmäßig<br />
verhüten, sollten FS im<br />
gesamten gebärfähigen Alter<br />
einnehmen<br />
Abb. 35: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV zur Resorption und Einnahme von Folsäure<br />
(nGyn: N=75; Klinik: N=25)<br />
64<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
Klinik
65<br />
Ergebnisse<br />
Die Befragung der Gynäkologen in MV zeigt, dass zwischen den nGyn (66,7%)<br />
und den in Kliniken arbeitenden Gynäkologen (36,0%) ein deutlicher<br />
Wissensunterschied bzgl. der Resorption von Folsäure aus der Nahrung besteht<br />
(vgl. Abb. 35). 16,0% der nGyn und 12,0% der Gynäkologen, die in einer Klinik<br />
arbeiten haben Kenntnis darüber, dass Folsäuresupplemente zu 100% vom<br />
Körper resorbiert werden. In der Gesamtstichprobe empfehlen die stationär tätigen<br />
Gynäkologen aus MV mit 44,0% am ehesten den Frauen, die nicht regelmäßig<br />
verhüten, Folsäure im gesamten gebärfähigen Alter einzunehmen.
Ergebnisse<br />
7.3.4 Kenntnisstand zum Neuralrohr und zu Neuralrohrdefekten<br />
In diesem Kapitel sind die Angaben der Gynäkologen zur Embryologie des<br />
Neuralrohres und zu Neuralrohrdefekten aufbereitet. Die Darstellungen beziehen<br />
sich auf die Fragen 7-9 des Fragebogens. Eine differenzierte Auswertung des<br />
Kenntnisstandes für diesen Themenbereich ist im Kapitel 7.4.3 nachzulesen.<br />
7.3.4.1 Risikofaktoren bei Frauen für Neuralrohrdefekte (Frage 7)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Abbildung 36 zeigt die Ergebnisse der Gesamtstichprobe zur Frage, welche<br />
Risikofaktoren dazu beitragen können ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären.<br />
Über 90% der Befragten wissen, ein erhöhtes Risiko besteht dann, wenn die Frau<br />
bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren hat (ST: 92,9%; MV: 92,4%).<br />
Ebenso ist den meisten Gynäkologen aus ST (87,4%) und MV (85,7%) bekannt,<br />
dass eine positive Familienanamnese bzgl. Neuralrohrdefekt einen Risikofaktor für<br />
die Schwangerschaft der Frau darstellt. Deutlich weniger Gynäkologen haben<br />
Kenntnis über das erhöhte Risiko für Neuralrohrdefekte bei Einnahme von<br />
Antiepileptika (ST: 56,3% MV: 57,1%). 41,0% der Frauenärzte aus ST und 34,3%<br />
der Frauenärzte aus MV sind der Ansicht, dass für Frauen über 35 Jahre ein<br />
erhöhtes Risiko besteht, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären.<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
87,4<br />
85,7<br />
Frauen, mit positiver<br />
Familienanamnese<br />
bzgl. NRD<br />
92,9<br />
92,4<br />
Frauen, die bereits<br />
ein Kind mit NRD<br />
geboren haben<br />
Items<br />
41,0<br />
34,3<br />
Frauen<br />
über 35 Jahre<br />
56,3<br />
57,1<br />
Frauen, die mit<br />
Antiepileptika<br />
behandelt werden<br />
Abb. 36: Einschätzung der Gesamtstichprobe zu den Risikofaktoren von Frauen ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt zu gebären (ST: N= 183; MV: N=105)<br />
66<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Gegenüber den nGyn aus ST (90,2%), wissen die stationär tätigen Gynäkologen<br />
(98,4%) besser darüber Bescheid, welche Frauen ein erhöhtes Risiko haben,<br />
erneut ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären (vgl. Abb. 37). 86,1% der<br />
ambulant tätigen Frauenärzte und 90,2% der in Kliniken tätigen Frauenärzte<br />
kennen das größere Risiko derjenigen Frauen mit positiver Familienanamnese<br />
bzgl. Neuralrohrdefekt. Im Vergleich der beiden Stichproben zeigt sich, dass die<br />
stationär tätigen Gynäkologen geringfügig besser über die teratogene Wirkung von<br />
Antiepileptika <strong>info</strong>rmiert sind (nGyn: 54,9%; Klinik: 59,0%). Für über 40% der<br />
Befragten aus ST ist das Alter ab 35 Jahren ausschlaggebend für ein erhöhtes<br />
Risiko ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären (nGyn: 40,2%; Klinik: 42,6%).<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
86,1<br />
90,2<br />
Frauen, mit positiver<br />
Familienanamnese<br />
bzgl. NRD<br />
90,2<br />
98,4<br />
Frauen, die bereits<br />
ein Kind mit NRD<br />
geboren haben<br />
Items<br />
40,2<br />
42,6<br />
Frauen<br />
über 35 Jahre<br />
54,9<br />
59,0<br />
Frauen, die mit<br />
Antiepileptika<br />
behandelt werden<br />
Abb. 37: Einschätzung der Gynäkologen aus ST zu den Risikofaktoren von Frauen ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt zu gebären (nGyn: N= 61; Klinik: N=122)<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
In der Abbildung 38 sind Ergebnisse für die nGyn und stationär tätigen<br />
Gynäkologen aus MV dargestellt. Die Befragung hat ergeben, dass ein deutlicher<br />
Wissensunterschied über die teratogene Wirkung von Antiepileptika besteht<br />
(nGyn: 53,2%; Klinik: 69,2%). Keine große Abweichung im Wissen zwischen den<br />
beiden Stichproben ist erkennbar bei der Frage, welche Frauen ein erhöhtes<br />
Risiko haben, erneut ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären (nGyn: 92,4%;<br />
67
Ergebnisse<br />
Klinik: 92,3%). 84,8% der nGyn und 88,5% der in Kliniken tätigen Gynäkologen<br />
kennen das größere Risiko derjenigen Frauen mit positiver Familienanamnese.<br />
Weniger als 40% der Befragten aus MV sind der Ansicht, dass das Alter der Frau<br />
einen Einfluss auf das Risiko, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären, hat<br />
(nGyn: 35,4%; Klinik: 30,8%).<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
84,8<br />
88,5<br />
Frauen, mit positiver<br />
Familienanamnese<br />
bzgl. NRD<br />
92,4<br />
92,3<br />
Frauen, die bereits<br />
ein Kind mit NRD<br />
geboren haben<br />
Items<br />
35,4<br />
30,8<br />
Frauen<br />
über 35 Jahre<br />
53,2<br />
69,2<br />
Frauen, die mit<br />
Antiepileptika<br />
behandelt werden<br />
Abb. 38: Einschätzung der Gynäkologen aus MV zu den Risikofaktoren von Frauen ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt zu gebären (nGyn: N= 26; Klinik: N=79)<br />
7.3.4.2 Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />
Neuralrohrdefekten (Frage 8)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Wie in Abbildung 39 ersichtlich, weiß die Mehrzahl der Gynäkologen aus ST<br />
(87,7%) und MV (85,1%), dass die prophylaktische Einnahme von Folsäure das<br />
Risiko von Neuralrohrdefekten um 50-70% minimiert. Ungefähr 10% gehen davon,<br />
dass das Risiko von Neuralrohrdefekten um 100% gesenkt werden kann<br />
(ST: 8,9%; MV: 12,9%). Lediglich ein Gynäkologen aus MV (1,0%) geht davon<br />
aus, dass durch die Folsäureprophylaxe ein erhöhtes Risiko für andere Fehlbildungen<br />
besteht.<br />
68<br />
nGyn<br />
Klinik
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
8,9<br />
12,9<br />
minimiert Risiko<br />
von NRD um<br />
100%<br />
87,7<br />
85,1<br />
minimiert Risiko<br />
von NRD um<br />
50-70%<br />
Items<br />
0 0 0 1,0<br />
verändert Risiko<br />
für NRD nicht<br />
erhöht Risiko<br />
für andere FB<br />
Ergebnisse<br />
Abb. 39: Kenntnisstand der Gesamtstichprobe über den Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das<br />
Risiko der Entstehung von Neuralrohrdefekten (ST: N=179; MV: N=101)<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
11,9<br />
3,3<br />
minimiert Risiko<br />
von NRD um<br />
100%<br />
86,4<br />
90,2<br />
minimiert Risiko<br />
von NRD um<br />
50-70%<br />
Items<br />
0 0 0 0<br />
verändert Risiko<br />
für NRD nicht<br />
erhöht Risiko<br />
für andere FB<br />
Abb. 40: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über den Einfluss der Folsäureprophylaxe auf<br />
das Risiko der Entstehung von Neuralrohrdefekten (nGyn: N=118; Klinik: N=61)<br />
Geringfügig mehr stationär tätige Gynäkologen (90,2%) als nGyn (86,4%) kennen<br />
die in internationalen Studien nachgewiesene protektive Wirkung der Folsäure-<br />
prophylaxe (vgl. Abb. 40). 11,9% der nGyn und 3,3% der in Kliniken tätigen<br />
69<br />
ST<br />
MV<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
Gynäkologen gehen davon aus, dass Neuralrohrdefekte um 100% minimiert<br />
werden, wenn Folsäure von den Frauen prophylaktisch eingenommen wird.<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Die Ergebnisse der nGyn und stationär tätigen Gynäkologen aus MV sind in<br />
Abbildung 41 dargestellt. 85% der Befragten aus beiden Stichproben wissen, dass<br />
durch die Folsäureprophylaxe das Risiko von Neuralrohrdefekten um 50-70%<br />
minimiert werden kann. Etwa doppelt so viele nGyn (14,7%) wie stationär tätige<br />
Frauenärzte sind der Ansicht, dass Risiko von Neuralrohrdefekten könnte durch<br />
die Folsäureeinnahme um 100% minimiert werden. Ein nGyn ist der Ansicht, dass<br />
die Folsäureprophylaxe das Risiko für andere Fehlbildungen erhöht (1,3%).<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
14,7<br />
7,7<br />
minimiert Risiko<br />
von NRD um<br />
100%<br />
85,3<br />
84,6<br />
minimiert Risiko<br />
von NRD um<br />
50-70%<br />
Items<br />
0<br />
verändert Risiko<br />
für NRD nicht<br />
0 1,3 0<br />
erhöht Risiko<br />
für andere FB<br />
Abb. 41: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über den Einfluss der Folsäureprophylaxe auf<br />
das Risiko der Entstehung von Neuralrohrdefekten (nGyn: N=75; Klinik: N=26)<br />
70<br />
nGyn<br />
Klinik
7.3.4.3 Embryologie des Neuralrohres (Frage 9)<br />
Ergebnisse<br />
Gesamtstichprobe<br />
In Abbildung 42 ist die Antwortverteilung aller befragten Gynäkologen zur Frage<br />
nach der Embryologie des Neuralrohres ersichtlich. 62,8% der Gynäkologen aus<br />
ST und 68,9% der Gynäkologen aus MV wissen, dass sich das Neuralrohr ab dem<br />
18. postkonzeptionellen Tag entwickelt. 59,6% der Befragten aus ST und 54,4%<br />
der Befragten aus MV kennen den Zeitraum, in dem sich das Neuralrohr<br />
verschließt. Zusammengefasst kennen über die Hälfte der Frauenärzte den<br />
exakten Zeitraum in dem sich das Neuralrohr entwickelt und verschließt. 3,9% der<br />
Gynäkologen aus MV sind der Meinung, die Entwicklung des Neuralrohres beginnt<br />
während des 2. Trimesters.<br />
Prozent<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
62,8<br />
68,9<br />
entwickelt sich<br />
beginnend ab dem<br />
18. Tag p.c.<br />
0<br />
3,9<br />
entwickelt sich<br />
während<br />
2. Trimester<br />
Items<br />
59,6<br />
54,4<br />
verschließt sich<br />
zwischen<br />
21.-28. Tag p.c.<br />
0<br />
0<br />
verschließt sich<br />
am Ende der SS<br />
Abb. 42: Kenntnisstand der Gesamtstichprobe über die Embryologie des Neuralrohres<br />
(ST: N=183; MV: N=103)<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass über 55% der Befragten aus ST den richtigen<br />
Zeitraum für die Embryologie des Neuralrohres kennen (vgl. Abb. 43).<br />
Geringfügige Unterschiede im Kenntnisstand zeigen sich dennoch zwischen<br />
beiden Stichproben. Im Vergleich haben die stationär tätigen Gynäkologen<br />
(65,0%; 66,7%) ein etwas fundierteres Wissen darüber, wann sich das Neuralrohr<br />
entwickelt und verschließt als die nGyn (61,8%; 56,1%).<br />
71<br />
ST<br />
MV
Ergebnisse<br />
Prozent<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
61,8<br />
65,0<br />
entwickelt sich<br />
beginnend ab dem<br />
18. Tag p.c.<br />
0<br />
0<br />
entwickelt sich<br />
während<br />
2. Trimester<br />
Items<br />
56,1<br />
66,7<br />
verschließt sich<br />
zwischen<br />
21.-28. Tag p.c.<br />
0<br />
0<br />
verschließt sich<br />
am Ende der SS<br />
Abb. 43: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über die Embryologie des Neuralrohres<br />
(nGyn: N=123; Klinik: N=60)<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
70,5<br />
64,0<br />
entwickelt sich<br />
beginnend ab dem<br />
18. Tag p.c.<br />
5,1<br />
0<br />
entwickelt sich<br />
während<br />
2. Trimester<br />
Items<br />
50,0<br />
68,0<br />
verschließt sich<br />
zwischen<br />
21.-28. Tag p.c.<br />
0<br />
0<br />
verschließt sich<br />
am Ende der SS<br />
Abb. 44: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über die Embryologie des Neuralrohres<br />
(nGyn: N=78; Klinik: N=25)<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Die Ergebnisse der Befragung in MV sind in Abbildung 44 veranschaulicht. Im<br />
Vergleich zwischen den beiden Stichproben ist erkennbar, dass die nGyn besser<br />
über die „Entwicklung des Neuralrohres“ und die in Kliniken tätigen Gynäkologen<br />
72
73<br />
Ergebnisse<br />
besser über den „Zeitraum des Neuralrohrverschlusses“ Bescheid wissen<br />
(70,5% zu 64,0% und 68,0% zu 50,0%). 5,1% der nGyn glauben, das Neuralrohr<br />
entwickelt sich während des 2. Trimesters. Alle Befragten wissen, dass sich das<br />
Neuralrohr nicht erst am Ende der Schwangerschaft verschließt (ST: 0%;<br />
MV: 0%).
Ergebnisse<br />
7.4 Differenzierung des Kenntnisstandes der Gynäkologen<br />
Der Kenntnisstand der Gynäkologen zum Thema Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe<br />
wird durch die Analyse der Antworten hinsichtlich ihrer Richtigkeit<br />
ermittelt. Dies geschieht für die Fragen 3-10 des Fragebogens. Die Darstellung<br />
orientiert sich, wie in Kapitel 7.3, an den Themenbereichen des Fragebogens.<br />
Details zur Statistischen Auswertung sind im Kapitel 6.4 näher erläutert.<br />
7.4.1 Analyse des Kenntnisstandes zur Einnahme von Folsäure<br />
Das Kapitel 7.4.1 betrachtet den Kenntnisstand der Gynäkologen zu den<br />
internationalen Einnahmeempfehlungen von Folsäure (vgl. Kapitel 7.3.2). Die<br />
Analyse bezieht sich auf die Frage 4, Frage 5 und Frage 6 des Fragebogens.<br />
7.4.1.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe (Frage 4)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
1,0<br />
0<br />
1,0<br />
1,6<br />
4,8<br />
5,4<br />
16,2<br />
12,4<br />
28,6<br />
33,9<br />
48,6<br />
46,8<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Prozent<br />
Abb. 45: Antwortauszählung zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
Die Abbildung 45 gibt einen Überblick über die Anzahl richtiger Antworten, die von<br />
den Gynäkologen aus beiden Bundesländern bzgl. des Zeitpunktes der<br />
74<br />
MV<br />
ST
Ergebnisse<br />
Folsäureeinnahme getroffen wurde. Die Befragung zeigt, dass in ST (46,8%) und<br />
in MV (48,6%) die Gynäkologen überwiegend „2 richtige Antworten“ erreichen. Im<br />
Vergleich konnte ST (33,9%) mehr richtige Antworten erzielen als MV (28,6%).<br />
Ungefähr 5% der Gynäkologen beantworten die Frage komplett richtig (4 richtige<br />
Antworten).<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Die Gynäkologen, die in ST in einer Klinik tätig sind, kennen im Vergleich zu den<br />
nGyn die Empfehlungen zum Einnahmezeitpunkt von Folsäure besser (vgl.<br />
Abb. 46). Die Mehrheit der stationär arbeitenden Frauenärzte (45,2%) erreichen<br />
„3 richtige Antworten“, wohingegen die Mehrheit der nGyn (53,2%) die Frage mit<br />
„2 richtigen Antworten“ löst. „4 richtige Antworten“ können rund 10% der in<br />
Kliniken tätigen Gynäkologen angeben, nGyn rund ein Drittel weniger (3,2%).<br />
„Keine richtige Antwort“ zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe erzielen 2,4% der<br />
nGyn.<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
0<br />
0<br />
3,2<br />
2,4<br />
9,7<br />
12,9<br />
11,3<br />
28,2<br />
33,9<br />
45,2<br />
53,2<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Prozent<br />
Abb. 46: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />
75<br />
nGyn ST<br />
Klinik ST
Ergebnisse<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Die Gynäkologen, die in MV in einer Klinik tätig sind, haben bei der Frage, ab<br />
wann Folsäure prophylaktisch eingenommen werden sollte, im Vergleich zu den<br />
nGyn mehr richtige Antworten erzielen können (vgl. Abb. 47). Die nGyn erreichen<br />
in der Auszählung überwiegend „2 richtige Antworten“ (51,9%), wohingegen die in<br />
Kliniken tätigen Frauenärzte überwiegend „3 richtige Antworten“ (46,2%) kennen.<br />
Von allen befragten Gynäkologen erzielen die in der Klinik tätigen Gynäkologen<br />
aus MV mit 11,5% den höchsten Anteil an „4 richtigen Antworten“.<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
1,3<br />
0<br />
2,5<br />
1,3<br />
0<br />
3,8<br />
11,5<br />
20,3<br />
22,8<br />
38,5<br />
46,2<br />
51,9<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Prozent<br />
nGyn MV<br />
Klinik MV<br />
Abb. 47: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />
Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />
Insgesamt erreichen über die Hälfte der nGyn (52,7%) auf die Frage nach dem<br />
richtigen Einnahmezeitpunkt von Folsäure „2 richtige Antworten“ (vgl. Abb. 48).<br />
Gegenüber den nGyn hat die Mehrheit der in Klinik tätigen Gynäkologen die Frage<br />
mit „3 Richtigen“ (45,5%) und „4 Richtigen“ (10,2%) beantwortet. Die stationär<br />
tätigen Frauenärzte (9,1%) erreichen in der Antwortauszählung mindestens<br />
„1 richtige Antwort“.<br />
76
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0,5<br />
0<br />
3,0<br />
2,0<br />
0<br />
10,2<br />
9,1<br />
15,8<br />
26,1<br />
35,2<br />
45,5<br />
52,7<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Prozent<br />
Ergebnisse<br />
Abb. 48: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zum Zeitraum<br />
der Folsäureprophylaxe<br />
Zusammenfassung<br />
Der Prozentsatz der Befragten, die „4 richtige Antworten“ erreichen, ist in der<br />
Gesamtstichprobe deutlich gering. Größte Unterschiede bestehen in MV zwischen<br />
den stationär (11,5%) und den ambulant tätigen Gynäkologen (2,5%). Als einzige<br />
haben die nGyn aus MV (1,3%) angegeben, diese Frage im Moment nicht<br />
beantworten zu können. Gynäkologen, die in einer Klinik arbeiten, erreichen<br />
überwiegend „3 richtige Antworten“, wohingegen nGyn überwiegend „2 richtige<br />
Lösungen“ angeben können. Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse, dass die<br />
internationalen Empfehlungen zum Einnahmezeitraum von Folsäure unter den<br />
Gynäkologen aus ST bzw. den in einer Klinik tätigen Gynäkologen am ehesten<br />
bekannt sind.<br />
77<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
7.4.1.2 Empfehlungen zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten<br />
(Frage 5)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Wie in Abbildung 49 dargestellt, kennen in beiden Bundesländern über 60% der<br />
Frauenärzte die richtige Dosis zur perikonzeptionellen Folsäuresupplementation.<br />
Die Befragung hat ergeben, dass die Gynäkologen aus ST (64,0%) gegenüber<br />
den Gynäkologen aus MV (61,9%) etwas besser Bescheid wissen. Über ein Drittel<br />
der Befragten konnte die Frage nach der Folsäuredosis nicht richtig beantworten<br />
(ST: 34,4%; MV: 37,1%).<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
richtige Antwort<br />
falsche Antwort<br />
1,0<br />
1,6<br />
34,4<br />
37,1<br />
61,9<br />
64,0<br />
0 10 20 30 40<br />
Prozent<br />
50 60 70<br />
Abb. 49: Antwortauszählung zu den Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven Folsäuredosis<br />
innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
In ST haben sowohl die nGyn als auch die in Kliniken tätigen Gynäkologen mit<br />
rund 64%, die Frage nach der Höhe der perikonzeptionellen Folsäuresupplementation<br />
richtig beantworten können (nGyn: 63,7%; Klinik: 64,5%) (vgl.<br />
Abb. 50). 3,2% der stationär tätigen Frauenärzte und 0,8% der nGyn beantworten<br />
die Frage nicht. Bei Betrachtung des Anteils der „falschen Antworten“ zeigt sich,<br />
dass zwischen beiden Stichproben kein Unterschied besteht, wenn die nicht<br />
beantworteten Prozentwerte dazu gezählt werden (nGyn: 36,3%; Klinik: 35,5%).<br />
78<br />
MV<br />
ST
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
richtige Antwort<br />
falsche Antwort<br />
0,8<br />
3,2<br />
32,3<br />
35,5<br />
63,7<br />
64,5<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
Ergebnisse<br />
nGyn ST<br />
Klinik ST<br />
Abb. 50: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu den Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven<br />
Folsäuredosis<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
richtige Antwort<br />
falsche Antwort<br />
0<br />
1,3<br />
34,6<br />
38,0<br />
60,8<br />
65,4<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
nGyn MV<br />
Klinik MV<br />
Abb. 51: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu den Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven<br />
Folsäuredosis<br />
Abbildung 51 zeigt die Ergebnisse der Gynäkologen aus MV. Die stationär tätigen<br />
Gynäkologen sind gegenüber den nGyn besser über die Höhe der Folsäure-<br />
79
Ergebnisse<br />
supplementation zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten aufgeklärt. In<br />
beiden Stichproben haben über 60% der Befragten richtig geantwortet<br />
(nGyn: 60,8%; Klinik: 65,4%).<br />
Gesamtstichprobe (nGyn+ Klinik)<br />
Mit der Empfehlung, Folsäure bereits „im gebärfähigen Alter und speziell 3 Monate<br />
vor Konzeption in einer Dosis von 0,4mg“ einzunehmen, kennen sich die stationär<br />
tätigen Gynäkologen (64,8%) geringfügig besser aus als die nGyn (62,6%) (vgl.<br />
Abb. 52).<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
richtige Antwort<br />
falsche Antwort<br />
1,0<br />
2,3<br />
33,0<br />
36,5<br />
62,6<br />
64,8<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
Abb. 52: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Klinken tätigen Gynäkologen zu den<br />
Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven Folsäuredosis<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Zusammenfassung<br />
Insgesamt zeigen die Ergebnisse bei der Beantwortung der Frage nach der<br />
Folsäuredosis, dass ST (64,0%) zwischen den beiden Bundesländern geringfügig<br />
besser abschneidet als MV (61,9%). In beiden Untersuchungsregionen kennen<br />
zwischen 60% und 65% der Befragten die richtige Einnahmedosis von Folsäure<br />
zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten. Die stationär tätigen Gynäkologen<br />
aus MV haben den besten Kenntnisstand über die empfohlene Folsäuredosis<br />
(65,4%).<br />
80
Ergebnisse<br />
7.4.1.3 Empfehlungen zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem<br />
Risiko (Frage 6)<br />
Gesamtstichprobe<br />
In Abbildung 53 ist die Antwortverteilung der Gynäkologen aus beiden<br />
Bundesländern dargestellt. Die Frage nach der richtigen Folsäuredosis zur<br />
Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko, beantworten über 70%<br />
der Befragten nicht richtig. Die Gynäkologen aus ST haben einen geringfügig<br />
besseren Kenntnisstand (24,2%) als die Gynäkologen aus MV (21,0%). In beiden<br />
Stichproben beantworten ca. 3% der Frauenärzte die Frage nicht (ST: 2,7%;<br />
MV: 2,9%).<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
richtige Antwort<br />
falsche Antwort<br />
2,9<br />
2,7<br />
21,0<br />
24,2<br />
73,1<br />
76,2<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
Prozent<br />
Abb. 53: Antwortauszählung zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Die Ergebnisse aus ST bzgl. der richtigen Folsäuredosis zur Prävention von<br />
Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko sind in Abb. 54 dargestellt. Die Befragung<br />
hat ergeben, dass die stationär tätigen Gynäkologen besser über diese<br />
Empfehlung Bescheid wissen (33,9%) als die nGyn (19,4%). Der Anteil der<br />
richtigen Antworten ist gering, da in beiden Stichproben über die Hälfte der<br />
Gynäkologen die Frage falsch (ST: 62,9%; MV: 78,2%) bzw. gar nicht beantworten<br />
(ST: 3,2%; MV: 2,4%).<br />
81<br />
MV<br />
ST
Ergebnisse<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
richtige Antwort<br />
falsche Antwort<br />
2,4<br />
3,2<br />
19,4<br />
33,9<br />
62,9<br />
78,2<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
Prozent<br />
nGyn ST<br />
Klinik ST<br />
Abb. 54: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem<br />
Risiko<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
richtige Antwort<br />
falsche Antwort<br />
0<br />
3,8<br />
21,5<br />
19,2<br />
74,7<br />
80,8<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
Prozent<br />
nGyn MV<br />
Klinik MV<br />
Abb. 55: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem<br />
Risiko<br />
In MV kennt ein fünftel der Gynäkologen die richtige Folsäuredosis, die denjenigen<br />
Frauen empfohlen wird einzunehmen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt<br />
82
83<br />
Ergebnisse<br />
geboren haben (vgl. Abb. 55). Die Befragung zeigt weiterhin, dass die nGyn<br />
geringfügig besser über die Empfehlung Bescheid wissen (21,5%) als die stationär<br />
tätigen Gynäkologen (19,2%). Beide Stichproben aus MV verfügen über ein nicht<br />
fundiertes Wissen bzgl. der richtigen Einnahmedosis zur Prävention von Neuralrohrdefekten<br />
bei erhöhtem Risiko, da über drei viertel der Befragten falsch<br />
antworteten (nGyn: 74,7%; Klinik: 80,8%).<br />
Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />
Die Befragung zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko hat<br />
ergeben, dass die stationär tätigen Gynäkologen (29,5%) besser Bescheid wissen<br />
als nGyn (20,2%) (vgl. Abb. 56). Des Weiteren ist der Anteil der Frauenärzte, die<br />
die Frage falsch beantworten, mit über 65% in beiden Stichproben hoch<br />
(nGyn: 76,8%; Klinik: 68,2%).<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
richtige Antwort<br />
falsche Antwort<br />
3,0<br />
2,3<br />
20,2<br />
29,5<br />
68,2<br />
76,8<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
Prozent<br />
Abb. 56: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zur präventiven<br />
Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Zusammenfassung<br />
Der Kenntnisstand aller Gynäkologen ist bzgl. der richtigen Folsäuredosis zur<br />
Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko, deutlich verbesserungswürdig.<br />
Der Ländervergleich zeigt, dass ST (24,2%) gegenüber MV (21,0%) etwas<br />
besser abschneidet. Die stationär tätigen Frauenärzte aus ST erreichen in der<br />
Gesamtstichprobe mit 33,9% die meisten richtigen Antworten.
