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Prävention angeborener Fehlbildungen durch<br />

perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe<br />

Eine Untersuchung zum Kenntnisstand der Gynäkologen in<br />

Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />

Jane Nöbel


Nöbel, J. (2009):<br />

Prävention angeborener Fehlbildungen durch perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe<br />

– Eine Untersuchung zum Kenntnisstand bei Gynäkologen in<br />

Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ausgewählte Veröffentlichungen des Studiengangs <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

und -management an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)<br />

Publikationen mit ISBN / ISSN<br />

Kategorie: Abschlussarbeiten<br />

Themenschwerpunkt: Prävention und <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

Projekt: Kinder-Umwelt-Gesundheit


Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Gesundheitswirtin (FH)<br />

Name, Vorname Nöbel, Jane<br />

Prävention angeborener Fehlbildungen durch perikonzep-<br />

Titel<br />

tionelle Folsäureprophylaxe – Eine Untersuchung zum<br />

Kenntnisstand bei Gynäkologen in Sachsen-Anhalt und<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Matrikel-Nr. 20051086<br />

Erstgutachter Prof. Dr. Thomas Hartmann<br />

Zweitgutachterin Dr. Simone Pötzsch<br />

Abgabeort Magdeburg<br />

Abgabetermin Mai 2009<br />

Studiengang <strong>Gesundheitsförderung</strong> und -management<br />

Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen<br />

Hochschule Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)<br />

Stand Korrigierte und überarbeitete Fassung: 11/2009


Die Verfasserin, Frau Jane Nöbel, studierte von 2005 bis 2009 an der Hochschule Magdeburg-Stendal<br />

(FH) im Studiengang „<strong>Gesundheitsförderung</strong> und –management“. Im<br />

Rahmen dieses Studiums absolvierte Frau Nöbel ein siebenmonatiges Praktikum im Bereich<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der BMW Group in Dingolfing sowie ein<br />

Auslandssemester an der Universität Victoria in Kanada. Ihre empirisch angelegte Diplomarbeit<br />

verfasste Frau Nöbel im Rahmen Ihres zweiten Praxissemesters in wissenschaftlicher<br />

Zusammenarbeit mit dem „Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt“ am Universitätsklinikum<br />

Magdeburg. Die Studie geht der Fragestellung nach, welche Kenntnisse<br />

die Berufsgruppe der Gynäkologen (N=791) zur Folsäureprophylaxe und deren Umsetzung<br />

aufweisen. Seit Dezember 2009 ist Frau Nöbel als Beraterin für Gesundheitsmangement<br />

bei der Unfallkasse des Bundes in Wilhelmshaven tätig.<br />

Kontakt<br />

Dipl.-Gesundheitswirtin (FH)<br />

Jane Nöbel<br />

Hasenweg 7<br />

D-04828 Bennewitz<br />

E-Mail: Jane.Noebel@yahoo.de<br />

oder<br />

Prof. Dr. Thomas Hartmann<br />

Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)<br />

Breitscheidstraße 2<br />

D-39114 Magdeburg<br />

E-Mail: thomas.hartmann@hs-magdeburg.de<br />

© 2010 Jane Nöbel<br />

Alle Rechte bei Jane Nöbel.<br />

Dieses Werk ist durch das deutsche und internationale Urheberrecht und andere Gesetze<br />

geschützt. Weitergabe, Nachdruck, Fotokopie und Speicherung auf Datenträger jeder Art<br />

sind erlaubt. Ein Veröffentlichungs-, Verbreitungs- oder kommerzielles Verwertungsrecht<br />

besteht nicht. Der Verkauf, Abdruck in Printmedien, Veröffentlichung auf Vorträgen bedürfen<br />

der ausdrücklichen Zustimmung der Autorin. Widerrechtliches Handeln kann eine strafund<br />

zivilrechtliche Verfolgung nach sich ziehen.<br />

Online-Version auf http://www.gesundheitsfoerderung.<strong>info</strong><br />

Band: 15<br />

Satz: Vorlage der Autorin<br />

Druck: Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Eigendruck 2010 (15 Exemplare)<br />

Verlag: Blauer Punkt Verlag<br />

ISBN: 978-3-941117-78-5<br />

Preis: 20,00 Euro


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................. IV<br />

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... VI<br />

Tabellenverzeichnis ....................................................................................................... XII<br />

1 Einleitung und Problemstellung .......................................................................... 1<br />

2 Angeborene Fehlbildungen .................................................................................. 3<br />

2.1 Die Embryonalperiode als sensible Phase ..................................................... 3<br />

2.2 Definition und Einteilung angeborener Fehlbildungen .................................... 4<br />

2.3 Ätiologie angeborener Fehlbildungen ............................................................. 5<br />

2.4 Epidemiologische Kennzahlen angeborener Fehlbildungen .......................... 7<br />

2.4.1 Prävalenz angeborener Fehlbildungen .............................................. 7<br />

2.4.2 Säuglingssterblichkeit ........................................................................ 8<br />

2.5 Erfassung angeborener Fehlbildungen .......................................................... 10<br />

3 Neuralrohrdefekte ................................................................................................. 14<br />

3.1 Entitäten der Neuralrohrdefekte ..................................................................... 14<br />

3.2 Prävalenz von Neuralrohrdefekten ................................................................. 16<br />

3.3 Risikofaktoren und Aspekte der Therapie ...................................................... 17<br />

4 Folat und Folsäure ................................................................................................ 19<br />

4.1 Resorption von Folat und Folsäure ................................................................ 19<br />

4.2 Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe .......................................................... 20<br />

4.3 Verhältnis- und Verhaltensprävention ............................................................ 22<br />

5 Rolle der Gynäkologen ......................................................................................... 26<br />

6 Material und Methoden ......................................................................................... 28<br />

6.1 Ermittlung des Stichprobenumfanges ............................................................ 28<br />

6.2 Zusammensetzung der Stichprobe ................................................................ 29<br />

6.3 Fragebogen .................................................................................................... 30<br />

6.4 Statistische Auswertungen ............................................................................. 31<br />

6.4.1 Bewertung der Ergebnisse ................................................................. 31<br />

6.4.2 Analyse des differenzierten Kenntnisstandes im Kapitel 7.4 .............. 31<br />

6.4.3 Umkodierung und Transformierung der Daten ................................... 32<br />

6.4.4 Statistische Testverfahren .................................................................. 33<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

7 Ergebnisse ............................................................................................................. 35<br />

7.1 Aufbau Ergebnisteil ........................................................................................ 35<br />

7.2 Rücklaufquote ................................................................................................ 36<br />

7.3 Darstellung der Ergebnisse ............................................................................ 38<br />

7.3.1 Merkmale der Folsäureberatung bei den Gynäkologen ............... 38<br />

7.3.1.1 Verantwortlicher Personenkreis für die Folsäureempfehlung ............. 38<br />

7.3.1.2 Durchführung von Folsäureberatungen .............................................. 41<br />

7.3.1.3 Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche ....................................... 43<br />

7.3.1.4 Informationsbedarf der Gynäkologen zum Thema Folsäureprophylaxe<br />

.......................................................................................... 46<br />

7.3.2 Kenntnisstand zur Einnahme von Folsäure .................................. 51<br />

7.3.2.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe ...................................................... 51<br />

7.3.2.2 Empfehlungen zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten ........... 54<br />

7.3.2.3 Empfehlungen zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />

erhöhtem Risiko .................................................................................. 56<br />

7.3.3 Kenntnisstand zum Vitamin Folsäure ............................................ 60<br />

7.3.3.1 Präventive Wirkung auf angeborene Fehlbildungen .......................... 60<br />

7.3.3.2 Resorption und Einnahme von Folsäure ............................................ 63<br />

7.3.4 Kenntnisstand zum Neuralrohr und zu Neuralrohrdefekten ........ 66<br />

7.3.4.1 Risikofaktoren bei Frauen für Neuralrohrdefekte ............................... 66<br />

7.3.4.2 Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung<br />

von Neuralrohrdefekten ...................................................................... 68<br />

7.3.4.3 Embryologie des Neuralrohres ........................................................... 71<br />

7.4 Differenzierung des Kenntnisstandes der Gynäkologen ................................ 74<br />

7.4.1 Analyse des Kenntnisstandes zur Einnahme von Folsäure .... ... 74<br />

7.4.1.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe ...................................................... 74<br />

7.4.1.2 Empfehlungen zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten ........... 78<br />

7.4.1.3 Empfehlungen zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />

erhöhtem Risiko .................................................................................. 81<br />

7.4.2 Analyse des Kenntnisstandes zum Vitamin Folsäure .................. 84<br />

7.4.2.1 Präventive Wirkung auf angeborene Fehlbildungen .......................... 84<br />

7.4.2.2 Resorption und Einnahme von Folsäure ............................................ 87<br />

II


7.4.3 Analyse des Kenntnisstandes<br />

III<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

zum Neuralrohr und zu Neuralrohrdefekten ................................... 91<br />

7.4.3.1 Risikofaktoren bei Frauen für Neuralrohrdefekte ................................. 91<br />

7.4.3.2 Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung<br />

von Neuralrohrdefekten ....................................................................... 94<br />

7.4.3.3 Embryologie des Neuralrohres ............................................................ 97<br />

8 Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis .......................................... 101<br />

8.1 Unterschiede im Kenntnisstand der Gynäkologen in ST und MV .................. 102<br />

8.2 Vergleich der Ergebnisse mit den Literaturbefunden ..................................... 103<br />

8.2.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe ...................................................... 104<br />

8.2.2 Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko .................................................... 107<br />

8.2.3 Resorption und Einnahme von Folsäure ............................................ 109<br />

8.2.4 Embryologie des Neuralrohres ........................................................... 111<br />

8.3 Einfluss des Gynäkologen auf das Gesundheitsverhalten der Frau .............. 113<br />

8.4 Aspekte der <strong>Gesundheitsförderung</strong> ................................................................. 118<br />

8.4.1 Verbesserung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen ................... 119<br />

8.4.2 Verbesserung gesundheitsrelevanter Arbeitsbedingungen ................ 121<br />

8.4.3 Der Gynäkologe als Multiplikator ........................................................ 125<br />

9 Zusammenfassung ................................................................................................ 127<br />

10 Literaturverzeichnis .............................................................................................. 131<br />

Glossar .......................................................................................................................... XIII<br />

Anhang .......................................................................................................................... XVI


Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen<br />

Fachgesellschaften e.V.<br />

BV Berufsverband<br />

D-A-CH Deutsche Gesellschaft für Ernährung (D)<br />

Österreichische Gesellschaft für Ernährung (A)<br />

Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung (CH)<br />

Schweizerische Vereinigung für Ernährung (CH)<br />

DNA Desoxyribonukleinsäure<br />

EBM einheitlicher Bewertungsmaßstab<br />

EUROCAT European Surveillance of Congenital Anomalies<br />

FBM Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt<br />

GBA Gemeinsamer Bundesausschuss<br />

GBE Gesundheitsberichterstattung des Bundes<br />

GKV gesetzliche Krankenversicherung<br />

ICBDSR International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and<br />

Research<br />

KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

KV Kassenärztliche Vereinigung<br />

Klinik bezeichnet die in Geburtskliniken tätigen Gynäkologen in<br />

Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />

LG Lebendgeborene<br />

LKGS Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten<br />

MFA Mehrfachantwort<br />

MV Mecklenburg-Vorpommern<br />

N Grundgesamtheit / Stichprobenumfang<br />

NRD Neuralrohrdefekt(e)<br />

nGyn niedergelassene Gynäkologen<br />

IV


mg Milligramm<br />

p probability (Irrtumswahrscheinlichkeit)<br />

PGA Pteroylmonoglutaminsäure<br />

µg Mikrogramm<br />

RKI Robert Koch-Institut<br />

RNA Ribonukleinsäure<br />

RQ Rücklaufquote<br />

SPSS Statistical Package for the Social Sciences<br />

SS Schwangerschaft(en)<br />

ST Sachsen-Anhalt<br />

p. c. post conceptionem<br />

p. m post menstruation<br />

WBO Weiterbildungsordnung<br />

WHO Weltgesundheitsorganisation<br />

ZNS Zentralnervensystem<br />

V<br />

Abkürzungsverzeichnis


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Fehlbildungen (FB) des Zentralnervensystems (ZNS) ............. 14<br />

Abb. 2: Formen der Spina bifida ........................................................... 15<br />

Abb. 3: Grundgesamtheit der Stichprobe in den Bundesländern<br />

ST und MV nach ihrem Anteil an niedergelassenen und<br />

in Kliniken tätigen Gynäkologen ............................................... 29<br />

Abb. 4: Rücklaufquoten der Fragebögen aus ST und MV .................... 36<br />

Abb. 5: Rücklaufquoten in ST und MV differenziert nach<br />

niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen ........... 37<br />

Abb. 6: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die<br />

Folsäureempfehlung innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=185; MV: N=105) .......................................................... 39<br />

Abb. 7: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die<br />

Folsäureempfehlung von den Gynäkologen aus<br />

ST (nGyn: N=124; Klinik: N=61) ................................................ 40<br />

Abb. 8: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die<br />

Folsäureempfehlung von den Gynäkologen aus<br />

MV (nGyn: N=79; Klinik: N=26) ................................................ 41<br />

Abb. 9: Durchführung von Folsäureberatungen innerhalb der<br />

Gesamtstichprobe (ST: N=186; MV: N=103) ............................ 41<br />

Abb. 10: Durchführung von Folsäureberatungen bei den<br />

Gynäkologen aus ST (nGyn: N=124; Klinik: N=62) .................. 42<br />

Abb. 11: Durchführung von Folsäureberatungen bei den<br />

Gynäkologen aus MV (nGyn: N=79; Klinik: N=24) ................... 43<br />

Abb. 12: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche innerhalb der<br />

Gesamtstichprobe (ST: N=175; MV: N=99) .............................. 44<br />

Abb. 13: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche bei den<br />

Gynäkologen in ST (nGyn: N=119; Klinik: N=56) ..................... 44<br />

Abb. 14: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche bei den<br />

Gynäkologen in MV (nGyn: N=74; Klinik: N=25) ...................... 45<br />

Abb. 15: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema<br />

Folsäureprophylaxe innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=166; MV: N=101) .......................................................... 46<br />

VI


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 16: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung<br />

innerhalb der Gesamtstichprobe (ST: N=114; MV: N=65) ........ 47<br />

Abb. 17: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema<br />

Folsäureprophylaxe bei den Gynäkologen aus ST<br />

(nGyn: N=114; Klinik: N=52) ..................................................... 47<br />

Abb. 18: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung<br />

von den Gynäkologen aus ST (nGyn: N=78; MV: N=36) .......... 48<br />

Abb. 19: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema<br />

Folsäureprophylaxe bei den Gynäkologen aus MV<br />

(nGyn: N=77; Klinik: N=24) ...................................................... 49<br />

Abb. 20: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung<br />

von den Gynäkologen aus MV (nGyn: N=48; Klinik: N=17) ...... 49<br />

Abb. 21: Kenntnisstand der Gynäkologen über den Zeitraum der<br />

Folsäureprophylaxe innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=186; MV: N=104) .......................................................... 51<br />

Abb. 22: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über den Zeitraum<br />

der Folsäureprophylaxe (nGyn: N=124; Klinik: N=62) ............... 52<br />

Abb. 23: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über den Zeitraum<br />

der Folsäureprophylaxe (nGyn: N=26; Klinik: N=78) ................ 53<br />

Abb. 24: Kenntnisstand der Gynäkologen über die Folsäuredosis und<br />

die Einnahmeempfehlungen zur Primärprävention von<br />

Neuralrohrdefekten innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=183; MV: N=104) .......................................................... 54<br />

Abb. 25: Kenntnisstand der Gynäkologen in ST über die<br />

Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen zur<br />

Primärprävention von Neuralrohrdefekten<br />

(nGyn: N=60; Klinik: N=123) ..................................................... 55<br />

Abb. 26: Kenntnisstand der Gynäkologen in MV über die<br />

Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen zur<br />

Primärprävention von Neuralrohrdefekten<br />

(nGyn: N=26; Klinik: N=78) ...................................................... 56<br />

Abb. 27: Kenntnisstand der Gynäkologen über die Höhe der<br />

Folsäuredosis zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />

erhöhtem Risiko innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=181; MV: N=102) .......................................................... 56<br />

Abb. 28: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über die Höhe der<br />

Folsäuredosis zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />

erhöhtem Risiko (nGyn: N=60; Klinik: N=121) .......................... 57<br />

VII


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 29: Kenntnisstand der Gynäkologen in MV über die Höhe der<br />

Folsäuredosis zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei<br />

erhöhtem Risiko (nGyn: N=26; Klinik: N=76) ............................ 58<br />

Abb. 30: Aussagen der Gesamtstichprobe zur präventiven<br />

Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />

(ST: N=185; MV: N=105) .......................................................... 60<br />

Abb. 31: Aussagen der Gynäkologen aus ST zur präventiven<br />

Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />

(nGyn: N=123; Klinik: N=62) ..................................................... 61<br />

Abb. 32: Aussagen der Gynäkologen aus MV zur präventiven<br />

Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />

(nGyn: N=26; Klinik: N=79) ...................................................... 62<br />

Abb. 33: Kenntnisstand der Gynäkologen zur Resorption und<br />

Einnahme von Folsäure innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=178; MV: N=100) ........................................................... 63<br />

Abb. 34: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST zur Resorption und<br />

Einnahme von Folsäure (nGyn: N=118; Klinik: N=60) .............. 64<br />

Abb. 35: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV zur Resorption und<br />

Einnahme von Folsäure (nGyn: N=75; Klinik: N=25) ................ 64<br />

Abb. 36: Einschätzung der Gesamtstichprobe zu den Risikofaktoren<br />

von Frauen ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären<br />

(ST: N=183; MV: N=105) .......................................................... 66<br />

Abb. 37: Einschätzung der Gynäkologen aus ST zu den Risiko-<br />

faktoren von Frauen ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu<br />

gebären (nGyn: N=61; Klinik: N=122) ...................................... 67<br />

Abb. 38: Einschätzung der Gynäkologen aus MV zu den Risiko-<br />

faktoren von Frauen ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu<br />

gebären (nGyn: N=26; Klinik: N=79) ........................................ 68<br />

Abb. 39: Kenntnisstand der Gesamtstichprobe über den Einfluss<br />

der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />

Neuralrohrdefekten (ST: N=179; MV: N=101) .......................... 69<br />

Abb. 40: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über den Einfluss<br />

der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />

Neuralrohrdefekten (nGyn: N=118; Klinik: N=61) ..................... 69<br />

Abb. 41: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über den Einfluss<br />

der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />

Neuralrohrdefekten (nGyn: N=75; Klinik: N=26) ....................... 70<br />

VIII


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 42: Kenntnisstand der Gesamtstichprobe über die<br />

Embryologie des Neuralrohres (ST: N=183; MV: N=103) ........ 71<br />

Abb. 43: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über die<br />

Embryologie des Neuralrohres (nGyn: N=123; Klinik: N=60) ... 72<br />

Abb. 44: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über die<br />

Embryologie des Neuralrohres (nGyn: N=78; Klinik: N=25) ..... 72<br />

Abb. 45: Antwortauszählung zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />

innerhalb der Gesamtstichprobe .............................................. 74<br />

Abb. 46: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST<br />

zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe ..................................... 75<br />

Abb. 47: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV<br />

zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe ..................................... 76<br />

Abb. 48: Antwortauszählung der niedergelassenen und<br />

in Kliniken tätigen Gynäkologen zum Zeitraum der<br />

Folsäureprophylaxe .................................................................. 77<br />

Abb. 49: Antwortauszählung zu den Einnahmeempfehlungen<br />

der primärpräventiven Folsäuredosis innerhalb der<br />

Gesamtstichprobe .................................................................... 78<br />