Ergebnisse<br />
7.4.2 Analyse des Kenntnisstandes zum Vitamin Folsäure<br />
Das Kapitel 7.4.2 analysiert den Kenntnisstand der Gynäkologen zum Vitamin<br />
Folsäure (vgl. Kapitel 7.3.3). Der Analyse werden die Antworten der Fragen 3 und<br />
10 des Fragebogens zu Grunde gelegt.<br />
7.4.2.1 Präventive Wirkung auf angeborene Fehlbildungen (Frage 3)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Abbildung 57 zeigt die prozentuale Verteilung an richtigen Antworten, die die<br />
Gynäkologen beider Bundesländer bei der Frage nach der präventiven Wirkung<br />
von Folsäure erzielt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gynäkologen aus MV<br />
(53,3%) genauso viele „2 richtige Antworten“ erreichen, wie die Gynäkologen aus<br />
ST „3 richtige Antworten“ nennen (53,2%). Ein geringer Anteil der Gynäkologen<br />
aus MV (3,8%), aber fast doppelt so viele Gynäkologen aus ST (7,0%), erreichen<br />
im Vergleich „4 richtige Antworten“.<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
0,5<br />
1,0<br />
1,1<br />
1,0<br />
0<br />
3,8<br />
7,0<br />
38,2<br />
41,0<br />
53,2<br />
53,3<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Prozent<br />
Abb. 57: Antwortauszählung zur präventiven Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />
innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
84<br />
MV<br />
ST
Ergebnisse<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
In Abbildung 58 ist die prozentuale Verteilung der Ergebnisse aus ST dargestellt.<br />
Über die Hälfte der nGyn (56,5%) erreichen mehr als „3 richtige Antworten“. Die<br />
Frauenärzte, die in einer Klinik arbeiten, nennen am meisten „2 richtige Lösungen“<br />
(48,2%). Die Frage können wenige Gynäkologen komplett richtig beantworten.<br />
Jedoch wissen fast doppelt soviele ambulant tätige (8,1%) wie stationär tätige<br />
Gynäkologen (4,8%) „4 richtigen Lösungen“. Keiner der Befragten führt an, die<br />
Frage im Moment nicht beantworten zu können (ST: 0%; MV: 0%).<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0,8<br />
0<br />
1,6<br />
0<br />
0<br />
0<br />
8,1<br />
4,8<br />
33,1<br />
46,8<br />
48,4<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Prozent<br />
56,5<br />
nGyn ST<br />
Klinik ST<br />
Abb. 58: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zur präventiven Wirkung von Folsäure auf<br />
angeborene Fehlbildungen<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Abbildung 59 veranschaulicht die prozentuale Verteilung der Ergebnisse aus den<br />
beiden Stichprobenkollektiven in MV. Die Befragung zeigt, dass sowohl die<br />
ambulant tätigen als auch die stationär tätigen Gynäkologen zu gleichen Teilen<br />
„4 richtige Antworten“ kennen (nGyn: 3,8%; Klinik: 3,8%). Mehrheitlich wissen<br />
beide Stichprobenkollektive „2 richtige Lösungen“, wobei die stationär tätigen<br />
Gynäkologen mit 69,2% diese Anzahl öfter erreichen als die nGyn mit 48,1%.<br />
Weiterhin ist durch die Auswertung ersichtlich, dass fast die Hälfte der nGyn und<br />
ein viertel der stationär arbeitenden Frauenärzte die Frage mit „3 Richtigen“ lösen<br />
kann. 4% der stationär tätigen Gynäkologen kennen keine richtige Lösung.<br />
85
Ergebnisse<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
0<br />
3,8<br />
3,8<br />
1,3<br />
0<br />
0<br />
4<br />
23,1<br />
46,8<br />
48,1<br />
69,2<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Prozent<br />
nGyn MV<br />
Klinik MV<br />
Abb. 59: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zur präventiven Wirkung von Folsäure auf<br />
angeborene Fehlbildungen<br />
Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0,5<br />
0<br />
1,5<br />
0<br />
0<br />
1,1<br />
6,4<br />
4,5<br />
39,8<br />
38,9<br />
52,7<br />
54,5<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Prozent<br />
Abb. 60: Antwortaufzählung der niedergelassenen und in Klinken tätigen Gynäkologen zur präventiven<br />
Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Der Vergleich zwischen beiden Stichproben zeigt, dass 6,4% der nGyn und 4,5%<br />
der stationär tätigen Gynäkologen die Frage komplett richtig beantworten (vgl.<br />
86
Ergebnisse<br />
Abb. 60). Die Mehrheit der nGyn (52,7%) kann „3 richtige Lösungen“ nennen,<br />
wohingegen stationär tätige Frauenärzte überwiegend „2 richtige Antworten“<br />
kennen (54,4%).<br />
Zusammenfassung<br />
Die Befragung der Gynäkologen zur präventiven Wirkung von Folsäure auf<br />
angeborene Fehlbildungen zeigt, dass weniger als ein zehntel der Untersuchungs-<br />
teilnehmer „4 richtige Antworten“ nennen können. Im Vergleich der beiden<br />
Bundesländer sind die Gynäkologen aus ST besser <strong>info</strong>rmiert. Weiterhin<br />
verdeutlichen die Ergebnisse, dass die nGyn öfter richtige Lösungen nennen und<br />
dabei die nGyn aus ST in der Gesamtstichprobe den besten Kenntnisstand<br />
erreichen.<br />
7.4.2.2 Resorption und Einnahme von Folsäure (Frage 10)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
4,8<br />
4,3<br />
3,8<br />
2,7<br />
17,1<br />
12,9<br />
20,0<br />
23,1<br />
54,3<br />
57,0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
Abb. 61: Antwortauszählung zur Resorption und Einnahme von Folsäure innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
Wie in Abbildung 61 ersichtlich, kennen über die Hälfte der Gynäkologen aus ST<br />
(57,0%) und MV (54,4%) nur „1 richtige Antwort“ auf die Frage nach der<br />
Resorption und Einnahme von Folsäure. Weniger als 5% der Gynäkologen<br />
87<br />
MV<br />
ST
Ergebnisse<br />
können „3 richtige Lösungen“ nennen (ST: 2,7%; MV: 3,8%). Ein hoher Anteil der<br />
Gynäkologen in ST (12,9%) sowie der Gynäkologen in MV (17,1%) gibt an, im<br />
Moment keine Aussage zu dieser Frage treffen zu können. In etwa gleich viele<br />
Gynäkologen aus beiden Bundesländern beantworten die Frage gar nicht<br />
(ST: 4,3%; MV: 4,8%).<br />
Stichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Die stationär tätigen Frauenärzte aus ST erzielen bei der Auszählung richtiger<br />
Antworten im Vergleich mit den nGyn bessere Ergebnisse (vgl. Abb. 62).<br />
Gynäkologen, die in einer Klinik arbeiten, haben öfter „3 und 2 richtige Antworten“<br />
(27,4%; 4,8%), als die nGyn (21,0%; 1,6%). In ST kennen über die Hälfte der<br />
ambulant tätigen Frauenärzte nur „1 richtige Antwort“ (60,5%). In beiden<br />
Stichproben geben über 10% der Befragten an, im Moment keine richtige Aussage<br />
treffen zu können (ST: 12,0%; MV: 14,5 %).<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
4,8<br />
3,2<br />
1,6<br />
4,8<br />
12,1<br />
14,5<br />
21,0<br />
27,4<br />
50,0<br />
60,5<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
nGyn ST<br />
Klinik ST<br />
Abb. 62: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zur Resorption und Einnahme von Folsäure<br />
Stichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Die Ergebnisse der Befragung in MV sind in Abbildung 63 dargestellt. Im Vergleich<br />
zur Gesamtstichprobe haben die nGyn aus MV die Frage mit 5,1% am besten<br />
lösen können. Die Frauenärzte aus MV erzielen mehrheitlich „1 richtige Antwort“<br />
88
Ergebnisse<br />
(Klinik: 57,7%; nGyn: 53,2%). Insgesamt verfügen die nGyn über einen besseren<br />
Kenntnisstand zur Resorption und Einnahme von Folsäure als die stationär tätigen<br />
Gynäkologen.<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
5,1<br />
3,8<br />
5,1<br />
15,4<br />
15,2<br />
21,5<br />
23,1<br />
53,2<br />
57,7<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
nGyn MV<br />
Klinik MV<br />
Abb. 63: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zur Resorption und Einnahme von Folsäure<br />
Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
4,9<br />
3,4<br />
3,0<br />
3,4<br />
13,3<br />
17,0<br />
21,2<br />
23,9<br />
57,6<br />
52,3<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
Abb. 64: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zur Resorption<br />
und Einnahme von Folsäure<br />
89<br />
nGyn<br />
Klinik
Ergebnisse<br />
Über die Hälfte der nGyn und stationär tätigen Gynäkologen kann nur „1 richtige<br />
Antwort“ nennen (nGyn: 57,6%; Klinik: 52,2%) (vgl. Abb. 64). Wenige sind über die<br />
Resorption und Einnahme von Folsäure aufgeklärt und kennen „3 richtige<br />
Antworten“ (nGyn: 3,0%; Klinik: 3,4%). 13,3% der nGyn und 17,0% der in Kliniken<br />
tätigen Gynäkologen kennen keine richtige Antwort.<br />
Zusammenfassung<br />
Insgesamt ist der Kenntnisstand der Gynäkologen bzgl. der Resorption und<br />
Einnahme von Folsäure verbesserungswürdig. Weniger als 5% wissen, dass alle<br />
Antwortvorgaben richtig sind. Über die Hälfte der Gynäkologen kann nur „1 richtige<br />
Lösung“ nennen. Ein großer Anteil der Befragten kennt keine richtige Lösung. Im<br />
Vergleich erreichen in ST die stationär tätigen Gynäkologen und in MV die nGyn<br />
den besseren Kenntnisstand.<br />
90
7.4.3 Analyse des Kenntnisstandes zum Neuralrohr und zu<br />
Neuralrohrdefekten<br />
Ergebnisse<br />
Das Kapitel 7.4.3 vermittelt einen Überblick über den Kenntnisstand der<br />
Gynäkologen zur Embryologie des Neuralrohres und zu Neuralrohrdefekten (vgl.<br />
Kapitel 7.3.4). Die Analyse stützt sich auf die Antworten der Gynäkologen zu der<br />
Frage 7, Frage 8 und Frage 9 des Fragebogens.<br />
7.4.3.1 Risikofaktoren bei Frauen für Neuralrohrdefekte (Frage 7)<br />
Gesamtstichprobe<br />
In Abbildung 65 ist die prozentuale Verteilung der richtigen Antworten für ST und<br />
MV dargestellt. Bei der Frage, welche Frauen ein erhöhtes Risiko haben ein Kind<br />
mit Neuralrohrdefekt zu gebären, werden in beiden Stichproben mehrheitlich<br />
„3 richtige Lösungen“ angegeben (ST: 38,1; MV: 43,0%). Insgesamt zeigt sich,<br />
dass die Befragten aus MV (34,3%) besser über alle Risikofaktoren Bescheid<br />
wissen als die Befragten aus ST (26,3%). Wie ersichtlich, wird von 1,6% der<br />
Gynäkologen aus ST die Frage nicht beantwortet und von 1,9% der Gynäkologen<br />
aus MV keine richtige Antwort angegeben.<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
1,6<br />
0<br />
1,9<br />
1,6<br />
1,9<br />
26,3<br />
23,8<br />
27,4<br />
34,3<br />
38,1<br />
43,0<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Prozent<br />
Abb. 65: Antwortauszählung zu den Risikofaktoren bei Frauen innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
91<br />
MV<br />
ST
Ergebnisse<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
In ST besteht zwischen den ambulant tätigen und den in Kliniken tätigen<br />
Gynäkologen ein geringer Unterschied bzgl. des Wissens um alle Risikofaktoren<br />
(nGyn: 25,8%; Klinik: 27,4%) (vgl. Abb. 66). Die Befragung zeigt weiterhin, dass<br />
die nGyn (39,5%) insgesamt weniger richtige Lösungen kennen als die stationär<br />
arbeitenden Gynäkologen (50,0%).<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
0<br />
1,6<br />
1,6<br />
1,6<br />
1,6<br />
19,4<br />
25,8<br />
27,4<br />
31,5<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Prozent<br />
Abb. 66: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu den Risikofaktoren bei Frauen<br />
39,5<br />
50,0<br />
nGyn ST<br />
Klinik ST<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Abbildung 67 veranschaulicht die Ergebnisse der Befragung für MV. Die stationär<br />
tätigen Gynäkologen kennen gegenüber den nGyn mehrheitlich „3 und 4 richtige<br />
Antworten“ (42,3%; 38,5%). Weiterhin zeigt die Befragung, dass die stationär<br />
tätigen Frauenärzte mindestens „2 richtige Risikofaktoren“ nennen können,<br />
wohingegen 2,5% der ambulant tätigen Frauenärzte entweder „keine richtige<br />
Antwort“ wissen oder nur „1 richtige Lösung“ nennen.<br />
92
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
2,5<br />
2,5<br />
19,2<br />
25,3<br />
32,9<br />
38,5<br />
36,7<br />
42,3<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Prozent<br />
Abb. 67: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu den Risikofaktoren bei Frauen<br />
Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
1,0<br />
1,1<br />
2,0<br />
1,1<br />
1,0<br />
0<br />
19,3<br />
28,6<br />
30,7<br />
29,1<br />
38,4<br />
47,7<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Prozent<br />
Ergebnisse<br />
nGyn MV<br />
Klinik MV<br />
Abb. 68: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zu den<br />
Risikofaktoren bei Frauen<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Wie in Abbildung 68 ersichtlich, kennt die Mehrheit der stationär tätigen<br />
Gynäkologen (47,7%) und der nGyn (38,4%) „3 richtige Risikofaktoren“, die bei<br />
Frauen zu einem erhöhten Risiko führen können, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu<br />
93
Ergebnisse<br />
gebären. Der Vergleich beider Stichproben zeigt, dass 30,7% der in Kliniken<br />
tätigen Frauenärzten und 28,6% der nGyn alle Risikofaktoren kennen.<br />
Zusammenfassung<br />
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass der Kenntnisstand über die Risikofaktoren<br />
von Frauen, bei den Gynäkologen aus MV (34,3%) besser ist, als bei den<br />
Gynäkologen in ST (26,3%). Überwiegend beantworten die Frauenärzte die Frage<br />
mit „3 richtigen Lösungen“. Bei den stationär tätigen Gynäkologen ist der<br />
Kenntnisstand gegenüber den nGyn besser.<br />
7.4.3.2 Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />
Neuralrohrdefekten (Frage 8)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
3,8<br />
3,8<br />
2,9<br />
3,2<br />
8,6<br />
13,3<br />
80,0<br />
84,4<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Prozent<br />
Abb. 69: Antwortauszählung zu dem Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko von<br />
Neuralrohrdefekten innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
Wie in Abbildung 69 dargestellt, hat die Mehrzahl der Befragten (ST: 84,4%;<br />
MV: 80,0%) einen hohen Kenntnisstand darüber, dass die prophylaktische Einnahme<br />
von Folsäure das Risiko von Neuralrohrdefekten um 50-70% minimieren<br />
kann. Die maximal zu erzielenden „2 richtigen Antworten“ kennen 84,4% der<br />
Gynäkologen aus ST und 80,0% der Gynäkologen aus MV. Der Anteil der<br />
94<br />
MV<br />
ST
Ergebnisse<br />
Frauenärzte, die diese Frage „nicht beantworten“ bzw. angeben „keine richtige<br />
Antwort“ zu kennen liegt unter 5%.<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Die stationär tätigen Gynäkologen aus ST sind zu 88,7% über die Wirkung einer<br />
Folsäureprophylaxe <strong>info</strong>rmiert (vgl. Abb. 70). Die nGyn liegen hinter diesem<br />
Kenntnisstand der stationär tätigen Gynäkologen (82,3%). Die Befragung zeigt<br />
weiterhin, dass die in Kliniken tätigen Gynäkologen (6,5%) öfter bestätigen, im<br />
Moment keine richtige Lösung zu kennen als die nGyn (1,6%). 4,8% der nGyn<br />
beantworten die Frage nicht.<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
1,6<br />
3,2<br />
1,6<br />
4,8<br />
6,5<br />
11,3<br />
82,3<br />
88,7<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Prozent<br />
nGyn ST<br />
Klinik ST<br />
Abb. 70: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu dem Einfluss der Folsäureprophylaxe auf<br />
das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
84,6% der stationär tätigen Gynäkologen aus MV erreichen die maximale Anzahl<br />
an richtigen Antworten (vgl. Abb. 71). Die nGyn aus MV (6,1%) liegen, mit einer<br />
ähnlichen Größenordnung wie die nGyn aus ST (6,4%), hinter dem Kenntnisstand<br />
der stationär arbeitenden Frauenärzte. Die in Kliniken tätigen Gynäkologen geben<br />
häufiger an, die Antwort auf diese Frage im Moment nicht zu wissen (7,7%) als die<br />
nGyn (1,3%). Die Befragung zeigt, dass 5,1% der nGyn die Frage nicht<br />
beantworten.<br />
95
Ergebnisse<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
1,3<br />
5,1<br />
7,7<br />
7,7<br />
15,2<br />
78,5<br />
84,6<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Prozent<br />
nGyn MV<br />
Klinik MV<br />
Abb. 71: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu dem Einfluss der Folsäureprophylaxe<br />
auf das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />
Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
1,1<br />
1,5<br />
4,9<br />
4,5<br />
6,8<br />
12,8<br />
80,8<br />
87,5<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Prozent<br />
60 70 80 90 100<br />
Abb. 72: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Klinken tätigen Gynäkologen zu dem<br />
Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />
nGyn<br />
Klinik<br />
Abbildung 72 zeigt die Ergebnisse der Befragung von den nGyn und stationär<br />
tätigen Gynäkologen. Wie ersichtlich, kennen über 80% der Frauenärzte die in<br />
96
Ergebnisse<br />
internationalen Studien nachgewiesene präventive Wirkung von Folsäure auf<br />
Neuralrohrdefekte (nGyn: 80,8%; Klinik: 87,5%). 19,2% der nGyn und 12,5% der<br />
in Kliniken tätigen Gynäkologen wissen nicht, dass das Risiko für<br />
Neuralrohrdefekte durch die Folsäureprophylaxe um 50-70% minimiert werden<br />
kann.<br />
Zusammenfassung<br />
Vier von fünf Gynäkologen sind über die Risikoreduktion von Neuralrohrdefekten<br />
bei Einnahme von Folsäure <strong>info</strong>rmiert. Der Kenntnisstand der Gynäkologen in ST<br />
(84,4%) liegt im Vergleich der beiden Bundesländer über dem aus MV (80,0%).<br />
Die Befragung zeigt weiterhin, dass stationär tätige Gynäkologen gegenüber den<br />
nGyn mehr richtige Antworten kennen. Die stationär tätigen Frauenärzte aus ST<br />
haben mit 88,7% den höchsten Kenntnisstand, wohingegen 78,5% der nGyn aus<br />
MV die Frage nur mit „2 richtigen Antworten“ lösen konnten.<br />
7.4.3.3 Embryologie des Neuralrohres (Frage 9)<br />
Gesamtstichprobe<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
1,9<br />
1,6<br />
2,9<br />
1,0<br />
0<br />
5,4<br />
12,4<br />
27,4<br />
35,2<br />
46,7<br />
65,6<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Prozent<br />
Abb. 73: Antwortauszählung zur Embryologie des Neuralrohres innerhalb der Gesamtstichprobe<br />
Abbildung 73 zeigt die Ergebnisse der Befragung für die Stichproben aus ST und<br />
MV. Die Gynäkologen aus ST beantworten die Frage nach der Embryologie des<br />
97<br />
MV<br />
ST
Ergebnisse<br />
Neuralrohres zu 65,6% mit „3 richtigen Lösungen“. Dieses Ergebnis erreichen<br />
46,7% der Gynäkologen aus MV. Um die Frage komplett richtig zu beantworten,<br />
haben nur 27,4% der Gynäkologen aus ST und 35,2% der Gynäkologen aus MV<br />
einen ausreichenden Kenntnisstand. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass<br />
doppelt soviele Frauenärzte aus MV (12,4%) gegenüber den Frauenärzten aus ST<br />
(5,0%) momentan „keine richtige Antwort“ kennen. Wenige Befragte erreichen<br />
„1 bzw. 2 richtige Antworten“.<br />
Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />
Wie in Abbildung 74 dargestellt, kennt ein Drittel (33,9%) der stationär tätigen<br />
Gynäkologen und 24,2% der nGyn die Embryologie zur zeitlichen Entwicklung des<br />
Neuralrohres. 66,1% der in Kliniken tätigen Frauenärzte und über 75% der nGyn<br />
wissen nicht genau, wann die Entwicklung des Neuralrohres beginnt und<br />
abgeschlossen ist.<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0,8<br />
3,2<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
6,5<br />
3,2<br />
24,2<br />
33,9<br />
59,7<br />
68,5<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Prozent<br />
Abb. 74: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zur Embryologie des Neuralrohres<br />
98<br />
nGyn ST<br />
Klinik ST
Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />
Ergebnisse<br />
Beide Studienkollektive erreichen bei der Auszählung der „4 richtigen Antworten“<br />
ca. 35% (vgl. Abb. 75). Der Kenntnisstand über die Embryologie des Neuralrohres<br />
ist in MV bei den nGyn (44,3%) geringer als bei den stationär tätigen Gynäkologen<br />
(53,8%). Doppelt so viele ambulant tätige Gynäkologen (13,9%) wissen<br />
gegenüber den stationär arbeitenden Gynäkologen „keine richtige Lösung“. Von<br />
den Frauenärzten, die in MV in einer Klinik arbeiten, hat niemand die Frage mit<br />
„2 richtigen Antworten“ oder mit nur „1 richtigen Antwort“ gelöst.<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
0<br />
1,3<br />
3,8<br />
1,3<br />
0<br />
3,8<br />
7,7<br />
13,9<br />
35,4<br />
34,6<br />
44,3<br />
53,8<br />
0 10 20 30 40<br />
Prozent<br />
50 60<br />
Abb. 75: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zur Embryologie des Neuralrohres<br />
nGyn MV<br />
Klinik MV<br />
Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />
28,6% der nGyn und ein Drittel der befragten stationär tätigen Gynäkologen<br />
(34,1%) kennt den richtigen Zeitraum, in dem sich das Neuralrohr entwickelt und<br />
verschließt (vgl. Abb. 76). Zusammengefasst ist der Kenntnisstand unter allen<br />
Befragten wenig fundiert, denn die Gynäkologen beantworten die Frage<br />
mehrheitlich nur mit „3 richtigen Antworten“ (nGyn: 59,1%; Klinik: 58,0%). In der<br />
Auswertung bedeuten „3 richtige Antworten“, dass die Befragten nur ein richtiges<br />
Antwortitem kennen.<br />
99
Ergebnisse<br />
Antwortauszählung<br />
nicht beantwortet<br />
4 richtige Antworten<br />
3 richtige Antworten<br />
2 richtige Antworten<br />
1 richtige Antwort<br />
keine richtig<br />
1,0<br />
3,4<br />
1,5<br />
0<br />
0,5<br />
0<br />
4,5<br />
9,4<br />
28,6<br />
34,1<br />
59,1<br />
58,0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
Abb. 76: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zur<br />
Embryologie des Neuralrohres<br />
Zusammenfassung<br />
Der Kenntnisstand zu der Embryologie des Neuralrohres ist unter den<br />
Gynäkologen unzureichend. Lediglich ein Drittel der Befragten konnte den<br />
richtigen Zeitraum für die Entwicklung des Neuralrohres nennen. Im<br />
Ländervergleich wird ersichtlich, dass die Gynäkologen aus MV (35,2%) häufiger<br />
„4 richtige Antworten“ kennen als die Gynäkologen aus ST (27,4%). Die Ergebnisse<br />
zeigen weiterhin, dass die stationär tätigen Frauenärzte (34,1%)<br />
gegenüber den nGyn (28,6%) besser über die Embryologie des Neuralrohres<br />
Bescheid wissen.<br />
100<br />
nGyn<br />
Klinik
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
8 Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Im Folgenden Kapitel werden wesentliche Ergebnisse der empirischen<br />
Untersuchung zusammengefasst und im Hinblick auf praxisrelevante Schlussfolgerungen,<br />
zur Verbesserung der Prävention angeborener Fehlbildungen,<br />
diskutiert.<br />
Die Tatsache, dass durch eine ausreichende perikonzeptionelle Folsäuresupplementation<br />
über die Hälfte aller Neuralrohrdefekte verhindert werden<br />
könnten, ist ein Meilenstein in der Erkenntnis der Prävention angeborener<br />
Fehlbildungen. Eine erste Studie, die diesen Zusammenhang zwischen dem<br />
Vitamin Folsäure und neuralen Verschlussstörungen herstellte, war die Studie von<br />
Hibbard und Smithells aus dem Jahre 1965. Seitdem haben zahlreiche weitere<br />
Studien die Schlüsselrolle des Vitamins Folsäure beschrieben. Besonders die<br />
ungarische Interventionsstudie von Czeizel et al. (1992) belegt einen Rückgang<br />
von 50-70% der Neuralrohrdefekte, wenn Folsäure perikonzeptionell<br />
eingenommen wird. 1992 hat der U.S. Public Health Service Empfehlungen zur<br />
täglichen Folsäuredosis veröffentlicht (Helinski et al. 2004). International haben<br />
Länder wie Australien, Chile, Israel, Kanada, Österreich und Ungarn ebenso<br />
Empfehlungen diesbezüglich veröffentlicht. In Deutschland gelten diese offiziellen<br />
Empfehlungen seit 1994/ 1995 (Koletzko u. von Kries 1995). Nach den<br />
Referenzwerten der D-A-CH 2008 sollen Frauen im gebärfähigen Alter den<br />
täglichen Bedarf an Folat-Äquivalent um zusätzlich 400 µg synthetischer Folsäure<br />
aufbessern (D-A-CH 2008).<br />
Trotz dieser Schlüsselrolle des Vitamins Folsäure bei der Prävention angeborener<br />
Fehlbildungen belegen internationale Studien, dass weder Ärzte noch Frauen die<br />
Empfehlungen ausreichend umsetzen.<br />
Die vorliegende empirische Untersuchung hat deshalb den Kenntnisstand von<br />
291 Gynäkologen in ST und MV untersucht. Eine vergleichende Studie ist in<br />
Deutschland bislang in einem kleineren Rahmen in München (Egen u. Hasford<br />
2003) und regional in ST (Kötz 1999) durchgeführt worden. International ist der<br />
Wissensstand und die Umsetzung bei Gynäkologen und „primary care providers“<br />
101
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
zahlreicher erforscht. Die Ergebnisse der vorliegenden Diplomarbeit werden im<br />
Folgenden mit denen der Literatur verglichen. Besonders die israelische Studie<br />
von Abu-Hammad et al. (2008) dient als Orientierung, da die Fragen für die<br />
Gynäkologen aus ST und MV primär auf dem Fragebogen dieser Studie basiert.<br />
8.1 Unterschiede im Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST und MV<br />
Im Rahmen der Auswertung der Untersuchungsergebnisse wird ersichtlich, dass<br />
im Ländervergleich die Gynäkologen aus ST die meisten richtigen Lösungen<br />
benennen können. Lediglich bei der Frage nach den bestehenden Risikofaktoren<br />
einer Frau, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären und bei der Frage nach der<br />
Embryologie des Neuralrohres, erreichen die Gynäkologen aus MV mehr richtige<br />
Antworten (vgl. Kapitel 7.4.3.1 u. 7.4.3.3.). Insgesamt betrachtet unterscheidet<br />
sich der allgemeine Kenntnisstand beider Teilstichproben kaum. Der maximale<br />
prozentuale Unterschied bei der Anzahl an richtigen Antworten liegt bei 12% und<br />
bezieht sich auf die Frage nach der Wirkung von Folsäure auf Fehlbildungen<br />
(ST: 53,2%; MV: 41,0%). Die Aussagefähigkeit der Unterschiede im Kenntnisstand<br />
zwischen den Bundesländern relativiert sich demnach. Richtet man die<br />
Betrachtungsweise hingegen auf den humanistischen Aspekt zeigt sich, dass die<br />
jahrelange Arbeit des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt als Indikator für den<br />
geringfügig besseren Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST angesehen werden<br />
kann. Deutschlandweit existiert in keinem anderen Bundesland eine ähnliche<br />
flächendeckende Erfassung und Aufklärung über angeborene Fehlbildungen wie<br />
in ST. Der geringe Vorsprung kann darauf begründet sein.<br />
Die Rücklaufquoten zeigen, dass 37,7% der Gynäkologen aus ST und 35,4% der<br />
Gynäkologen aus MV an der Befragung teilgenommen haben. Aus Sicht der<br />
Autorin besteht bei einer Gesamtrücklaufquote von 36,8% ein Interesse der<br />
Gynäkologen am Thema Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe.<br />
Besonders die niedergelassenen Gynäkologen aus beiden Bundesländern haben<br />
mit über 40% an der Befragung teilgenommen (ST: 45,8%; MV: 42,2%). Die<br />
Auswertung zeigt weiterhin, dass der maximale prozentuale Unterschied zwischen<br />
den nGyn und den in Kliniken tätigen Gynäkologen bei 13% liegt. Dieser<br />
102
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Unterschied bezieht sich auf die Frage nach der Wirkung von Folsäure auf<br />
Fehlbildungen (Klinik: 39,8%; nGyn: 52,7%). Generell geben die stationär tätigen<br />
gegenüber den nGyn häufiger richtige Antworten auf die Fragenkomplexe. Der<br />
dadurch insgesamt geringfügig bessere Kenntnisstand der stationär tätigen<br />
Gynäkologen kann damit begründet werden, dass die nGyn häufiger die Fragen<br />
nicht beantworten bzw. im Moment keine richtige Antwort geben konnten.<br />
Ein signifikanter Unterschied im Kenntnisstand zum Thema Folsäure und<br />
Fehlbildungsprophylaxe lässt sich zwischen den beiden Bundesländern nicht<br />
feststellen. Das fundierte Wissen der Gynäkologen ist somit gleich verteilt.<br />
Lediglich die Berechnung der Signifikanzwerte zwischen den ambulant und<br />
stationär tätigen Gynäkologen in ST zeigen einen signifikanten Wissensunterschied<br />
(p=0,030). Dieser bezieht sich auf die Frage nach der Höhe der<br />
Einnahmedosis von Folsäure bei Frauen die ein erhöhtes Risiko haben, erneut ein<br />
Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären (Frage 6). Die stationär tätigen<br />
Gynäkologen weisen dabei einen signifikant höheren Kenntnisstand auf als die<br />
nGyn (vgl. Tab. A17b, Anhang 10).<br />
8.2 Vergleich der Ergebnisse mit den Literaturbefunden<br />
Die Auswertung der Befragung verdeutlicht, dass allgemeine Kenntnisse zur<br />
Folsäureprophylaxe bei den Gynäkologen vorhanden sind. Diese sind jedoch in<br />
nachstehenden vier Bereichen verbesserungswürdig:<br />
• Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />
• Dosis der Folsäureprophylaxe bei erhöhtem Risiko<br />
• Resorption von Folsäure<br />
• Embryologie des Neuralrohres<br />
Nachfolgend werden die vorliegenden Ergebnisse der oben genannten Defizite mit<br />
den vorhandenen Forschungsergebnissen gegenübergestellt.<br />
103
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
8.2.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe (vgl. Kapitel 7.3.2.1)<br />
Als ersten Diskussionspunkt werden die Ergebnisse der Frage 4 des Fragebogens<br />
herangezogen. In der Auswertung der empirischen Untersuchung zeigt sich, dass<br />
zwar 79% der Gynäkologen die Einnahme von Folsäure „3 Monate vor<br />
Schwangerschaft und im 1. Trimester“ empfehlen, aber weniger als ein Drittel<br />
(29,3%) der Gynäkologen beraten Frauen bereits im gebärfähigen Alter über die<br />
Einnahme von Folsäure. Anhand dieser Ergebnisse ist davon auszugehen, dass<br />
Gynäkologen Frauen mit Kinderwunsch eher zu einer Folsäuresupplementation<br />
raten als Frauen, die diesen Wunsch nicht äußern.<br />
Bereits Ende der 1990 Jahre hat das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt die<br />
Praxis der Folsäureverordnung bei 104 Gynäkologen im Bundesland untersucht.<br />
Die Befragung hat zum einen ergeben, dass 88% der Gynäkologen den<br />
Patientinnen mit Kinderwunsch eine präkonzeptionelle Einnahme von Folsäurebzw.<br />
Multivitaminpräparaten verordnen. Zum anderen empfehlen jedoch 77% der<br />
befragten Gynäkologen erst zum Zeitpunkt der Schwangerschaftsfeststellung die<br />
Einnahme von Folsäure- bzw. Multivitaminpräparaten (Kötz 1999; Rösch et al.<br />
1999).<br />
Pereleman et al. (1996) haben das Wissen und die Verschreibungspraxis von<br />
36 Familienärzten in Toronto/ Kanada bzgl. perikonzeptioneller Folsäure<br />
untersucht. Unter anderem zeigen die Ergebnisse, dass 51% der Ärzte Frauen im<br />
gebärfähigen Alter erst über Folsäure beraten, wenn diese plant schwanger zu<br />
werden.<br />
Schwangerschaften sind bei über 50% der Frauen ungeplant und werden i.d.R.<br />
erst sechs bis acht Wochen nach Konzeption festgestellt (Williams et al. 2006;<br />
Rösch et al. 1999). Deshalb sollten Frauen über die protektive Wirkung von<br />
Folsäure und die Einnahmeempfehlungen frühzeitig und nicht erst bei<br />
bestehendem Kinderwunsch oder ab Schwangerschaft aufklärt werden.<br />
Riskin-Mashiah und Auslander (2007) haben im Rahmen einer Studie die<br />
Einstellungen von Gynäkologen in Israel zum Thema präkonzeptionelle Beratung<br />
104
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
untersucht. Dazu ist ein Fragebogen mit zwei identischen Fragensets an<br />
100 Gynäkologen gesendet worden. Das eine Fragenset bezieht sich auf die<br />
ärztliche Beratung von Frauen im gebärfähigen Alter und das andere Fragenset<br />
auf die erste ärztliche Behandlung von Schwangeren. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass die Gynäkologen die präkonzeptionelle Beratung signifikant weniger für die<br />
gleichen Beratungsgespräche nutzen, als ab Feststellung der Schwangerschaft.<br />
42% der israelischen Gynäkologen empfehlen Frauen im gebärfähigen Alter die<br />
Einnahme von Folsäure, wohingegen 99% der gleichen Gynäkologen Frauen<br />
pränatal, also ab Feststellung der Schwangerschaft, über Folsäuresupple-<br />
mentation aufklären.<br />
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung der Gynäkologen aus ST und MV<br />
zeigen weiterhin, dass 20% der Ärzte den Patientinnen erst ab Feststellung der<br />
Schwangerschaft über die Einnahme von Folsäure beraten. Dies deckt sich<br />
annähernd mit den Ergebnissen der in München durchgeführten Studie, wonach<br />
15% der Gynäkologen ab Feststellung der Schwangerschaft die Einnahme von<br />
Folsäure empfehlen (Egen u. Hasford 2003).<br />
In Wien wurden 108 Gynäkologen über das Wissen und die Verschreibungspraxis<br />
von Folsäure befragt (Stengl et al. 2000). In der Befragung waren 62% der<br />
Gynäkologen der Ansicht, Folsäure sollte von allen Schwangeren eingenommen<br />
werden. Nur etwa jeder dritte Arzt (36%) verordnet Folsäure präkonzeptionell.<br />
Eine Untersuchung in Thailand kommt zu einen ähnlichen Ergebnis. In einem<br />
Krankenhaus in Bangkok wurden 422 Frauen der ärztlichen Belegschaft nach dem<br />
Wissen über die perikonzeptionelle Folsäuresupplementation befragt. 40% der<br />
befragten Ärztinnen haben gewusst, dass Folsäure vor Schwangerschaft<br />
eingenommen werden soll (Vilaiphan et al. 2007).<br />
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie aus ST und MV zeigen, dass weniger als<br />
ein Drittel der Gynäkologen Folsäure Frauen im gebärfähigen Alter empfiehlt<br />
(ST: 28%; MV: 32%). Im Vergleich zu den beiden genannten Studien aus<br />
Österreich (36%) und Thailand (40%) beraten die Frauenärzte aus Deutschland<br />
Frauen im gebärfähigen Alter nicht so oft über die perikonzeptionelle<br />
105
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Folsäureprophylaxe. Dahingegen haben Pereleman et al. (1996) in der<br />
kanadischen Studie belegt, dass lediglich 17% der befragten Ärzte Frauen im<br />
gebärfähigen Alter die Einnahme von Folsäure empfehlen. Damit liegt der<br />
Prozentwert unter dem der Gynäkologen aus ST und MV (29,3%).<br />
Einen deutlichen Unterschied zu den bereits genannten Untersuchungen bzgl. der<br />
Beratung von Frauen im gebärfähigen Alter belegen zwei Studien aus den USA.<br />
Die Studie von Power et al. (2000) hat das Fachwissen und die Umsetzung von<br />
488 Gynäkologen hinsichtlich Folsäure und der Folsäureempfehlungen in der<br />
US-Hauptstadt Washington untersucht. Die Auswertung der Ergebnisse bringt<br />
zum Ausdruck, dass über die Hälfte der befragten Gynäkologen (53%) den<br />
Patientinnen bereits im gebärfähigen Alter die Einnahme von Folsäure nahe legen.<br />
Hauser et al. (2004) haben im Rahmen einer Studie im Bundesstaat Florida die<br />
Wirkung einer Folsäurekampagne untersucht. Dazu ist der Kenntnisstand von<br />
über 1.500 Gynäkologen, Hausärzten, Hebammen und Kinderärzten mittels zwei<br />
Fragebogenerhebungen erfasst wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass bereits vor<br />
der Kampagne 60% der befragten Gynäkologen und Hebammen Frauen im<br />
gebärfähigen Alter über die Einnahme von Folsäure beraten haben. Im zweiten<br />
Durchlauf der Befragung konnte die Ausübung dieser Empfehlung durch die<br />
Informationkampagne gesteigert werden. 80% der Gynäkologen und Hebammen<br />
bestätigten in der darauffolgenden Untersuchung, Frauen im gebärfähigen Alter<br />
über Folsäure aufzuklären. Eine solche gezielte Informationkampagne kann dazu<br />
beitragen, die Beratungspraxis der Gynäkologen wünschenswert zu beeinflussen.<br />
Insgesamt weisen die Ergebnisse der vorliegenden Befragung unter den<br />
Gynäkologen in ST und MV aus, dass nur ein geringer Anteil der Befragten (5%)<br />
den exakten Einnahmezeitraum für die Folsäureprophylaxe bestimmen kann. Die<br />
Mehrheit der Gynäkologen (ST: 47%; MV: 49%) kann lediglich zwei von vier<br />
richtigen Lösungen bzgl. des Zeitraumes der Folsäureprophylaxe nennen (vgl.<br />
Kapitel 7.4.1.1). Der Kenntnisstand der Gynäkologen bedarf in diesem Bereich<br />
deutlicher Verbesserungen.<br />
106
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Zu diesem Ergebnis gelangen auch die israelischen Autoren Abu-Hammad et al.<br />
(2008). Deren Fragebogen dient als Grundlage für die Untersuchung bei den<br />
Gynäkologen in ST und MV. Zwar geben 94% der Ärzte in Israel an, Folsäure<br />
routinemäßig den Patientinnen zu empfehlen (verglichen mit ST: 94,6%;<br />
MV: 97,1%). Jedoch zeigen die Ergebnisse, dass die Befragten einen<br />
suboptimalen Kenntnisstand hinsichtlich des richtigen Einnahmezeitraumes und<br />
der Dosierung von Folsäure bei Frauen mit erhöhtem Risiko aufweisen. Ein<br />
genauer Prozentwert über den allgemeinen Kenntnisstand zum Zeitraum der<br />
Folsäureeinnahme liegt in der israelischen Studie nicht vor. Die Ergebnisse<br />
beziehen sich bzgl. Frage 4 vor allem auf die Anzahl an Gynäkologen, die Frauen<br />
im gebärfähigen Alter die Folsäureeinnahme empfehlen. Demnach raten nur 12%<br />
der israelischen Ärzte, Frauen im gebärfähigen Alter Folsäure einzunehmen. Dies<br />
ist verglichen mit den Ergebnissen aus ST und MV ein geringerer prozentualer<br />
Anteil. Insgesamt betrachtet beraten in beiden Studien aber nur wenige<br />
Gynäkologen Frauen im gebärfähigen Alter über die Supplementation von<br />
Folsäure. Weiterhin weisen die Ergebnisse beider Studien auf die annähernd<br />
gleichen prozentualen Defizite der Gynäkologen im Bereich der Folsäuredosis bei<br />
Frauen mit erhöhtem Risiko hin. Diese Feststellung soll nachfolgend näher<br />
betrachtet werden.<br />
8.2.2 Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko (vgl. Kapitel 7.3.2.3)<br />
In Deutschland wird Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren<br />
haben, empfohlen 5 mg, 3 Monate vor erneuter Schwangerschaft bis zum Ende<br />
des 1. Trimesters einzunehmen (Koletzko u. Pietrzik 2004; Heinz et al. 2006).<br />
In der israelischen Studie von Abu-Hammad et al. (2008) gehen die Autoren von<br />
einer anderen Empfehlung aus. Demnach sollen Frauen mit erhöhtem Risiko zwar<br />
ebenfalls 5 mg bis zum ersten Schwangerschaftsdrittel einnehmen, jedoch ab dem<br />
1. Trimester weiterhin 0,5 mg bis zum Ende der Schwangerschaft supplementieren.<br />
Dieses Antwortitem der israelischen Studie ist ebenfalls eine Option<br />
gewesen, die die Gynäkologen aus ST und MV bei Frage 6 des Fragebogens<br />
angeben konnten. Ein Vergleich zwischen dem Kenntnisstand der Gynäkologen<br />
107
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
aus der vorliegenden Untersuchung mit dem Kenntnisstand der Ärzte aus Israel,<br />
ist daher nur auf Grundlage dieses Antwortitems möglich.<br />
Die Auswertung der Ergebnisse bzgl. der Folsäuredosis bei Frauen mit erhöhtem<br />
Risiko zeigt, dass 52% der Ärzte aus Israel sowie 49% der Gynäkologen aus ST<br />
und MV (vgl. Tab. A.9, Anhang 9) die israelische Empfehlung für richtig erachten.<br />
Folglich messen genauso viele Gynäkologen aus beiden Ländern der<br />
Supplementation von Folsäure über die gesamte Schwangerschaft die gleiche<br />
Bedeutung zu. Die Frage 4 des Fragebogens bestätigt, dass ein Großteil der<br />
Gynäkologen aus ST und MV die Einnahme von Folsäure über die gesamte<br />
Schwangerschaft empfehlen. Danach geben durchschnittlich 62% der befragten<br />
Gynäkologen aus beiden Bundesländern an, Folsäure während der gesamten<br />
Schwangerschaft zu verordnen (vgl. Tab. A7, Anhang 9).<br />
Bei der differenzierten Auswertung des Kenntnisstandes der Gynäkologen aus ST<br />
und MV sind die in Deutschland gültigen Einnahmeempfehlungen zu Grunde<br />
gelegt. Im Endergebnis verfügen nur 24% der Frauenärzte aus ST und 21% der<br />
Frauenärzte aus MV über den richtigen Kenntnisstand zur Folsäuresupplementation<br />
bei Frauen mit erhöhtem Risiko (5 mg perikonzeptionell).<br />
Im Vergleich mit internationalen Studien aus Puerto Rico und den USA verfügen<br />
die meisten Ärzte über einen ungenügenden Kenntnisstand, hinsichtlich der<br />
richtigen Einnahmedosis für Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt<br />
geboren haben. In beiden Ländern wird für Frauen mit erhöhtem Risiko die<br />
tägliche Einnahme von 4 mg Folsäure ebenfalls perikonzeptionell, d.h. 3 Monate<br />
vor Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Trimesters empfohlen.<br />
In Puerto Rico sind insgesamt 66 Ärzte der Fachrichtungen Gynäkologie,<br />
Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Pädiatrie nach dem Wissen über die<br />
Wirkung von Folsäure auf Neuralrohrdefekte befragt worden. Die Ergebnisse<br />
belegen, dass 67% der Untersuchungsteilnehmer über kein fundiertes Wissen<br />
verfügen Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben, über<br />
die richtige Folsäuredosis zu beraten. Infolgedessen kennt nur ein Drittel der<br />
108
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
befragten Ärzte aus Puerto Rico die richtige Einnahmeempfehlung (Miranda et al.<br />
2003).<br />
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen die Autoren Williams et al. (2006), die in<br />
der Studie aus Atlanta/ USA über 1.000 Ärzte, darunter 710 Gynäkologen, nach<br />
deren Wissen und Einstellungen betreffs Folsäure befragt haben. Auf die Frage<br />
welche Dosis Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben,<br />
einnehmen sollen, konnten nur 30% aller Ärzte die richtige Dosis von 4 mg<br />
angeben.<br />
Einen Unterschied zu den diesbezüglich aufgeführten Untersuchungen und den<br />
Ergebnissen aus ST und MV bildet erneut die Studie von Hauser et al. (2004).<br />
Bereits vor der Intervention durch eine Folsäure-Informationskampagne kennen<br />
53% der Gynäkologen in Florida die Empfehlungen, Frauen mit erhöhtem Risiko<br />
die Einnahme von täglich 4 mg zu verordnen. Im Anschluss an die Kampagne ist<br />
ein Wissenszuwachs bei den Befragten auf 73% zu verzeichnen gewesen.<br />
Im Ganzen betrachtet liegen die Gynäkologen aus ST und MV mit dem<br />
Kenntnisstand hinsichtlich des Wissens um die Folsäuredosis bei Frauen mit<br />
erhöhtem Risiko, unter denen hier aufgeführten Studien an letzter Position.<br />
Laut Statistischen Bundesamt (2007) sinkt die Kinderzahl mit höherem Bildungsniveau<br />
der Frau. Gynäkologen sollten in der Beratung vor allem Patientinnen aus<br />
bildungsferneren Schichten bzw. Migrantinnen über Folsäure aufklären, da diese<br />
durchschnittlich mehr Kinder bekommen. Das Risiko erneut ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt zu gebären ist in unteren sozioökonomischen Schichten erhöht.<br />
8.2.3 Resorption und Einnahme von Folsäure (vgl. Kapitel 7.3.4.3)<br />
Innerhalb des befragten Ärztekollektivs der Gynäkologen aus ST und MV ist das<br />
Wissen um die Resorption von Folsäure verbesserungswürdig. Deutlich wird dies<br />
bei der Auswertung der Frage 10 des Fragebogens. Lediglich 15% aller Befragten<br />
ist die Höhe der Resorption von Folsäure aus Supplementen bekannt (vgl. Kapitel<br />
7.3.2). Weiterhin wird ersichtlich, dass im Durchschnitt etwa jeder fünfte<br />
109
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Gynäkologe (N=55) überhaupt keine Aussage zu dieser Frage treffen kann (vgl.<br />
Tab. A19a, Anhang 10).<br />
Im Unterschied zu der vorliegenden empirischen Untersuchung sind in Israel von<br />
Abu-Hammad et al. (2008) den Ärzten im Fragebogen weitere Lösungsvorschläge<br />
vorgegeben wurden. Den Studienteilnehmern bot sich die Möglichkeit, direkt ein<br />
Antwortitem anzugeben, so dass alle aufgelisteten Lösungen als pauschal richtig<br />
anzunehmen sind (vgl. Anhang 11, Frage 11). In der Studie aus ST und MV ist<br />
diese Variante (Antwortitem „d“ in Israel) mit „3 richtigen Antworten“ zu<br />
vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass ca. 30% der Ärzte aus Israel (unter der<br />
Annahme, dass Antwortitem „d“ ausgewertet worden ist) und nur 3% der<br />
Gynäkologen aus ST und MV die Frage richtig beantworten konnten (vgl. Tab.<br />
A19a, Anhang 10).<br />
Dieser Unterschied ist sehr groß und ist unter der Vermutung, dass evtl. auch die<br />
Lösungen derjenigen israelischen Ärzte mit einbezogen worden sind, die z.B. nur<br />
eine richtige Antwort gewusst haben, nicht nachvollziehbar. Jedoch belegt<br />
zumindest eine Studie von Miranda et al. (2003) dem Ärztekollektiv aus Puerto<br />
Rico einen noch besseren Kenntnisstand hinsichtlich der Resorption von Folsäure.<br />
Daher kann angenommen werden, dass der Kenntnisstand der Gynäkologen aus<br />
ST und MV im Verhältnis zu gering ist. 70% der befragten Ärzte aus Puerto Rico<br />
kennen demnach die Höhe der Folsäureresorption aus Supplementen.<br />
Über 90% der Gynäkologen aus ST und MV empfehlen Frauen routinemäßig eine<br />
Folsäureprophylaxe. Hingegen verfügen diese über nicht fundiertes Hintergrundwissen,<br />
das Folsäuresupplemente vom Körper zu 100% resorbiert werden.<br />
Folsäuresupplemente sind wichtige Ergänzungen zur täglichen Ernährung, um<br />
bereits vor der Schwangerschaft einen ausreichend Folsäurespiegel zu haben.<br />
Laut Nationaler Verzehrs Studie II erreichen nur 14% der deutschen Frauen den<br />
von der D-A-CH geforderten Referenzwert von 400 µg Folat-Äquivalent pro Tag<br />
(MRI 2008). Aus dem Schichtindex dieser Studie geht weiterhin hervor, dass<br />
besonders Frauen und Männer mit geringem sozioökonomischem Status öfter<br />
Lebensmittel mit ungünstiger Nährstoffzusammensetzung verzehren. Lebensmittel<br />
110
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
wie Obst und Gemüse, die natürliche Folatquellen darstellen, werden von dieser<br />
Personengruppe weniger verzehrt als von Personen mit höherem sozio-<br />
ökonomischem Status. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass Frauen<br />
und Männer aus der bildungsferneren Schicht den täglichen Referenzwert an<br />
Folat-Äquivalent eher nicht erreichen als Frauen und Männer der Oberschicht.<br />
Diverse Studien belegen, dass speziell Frauen mit geringem sozioökonomischen<br />
Status kritische Wissenslücken über den Vorteil der perikonzeptionellen<br />
Folsäuresupplementation aufweisen (Rosenberg et al. 2003; Cleves et al. 2004).<br />
Verhältnispräventive Maßnahmen, wie die Supplementierung von Mehl, sind in<br />
Deutschland bislang nicht vorgesehen. Deswegen sollte es dem Gynäkologen ein<br />
besonderes Anliegen sein, besonders Frauen aus bildungsferneren Schichten<br />
über die Notwendigkeit der Supplementation und die höhere Bioverfügbarkeit von<br />
Folsäure aufzuklären. Somit kann nicht nur der Anteil an Frauen gesteigert<br />
werden, die den Referenzwert für die tägliche Nährstoffzufuhr an Folsäure<br />
erreichen, auch wäre damit gewährleistet, dass bei mehr Frauen der<br />
Folsäurespiegel vor Beginn der Schwangerschaft ausreichend gefüllt ist.<br />
8.2.4 Embryologie des Neuralrohres (vgl. Kapitel 7.3.4.3)<br />
Der Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST und MV erfordert im Bereich der<br />
Embryologie des Neuralrohres, speziell was den Zeitraum der Entwicklung und<br />
den Verschluss betrifft, Verbesserungen. Vorerst zeigt die Auswertung der Frage 9<br />
im Kapitel 7.3.4.3, dass 60% der Gynäkologen über einen ausreichenden<br />
Kenntnisstand bzgl. des Neuralrohres und dessen Entwicklungszeitraum verfügen.<br />
Bei differenzierter Betrachtung der Angaben jedes einzelnen Gynäkologen zeigt<br />
sich im Kapitel 7.4.3.3 jedoch, dass nur 30% aller Befragten „4 richtige Antworten“<br />
erreichen und somit den exakten Zeitraum, d.h. die Entwicklung und den<br />
Verschluss des Neuralrohres bestimmen können. Dieser Unterschied ist dadurch<br />
begründet, dass die meisten Gynäkologen in der Auswertung „3 richtige<br />
Antworten“ kennen und ein richtiges Antwortitem als solches nicht erkannt haben.<br />
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Gynäkologen aus beiden<br />
Bundesländern den Verschluss des Neuralrohres weniger gut kennen, als den<br />
Beginn der Entwicklung des Neuralrohres (vgl. Kapitel 7.3.4.3).<br />
111
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Mehrheitlich ist der Aspekt des Kenntnisstandes der Gynäkologen über die<br />
Embryologie des Neuralrohres in Studien bislang nicht untersucht worden.<br />
Vergleichende Betrachtungen der Ergebnisse aus ST und MV beziehen sich daher<br />
primär auf die Studie von Abu-Hammad (2008) sowie auf eine vom<br />
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt initiierte Studie (Kötz 1999).<br />
In Israel kennen 48% der befragten Ärzte den Zeitraum in dem sich das<br />
Neuralrohr entwickelt und verschließt (Abu-Hammad (2008). In der vorliegenden<br />
empirischen Untersuchung kennen nur 35% der Gynäkologen aus MV und 27%<br />
der Gynäkologen aus ST den exakten Zeitraum im Sinne von „4 richtigen<br />
Antworten“. Folglich haben die israelischen Ärzte gegenüber den befragten Ärzten<br />
aus Deutschland einen Wissensvorsprung bzgl. der Embryologie des<br />
Neuralrohres.<br />
In ST ist im Rahmen einer Diplomarbeit u.a. der Kenntnisstand von 104<br />
Gynäkologen im Bundesland zum Zeitpunkt des Neuralrohrverschlusses erfasst<br />
worden (Kötz 1999). Der Fragebogen ist auf die Vitaminversorgung von Frauen<br />
vor und während der Schwangerschaft ausgerichtet. Die Frage nach dem<br />
Verschluss des Neuralrohres haben durchgängig alle befragten Gynäkologen<br />
richtig beantworten können (Rösch et al. 1999). Das deckt sich mit den<br />
Ergebnissen der vorliegenden Studie. Keiner der Gynäkologen aus ST und MV<br />
geht davon aus, dass sich das Neuralrohr erst nach dem 28. Tag nach Konzeption<br />
verschließt.<br />
Zugleich sind in ST und MV über 60% der Gynäkologen der Ansicht, Folsäure<br />
sollte während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden. Da die<br />
Entwicklung des Neuralrohres aber bereits in der 5. Woche p. m. abgeschlossen<br />
ist und die Mehrheit der Befragten diesen Zeitpunkt richtig zuordnen kann, ist die<br />
Differenz vermutlich mit der Beratungsroutine einiger Gynäkologen über die<br />
Einnahmeempfehlung zu erklären. Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass nGyn<br />
gegenüber den in Kliniken tätigen Gynäkologen den Frauen doppelt so oft die<br />
Einnahme von Folsäure über die ganze Schwangerschaft empfehlen (vgl. Kapitel<br />
7.3.2.1).<br />
112
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
8.3 Einfluss des Gynäkologen auf das Gesundheitsverhalten der Frau<br />
Zusammenfassend zeigt die Befragung in ST und MV, dass innerhalb der<br />
Berufsgruppe der Gynäkologen z.T. Defizite bezüglich der theoretischen<br />
Grundlagen und der praktischen Umsetzung im Rahmen der Folsäureprophylaxe<br />