Abb. 50: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu den<br />

Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven<br />

Folsäuredosis ........................................................................... 79<br />

Abb. 51: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu den<br />

Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven<br />

Folsäuredosis ........................................................................... 79<br />

Abb. 52: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen zu den Einnahmeempfehlungen zur<br />

primärpräventiven Folsäuredosis ............................................. 80<br />

Abb. 53: Antwortauszählung zur präventiven Folsäuredosis bei<br />

erhöhtem Risiko innerhalb der Gesamtstichprobe .................... 81<br />

Abb. 54: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST<br />

zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko ................. 82<br />

Abb. 55: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV<br />

zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko ................. 82<br />

Abb. 56: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen zur präventiven Folsäuredosis bei<br />

erhöhtem Risiko ....................................................................... 83<br />

IX


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 57: Antwortauszählung zur präventiven Wirkung<br />

von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen innerhalb<br />

der Gesamtstichprobe ............................................................... 84<br />

Abb. 58: Antwortaufzählung der Gynäkologen aus ST zur präventiven<br />

Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen ............. 85<br />

Abb. 59: Antwortaufzählung der Gynäkologen aus MV zur präventiven<br />

Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen ............. 86<br />

Abb. 60: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen zur präventiven Wirkung von Folsäure<br />

auf angeborene Fehlbildungen ................................................. 86<br />

Abb. 61: Antwortauszählung zur Resorption und Einnahme von<br />

Folsäure innerhalb der Gesamtstichprobe ............................... 87<br />

Abb. 62: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST<br />

zur Resorption und Einnahme von Folsäure ............................ 88<br />

Abb. 63: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV<br />

zur Resorption und Einnahme von Folsäure ............................ 89<br />

Abb. 64: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen zur Resorption und Einnahme<br />

von Folsäure ............................................................................. 89<br />

Abb. 65: Antwortauszählung zu den Risikofaktoren bei Frauen<br />

innerhalb der Gesamtstichprobe .............................................. 91<br />

Abb. 66: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu den<br />

Risikofaktoren bei Frauen ........................................................ 92<br />

Abb. 67: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu den<br />

Risikofaktoren bei Frauen ........................................................ 93<br />

Abb. 68: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen zu den Risikofaktoren bei Frauen ........... 93<br />

Abb. 69: Antwortauszählung zu dem Einfluss der Folsäureprophylaxe<br />

auf das Risiko von Neuralrohrdefekten innerhalb der<br />

Gesamtstichprobe .................................................................... 94<br />

Abb. 70: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu dem<br />

Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko von<br />

Neuralrohrdefekten ................................................................... 95<br />

Abb. 71: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu dem<br />

Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko von<br />

Neuralrohrdefekten ................................................................... 96<br />

X


XI<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 72: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen zu dem Einfluss der Folsäurepro-<br />

phylaxe auf das Risiko von Neuralrohrdefekten ....................... 96<br />

Abb. 73: Antwortauszählung zur Embryologie des Neuralrohres<br />

innerhalb der Gesamtstichprobe .............................................. 97<br />

Abb. 74: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST<br />

zur Embryologie des Neuralrohres ........................................... 98<br />

Abb. 75: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV<br />

zur Embryologie des Neuralrohres ........................................... 99<br />

Abb. 76: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen zur Embryologie des Neuralrohres ......... 100<br />

Abb. 77: Handlungsstrategien der <strong>Gesundheitsförderung</strong> ...................... 118<br />

Abb. 78: Handlungsbereiche der <strong>Gesundheitsförderung</strong> ........................ 119


Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Kritische Phasen für spezifische Organfehlbildungen .............. 3<br />

Tab. 2: Ursachen angeborener Fehlbildungen nach prozentualer<br />

Häufigkeit ................................................................................. 6<br />

Tab. 3: Mittlere Prävalenz der Fehlbildungen am Zentralnerven-<br />

system in Europa im Zeitraum 2000-2006 ................................ 8<br />

Tab. 4: Verlauf der Säuglingssterblichkeit in Deutschland<br />

und ST mit dem Anteil kongenitaler Anomalien an den<br />

Todesursachen im Zeitraum 1998-2007 ................................... 9<br />

Tab. 5: Nationale und internationale Fehlbildungsregister ................... 11<br />

Tab. 6: Referenzwerte für die tägliche Dosis an Folat-Äquivalent und<br />

synthetischer Folsäure zur Primärprävention und Prävention<br />

bei erhöhtem Risiko von Neuralrohrdefekten ........................... 21<br />

Tab. 7: Prüfung zweier Stichproben auf signifikante Unterschiede<br />

bzgl. richtiger Antworten ........................................................... 34<br />

XII


1 Einleitung und Problemstellung<br />

Einleitung und Problemstellung<br />

Der Gynäkologe Willibald Pschyrembel (1901 – 1987) bringt mit den Worten „Man<br />

muss viel wissen, um wenig zu tun“ zum Ausdruck, welche entscheidende<br />

Funktion Ärzten obliegt (Bühling u. Friedmann 2009).<br />

In Sachsen-Anhalt (ST) werden jährlich ca. 17.000 Kinder geboren. Statistisch<br />

gesehen weisen 3-5% der Neugeborenen angeborene Fehlbildungen und<br />

Anomalien auf (FBM Sachsen-Anhalt 2008). Zu dem Aufgabenbereich des Fehlbildungsmonitoring<br />

Sachsen-Anhalt gehört es, diese Fälle bei Lebend- und<br />

Totgeborenen, bei Spontanaborten ab der 16. Schwangerschaftswoche sowie bei<br />

medizinisch induzierten Aborten zu erfassen und auszuwerten. Die Fehlbildungen<br />

des Zentralnervensystems (ZNS) nehmen unter den angeborenen Fehlbildungen<br />

die vierte Stelle ein (ebd.). Als häufigste Fehlbildung des ZNS sind dabei die<br />

Neuralrohrdefekte (NRD) zu nennen. Zu dieser Gruppe der neuralen<br />

Verschlussstörungen zählen die Anencephalie, die Encephalocele und die Spina<br />

bifida. Einen positiven Einfluss bei der Verhinderung dieser NRD wird dem Vitamin<br />

Folsäure zugeschrieben. Die prophylaktische Einnahme von Folsäure bei Frauen<br />

im gebärfähigen Alter kann laut internationaler Studien das Risiko von NRD bei<br />

Neugeborenen um 50-70% minimieren (Czeizel und Dudas 1992, MRC Vitamin<br />

Studie 1991, Smithells et al. 1980).<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre existieren in Deutschland Empfehlungen bezüglich<br />

einer rechtzeitigen Einnahme von Folsäure und deren Dosis als perikonzeptionelle<br />

Supplementation zur Verhinderung von angeborenen Fehlbildungen (Koletzko u.<br />

von Kries 1995). Bei einer vollständigen Umsetzung der Folsäureprophylaxe wäre<br />

ein Rückgang der Prävalenz an neuralen Verschlussstörungen bei Neugeborenen<br />

zu erwarten. Der Vergleich der Prävalenz zwischen den Jahren 1980 bis 1994 und<br />

1995 bis 2005 zeigt hingegen, dass mit 10,3 pro 10.000 Geborenen eine<br />

gleichbleibende Prävalenz der NRD in Sachsen-Anhalt vorliegt (vgl. Anhang 8,<br />

Abb. A6 u. Abb. A7).<br />

Da kein Rückgang der NRD zu verzeichnen ist, könnte dies womöglich auf eine<br />

unzureichende Umsetzung der Folsäureempfehlungen schließen lassen (Dröscher<br />

1


Einleitung und Problemstellung<br />

2008). Das bestätigen einzelne Daten aus Studien in ST und Mecklenburg-<br />

Vorpommern (MV). Nach Angaben von Heinz (2006) nehmen nur 7% der Frauen<br />

in ST Folsäure ein. Eine Studie der Universität Greifswald beziffert die<br />

perikonzeptionelle Einnahme von Folsäure bei Frauen auf 14% (Scheler-Hofmann<br />

et al. 2006). International belegen die Ergebnisse von Abu-Hammad et al. (2008)<br />

israelischen Ärzten einen verbesserungswürdigen Wissenstand über die<br />

Folsäureprophylaxe.<br />

In früher durchgeführten Studien erfragte das Fehlbildungsmonitoring bereits den<br />

Kenntnisstand von Schülern, Apothekern sowie von Wöchnerinnen in ST zum<br />

Thema Folsäure (Köhn 2005; Seelig 2005; Kästner 2001; Heinz 2001). Der<br />

Kenntnisstand der Gynäkologen 1 zum Thema Folsäureprophylaxe ist in<br />

Deutschland bisher nicht hinreichend erfasst. Dieser Berufsgruppe obliegt jedoch<br />

eine zentrale Beraterrolle für die Folsäureprophylaxe bei Frauen. Die Ärzte der<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe stehen daher im Fokus der aktuellen<br />

Untersuchung. Studien konnten zeigen, dass Frauen Folsäure einnehmen würden,<br />

wenn ihnen der Arzt diese Einnahme empfehlen würde (Hauser et al. 2004;<br />

Helinski et al. 2004; Robbins et al. 2004). Ärzte haben somit einen entscheidenden<br />

Einfluss auf die Umsetzung der Folsäureempfehlungen.<br />

Zielstellung dieser Diplomarbeit ist es, den Kenntnisstand von Gynäkologen in ST<br />

und MV zum Thema Folsäure und perikonzeptionellen Fehlbildungsprophylaxe<br />

durch eine schriftliche Befragung zu erheben um Rückschlüsse auf die praktische<br />

Umsetzung der Empfehlungen in der Berufsgruppe zu ziehen. Die Befragung soll<br />

darüber hinaus aufzeigen, ob und wo Wissensdefizite bei den Gynäkologen<br />

vorliegen und klären, ob weiterer Handlungs- und Informationsbedarf besteht. Die<br />

Studie bezieht sich auf die Befragung von N=791 Gynäkologen aus beiden<br />

Bundesländern die im November 2008 durchgeführt und mittels SPSS<br />

ausgewertet wurde. Die Vorgehensweise sowie die Ergebnisse sind in den Kapitel<br />

6 und 7 erläutert und grafisch aufgearbeitet. Die sich anschließende Diskussion im<br />

Kapitel 8 analysiert die Ergebnisse und vergleicht diese mit der Literatur. Den<br />

empirischen Teil der Arbeit vorangestellt ist ein Theorieteil (Kapitel 2 bis 5). Darin<br />

sind Hintergrund<strong>info</strong>rmationen über angeborene Fehlbildungen, das Vitamin<br />

Folsäure und die Berufsgruppe der Gynäkologen in Deutschland aufgearbeitet.<br />

1 Im Sinne der Verbesserung der Lesbarkeit des Textes wird auf die weibliche Form verzichtet.<br />

Das Wort „Frauenarzt“ wird synonym verwendet.<br />

2


2 Angeborene Fehlbildungen<br />

2.1 Die Embryonalperiode als sensible Phase<br />

Angeborene Fehbildungen<br />

Die vorgeburtliche Entwicklung eines Kindes wird in die Embryonal- und die<br />

Fetalphase eingeteilt. Während der Embryonalphase, die das erste Trimester der<br />

Schwangerschaft umfasst, werden die Organe angelegt. Laut Schätzungen von<br />

O´Rahilly und Müller (1987) treten 90% der menschlichen Strukturen bereits in<br />

dieser Periode als Anlage in Erscheinung. Ab der neunten Schwangerschaftswoche<br />

beginnt die Fetalphase, in der sich die Organe differenzieren und<br />

der Fetus heranwächst (Moore u. Persaud 1996).<br />

Die Embryonalperiode wird als besonders vulnerabel beschrieben. In dieser Zeit<br />

durchläuft der Embryo verschiedene sensible Entwicklungsstadien, in denen die<br />

Wirkung von endogenen und exogenen Störungen aufgrund der schnellen<br />

Zellteilung und Organbildung sehr bedeutsam ist. Demgegenüber finden in der<br />

Fetalperiode keine auffallenden Entwicklungsschritte statt (O’Rahilly u. Müller<br />

1999). Entwicklungsstörungen während der Embryonalperiode können zu<br />

schweren morphologischen Fehlbildungen der Organe führen, wohingegen es sich<br />

bei Störungen in der Fetalphase um Differenzierungs- und Funktionsstörungen an<br />

den Organstrukturen handelt (Illing 1998). O’Rahilly und Müller (1999) weisen<br />

darauf hin, dass die Mehrzahl der angeborenen Fehlbildungen im Laufe der<br />

Embryonalperiode entsteht.<br />

Angeborene Fehlbildungen entstehen phasen- und noxenspezifisch. Tabelle 1<br />

zeigt, welche Organe in welchem Entwicklungszeitraum besonders sensibel<br />

reagieren und von Störungen betroffen sein können.<br />

Tab. 1: Kritische Phasen für spezifische Organfehlbildungen (modifiziert n. Illing 1998, S. 3)<br />

Organsystem Tag p.c. Woche p.m. Beispiele für die Art der Schädigung<br />

ZNS 18-28 5. Neuralrohrdefekte<br />

Auge 25-35 5.-7. Blindheit, Mikrophthalmus<br />

Ohr 34-36 7. Anotie, schwere Fehlbildung<br />

Herz 35-45 7.-9. Herzfehler<br />

Extremitäten 38-50 7.-9. Amelie, Phokomelie<br />

Mund 38-48 7.-9. Lippen/Kiefer-Spalte<br />

Darm 40-48 8.-9. Atresien<br />

Nieren bis 49 bis 9. Agenesie, Doppelbildungen<br />

Rektum 48-53 9.-10. Atresien<br />

3


Angeborene Fehbildungen<br />

2.2 Definition und Einteilung angeborener Fehlbildungen<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Fehlbildungen als „strukturelle<br />

(anatomische, morphologische) und funktionelle Entwicklungsstörungen, die im<br />

Fetus als Unvollkommenheit vorhanden sind, unter Umständen erst spät entdeckt<br />

werden und die Lebensfähigkeit und das Wohlbefinden des Kindes<br />

beeinträchtigen“ (Rösch 2003, S. 10; zit. n. WHO 1985). Nach Tariverdian und<br />

Paul (1999) sind angeborene Fehlbildungen die Folge einer gestörten<br />

Embryogenese und damit pränatalen Ursprungs. Diese können bereits im<br />

Rahmen der Schwangerschaft oder bei Geburt, aber auch erst im Laufe des<br />

Lebens oder post mortem diagnostiziert werden (Cornel 1993).<br />

In der Literatur werden verschiedene Begrifflichkeiten für das Wort „Fehlbildung“<br />

verwendet. Zum einen werden sie als angeborene Fehlbildung (congenital<br />

malformations) bezeichnet, zum anderen finden die Ausdrücke angeborene<br />

Anomalie (congenital anomalies) sowie Geburtsfehler (birth defects) ebenfalls<br />

Anwendung (Sadler et al. 2003).<br />

Nach Queißer-Luft und Spranger (2006) führen Störungen während der<br />

intrauterinen Entwicklung des Kindes zu morphologischen Defekten, die unter<br />

zwei klinischen Gesichtspunkten betrachtet werden:<br />

Primäre Fehlbildungen<br />

Eine primäre Fehlbildung tritt auf, wenn die Anlage für das Organ vom Ursprung<br />

her bereits gestört ist. Diese beruht auf endogenen Anlagestörungen, wie bspw.<br />

bei chromosomalen Aberrationen (Down-Syndrom).<br />

Sekundäre Fehlbildungen<br />

Bei einer sekundären Fehlbildung verläuft die Entwicklung des Organismus vorerst<br />

normal, bis bestimmte Faktoren diese stören. Während der Embryonalperiode<br />

können hierbei bspw. Teratogene die Organogenese negativ beeinflussen (vgl.<br />

Kapitel 2.3). Sekundäre Fehlbildungen können sich in Form von Deformitäten,<br />

Sequenzen oder Disruptionen äußern.<br />

4


Angeborene Fehbildungen<br />

Fehlbildungen werden hinsichtlich ihrer Ausprägung in große und kleine<br />

Fehlbildungen eingeteilt. Große Fehlbildungen bedürfen i. d. R. einer medi-<br />

zinischen Intervention. Kleine Fehlbildungen sind ggf. kosmetisch störend, müssen<br />

aber nicht obligatorisch behandelt werden (ebd.).<br />

2.3 Ätiologie angeborener Fehlbildungen<br />

Die Lehre von den Ursachen von Fehlbildungen durch Teratogene wird in der<br />

Medizin als Teratologie bezeichnet. Der Ausdruck geht ursprünglich auf das<br />

griechische Wort „teras“ zurück, sinngleich auch mit „ungeheuerlicher<br />

Erscheinung“ zu übersetzen. Schaefer et al. (2006, S. 3) definieren den Begriff<br />

Teratologie als „die Lehre von den durch äußere Einflüsse während der<br />

Embryogenese hervorgerufenen morphologischen Entwicklungsstörungen“. Die<br />

Teratologie beschäftigt sich mit den Merkmalen, den Häufigkeiten sowie dem<br />

Mechanismus der Entstehung von Fehlbildungen (O´Rahilly u. Müller 1999).<br />

Bis ins 20. Jahrhundert galt es als medizinisch gesichert, dass der Embryo im<br />

Uterus der Mutter gegenüber äußeren Umwelteinflüssen durch die embryonalen<br />

Hüllen geschützt ist (Moore u. Persaud 1996). Die Plazenta ist als eine<br />

unüberwindbare Schranke zwischen Mutter und Kind angesehen worden.<br />

Fehlbildungen waren demnach rein erblich bedingt.<br />

Durch die Beobachtungen des australischen Augenarztes Gregg konnte diese<br />

Lehrmeinung 1941 widerlegt werden. Er hat nachgewiesen, dass die im Jahr 1940<br />

in Australien ausgebrochene Röteln-Epidemie mit dem vermehrten Auftreten von<br />

angeborenen Katarakten bei denjenigen Neugeborenen einherging, deren Mütter<br />

im ersten Trimester der Schwangerschaft an Röteln erkrankt waren. Die von der<br />

Rötelnembryopathie betroffenen Kinder können zudem weitere schwerwiegende<br />

Anomalien des Herzens (Herzfehler), des Gehirns (Microcephalus), des Innenohres<br />

(Taubheit) sowie geistige Retardierungen und intrauterine Wachstumsstörungen<br />

aufweisen (Sadler 2003). Der Beweis, dass Mikroorganismen wie das<br />

Röteln-Virus die Plazentaschranke passieren und in den embryonalen oder den<br />

fetalen Blutkreislauf gelangen, veränderte die Anschauung über die ursächlichen<br />

Störungen bei der intrauterinen Entwicklung des Kindes.<br />

5


Angeborene Fehbildungen<br />

Zur Etablierung der Teratologie als eigenständiges medizinisches Fachgebiet trug<br />

die sogenannte „Contergan®-Katastrophe“ bei. Hierbei handelt es sich um<br />

Extremitätenfehlbildungen, die in den Jahren 1957 bis 1961 bei Kindern, deren<br />

Mütter in der Schwangerschaft das Medikament Contergan® mit dem Wirkstoff<br />

Thalidomid eingenommen hatten, beobachtet wurden. Die Thalidomidembryo-<br />

pathie ist ein bekanntes Beispiel für die Wirkung eines Teratogens auf den<br />

Embryo. Neben Medikamenten als Auslöser (Thalidomidembryopathie) und<br />

Infektionserkrankungen (Rötelnembryopathie), kann ebenso ein mütterlicher<br />

Diabetes mellitus (diabetische Embryopathie) und Alkoholkonsum während der<br />

Schwangerschaft (Alkoholembryopathie) Auslöser für Embryopathien sein<br />

(Tariverdian u. Buselmaier 2004; Bühling u. Friedmann 2009).<br />

In der Literatur finden sich verschiedene Angaben über die möglichen Gründe für<br />

angeborene Fehlbildungen. Bei etwa 20% der Fehlbildungen sind polygenmultifaktorielle<br />