bestehen. Der Kenntnisstand ist in den eingangs erklärten Punkten<br />
verbesserungswürdig. Fundiertes Wissen ist diesbezüglich von besonderer<br />
Bedeutung, da den Gynäkologen besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter und<br />
während der Schwangerschaft eine zentrale Beraterrolle obliegt.<br />
Die vorliegende Befragung bestätigt diese Rolle der Berufsgruppe. Über 99% der<br />
Befragten sehen den „Gynäkologen“ und über 54% den „Arzt in der Geburtsklinik“<br />
als hauptverantwortlichen Personenkreis, Frauen die Einnahme von Folsäure zu<br />
empfehlen (vgl. Tab. A3, Anhang 9). Gegenüber den weiteren medizinischen<br />
Berufsgruppen wie „Hausarzt“ und „Hebamme“ bekennt sich die Berufsgruppe der<br />
Gynäkologen zu der Schlüsselstellung. Dies ist ebenfalls bei Gynäkologen in<br />
Kanada und den USA beobachtet worden. Tough et al. (2006) haben signifikant<br />
nachgewiesen, dass kanadische Gynäkologen gegenüber den Hausärzten Frauen<br />
eher über Folsäure aufklären (p=0,009). In der Erhebung von Hauser et al. (2004)<br />
beraten vor und nach der Durchführung einer Folsäure-Informationkampagne in<br />
Florida mehr Frauenärzte als Hausärzte die Patientinnen über die Einnahme von<br />
Folsäure.<br />
In der Untersuchung von Stengl et al. (2000) bestätigen 67% der Gynäkologen in<br />
Wien, dass sie von den Patientinnen noch nie oder fast nie zum Thema Folsäure<br />
befragt worden sind. Keiner der Befragten aus ST und MV sieht es aber in der<br />
„Eigenverantwortung der Frau“ Folsäure ohne ärztlichen Rat einzunehmen. Wie<br />
wichtig die Empfehlung durch den Gynäkologen für die Frauen ist, bestätigen die<br />
nachfolgenden Studien.<br />
Robbins et al. (2005) haben in einer Studie die Motive von 279 Frauen zur<br />
Einnahme von Folsäure untersucht. Die Frauen in der Interventionsgruppe<br />
erhalten vom Gynäkologen eine kurze Beratung über Folsäure sowie eine<br />
telefonische Erinnerung und 30 Folsäuretabletten. Die Frauen in der<br />
113
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Kontrollgruppe werden in der Beratung von dem Gynäkologen über andere<br />
präventive Verhaltensweisen aufgeklärt und bekommen nur eine Broschüre über<br />
Folsäure ausgeteilt. Der signifikante Unterschied zwischen den zwei Beratungen<br />
(p=0,008) zeigt sich vor allem im wöchentlichen Folsäurekonsum der Frauen. 26%<br />
der Frauen aus der Interventionsgruppe und 9% aus der Kontrollgruppe haben<br />
nach den Beratungen die Einnahme von Folsäure gesteigert. Die Autoren Robbins<br />
et al. (2005) verweisen in diesem Zusammenhang auf die March of Dimes Studie<br />
(2003), wonach 89% der befragten Frauen die Folsäureempfehlungen umsetzten<br />
würden, wenn ein Mediziner auf die Einnahme hinweisen würde. Hauser et al.<br />
(2004) kommen in der Befragung auf den gleichen Anteil an Frauen (90%).<br />
Ebenso weisen Thamm et al. (1999) und Eichholzer et al. (2006) darauf hin, dass<br />
die Beratung bzgl. Folsäure durch den Arzt für die Frauen noch vor dem<br />
Fernsehen und der Werbung in Illustrierten eine bedeutende Rolle spielt. Den<br />
Gynäkologen sollte daher bewusst gemacht werden, dass selbst eine kurze<br />
Beratung der Frauen über Folsäure entscheidend dazu beitragen kann das<br />
Gesundheitsverhalten der Frauen zu beeinflussen, um somit Neuralrohrdefekte zu<br />
verhindern. In der Studie von Frank et al. (2000) ist nachgewiesen worden, dass<br />
die Durchführung von präventiven Beratungsgesprächen unmittelbar mit<br />
verschiedenen Eigenschaften der Ärzte korreliert. Dazu zählen u.a. das<br />
persönliche Gesundheitsverhalten, die ärztliche Fachrichtung und die eigene<br />
Einschätzung der Beratungskompetenz sowie das Alter des Arztes. Letzteres wird<br />
in vielen Studien anhand der demographischen Daten der Untersuchungsteilnehmer<br />
erfasst und wird für weitere Vergleiche herangezogen.<br />
In drei Studien von Pereleman et al. (1996), Helinski et al. (2004) und Vilaiphan<br />
et al. (2007) wird Ärzten belegt, die signifikant kürzere Zeit praktizieren, eher<br />
Patientinnen über Folsäure aufzuklären, als Kollegen mit längerer Berufsausübung.<br />
Nach Hauser et al. (2004) besteht bei amerikanischen Ärzten, die vor<br />
und nach der Einführung der Folsäureempfehlungen von 1992 den Abschluss<br />
erlangt haben, ebenso ein Unterschied im Kenntnisstand. Ärzte, die nach 1992<br />
das Studium beendet haben, wissen demnach signifikant häufiger den richtigen<br />
Zeitraum und die Dosierung von Folsäure.<br />
114
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Die Befragung in ST und MV hat das Alter der Gynäkologen nicht extra erfasst.<br />
Möglicherweise befinden sich die Gynäkologen, die in einer Klinik arbeiten, noch<br />
in der Facharztausbildung und sind folglich jünger als die nGyn (vgl. Kapitel 5).<br />
Unter dieser Annahme kann der signifikante Wissensunterschied zwischen den<br />
nGyn und den in Kliniken tätigen Gynäkologen in ST erklärt werden, der sich auf<br />
die Frage nach der Einnahmedosis von Folsäure bei Frauen mit erhöhtem Risiko<br />
bezieht. Die Studie aus Puerto Rico kommt in diesem Zusammenhang auf ein<br />
ähnliches Ergebnis. Ärzte im öffentlichen Gesundheitssektor weisen ein signifikant<br />
größeres Fachwissen über Folsäure auf als Ärzte im nichtöffentlichen Sektor. Die<br />
Autoren Miranda et al. 2003 erklären die Differenz damit, dass das untersuchte<br />
öffentliche Krankenhaus rigoroser in der Umsetzung der Regierungsempfehlungen<br />
sei, weil es das Lehrkrankenhaus für die medizinische Ausbildung des Landes ist.<br />
In anderen Studien konnten diese Vermutungen nicht bestätigt werden. Zum einen<br />
weisen die Ergebnisse der israelischen Studie darauf hin, dass jene Ärzte, die<br />
älter als 40 Jahre sind, signifikant häufiger Fragen richtig beantworten als Ärzte<br />
unter 40 Jahren (Abu-Hammad 2008). Zum anderen führen die Autoren Pardo et<br />
al. (2006) an, dass es in Chile keine signifikanten Unterschiede im Alter und im<br />
Kenntnisstand bei den untersuchten Ärzten gibt.<br />
Generell sollten Gynäkologen jeden Alters alle Patientinnen im gebärfähigen Alter<br />
über Folsäure aufklären, um vor allem durch eine frühzeitige Einnahme von<br />
Folsäure die Prävalenz von Neuralrohrdefekten zu verringern. Studien belegen<br />
hingegen, dass bislang nur wenige Frauen Folsäure prä- und perikonzeptionell<br />
einnehmen (vgl. Kapitel 4.3, S. 23). Vilaiphan et al. (2007) belegen in einer Studie,<br />
dass nur eine von 383 befragten Frauen Folsäure präkonzeptionell im<br />
gebärfähigen Alter eingenommen hat. Laut der March of Dimes Studie (2003)<br />
nehmen in den USA weniger als ein Drittel der gebärfähigen Frauen Folsäure ein.<br />
Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass der Arzt bislang nur eine geringe<br />
Informationsquelle für die Frau im gebärfähigen Alter bzgl. Folsäure darstellt. In<br />
Japan haben Kondo et al. (2005) das Wissen von über 900 Frauen über Folsäure<br />
untersucht. Im Ergebnis wird ersichtlich, dass nur 20% der Frauen über den Arzt<br />
Informationen hinsichtlich Folsäure erhalten haben. In Florida geben 25% der<br />
115
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
befragten Frauen an, durch den Arzt dahingehend aufgeklärt worden zu sein<br />
(Hauser et al. 2004). In der March of Dimes Studie (2003) sind es weniger als ein<br />
Drittel der Frauen im gebärfähigen Alter, die den Arzt als Informationsquelle<br />
benennen.<br />
Das könnte darauf schließen lassen, dass diese Berufsgruppe, die nach Angaben<br />
der Frauen den größten Einfluss auf ihr Gesundheitsverhalten hat, die<br />
Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe nicht routinemäßig in der Praxis umsetzen.<br />
Besonders die Beratung von gebärfähigen Frauen wird von nur 29% der<br />
Gynäkologen in der vorliegenden empirischen Untersuchung durchgeführt.<br />
Weiterhin geben insgesamt 4,5% der Gynäkologen in ST und MV an, keine<br />
routinemäßige Folsäureprophylaxe durchzuführen (vgl. Tab A4, Anhang 9). Dies<br />
deckt sich mit den Ergebnissen von Miranda et al. (2003), wonach 4,5% der<br />
befragten Ärzte keine oder nur selten eine Folsäuresupplementation empfehlen.<br />
Umgekehrt bestätigen 95,5% der Gynäkologen aus ST und MV routinemäßig eine<br />
Folsäureprophylaxe den Patientinnen zu empfehlen. Durch ein Rechenbeispiel soll<br />
dies überprüft werden.<br />
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes (2007) sind im Jahr 2005 in ST im<br />
Alter zwischen 15 und 44 Jahren 465.385 Frauen registriert. Der Anteil der Frauen<br />
im gebärfähigen Alter zur gesamten weiblichen Bevölkerung in ST (N=1.263.966)<br />
beträgt im Jahr 2005 somit 36,8%. Das bedeutet, dass ca. jede 3. Frau in ST im<br />
gebärfähigen Alter ist.<br />
Die Mehrheit der Frauenärzte aus ST (42,3%) gibt in der Befragung an<br />
„1-5 Frauen“ in der Woche über die Folsäureprophylaxe aufzuklären. Die Kassenärztliche<br />
Vereinigung Sachsen-Anhalt erhebt diesbezüglich keine Daten, die<br />
aufdecken, wie viele Frauen ein Gynäkologe quartalsweise abrechnet. Aus diesem<br />
Grund wird die Konsultationszeit pro Patient zu Grunde gelegt.<br />
Nach Angaben von Henke und Kunstmann (2006) stehen einem Hausarzt<br />
durchschnittlich 7 Minuten pro Patient zur Verfügung. Bei einem Hausarzt in<br />
Bayern haben Stunder et al. (2008) eine Konsultationszeit von 9,3 Minuten pro<br />
Patient berechnet, bei Patienten mit psychosomatischen und psychosozialen<br />
116
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Problem 13,4 Minuten. Deveugele et al. (2002) weisen darauf hin, dass das<br />
Geschlecht der Patienten ebenfalls eine Rolle spielt. Demnach brauchen Frauen<br />
längere Beratungszeiten als Männer. Da keine Vergleichswerte mit<br />
gynäkologischen Arztpraxen vorliegen, nimmt die Autorin an, dass eine Patientin<br />
pro Viertelstunde von einem nGyn betreut wird. Hochgerechnet auf einen<br />
Achtstundenarbeitstag können somit 32 Patientinnen am Tag und über<br />
150 Patientinnen pro Woche behandelt werden. Ist davon auszugehen, dass ein<br />
Gynäkologe durchschnittlich „1-5 Frauen“ innerhalb einer Woche über Folsäure<br />
aufklärt, ergibt das einen Anteil von maximal 3% der gesamten Patientenkontakte.<br />
Ein prozentualer Wert, der deutliches Potenzial zur Steigerung aufweist und von<br />
einer routinemäßigen Aufklärung von Frauen im gebärfähigen Alter weit entfernt<br />
liegt.<br />
In einem weiteren Schritt wird aufgezeigt, ob sich die Angabe der Gynäkologen, zu<br />
95,5% routinemäßig eine Folsäureprophylaxe zu empfehlen, auf die Frauen<br />
beziehen, die bereits schwanger sind. In ST werden jährlich ca. 17.000 Kinder<br />
geboren. Rein rechnerisch werden somit ca. 17.000 Schwangere von<br />
494 ermittelten Gynäkologen betreut (nGyn: N=271; Klinik: N=223). Pro Jahr<br />
betreut ein Gynäkologe somit ca. 35 Frauen pränatal, was ca. einer Schwangeren<br />
pro Woche ausmacht. Da davon auszugehen ist, dass mehr niedergelassene als<br />
in Kliniken tätige Gynäkologen schwangere Frauen begleiten (17.000/ 271),<br />
betreuen nGyn ca. 1-2 Schwangere pro Woche. Dies liegt innerhalb des<br />
Durchschnittswertes „1-5 Frauen“ pro Woche über Folsäure zu beraten (vgl.<br />
Kapitel 7.3.1.3).<br />
Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass Gynäkologen routinemäßig<br />
schwangere Frauen über Folsäure aufklären, hingegen Frauen im gebärfähigen<br />
Alter zu selten. Jeder Patientenkontakt des Gynäkologen bietet im prinzipiell die<br />
Möglichkeit, Frauen über die Wirksamkeit der Folsäureprophylaxe aufzuklären und<br />
sollte nachhaltig bei allen Frauen im gebärfähigen Alter umgesetzt werden.<br />
In der Praxis existieren bislang keine Leitlinien, die die Aufklärung von Frauen im<br />
gebärfähigen Alter über Folsäure vorsehen. Vielmehr orientiert sich die Arbeit der<br />
Gynäkologen in diesem Bereich an den Mutterschaftsrichtlinien, die eine<br />
117
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Gesundheitsberatung im Rahmen der Schwangerenvorsorge vorsieht. Diese<br />
Beratungspraxis greift zu einem Zeitpunkt, an dem es im Besonderen für die<br />
Prävention von Neuralrohrdefekten zu spät ist, da die Organogenese bei<br />
Feststellung der Schwangerschaft im Wesentlichen abgeschlossen ist.<br />
Gegenwärtig ist die Primärprävention durch Folsäureprophylaxe nachweislich eine<br />
der wenigen wirksamen Maßnahmen, angeborene Fehlbildungen zu vermindern.<br />
Deswegen sollte an die moralische Verantwortung der Gynäkologen appelliert<br />
werden. Die Prävention von Fehlbildungen, auch wenn nur in einem kleinen<br />
Rahmen, ist möglich. Robbins et al. (2005) schätzen, dass bereits mit wenig<br />
Beratungsengagement seitens der Gynäkologen 11% der Fehlbildungen, die<br />
durch die Einnahme von Folsäure vermeidbar sind, verhindert werden könnten.<br />
Ziel jeder Patientenberatung sollte es sein, dass Gesundheitsverhalten der Frau<br />
frühzeitig positiv zu beeinflussen. An dieser Stelle integrieren sich Aspekte der<br />
<strong>Gesundheitsförderung</strong> (Franzkowiak 2003).<br />
8.4 Aspekte der <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />
Die WHO definiert in der Ottawa-Charta <strong>Gesundheitsförderung</strong> als „einen Prozess,<br />
allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu<br />
ermöglichen und sie damit zu Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen“<br />
(WHO 1986; Kaba-Schönstein 2003, S. 73). Weiterhin orientiert sich <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />
an drei zentralen Handlungsstrategien und fünf wesentlichen<br />
Handlungsbereichen (Kaba-Schönstein 2003) (vgl. Abb. 77 u. Abb. 78).<br />
Abb. 77: Handlungsstrategien der <strong>Gesundheitsförderung</strong> (Quelle: Kaba-Schönstein 2003, S. 74)<br />
118
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Abb. 78: Handlungsbereiche der <strong>Gesundheitsförderung</strong> (Quelle: modifiziert n. Kaba-Schönstein<br />
2003, S. 75)<br />
Des Weiteren umfasst <strong>Gesundheitsförderung</strong> Ansätze zur Verbesserung<br />
gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen (verhaltensorientierte Ebene) sowie zur<br />
Verbesserung gesundheitsrelevanter Lebens- und Arbeitsbedingungen (verhältnisorientierte<br />
Ebene) (ebd.).<br />
8.4.1 Verbesserung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen<br />
Vor allem im Rahmen der Patienten- bzw. Gesundheitsberatung haben<br />
Gynäkologen die Möglichkeit, das Gesundheitsverhalten (health behavior) der<br />
Frau auf individueller verhaltensorientierter Ebene zu beeinflussen. Die Beratung<br />
zur Folsäureprophylaxe kann bspw. in Anlehnung an ein aus der<br />
Gesundheitspsychologie begründeten Modell, dem sogenannten „Modell<br />
gesundheitlicher Überzeugungen“ (Health Belief Model), ausgerichtet sein.<br />
Das „Health Belief Model“ basiert auf der Annahme, dass Vorsorgeverhalten auf<br />
persönlichen gesundheitlichen Überzeugungen jedes Individuums beruht. Die<br />
„Health Beliefs“ begründen sich dabei auf folgenden vier subjektiven<br />
Gesundheitsüberzeugungen (Waller 1998; Faltermaier 2005):<br />
119
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
• wahrgenommene (eigene Gefährdung) durch eine Krankheit<br />
• wahrgenommene Gefährlichkeit einer Krankheit<br />
• wahrgenommener Nutzen einer Maßnahme<br />
• wahrgenommene Kosten einer Maßnahme<br />
Der Gynäkologe könnte, entsprechend dem Modell, die Frau über die persönliche<br />
Verwundbarkeit (eigene Gefährdung) und die Prävalenz von Neuralrohrdefekten<br />
(Schweregrad des Krankheitsbildes) beraten. Für jede Frau im gebärfähigen<br />
Alter, die sexuell aktiv ist, besteht prinzipiell das Risiko ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt zu gebären, wenn die adäquate Menge an Folsäure nicht<br />
eingenommen wird. Weiterhin könnte der Gynäkologe in seiner Beratung darauf<br />
hinweisen, dass die Folsäureprophylaxe nachweislich das Risiko von<br />
Neuralrohrdefekten um 50-70% minimiert (Nutzen) und dieser Nutzen im<br />
Verhältnis zu den Kosten überwiegt (Kosten).<br />
In folgender Vergleichsrechnung werden anhand der Preisangaben des<br />
Arzneimittelverzeichnisses für Deutschland (Rote Liste 2008) die Kosten für die<br />
Folsäureprophylaxe einiger Präparate (400 µg/ d) gegenübergestellt. Der Zeitraum<br />
für die perikonzeptionelle Einnahmedauer berechnet sich exemplarisch an einer<br />
Einnahmedauer von 120 Tagen (1 Monat vor Konzeption bis zum 1. Trimester)<br />
• Folsan®: 100 Tbl. = 13,44 € / 13 Cent / d = 15,60 €<br />
• Folveran®: 100 Tbl. = 13,60 € / 14 Cent / d = 16,80 €<br />
• Folcur® 100 Tbl. = 15,34 € / 15 Cent / d = 18,00 €<br />
• Lafol®: 100 Tbl. = 18,67 € / 19 Cent / d = 22,80 €<br />
• GRAVI-FOL®: 100 Tbl. = 23,57 € / 24 Cent / d = 28,80 €<br />
Die angesetzten Ausgaben für eine perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe sind für<br />
diesen Zeitraum überschaubar. Für eine Frau, die bereits ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt geboren hat, ist die Verordnung über die GKV-Leistungen<br />
möglich (Goerke et al. 2008).<br />
120
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
8.4.2 Verbesserung gesundheitsrelevanter Arbeitsbedingungen<br />
Nach Henke und Kunstmann (2006, S. 119) sind die „präventiven [und<br />
gesundheitsförderlichen] Potentiale ärztlicher Gesundheitsberatung unübersehbar<br />
und […] wissenschaftlich nachweisbar“. Zudem weisen die beiden Autoren darauf<br />
hin, dass Ärzte eine „Stärkung der Prävention“ befürworten, in der Praxis hingegen<br />
„erhebliche Umsetzungsprobleme“ antreffen, unter denen dies kaum realisierbar<br />
sei (ebd., S. 115). Hindernisse, die in diesem Zusammenhang genannt werden,<br />
sind:<br />
• fehlende Zeit<br />
• fehlende Vergütung<br />
• unzureichende ärztliche Qualifikation<br />
Zu einer ähnlichen Feststellung gelangen Heyes et al. (2004), die die Umsetzung<br />
und Überzeugungen von Ärzten der Primärversorgung untersucht haben.<br />
Demnach glauben die Befragten an die Wichtigkeit und Effektivität einer<br />
Vorsorgeberatung, insbesondere der Beratung über Folsäure. Diese stellt aber<br />
keine hohe Priorität in der Arbeit dar. Faktoren, die in Betracht kommen sind:<br />
• Ressourceneinschränkungen<br />
• Mangel an praktischen Handlungsrichtlinien<br />
• unzureichende Ausbildung<br />
In diesem Zusammenhang kann <strong>Gesundheitsförderung</strong> dazu beitragen, die<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen, die für den Gynäkologen und seine<br />
Patientinnen erforderlich sind, um eine optimale Gesundheitsberatung<br />
sicherzustellen.<br />
Faktor: Zeit<br />
Der Aspekt Zeit kann im Zusammenhang mit Gesundheit für vieles als<br />
Begründung angeführt werden, etwas nicht durchzuführen. In erster Linie sollte<br />
jedoch v.a. dem Gynäkologen bewusst sein, welchen hohen Stellenwert seine<br />
Empfehlungen von den Frauen zugemessen werden. Um die Prävalenz von<br />
121
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Fehlbildungen zu senken, obliegt dieser Berufsgruppe eine zentrale Beraterrolle.<br />
Dessen sich noch mehr bewusst zu werden, könnte durch gesundheitsförderliche<br />
Interventionen sowie im Setting der gynäkologischen Arztpraxis erreicht werden.<br />
Faktor: Ressourcen<br />
Unter fehlenden Ressourcen spielen bspw. personelle Faktoren eine Rolle. Dieser<br />
Problematik wird bei Ärzten der Zahn- sowie Kinder- und Jugendmedizin bereits<br />
Rechnung getragen. Entsprechend den Modellen der Prophylaxehelferin bzw. der<br />
Präventionsassistentin (Lob-Corzilius et al. 2008) könnte ebenso eine<br />
medizinische Fachangestellte in der Arztpraxis des Gynäkologen mit einer<br />
vergleichbaren Weiterqualifikation speziell primärpräventive Beratungen, z.B. zum<br />
Thema Folsäure anbieten. Mit einer Zertifizierung durch die Bundesärztekammer<br />
könnten die präventiven Leistungen in einem weiteren Schritt zusätzlich<br />
abgerechnet werden. Die Präventionsassistentin ist eine Hilfe für den Arzt, die ihn<br />
in der Präventionsberatung unterstützt und ergänzt. Der Lehrplan für die<br />
Präventionsassistentin in der Kinder- und Jugendmedizin ist vom „Netzwerk<br />
Kindergesundheit und Umwelt e.V.“ im Jahr 2002 entwickelt und im Rahmen des<br />
„Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit“ in seiner Umsetzung gefördert<br />
worden (ebd.).<br />
Faktor: Ausbildung und Qualifikation<br />
67% der befragten Gynäkologen aus ST und MV wünschen sich weitere<br />
Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe. Dieses Ergebnis ist<br />
aufschlussreich. Es verdeutlicht, genauso wie die Rücklaufquote von 36,8%, dass<br />
seitens der Gynäkologen Interesse hinsichtlich der Thematik Folsäure und<br />
Fehlbildungen besteht. Beachtlich ist in diesem Zusammenhang auch die<br />
Feststellung, dass nGyn häufiger Informationen über „Flyer“ erbitten und<br />
Gynäkologen, die in Kliniken tätig sind, eher die „ärztliche Fortbildung“ anführen.<br />
Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich der Primärprävention erwünschen<br />
sich ebenso 40% der Kinder- und Allgemeinmediziner, die im Rahmen einer<br />
Bertelsmann-Studie befragt worden sind (Böcken et al. 2005; Henke u.<br />
Kunstmann 2006).<br />
122
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
Die Studie von Kitamura et al. (2005) verdeutlicht, dass in Japan die wenigsten<br />
Ärzte in der Ausbildung über Folsäuresupplementation geschult werden.<br />
Vermutlich empfehlen aus diesem Grund nur 4% der japanischen Ärzte den<br />
Patientinnen eine Einnahme von Folsäure. In der vorliegenden Befragung konnte<br />
festgestellt werden, dass weniger als ein Drittel der Gynäkologen (29,3%) Frauen<br />
im gebärfähigen Alter die prophylaktische Einnahme von Folsäure empfehlen.<br />
Eine intensiviere Ausbildung zu Präventionsthemen sollte daher angestrebt<br />
werden.<br />
Fisch (2008) weist darauf hin, dass in der Facharztausbildung zum Gynäkologen<br />
in Österreich das Themengebiet Vorsorgemedizin zu wenig Einzug findet.<br />
Womöglich, so Fisch (2008), ist die Ausbildung zu generell und wenig speziell<br />
ausgerichtet. Laut Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer Sachsen-<br />
Anhalt (AEKSA 2005) kann nach der 5-jährigen Facharztausbildung eine weitere<br />
3-jährige Spezialisierung in einem der folgenden Schwerpunkte statt finden. Diese<br />
Schwerpunkte konzentrieren sich auf die Bereiche „Gynäkologische<br />
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin“, „Gynäkologische Onkologie“ sowie<br />
„Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin“. Dabei richtet sich zuletzt Genanntes<br />
vorwiegend auf die Erkennung und Behandlung fetaler Erkrankungen sowie die<br />
Betreuung von Risikoschwangerschaften. Der Aspekt der gesundheitsförderlichen<br />
Vorsorgeberatung für Frauen im gebärfähigen Alter ist den Weiterbildungsinhalten<br />
nicht zu entnehmen. Henke und Kunstmann (2006) weisen darauf hin, dass es<br />
bereits Bestrebungen gibt, Ärzte für das Themenfeld Prävention und<br />
<strong>Gesundheitsförderung</strong> zu qualifizieren. Seit Einführung der neuen Approbationsordnung<br />
im Jahr 2002 ist im Medizinstudium der Leistungsnachweis im Fach<br />
„Prävention und <strong>Gesundheitsförderung</strong>“ zu erbringen (BÄK 2003). Des Weiteren<br />
werden von der Bundesärztekammer strukturierte curriculäre Fortbildungen im<br />
Bereich „<strong>Gesundheitsförderung</strong> und Prävention (BÄK 2008)“ und „Ernährungsmedizin<br />
(BÄK 2007b)“ angeboten.<br />
Schlussfolgernd hat die Befragung der Gynäkologen aus ST und MV gezeigt, dass<br />
Bedarf und Nachfrage für ärztliche Fortbildungen im Bereich Gesundheitsberatung<br />
bestehen. Ein ausreichender Kenntnisstand speziell über die Möglichkeit der<br />
Prävention angeborener Fehlbildungen durch Folsäureprophylaxe ist notwendig,<br />
123
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
um als Multiplikator der Einnahmeempfehlungen zu arbeiten. Fortbildungen der<br />
Gynäkologen sollten deshalb eine Erinnerung für die Durchführung von<br />
Folsäureberatungen bei Frauen darstellen. Fundierte Kenntnisse zu Gesundheits-<br />
beratungen sollten jedoch bereits im Studium und in der Facharztausbildung<br />
erworben werden.<br />
Faktor: Handlungsrichtlinien und Vergütung<br />
Ein weiterer Aspekt, weshalb Gynäkologen Beratungen zu Folsäure bei Frauen im<br />
gebärfähigen Alter weniger oft durchführen als bei Schwangeren, kann das Fehlen<br />
entsprechender Leitlinien sein, die die Abrechnung einer Gesundheitsberatung<br />
auch ohne Schwangerschaft ermöglicht.<br />
In den Mutterschaftsrichtlinien (GBA 2009) wird unter dem Punkt Beratung<br />
während der Schwangerschaft darauf hingewiesen, Schwangere über<br />
„ernährungsmedizinische Empfehlungen als Maßnahme der <strong>Gesundheitsförderung</strong>“<br />
zu beraten. Dieser Aspekt umfasst zum einen den Zeitraum ab<br />
Feststellung der Schwangerschaft und gilt nicht für eine Beratung von Frauen im<br />
gebärfähigen Alter, die keinen Kinderwunsch äußern. Zum anderen sollen<br />
Schwangere nach den Mutterschaftsrichtlinien insbesondere auf die ausreichende<br />
Zufuhr von Jod aufgeklärt werden. Hinweise auf eine Beratung über Folsäure<br />
werden nicht gegeben. Auch in den Leitlinien der 152 wissenschaftlichen<br />
Fachgesellschaften der AWMF existiert keine Empfehlung zur Folsäureprophylaxe<br />
bei Frauen (AWMF 2008). Bergmann et al. (1997, S. A2415) weisen darauf hin,<br />
dass „Ernährungsempfehlungen nicht gesondert abgerechnet werden und […]<br />
möglicherweise [deshalb] eine suboptimale Beratung erfolg[t]“. Die fehlende<br />
Honorierung der Beratungsleistung über Folsäure, im Rahmen einer Gesundheitsberatung<br />
für Frauen im gebärfähigen Alter, könnte bei den Gynäkologen in ST und<br />
MV ein wichtiger Punkt sein, warum diese bislang öfter Schwangere zur<br />
Folsäureprophylaxe beraten.<br />
Nach Henke und Kunstmann (2006, S. 118) werden für Kassenärzte durch den<br />
„einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) […] kaum Anreize gesetzt […], um<br />
gesundheitliche Beratungsleistungen, die auf eine Verhaltensänderung der<br />
Patienten abzielen, zu stärken“. Aus Sicht der Autorin sollte eine Leitlinie<br />
124
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
erarbeitet werden, die die Abrechnung einer Beratung zur Folsäureprophylaxe<br />
ermöglicht. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung belegt, dass 60% der Ärzte bei<br />
besserer Honorierung der Primärprävention das Engagement diesbezüglich<br />
steigern würden (Böcken et al. 2005; Henke u. Kunstmann 2006). An dieser Stelle<br />
sind alle Beteiligten des Gesundheitswesens gefordert, eine Richtlinie über die<br />
Beratung zur Folsäureprophylaxe zu erstellen.<br />
8.4.3 Der Gynäkologe als Multiplikator<br />
Das Gesundheitsministerium der USA hat sich zum Ziel gesetzt, in der Dekade<br />
2000 bis 2010 die Anzahl der Frauen, die die Schwangerschaften mit einem<br />
optimalen Folsäurespiegel beginnen, zu steigern. Dabei haben Ärzte einen<br />
wichtigen Anteil bei der Umsetzung dieses Ziels (US Department of Health and<br />
Human Services 2000). In gleichem Maße obliegt auch der Berufsgruppe der<br />
Gynäkologen in Deutschland eine bedeutende Funktion, um die Prävalenz von<br />
Neuralrohrdefekten zu verringern. Beispielsweise könnte der Berufsverband der<br />
Gynäkologen e.V. gegenüber der Ärzteschaft das Interesse an der Bedeutung der<br />
Folsäureprophylaxe bekunden und die Mitglieder durch Weiterbildungsangebote<br />
zur Durchführung von Folsäureberatungen befähigen. Durch ein gemeinsames<br />
Vermitteln und Vernetzen mit Akteuren aus dem Gesundheitswesen und der<br />
Politik könnten weiterhin Handlungsrichtlinien erstellt werden, die es dem<br />
Gynäkologen ermöglichen, diese Beratungen gegenüber den Krankenkassen<br />
abzurechnen. Der Gynäkologe als Multiplikator kann somit die Empfehlungen zur<br />
Folsäureeinnahme an alle Frauen im gebärfähigen Alter weiter geben und dadurch<br />
einen wichtigen Beitrag zur Verminderung angeborener Fehlbildungen leisten.<br />
Das Berufsfeld der <strong>Gesundheitsförderung</strong> kann speziell auf die Zielgruppe der<br />
Gynäkologen ausgerichtete Interventionen durchführen, um die persönliche<br />
Beraterkompetenz zu stärken. Den Gynäkologen muss bewusst gemacht werden,<br />
welchen Einfluss sie auf die Compliance der Patientinnen haben und wie wichtig<br />
jeder Patientenkontakt bei der Aufklärung über Folsäure für die Prävention von<br />
Fehlbildungen ist. Vor allem die Beratung von Frauen im gebärfähigen Alter, die<br />
aus niedrigen sozioökonomischen Schichten kommen, ist entscheidend.<br />
Außerdem sollten die Gynäkologen über die Höhe der ungeplanten Schwanger-<br />
125
Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />
schaften aufgeklärt werden. Eine Beratung über Folsäure, die erst bei Frauen mit<br />
geäußertem Kinderwunsch oder ab Feststellung der Schwangerschaft ansetzt,<br />
kann i.d.R. zu spät sein. Mit einem guten Kenntnisstand der Gynäkologen über<br />
Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe können im Umkehrschluss die<br />
gesundheitlichen Überzeugungen der Frauen beeinflusst werden. Außerdem sollte<br />
die Beratungspraxis, durch Leitlinien zur Folsäureprophylaxe mit der Möglichkeit<br />
erbrachte Beratungsleistungen auch gesondert abzurechnen, angepasst werden.<br />
Durch eine frühzeitigere Aufklärung der Bevölkerung über Folsäure wäre es<br />
möglich, dass Frauen eher Folsäure einnehmen und dadurch Neuralrohrdefekte<br />
verhindert werden. Dem Gynäkologen obliegt dabei eine zentrale Beraterrolle. Er<br />
kann entscheidend dazu beitragen, das Wissen der Frauen bzgl. der Folsäureprophylaxe<br />
zu erhöhen, die Einstellungen zu beeinflussen und Veränderungen im<br />
Verhalten zu bewirken.<br />
126
9 Zusammenfassung<br />
Zusammenfassung<br />
Gegenwärtig sind rund ein Viertel aller Säuglingssterbefälle auf angeborene<br />
Fehlbildungen zurückzuführen (GBE 2009b). Laut internationaler Studien können,<br />
durch einen bereits vor Beginn der Schwangerschaft ausreichend gefüllten<br />
Folatspeicher, 50-70% der Fehlbildungen des Zentralnervensystems verringert<br />
werden. Die von der D-A-CH geforderten Referenzwerte für die tägliche<br />
Folatzufuhr werden jedoch von 86% der Frauen in Deutschland unterschritten<br />
(MRI 2008). Zudem wird Folsäure von zu wenigen Frauen prä- und<br />
perikonzeptionell eingenommen (Heinz et al. 2006, Scheler-Hofmann et al. 2006).<br />
Anders als in den USA und Kanada gibt es in Deutschland bislang keine<br />
gesetzlich verpflichtende Nahrungsanreicherung im Sinne einer Verhältnisprävention.<br />
Die individuelle Folsäureprophylaxe steht daher im Vordergrund. Die<br />
Bereitschaft der Frauen Folsäure einzunehmen ist größtenteils abhängig von der<br />
Empfehlung durch den Arzt (Hauser et al. 2004; Helinski et al. 2004; Robbins et al.<br />
2005). Der Berufsgruppe der Gynäkologen obliegt bei der Folsäureprophylaxe<br />
dabei eine zentrale Beraterrolle. Hier setzt die empirisch angelegte Diplomarbeit<br />
an. Ausgangspunkt bildet die Untersuchung des Kenntnisstandes von<br />
Gynäkologen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zum Thema<br />
„Prävention angeborener Fehlbildungen durch perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe“.<br />
Im Theorieteil der Arbeit werden einleitend die Grundlagen zu dem o.g.<br />
Themenkomplex aufgeführt. Der Fokus richtet sich auf Definition, Einteilung und<br />
Ätiologie sowie Prävalenz und Erfassung angeborener Fehlbildungen. Des<br />
Weiteren wird speziell auf die Neuralrohrdefekte und deren Entitäten als<br />
Fehlbildungen des Zentralnervensystems eingegangen. Anschließend werden die<br />
unterschiedliche Bioverfügbarkeit von Folat und Folsäure aufgezeigt und die<br />
Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe mit den Referenzwerten für die tägliche<br />
Nahrungszufuhr vorgestellt. Zudem wird in einem weiteren Punkt die Rolle der<br />
Gynäkologen in Deutschland behandelt.<br />
127
Zusammenfassung<br />
Der Ergebnisteil stützt sich auf die Untersuchung von 791 niedergelassenen und<br />
in Klinik tätigen Gynäkologen, die mittels standardisierten Fragebogen im<br />
November 2008 befragt worden. Die Rücklaufquote beträgt 36,8% (N=291). Die<br />
Auswertung der Ergebnisse belegt keinen signifikanten Wissensunterschied<br />
zwischen beiden Bundesländern. Zum Teil gibt es bei den untersuchten<br />
Gynäkologen jedoch Defizite in den theoretischen Grundlagen und der praktischen<br />
Umsetzung der Folsäureprophylaxe. Verbesserungswürdige Bereiche betreffen<br />
zum einen den Einnahmezeitraum und die Resorption von Folsäure sowie den<br />
Kenntnisstand zur Embryologie des Neuralrohres und zur empfohlenen<br />
Folsäuredosis bei Frauen mit erhöhtem Risiko. Zum anderen deckt die<br />
vorliegende Diplomarbeit auf, dass sich die Beratungspraxis der Ärzte weniger auf<br />
Frauen im gebärfähigen Alter sondern primär auf Schwangere und Frauen mit<br />
Kinderwunsch richtet. Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland über 50%<br />
der Schwangerschaften ungeplant sind (Williams et al. 2006; Rösch et al. 1999)<br />
sollten Patientinnen bereits im gebärfähigen Alter über die protektive Wirkung und<br />
die Einnahmeempfehlungen von Folsäure aufgeklärt werden.<br />
In der weiteren Ergebnisdiskussion vergleicht die Autorin die Studienergebnisse<br />
mit den Literaturbefunden und begründet in diesen Zusammenhang die<br />
Wichtigkeit einer frühzeitigen Gesundheitsberatung für Prävention angeborener<br />
Fehlbildungen. Exemplarisch wird aufgezeigt wie unter dem Aspekt der<br />
<strong>Gesundheitsförderung</strong> eine solche Beratung in Anlehnung an das „Health Belief<br />
Modell“ aufgebaut sein kann. Weiterführend wird der Frage nachgegangen wie<br />
mögliche Umsetzungsprobleme im Praxisalltag der Gynäkologen, z.B. durch<br />
fehlende Zeit, Ressourceneinschränkung sowie unzureichende Ausbildung und<br />
der Mangel an praktischen Handlungsrichtlinien, durch gesundheitsförderliche<br />
Interventionen vermindert werden können.<br />
Gynäkologen können einen wichtigen Beitrag zur Verminderung angeborener<br />
Fehlbildungen leisten. Die Autorin schlussfolgert, dass weitere Aufklärung in<br />
dieser Berufsgruppe sowie spezielle Leitlinien zur Folsäureprophylaxe dringend<br />
erforderlich sind.<br />
128
Summary<br />
Summary<br />
At present approximately 25% of the infant mortality is caused by congenital<br />
anomalies (GBE 2009b). The evidence of international studies shows that the risk<br />
of congenital anomalies regarding the central nervous system could be minimized<br />
by 50-70% with an adequate level of folic acid ahead the pregnancy. However<br />
86% of the German women fall below the daily recommended amount of folic acid<br />
(MRI 2008). Furthermore only a few women are taking folic acid prior to<br />
conception (Heinz et al. 2006, Scheler-Hofmann et al. 2006).<br />
The German government has unlike the United States or Canada passed no law<br />
to an obligatory supplementation of nutrition with the vitamin folic acid. Basically<br />
the individual folic acid prevention is requested. Studies show that the willingness<br />
of women to take folic acid depends upon the recommends of the doctor (Hauser<br />
et al. 2004; Helinski et al. 2004; Robbins et al. 2005). The occupational group of<br />
the gynecologist shall have a major role by <strong>info</strong>rming women about the impact of<br />
folic acid. Within the framework of this diploma thesis the present study tries to<br />
determine the knowledge of gynecologists working in the state of Saxony-Anhalt<br />
and Mecklenburg-Western Pomerania regarding the “Prevention of congenital<br />
anomalies through peri-conceptual folic acid supplementation”.<br />
The theoretical part of this report provides basic <strong>info</strong>rmation about this topic,<br />
beginning with comments on congenital anomalies. The focus relates to the<br />
definition, classification and etiology as well as on the prevalence and recording of<br />
congenital anomalies. Furthermore, neural tube defects and their associated<br />
defects are described as anomalies of the central nervous system. Subsequently,<br />
the difference in bio-availability of folat and folic acid are mentioned and daily food<br />
recommendations for folic acid supplementation are introduced. In addition, the<br />
role of gynecologists in Germany is processed.<br />
The empirical part of this thesis is based upon a written survey of 791 resident and<br />
hospital working gynecologists. The questionnaire was carried out by the author in<br />
November 2008 and analyzed with statistical program SPSS. 36,8% of the<br />
gynecologists (N=291) filled out and returned the questionnaire. The analysis<br />
129
Summary<br />
shows no significant varieties in knowledge between the two federal states. In<br />
some parts however, the results show deficiencies among gynecologist’s<br />
knowledge, concerning both theoretical knowledge and practical implementation.<br />
Aspects that could be improved include: the period and the resorption of folic acid<br />
use, the knowledge of the embryology of neural tube defects as well as the<br />
advised intake of folic acid by women with a high risk of having a child with a<br />
neural tube defect. Another part of this study is based on the outcome that<br />
gynecologist´s intent to advise folic acid intake mostly to pregnant women and<br />
women who want to have children. 50% of pregnancies in Germany are<br />
unplanned. For this reason all women of child-bearing age should be <strong>info</strong>rmed by<br />
their gynecologists about folic acid.<br />
A further chapter of the thesis compares the results of the study with the literature<br />
and justifies the importance of providing <strong>info</strong>rmation at an early stage in order to<br />
prevent congenital anomalies. In addition an example on how health beliefs of<br />
women can be influenced is described. Furthermore the author suggests public<br />
health interventions which can minimize possible barriers in daily practice of the<br />
gynecologist’s.<br />
Gynecologist’s can contribute a big impact in prevention congenital anomalies.<br />
The author concludes that further education as well as special public policies<br />
regarding folic acid are contemporary needed.<br />
130
10 Literaturverzeichnis<br />
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Ein Leitfaden für die Klinik und Praxis. Berlin, Heidelberg, New York: Springer<br />
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144
Glossar<br />
Alpha-1-Fetoprotein eine ungewöhnlich hohe Konzentration im<br />
Serum der Mutter kann möglicherweise auf<br />
eine Fehlbildung des Kindes hinweisen<br />
Glossar<br />
Anomalie angeborene oder später entstandene Fehlentwicklung<br />
eines Organs<br />
Ätiologie Lehre von den Ursachen der Krankheiten<br />
Atresie das Fehlen einer natürlichen Körperöffnung<br />
(z.B. des Afters)<br />
Basis-Prävalenz durchschnittliche Prävalenz innerhalb eines definierten<br />
Zeitraumes<br />
compliance die Mitarbeit des Patienten in der Behandlung<br />
congenital angeboren<br />
D-A-CH Referenzwerte sind die wissenschaftlichen Aussagen und Empfehlungen<br />
für die Nährstoffzufuhr der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung e.V. und der entsprechenden<br />
Fachgesellschaften aus Österreich und<br />
der Schweiz<br />
Disruption nachträglich eingetretener Defekt eines sich ursprünglich<br />
normal entwickelnden Organs<br />
Dysplasie morphologische Anomalie eines Gewebes, die<br />
durch fehlerhafte Organisation und Funktion entsteht<br />
Embryologie Lehre von der Entwicklung der befruchteten Eizelle<br />
bis zur Geburt<br />
Entität Form, gegebene Größe<br />
Epidemiologie Lehre von der Verteilung und Dynamik der Gesundheitsprobleme<br />
in der Bevölkerung<br />
Fehlbildung morphologische Defekte eines Organs, Organteils<br />
oder einer Körperregion, die durch einen Anlagenfehler<br />
bedingt ist<br />
Health beliefs gesundheitliche Überzeugungen<br />
intrauterin innerhalb der Gebärmutter<br />
XIII
Glossar<br />
Inzidenz Zugangsrate, Neuerkrankungen in einem Jahr<br />
Konzeption Befruchtung, Vereinigung von Ei und Samenzelle<br />
Morbidität Krankheitsgeschehen innerhalb einer Population<br />
Mortalität Sterblichkeitsrate<br />
morphologisch die äußere Form, den Bau betreffend<br />
Neuralrohrdefekt Bezeichnung für die Gruppe neuraler Verschlussstörungen<br />
(Anencephalie, Encephalocele,<br />
Spina bifida)<br />
Organogenese Prozess der Organbildung<br />
pathogen krank machend<br />
perikonzeptionell den Zeitraum um die Empfängnis betreffend<br />
perinatal Zeitraum um die Geburt<br />
präkonzeptionell den Zeitraum vor der Empfängnis betreffend<br />
Prävalenz Krankheitshäufigkeit, Bestandsrate von Kranken<br />
einer bestimmten Krankheit<br />
Primärprävention Krankheitsvermeidung<br />
Säuglingssterblichkeit Anteil der gestorbenen Säuglinge eines Jahres<br />
bezogen auf 1.000 Lebendgeborene des<br />
gleichen Jahres<br />
Sekundärprävention Krankheitsfrüherkennung<br />
Setting Lebenswelt in denen Menschen den überwiegend<br />
Teil ihrer Zeit verbringen und durch Partizipation<br />
die Regeln dieser Organisation oder des<br />
sozialen Systems nachhaltig gestalten und<br />
danach leben<br />
Sequenz Mustern angeborener Anomalien mit heterogenen<br />
Ursachen<br />
Spina bifida bezeichnet die Gruppe von Verschlussdefekten<br />
des Spinalkanals, die den Austritt von Rückenmark<br />
und/ oder Hirnhäuten zur Folge hat<br />
teratogen Fehlbildungen bewirkend<br />
XIV
XV<br />
Glossar<br />
Trimester Zeitraum von drei Monaten, die Schwangerschaft<br />
wird in drei Trimester eingeteilt<br />
Verhaltensprävention nimmt Einfluss auf das individuelle Gesundheitsverhalten<br />
Verhältnisprävention nimmt Einfluss auf Gesundheit und Krankheit<br />
durch Veränderung der Lebensbedingungen<br />
vulnerabel verletzlich, Anfälligkeit für eine Krankheit
Anhang<br />
Anhang<br />
Anhang 1: Anschreiben an die Gynäkologen in ST und MV<br />
Anhang 2: Fragebogen zum Thema Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe für<br />
niedergelassene und in Kliniken tätige Gynäkologen in ST und MV<br />
Anhang 3: Neugeborenes mit Anencephalie;<br />
Neugeborenes mit Encephalocele;<br />
Neugeborenes mit Spina bifida<br />
Anhang 4: Prävalenz von NRD in den Mitgliedsländern des EUROCAT für die<br />
Jahre 2000 bis 2006<br />
Anhang 5: Prävalenz von Spina bifida in den Mitgliedsländern des ICBDSR<br />
im Jahr 2005<br />
Anhang 6: Epidemiologische Studien zur Folsäuresupplementation und NRD<br />
Anhang 7: Effektivität von Informationskampagnen auf die Durchführung<br />
einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe<br />
Anhang 8: Gesamtprävalenz der Geborenen mit NRD in ST zwischen den<br />
Jahren 1980 und 2005<br />
Anhang 9: Datentabellen zum Kapitel 7.3<br />
Anhang 10: Datentabellen zum Kapitel 7.4<br />
Anhang 11: Studie aus Israel (Abu-Hammad et al. 2008)<br />
XVI
OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT MAGDEBURG<br />
Medizinische Fakultät<br />
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt<br />
Leiterin: Dr. med. Simone Pötzsch<br />
Universitätsklinikum Leipziger Straße 44 D-39120 Magdeburg<br />
An die Gynäkologen in<br />
Sachsen-Anhalt und<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Anhang 1<br />
e-mail Sekretariat: marion.haase@med.ovgu.de<br />
URL: http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/zkh/mz<br />
URL: http://www.angeborene-fehlbildungen.com<br />
Ihr Zeichen, Ihre Nachricht vom Unsere Zeichen Hausapparat Datum<br />
Tel. +49 391 67-14174 28.10.2008<br />
Fax +49 391 67-14176<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin,<br />
sehr geehrter Herr Kollege,<br />
das Fehlbildungsmonitoring erfasst flächendeckend angeborene Fehl-<br />
bildungen und Anomalien bei Neugeborenen in Sachsen-Anhalt. Zu unserem<br />
Tätigkeitsspektrum zählt die Prävention angeborener Fehlbildungen.<br />
Im Rahmen einer Erhebung zum Thema „Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe“<br />
senden wir postalisch einen Fragebogen an alle nieder-<br />
gelassenen Gynäkologen sowie in Geburtskliniken tätigen Gynäkologen im<br />
Bundesland. Wir möchten damit den momentanen Wissensstand erfragen<br />
und Informationskampagnen planen.<br />
Hiermit bitten wir Sie, den beiliegenden Fragebogen auszufüllen und im<br />
frankierten Rückumschlag an uns bis zum 28. November 2008 zurück zu<br />
senden. Bitte senden Sie uns den Antwortbogen auch in dem Falle zurück,<br />
wenn Sie nicht an der Befragung teilnehmen möchten. Kreuzen Sie dann auf<br />
dem Bogen entsprechend an, dass Sie eine Teilnahme an der Befragung<br />
ablehnen.<br />
Sie finden den Fragebogen und weitere Informationen auch auf unserer<br />
Homepage www.angeborene-fehlbildungen.com<br />
Mit Beteiligung an dieser Befragung unterstützen Sie aktiv unsere<br />
Forschungsarbeit. Über die Ergebnisse der Untersuchung werden wir Sie<br />
selbstverständlich <strong>info</strong>rmieren.<br />
Vielen Dank vorab für Ihre Bemühungen!<br />
Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie uns bitte an.<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
Dr. med. Simone Pötzsch Jane Nöbel<br />
Fehlbildungsmonitoring<br />
Sachsen-Anhalt<br />
gefördert vom Ministerium für Gesundheit<br />
und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. med. S. Pötzsch<br />
Ärztliche Leiterin<br />
- (0391) 6714173<br />
Dr. med. J. Hoyer-Schuschke<br />
Wiss. Mitarbeiterin<br />
- (0391) 6714175<br />
Dipl.-Ing. D. Götz<br />
Informationsverarbeitung<br />
- (0391) 6714189<br />
Dipl.-Ges.wirtin A. Köhn<br />
Mitarbeiterin <strong>Dokument</strong>ation<br />
und Organisation<br />
- (0391) 6714190<br />
C. Vogt<br />
<strong>Dokument</strong>ation<br />
- (0391) 6714177<br />
M. Haase<br />
Sekretariat<br />
- (0391) 6714174<br />
Mitgliedschaften:
Anhang 2<br />
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt<br />
an der Medizinischen Fakultät der<br />
Otto-von-Guericke-Universität<br />
Leipziger Straße 44, Haus 39<br />
D- 39120 Magdeburg<br />
Tel. 0391 / 67 - 14174<br />
Fax: 0391 / 67 - 14176<br />
Homepage: www.angeborene-fehlbildungen.com<br />
□ Ich lehne die Teilnahme an der Befragung ab<br />
Fragebogen für niedergelassene Gynäkologen zum Thema „Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe“<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,<br />
mit diesen Fragebogen möchten wir den momentanen Wissensstand zum Thema „Folsäure und<br />
Fehlbildungsprophylaxe“ erfragen und die Ergebnisse nutzen um Informationskampagnen zu planen.<br />
Sollten Sie zu einer Frage derzeitig keine Aussage treffen können, haben Sie Gelegenheit dies<br />
anzukreuzen. Beachten Sie bitte auch, dass bei einigen Fragen Mehrfachantworten (MFA) möglich sind.<br />
Bitte füllen Sie den Fragebogen möglichst vollständig aus und senden Sie uns diesen bis zum<br />
28. November 2008 im beiliegenden Rückumschlag zurück. Sie finden den Fragebogen und weitere<br />
Informationen auch auf unserer Homepage www.angeborene-fehlbildungen.com.<br />
Selbstverständlich werden Ihre Angaben vertraulich behandelt und anonym ausgewertet.<br />
Über die Ergebnisse dieser Erhebung werden wir Sie im Frühjahr 2009 <strong>info</strong>rmieren.<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
1. Wer sollte Frauen im gebärfähigen<br />
Alter und während der Schwangerschaft<br />
Folsäure empfehlen? (MFA)<br />
□ die Hausärztin / der Hausarzt<br />
□ die Hebamme / der Entbindungspfleger<br />
□ die Gynäkologin / der Gynäkologe<br />
□ Ärztinnen und Ärzte<br />
in Frauen- und Geburtskliniken<br />
□ niemand, da Eigenverantwortung der Frau<br />
□ sonstige Empfehlung durch: ______________<br />
3. Die prophylaktische Einnahme von<br />
Folsäure: (MFA)<br />
□ kann die Prävalenz von Fehlbildungen des<br />
Verdauungstraktes verringern (z.B. Analatresie)<br />
x kann die Prävalenz von<br />
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten verringern<br />
x kann Neuralrohrdefekte verhindern<br />
x verhindert nicht durch die alleinige zusätzliche<br />
Einnahme angeborene Fehlbildungen<br />
□ kann ich im Moment nicht sagen<br />
2. Empfehlen Sie routinemäßig eine<br />
Folsäureprophylaxe?<br />
□ Ja<br />
□ Nein<br />
4. Die prophylaktische Einnahme von<br />
Folsäure wird empfohlen: (MFA)<br />
x für Frauen im gebärfähigen Alter<br />
□ ab der Feststellung der Schwangerschaft<br />
x während des 1. Trimesters<br />
x 3 Monate vor Eintritt der Schwangerschaft<br />
und während des 1. Trimesters<br />
□ während der gesamten Schwangerschaft<br />
□ kann ich im Moment nicht sagen
5. Folsäure sollte eingenommen werden:<br />
x in einer Dosis von 0,4 mg von Frauen im<br />
gebärfähigen Alter und speziell 3 Monate<br />
vor der Empfängnis<br />
□ als Monopräparat,<br />
während der Schwangerschaft<br />
□ in Kombination mit Eisen ab dem 4. Monat<br />
der Schwangerschaft<br />
□ keine von den oben genannten Antworten<br />
ist richtig<br />
□ kann ich im Moment nicht sagen<br />
7. Frauen, die ein erhöhtes Risiko haben, ein<br />
Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären sind:<br />
(MFA)<br />
x Frauen, mit positiver Familienanamnese<br />
bezüglich Neuralrohrdefekten<br />
x Frauen, die bereits ein Kind mit<br />
Neuralrohrdefekt geboren haben<br />
□ Frauen über 35 Jahre<br />
x Frauen, die mit Antiepileptika behandelt<br />
werden<br />
□ kann ich im Moment nicht sagen<br />
9. Das Neuralrohr: (MFA)<br />
x entwickelt sich beginnend ab dem<br />
18. postkonzeptionellen Tag<br />
□ entwickelt sich während des 2. Trimesters<br />
x verschließt sich zwischen dem<br />
21.-28. Tag nach der Befruchtung<br />
□ verschließt sich am Ende<br />
der Schwangerschaft<br />
□ kann ich im Moment nicht sagen<br />
Anhang 2<br />
6. Die Folsäuredosis für eine Frau,<br />
die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt<br />
geboren hat, beträgt täglich:<br />
x 5 mg, 3 Monate vor der Schwangerschaft<br />
bis zum Ende des 1. Trimesters<br />
□ 5 mg, 3 Monate vor der Schwangerschaft<br />
bis zum Ende der Schwangerschaft<br />
□ 0,5 mg während der Schwangerschaft<br />