Ursachen anzuführen. 7,5% der Fehlbildungen sind monogenetisch<br />

bedingt und bei ca. 6% sind Chromosomenabberationen nachweisbar. Der Anteil<br />

an Fehlbildungen, der auf Erkrankungen der Mutter zurückzuführen ist, ist mit 3%<br />

eher gering. Infektionen während der Schwangerschaft wie eine Rötelnerkrankung,<br />

werden bei rund 2% beobachtet. Die Wissenschaft geht davon aus,<br />

dass Teratogene (z.B. Medikamente) bei 1,5% der angeborenen Fehlbildungen<br />

ursächlich wirken. Mehrheitlich (60%) können angeborenen Anomalien keine<br />

eindeutigen Ursachen zugeordnet werden (vgl. Tab. 2) (ebd.).<br />

Tab. 2: Ursachen angeborener Fehlbildungen nach prozentualer Häufigkeit<br />

(modifiziert n. Tariverdian u. Buselmaier 2004, S. 255)<br />

Ursache Prozent (%)<br />

Unbekannt 60,0<br />

Polygen-multifaktoriell 20,0<br />

Monogen 7,5<br />

Chromosomal 6,0<br />

Mütterliche Erkrankungen 3,0<br />

Kongenitale Infektionen 2,0<br />

Alkohol, Drogen, Medikamente, ionisierende Strahlung 1,5<br />

6


2.4 Epidemiologische Kennzahlen angeborener Fehlbildungen<br />

2.4.1 Prävalenz angeborener Fehlbildungen<br />

Angeborene Fehbildungen<br />

In Sachsen-Anhalt werden jährlich ca. 17.000 Kinder geboren. Statistisch gesehen<br />

weisen 3-5% der Neugeborenen angeborene Fehlbildungen und Anomalien auf<br />

(FBM Sachsen-Anhalt 2008). Aus der Publikation von Queißer-Luft und Spranger<br />

(2006) geht hervor, dass deutschlandweit etwa jedes 15. Neugeborene von einer<br />

großen Fehlbildung betroffen ist. Laut Berechnungen des Geburtenregisters in der<br />

Stadt Mainz liegt die Häufigkeit damit bei 6-7%. Wird dies auf Deutschland hoch<br />

gerechnet, so sind jährlich bis zu 49.000 Neugeborene von einer angeborenen<br />

Fehlbildung betroffen.<br />

In der Epidemiologie wird zwischen Prävalenz und Inzidenz unterschieden. Beides<br />

sind Kennzahlen, die den Krankheitszustand einer Population beschreiben.<br />

Während die Prävalenz die Anzahl der an einer bestimmten Krankheit erkrankten<br />

Menschen innerhalb einer Population beschreibt, spiegelt die Inzidenz die Anzahl<br />

an Neuerkrankungen bezogen auf eine Krankheit in der Population wieder. Da<br />

angeborene Fehlbildungen keine Neuerkrankung des Kindes darstellen, sondern<br />

bereits bei Geburt vorliegen, wird die Häufigkeit für Fehlbildungen international als<br />

Prävalenz, bezogen auf 10.000 Geborene, angegeben. Bei der Darstellung der<br />

Gesamtprävalenz werden alle Lebend- und Totgeborenen sowie medizinisch<br />

induzierte Aborte, einschließlich der spontanen Aborte ab der 16. bzw. 20.<br />

Schwangerschaftswoche, einbezogen.<br />

O’Rahilly und Müller (1999) weisen darauf hin, dass die Häufigkeiten von<br />

angeborenen Fehlbildungen ursprünglich höher sind. Während der Embryonalperiode<br />

ist mit einem pränatalen Verlust von abnormalen Embryonen zu rechnen.<br />

Annahmen führen darauf hinaus, dass 20-75% aller Keime in der<br />

Frühschwangerschaft intrauterin sterben und spontan abgestoßen werden. Diese<br />

Vermutung stützt sich auf Untersuchungen von spontanen Fehlgeburten, wonach<br />

bei diesen zehnmal häufiger chromosomale und strukturelle Defekte nachgewiesen<br />

werden, als bei Lebendgeborenen. Bei der Berechnung der Gesamtprävalenz<br />

angeborener Fehlbildungen ist es daher wichtig, auch alle Aborte,<br />

sowohl die medizinisch induzierten als auch die spontanen Aborte, einzubeziehen.<br />

7


Angeborene Fehbildungen<br />

Angeborene Fehlbildungen bzw. Chromosomenstörungen können Ursachen sein,<br />

warum eine Schwangerschaft vorzeitig beendet wird. Im Jahr 2008 sind nach<br />

Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland 114.484 Schwangerschaftsabbrüche<br />

vorgenommen worden. Der Anteil der Schwangerschaften, die<br />

aus medizinischer Indikation vorzeitig beendet worden, lag bei 2,6%. Es ist<br />

wichtig, die Daten zu induzierten Aborten mit in die Prävalenzberechnungen<br />

einzubeziehen, wie im Folgenden exemplarisch dargestellt werden soll.<br />

Tabelle 3 zeigt die Gesamtprävalenz der Jahre 2000 bis 2006 mit Fehlbildungen<br />

des ZNS und deren Anteil an Lebendgeborenen sowie an medizinisch induzierten<br />

Aborten. Wird die Fehlbildung Anencephalus betrachtet, so ist ersichtlich, dass die<br />

Gesamtprävalenz 2,9 pro 10.000 Geborene beträgt. Bezieht man hier nur die<br />

Lebendgeborenen in die Prävalenzberechnungen ein, so würde nur ca. ein viertel<br />

der Fälle reell abgebildet werden. Ein sehr großer Anteil der Schwangerschaften<br />

bei Kindern mit einem Anencephalus wird frühzeitig unterbrochen.<br />

Tab. 3: Mittlere Prävalenz der Fehlbildungen am Zentralnervensystem in Europa im Zeitraum<br />

2000-2006 (modifiziert n. Pötzsch u. Hoyer-Schuschke 2009)<br />

Fehlbildungen<br />

des ZNS<br />

Gesamtprävalenz<br />

(bezogen auf 10.000<br />

Geborene)<br />

Anteil der<br />

Lebendgeborenen<br />

(in %)<br />

Anteil der<br />

induzierten Aborte<br />

(in %)<br />

Encephalocele 1,1 28,9 66,1<br />

Anencephalus 2,9 14,5 76,6<br />

Spina bifida 4,9 39,5 57,2<br />

Angeborener<br />

Hydrocephalus<br />

5,5 49,1 45,4<br />

2.4.2 Säuglingssterblichkeit<br />

Die Säuglingssterblichkeit ist ein Indikator für die Lebensbedingungen und den<br />

Gesundheitszustand einer Bevölkerung. Die Kennziffer betrachtet die Todesfälle<br />

vor Vollendung des 1. Lebensjahres je 1.000 Lebendgeborenen desselben Jahres.<br />

Noch im 19. Jahrhundert lag die Säuglingssterblichkeit in Deutschland in einer<br />

ähnlichen Größenordnung wie gegenwärtig in Teilen Afrikas (über 100/ 1.000<br />

Lebendgeborene im Jahr 2004) (Razum u. Breckenkamp 2007). Damals waren<br />

die häufigsten Todesursachen Durchfallerkrankungen. Inzwischen ist die<br />

8


Angeborene Fehbildungen<br />

Säuglingssterblichkeit kontinuierlich gesunken und lag im Jahr 2007 in<br />

Deutschland bei 3,9 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeborene (GBE 2009a). Der<br />

Grad der medizinischen Versorgung eines Landes trägt entscheidend dazu bei,<br />

dass die Säuglingssterblichkeit sinkt.<br />

Tabelle 4 gibt einen Überblick über den Verlauf der Säuglingssterblichkeit in<br />

Deutschland und Sachsen-Anhalt sowie über den Anteil kongenitaler Anomalien<br />

an den Todesursachen im Zeitraum 1998-2007.<br />

Tab. 4: Verlauf der Säuglingssterblichkeit in Deutschland und ST mit dem Anteil kongenitaler<br />

Anomalien an den Todesursachen im Zeitraum 1998-2007 (Quelle: GBE 2009b,c)<br />

Jahr<br />

LG 1 in<br />

BRD<br />

Säuglings-<br />

sterbefälle<br />

Säuglings-<br />

sterblichkeit 2<br />

in BRD<br />

Säuglings-<br />

sterblichkeit<br />

in ST<br />

Todesursache<br />

kongenitale<br />

Anomalien in BRD<br />

2007 684.862 2.656 3,9 3,0 686 25,8<br />

2006 672.724 2.579 3,8 3,4 637 24,7<br />

2005 685.795 2.696 3,9 3,1 700 26,0<br />

2004 705.622 2.918 4,1 4,0 776 26,6<br />

2003 706.721 2.990 4,2 4,3 799 26,7<br />

2002 719.250 3.036 4,2 4,9 820 27,0<br />

2001 734.475 3.163 4,3 4,0 853 27,0<br />

2000 766.999 3.362 4,4 4,2 934 27,8<br />

1999 770.744 3.496 4,6 3,9 951 27,2<br />

1998 785.034 3.666 4,7 5,3 1.051 28,7<br />

1 Lebendgeborene<br />

2 je 1.000 Lebendgeborene<br />

Gegenwärtig stehen rund ein Viertel aller Säuglingssterbefälle im Zusammenhang<br />

mit angeborenen Fehlbildungen (Queißer-Luft u. Spranger 2006). Im Jahr 2007<br />

sind in Deutschland 684.862 Lebendgeborene registriert worden. Davon sind<br />

2.656 Säuglinge innerhalb des ersten Lebensjahres verstorben. In 25,8% der<br />

Sterbefälle (N=686) war die Todesursache auf angeborene Fehlbildungen,<br />

Deformitäten und Chromosomenanomalien zurückzuführen (GBE 2009b).<br />

Innerhalb der ersten 28 Tage sterben Neugeborene nach Angaben der WHO in<br />

Deutschland zu 46% an Frühgeburtlichkeit und zu 34% an kongenitalen<br />

9<br />

%


Angeborene Fehbildungen<br />

Anomalien (WHO 2006). Die Statistik zeigt, dass angeborene Fehlbildungen die<br />

zweithäufigste Todesursache im Säuglingsalter sind.<br />

Sachsen-Anhalt formulierte 1998 als erstes neues Bundesland sechs<br />

Gesundheitsziele, um die Gesundheit der Bürger im Bundesland zu verbessern.<br />

Ein erklärtes Ziel war die Senkung der Säuglingssterblichkeit auf Bundesdurchschnitt<br />

(1998: 4,7/ 1.000 Lebendgeborenen) (LVG 2009). Impulse bestanden<br />

durch die Ergebnisse der Gesundheitsberichterstattung von 1998, in denen ST<br />

(1998: 5,3/ 1.000 LG) deutlich vom Bundesdurchschnitt abwich. Bereits vier Jahre<br />

nach Einführung des o.g. Gesundheitszieles wurde es als formal erreicht<br />

bezeichnet. Im Jahr 1999 lag die Säuglingssterblichkeit in ST mit einem Wert von<br />

3,9 auf 1.000 Lebendgeborene erstmals unter dem Bundesdurchschnitt (vgl. Tab.<br />

4). Sachsen-Anhalt hat derzeit (2007) eine der niedrigsten Säuglingssterblichkeitsraten<br />

in Deutschland. Dies lässt auf eine verbesserte prä- und<br />

perinatale Versorgung von Frühgeborenen und Kindern mit angeborenen<br />

Fehlbildungen schließen.<br />

2.5 Erfassung angeborener Fehlbildungen<br />

Im Jahr 1949 wurde das weltweit erste Fehlbildungsregister in den USA im Staat<br />

New York gegründet. Seitdem haben sich kontinuierlich in vielen Ländern weitere<br />

Programme zur Erfassung congenitaler Anomalien etabliert (Rösch 2003). Auch in<br />

Deutschland gab es in beiden deutschen Staaten ab Mitte des letzten<br />

Jahrhunderts Bestrebungen, eine generelle Fehlbildungserfassung einzuführen. In<br />

der BRD existierte bis 1997 eine Meldepflicht für Fehlbildungen, die im Rahmen<br />

des „Gesetzes über die Statistik der Bevölkerungsbewegungen und die<br />

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes“ geregelt wurde (Bundesministerium der<br />

Justiz 2008). Da der Meldepflicht nur sehr ungenügend nachgekommen wurde, ist<br />

der Artikel 11 des Gesetzes im Jahr 1997 wieder gestrichen worden (Statistisches<br />

Bundesamt 2004; Renz 2006).<br />

In der DDR ist im Jahr 1954 eine „Anordnung über die Meldung von Kindern und<br />

Jugendlichen bis zum vollendeten 16. Lebensjahr mit Körperbehinderungen,<br />

geistigen Störungen, Schädigungen des Sehvermögens, Schädigung des<br />

10


Angeborene Fehbildungen<br />

Hörvermögens“ erlassen worden (Rösch 2003). Auch hier zeigte sich, dass Daten<br />

nur unzureichend gemeldet wurden. Eine epidemiologische Auswertung war somit<br />

nicht möglich.<br />

Im Jahr 1993 gab es eine vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer<br />

veröffentlichte Empfehlung zur Einrichtung eines gesamtdeutschen Fehlbildungsregisters.<br />

Trotz verschiedener regionaler Aktionen und Projekte konnte das<br />

gesteckte Ziel nicht erreicht werden (ebd.).<br />

Unabhängig davon gab es in Magdeburg beginnend im Jahr 1980 eine<br />

Arbeitsgruppe, die sich mit der Erfassung angeborener Fehlbildungen<br />

beschäftigte. Hieraus erwuchs in den folgenden Jahren das<br />

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt. Ein weiteres langjährig etabliertes<br />

Register arbeitet in der Stadt Mainz. Beide Einrichtungen unterscheiden sich<br />

primär durch die Art der Erhebungsmethodik. Auf europäischer und internationaler<br />

Ebene bestehen mit EUROCAT sowie dem ICBDSR Institutionen in denen<br />

Fehlbildungsregister verschiedener Länder kooperieren. Tabelle 5 zeigt wichtige<br />

Merkmale der Register bzw. der Registerverbünde.<br />

Tab. 5: Nationale und internationale Fehlbildungsregister<br />

Merkmal / Register ICBDSR 1 EUROCAT 2 Fehlbildungsmonitoring<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Mainz<br />

Gründungsjahr 1974 1979 1980 1990<br />

Population International Europa Sachsen-Anhalt Stadt Mainz<br />

Geburtenüberblick<br />

pro Jahr<br />

k.A. 1,5 Mio. ~17.000 ~3.000<br />

Datenerfassung<br />

44 Register<br />

weltweit<br />

43 Register<br />

aus 20<br />

Ländern<br />

Bundesland Stadt<br />

Fehlbildungserfassung passiv passiv passiv 3 aktiv 4<br />

Hauptsitz der Register Rom Ulster Magdeburg Mainz<br />

1 ICBDSR: International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and Research<br />

2 EUROCAT: European Surveillance of Congenital Anomalies<br />

3 passive Fehlbildungserfassung: Die Diagnose wird von einer heterogenen Gruppe an Mitarbeitern (Ärzten,<br />

Hebammen, Krankenschwestern) aus unterschiedlichen Institutionen gestellt und an ein zentrales Register<br />

übermittelt.<br />

4 aktive Fehlbildungserfassung: Die Diagnose wird von speziell ausgebildeten Mitarbeitern gestellt. Nachteil<br />

dieser Methode, ist ein hoher Zeit- und Kostenaufwand.<br />

11


Angeborene Fehbildungen<br />

Nachfolgend sind die Arbeitsweise und die Besonderheiten der einzelnen<br />

Fehlbildungsregister aufgezeigt.<br />

Mainzer Modell<br />

Die Datenerhebung in der Stadt Mainz beruht auf einer aktiven<br />

Fehlbildungserfassung. Das bedeutet, dass diejenigen Kinder, die in einer von drei<br />

Frauenkliniken der Stadt Mainz geboren werden, von geschulten Kinderärzten auf<br />

angeborene Fehlbildungen im Rahmen der U2-Früherkennungsuntersuchung<br />

untersucht werden. Die Art der Erfassung ermöglicht es, große und kleine<br />

Fehlbildungen exakt abzubilden (Queißer-Luft et al. 2001). Es besteht jedoch ein<br />

hoher personeller Aufwand. Dies wäre für eine größere Region, z.B. für<br />

Gesamtdeutschland, aufgrund des Kostenaufwandes nicht realisierbar. Mit jährlich<br />

ca. 3.200 Geburten (EUROCAT 2006a) wird eine kleine Population erfasst, welche<br />

nur eingeschränkte Aussagen über den Prävalenzverlauf von angeborenen<br />

Fehlbildungen zulassen.<br />

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt<br />

Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfasst derzeit aus 11 Landkreisen<br />

und den drei kreisfreien Städten (Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg) alle<br />

Anomalien und angeborenen Fehlbildungen bei Geborenen im Bundesland. Die<br />

Daten werden in Form eines passiven Erfassungssystems über standardisierte<br />

Meldebögen aus ca. 30 Geburtskliniken und Einrichtungen prä- und postnataler<br />

Diagnostik sowie pathologisch-anatomischen Institute erhoben und im<br />

Fehlbildungsmonitoring in Magdeburg ausgewertet. Die Angaben über<br />

Prävalenzen der Fehlbildungen werden wissenschaftlich aufbereitet und in einem<br />

jährlichen Bericht zusammengefasst. Angegliedert an die Medizinische Fakultät<br />

der Otto-von-Guericke-Universität ist es deutschlandweit das einzige flächendeckend<br />

arbeitende Register dieser Art. Die seit 1980 bestehende Einrichtung<br />

repräsentiert Deutschland im europäischen Fehlbildungsregisterverbund<br />

EUROCAT sowie bei der, der WHO unterstehenden Institution ICBDSR (FBM<br />

Sachsen-Anhalt 2009).<br />

12


13<br />

Angeborene Fehbildungen<br />

European Surveillance of Congenital Anomalies (EUROCAT)<br />

EUROCAT bildet auf europäischer Ebene einen Zusammenschluss aus<br />

43 populationsbezogenen Fehlbildungsregistern, die aus 20 verschiedenen<br />

Ländern stammen. Jährlich werden fast 30% der 5,2 Millionen europäischen<br />

Geburten überblickt werden. EUROCAT wurde 1979 gegründet und stellt durch<br />

eine internationale Zusammenarbeit vergleichbare und standardisierte Daten zur<br />

Häufigkeit angeborener Fehlbildungen bereit (EUROCAT 2006b).<br />

International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and Research<br />

(ICBDSR)<br />

Das ICBDSR ist eine Non-Profit-Organisation und als internationales Monitoringsystem<br />

der WHO angegliedert. Es wurde 1974 in Helsinki gegründet und umfasst<br />

46 Fehlbildungsprogramme aus der ganzen Welt. Der Hauptsitz ist in Rom/ Italien.<br />

Das ICBDSR sieht sich als Überwachungs- und Forschungszentrum, mit dem Ziel,<br />

die Häufigkeiten von Fehlbildungen weltweit zu senken. Dies gelingt durch eine<br />

gemeinschaftliche epidemiologische Forschungsarbeit, den Aufbau weiterer<br />

Monitoringsysteme sowie über internationalen Informationsaustausch (ICBDSR<br />

2009).