□ 5 mg, 3 Monate vor der Empfängnis<br />
bis zum Ende des 1. Trimesters, dann<br />
0,5 mg bis zum Ende der Schwangerschaft<br />
□ kann ich im Moment nicht sagen<br />
8. Internationale Studien belegen, dass<br />
durch die Folsäureprophylaxe:<br />
□ das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />
um 100% minimiert wird<br />
x das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />
um 50–70% minimiert wird<br />
□ das Risiko für andere Fehlbildungen<br />
erhöht wird<br />
□ das Risiko für einen Neuralrohrdefekt<br />
nicht verändert wird<br />
□ kann ich im Moment nicht sagen<br />
10. Welche der folgenden Antwort ist<br />
richtig? (MFA)<br />
x Folsäure aus der Nahrung wird nur zu<br />
ca. 50% resorbiert<br />
x Folsäure-Supplemente werden zu<br />
100% resorbiert<br />
x Frauen, die nicht regelmäßig verhüten,<br />
sollten Folsäure im gesamten gebärfähigen<br />
Alter einnehmen<br />
□ kann ich im Moment nicht sagen<br />
11. Bitte schätzen Sie, wie viele Patientinnen Sie durchschnittlich pro Woche über Folsäure-<br />
prophylaxe aufklären:<br />
____________ Frauen □ keine<br />
12. Möchten Sie gern mehr Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe erhalten? (MFA)<br />
□ Ja, über □ Flyer □ Telefon □ Kassenärztliche Vereinigung<br />
□ ärztliche Fortbildung □ Internet □ sonstiges: ______________<br />
□ Nein, habe kein weiteres Interesse<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Anhang 3<br />
Abb. A1: Neugeborenes mit Anencephalie<br />
Quelle: U.S. Department of Health and Human Services (2009): Centers for Disease Control and<br />
Prevention. Birth Defect Anencephaly. http://www.cdc.gov/ncbddd/birthdefects/Anencephaly.htm<br />
(Zugriff: 29.04.2009.08.13MEZ)
Abb. A2: Neugeborenes mit Encephalocele<br />
Anhang 3<br />
Quelle: U.S. Department of Health and Human Services (2009): Centers for Disease Control and<br />
Prevention. Birth Defect Encephalocele.http://www.cdc.gov/ncbddd/birthdefects/Encephalocele.htm<br />
(Zugriff: 29.04.2009.08.18MEZ)
Anhang 3<br />
Abb. A3a: Neugeborenes mit Spina bifida (Myelozele)<br />
Quelle: Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, Unikinderklinik Magdeburg 2008<br />
Abb. 3b: Neugeborenes mit Spina bifida (Myelozele)<br />
Quelle: Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, Unikinderklinik Magdeburg 2008
Anhang 4<br />
Abb. A4: Prävalenz von NRD in den Mitgliedsländern des EUROCAT für die Jahre 2000 bis 2006<br />
(Quelle: modifiziert n. EUROCAT 2008)
Anhang 5<br />
Abb. A5: Prävalenz von Spina bifida in den Mitgliedsländern des ICBDSR im Jahr 2005<br />
(Quelle: modifiziert n. ICBDSR 2008)
Anhang 6<br />
Ergebnis<br />
Tab. A 1a: Epidemiologische Studien zur perikonzeptionellen Folsäuresupplementation und NRD<br />
(Quelle: modifiziert n. BAG 2002, S. 35)<br />
Studien-<br />
Resultate NRD/<br />
Studientyp Autor(en) Jahr/ Land Studientyp<br />
Präparat<br />
population<br />
n<br />
Czeizel, 1992/ Ungarn random/kontroll/blind N=4.156 P: 0,8 mg FS+ P: 0/ 2.104<br />
A.E.;<br />
MV+SE / Tag K: 6/ 2.052<br />
Dudas, I.<br />
K: nur SE / Tag<br />
signifikant;<br />
100% RR für<br />
erstmalige<br />
Auftreten von NRD<br />
signifikant;<br />
NC: 79 % RR<br />
SC: 41 % RR<br />
N=247.831 P: 0,4 mg FS<br />
K: keine Suppl.<br />
Populationsstudie;<br />
nicht<br />
random/kontroll<br />
1999/ China<br />
(Nordchina=NC;<br />
Südchina=SC)<br />
Berry, R.J.<br />
et al.<br />
Interventionsstudien<br />
Primärprävention<br />
signifikant;<br />
(p=0,040)<br />
signifikant;<br />
ein um 86%<br />
verringertes WR<br />
nicht signifikant,<br />
womöglich wegen<br />
zu geringer Zahl<br />
beobachteter Fälle<br />
NC: 112/<br />
130.142<br />
SC: 163/<br />
117.689<br />
P: 2/ 60<br />
K: 4/ 51<br />
P: 3/ 568<br />
K: 24/ 519<br />
1981/ Wales radom/kontroll/ blind N=111 P: 4 mg FS<br />
K: Placebo<br />
1983/ England N=1.087 P: 0,36 mg<br />
FS+MV<br />
K: keine Suppl.<br />
1990/ Kuba nicht random/kontroll N=195 P: 5 mg FS<br />
K: keine Suppl.<br />
Laurence,<br />
K.M. et al.<br />
Smithells,<br />
R.W. et al.<br />
P: 0/ 81<br />
K: 4/ 114<br />
Vergel,<br />
R.G.<br />
et al.<br />
signifikant;<br />
ein um 72%<br />
verringertes WR<br />
A: 2/ 298<br />
B: 4/ 295<br />
C: 13/ 300<br />
D: 8/ 302<br />
N=1195 A: 4 mg FS<br />
B: 4 mg FS+MV<br />
C: Placebo<br />
D: MV<br />
random/kontroll/<br />
doppelblind<br />
33 Multicenter in 7<br />
Ländern<br />
1991/ London,<br />
Europa<br />
MRC-<br />
Studie<br />
Interventionsstudien zur Prävention<br />
von NRD bei Wiederholungsrisiko
Anhang 6<br />
Tab. A 1b: Epidemiologische Studien zur perikonzeptionellen Folsäuresupplementation und NRD<br />
(Quelle: modifiziert n. BAG 2002, S. 34)<br />
Studien-<br />
Studientyp Autor(en) Jahr/ Land Studientyp<br />
Resultate NRD/ n Ergebnis<br />
population<br />
Milunsky 1989/ USA Kohortenstudie N= 22.776 A: 11/ 3.175<br />
signifikant;<br />
et al.<br />
B: 10/ 10.713<br />
72% RR<br />
C: 3/ 925<br />
Prospektive<br />
Studie<br />
signifikant;<br />
60% RR<br />
Fall/ kontroll N= 3.176 P: 347 Kinder mit NRD<br />
K: 2829 gesunde Kinder<br />
1988/ Atlanta,<br />
USA<br />
Mulinare, J.<br />
et al.<br />
signifikant;<br />
75% RR<br />
Fall/ kontroll N= 231 P: 77 Kinder mit NRD<br />
K: 154 gesunde Kinder<br />
1989/ West-<br />
Australien<br />
Bower, C.;<br />
Stanley, F.J.<br />
nicht signifikant<br />
Fall/ kontroll N= 1.690 P: 571 Kinder mit NRD<br />
K: 546 andere FB<br />
573 gesunde Kinder<br />
1989/ Kalifornien<br />
& Illinois, USA<br />
Mills, J.L.<br />
et al.<br />
signifikant;<br />
60% RR<br />
Fall/ kontroll N= 3.036 P: 436 Kinder mit NRD<br />
K: 2600 andere FB<br />
1993/ Boston,<br />
Philadelphia,<br />
Toronto<br />
Werler, M.W.<br />
et al.<br />
Retrospektive Studien<br />
signifikant; k.A.<br />
Fall/ kontroll N= 1.089 P: 549 Kinder mit NRD<br />
K: 540 gesunde Kinder<br />
1995/ Kalifornien,<br />
USA<br />
Shaw, G.M.<br />
et al.<br />
Legende: FB Fehlbildung<br />
FS, MV Folsäure, Multivitamin<br />
RR Risikoreduktion<br />
Suppl. Supplementation<br />
WR Wiederholungsrisiko
Anhang 7<br />
Tab. A2: Effektivität von Informationskampagnen auf die Durchführung einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe<br />
(Quelle: Bockelbrink et al. 2005; Eichholzer et al. 2006; aufgeführte Studien)<br />
Autor(en) publ. Ziel Ergebnis<br />
Anstieg der richtigen Umsetzung der FSprophylaxe gemäß<br />
den Richtlinien von 4,8% auf 21,0%;<br />
Beobachtung einer Steigerung der allgemeinen<br />
FSeinnahme um 28,4 % auf 53,5%<br />
van der<br />
Pal-de-<br />
Bruin,<br />
K.M. et al.<br />
Land<br />
(Setting)<br />
Niederlande<br />
(4 Regionen)<br />
2000 Festellung der Effektivität einer<br />
nationalen und lokalen<br />
Folsäurekampagne mittels<br />
Fragebogeninterview bei schwangeren<br />
Frauen (N=809) vor (1995) und nach<br />
(1996) der Durchführung<br />
signifikanter Anstieg des Wissens und der richtigen<br />
Umsetzung der FSprophylaxe gemäß den Richtlinien bei<br />
geplanten SS;<br />
Hälfte der SS waren ungeplant und konnten nicht erreicht<br />
werden<br />
2000 Analyse der Kampagne des lokalen<br />
Gesundheitsamtes (1996-2000) zur<br />
Steigerung der perikonzeptionelle<br />
FSeinnahme bei Frauen (N=337)<br />
mittels Fragebogenerhebung in<br />
Fall/Kontrollgruppe<br />
2001 Ziel der "Folate before pregnancy"<br />
Kampagne (Okt. 1994- Aug. 1995) in<br />
Südaustralien ist es, das Wissen und<br />
die Anwendung einer adäquaten<br />
perikonzeptionellen Folat/Folsäure<br />
Einnahme zufördern;<br />
Verteilung von über 5.000 Infopaketen<br />
bei allen Health professionals im<br />
Bundesstaat & kontinuierliche<br />
Werbung in Zeitschriften u.a. Medien<br />
Evaluation durch:<br />
-Telefoninterview (N=400 Frauen) und<br />
-Befragung aller Health professionals<br />
vor und nach der Intervention<br />
Sillender,<br />
M.; Pring,<br />
D.W.<br />
England<br />
(York)<br />
Frauen:<br />
signifikanter Wissenszuwachs und gesteigerte<br />
perikonzeptionelle FSeinnahme um 16,6% auf 26,7%,<br />
Haupt<strong>info</strong>rmationsquelle ist Arzt (30,8%);<br />
Health professionals:<br />
signifikanter Wissenszuwachs und erhöhte Durchführung<br />
von FSberatung, Haupt<strong>info</strong>rmationsquelle durch<br />
Fachzeitschrift und ihre Verbände;<br />
gesteigerter Verkauf an FStabletten;<br />
Health professionals nehmen eine Schlüsselrolle ein, um<br />
Frauen über die Wichtigkeit der FSeinnahme zu beraten<br />
und Informationen bereitzustellen<br />
Australien Chan,<br />
A.C.L.<br />
et al.
Anhang 7<br />
Autor(en) publ. Ziel Ergebnis<br />
Egen, V.;<br />
Hasford,<br />
J.<br />
Land<br />
(Setting)<br />
Deutschland<br />
(München)<br />
signifikanter Wissenszuwachs über die FSprophylaxe von<br />
28% auf 42%;<br />
77% der Frauen (2. Interview) die mit FSeinnahme<br />
irgendwann perikonzeptionell begonnen haben, erhielten die<br />
Information von ihrem Gynäkologen;<br />
Steigerung der allgemeinen FSeinnahme um 9,7% auf<br />
20,4% (n.s.);<br />
Anstieg der richtigen Umsetzung der FSprophylaxe gemäß<br />
den Richtlinien bei geplanten SS von 5,3% auf 14,7%;<br />
Frauen mit einem höheren sozio-ökonomischen Status<br />
waren in beiden Studien mehr <strong>info</strong>rmiert als Frauen mit<br />
einem niedrigeren sozio-ökonomischen Status<br />
2003 Beurteilung einer lokalen<br />
Informationskampagne vor (1997) und<br />
nach (1998) Durchführung anhand von<br />
zwei Querschnittsstudien mittels<br />
retrospektiver Befragung von<br />
Wöchnerinnen (sowie Gynäkologen u.<br />
Apotheren) zu deren Wissen,<br />
Einstellung und Verhalten gegenüber<br />
einer Folsäureprophylaxe<br />
Das Wissen und der Gebrauch von FS ist angestiegen;<br />
Wissenszuwachs:<br />
- 4,0% zu 8,5% bzgl. richtigen Einnahmezeitpunkt von FS;<br />
- 9,5% zu 21% kennen die präventive Wirkung von FS;<br />
- 50% zu 60% haben von FS gehört;<br />
- 33% zu 46% wissen um die Bedeutung in der SS<br />
Durchführung perikonzeptioneller FSprophylaxe:<br />
- stieg von 10% auf 47%<br />
Soziodemographische Unterschiede in zukünftigen<br />
Informationsstrategien beachten<br />
2004 Evaluation vor (1998) und nach (2000)<br />
Einführung der perikonzeptionellen<br />
Folsäureprophylaxe mittels<br />
Telefoninterview bei N=1.146 (1998)<br />
und N=1.218 (2000) Frauen im<br />
gebärfähigen Alter<br />
Dalveit,<br />
A.K.<br />
et al.<br />
Norwegen<br />
(Oslo)
Anhang 7<br />
Autor(en) publ. Ziel Ergebnis<br />
Knudsen,<br />
V.K. et al.<br />
Land<br />
(Setting)<br />
Dänemark<br />
(DNBC)<br />
Informationskampagne hat zu einer Zunahme auf 22% der<br />
richtigen Umsetzung der FSprophylaxe gemäß den<br />
Richtlinien bei geplanten SS geführt;<br />
Junges Alter, niedriger Bildungsstand und Rauchen wurden<br />
als Faktoren identifiziert, die mit einer geringeren<br />
Compliance einhergingen;<br />
zukünftige Informationsstrategien sollten das Ziel haben,<br />
neben diesen vulnerablen Gruppen auch Frauen die ihre<br />
Schwangerschaft nicht planen zu erreichen<br />
2004 Untersuchung bei N=22.000<br />
schwangeren Frauen im Rahmen der<br />
Danish National Birth Kohortenstudie<br />
(2000 - 2002) und Evaluation der<br />
Effektivität einer nationalen<br />
Informationskampagne von 2001<br />
sowie eines Telefoninterviews bei<br />
Ende des 1. Trimesters, zur<br />
Durchführung der FSprophylaxe,<br />
Compliance und Lifestyle-Faktoren<br />
84,9% haben die Klinik im Untersuchungszeitraum nur 1x<br />
besucht, Analyse beschränkte sich auf die 14,9% der<br />
Frauen, die Klinik 2-3x besucht haben;<br />
Wissenszuwachs über Wirkung von FS auf angeborene FB<br />
wurde durch alle 3 Interventionsformen belegt, konnte aber<br />
nicht mit einer generellen Erhöhung der FSeinnahme<br />
assoziert werden;<br />
nur die "FStabletten-Intervention" konnte einen signifikanten<br />
Anstieg der FSeinnahme von 23% auf 42% belegen<br />
(p=0,03)<br />
2004 Evaluation einer Folsäurekampagne<br />
(Jan. 2000 - Jan. 2001) in 6 "family<br />
planning clinics" in Georgia/ USA mit<br />
N=1093 Teilnehmerinnen;<br />
3 Kliniken verteilten FStabletten +<br />
Infomat.; 2 Kliniken verteilten<br />
FSangereicherte Getreideprodukte +<br />
Infomaterial,<br />
1 Klinik verteilte nur Infomaterial)<br />
Watkins,<br />
M.L. et al.<br />
USA<br />
(FPC in GA)<br />
Legende: SS Schwangerschaft<br />
FS Folsäure<br />
n.s. nicht signifikant<br />
DNBC Danish National Birth Control<br />
FPC Family Planning Clinics<br />
GA Georgia
Anhang 8<br />
Abb. A6: Gesamtprävalenz der Geborenen mit NRD in ST zwischen den Jahren 1980 und 1994<br />
(Quelle: modifiziert n. Dröscher 2008, S. 19)
Anhang 8<br />
Abb. A7: Gesamtprävalenz der der Geborenen mit NRD in ST zwischen den Jahren 1995 und 2005<br />
(Quelle: modifiziert n. Dröscher 2008, S. 19)
Anhang 9<br />
Tab. A3: Datentabelle Frage 1 / Kapitel 7.3.1.1<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 61 26 87<br />
Beantwortung Frage 1 nGyn 124 79 203<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
185 105 290<br />
Klinik 35 15 50<br />
Hausarzt<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+Gyn<br />
55<br />
90<br />
43<br />
58<br />
98<br />
148<br />
Klinik 33 14 47<br />
Hebamme<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
42<br />
75<br />
41<br />
55<br />
83<br />
130<br />
Klinik 60 25 85<br />
Gynäkologe<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
122<br />
182<br />
79<br />
104<br />
201<br />
286<br />
Klinik 45 17 62<br />
Arzt in nGyn 53 41 94<br />
Geburtsklinik gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
98 58 156<br />
Klinik 0 0 0<br />
Eigen- nGyn 0 0 0<br />
verantw. gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 0 0<br />
Klinik 0 1 1<br />
sonstige nGyn 8 2 10<br />
Empfehlung gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
8 3 11<br />
Klinik 57,4 57,7 57,5<br />
Hausarzt<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
44,4<br />
48,6<br />
54,4<br />
55,2<br />
48,3<br />
51,0<br />
Klinik 54,1 53,8 54,0<br />
Hebamme<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
33,9<br />
40,5<br />
51,9<br />
52,4<br />
40,9<br />
44,8<br />
Klinik 98,4 96,2 97,7<br />
Gynäkologe<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
98,4<br />
98,4<br />
100<br />
99,0<br />
99,0<br />
98,6<br />
Klinik 73,8 65,4 71,3<br />
Arzt in nGyn 42,7 51,9 46,3<br />
Geburtsklinik gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
53,0 55,2 53,8<br />
Klinik 0 0 0<br />
Eigen- nGyn 0 0 0<br />
verantw. gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 0 0<br />
Klinik 0 3,8 1,1<br />
sonstige nGyn 6,5 2,5 4,9<br />
Empfehlung gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
4,3 2,9 3,8<br />
Häufigkeit<br />
Prozent
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Anhang 9<br />
Tab. A4: Datentabelle Frage 2 / Kapitel 7.3.1.2<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 62 24 86<br />
Beantwortung Frage 2 nGyn 124 79 203<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
186 103 289<br />
Klinik 56 23 79<br />
Ja nGyn 120 77 197<br />
gesamt Klinik+Gyn 176 100 276<br />
Klinik 6 1 7<br />
Nein<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
4<br />
10<br />
2<br />
3<br />
6<br />
13<br />
Klinik 90,3 95,8 91,9<br />
Ja<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
96,8<br />
94,6<br />
97,5<br />
97,1<br />
97,0<br />
95,5<br />
Klinik 9,7 4,2 8,1<br />
Nein<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
3,2<br />
5,4<br />
2,5<br />
2,9<br />
3,0<br />
4,5
Anhang 9<br />
Tab. A5: Datentabelle Frage 11 / Kapitel 7.3.1.3<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 56 25 81<br />
Beantwortung Frage 11 nGyn 119 74 193<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
175 99 274<br />
Klinik<br />
0<br />
nGyn<br />
Frauen 0 Frauen<br />
(N=41)<br />
gesamt<br />
Klinik+Gyn<br />
26<br />
0<br />
26<br />
14<br />
1<br />
15<br />
40<br />
1<br />
41<br />
Klinik 22 11 33<br />
1-5 nGyn 52 40 92<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
74 51 125<br />
Klinik 4 0 4<br />
6-10 nGyn 35 19 54<br />
1-20<br />
Frauen<br />
(N=219)<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
Klinik<br />
11-15 nGyn<br />
39<br />
1<br />
6<br />
19<br />
0<br />
4<br />
58<br />
1<br />
10<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
7 4 11<br />
Klinik 0 0 0<br />
16-20 nGyn 18 7 25<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
18 7 25<br />
Klinik 0 0 0<br />
21-25 nGyn 2 0 2<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
2 0 2<br />
Klinik 1 0 1<br />
26-30 nGyn 4 2 6<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
5 2 7<br />
Klinik 0 0 0<br />
31-35 nGyn 0 0 0<br />
21-50<br />
Frauen<br />
(N=12)<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
Klinik<br />
36-40 nGyn<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
1 0 1<br />
Klinik 0 0 0<br />
41-45 nGyn 0 0 0<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 0 0<br />
Klinik 1 0 1<br />
46-50 nGyn 0 1 1<br />
Frauen gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
1 1 2<br />
100<br />
Frauen<br />
(N=2)<br />
91-100<br />
Frauen<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
1<br />
1<br />
2<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
1<br />
2<br />
Beratung von durchschnittlich x Patientinnen pro Woche
Prozent<br />
Anhang 9<br />
Beantwortung Frage 11 Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
0<br />
Frauen<br />
(15 Prozent)<br />
1-20<br />
Frauen<br />
(80 Prozent)<br />
21-50<br />
Frauen<br />
(4 Prozent)<br />
100<br />
Frauen<br />
(1 Prozent)<br />
0 Frauen<br />
1-5<br />
Frauen<br />
6-10<br />
Frauen<br />
11-15<br />
Frauen<br />
16-20<br />
Frauen<br />
21-25<br />
Frauen<br />
26-30<br />
Frauen<br />
31-35<br />
Frauen<br />
36-40<br />
Frauen<br />
41-45<br />
Frauen<br />
46-50<br />
Frauen<br />
91-100<br />
Frauen<br />
Klinik 46,4 56,0 49,4<br />
nGyn 0 1,4 0,5<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
14,9 15,2 15,0<br />
Klinik 39,3 44,0 40,7<br />
nGyn 43,7 54,1 47,7<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
42,3 51,5 45,6<br />
Klinik 7,1 0 4,9<br />
nGyn 29,4 25,7 28,0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
22,3 19,2 21,2<br />
Klinik 1,8 0 1,2<br />
nGyn 5,0 5,4 5,2<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
4,0 4,0 4,0<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 15,1 9,5 13,0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
10,3 7,1 9,1<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 1,7 0 1,0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
1,1 0 0,7<br />
Klinik 1,8 0 1,2<br />
nGyn 3,4 2,7 3,1<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
2,9 2,0 2,6<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 0 0 0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 0 0<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 0,8 0 0,5<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0,6 0 0,4<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 0 0 0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 0 0<br />
Klinik 1,8 0 1,2<br />
nGyn 0 1,4 0,5<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0,6 1,0 0,7<br />
Klinik 1,8 0 1,2<br />
nGyn 0,8 0 0,5<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
1,1 0 0,7
Anhang 9<br />
Tab. A6a: Datentabelle Frage 12 / Kapitel 7.3.1.4<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 52 24 76<br />
Beantwortung Frage 12 nGyn 114 77 191<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
166 101 267<br />
Klinik 36 17 53<br />
nGyn 78 48 126<br />
Mehr Informationen<br />
erwünscht?<br />
Prozent<br />
Ja<br />
Nein<br />
Ja<br />
Nein<br />
gesamt Klinik+Gyn 114 65 179<br />
Klinik 16 7 23<br />
nGyn 36 29 65<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
52 36 88<br />
Klinik 69,2 70,8 69,7<br />
nGyn 68,4 62,3 66,0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
68,7 64,4 67,0<br />
Klinik 30,8 29,2 30,3<br />
nGyn 31,6 37,7 34,0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
31,3 35,6 33,0
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Anhang 9<br />
Tab. A7: Datentabelle Frage 4 / Kapitel 7.3.2.1<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 62 26 88<br />
Beantwortung Frage 4 nGyn 124 78 202<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
186 104 290<br />
Frauen im<br />
gebärfähigen<br />
Alter<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
12<br />
40<br />
52<br />
8<br />
25<br />
33<br />
20<br />
65<br />
85<br />
Klinik 10 6 16<br />
ab Feststellung nGyn 22 21 43<br />
SS gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
32 27 59<br />
Klinik 7 4 11<br />
im 1. Trimester<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
7<br />
14<br />
11<br />
15<br />
18<br />
29<br />
Klinik 54 24 78<br />
3 Monate vor SS nGyn 92 58 150<br />
+ im 1. Trimester gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
146 82 228<br />
Klinik 54 24 78<br />
Erg 4_3, 4_4<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
92<br />
146<br />
58<br />
82<br />
150<br />
228<br />
Klinik 23 9 32<br />
während nGyn 89 58 147<br />
gesamten SS gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
112 67 179<br />
Frauen im<br />
gebärfähigen<br />
Alter<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
19,4<br />
32,3<br />
28,0<br />
30,8<br />
32,1<br />
31,7<br />
22,7<br />
32,2<br />
29,3<br />
Klinik 16,1 23,1 18,2<br />
ab Feststellung nGyn 17,7 26,9 21,3<br />
SS gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
17,2 26,0 20,3<br />
Klinik 11,3 15,4 12,5<br />
im 1. Trimester<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
5,6<br />
7,5<br />
14,1<br />
14,4<br />
8,9<br />
10,0<br />
Klinik 87,1 92,3 88,6<br />
3 Monate vor SS nGyn 74,2 74,4 74,3<br />
+ im 1. Trimester gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
78,5 78,8 78,6<br />
Klinik 87,1 92,3 88,6<br />
Erg 4_3, 4_4<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
74,2<br />
78,5<br />
74,4<br />
78,8<br />
74,3<br />
78,6<br />
Klinik 37,1 34,6 36,4<br />
während nGyn 71,8 74,4 72,8<br />
gesamten SS gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
60,2 64,4 61,7
Anhang 9<br />
Tab. A8: Datentabelle Frage 5 / Kapitel 7.3.2.2<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 60 26 86<br />
Beantwortung Frage 5 nGyn 123 78 201<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
183 104 287<br />
Klinik 49 17 66<br />
nGyn 107 59 166<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
0,4 mg im<br />
gebärfähigen<br />
Alter<br />
+ 3 Monate vor<br />
SS<br />
gesamt<br />
Klinik+Gyn<br />
156 76 232<br />
als Monopräparat<br />
während SS<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
2<br />
8<br />
10<br />
0<br />
5<br />
5<br />
2<br />
13<br />
15<br />
in Kombi mit<br />
Eisen ab 4.<br />
Monat SS<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
9<br />
20<br />
29<br />
0<br />
6<br />
6<br />
9<br />
26<br />
35<br />
Klinik 8 7 15<br />
keine Antwort nGyn 18 20 38<br />
ist richtig gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
26 27 53<br />
0,4 mg im Klinik 81,7 65,4 76,7<br />
gebärfähigen nGyn 87,0 75,6 82,6<br />
Alter<br />
+ 3 Monate vor<br />
SS<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
85,2 73,1 80,8<br />
als Mono-<br />
präparat<br />
während SS<br />
in Kombi mit<br />
Eisen ab 4.<br />
Monat SS<br />
keine Antwort<br />
ist richtig<br />
Klinik 3,3 0 2,3<br />
nGyn 6,5 6,4 6,5<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
5,5 4,8 5,2<br />
Klinik 15,0 0 10,5<br />
nGyn 16,3 7,7 12,9<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
15,8 5,8 12,2<br />
Klinik 13,3 26,9 17,4<br />
nGyn 14,6 25,6 18,9<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
14,2 26,0 18,5
Anhang 9<br />
Tab. A9: Datentabelle Frage 6 / Kapitel 7.3.2.3<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 60 26 86<br />
Beantwortung Frage 6 nGyn 121 76 197<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
5 mg,<br />
3 Monate<br />
vor SS<br />
bis Ende<br />
1. Trimester<br />
5 mg,<br />
3 Monate<br />
vor SS<br />
bis Ende<br />
1. Trimester<br />
0,5 mg<br />
während SS<br />
5 mg,<br />
3 Monate vor<br />
Empfängnis bis<br />
Ende 1.<br />
Trimester, dann<br />
0,5 mg bis Ende<br />
SS<br />
5 mg,<br />
3 Monate<br />
vor SS<br />
bis Ende<br />
1. Trimester<br />
5 mg,<br />
3 Monate<br />
vor SS<br />
bis Ende<br />
1. Trimester<br />
0,5 mg<br />
während SS<br />
5 mg,<br />
3 Monate vor<br />
Empfängnis bis<br />
Ende 1.<br />
Trimester, dann<br />
0,5 mg bis Ende<br />
SS<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
181 102 283<br />
Klinik 22 5 27<br />
nGyn 27 21 48<br />
gesamt Klinik+Gyn 49 26 75<br />
Klinik 8 4 12<br />
nGyn 20 16 36<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
28 20 48<br />
Klinik 1 0 1<br />
nGyn 4 3 7<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
5 3 8<br />
Klinik 25 12 37<br />
nGyn 62 39 101<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
87 51 138<br />
Klinik 36,7 19,2 31,4<br />
nGyn 22,3 27,6 24,4<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
27,1 25,5 26,5<br />
Klinik 13,3 15,4 14,0<br />
nGyn 16,5 21,1 18,3<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
15,5 19,6 17,0<br />
Klinik 1,7 0 1,2<br />
nGyn 3,3 3,9 3,6<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
2,8 2,9 2,8<br />
Klinik 41,7 46,2 43,0<br />
nGyn 51,2 51,3 51,3<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
48,1 50,0 48,8
Anhang 9<br />
Tab. A10: Datentabelle Frage 3 / Kapitel 7.3.3.1<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 62 26 88<br />
Beantwortung Frage 3 nGyn 123 79 202<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
185 105 290<br />
Klinik 6 1 7<br />
nGyn 16 11 27<br />
Häufigkeiten<br />
Prozent<br />
verringert FB-<br />
Verdauungs-<br />
trakt<br />
gesamt<br />
Klinik+Gyn<br />
22 12 34<br />
Klinik 28 7 35<br />
verringert LKGS<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
81<br />
109<br />
45<br />
52<br />
126<br />
161<br />
Klinik 59 25 84<br />
verhindert NRD<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
122<br />
181<br />
78<br />
103<br />
200<br />
284<br />
Klinik 16 2 18<br />
kein alleiniger nGyn 24 9 33<br />
Einfluss gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
40 11 51<br />
verringert FB-<br />
Verdauungstrakt<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
9,7<br />
13,0<br />
11,9<br />
3,8<br />
13,9<br />
11,4<br />
8,0<br />
13,4<br />
11,7<br />
Klinik 45,2 26,9 39,8<br />
verringert LKGS<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
65,9<br />
58,9<br />
57,0<br />
49,5<br />
62,4<br />
55,5<br />
Klinik 95,2 96,2 95,5<br />
verhindert NRD<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
99,2<br />
97,8<br />
98,7<br />
98,1<br />
99,0<br />
97,9<br />
Klinik 25,8 7,7 20,5<br />
kein alleiniger nGyn 19,5 11,4 16,3<br />
Einfluss gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
21,6 10,5 17,6
Häufigkeiten<br />
FS-Supplemente<br />
werden zu 100%<br />
resorbiert<br />
Anhang 9<br />
Tab. A11: Datentabelle Frage 10 / Kapitel 7.3.3.2<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 60 25 85<br />
Beantwortung Frage 10 nGyn 118 75 193<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
178 100 278<br />
FS wird zu ca. Klinik 40 9 49<br />
50% aus nGyn 80 50 130<br />
Nahrung<br />
resorbiert<br />
gesamt<br />
Klinik+Gyn<br />
120 59 179<br />
Klinik 11 3 14<br />
nGyn 17 12 29<br />
Prozent<br />
Frauen,<br />
die nicht<br />
regelmäßig<br />
verhüten, sollten<br />
FS im ges. gebär-<br />
fähigen Alter<br />
einnehmen<br />
FS wird zu ca.<br />
50% aus<br />
Nahrung<br />
resorbiert<br />
FS-Supplemente<br />
werden zu 100%<br />
resorbiert<br />
Frauen,<br />
die nicht<br />
regelmäßig<br />
verhüten, sollten<br />
FS im ges. gebär-<br />
fähigen Alter<br />
einnehmen<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
28 15 43<br />
Klinik 23 11 34<br />
nGyn 36 27 63<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
59 38 97<br />
Klinik 66,7 36,0 57,6<br />
nGyn 67,8 66,7 67,4<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
67,4 59,0 64,4<br />
Klinik 18,3 12,0 16,5<br />
nGyn 14,4 16,0 15,0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
15,7 15,0 15,5<br />
Klinik 38,3 44,0 40,0<br />
nGyn 30,5 36,0 32,6<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
33,1 38,0 34,9
Anhang 9<br />
Tab. A12: Datentabelle Frage 7 / Kapitel 7.3.4.1<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 61 26 87<br />
Beantwortung Frage 7 nGyn 122 79 201<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
183 105 288<br />
Klinik 55 23 78<br />
nGyn 105 67 172<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Frauen,<br />
mit positiver<br />
Familien-<br />
anamnese bzgl.<br />
NRD<br />
Frauen,<br />
die bereits ein<br />
Kind mit NRD<br />
geboren haben<br />
Frauen<br />
über 35 Jahre<br />
Frauen,<br />
die mit Anti-<br />
epileptika<br />
behandelt<br />
werden<br />
Frauen,<br />
mit positiver<br />
Familien-<br />
anamnese bzgl.<br />
NRD<br />
Frauen,<br />
die bereits ein<br />
Kind mit NRD<br />
geboren haben<br />
Frauen<br />
über 35 Jahre<br />
Frauen,<br />
die mit Anti-<br />
epileptika<br />
behandelt<br />
werden<br />
gesamt<br />
Klinik+Gyn<br />
160 90 250<br />
Klinik 60 24 84<br />
nGyn 110 73 183<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
170 97 267<br />
Klinik 26 8 34<br />
nGyn 49 28 77<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
75 36 111<br />
Klinik 36 18 54<br />
nGyn 67 42 109<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
103 60 163<br />
Klinik 90,2 88,5 89,7<br />
nGyn 86,1 84,8 85,6<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
87,4 85,7 86,8<br />
Klinik 98,4 92,3 96,6<br />
nGyn 90,2 92,4 91,0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
92,9 92,4 92,7<br />
Klinik 42,6 30,8 39,1<br />
nGyn 40,2 35,4 38,3<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
41,0 34,3 38,5<br />
Klinik 59,0 69,2 62,1<br />
nGyn 54,9 53,2 54,2<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
56,3 57,1 56,6
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
Anhang 9<br />
Tab. A13: Datentabelle Frage 8 / Kapitel 7.3.4.2<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 61 26 87<br />
Beantwortung Frage 8 nGyn 118 75 193<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
179 101 280<br />
Klinik<br />
minimiert Risiko<br />
nGyn<br />
von NRD um<br />
100% gesamt<br />
Klinik+Gyn<br />
2<br />
14<br />
16<br />
2<br />
11<br />
13<br />
4<br />
25<br />
29<br />
Klinik<br />
minimiert Risiko<br />
nGyn<br />
von NRD um<br />
50-70% gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
55<br />
102<br />
157<br />
22<br />
64<br />
86<br />
77<br />
166<br />
243<br />
verändert<br />
Risiko<br />
für NRD nicht<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Klinik 55 22 77<br />
Erg 8_1, nGyn 102 64 166<br />
8_2, 8_4 gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
157 86 243<br />
Klinik 0 0 0<br />
erhöht Risiko nGyn 0 1 1<br />
für andere FB gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 1 1<br />
kann ich im<br />
Moment nicht<br />
sagen<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
4<br />
2<br />
6<br />
2<br />
1<br />
3<br />
6<br />
3<br />
9<br />
Klinik<br />
minimiert Risiko<br />
nGyn<br />
von NRD um<br />
100% gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
3,3<br />
11,9<br />
8,9<br />
7,7<br />
14,7<br />
12,9<br />
4,6<br />
13,0<br />
10,4<br />
Klinik<br />
minimiert Risiko<br />
nGyn<br />
von NRD um<br />
50-70% gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
90,2<br />
86,4<br />
87,7<br />
84,6<br />
85,3<br />
85,1<br />
88,5<br />
86,0<br />
86,8<br />
verändert<br />
Risiko<br />
für NRD nicht<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
0<br />
0,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
Klinik 90,2 84,6 88,5<br />
Erg 8_1, nGyn 86,4 85,3 86,0<br />
8_2, 8_4 gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
87,7 85,1 86,8<br />
Klinik 0,0 0 0,0<br />
erhöht Risiko nGyn 0,0 1,3 0,5<br />
für andere FB gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0,0 1,0 0,4<br />
kann ich im<br />
Moment nicht<br />
sagen<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
6,6<br />
1,7<br />
3,4<br />
7,7<br />
1,3<br />
3,0<br />
6,9<br />
1,6<br />
3,2
Anhang 9<br />
Tab. A14: Datentabelle Frage 9 / Kapitel 7.3.4.3<br />
Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />
Klinik 60 25 85<br />
Beantwortung Frage 9 nGyn 123 78 201<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
183 103 286<br />
Klinik 39 16 55<br />
nGyn 76 55 131<br />
Häufigkeit<br />
Prozent<br />
entwickelt sich<br />
beginnend ab<br />
18. Tag p.c.<br />
entwickelt sich<br />
während<br />
2. Trimester<br />
verschließt sich<br />
zw. 21.-28.<br />
Tag p.c.<br />
verschließt sich<br />
am Ende der<br />
SS<br />
entwickelt sich<br />
beginnend ab<br />
18. Tag p.c.<br />
entwickelt sich<br />
während<br />
2. Trimester<br />
verschließt sich<br />
zw. 21.-28.<br />
Tag p.c.<br />
verschließt sich<br />
am Ende der<br />
SS<br />
gesamt<br />
Klinik+Gyn<br />
115 71 186<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 0 4 4<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 4 4<br />
Klinik 40 17 57<br />
nGyn 69 39 108<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
109 56 165<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 0 0 0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 0 0<br />
Klinik 65,0 64,0 64,7<br />
nGyn 61,8 70,5 65,2<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
62,8 68,9 65,0<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 0 5,1 2,0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 3,9 1,4<br />
Klinik 66,7 68,0 67,1<br />
nGyn 56,1 50,0 53,7<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
59,6 54,4 57,7<br />
Klinik 0 0 0<br />
nGyn 0 0 0<br />
gesamt<br />
Klinik+nGyn<br />
0 0 0
Datentabellen Frage 4: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.1.1<br />
Tab. A15a: Gesamt = ST + MV (vgl. S. 74)<br />
ST MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
3 1,6 1 1,0<br />
1 richtige Antwort<br />
23 12,4 17 16,2<br />
2 richtige Antworten<br />
87 46,8 51 48,6<br />
3 richtige Antworten<br />
63 33,9 30 28,6<br />
4 richtige Antworten<br />
10 5,4 5 4,8<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 1 1,0<br />
Gesamt (N=291)<br />
186 100 105 100<br />
Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A15b: ST = Klinik + nGyn (vgl. S. 75)<br />
Klinik ST nGyn ST<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 3 2,4<br />
1 richtige Antwort<br />
7 11,3 16 12,9<br />
2 richtige Antworten<br />
21 33,9 66 53,2<br />
3 richtige Antworten<br />
28 45,2 35 28,2<br />
4 richtige Antworten<br />
6 9,7 4 3,2<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 0 0<br />
Gesamt (N=(186)<br />
62 100 124 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,086 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A15c: MV = Klinik + nGyn (vgl. S. 76)<br />
Klinik MV nGyn MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 1 1,3<br />
1 richtige Antwort<br />
1 3,8 16 20,3<br />
2 richtige Antworten<br />
10 38,5 41 51,9<br />
3 richtige Antworten<br />
12 46,2 18 22,8<br />
4 richtige Antworten<br />
3 11,5 2 2,5<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 1 1,3<br />
Gesamt (N=105)<br />
26 100 79 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,098 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A15d: Gesamt = nGyn + Klinik (vgl. S. 77)<br />
Klinik nGyn<br />
Anzahl Prozent Anzahlt Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 4 2,0<br />
1 richtige Antwort<br />
8 9,1 32 15,8<br />
2 richtige Antworten<br />
31 35,2 107 52,7<br />
3 richtige Antworten<br />
40 45,5 53 26,1<br />
4 richtige Antworten<br />
9 10,2 6 3,0<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 1 0,5<br />
Gesamt (N=291)<br />
88 100 203 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,018 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Anhang 10
Anhang 10<br />
Datentabellen Frage 5: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.1.2<br />
Tab. A16a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 78)<br />
ST MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
falsche Antwort<br />
64 34,4 39 37,1<br />
richtige Antwort<br />
119 64,0 65 61,9<br />
nicht beantwortet<br />
3 1,6 1 1,0<br />
Gesamt (N=291)<br />
186 100 105 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,702 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A16b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 79)<br />
Klinik ST nGyn ST<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
falsche Antwort<br />
20 32,3 44 35,5<br />
richtige Antwort<br />
40 64,5 79 63,7<br />
nicht beantwortet<br />
2 3,2 1 0,8<br />
Gesamt (N=186)<br />
62 100 124 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,869 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A16c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 79)<br />
Klinik MV nGyn MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
falsche Antwort<br />
9 34,6 30 38,0<br />
richtige Antwort<br />
17 65,4 48 60,8<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 1 1,3<br />
Gesamt (N=105)<br />
26 100 79 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,817 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A16d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 80)<br />
Klinik nGyn<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
falsche Antwort<br />
29 33,0 74 36,5<br />
richtige Antwort<br />
57 64,8 127 62,6<br />
nicht beantwortet<br />
2 2,3 2 1,0<br />
Gesamt (N=291)<br />
88 100 203 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,688 (kein signifikanter Unterschied)
Datentabellen Frage 6: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.1.3<br />
Tab. A17a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 81)<br />
ST MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
falsche Antwort<br />
136 73,1 80 76,2<br />
richtige Antwort<br />
45 24,2 22 21,0<br />
nicht beantwortet<br />
5 2,7 3 2,9<br />
Gesamt (N=291)<br />
186 100 105 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,563 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A17b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 82)<br />
Klinik ST nGyn ST<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
falsche Antwort<br />
39 62,9 97 78,2<br />
richtige Antwort<br />
21 33,9 24 19,4<br />
nicht beantwortet<br />
2 3,2 3 2,4<br />
Gesamt (N=105)<br />
62 100 124 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,030 (signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A17c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 82)<br />
Klinik MV nGyn MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
falsche Antwort<br />
21 80,8 59 74,7<br />
richtige Antwort<br />
5 19,2 17 21,5<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 3 3,8<br />
Gesamt (N=105)<br />
26 100 79 100<br />
Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A17d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 83)<br />
Klinik nGyn<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
falsche Antwort<br />
60 68,2 156 76,8<br />
richtige Antwort<br />
26 29,5 41 20,2<br />
nicht beantwortet<br />
2 2,3 6 3,0<br />
Gesamt (N=291)<br />
88 100 203 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,096 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Anhang 10
Anhang 10<br />
Datentabellen Frage 3: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.2.1<br />
Tab. A18a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 84)<br />
ST MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 1 1,0<br />
1 richtige Antwort<br />
2 1,1 1 1,0<br />
2 richtige Antworten<br />
71 38,2 56 53,3<br />
3 richtige Antworten<br />
99 53,2 43 41,0<br />
4 richtige Antworten<br />
13 7,0 4 3,8<br />
nicht beantwortet<br />
1 0,5 0 0<br />
Gesamt (N=291)<br />
186 100 105 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,309 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A18b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 85)<br />
Klinik ST nGyn ST<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 0 0<br />
1 richtige Antwort<br />
0 0 2 1,6<br />
2 richtige Antworten<br />
30 48,4 41 33,1<br />
3 richtige Antworten<br />
29 46,8 70 56,5<br />
4 richtige Antworten<br />
3 4,8 10 8,1<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 1 0,8<br />
Gesamt (N=(186)<br />
62 100 124 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,548 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A18c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 86)<br />
Klinik MV nGyn MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
1 4 0 0<br />
1 richtige Antwort<br />
0 0 1 1,3<br />
2 richtige Antworten<br />
18 69,2 38 48,1<br />
3 richtige Antworten<br />
6 23,1 37 46,8<br />
4 richtige Antworten<br />
1 3,8 3 3,8<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 0 0<br />
Gesamt (N=105)<br />
26 100 79 100<br />
Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A18d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 86)<br />
Klinik nGyn<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
1 1,1 0 0,0<br />
1 richtige Antwort<br />
0 0 3 1,5<br />
2 richtige Antworten<br />
48 54,5 79 38,9<br />
3 richtige Antworten<br />
35 39,8 107 52,7<br />
4 richtige Antworten<br />
4 4,5 13 6,4<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 1 0,5<br />
Gesamt (N=291)<br />
88 100 203 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,786 (kein signifikanter Unterschied)
Datentabellen Frage 10: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.2.2<br />
Tab. A19a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 87)<br />
ST MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
24 12,9 18 17,1<br />
1 richtige Antwort<br />
106 57,0 57 54,3<br />
2 richtige Antworten<br />
43 23,1 21 20,0<br />
3 richtige Antworten<br />
5 2,7 4 3,8<br />
nicht beantwortet<br />
8 4,3 5 4,8<br />
Gesamt (N=291)<br />
186 100 105 100<br />
Signifikanzniveau<br />
p = 0,726 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A19b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 88)<br />
Klinik ST<br />
nGyn ST<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
9 14,5 15 12,1<br />
1 richtige Antwort<br />
31 50,0 75 60,5<br />
2 richtige Antworten<br />
17 27,4 26 21,0<br />
3 richtige Antworten<br />
3 4,8 2 1,6<br />
nicht beantwortet<br />
2 3,2 6 4,8<br />
Gesamt (N=(186)<br />
62 100 124 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,337 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A19c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 89)<br />
Klinik MV nGyn MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
6 23,1 12 15,2<br />
1 richtige Antwort<br />
15 57,7 42 53,2<br />
2 richtige Antworten<br />
4 15,4 17 21,5<br />
3 richtige Antworten<br />
0 0 4 5,1<br />
nicht beantwortet<br />
1 3,8 4 5,1<br />
Gesamt (N=105)<br />
26 100 79 100<br />
Signifikanzniveau<br />
p = 0,569 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A19d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 89)<br />
Klinik nGyn<br />
Anzahl Prozent Anzahlt Prozent<br />
keine richtig<br />
15 17,0 27 13,3<br />
1 richtige Antwort<br />
46 52,3 117 57,6<br />
2 richtige Antworten<br />
21 23,9 43 21,2<br />
3 richtige Antworten<br />
3 3,4 6 3,0<br />
nicht beantwortet<br />
3 3,4 10 4,9<br />
Gesamt (N=291)<br />
88 100 203 100<br />
Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Anhang 10
Anhang 10<br />
Datentabellen Frage 7: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.3.1<br />
Tab. A20a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 91)<br />
ST<br />
MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 2 1,9<br />
1 richtige Antwort<br />
3 1,6 2 1,9<br />
2 richtige Antworten<br />
51 27,4 25 23,8<br />
3 richtige Antworten<br />
80 43,0 40 38,1<br />
4 richtige Antworten<br />
49 26,3 36 34,3<br />
nicht beantwortet<br />
3 1,6 0 0<br />
Gesamt (N=291)<br />
186 100 105 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,183 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A20b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 92)<br />
Klinik ST<br />
nGyn ST<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 0 0<br />
1 richtige Antwort<br />
1 1,6 2 1,6<br />
2 richtige Antworten<br />
12 19,4 39 31,5<br />
3 richtige Antworten<br />
31 50,0 49 39,5<br />
4 richtige Antworten<br />
17 27,4 32 25,8<br />
nicht beantwortet<br />
1 1,6 2 1,6<br />
Gesamt (N=(186)<br />
62 100 124 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,860 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A20c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 93)<br />
Klinik MV nGyn MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 2 2,5<br />
1 richtige Antwort<br />
0 0 2 2,5<br />
2 richtige Antworten<br />
5 19,2 20 25,3<br />
3 richtige Antworten<br />
11 42,3 29 36,7<br />
4 richtige Antworten<br />
10 38,5 26 32,9<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 0 0<br />
Gesamt (N=105)<br />
26 100 79 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,639 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A20d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 93)<br />
Klinik<br />
nGyn<br />
Anzahl Prozent Anzahlt Prozent<br />
keine richtig<br />
0 0 2 1,0<br />
1 richtige Antwort<br />
1 1,1 4 2,0<br />
2 richtige Antworten<br />
17 19,3 59 29,1<br />
3 richtige Antworten<br />
42 47,7 78 38,4<br />
4 richtige Antworten<br />
27 30,7 58 28,6<br />
nicht beantwortet<br />
1 1,1 2 1,0<br />
Gesamt (N=291)<br />
88 100 203 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,779 (kein signifikanter Unterschied)
Datentabellen Frage 8: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.3.2<br />
Tab. A21a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 94)<br />
ST MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
6 3,2 3 2,9<br />
1 richtige Antwort<br />
16 8,6 14 13,3<br />
2 richtige Antworten<br />
157 84,4 84 80,0<br />
nicht beantwortet<br />
7 3,8 4 3,8<br />
Gesamt (N=291)<br />
186 100 105 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,369 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A21b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 95)<br />
Klinik ST nGyn ST<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
4 6,5 2 1,6<br />
1 richtige Antwort<br />
2 3,2 14 11,3<br />
2 richtige Antworten<br />
55 88,7 102 82,3<br />
nicht beantwortet<br />
1 1,6 6 4,8<br />
Gesamt (N=186)<br />
62 100 124 100<br />
Signifikanzniveau<br />
p = 0,632 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A21c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 96)<br />
Klinik MV nGyn MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
2 7,7 1 1,27<br />
1 richtige Antwort<br />
2 7,7 12 15,2<br />
2 richtige Antworten<br />
22 84,6 62 78,5<br />
nicht beantwortet<br />
0 0 4 5,1<br />
Gesamt (N=105)<br />
26 100 79 100<br />
Signifikanzniveau<br />
p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A21d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 96)<br />
Klinik nGyn<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
6 6,8 3 1,5<br />
1 richtige Antwort 4 4,5 26 12,8<br />
2 richtige Antworten 77 87,5 164 80,8<br />
nicht beantwortet 1 1,1 10 4,9<br />
Gesamt (N=291)<br />
88 100 203 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,463 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Anhang 10
Anhang 10<br />
Datentabellen Frage 9: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.3.3<br />
Tab. A22a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 97)<br />
ST MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
10 5 13 12,4<br />
1 richtige Antwort<br />
0 0 1 1,0<br />
2 richtige Antworten<br />
0 0 3 2,9<br />
3 richtige Antworten<br />
122 65,6 49 46,7<br />
4 richtige Antworten<br />
51 27,4 37 35,2<br />
nicht beantwortet<br />
3 1,6 2 1,9<br />
Gesamt (N=291)<br />
186 100 105 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,182 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A22b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 98)<br />
Klinik ST nGyn ST<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
2 3,2 8 6,5<br />
1 richtige Antwort<br />
0 0 0 0<br />
2 richtige Antworten<br />
0 0 0 0<br />
3 richtige Antworten<br />
37 59,7 85 68,5<br />
4 richtige Antworten<br />
21 33,9 30 24,2<br />
nicht beantwortet<br />
2 3,2 1 0,8<br />
Gesamt (N=(186)<br />
62 100 124 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,160 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A22c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 99)<br />
Klinik MV nGyn MV<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
keine richtig<br />
2 7,7 11 13,9<br />
1 richtige Antwort<br />
0 0 1 1,3<br />
2 richtige Antworten<br />
0 0 3 3,8<br />
3 richtige Antworten<br />
14 53,8 35 44,3<br />
4 richtige Antworten<br />
9 34,6 28 35,4<br />
nicht beantwortet<br />
1 3,8 1 1,3<br />
Gesamt (N=105)<br />
26 100 79 100<br />
Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />
Tab. A22d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 100)<br />
Klinik nGyn<br />
Anzahl Prozent Anzahlt Prozent<br />
keine richtig<br />
4 4,5 19 9,4<br />
1 richtige Antwort<br />
0 0 1 0,5<br />
2 richtige Antworten<br />
0 0 3 1,5<br />
3 richtige Antworten<br />
51 58,0 120 59,1<br />
4 richtige Antworten<br />
30 34,1 58 28,6<br />
nicht beantwortet<br />
3 3,4 2 1,0<br />
Gesamt (N=291)<br />
88 100 203 100<br />
Signifikanzniveau p = 0,327 (kein signifikanter Unterschied)
Anhang 11
© Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267<br />
PMID: 18443550<br />
Received: 2007.08.22<br />
Accepted: 2007.12.19<br />
Published: 2008.05.01<br />
Authors’ Contribution:<br />
A Study Design<br />
B Data Collection<br />
C Statistical Analysis<br />
D Data Interpretation<br />
E Manuscript Preparation<br />
F Literature Search<br />
G Funds Collection<br />
Physicians’ knowledge and attitudes regarding<br />
periconceptional folic acid supplementation: A survey<br />
in Southern Israel<br />
Talab Abu-Hammad1ABCDE, Jacob Dreiher1,2BCDEF, Daniel A. Vardy1,2ABDE, Arnon D. Cohen1,2BCDEF 1 Clalit Health Services, Southern District, Beer Sheva, Israel<br />
2 Siaal Research Center for Family Medicine and Primary Care, Faculty of Health Sciences, Ben-Gurion University,<br />