Neuralrohrdefekte<br />

3 Neuralrohrdefekte<br />

3.1 Entitäten der Neuralrohrdefekte<br />

Fehlbildungen des ZNS zählen zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen.<br />

Nach Organkategorien differenziert, nehmen sie die vierte Stelle ein (FBM<br />

Sachsen-Anhalt 2008). Als häufigste Fehlbildung des ZNS sind dabei die<br />

Neuralrohrdefekte zu nennen. Sie entstehen durch einen unvollständigen Verschluss<br />

des Neuralrohres, welches sich beginnend ab dem 18. postkonzeptionellen<br />

Tag entwickelt und zwischen dem 21. und 28. Tag nach der Befruchtung<br />

verschließt. Je nach Lokalisation der neuralen Verschlussstörungen werden<br />

verschiedene Entitäten unterschieden. Dazu zählen die Anencephalie, die<br />

Encephalocele und die Spina bifida (vgl. Abbildung 1).<br />

Abb. 1: Fehlbildungen (FB) des Zentralennervensystems (ZNS)<br />

Unter den drei Formen ist die Anencephalie die schwerste Ausprägung eines<br />

Neuralrohrdefektes. Zusammen mit der Encephalocele beschreiben beide die<br />

neuralen Schädigungen (Spaltdefekte) im Bereich des Gehirns. Die Spina bifida<br />

kann wörtlich mit „offener Rücken“ übersetzt werden und bezieht sich auf die<br />

dysraphischen Störungen in der Rückenmarksregion (vgl. Anhang 3, Abb. A1;<br />

Abb. A2; Abb. A3).<br />

14


Neuralrohrdefekte<br />

Eine Anencephalie liegt dann vor, wenn Teile des Schädeldaches und der<br />

bedeckenden Kopf- und Hirnhäute sowie des Gehirns fehlen. Diese schwere<br />

Fehlbildung ist mit dem Leben nicht vereinbar, weshalb Kinder mit einem<br />

Anencephalus oft tot geboren werden oder bereits wenige Stunden nach der<br />

Geburt sterben. Die Encephalocele charakterisiert einen Defekt im knöchernen<br />

Schädel, bei dem es zu einer Exponierung von Gehirn und Hirnhäuten im Bereich<br />

der Stirnregion oder am Hinterkopf kommt. Die Überlebenschancen bei Kindern<br />

mit einem operierten Encephalus liegen bei 50%, wobei die Hälfte von ihnen in der<br />

späteren körperlichen und geistigen Entwicklung zurückbleibt (Göhlich u. Voit<br />

2006).<br />

Die Spina bifida bezeichnet eine Gruppe von Verschlussdefekten am Spinalkanal<br />

der Wirbelsäule. Dabei wird zunächst zwischen sichtbaren und nicht sichtbaren<br />

Formen unterschieden (vgl. Abbildung 2). Zu der nicht sichtbaren Form zählt die<br />

Spina bifida occulta. Sie weist üblicherweise keine klinischen Symptome auf und<br />

ist die leichteste Form einer Spina bifida (Moore u. Persaud 1996). Die Diagnose<br />

ist nur röntgenologisch oder mittels Wirbelsäulensonografie erkennbar (Göhlich u.<br />

Voit 2006). Anzeichen für diesen Wirbelsäulendefekt sind lokal begrenzte<br />

Hypertrichosen über dem Kreuzbein, ebenso Fußdeformitäten und Blasenentleerungsstörungen<br />

im Kindesalter (Masuhr u. Neumann 2005).<br />

Abb. 2: Formen der Spina bifida<br />

Nach Jansen u. Stephani (2007) wird bei den sichtbaren Formen der Spina bifida<br />

eine Einteilung zwischen offenen und geschlossenen spinalen Dysraphien<br />

vorgenommen. Liegt das Nervengewebe erkennbar frei, so wird dies als Spina<br />

bifida aperta (Myelozele) bezeichnet. Ist das Nervengewebe mit Haut bedeckt,<br />

15


Neuralrohrdefekte<br />

wird diese Fehlbildung als Spina bifida cystica bzw. als Meningomyelozele oder<br />

Meningozele beschrieben. In 80% dieser Fälle besteht zugleich auch ein<br />

behandlungsbedürftiger Hydrocephalus, d.h. eine Zunahme von Liquorflüssigkeit<br />

im Gehirn. Ist bei der Spina bifida aperta oder der Spina bifida cystica das<br />

Rückenmark mit beteiligt, weisen die betroffenen Kinder von Geburt an unter-<br />

schiedlich ausgeprägte Lähmungen der Beine auf bzw. sind vollständig<br />

querschnittsgelähmt. Je nach Lokalisation des Defektes können ebenfalls Blasen-<br />

und Darminkontinenz auftreten (Masuhr u. Neumann 2005).<br />

3.2 Prävalenz von Neuralrohrdefekten<br />

Nach Steinbicker (2003) werden 80% der Kinder mit Fehlbildungen am ZNS<br />

bereits durch einen Pränatalultraschall im zweiten Trimester entdeckt. Es wird<br />

geschätzt, dass auf Grund dieser pränatal diagnostizierten Neuralrohrdefekte<br />

ca. 500 Schwangerschaften jährlich in Deutschland vorzeitig beendet werden<br />

(Schneider et al. 2006). In Deutschland wird die Prävalenz der Neuralrohrdefekte<br />

pro Jahr auf 470-800 Fälle vermutet. Dies entspricht einer Häufigkeit von einem<br />

Neuralrohrdefekt pro 1.000 Lebendgeborenen (Bässler et al. 2002).<br />

Weltweit und innerhalb Europas gibt es geographische Unterschiede bezüglich der<br />

Prävalenz von Neuralrohrdefekten. Das Fehlbildungsregister EUROCAT wertet<br />

jährlich die Daten der europäischen Mitgliedsländer aus. Einen Überblick über die<br />

Prävalenz von Neuralrohrdefekten in Europa für die Jahre 2000 bis 2006 ist der<br />

Abb. A4 im Anhang 4 zu entnehmen (EUROCAT 2008). Auf internationaler Ebene<br />

erfasst das Fehlbildungsregister ICBDSR die Prävalenz angeborener Fehlbildungen.<br />

Die Übersicht mit den weltweiten Prävalenzraten zu Spina bifida aus<br />

dem „Annual Report 2007 with data for 2005“ sind im Anhang 5, Abb. A5<br />

nachzulesen (ICBDSR 2008).<br />

In der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zeigt sich,<br />

dass seit 1980 kein Rückgang der Prävalenz der Neuralrohrdefekte zu<br />

verzeichnen ist (Dröscher 2008). Im Jahr 2007 sind insgesamt 13 Neugeborene<br />

mit einem Neuralrohrdefekt in ST registriert worden (FBM Sachsen-Anhalt 2008).<br />

Die Spina bifida wurde bei sieben Geborenen diagnostiziert. In jeweils drei Fällen<br />

16


Neuralrohrdefekte<br />

wurden eine Encephalocele und eine Anencephalie gemeldet. Damit lag die<br />

Jahresprävalenz der Neuralrohrdefekte im Jahr 2007 im Bundesland ST mit<br />

7,4 pro 10.000 Geborenen nur leicht unterhalb der Basisprävalenz der<br />

vergangenen zehn Jahre.<br />

3.3 Risikofaktoren und Aspekte der Therapie<br />

Die Ursachen für die Entstehung von Neuralrohrdefekten sind komplex und<br />

bislang von der Wissenschaft nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch vermutet,<br />

dass zu 8% genetische Faktoren und zu 92% eine multifaktorielle Genese, wie<br />

Umweltfaktoren und die Ernährung der Frau eine entscheidende Rolle spielen<br />

(BAG 2002). Das Risiko, erneut ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären, ist für<br />

Frauen mit einer positiven Familienanamnese sowie mit vorausgegangener<br />

Schwangerschaft bezüglich eines Neuralrohrdefektes nachweislich um das<br />

10-20fache erhöht (Bässler et al. 2002). Ebenso kann die Einnahme von<br />

Antiepileptika zu einem fehlenden Verschluss des Neuralrohres führen, da es<br />

durch diese Medikamente zu einer Folatverarmung im Körper kommen kann (Frey<br />

u. Hauser 2003; Yerby 2003, D-A-CH 2008).<br />

Seit 1965 wird als ein ursächlicher Faktor für die Entstehung von<br />

Neuralrohrdefekten ein unzureichender Folsäurespiegel der Frau thematisiert<br />

(Hibbard u. Smithells 1965). Dieser kann genetisch bedingt durch eine Mutation<br />

des Enzymes Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHF-Reduktase) zu einer<br />

Erhöhung des Homocysteinspiegels im Blut führen. Homocystein selbst wird eine<br />

teratogene Wirkung zugesprochen. Die durch die geringere Aktivität<br />

gekennzeichnete Mutante C667 T kommt bei 10-15% der Bevölkerung vor und<br />

konnte bei den Müttern von Kinder mit einem Neuralrohrdefekt eher nachgewiesen<br />

werden als bei Kontrollpersonen (Tönz 2002). Bei jungen Müttern, Frauen mit<br />

schnell aufeinanderfolgenden Schwangerschaften und Frauen mit einer Mehrlingsschwangerschaft,<br />

ist das Risiko ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu bekommen<br />

erhöht. Die Folatspeicher dieses Personenkreises sind nicht oder noch nicht<br />

wieder gefüllt. Eine Zugehörigkeit der Schwangeren zu den unteren sozioökonomischen<br />

Schichten ist mit einer höheren Prävalenz für Neuralrohrdefekte<br />

assoziiert. Aufgrund mangelndem Ernährungswissen sowie verminderter<br />

17


Neuralrohrdefekte<br />

Compliance ist davon auszugehen, dass Folsäure nur unzureichend über die<br />

Nahrung zugeführt wird (Schneider et al. 2006).<br />

Nach Angaben von Botto et al. (1999) werden weltweit jedes Jahr mehr als<br />

300.000 Kinder mit Anencephalie und Spina bifida geboren. Diese Kinder werden<br />

ungeachtet der optimalen Versorgung ein Leben mit körperlicher und unter<br />

Umständen geistiger Behinderung führen. Vom ersten Lebenstag an werden<br />

spezialisierte Ärzte und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen das Kind und<br />

die Familie betreuen. Um die Entwicklung der Kinder positiv zu beeinflussen, sind<br />

alle Maßnahmen aufeinander abzustimmen und langfristig anzulegen. Die<br />

therapeutische Betreuung ist individuell auf die Bedürfnisse des Kindes<br />

zugeschnitten und leistet eine unterstützende und beratende Funktion für die<br />

Familie (ASbH 1994). Nicht nur die physischen und psychischen Belastungen der<br />

Eltern und der Kinder sind groß, auch die Behandlungs- und Folgekosten eines<br />

Neuralrohrdefektes sind hoch. Waitzmann et al. (1994) beziffern die Lifetime-<br />

Gesamtkosten für die Fehlbildung Spina bifida auf 489.289.000 US Dollar. Diese<br />

Angaben beziehen sich auf Hochrechnungen aus Kalifornien und beinhalten<br />

sowohl die medizinischen Kosten als auch die Kosten, die indirekt durch diese<br />

Behinderung entstehen.<br />

In zahlreichen internationalen Studien ist mittlerweile belegt, dass durch die<br />

prophylaktische Einnahme von Folsäure, bei Frauen im gebärfähigen Alter, das<br />

Risiko von Neuralrohrdefekten bei Neugeborenen um 50-70% minimiert werden<br />

kann (Czeizel u. Dudas 1992; MRC Vitamin Studie 1991; Smithells et al. 1980).<br />

Demnach sind mit der perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe ein Großteil der<br />

Neuralrohrdefekte und demzufolge ebenso menschliches Leid sowie Kosten für<br />

die Gesundheits- und Sozialsysteme zu vermeiden.<br />

18


4 Folat und Folsäure<br />

Folat und Folsäure<br />

Folat bzw. Folsäure ist ein wasserlösliches B-Vitamin, das essentiell für das<br />

Wachstum, die Teilung und die Differenzierung der Zellen im menschlichen Körper<br />

benötigt wird (Gehrmann-Gödde u. Gries 2001). Das Vitamin ist von Lynn Wills<br />

1931 entdeckt und 1945 in seiner vollständigen Struktur entschlüsselt worden. Der<br />

Name Folsäure, auch Wills-Faktor bezeichnet, leitet sich von dem lateinischen<br />

Wort folium „Blatt“ ab, da es gelang, Folsäure erstmals aus Spinatblättern zu<br />

isolieren (Hoffbrand u. Weir 2001). Eine ausreichende Aufnahme des Vitamins<br />

senkt nachweislich den Homocysteinspiegel im Blut und verringert die Prävalenz<br />

von Neuralrohrdefekten sowie von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKGS)<br />

(Koletzko u. Pietrzik 2004).<br />

Prinzipiell sind die Begriffe Folat und Folsäure voneinander abzugrenzen, da beide<br />

sich in der Molekülstruktur sowie in der Bioverfügbarkeit unterscheiden. Der<br />

Oberbegriff Folat bezeichnet die Summe verschiedener Folatverbindungen, die in<br />

der Nahrung als Pteroylmono- und als Pteroylpolyglutamat vorkommen. Natürliche<br />

Folatquellen sind sowohl pflanzliche und als auch tierische Lebensmittel, wie<br />

bspw. grünes Blattgemüse, Orangen, Brot, Milch und Leber. Diese Form des<br />

Vitamins ist besonders Licht und Luft sensibel und kann durch Kochen, Lagerung<br />

und andere Zubereitung schnell zerstört werden. Als folatreiche Nahrungsquellen<br />

eignen sich deshalb besonders frisches und gefrorenes Gemüse (D-A-CH 2008).<br />

Dahingegen ist Folsäure die synthetisch hergestellte und zugleich stabilste Form<br />

von Folat, die als vollständig oxidierte Pteroylmonoglutaminsäure (PGA) hitze- und<br />

lichtbeständig ist.<br />

4.1 Resorption von Folat und Folsäure<br />

Da vom menschlichen Organismus Monoglutamate nahezu vollständig resorbiert<br />

werden, ist die synthetische Folsäure zu 100% bioverfügbar. Polyglutamate, wie<br />

sie im Folat vorkommen, sind zu ca. 50% verfügbar, da sie vor Resorption durch<br />

intestinale Konjungase im Dünndarm noch zu Monoglutamatverbindungen<br />

abgebaut werden müssen (Biesalski et al. 2002). Insgesamt ist die mittlere<br />

Bioverfügbarkeit von Nahrungsfolat aus gemischter Kost bei 50% angesetzt, da<br />

19


Folat und Folsäure<br />

die Abspaltung der Polyglutamate durch bestimmte Lebensmittelinhaltsstoffe<br />

(Enzyminhibitoren) behindert wird.<br />

Wegen der kostengünstigen Synthese, der stabilen Form und der hohen<br />

Bioverfügbarkeit wird Medikamenten, Supplementen und angereicherten<br />

Lebensmitteln deshalb ausschließlich Folsäure zugesetzt. Angesichts der<br />

unterschiedlichen Resorption beider Vitaminverbindungen ist zur genaueren<br />

Berechnung der Begriff Folat-Äquivalent eingeführt worden (D-A-CH 2008). Dieser<br />

ist bei Zufuhr auf nüchternen Magen wie folgt definiert:<br />

1 µg Folat-Äquivalent = 1 µg Nahrungsfolat = 0,5 µg synthetische Folsäure<br />

Die Definition bestätigt die erhöhte Bioverfügbarkeit von 0,5 Mikrogramm (µg) der<br />

synthetischen Vitam<strong>info</strong>rm PGA im Vergleich zu 1 Mikrogramm (µg) Nahrungs-<br />

folat. Zur Verdeutlichung ein Rechenbeispiel der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung (2006a):<br />

Ein Liter Organgensaft enthält natürlicherweise 150 µg Folat und ist mit 500 µg<br />

Folsäure pro Liter angereichert. Ein Glas (200ml) liefert somit 30 µg Nahrungsfolat<br />

+ 100 µg synthetische Folsäure = 230 Folat-Äquivalent pro Glas.<br />

Da davon auszugehen ist, dass viele Lebensmittel bislang nicht mit synthetischer<br />

Folsäure angereichert werden, sind die Begriffe Folat-Äquivalent und Nahrungsfolat<br />

gleichzusetzen (Weißenborn u. Przyrembel 2005).<br />

4.2 Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe<br />

Bei der Festlegung der täglichen Zufuhrempfehlung von Folat-Äquivalent spielt die<br />

Aminosäure Homocystein eine entscheidende Rolle. Sie ist ein Stoffwechselprodukt<br />

des Körpers. Bei einer ausreichenden Zufuhr von Folat und<br />

Vitamin B12 wird Homocystein zu Methionin remethyliert und weiter verstoffwechselt<br />

(Tönz 2002). Bei einer unzureichenden Folatversorgung oder erblicher<br />

Veranlagung ist ein Anstieg der Homocysteinkonzentration im Blut möglich. Ein<br />

erhöhter Homocysteinspiegel hat u.a. Auswirkungen auf Herz- und Blutgefäße und<br />

steht im Verdacht, durch seine teratogene Wirkung die Entwicklung des Embryos<br />

20


Folat und Folsäure<br />

negativ zu beeinflussen (Bässler 2002). Die D-A-CH (2008) empfehlen deshalb für<br />

gesunde Jugendliche und Erwachsene täglich 400 µg Folat mit der Nahrung<br />

aufzunehmen. Eine Aufnahme in dieser Höhe erreicht eine maximale Senkung<br />

des Homocysteinspiegels.<br />

Die Referenzwerte für die tägliche Folat-Äquivalentzufuhr, wie sie die D-A-CH<br />

(2008) empfiehlt, sind in Tabelle 6 dargestellt.<br />

Tab. 6: Referenzwerte für die tägliche Dosis an Folat-Äquivalent und synthetischer Folsäure zur<br />

Primärprävention und Prävention bei erhöhtem Risiko von Neuralrohrdefekten<br />

(modifiziert n. D-A-CH 2008, S.117)<br />

Prävention Alter Folat-Äquivalent 1 / Tag<br />

Primär<br />

gesunde Jugendliche und<br />

Erwachsene 2<br />

400 µg<br />

Schwangere 2 und Stillende 600 µg<br />

Prävention Alter synthetische Folsäure 3 / Tag<br />

bei erhöhtem<br />

Risiko<br />

Frauen, die bereits ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt geboren haben<br />

4-5 mg<br />

1 Berechnet nach der Summe folatwirksamer Verbindungen in der üblichen Nahrung = Folat-Äquivalente (gemäß<br />

Definition)<br />

2 Frauen im gebärfähigen Alter, sollten zusätzlich 400 µg synthetische Folsäure (PGA) pro Tag in Form von<br />

Supplementen aufnehmen, um Neuralrohrdefekte vorzubeugen. Diese erhöhte Folsäurezufuhr sollte spätestens 4<br />

Wochen vor Beginn der Schwangerschaft erfolgen und während des ersten Trimesters der Schwangerschaft<br />

beibehalten werden.<br />

3 Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben, sollten diese Folsäuredosis 3 Monate vor<br />

Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Trimesters täglich einnehmen.<br />

Für Schwangere und Stillende wird empfohlen, die tägliche Zufuhr um 200 µg<br />

Nahrungsfolat auf 600 µg zu steigern. Nach Biesalski et al. (2004) ist dieser<br />

Mehrbedarf auf eine beschleunigte Zellvermehrung durch die Vergrößerung der<br />

Gebärmutter, die gleichzeitige Entwicklung der Plazenta und des Brustgewebes<br />

sowie auf die Steigerung des mütterlichen Blutvolumens zurück zu führen. Ebenso<br />

benötigt der heranwachsende Fetus vermehrt Folsäure für seinen DNA-, RNAund<br />

Proteinstoffwechsel.<br />

Ein unzureichender Folsäurestatus im ersten Drittel der Schwangerschaft führt zu<br />

Fehlern in der DNA-Synthese sowie zu eingeschränkten Wachstums- und<br />

Replikationsprozessen der Zellen. Folglich wird die Entwicklung des Kindes in der<br />

sensiblen Embryonalphase gestört. Dadurch kann es zu spontanen Aborten und<br />

21


Folat und Folsäure<br />

kongenitalen Fehlbildungen in Form von Entwicklungsstörungen und Neural-<br />

rohrdefekten kommen (Gehrmann-Gödde u. Gries 2001).<br />

Eine ausreichende Folatversorgung ist deshalb zur Prävention von Neural-<br />

rohrdefekten wichtig und in zahlreichen Studien belegt (vgl. Anhang 6, Tab. A1a u.<br />

A1b). Ergebnisse nationaler Ernährungsstudien zeigen hingegen, dass die Folat-<br />

versorgung in der deutschen Bevölkerung suboptimal ist und somit keinen<br />

präventiven Effekt auf Neuralrohrdefekte bewirkt (Zwiauer 2005). Allen Frauen im<br />

gebärfähigen Alter wird deshalb eine zusätzliche Einnahme von 400 µg Folsäure<br />

in Form von Supplementen empfohlen. Die zusätzliche Aufnahme hilft, den<br />

Mehrbedarf zu erreichen und das Risiko von Neuralrohrdefekten vorzubeugen.<br />

Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten diese Einnahmeempfehlung<br />

perikonzeptionell, d.h. spätestens 4 Wochen vor Konzeption und bis<br />

zum Ende des ersten Trimesters der Schwangerschaft beibehalten, da die<br />

Entwicklung des Neuralrohres erst danach abgeschlossen ist (D-A-CH 2008).<br />

Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben, wird empfohlen,<br />

3 Monate vor Konzeption bis zum Ende des 1. Trimesters, 4-5 mg synthetische<br />

Folsäure pro Tag einzunehmen (Koletzko u. Pietrzik 2004; Heinz 2006). Studien<br />

zeigen, dass dadurch ein erneutes Risiko ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu<br />

bekommen, um 72% gemindert ist (MRC Vitamin Studie 1991).<br />

4.3 Verhältnis- und Verhaltensprävention<br />

Ein ausreichend gefüllter Folsäurespeicher ist vor einer möglichen<br />

Schwangerschaft wichtig, da sich das Neuralrohr bereits zu einem Zeitpunkt<br />

entwickelt, zu dem 50% der Frauen noch nicht wissen, dass sie schwanger sind<br />

(Bockelbrink et al. 2005; Zwiauer 2005). Mit verhältnis- und verhaltenspräventiven<br />

Maßnahmen ist ein optimaler Folsäurespiegel im Körper zu erreichen.<br />

Verhältnisprävention<br />

Nach Angaben nationaler Ernährungsstudien unterschreiten die meisten Männer<br />

und Frauen die von der D-A-CH geforderten Referenzwerte für die tägliche<br />

Folsäurezufuhr (RKI 2002; DGE 2004; DGE 2006b). Der Median an Folat-<br />

Äquivalent, der pro Tag von den Männern aufgenommen wird, liegt bei 282 µg und<br />

22


Folat und Folsäure<br />

von Frauen bei nur 252 µg pro Tag. Damit unterschreiten 79% der Männer und<br />

86% der Frauen die Empfehlungen für die tägliche Folatzufuhr (MRI 2008).<br />

Angesichts dessen, dass über 50% der Schwangerschaften in Deutschland<br />

ungeplant sind (Weißenborn u. Przyrembel 2005), beginnen die meisten Frauen<br />

die Schwangerschaft mit einem Folsäuredefizit. Deshalb und auch auf Grund der<br />

Tatsache, dass Folsäure den Homocysteinspiegel senkt, ist die Erhöhung der<br />

allgemeinen Folsäurezufuhr in der Bevölkerung durch Informationskampagnen<br />

und Anreicherungsstrategien anzustreben. In Ländern wie den USA, Kanada,<br />

Ungarn und Chile ist eine prophylaktische Mehlanreicherung bereits eingeführt<br />

worden (Koletzko u. Pietrzik 2004). Die Zugabe von Folsäure zu Mehl hat sich in<br />

Deutschland bislang nicht durgesetzt.<br />

Die Nationale Verzehrs Studie II hat herausgefunden, dass die Lebensmittelgruppen<br />

Brot und Getreide in Deutschland bei Männern und Frauen zu den<br />

Hauptenergielieferanten zählen (MRI 2008). Zur Steigerung der täglichen Folat-<br />

Äquivalent Zufuhr und zur Prävention von Neuralrohrdefekten, ist diese<br />

verhältnispräventive Strategie deshalb eine womöglich wirksame Maßnahme.<br />

Nach Berechnungen von Koletzko und Pietrzik (2004) wäre bei gleichem<br />

durchschnittlichem Verzehr von Brot und Salz eine Mehraufnahme von etwa<br />

225 µg/ Tag erreichbar. In den USA und Kanada ist seit der Folsäureanreicherung<br />

eine tägliche Mehraufnahme erzielt worden, die zu einem Rückgang zwischen<br />

31-53% bei der Prävalenz von Spina bifida führte (Williams et al. 2003; de Wals<br />

2007).<br />

Verhaltensprävention<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre existiert in Deutschland die Empfehlung, Folsäure<br />

rechtzeitig und in entsprechender Dosis perikonzeptionell zu supplementieren<br />

(Koletzko u. von Kries 1995). Bislang ist seit der Empfehlung zur Individualprophylaxe<br />

in ST kein Rückgang an neuralen Verschlussstörungen bei<br />

Neugeborenen zu verzeichnen (Dröscher 2008). Womöglich werden die Folsäureempfehlungen<br />

unzureichend umgesetzt, was zu einem niedrigen Folsäurestatus<br />

zu Beginn der Schwangerschaft führt.<br />

Daten aus ST belegen, dass selbst von Frauen die eine Schwangerschaft bewusst<br />

planen, nur etwa 5-7% eine perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe durchführen<br />

23


Folat und Folsäure<br />

(Heinz et al. 2006). Eine Studie der Universität Greifswald kommt zu einem<br />

ähnlichen Ergebnis. Trotz geplanter Schwangerschaft ist eine empfehlungs-<br />

konforme Folsäureeinnahme von nur 14% der Frauen durchgeführt worden<br />

(Scheler-Hofmann et al. 2006). Obwohl angeborene Fehlbildungen bei jungen<br />

Frauen theoretisch bekannt sind, wird das individuelle Risiko ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt zu gebären (1 zu 1.000) vermutlich als zu gering eingeschätzt<br />

und als nicht bedrohlich wahrgenommen (Tönz 2005).<br />

Eine Studie aus Irland belegt, dass bei 95% der Frauen im gebärfähigen Alter das<br />

Vitamin Folsäure bekannt ist. 77% kennen die präventive Wirkung von Folsäure<br />

auf Neuralrohrdefekte und 62% der Befragten gaben an zu wissen, dass Folsäure<br />

bereits vor der Schwangerschaft einzunehmen ist. Trotz dieses Bewusstseins<br />

bestätigten nur 23% der schwangeren Frauen, Folsäure perikonzeptionell<br />

eingenommen zu haben (Ward et al. 2004; Eichholzer et al. 2006).<br />

In Studien aus Spanien, England und den Niederlanden sind ähnlich Ergebnisse<br />

erzielt worden. Knapp die Hälfte der spanischen Frauen (52%) weiß, dass die<br />

Nahrung in der Schwangerschaft mit Folsäuresupplementen zu ergänzen ist, um<br />

angeborene Fehlbildungen zu verhindern. Ein geringer Teil (7%) bestätigte die<br />

Durchführung der Supplementierung (Coll et al. 2004). Nach Angaben von<br />

Sillender und Pring (2000) haben in England 76% der schwangeren Frauen vor<br />

der Schwangerschaft Informationsmaterial zu den Empfehlungen einer perikonzeptionellen<br />

Folsäureprophylaxe gelesen. Trotz vorheriger Aufklärung ist die<br />

Empfehlungen von nur 48% der Frauen richtig umgesetzt worden. Während in den<br />

Niederlanden 50% der schwangeren Frauen Vitamine kennen, die das Risiko von<br />

angeborenen Fehlbildungen minimieren, haben nur 40% Folsäure perikonzeptionell<br />

eingenommen (de Jong-van den Berg et al. 2005a).<br />

Zahlreiche Interventionsstudien haben den Einfluss von Informationskampagnen<br />

untersucht. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Wissenszuwachs, vor allem<br />

bei Frauen, die eine Schwangerschaft planen. Die Compliance und damit die<br />

Umsetzung einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe ist durch die<br />

Kampagnen jedoch nicht immer signifikant beeinflusst worden (Bockelbrink et al.<br />

2005; Eichholzer et al. 2006). Einen Überblick gibt Tabelle A2 (s. Anhang 7).<br />

24


25<br />

Folat und Folsäure<br />

Des Weiteren zeigt sich eine bessere Compliance bei Frauen aus bildungshöheren<br />

Schichten, als bei Frauen aus bildungsferneren Schichten (de Jong-van<br />

den Berg et al. 2005b; Wu et al. 2007). Diese Ergebnisse stimmen mit den Daten<br />

zur Prävalenz überein, wonach Neugeborene von Schwangeren aus unteren<br />

sozioökonomischen Schichten eine höhere Prävalenzrate an Neuralrohrdefekten<br />

aufweisen (BAG 2002). Bei verhaltenspräventiven Informationskampagnen, die<br />

die Erhöhung der Compliance zum Ziel haben, ist dies zu berücksichtigen. Eine<br />

zentrale Beraterrolle zur frühzeitigen Aufklärung der Frauen über die perikonzeptionelle<br />

Folsäureprophylaxe obliegt dabei den Gynäkologen, wie u.a. die<br />

Ergebnisse von Egen u. Hasford (2003) bestätigen.


Rolle der Gynäkologen<br />

5 Rolle der Gynäkologen<br />

Die Gynäkologie (griech. für „gynä“ = Frau, logos = Lehre) bezeichnet das<br />

medizinische Fachgebiet der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Es umfasst u.a.<br />

das Vorbeugen, Erkennen und Behandeln der Erkrankungen an den weiblichen<br />

Sexual- und Fortpflanzungsorganen einschließlich der Betreuung und Überwachung<br />

von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (BV Frauenärzte e.V.<br />

2008).<br />

Aktuelle Situation der Gynäkologen in Deutschland<br />

Am 31.12.2008 waren bei der Bundesärztekammer in Deutschland 16.134<br />

berufstätige Gynäkologen registriert. Davon sind 10.717 Frauenärzte niedergelassen<br />

und 4.769 Frauenärzte stationär sowie 648 in anderen Bereichen tätig<br />

gewesen (Bundesärztekammer 2008a). Die Ausbildung zum Facharzt für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe erfordert in Deutschland eine fünfjährige<br />

Weiterbildung nach Abschluss des Medizinstudiums. Gemäß §5 Abs. 1 der<br />

Weiterbildungsordnung (AEKSA 2005) haben angehende Fachärzte die Möglichkeit,<br />

während dieser Zeit bis zu zwei Jahre im ambulanten Bereich tätig zu sein.<br />

Die restliche Zeit oder ggf. die ganze Ausbildungszeit wird im stationären Bereich<br />

absolviert. Die Weiterbildungsinhalte sind in der Weiterbildungsordnung der<br />

regionalen Landesärztekammern festgelegt. Sie dienen zum Erwerb der<br />

Fachkenntniss, -erfahrung und -fertigkeit. Seit 01. Januar 2009 müssen in<br />

Sachsen-Anhalt die abgeleisteten Ausbildungsinhalte von dem in Weiterbildung<br />

befindlichen Arzt in einem Logbuch dokumentiert werden. Dazu gehört zum<br />

Beispiel der Nachweis über Kenntnisse zu Themen der Gesundheitsberatung,<br />

Schwangerschaftsvorsorge und Schwangerschaftsbetreuung wie auch<br />

Grundlagen über erbliche Krankheitsbilder und Beratung bei Indikationsstellungen<br />

zum Schwangerschafts-abbruch (ebd.).<br />

Die Rolle des Gynäkologen in der Primär- und Sekundärprävention<br />

Der Gynäkologe ist vor, während und nach der Schwangerschaft ein wichtiger<br />

Ansprechpartner bei der Vorbeugung und frühzeitigen Erkennung von Gesundheitsrisiken<br />

und Erkrankungen von Mutter und Kind.<br />

26


27<br />

Rolle der Gynäkologen<br />

Die Art und der Umfang der ärztlichen Beratung und Betreuung während der<br />

Schwangerschaft und die Leistungspflicht der Krankenkassen sind in Deutschland<br />

in den Mutterschafts-Richtlinien festgelegt (GBA 2009). Die Richtlinien der<br />

Schwangerschaftsvorsorge werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung (KBV) und den Krankenkassen festgelegt. Seit<br />

1966 ist die Schwangerenvorsorge eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Ziel ist die Senkung der Mortalität und Morbidität von Mutter und Kind<br />

sowie die Vermeidung medizinisch induzierter Aborte (Schneider et al. 2006;<br />

Bühling et al. 2009).<br />

Eine der wichtigsten primärpräventiven Maßnahmen in Bezug auf eine<br />

Schwangerschaft ist die perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe. Studien haben<br />

gezeigt, dass die Bereitschaft der Frauen Folsäure einzunehmen erhöht ist, wenn<br />

der Arzt ihnen diese Empfehlung erteilt (Hauser et al. 2004; Helinski et al. 2004;<br />

Robbins et al. 2005). Gynäkologen können somit durch aufklärende<br />

primärpräventive Beratungen das Gesundheitsverhalten sowie die Compliance der<br />

Patientinnen hinsichtlich einer Folsäureeinnahme beeinflussen. Weder in den<br />

Mutterschaftsrichtlinien noch in den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der<br />

Wissenschaftlichen und Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF 2008)<br />

wird gesondert auf die Notwendigkeit einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe<br />

zur Verhinderung von angeborenen Fehlbildungen eingegangen.<br />

Die Arbeit eines Gynäkologen im Rahmen der Schwangerenvorsorge beinhaltet<br />

überwiegend Maßnahmen der Sekundärprävention, wie bspw. der frühzeitigen Erkennung<br />

von Fehlbildungen im Rahmen der pränatalen Diagnostik. In den zehn<br />

Vorsorgeuntersuchungen ist seit 1995 ein 3-stufiges Ultraschallscreening um die<br />

10., 20. und 30. Schwangerschaftswoche verankert. Die nicht invasive<br />

Sonographieuntersuchung führt dazu, dass die meisten Fehlbildungen pränatal im<br />

zweiten Trimester diagnostiziert werden (Schneider et al. 2006). Nach den<br />

Ergebnissen von Norem et al. (2005) konnten 98% der Neuralrohrdefekte bereits<br />

intrauterin durch Ultraschall erfasst werden. Ein spezieller Screeningtest auf einen<br />

erhöhten Alpha-Fetoprotein Wert im Blut der Mutter ist ebenso eine<br />

sekundärpräventive Methode zur Entdeckung von Neuralrohrdefekten.


Material und Methoden<br />

6 Material und Methoden<br />

6.1 Ermittelung des Stichprobenumfanges<br />

Die Grundgesamtheit dieser Untersuchung bilden die bei der Bundesärztekammer<br />

(2007a) registrierten berufstätigen Ärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.<br />

Laut Ärztestatistik vom 31.12.2007 umfasst die Grundgesamtheit demzufolge<br />

15.950 Gynäkologen, von denen 10.647 ambulant tätig sind und 4.702 stationär<br />

arbeiten. 601 Ärzte dieser Arztgruppe sind in Körperschaften, in Behörden<br />

(N=107) oder in sonstigen Bereichen (N=494) berufstätig. Die niedergelassenen<br />

und in Klinik tätigen Gynäkologen aus ST und MV bilden den Stichprobenumfang.<br />

Dieser repräsentiert mit 791 Gynäkologen 5% der Grundgesamtheit.<br />

Basis für die niedergelassenen Gynäkologen (nGyn) sind die über die<br />

Kassenärztliche Vereinigung (KV) registrierten Ärzte mit dem Fachgebiet<br />

Frauenheilkunde. Über eine schriftliche Anfrage bei der KV Sachsen-Anhalt (2008)<br />

konnten die Namen und Adressen der nGyn im Bundesland ermittelt werden. Um<br />

diese Angaben der ambulant tätigen Gynäkologen in MV zu erhalten, diente die<br />

Arztsuche auf der Internetpräsenz der KV Mecklenburg-Vorpommern (2008) als<br />

Grundlage.<br />

Um die Anzahl der in Kliniken arbeitenden Gynäkologen (Klinik) zu erfassen,<br />

sind zuerst alle Kliniken mit einer Fachabteilung für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe in beiden Bundesländern ermittelt worden. In ST sind es die an der<br />

Fehlbildungserfassung beteiligten Einrichtungen (N=29) sowie die<br />

Universitätsklinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie in<br />

Magdeburg (N=1). Für MV sind über eine Dissertation (Renz 2006) 20 Kliniken mit<br />

einer Fachabteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe eruiert worden.<br />

Anschließend konnten die Chefsekretärinnen der Fachabteilung für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe telefonisch kontaktiert werden. Dies hat zum einen den<br />

Zweck, die Anzahl der in dieser Klinik arbeitenden Gynäkologen zu ermitteln und<br />

zum anderen die geplante Studie anzukündigen.<br />

28


6.2 Zusammensetzung der Stichprobe<br />

Material und Methoden<br />

Die Gesamtstichprobe (N=791) setzt sich aus den nGyn (N=458) und in Klinik<br />

tätigen Gynäkologen (N=333) der Bundesländer ST und MV zusammen.<br />

Die Teilstichprobe aus ST (N=494) besteht aus 271 niedergelassenen und 223 in<br />

Klinik tätigen Gynäkologen. Im Bundesland MV (N=297) wurden fast 200<br />

Frauenärzte weniger ermittelt. Die Teilstichprobe umfasst 187 nGyn und 110 in<br />

Klinik arbeitende Gynäkologen (vgl. Abbildung 3).<br />

Abb. 3: Grundgesamtheit der Stichprobe in den Bundesländern ST und MV nach ihrem Anteil an<br />

niedergelassenen und in Klinik tätigen Gynäkologen<br />

Die nGyn aus ST (N=271), stellen mit 34,3% den größten Teil am<br />

Gesamtstichprobenumfang (N=791) dar. Den geringsten Anteil haben die in<br />

Kliniken arbeitenden Gynäkologen aus MV (N=110). Diese Ärzte sind zu 13,9%<br />

am Gesamtstichprobenumfang beteiligt.<br />

29


Material und Methoden<br />

6.3 Fragebogen<br />

Grundlage für die Untersuchung in ST und MV ist der Fragebogen aus einer in<br />

Israel durchgeführten Studie, die im Mai 2008 im Medical Science Monitor Volume<br />

14, Nummer 5 erschien (Abu-Hammad et al. 2008, vgl. Anhang 11). In Anlehnung<br />

an die im Anhang der israelischen Studie beigefügten Fragebogenitems, sind die<br />

Fragen für niedergelassene und in Kliniken tätige Gynäkologen entwickelt worden.<br />

Der Fragebogen zum Thema „Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe“ umfasst<br />

zwölf Fragen, mit folgenden vier Themengebieten (vgl. Anhang 2).<br />

1. Allgemeines zur Durchführung der Folsäureberatung<br />

(Frage 1, 2, 11, 12)<br />

2. Kenntnisstand zur Einnahme von Folsäure<br />

(Frage 4, 5, 6)<br />

3. Kenntnisstand zum Vitamin Folsäure<br />

(Frage 3, 10)<br />

4. Kenntnisstand zur Embryologie des Neuralrohres und zu Neuralrohrdefekten<br />

(Frage 7, 8, 9)<br />

Der erste Themenkomplex des Fragebogens befasst sich mit Fragen, die<br />

Rückschlüsse auf die Ausführung der Folsäureberatung bei den Gynäkologen<br />

zulassen. Es soll aufgezeigt werden, welcher Personenkreis die Einnahme von<br />