Beer-Sheva, Israel<br />
Source of support: Departmental sources<br />
Summary<br />
Background: Pre-conceptional folic acid supplementation is an effective way to reduce the incidence of neural<br />
tube defects (NTDs). Primary care providers are an important source of <strong>info</strong>rmation to promote<br />
folic acid intake. This study aimed at evaluating primary care physicians’ knowledge and attitudes<br />
regarding folic acid supplementation for childbearing women.<br />
Material/Methods: A questionnaire on physicians’ knowledge and attitudes, mostly including multiple-choice questions,<br />
was delivered by mail to all physicians (n=370) in a large health provider organization in<br />
southern Israel in 2006. Data regarding demographics as well as type of specialty, experience, and<br />
place of work were collected.<br />
Results: Eighty-seven physicians were included in the study (response rate: 24%). Seventy physicians out of<br />
81 (94%) reported routine recommendation of folic acid for their patients. Most physicians admitted<br />
that they needed more <strong>info</strong>rmation regarding folic acid supplementation. Knowledge about<br />
folic acid’s role in preventing congenital anomalies was suboptimal, with 2% of the physicians correctly<br />
estimating the effi cacy of folic acid in decreasing the risk of NTDs and 8% recognizing the<br />
association between folic acid supplementation and decreased prevalence of malformations other<br />
than NTDs. Knowledge about the correct timing (12%) and dosage (47%) of folic acid preparations<br />
for average-risk women was also lacking.<br />
Conclusions: Primary care physicians report that they routinely prescribe folic acid to women in childbearing<br />
age in order to prevent congenital anomalies, but their knowledge about folic acid supplementation<br />
is insuffi cient.<br />
<br />
<br />
key words: healthcare provider • folic acid • neural tube defects • pre-conceptional care • Bedouins<br />
Full-text PDF: http://www.medscimonit.com/fulltxt.php?ICID=855752<br />
Word count: 2175<br />
Tables: 3<br />
Figures: —<br />
References: 29<br />
Author’s address: Jacob Dreiher, Siaal Research Center for Family Medicine and Primary Care, Faculty of Health Sciences,<br />
Ben-Gurion University of the Negev, PO Box 653, Beer-Sheva, 84150 Israel, e-mail: jacod@bgu.ac.il<br />
CR262<br />
WWW.MEDSCIMONIT.COM<br />
Clinical Research<br />
Current Contents/Clinical Medicine • IF(2006)=1.595 • Index Medicus/MEDLINE • EMBASE/Excerpta Medica • Chemical Abstracts • Index Copernicus
Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267 Abu-Hammad T et al – Physicians’ knowledge about folic acid<br />
BACKGROUND<br />
Neural tube defects (NTDs), which include spina bifi da<br />
and anencephalus, affect at least 300,000 newborns worldwide<br />
annually [1]. Randomized clinical trials have shown<br />
fi rm evidence that folic acid supplementation can reduce<br />
the risk of these congenital anomalies by 50–70% [2–4]. As<br />
the neural tube closes by 28 days post-conception, a timing<br />
when most women are unaware of their pregnancy, pre-conceptional<br />
folic acid intake is necessary to effectively reduce<br />
the chance of having an NTD-affected pregnancy [4]. Folic<br />
acid supplements were also associated in some studies with<br />
a decreased prevalence of other congenital anomalies, such<br />
as cleft lip and palate, imperforated anus, congenital heart<br />
disease, and anomalies of the urinary tract [5–9]. Various<br />
guidelines [10–12] encourage women of childbearing age<br />
to increases their dietary folic acid intake and to take supplements<br />
of 400 μg folic acid daily for at least one month<br />
before pregnancy and for the fi rst 3 months of pregnancy.<br />
Women with a close family history of NTD or use antiepileptic<br />
drugs [13] are advised to take 5 mg of folic acid daily.<br />
In Israel, guidelines published by the Ministry of Health<br />
in 2000 [12] recommend 0.4 mg of folic acid to all women<br />
who plan to become pregnant for at least three months<br />
before pregnancy and during the fi rst three months postconception<br />
[12]. Pregnant Israeli women are seen both by<br />
doctors and nurses at their health maintaining organization<br />
and by the Maternity Child Health Clinics supervised<br />
by the Ministry of Health. Folic acid supplementation can<br />
be initiated (and encouraged) by both in Israel. NTD rates<br />
in 1999–2000 were 11 per 10,000 live births among Jewish<br />
women, compared with 22.3 per 10,000 live births among<br />
Arab women [14]. Following the recommendations issued<br />
by the Israeli Ministry of Health in 2000 [12] and a campaign<br />
directed at healthcare professionals [15], the rates<br />
of NTD in 2002–2004 declined to 8.1 and 16.7 per 10,000<br />
live births in Jews and Arabs, respectively [16,17]. However,<br />
no decline was noted among Bedouins (25.0 vs. 28.0 per<br />
100,000 live births in 1999–2000 and 2002–2004, respectively)<br />
[16,17].<br />
Several studies [4,18–24] have assessed women’s knowledge<br />
of the association between folic acid supplementation and<br />
the reduction of NTD risk and the use of periconceptional<br />
folic acid supplements. Awareness rates were moderate<br />
(36–76%), but utilization rates were even lower (10–30%).<br />
Obstetricians, pediatricians, and family physicians can play<br />
an important role in <strong>info</strong>rming and motivating women [25].<br />
In an American survey, 42% of women who were aware of<br />
but were not consuming folic acid said they would take folic<br />
acid if advised to do so by a healthcare provider [26].<br />
Several studies have assessed healthcare provider knowledge<br />
on folic acid supplementation [26–28]. The goal of<br />
the current study was to assess the knowledge and attitude<br />
of primary care physicians in southern Israel regarding folic<br />
acid supplementation, seen as a prerequisite to improving<br />
the utilization of rates of folic acid supplementation for<br />
the Israeli population, and especially Bedouins.<br />
MATERIAL AND METHODS<br />
The study was conducted in the Southern District of Clalit<br />
Health Services, the largest healthcare provider organization<br />
in Israel. Overall, a population of 3,800,000 is currently<br />
enrolled in Clalit Health Services, out of which 480,000 are<br />
included in the Southern District. These include 350,000<br />
Jewish patients and 130,000 Muslim Bedouin patients.<br />
Three-hundred seventy primary care physicians work in the<br />
Southern District, which include board-certifi ed family medicine<br />
physicians, pediatricians, and internists, as well as residents<br />
in family medicine and general practitioners.<br />
A questionnaire assessing knowledge and attitudes regarding<br />
folic acid was mailed to all 370 primary care physicians<br />
in the Southern District during 2006. Responders were assured<br />
anonymity. Data on age, gender, specialty, duration<br />
of medical practice, country of origin, and current place of<br />
work (Jewish urban, Jewish rural, or Bedouin sector clinic)<br />
were collected. Questions regarding folic acid supplementation<br />
included mostly multiple-choice questions, with<br />
some open-ended questions. The questions assessed the<br />
physician’s attitudes towards recommending folic acid supplementation<br />
and knowledge regarding NTDs, folic acid’s<br />
role and effi cacy in preventing congenital anomalies, the<br />
timing and dosage of folic acid, and the absorption of folic<br />
acid from various sources. The questionnaires were to be returned<br />
by mail to the Southern District offi ces. An English<br />
translation of the questionnaire appears in the Appendix.<br />
The data were recorded in a computerized database and<br />
analyzed using SPSS 13.0 for Windows.<br />
Results of continuous variables are shown as mean and standard<br />
deviation. Results of categorical variables are described<br />
as frequencies. Chi-squared tests were used to analyze statistically<br />
signifi cant differences of categorical variables, e.g.<br />
proportions of correct answers for each question in categories<br />
of gender, age, experience, specialty, and population<br />
sector. The t test and analysis of variance were used to compare<br />
means across categories. p values less than 0.05 were<br />
considered statistically signifi cant.<br />
RESULTS<br />
Eight-seven physicians out of the 370 returned the questionnaire<br />
(24% response rate). The baseline characteristics of<br />
physicians are described in Table 1. Most of the physicians<br />
were board-certifi ed, i.e. graduated from a residency program<br />
in family medicine or internal medicine and passed<br />
the examinations set by the Israel Medical Association. Most<br />
were family physicians, female, middle-age, born abroad,<br />
had a work experience of over 10 years, and worked in the<br />
Jewish sector. Ninety percent of the female physicians were<br />
born abroad, compared with 40% of the male physicians<br />
(p
Clinical Research Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267<br />
Table 1. Baseline characteristics physicians responding to the survey (n=87).<br />
Variable<br />
Age (years) (n=54)<br />
30–40 years<br />
41–50 years<br />
51 years<br />
Gender: (n=52)<br />
Male<br />
Female<br />
Specialty: (n=87)<br />
Family medicine, board-certifi ed<br />
Family medicine, residents<br />
Pediatrics, board-certifi ed<br />
Internal medicine, board-certifi ed<br />
General practitioners<br />
Duration of work as a physician (n=46)<br />
10 years or less<br />
11–20 years<br />
More than 20 years<br />
Sixty-six responders (75.9%) correctly identifi ed the sources<br />
of recommendation for folic acid supplementation as the<br />
primary care physician, the nurse, and the Maternity Child<br />
Frequency or<br />
distribution<br />
47.3±7.8<br />
15 (27.8%)<br />
22 (40.7%)<br />
17 (31.5%)<br />
20 (38.5%)<br />
32 (61.5%)<br />
Frequency or distribution in the general<br />
physician populaton of the Southern<br />
district<br />
30–66<br />
NA<br />
NA<br />
NA<br />
40 (46.0%)<br />
7 (8.0%)<br />
23 (26.4%)<br />
NA<br />
4 (4.6%)<br />
13 (14.9%)<br />
18.7±8.7<br />
10<br />
18<br />
(21.3%)<br />
(38.3%)<br />
1–34<br />
19 (40.4%)<br />
Born outside of Israel (n=52) 37 (71.2%) NA<br />
Physicians working in clinics serving the Bedouin population (n=62)<br />
NA = not available.<br />
14 (22.6%) NA<br />
Table 2. Proportion of correct answers given by physicians (n=87).<br />
<br />
<br />
43%<br />
57%<br />
Knowledge/attitude item No. of responders Correct answers (%)<br />
Neural tube develops 18-28 days post-conception 86 41 (47.7%)<br />
NTD twice more common in non-Jewish women as compared to Jewish women 86 18 (20.9%)<br />
Elevated NTD risk in families with a history of NTD, previous infants with NTD, or women on<br />
antiepileptic medications<br />
87 79 (90.8%)<br />
Folic acid decreases NTD risk by 50–70% 87 2 (2.3%)<br />
Folic acid may be associated with a reduced prevalence of various kind of congenital<br />
malformations<br />
86 7 (8.1%)<br />
Folic acid’s absorption: 50% from dietary sources, nearly 100% in folic acid supplements 77 23 (29.9%)<br />
Folic acid should be given throughout child-bearing period 84 10 (11.9%)<br />
Recommended dose: 0.4 mg throughout child-bearing period, and specifi cally 3 months before<br />
conception<br />
83 39 (47.0%)<br />
Recommended dose for high-risk women: 5 mg preconception to end of fi rst trimester, then 0.5<br />
mg till end of pregnancy<br />
Folic acid supplementation should be recommended by physician, nurse or Maternity Child<br />
Health Clinics<br />
85 44 (51.8%)<br />
87 66 (75.9%)<br />
Personally recommends folic acid to patients 81 76 (93.8%)<br />
NTD – neural tube defects.<br />
CR264<br />
Health Clinics operated by the Ministry of Health. Sixteen<br />
(18.4%) thought it should be recommended by the physician<br />
only, 1 (1.1%) claimed it is the sole responsibility of
Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267 Abu-Hammad T et al – Physicians’ knowledge about folic acid<br />
Table 3. Proportion of physicians answering correctly 7 questions or more (of 11 questions) (n=87).<br />
Variable Category Answered ≥6 answers correctly (%) P value<br />
Age<br />
15 years (n=30)<br />
3<br />
10<br />
(18.8%)<br />
(33.3%)<br />
0.30<br />
Clinic’s population<br />
Jewish (n=48)<br />
Bedouin (n=14)<br />
16<br />
1<br />
(33.3%)<br />
(7.1%)<br />
0.053<br />
All 19 (21.8%) –<br />
the Maternity Child Health Clinics, 2 (2.3%) suggested either<br />
the physician or the Maternity Child Health Clinics<br />
(but not the nurse), and 5 (5.7%) suggested it should be<br />
initiated by the pregnant woman herself. A signifi cant difference<br />
was found between male physicians, of whom 60%<br />
answered this question correctly, and female physicians, of<br />
whom 87.5% answered correctly (p=0.022).<br />
Out of 84 responders, 41 (47.7%) knew the correct timing<br />
of neural tube development. Eighteen out of 86 (20.9%)<br />
knew that the incidence of NTDs in non-Jewish women is<br />
twice the incidence in Jewish women. Most (79 respond-<br />
ers, 90.8%) correctly identifi ed women with an increased<br />
risk for NTDs. Of 86 responders, 2 (2.3%) knew folic acid<br />
supplementation can decrease the risk of NTDs by 50–70%<br />
and 7 (8.1%) knew that folic acid might prevent other malformations.<br />
Ten responders out of 84 (11.9%) knew that folic acid should<br />
be given throughout the childbearing period. Physicians in<br />
Bedouin sector clinics were slightly more likely to correctly<br />
identify the timing of folic acid supplementation than<br />
physicians in the Jewish sector (28.6% vs. 10.4%, p=0.09).<br />
Thirty-nine of 83 responders (47.0%) knew the correct dosage<br />
for folic acid supplementation in average-risk women<br />
(23.1% in clinics of the Bedouin community and 50.0%<br />
in clinics for the Jewish sector, p=0.08), while 44 out of 85<br />
(51.8%) knew the correct dosage for women with an elevated<br />
risk for NTD.<br />
Overall, the mean number of correct answers (out of 11<br />
questions) was 5.4±1.3 (median: 6). Nineteen responders<br />
(21.8%) correctly answered at least 7 questions (6.7% of<br />
physicians in Bedouin sector clinics vs. 33.3% of physicians<br />
in the Jewish sector, p=0.053, Table 3). Physicians older than<br />
40 years where more likely to know more than half of the<br />
answers than physicians younger than 40 years (Table 3).<br />
No differences in success rates were noted regarding the<br />
physicians’ age, gender, country of origin, work experience,<br />
or specialty (Table 3).<br />
Forty-eight responders (55.2%) were interested in receiving<br />
more <strong>info</strong>rmation regarding folic acid supplementation<br />
(76.9% of those correctly answering less than half of<br />
the questions, vs. 53.3% of those knowing more than half<br />
of the answers, p=0.074). Thirty-three (76.7% of 43 valid re-<br />
sponses) suggested written <strong>info</strong>rmation (leafl ets, <strong>info</strong>rma-<br />
tion sent by mail, fax or electronic mail, articles in medical<br />
journals), while 10 (23.3%) preferred ways of oral communication<br />
(lectures in the clinic, conferences or continuous<br />
medical education courses).<br />
<br />
<br />
DISCUSSION<br />
NTDs are a major public health concern. Most newborns<br />
with anencephalus die shortly after birth, while spina bifi da<br />
is associated with long-term disability, including paraparesis,<br />
incontinence, and multiple psychosocial problems [4].<br />
Folic acid has been proven to be an effective measure to prevent<br />
NTDs as well as other congenital anomalies. Because<br />
folic acid is safe, easy to use, and inexpensive, professional<br />
organizations and governmental agencies promote the<br />
use of folic acid supplements to prevent NTDs [1]. Several<br />
studies [4,18–24] have assessed women’s knowledge about<br />
folic acid supplementation and the use of periconceptional<br />
folic acid supplements. The proportion of women who<br />
were aware of the association varies in different studies<br />
between 36% and 76%, but only 10 to 30% of women report<br />
that they use folic acid supplements during the periconceptional<br />
period [16–21]. Amitai et al. [15] report two<br />
CR265<br />
<br />
CR
Clinical Research Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267<br />
Israeli surveys conducted in 2000 and 2002. In 2000, 54.6%<br />
awareness, 17.6% correct knowledge, and 5.2% pre-conceptional<br />
use were found among 1719 women. In the later<br />
survey in 2002 among 1661 women, awareness rose to<br />
85.2%, knowledge reached 77%, and utilization increased<br />
to 30.5% [15]. In another study among 653 Arab women<br />
[18], 54% of the women had heard of folic acid, but only<br />
14% knew the reason for the recommendation and 3% used<br />
folic acid preparations. These results indicate that health<br />
promotion strategies have not reached all segments of the<br />
target population.<br />
Primary care providers, and specifi cally family physicians,<br />
are an important source of <strong>info</strong>rmation and care for childbearing<br />
women [18,25]. The current study was aimed to<br />
evaluate the attitude and knowledge of primary care physicians<br />
in southern Israel regarding folic acid supplementation.<br />
A majority of responders reported routine recommendation<br />
of folic acid for their patients. Most physicians<br />
were interested in receiving more <strong>info</strong>rmation regarding<br />
folic acid supplementation.<br />
Knowledge regarding the correct timing, dosage, and effi -<br />
cacy of folic acid supplementation in decreasing the risk of<br />
NTDs and other malformations was suboptimal. A fi fth of<br />
physicians thought the primary care physician was the only<br />
one who should recommend folic acid supplementation,<br />
thus underestimating the roles of the primary care nurses<br />
and the Maternity Child Health Clinics in pre-conceptional<br />
care. Some knowledge items, as well as overall performance,<br />
were lower among physicians working in clinics<br />
serving the Bedouin community.<br />
Studies regarding the practice and beliefs of primary care<br />
workers (physicians and nurses) in Japan [27] and the<br />
United Kingdom [26] stress the perceived importance of<br />
this issue, which is nevertheless coupled with insuffi cient<br />
knowledge. More comparative data come from a survey of<br />
611 primary care physicians and 500 other healthcare workers<br />
in the United States [28]. About 85% knew that women<br />
need a supplemental source of folic acid, 97% knew that fo-<br />
lic acid can prevent some birth defects, and 88% knew the<br />
right timing for folic acid supplementation. Knowledge regarding<br />
the dose of folic acid supplements was less impressive<br />
(30–58%) and similar to that found in the present study.<br />
Only 46% of family physicians regularly addressed multivitamin<br />
or folic acid during well-woman visits.<br />
The present study has some limitations, including non-random<br />
sampling, relatively small size, a low response rate, and<br />
the potential for volunteer bias. Physicians were not obliged<br />
in any way to respond to the survey; those responding might<br />
represent either those physicians with a relatively better<br />
knowledge and confi dence about folic acid supplementation<br />
or, alternatively, those with poorer knowledge regarding<br />
folic acid that prevented them from recognizing their<br />
relative lack of acquaintance with this topic. As the study<br />
was limited to primary care physicians and did not include<br />
other healthcare professionals treating pregnant women,<br />
such as gynecologists, primary care nurses, and Maternity<br />
Child Health Clinic nurses, we have no data related to the<br />
knowledge and attitudes towards folic acid supplementation<br />
of these healthcare providers. The small size of the<br />
survey and especially the sizes of the subgroups within the<br />
CR266<br />
study limited our ability to discern knowledge differences<br />
between subgroups. Nevertheless, it is the fi rst published<br />
survey of physicians’ knowledge concerning folic acid in<br />
pre-conceptional care in Israel.<br />
CONCLUSIONS<br />
When statements such as Health People 2010 [29], which<br />
calls for an increase in the number of pregnancies begun<br />
with an optimum folic acid level, are made, providers in primary<br />
care settings are critical participants in the process of<br />
making such goals a reality [26]. The fi ndings observed in<br />
the current study indicate a need for updating physicians’<br />
knowledge concerning folic acid supplementation for childbearing<br />
women.<br />
APPENDIX<br />
Knowledge and attitude items included in the study<br />
questionnaire (translated from Hebrew):<br />
1. Who should recommend folic acid to women during<br />
pregnancy and the childbearing years? (You may choose<br />
more than one option):<br />
a. the primary care physician<br />
b. the nurse<br />
c. the Maternity Child Health Clinic<br />
d. the woman herself<br />
e. don’t know<br />
2. Do you routinely recommend folic acid supplementation ?<br />
a. yes<br />
b. no<br />
3. Folic acid supplementation:<br />
a. might reduce the prevalence of digestive tract anomalies<br />
(e.g. imperforate anus)<br />
b. might reduce the prevalence of cleft lip or palate<br />
c. can prevent neural tube defects<br />
d. all of the above are correct<br />
e. cannot, by itself, prevent congenital anomalies<br />
f. don’t know<br />
4. Folic acid supplementation is recommended:<br />
a. throughout the childbearing period<br />
b. during pregnancy only<br />
c. during the fi rst trimester<br />
d. 3 months before pregnancy and during the fi rst trimester<br />
e. throughout the pregnancy<br />
5. Folic acid should be given:<br />
a. in a dose of 0.4 mg throughout the childbearing period<br />
and, specifi cally, 3 months before conception<br />
b. alone, throughout the pregnancy<br />
c. with iron from the 4th month of pregnancy<br />
d. a+c are correct<br />
e. none of the above are correct<br />
f. don’t know<br />
6. According to the Ministry of Health’s data, in 1999 neural<br />
tube defects were diagnosed:<br />
a. less frequently in non-Jewish women<br />
b. twice as often in non-Jewish women<br />
c. equally in Jewish and non-Jewish women<br />
d. none of the above are correct<br />
e. don’t know<br />
7. The folic acid dose for a woman who gave birth to a<br />
child with a neural tube defect is:<br />
a. 5 mg, from 3 months before conception till the end of<br />
the 1st trimester
Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267 Abu-Hammad T et al – Physicians’ knowledge about folic acid<br />
b. 5 mg, from 3 months before conception till the end of<br />
pregnancy<br />
c. 0.5 mg throughout pregnancy<br />
d. 5 mg, from 3 months before conception till the end of<br />
the 1st trimester, than 0.5 mg till the end of pregnancy<br />
e. 5 mg throughout pregnancy<br />
f. don’t know<br />
8. Women with an elevated risk of giving birth to a child<br />
with a neural tube defect are:<br />
a. women with a family history of a neural tube defect<br />
b. women who have previously given birth to a child with<br />
a neural tube defect<br />
c. women over the age of 35<br />
d. women treated with anti-epileptic medications<br />
e. a, b, and d are correct<br />
f. don’t know<br />
9. International studies show that folic acid:<br />
a. can reduce the risk for neural tube defects by 100%<br />
b. can reduce the risk for neural tube defects by 50-70%<br />
c. can increase the risk for other malformations<br />
d. does not change the risk for neural tube defects<br />
10. The neural tube:<br />
a. starts developing 18 days post-conception<br />
b. develops during the 2nd trimester<br />
c. closes 21-28 days post-conception<br />
d. closes at the end of pregnancy<br />
e. a+c are correct<br />
f. don’t know<br />
11. Which of the following is correct?<br />
a. dietary folic acid has about 50% absorption<br />
b. a folic acid supplement has about 100% absorption<br />
c. women who do not use contraception regularly should<br />
take folic acid throughout the childbearing period<br />
d. all of the above are correct<br />
e. a+c are correct<br />
12. Would you like to receive more <strong>info</strong>rmation about this<br />
subject?<br />
a. yes<br />
b. no<br />
13. If yes, how would you prefer to be <strong>info</strong>rmed? (openended<br />
question)<br />
REFERENCES:<br />
1. Botto LD, Lisi A, Robert-Gnansia E et al: International retrospective cohort<br />
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are the recommendations working? BMJ, 2005; 330: 571<br />
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