Folsäure empfehlen sollte, ob diese Empfehlung routinemäßig durch die<br />

Gynäkologen selbst erfolgt und welches Aufklärungspotential dieser Berufsgruppe<br />

obliegt. Zusätzlich wird erfragt, ob weiterer Informationsbedarf zum Thema<br />

Folsäureprophylaxe besteht.<br />

Im zweiten Fragenkomplex wird das Wissen der Gynäkologen bezüglich der<br />

internationalen Empfehlungen getestet. Die Befragten sollen angeben, wann und<br />

in welcher Dosis Folsäure eingenommen werden sollte. Der dritte Teil des<br />

Fragebogens erfragt, den Kenntnisstand zur Resorption von Folsäure und zur<br />

präventiven Wirkung der Folsäureeinnahme auf angeborene Fehlbildungen. Ein<br />

vierter Themenbereich erfragt den Kenntnisstand der Gynäkologen zur<br />

Entwicklung sowie zu Fehlbildungen des Neuralrohres.<br />

30


Material und Methoden<br />

Die Fragebögen wurden zusammen mit dem Anschreiben (vgl. Anhang 1) sowie<br />

frankierten Rückumschlägen als Serienbrief an die Arztpraxen und Kliniken auf<br />

verschieden farbigen Papier versendet. Durch die Farben konnten die rückläufigen<br />

Fragebögen dem jeweiligen Bundesland und der Einrichtung (niedergelassen oder<br />

Klinik) zu geordnet werden. Die Versendung der 791 Fragebögen erfolgte im<br />

vierten Quartal 2008.<br />

6.4 Statistische Auswertungen<br />

Die zurückgesandten Fragebögen sind mit dem Statistikprogramm „SPSS für<br />

Windows 15.0“ erfasst und statistisch ausgewertet worden. Mit Hilfe des<br />

Tabellenkalkulationsprogramms „Microsoft Excel 2007“ erfolgt die tabellarische<br />

und grafische Darstellung der ermittelten Daten.<br />

6.4.1 Bewertung der Ergebnisse<br />

Im Fragebogen werden überwiegend Multiple-Choice Fragen mit entsprechenden<br />

Antwortvorgaben verwendet. Diese Antwortvorgaben können entweder richtig sein<br />

oder falsche Aussagen darstellen. Die richtigen Antwortitems stützen sich auf<br />

Ergebnisse von Studien, die bereits im Theorieteil dieser Arbeit erläutert sind. Der<br />

Fragebogen mit den richtigen Lösungen zu den Fragen 3-10 ist im Anhang<br />

nachzulesen (vgl. Anhang 2).<br />

6.4.2 Analyse des differenzierten Kenntnisstandes im Kapitel 7.4<br />

Bei den Multiple-Choice Fragen kann jeweils nur ein Antwortitem richtig sein<br />

(Frage 5 u. 6) oder mehrere Antwortitems (Frage 3, 4, 7, 8, 9, 10).<br />

Mehrfachantwortmöglichkeiten (MFA) sind als solche im Fragebogen<br />

gekennzeichnet. Eine Frage gilt dann als komplett richtig beantwortet, wenn alle<br />

richtigen Antwortitems in der Befragung von dem Gynäkologen als solche<br />

gekennzeichnet und das falsche Antwortitem ausgelassen worden ist. Sind nur<br />

teilweise richtige Antwortitems beantwortet, erfolgt eine Abstufung der richtigen<br />

Antwortzahl. Beispielsweise sind von vier vorgegebenen Antwortitems drei<br />

31


Material und Methoden<br />

Antwortitems richtig. Der Gynäkologe hat die Frage mit „4 richtigen Antworten“<br />

beantwortet, wenn er alle drei richtigen Antwortkategorien ankreuzt und die<br />

falsche Antwortkategorie ausgelassen hat. Sind von dem Befragten nur zwei<br />

Antwortkategorien richtig beantwortet und hat er die falsche Antwortkategorie als<br />

solche erkannt, wird die Frage mit „3 richtige Antworten“ gewertet usw. Würde der<br />

Gynäkologe jedoch die falsche Antwortkategorie ankreuzen, verringert dies seine<br />

Anzahl an richtigen Antworten um eins. Die Ergebnisse der richtigen<br />

Antwortauszählung für die Multiple-Choice Fragen 3-10 sind graphisch im Kapitel<br />

7.4 dargestellt.<br />

6.4.3 Umkodierung und Transformierung der Daten<br />

Um die richtige Antwortanzahl pro Frage in SPSS zu ermitteln, wurde zunächst<br />

den Antwortitems ein Variablenname zugeordnet. Dieser orientiert sich an der<br />

zugehörigen Fragennummer. Zum Beispiel kodiert der Variablenname 3_1 die<br />

erste Antwortkategorie der dritten Frage. Die Antwortkategorie „kann ich im<br />

Moment nicht sagen“ zählt in der Gesamtauswertung wie „keine richtige“ Antwort.<br />

In der Darstellung werden diese Angaben deshalb nur in Kapitel 7.4<br />

miteinbezogen. Sind zu einer Frage keine Angaben gemacht worden, zählt diese<br />

als „nicht beantwortet". Die Zielvariable gibt die Anzahl richtiger Antworten an.<br />

Diese ist nach Vorgabe der richtigen und falschen Antwortitems für die jeweilige<br />

Frage transformiert worden.<br />

Bei der Transformierung der Zielvariablen hat der Inhalt einer Frage ebenso eine<br />

Bedeutung. Die Antwortitems der Frage 4 und 8 bedingen sich inhaltlich bzw. sind<br />

einem Antwortitemkomplex zu zuordnen. Bei der Auswertung der richtigen<br />

Antworten muss dies berücksichtig werden. Zur Nachvollziehbarkeit und Wahrung<br />

der Korrektheit ist diese Vorgehensweise nachfolgend näher erläutert.<br />

32


Material und Methoden<br />

Auszählung richtiger Antworten bei Frage 4<br />

Die Auswertung der vierten Frage im Fragebogen gibt sechs Antwortkategorien<br />

vor, wovon die ersten fünf Antwortitems richtig oder falsch sein können. Das<br />

Antwortitem 4_4 mit der Vorgabe, dass Folsäure „3 Monate vor Eintritt der<br />

Schwangerschaft und während des 1. Trimesters“ eingenommen werden soll,<br />

schließt das Antwortitem 4_3 „während des 1. Trimesters“ mit ein. Bei der<br />

Auswertung kann es deshalb maximal vier richtige Antworten geben (vgl. Kapitel<br />

7.4.1.1). Dies trifft nur dann zu, wenn auch Antwortitem 4_4 als Antwort gewählt<br />

wurde. Allein die Aussage, Folsäure „während des 1. Trimesters“ einzunehmen, ist<br />

als falsch zu werten. Denn Studien belegen, dass eine rechtzeitige Einnahme von<br />

Folsäure bereits vor Konzeption erfolgen sollte (vgl. Kapitel 4.2).<br />

Auszählung richtiger Antworten bei Frage 8<br />

Die achte Frage im Fragebogen enthält fünf Antwortkategorien und ist im engeren<br />

Sinne eine Mehrfachantwort. Von den vier möglichen richtigen Antwortitems<br />

gehören die Antwortitems 8_1, 8_2 und 8_4 inhaltlich zu einem Antwortkomplex.<br />

Bei der Auswertung kann es deshalb maximal zwei richtige Antworten geben<br />

(vgl. Kapitel 7.4.3.2). Zwei richtige Antworten treffen nur dann zu, wenn der<br />

Gynäkologe bestätigt, dass zum einem das Antwortitem 8_2 richtig ist und zum<br />

anderen Aussage 8_3 falsch, indem er keine Angabe in diesem Feld anführt.<br />

6.4.4 Statistische Testverfahren<br />

Die Datenanalyse wurde in SPSS mittels „Chi-Quadrat-Homogenitätstest“ und<br />

dem „Fisher-Exakt-Test“ durchgeführt. Diese statistischen Testverfahren sind<br />

Methoden der induktiven Statistik. Damit können die vor Untersuchungsbeginn<br />

aufgestellten Hypothesen überprüft und statistisch abgesichert werden (Weiß u.<br />

Rzany 2008). In den Geistes- und Sozialwissenschaften erfolgt die Überprüfung<br />

einer Hypothese mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit (p) ≤ 5%. Ein Ergebnis ist<br />

dann signifikant, wenn p unterhalb der Grenzen von 5%, 1% oder 0,1% liegt<br />

(Swart 2006).<br />

33


Material und Methoden<br />

Die Irrtumswahrscheinlichkeit (p) kann wie folgt quantifiziert werden:<br />

p ≤ 0,05 Unterschied ist signifikant<br />

p ≤ 0,01 Unterschied ist sehr signifikant<br />

p ≤ 0,001 Unterschied ist höchst signifikant<br />

In der vorliegenden Untersuchung wird in Kapitel 7.4 geprüft, ob sich bei einer<br />

Frage die Antworten „alle richtig“ beantwortet zu „keine/ nicht alle richtig“<br />

beantwortet zwischen zwei Stichproben signifikant von einander unterscheiden.<br />

Tabelle 7 gibt einen Überblick über die vier untersuchten Bereiche:<br />

Tab. 7: Prüfung zweier Stichproben auf signifikante Unterschiede bzgl. richtiger Antworten<br />

Bereich / Diagrammfarbe Stichprobe 1 Stichprobe 2<br />

A / rot ST MV<br />

B / grün nGyn ST Klinik ST<br />

C / blau nGyn MV Klinik MV<br />

D / orange nGyn Klinik<br />

Die einzelnen Signifikanzwerte sind in den Datenquellen der Abbildungen von<br />

Kapitel 7.4, im Anhang 10 nachzulesen.<br />

Zur Prüfung statistisch signifikanter Unterschiede ist zuerst der Chi-Quadrat-<br />

Homogenitätstest (χ 2 -Homogenitätstest) angewandt worden. Dieser berechnet<br />

sich in einer Kreuztabelle aus der Differenz der beobachteten Häufigkeit 1 und der<br />

theoretisch erwarteten Häufigkeit 2 jeder Zelle. Das Ergebnis wird quadriert und<br />

durch die theoretisch erwartete Häufigkeit geteilt. Das χ 2<br />

ergibt sich dann aus der<br />

Summe der berechneten Einzelergebnisse. Dieser Test ist allerdings erst ab einer<br />

bestimmten Stichprobengröße gültig, d.h. wenn maximal 20% der Zellen in der<br />

Kreuztabelle eine theoretisch erwartete Häufigkeit kleiner als fünf aufweisen und<br />

die Summen der einzelnen Zeilen und Spalten größer null sind (ebd.). Da die<br />

Anforderungen an den χ 2<br />

-Homogenitätstest in der Befragung überwiegend nicht<br />

erfüllt werden, erfolgte die Prüfung auf statistisch signifikante Unterschiede mittels<br />

Fischer-Exakt-Test. Dieser Signifikanztest ermittelt auch bei kleinen beobachteten<br />

Häufigkeiten ein zuverlässiges Ergebnis.<br />

1<br />

beobachtete Häufigkeit, ist die allgemeine Anzahl derer, die das Antwortitem als richtig werten<br />

2<br />

theoretisch erwartete Häufigkeit, ist die Summe der beobachteten Häufigkeit, geteilt durch die<br />

Anzahl der richtigen Antwortklassen<br />

34


7 Ergebnisse<br />

7.1 Aufbau Ergebnisteil<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden im Kapitel 7 systematisch<br />

vorgestellt. Der Ergebnisteil gliedert sich in folgende drei Bereiche:<br />

• Kapitel 7.2 Rücklauf der Fragebögen<br />

• Kapitel 7.3 Darstellung der Ergebnisse (Fragen 1-12)<br />

• Kapitel 7.4 Differenzierung des Kenntnisstandes der Gynäkologen<br />

(Fragen 3-10)<br />

Der Aufbau der Kapitel 7.3 und 7.4 orientiert sich an den Themenbereichen des<br />

Fragebogens (vgl. Kapitel 6.3). Innerhalb dieser Themenbereiche sind die Daten<br />

pro Frage wie folgt aufbereitet:<br />

• Ergebnisse der Gesamtstichprobe (ST+MV)<br />

• Ergebnisse der Teilstichprobe ST (nGyn+Klinik)<br />

• Ergebnisse der Teilstichprobe MV (nGyn+Klinik)<br />

Zusätzlich wird im Kapitel 7.4 die Auszählung der richtigen Antworten unter einem<br />

weiterem Gesichtspunkt betrachtet:<br />

• Ergebnisse der Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />

Die Datentabellen für die Abbildungen im Kapitel 7.3 sind im Anhang 9<br />

nachzulesen. Für das Kapitel 7.4 befinden sich die Datentabellen der Abbildungen<br />

im Anhang 10. Die Grundgesamtheit auf die sich die Berechnungen beziehen sind<br />

den Abbildungsunterschriften zu entnehmen. Bei Mehrfachantworten liegt die<br />

Summe der Prozentwerte über 100. Ein Lösungsmuster des Fragebogens befindet<br />

sich im Anhang (vgl. Anhang 2).<br />

35


Rücklaufquote<br />

7.2 Rücklaufquote<br />

Im November 2008 sind 791 Fragebögen an die Gynäkologen im Bundesland ST<br />

und MV versendet worden. Die genaue Zusammensetzung der Stichprobe ist dem<br />

Kapitel 6.2 zu entnehmen.<br />

Die empirische Untersuchung bezieht sich auf N=291 (36,8%) zurück gesendete<br />

Fragebögen. In Abbildung 4 ist der Fragebogenrücklauf für ST und MV<br />

veranschaulicht.<br />

(N=186) (N=308)<br />

(N=105)<br />

(N=192)<br />

Abb. 4: Rücklaufquoten der Fragebögen aus Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />

Von der Teilstichprobe ST (N=494) haben 37,7% (N=186) an der Befragung<br />

teilgenommen. Der Fragebogenrücklauf von den Gynäkologen aus MV (N=297) ist<br />

mit 35,4% etwas geringer (N=105), allerdings ist die Grundgesamtheit nur halb so<br />

groß.<br />

36


37<br />

Rücklaufquote<br />

Die prozentuale Zusammensetzung der Rücklaufquote für ST und MV ist in<br />

Abbildung 5 dargestellt. Die nGyn ST erreichen mit 45,8% (N=124) den höchsten<br />

Rücklauf an Fragebögen. Mit 23,6% weisen die Gynäkologen, die in MV in einer<br />

Klinik arbeiten, die geringste Rücklaufquote auf (N=26).<br />

Abb. 5: Rücklaufquoten in ST und MV differenziert nach niedergelassen und in Kliniken tätigen<br />

Gynäkologen<br />

Wie ersichtlich ist der Rücklauf der niedergelassenen Gynäkologen (nGyn) in beiden<br />

Teilstichproben höher als der der stationär tätigen Gynäkologen (Klinik). Insgesamt<br />

nehmen 203 ambulant tätige Gynäkologen (ST: N=124; MV: N=79) und<br />

88 stationär tätige Gynäkologen (ST: N=62; MV: N=26) an der Befragung teil. Dies<br />

entspricht einer Rücklaufquote von 44,3% bei den nGyn (N=458) sowie von 26,4%<br />

bei den in einer Klinik arbeitenden Gynäkologen (N=333).


Ergebnisse<br />

7.3 Darstellung der Ergebnisse<br />

Das Kapitel 7.3 stellt die Ergebnisse der Antworten der Gynäkologen zu den<br />

Fragen 1-12 dar. Das Lösungsmuster des Fragebogens befindet sich im Anhang<br />

(vgl. Anhang 2). Eine differenzierte Auswertung des Kenntnisstandes für die Frage<br />

3-10 ist im Kapitel 7.4 nachzulesen.<br />

7.3.1 Merkmale der Folsäureberatung bei den Gynäkologen<br />

Der folgende Abschnitt vermittelt einen Überblick über die Merkmale der<br />

Folsäureberatung in der Gesamtstichprobe und im jeweiligen Bundesland. Die<br />

Gynäkologen wurden gebeten, den Personenkreis einzuschätzen, der Frauen<br />

über Folsäure beraten sollte (Frage 1). Weiterhin werden die Aussagen der<br />

Gynäkologen, ob sie selber routinemäßig eine Folsäureprophylaxe empfehlen,<br />

aufgeführt (Frage 2). In diesem Zusammenhang wird der Fokus ebenso auf die<br />

Anzahl der durchgeführten wöchentlichen Folsäureberatungen gerichtet (Frage<br />

11). Abschließend wird aufgezeigt, ob seitens der Gynäkologen mehr<br />

Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe erwünscht sind und über welche<br />

Medien die Befragten diese Informationen bevorzugt erhalten möchten (Frage 12).<br />

7.3.1.1 Verantwortlicher Personenkreis für die Folsäureempfehlung (Frage 1)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Wie Abbildung 6 zeigt, sieht es keiner der befragten Gynäkologen in der<br />

„Eigenverantwortung“ der Frau, Folsäure einzunehmen (ST: 0%; MV: 0%).<br />

Vielmehr sehen sich die „Gynäkologen“ beider Bundesländer als<br />

hauptverantwortlicher Personenkreis, Frauen die Einnahme von Folsäure zu<br />

empfehlen (ST: 98,4%; MV: 99,0%). Der „Arzt in Geburtsklinik“ und der „Hausarzt“<br />

bilden in ST und MV den zweiten und dritten Personenkreis nach den der<br />

„Gynäkologen. In MV werden beide mit jeweils 55,2% als gleich bedeutend<br />

angesehen, wohingegen in ST der „Arzt in Geburtsklinik“ (53,0%) und der<br />

„Hausarzt“ (48,6%) etwas weniger verantwortlich eingeschätzt werden. Den<br />

größten Unterschied zwischen den Bundesländern bildet in der Befragung die<br />

Berufsgruppe der „Hebammen“ (ST: 40,5%; MV: 52,4%). Die Gynäkologen in ST<br />

38


Ergebnisse<br />

(4,3%) haben mehr Aussagen zu „sonstige Empfehlung“ angegeben als die<br />

Gynäkologen in MV (2,3%).<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

48,6<br />

40,5<br />

98,4<br />

99,0<br />

53,0<br />

55,2 55,2<br />

52,4<br />

Hausarzt Hebamme Gynäkologe Arzt in<br />

Geburtsklinik<br />

Items<br />

0<br />

0<br />

Eigenverantw.<br />

4,3<br />

2,9<br />

sonstige<br />

Empfehlung<br />

Abb. 6: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die Folsäureempfehlung innerhalb<br />

der Gesamtstichprobe (ST: N=185; MV: N=105)<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Die Ergebnisse der Befragung bei den Gynäkologen in ST sind in Abbildung 7<br />

dargestellt. Sowohl die nGyn als auch die stationär tätigen Gynäkologen geben<br />

an, dass die Empfehlung Folsäure einzunehmen, bei Frauen zu 98,4% über den<br />

„Gynäkologen“ erfolgen sollte. Deutliche Unterschiede zwischen den beiden<br />

Stichproben zeigen sich bei der Kategorie „Arzt in Geburtsklinik“ und „Hebamme“.<br />

Die in „Kliniken tätigen Gynäkologen“ (73,8%) sehen sich mehr in der<br />

Verantwortung, Frauen diese Empfehlung zu erteilen, als es ihnen die<br />

niedergelassenen Ärzte zusprechen (42,7%). Die „Hebamme“ bekommt von den<br />

in Kliniken tätigen Gynäkologen eine um 20,2% höhere Verantwortung<br />

zugewiesen, als von den nGyn (33,9%). Die Berufsgruppe der „Hausärzte“ erhält<br />

von den in Kliniken arbeitenden Gynäkologen (57,4%) eine höhere prozentuale<br />

Kompetenzerwartung als von den befragten Gynäkologen im ambulanten Bereich<br />

(44,4%). 6,5% der nGyn empfehlen die Aufklärung der Frauen über weitere<br />

Informationswege, wie bspw. über Medien und Presse (N=5) sowie über die<br />

Berufsgruppe der Apotheker (N=3).<br />

39<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

44,4<br />

57,4<br />

33,9<br />

54,1<br />

98,4<br />

98,4<br />

42,7<br />

73,8<br />

Hausarzt Hebamme Gynäkologe Arzt in<br />

Geburtsklinik<br />

Items<br />

0<br />

Eigenverantw.<br />

6,5<br />

0 0<br />

sonstige<br />

Empfehlung<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Abb. 7: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die Folsäureempfehlung von den<br />

Gynäkologen aus ST (nGyn: N=124; Klinik: N=61)<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Ergebnisse der Abbildung 8 zeigen, dass sich alle befragten nGyn in MV<br />

(100%) in der Verantwortung sehen, Frauen über die Folsäureeinahme<br />

aufzuklären. Von den in Kliniken tätigen Ärzten der Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe bestätigen diese Rolle des „Gynäkologen“ 96,2%. Die in „Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen“ sehen sich mit 65,4% in der Verantwortung Frauen die<br />

Empfehlung zur Folsäureeinnahme zu erteilen, wohingegen die nGyn dem „Arzt in<br />

Geburtsklinik“, gleich auf mit der „Hebamme“ zu 51,9%, diese Kompetenz<br />

zusprechen. Die Empfehlung durch den „Hausarzt“ wird von den nGyn (54,4%)<br />

und den in der Klinik tätigen Gynäkologen (57,7%) in etwa gleich eingeschätzt.<br />

2,5% der nGyn geben an, dass die Empfehlungen ebenso durch Apotheker (N=1)<br />

und Genetiker (N=1) umgesetzt werden können. Ein Gynäkologe, der in MV in<br />

einer Klinik arbeitet (3,8%), befürwortet die Anreicherung von Lebensmitteln mit<br />

Folsäure.<br />

40


Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

54,4 51,9<br />

57,7<br />

53,8<br />

100<br />

96,2<br />

51,9<br />

65,4<br />

Hausarzt Hebamme Gynäkologe Arzt in<br />

Geburtsklinik<br />

Items<br />

0<br />

0<br />

Eigenverantw.<br />

2,5<br />

3,8<br />

sonstige<br />

Empfehlung<br />

Ergebnisse<br />

Abb. 8: Einschätzung des verantwortlichen Personenkreises für die Folsäureempfehlung von den<br />

Gynäkologen aus MV (nGyn: N=79; Klinik: N=26)<br />

7.3.1.2 Durchführung von Folsäureberatungen (Frage 2)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

94,6<br />

97,1<br />

5,4<br />

Ja Nein<br />

Items<br />

Abb. 9: Durchführung von Folsäureberatungen innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=186; MV: N=103)<br />

41<br />

2,9<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

Wie in Abbildung 9 ersichtlich, empfehlen die Gynäkologen aus MV (97,1%) öfter<br />

routinemäßig eine Folsäureprophylaxe als die Gynäkologen aus ST (94,6%).<br />

Insgesamt geben die Befragten aus ST mit 5,4% häufiger an, keine<br />

Folsäureprophylaxe routinemäßig zu empfehlen (MV: 2,9%).<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Die Ergebnisse aus ST zeigen, dass die ambulant tätigen Gynäkologen (96,8%)<br />

gegenüber den in Kliniken tätigen Gynäkologen (90,3%) routinemäßig die<br />

Folsäureprophylaxe öfter empfehlen (vgl. Abb. 10). Im Vergleich zu den nGyn<br />

(3,2%) geben die Gynäkologen, die in einer Klinik arbeiten, dreimal häufiger an<br />

(9,7%) keine Folsäureprophylaxe durchzuführen.<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

96,8<br />

90,3<br />

3,2<br />

Ja Nein<br />

Items<br />

Abb. 10: Durchführung von Folsäureberatungen bei den Gynäkologen aus ST<br />

(nGyn: N=124; Klinik: N=62)<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

9,7<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Abbildung 11 zeigt die Ergebnisse der Befragung bei den Gynäkologen in MV.<br />

Demnach geben die nGyn gegenüber den in Kliniken tätigen Gynäkologen<br />

(95,8%) etwas häufiger an, eine routinemäßige Folsäureprophylaxe zu empfehlen.<br />

Gynäkologen, die nicht routinemäßig die prophylaktische Einnahme von Folsäure<br />

empfehlen, sind in beiden Stichproben gering (ST: 2,5%; MV: 4,2%).<br />

42


Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

97,5<br />

95,8<br />

2,5<br />

Ja Nein<br />

Items<br />

Abb. 11: Durchführung von Folsäureberatungen bei den Gynäkologen aus MV<br />

(nGyn: N=79; Klinik: N=24)<br />

7.3.1.3 Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche (Frage 11)<br />

4,2<br />

Ergebnisse<br />

Gesamtstichprobe<br />

Abbildung 12 zeigt eine Übersicht über die geschätzte Anzahl an<br />

Folsäureberatungen, die von den Gynäkologen pro Woche durchgeführt werden.<br />

In beiden Stichproben zeigt sich, dass hauptsächlich „1-5 Frauen“ pro Woche über<br />

die Folsäureprophylaxe aufgeklärt werden (ST: 42,3%; MV: 51,5%). Darauf folgt<br />

sowohl in ST (22,3%) als auch in MV (19,2%), die Kategorie „6-10“<br />

Folsäureberatungen pro Woche. Zu ungefähr gleichen Teilen geben die<br />

Gynäkologen aus ST (14,9%) und MV (15,2%) an, „keine Frauen“ über eine<br />

prophylaktische Einnahme von Folsäure zu beraten. An vierter Stelle beraten<br />

10,3% der Gynäkologen aus ST und 7,1% der Gynäkologen aus MV<br />

durchschnittlich „16-20“ Patientinnen. Die Kategorie „21-50“ Beratungen pro<br />

Woche wird von den Gynäkologen aus ST mehr bestätigt (5,1%) als bei den<br />

Gynäkologen aus MV (3,0%). Auffällig ist, dass in ST zwei Gynäkologen (1,1%)<br />

angeben, „100 Frauen“ pro Woche über die Folsäureprophylaxe zu beraten.<br />

43<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

14,9<br />

15,2<br />

0<br />

Frauen<br />

42,3<br />

51,5<br />

1-5<br />

Frauen<br />

22,3<br />

19,2<br />

6-10<br />

Frauen<br />

4,0<br />

4,0<br />

11-15<br />

Frauen<br />

Gruppierung<br />

10,3<br />

7,1<br />

16-20<br />

Frauen<br />

5,1<br />

3,0<br />

21-50<br />

Frauen<br />

Abb. 12: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=175; MV: N=99)<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0<br />

46,4<br />

0<br />

Frauen<br />

43,7<br />

39,3<br />

1-5<br />

Frauen<br />

29,4<br />

7,1<br />

6-10<br />

Frauen<br />

5,0<br />

1,8<br />

11-15<br />

Frauen<br />

Gruppierung<br />

15,1<br />

0<br />

16-20<br />

Frauen<br />

5,9<br />

3,6<br />

21-50<br />

Frauen<br />

Abb. 13: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche bei den Gynäkologen in ST<br />

(nGyn: N=119; Klinik: N=56)<br />

0,8<br />

1,1<br />

0<br />

100<br />

Frauen<br />

1,8<br />

100<br />

Frauen<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass fast die Hälfte der in einer Klinik arbeitenden<br />

Gynäkologen (46,4%) keine Folsäureberatungen durchführen (vgl. Abb. 13),<br />

wohingegen nGyn diese Aussage nicht bestätigen und mindestens „1-5 Frauen“<br />

44<br />

ST<br />

MV<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

(43,7%) in der Woche über eine Folsäureprophylaxe beraten. Die Anzahl an<br />

Beratungen sinkt tendenziell bei steigender Anzahl der zu beratenden Frauen. Aus<br />

beiden Studienkollektiven hat jeweils ein Gynäkologe bestätigt, „100 Frauen“ in<br />

der Woche über die prophylaktische Einnahme von Folsäure zu beraten (nGyn:<br />

0,8%; Klinik: 1,8%).<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Angaben der nGyn und der stationär tätigen Gynäkologen aus MV sind in<br />

Abbildung 14 dargestellt. Die Ärzte, die in einer Klinik arbeiten, empfehlen<br />

entweder „keiner“ (56,0%) oder durchschnittlich „1-5“ Patientinnen (44,0%) pro<br />

Woche eine Folsäureprophylaxe. Bei „keiner Frau“ eine Beratung über Folsäure<br />

durchzuführen, bestätigt bei den nGyn nur ein Arzt (1,4%). Die Mehrheit der nGyn<br />

(79,8%) berät durchschnittlich „1-5 Frauen“ pro Woche zur Folsäureprophylaxe.<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1,4<br />

56,0<br />

0<br />

Frauen<br />

54,1<br />

44,0<br />

1-5<br />

Frauen<br />

25,7<br />

6-10<br />

Frauen<br />

5,4<br />

0 0<br />

11-15<br />

Frauen<br />

Gruppierung<br />

9,5<br />

16-20<br />

Frauen<br />

4,1<br />

0 0 0 0<br />

21-50<br />

Frauen<br />

Abb. 14: Anzahl der Folsäureberatungen pro Woche bei den Gynäkologen in MV<br />

(nGyn: N=74; Klinik: N=25)<br />

45<br />

100<br />

Frauen<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

7.3.1.4 Informationsbedarf der Gynäkologen zum Thema Folsäureprophylaxe<br />

(Frage 12)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Wie in Abbildung 15 dargestellt, möchten über 60% der befragten Gynäkologen<br />

weitere Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe erhalten (ST: 68,7%;<br />

MV: 64,4%). Kein weiteres Interesse bekunden 31,3% der Gynäkologen aus ST<br />

und 35,6% der Gynäkologen aus MV.<br />

Prozent<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

68,7<br />

64,4<br />

31,3<br />

Ja Nein<br />

Items<br />

Abb. 15: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe innerhalb der<br />

Gesamtstichprobe (ST: N=166; MV: N=101)<br />

Der „Flyer“ wird von allen befragten Gynäkologen (ST: 64,0%; MV: 60,0%) als<br />

bevorzugtes Medium angegeben, um Informationen über die Folsäureprophylaxe<br />

zu erhalten (vgl. Abb. 16). Weitere Informationen über eine „ärztliche Fortbildung“<br />

(50,8%) sowie über die „Kassenärztliche Vereinigung (KV)“ (6,2%) zu erhalten,<br />

geben die Befragten aus MV öfter an als die Kollegen aus ST (ärztliche<br />

Fortbildung: 43,9%; KV: 5,3%). Keiner der Gynäkologen möchte telefonisch<br />

weitere Informationen über Folsäure erhalten. Das Internet wird mit rund 11% der<br />

Gynäkologen aus beiden Stichproben als eine geeignete Informationsquelle<br />

bezeichnet. „Sonstige“ Informationswege werden von nur drei Gynäkologen<br />

(ST: N=1; MV: N=2) bevorzugt.<br />

46<br />

35,6<br />

ST<br />

MV


Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

64,0<br />

60,0<br />

0<br />

0<br />

5,3<br />

6,2<br />

43,9<br />

50,8<br />

Flyer Telefon KV ärztliche<br />

Fortbildung<br />

Items<br />

11,4<br />

10,8<br />

0,9<br />

Ergebnisse<br />

3,1<br />

Internet sonstiges<br />

Abb. 16: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=114; MV: N=65)<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

68,4<br />

69,2<br />

31,6<br />

Ja Nein<br />

Items<br />

Abb. 17: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe bei den<br />

Gynäkologen aus ST (nGyn: N=114; Klinik: N=52)<br />

30,8<br />

ST<br />

MV<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Abbildung 17 stellt die Angaben der befragten Gynäkologen aus ST dar. Mit<br />

69,2% bekunden die in Kliniken tätigen Gynäkologen geringfügig mehr Interesse<br />

an Informationen über Folsäure als die nGyn (68,4%). Keine weiteren<br />

47


Ergebnisse<br />

Informationen sind von 31,6% der nGyn und von 30,8% der in Kliniken tätigen<br />

Gynäkologen erwünscht.<br />

Die in ST stationär tätigen Gynäkologen wünschen sich am ehesten Informationen<br />

über eine „ärztliche Fortbildung“ (63,9%), wohingegen ambulant tätige<br />

Gynäkologen den „Flyer“ (71,8%) bevorzugen (vgl. Abb. 18). Das „Internet“ als<br />

Informationsquelle wird fünfmal mehr von den in Kliniken arbeitenden<br />

Gynäkologen (25,0%) gewünscht als von den niedergelassenen Kollegen (5,1%).<br />

Weitere Informationen zur Folsäureprophylaxe über die „KV“ wünschen sich 7,7%<br />

der nGyn. 1,3% der nGyn möchten weitere Informationen über „sonstige“ Medien<br />

erhalten, wobei diese nicht speziell genannt werden.<br />

Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

71,8<br />

47,2<br />

0<br />

7,7<br />

0 0<br />

34,6<br />

63,9<br />

Flyer Telefon KV ärztliche<br />

Fortbildung<br />

Gruppierung<br />

5,1<br />

25,0<br />

1,3<br />

0<br />

Internet sonstiges<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Abb. 18: Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung von den Gynäkologen aus ST<br />

(nGyn: N=78; Klinik: N=36)<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Wie aus Abbildung 19 ersichtlich, möchten die meisten Gynäkologen weitere<br />

Informationen über die Folsäureprophylaxe erhalten (nGyn: 62,3%; Klinik: 70,8%).<br />

37,7% der nGyn und 29,2% der in Klinik tätigen Gynäkologen wünschen sich<br />

keine weiteren Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe.<br />

48


Prozent<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

62,3<br />

70,8<br />

37,7<br />

Ja Nein<br />

Items<br />

Abb. 19: Angaben zu weiteren Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe bei den<br />

Gynäkologen aus MV (nGyn: N=77; Klinik: N=24)<br />

29,2<br />

Ergebnisse<br />

Bevorzugte Informationsquellen der ambulant tätigen Gynäkologen sind der<br />

„Flyer“ (62,5%) und die „ärztliche Fortbildung“ (43,8%) (vgl. Abb. 20).<br />

Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

62,5<br />

52,9<br />

0<br />

8,3<br />

0 0<br />

43,8<br />

70,6<br />

Flyer Telefon KV ärztliche<br />

Fortbildung<br />

Gruppierung<br />

6,3<br />

23,5<br />

4,2<br />

0<br />

Internet sonstiges<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Abb. 20: : Erwünschte Medien zur weiteren Informationsvermittlung von den Gynäkologen aus MV<br />

(nGyn: N=48; Klinik: N=17)<br />

Die in Kliniken tätigen Gynäkologen geben der „ärztlichen Fortbildung“ mit 70,6%<br />

einen deutlich höheren Stellenwert, gefolgt von weiteren Informationen über<br />

49


Ergebnisse<br />

„Flyer“ (52,9%). Das „Internet“ wird von 23,5% der stationär arbeitenden<br />

Gynäkologen als eine weitere Informationsmöglichkeit angesehen. Weniger als<br />

10% der befragten nGyn möchten über die „KV“ und das „Internet“ <strong>info</strong>rmiert<br />

werden. 4,2% der nGyn erwünschen sich andere Medien zur Informationsvermittlung,<br />

wobei diese nicht explizit genannt werden.<br />

50


7.3.2 Kenntnisstand zur Einnahme von Folsäure<br />

Ergebnisse<br />

Im folgenden Abschnitt werden die Aussagen der Gynäkologen zur Einnahme von<br />

Folsäure entsprechend der internationalen Empfehlungen aufgeführt. Im<br />

Mittelpunkt stehen der Kenntnisstand der Gynäkologen zum Zeitraum der<br />

Folsäureprophylaxe (Frage 4), zum Wissen über die geeignete Dosis und<br />

Einnahmeempfehlungen zur Primärprävention (Frage 5) sowie zur Prävention von<br />

Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko (Frage 6). Die Auswertung des Kenntnisstandes<br />

nach der Anzahl an richtigen und falschen Antworten ist im Kapitel 7.4.1<br />

nachzulesen.<br />

7.3.2.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe (Frage 4)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

28,0<br />

31,7<br />

Frauen im<br />

gebärfähigen<br />

Alter<br />

17,2<br />

26,0<br />

ab Feststellung<br />

SS<br />

7,5<br />

14,4<br />

78,5<br />

78,8<br />

im 1. Trimester 3 Monate vor<br />

SS + im<br />

1. Trimester<br />

Items<br />

60,2<br />

64,4<br />

während<br />

gesamten SS<br />

Abb. 21: Kenntnisstand der Gynäkologen über den Zeitraum der Folsäureprophylaxe innerhalb der<br />

Gesamtstichprobe (ST: N=186; MV: N=104)<br />

Abbildung 21 veranschaulicht die Ergebnisse der Befragung der Gynäkologen aus<br />

ST und MV. Die Mehrheit der Frauenärzte empfehlen die prophylaktische<br />

Einnahme von Folsäure bereits „3 Monate vor Eintritt der Schwangerschaft und<br />

während des 1. Trimesters“ (ST: 78,5%; MV 78,8%). Über 60% der Befragten<br />

befürworten die Folsäureeinnahme „während der gesamten Schwangerschaft“<br />

(ST: 60,2%; MV: 64,4%). Weniger als ein Drittel der Befragten weiß, dass die<br />

51<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

Folsäureprophylaxe für alle „Frauen im gebärfähigen Alter“ empfohlen wird<br />

(ST: 28,0%; MV: 31,7%). 17,2% der Gynäkologen aus ST und 26,0% der<br />

Gynäkologen aus MV empfehlen den Patientinnen erst „ab Feststellung der<br />

Schwangerschaft“ die Einnahme von Folsäure. Ein geringer Anteil gibt an, die<br />

Supplementation von Folsäure „während des 1. Trimesters“ der Schwangerschaft<br />

zu verordnen (ST: 7,5%; MV: 14,4%).<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

32,3<br />

Frauen im<br />

gebärfähigen<br />

Alter<br />

17,7<br />

19,4 5,6<br />

16,1 11,3<br />

ab Feststellung<br />

SS<br />

74,2<br />

87,1<br />

im 1. Trimester 3 Monate vor<br />

SS + im<br />

1. Trimester<br />

Items<br />

71,8<br />

37,1<br />

während<br />

gesamten SS<br />

Abb. 22: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über den Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />

(nGyn: N=124; Klinik: N=62)<br />

Abbildung 22 verdeutlicht die Ergebnisse der nGyn und der stationär tätigen<br />

Gynäkologen aus ST. Der Vergleich zwischen beiden Stichproben zeigt, dass die<br />

in Kliniken tätigen Gynäkologen besser über die Empfehlung, „Folsäure 3 Monate<br />

vor Eintritt der Schwangerschaft und während des 1. Trimesters“ einzunehmen,<br />

Bescheid wissen (nGyn: 74,2%; Klinik: 87,1%). Die nGyn befürworten die<br />

Einnahme von Folsäure „während der gesamten Schwangerschaft“ fast doppelt so<br />

oft, wie die in Kliniken tätigen Gynäkologen (nGyn: 71,8%; Klinik: 37,1%). 32,3%<br />

der nGyn und 19,4% der stationär tätigen Gynäkologen wissen, dass die<br />

prophylaktische Einnahme von Folsäure „für Frauen im gebärfähigen Alter“<br />

empfohlen wird. Weniger als 20% der Befragten empfehlen den Patientinnen „ab<br />

Feststellung der Schwangerschaft“ die Einnahme von Folsäure. Die Gynäkologen,<br />

52<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

die in ST in einer Klinik arbeiten, geben häufiger an, Folsäure „während des<br />

1. Trimesters zu verordnen“ (nGyn: 5,6%; Klinik: 11,3%).<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Wie in Abbildung 23 ersichtlich, kennen über 90% der stationär tätigen<br />

Gynäkologen aus MV die Empfehlung, Folsäure „3 Monate vor Konzeption und im<br />

1. Trimester“ einzunehmen. Ähnlich wie in ST befürworten fast doppelt so viele<br />

nGyn die Einnahme von Folsäure „während der gesamten Schwangerschaft“<br />

(nGyn: 74,4%; Klinik: 34,6%). 32,1% der nGyn und 30,8% der stationär tätigen<br />

Gynäkologen wissen, dass die prophylaktische Einnahme von Folsäure „für<br />

Frauen im gebärfähigen Alter“ empfohlen wird. Über 20% der Gynäkologen<br />

empfehlen den Patientinnen „ab Feststellung der Schwangerschaft“ die Einnahme<br />

von Folsäure (nGyn: 26,9%; Klinik: 23,1%). Die in Kliniken tätigen Gynäkologen<br />

geben geringfügig öfter an, Folsäure „während des 1. Trimesters“ zu verordnen<br />

(nGyn: 14,1%; Klinik: 15,4%).<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

32,1<br />

30,8<br />

Frauen im<br />

gebärfähigen<br />

Alter<br />

26,9<br />

23,1<br />

ab<br />

Feststellung<br />

SS<br />

14,1<br />

15,4<br />

92,3<br />

74,4 74,4<br />

im 1. Trimester 3 Monate vor<br />

SS + im<br />

1. Trimester<br />

Items<br />

34,6<br />

während<br />

gesamten SS<br />

Abb. 23: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über den Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />

(nGyn: N=26; Klinik: N=78)<br />

53<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

7.3.2.2 Empfehlungen zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten<br />

(Frage 5)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Die Befragung hat ergeben, dass die Gynäkologen aus ST (85,2%) gegenüber<br />

den Gynäkologen aus MV (73,1%) einen besseren Kenntnisstand über die Höhe<br />

der empfohlenen Folsäuredosis haben (vgl. Abb. 24). Etwa ein Viertel der<br />

Befragten aus MV und 14,2% der Befragten aus ST sind der Ansicht, dass kein<br />

vorgegebenes Antwortitems richtig ist. 15,8% der Frauenärzte aus ST und 5,8%<br />

der Frauenärzte aus MV gehen davon aus, dass Folsäure „in Kombination mit<br />

Eisen ab dem 4. Monat der Schwangerschaft“ eingenommen werden sollte.<br />

Ungefähr 5% der Befragten empfehlen, Folsäure „als Monopräparat während der<br />

Schwangerschaft“ einzunehmen (ST: 5,5%; MV: 4,8%).<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

85,2<br />

73,1<br />

0,4 mg im<br />

gebärfähigen Alter<br />

+ 3 Monate vor SS<br />

5,5 4,8 5,8<br />

als Monopräparat<br />

während SS<br />

Items<br />

15,8 14,2<br />

in Kombi mit Eisen<br />

ab 4. Monat SS<br />

26,0<br />

keine Antwort<br />

ist richtig<br />

Abb. 24: Kenntnisstand der Gynäkologen über die Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen<br />

zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

(ST: N=183; MV: N=104)<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Abbildung 25 veranschaulicht die Ergebnisse der ambulant tätigen und stationär<br />

tätigen Gynäkologen aus ST. Mehr als 80% der Befragten kennen die<br />

Folsäuredosis, die zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten empfohlen wird<br />

(nGyn: 87,0%; Klinik: 81,7%). 16,3% der nGyn und 15,0% der in einer Klinik<br />

54<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

arbeitenden Gynäkologen geht davon aus, dass Folsäure erst „ab dem 4.<br />

Schwangerschaftsmonat in Kombination mit Eisen“ eingenommen werden sollte.<br />

In beiden Stichprobenkollektiven geben in etwa gleich viele Gynäkologen an,<br />

keines der vorgegebenen Antwortitems ist richtig (nGyn: 14,6%; Klinik: 13,3%).<br />

Etwa doppelt so viele nGyn empfehlen die Einnahme von Folsäure „als Monopräparat<br />

während der gesamten Schwangerschaft“ (nGyn: 6,5%; Klinik: 3,3%).<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

87,0<br />

81,7<br />

0,4 mg im<br />

gebärfähigen Alter<br />

+ 3 Monate vor SS<br />

6,5<br />

als Monopräparat<br />

während SS<br />

16,3<br />

14,6<br />

3,3 15,0 13,3<br />

Items<br />

in Kombi mit Eisen<br />

ab 4. Monat SS<br />

keine Antwort<br />

ist richtig<br />

Abb. 25: Kenntnisstand der Gynäkologen in ST über die Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen<br />

zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten (nGyn: N=60; Klinik: N=123)<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Wie in Abbildung 26 ersichtlich, kennen die nGyn in MV (75,6%) die Empfehlungen<br />

über die Dosis zur perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe besser, als die<br />

stationär tätigen Gynäkologen in MV (65,4%). In beiden Stichproben geben rund<br />

ein viertel der Befragten an, die richtige Empfehlung ist nicht als Antwortitem<br />

vorgegeben (nGyn: 25,6%; Klinik: 26,9%). Keiner der in Kliniken arbeitenden<br />

Gynäkologen, aber 7,7% der nGyn geht davon aus, dass Folsäure erst „ab dem<br />

4. Monat der Schwangerschaft in Kombination mit Eisen“ eingenommen werden<br />

sollte. Etwa gleich viele nGyn aus MV (6,4%) empfehlen wie die Kollegen aus ST<br />

(6,5%), Folsäure „als Monopräparat während der Schwangerschaft“ einzunehmen.<br />

55<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

75,6<br />

65,4<br />

0,4 mg im<br />

gebärfähigen Alter<br />

+ 3 Monate vor SS<br />

6,4<br />

als Monopräparat<br />

während SS<br />

7,7<br />

0 0<br />

Items<br />

in Kombi mit Eisen<br />

ab 4. Monat SS<br />

25,6<br />

26,9<br />

keine Antwort<br />

ist richtig<br />

Abb. 26: Kenntnisstand der Gynäkologen in MV über die Folsäuredosis und die Einnahmeempfehlungen<br />

zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten (nGyn: N=26; Klinik: N=78)<br />

7.3.2.3 Empfehlungen zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem<br />

Risiko (Frage 6)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

27,1<br />

25,5<br />

5 mg, 3 Monate<br />

vor SS bis Ende<br />

1. Trimester<br />

15,5<br />

19,6<br />

5 mg, 3 Monate<br />

vor SS bis Ende<br />

SS<br />

Items<br />

2,8<br />

2,9<br />

0,5 mg<br />

w ährend SS<br />

48,1<br />

50,0<br />

5 mg, 3 Monate vor<br />

Empfängnis bis Ende<br />

1. Trimester, dann<br />

0,5 mg bis Ende SS<br />

Abb. 27: Kenntnisstand der Gynäkologen über die Höhe der Folsäuredosis zur Prävention von<br />

Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko innerhalb der Gesamtstichprobe (ST: N=181; MV: N=102)<br />

56<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

Die Mehrheit der Gynäkologen (ST: 48,1%; MV: 50,0%) ist der Ansicht, dass die<br />

Einnahme von Folsäure zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem<br />

Risiko in Form von „5 mg, 3 Monate vor Konzeption und ab dem 1. Trimester in<br />

Höhe von 0,5 mg“ eingenommen werden sollte (vgl. Abb. 27). Ca. ein viertel der<br />

Befragten weiß, dass die Einnahme von Folsäure in Höhe von „5 mg, 3 Monate<br />

vor Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Trimesters“ für Frauen die bereits ein<br />

Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben empfohlen wird (ST: 27,1%; MV:<br />

25,5%). Dass die Folsäuresupplementation in einer Dosis von „5 mg, perikonzeptionell<br />

und bis zum Ende der Schwangerschaft“ eingenommen werden soll,<br />

wird von 15,5% der Frauenärzte aus ST und 19,6% der Frauenärzte aus MV<br />

empfohlen. Unter 3,0% der Gynäkologen geben in der Befragung an, die<br />

Einnahme von „0,5 mg während der gesamten Schwangerschaft“ zu empfehlen<br />

(ST: 2,8%; MV: 2,9%).<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

22,3<br />

36,7<br />

5 mg, 3 Monate<br />

vor SS bis Ende<br />

1. Trimester<br />

16,5<br />

13,3<br />

5 mg, 3 Monate<br />

vor SS bis Ende<br />

SS<br />

Items<br />

3,3<br />

1,7<br />

0,5 mg<br />

w ährend SS<br />

51,2<br />

41,7<br />

5 mg, 3 Monate vor<br />

Empfängnis bis Ende<br />

1. Trimester, dann<br />

0,5 mg bis Ende SS<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Abb. 28: Kenntnisstand der Gynäkologen in ST über die Höhe der Folsäuredosis zur Prävention<br />

von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko (nGyn: N=60; Klinik: N=121)<br />

Abbildung 28 veranschaulicht die Ergebnisse der nGyn und in Kliniken tätigen<br />

Gynäkologen aus ST. Die Befragung hat ergeben, dass 51,2% der nGyn und<br />

41,7% der stationär tätigen Gynäkologen die Einnahme von Folsäure zur<br />

Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko „3 Monate vor Konzeption<br />

57


Ergebnisse<br />

bis zum Ende der Schwangerschaft mit einer verringerten Dosis von 5 mg auf<br />

0,5mg ab dem 1. Trimester“ empfehlen. Deutlich mehr stationär tätige<br />

Gynäkologen (36,7%) gegenüber den nGyn (22,3%) wissen, dass die peri-<br />

konzeptionelle Folsäureeinnahme bei Frauen die ein Kind mit Neuralrohrdefekt<br />

geboren haben, in einer Dosis von „5 mg bis zum Ende des 1. Trimester“<br />

empfohlen wird. 16,5% der nGyn und 13,3% der in einer Klinik arbeitenden<br />

Frauenärzte empfehlen die Folsäuresupplementation „perikonzeptionell und bis<br />

zum Ende der Schwangerschaft in einer Dosis von 5 mg“. 3,3 % der nGyn und<br />

1,7% der Gynäkologen die in einer Klinik arbeiten, empfehlen die Einnahme von<br />

„0,5 mg Folsäure während der Schwangerschaft“.<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

27,6<br />

19,2<br />

5 mg, 3 Monate<br />

vor SS bis Ende<br />

1. Trimester<br />

21,1<br />

15,4<br />

5 mg, 3 Monate<br />

vor SS bis Ende<br />

SS<br />

Items<br />

3,9<br />

0<br />

0,5 mg<br />

w ährend SS<br />

51,3<br />

46,2<br />

5 mg, 3 Monate vor<br />

Empfängnis bis Ende<br />

1. Trimester, dann<br />

0,5 mg bis Ende SS<br />

Abb. 29: Kenntnisstand der Gynäkologen in MV über die Höhe der Folsäuredosis zur Prävention<br />

von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko (nGyn: N=26; Klinik: N=76)<br />

Die Ergebnisse der Befragung in MV sind in Abbildung 29 dargestellt. Über die<br />

Hälfte der nGyn (51,3%) und 46,2% der stationär arbeitenden Gynäkologen<br />

empfehlen Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben, die<br />

Einnahme von „5 mg Folsäure perikonzeptionell und ab dem 1. Trimester in einer<br />

Dosis von 0,5 mg“. Deutlich mehr nGyn (27,6%) gegenüber den in einer Klinik<br />

arbeitenden Gynäkologen (19,2%) wissen, dass zur Prävention von Neuralrohrdefekten<br />

bei erhöhtem Risiko, die perikonzeptionelle Folsäureeinnahme in einer<br />

58<br />

nGyn<br />

Klinik


59<br />

Ergebnisse<br />

Dosis von „5 mg bis zum Ende des 1. Trimesters“ empfohlen wird. 21,1% der<br />

niedergelassenen Frauenärzte und 15,4% der in Kliniken arbeitenden Frauenärzte<br />

empfehlen die Folsäuresupplementation „perikonzeptionell bis zum Ende der<br />

Schwangerschaft in einer Dosis von 0,5 mg“. Keiner der stationär tätigen<br />

Gynäkologen, aber 3,9% der nGyn, empfiehlt die Einnahme von „0,5 mg Folsäure<br />

während der Schwangerschaft“.


Ergebnisse<br />

7.3.3 Kenntnisstand zum Vitamin Folsäure<br />

Die nachfolgenden Ausführungen stellen den Kenntnisstand der Gynäkologen zur<br />

Wirkung von Folsäure dar. Insbesondere wird das Wissen der Befragten zur<br />

präventiven Wirkung auf angeborene Fehlbildungen (Frage 3) sowie zur<br />

Resorption und Einnahme von Folsäure (Frage 10) veranschaulicht. Eine<br />

differenzierte Auswertung des Kenntnisstandes nach der Anzahl an richtigen und<br />

falschen Antworten ist dem Kapitel 7.4.2 zu entnehmen.<br />

7.3.3.1 Präventive Wirkung auf angeborene Fehlbildungen (Frage 3)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

11,9<br />

11,4<br />

verringert FB-<br />

Verdauungstrakt<br />

58,9<br />

49,5<br />

97,8<br />

98,1<br />

21,6<br />

10,5<br />

verringert LKGS verhindert NRD kein alleiniger<br />

Einfluss<br />

Items<br />

Abb. 30: Aussagen der Gesamtstichprobe zur präventiven Wirkung von Folsäure auf angeborene<br />

Fehlbildungen (ST: N=185; MV: N=105)<br />

Abbildung 30 stellt die Ergebnisse der Befragung von den Gynäkologen aus ST<br />

und MV dar. In beiden Stichproben wissen nahezu alle Gynäkologen, dass eine<br />

prophylaktische Einnahme von Folsäure Neuralrohrdefekte verhindern kann<br />

(ST: 97,8%; MV: 98,1%). Des Weiteren ist bei 58,9% der Gynäkologen aus ST<br />

und 49,5% der Gynäkologen aus MV bekannt, dass die Prävalenz von Lippen-<br />

Kiefer-Gaumen-Spalten (LKGS) durch die perikonzeptionelle Folsäuresupplementation<br />

verringert werden kann. Fast doppelt soviele nGyn (21,6%) wie<br />

60<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

stationär arbeitende Gynäkologen (10,5%) wissen, dass durch die alleinige<br />

zusätzliche Einnahme von Folsäure angeborene Fehlbildungen nicht verhindert<br />

werden können. Etwas mehr als 10% der Befragten sind der Meinung, die<br />

prophylaktische Einnahme von Folsäure kann die Prävalenz von Fehlbildungen<br />

des Verdauungstraktes verringern (ST: 11,9%; MV: 11,4%).<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Die prophylaktische Einnahme von Folsäure kann laut internationaler Studien<br />

Neuralrohrdefekte verhindern. Diese präventive Wirkung von Folsäure kennen<br />

99,2% der nGyn und 95,2% der in Kliniken tätigen Gynäkologen aus ST (vgl. Abb.<br />

31). Der Kenntnisstand der nGyn bzgl. der präventiven Wirkung von Folsäure auf<br />

LKGS (65,9%) ist, im Vergleich zu den stationär tätigen Gynäkologen (45,2%)<br />

höher. Rund ein fünftel der nGyn und ein viertel der in Kliniken tätigen<br />

Gynäkologen wissen, dass durch die alleinige zusätzliche Folsäureeinnahme<br />

angeborene Fehlbildungen nicht verhindert werden können (nGyn: 19,5%; Klinik:<br />

25,8%). 13,0% der ambulant tätigen und 9,7% der stationär tätigen Frauenärzte in<br />

ST sind der Ansicht, dass die Folsäureprophylaxe die Prävalenz von<br />

Fehlbildungen des Verdauungstraktes verringert.<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

13,0<br />

9,7<br />

verringert FB-<br />

Verdauungstrakt<br />

65,9<br />

45,2<br />

99,2<br />

95,2<br />

19,5<br />

25,8<br />

verringert LKGS verhindert NRD kein alleiniger<br />

Einfluss<br />

Items<br />

Abb. 31: Aussagen der Gynäkologen aus ST zur präventiven Wirkung von Folsäure auf angeborene<br />

Fehlbildungen (nGyn: N=123; Klinik: N=62)<br />

61<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Ergebnisse der Befragung in MV sind in Abbildung 32 veranschaulicht. Ähnlich<br />

wie in ST wissen die nGyn gegenüber den stationär tätigen Gynäkologen in MV<br />

geringfügig besser Bescheid, dass durch eine prophylaktische Folsäureeinnahme<br />

Neuralrohrdefekte verhindert werden können (nGyn: 98,7% ; MV: 96,2%). Im<br />

Vergleich beider Stichproben ist auffällig, dass die nGyn (57,0%) einen besseren<br />

Kenntnisstand bzgl. der präventiven Wirkung von Folsäure auf LKGS vorweisen<br />

als die in Kliniken arbeitenden Gynäkologen (26,9%). 11,4% der ambulant tätigen<br />

Frauenärzte und 7,7% der in Kliniken tätigen Frauenärzte wissen, dass durch die<br />

alleinige zusätzliche Einnahme von Folsäure angeborene Fehlbildungen nicht<br />

verhindert werden können. Etwa gleich viele nGyn aus MV (13,9%) sind wie die<br />

nGyn aus ST (13,0%) der Meinung, die prophylaktische Folsäureeinnahme kann<br />

die Prävalenz von Analatresien und weiteren Fehlbildungen des Verdauungstraktes<br />

verringern (Klinik: 3,8%).<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

13,9<br />

3,8<br />

verringert FB-<br />

Verdauungstrakt<br />

57,0<br />

26,9<br />

98,7<br />

96,2<br />

11,4<br />

7,7<br />

verringert LKGS verhindert NRD kein alleiniger<br />

Einfluss<br />

Items<br />

Abb. 32: Aussagen der Gynäkologen aus MV zur präventiven Wirkung von Folsäure auf angeborene<br />

Fehlbildungen (nGyn: N=26; Klinik: N=79)<br />

62<br />

nGyn<br />

Klinik


7.3.3.1 Resorption und Einnahme von Folsäure (Frage 10)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Ergebnisse<br />

In Abbildung 33 sind die Ergebnisse der Befragung in ST und MV<br />

gegenübergestellt. In beiden Stichproben ist mehrheitlich bekannt, dass Folsäure<br />

aus der Nahrung zu ca. 50% resorbiert wird (ST: 67,4%; MV: 59,0%). Lediglich<br />

15% der Gynäkologen aus beiden Stichprobenn wissen, dass Folsäuresupplemente<br />

zu 100% resorbiert werden (ST: 15,7%; MV: 15,0%). 33,1% der Frauenärzte<br />

aus ST und 38,0% der Frauenärzte aus MV empfehlen Frauen, die nicht<br />

regelmäßig verhüten, die Einnahme von Folsäure im gesamten gebärfähigen<br />

Alter.<br />

Prozent<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

67,4<br />

59,0<br />

FS w ird zu ca. 50% aus Nahrung<br />

resorbiert<br />

15,7<br />

15,0<br />

FS-Supplemente w erden zu 100%<br />

resorbiert<br />

Items<br />

33,1<br />

38,0<br />

Frauen, die nicht regelmäßig<br />

verhüten, sollten FS im gesamten<br />

gebärfähigen Alter einnehmen<br />

Abb. 33: Kenntnisstand der Gynäkologen zur Resorption und Einnahme von Folsäure innerhalb<br />

der Gesamtstichprobe (ST: N=178; MV: N=100)<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Zwischen den nGyn in ST (67,8%) und den in Kliniken tätigen Gynäkologen in ST<br />

(66,7%) besteht nur ein geringfügiger Unterschied im Kenntnisstand über die<br />

Höhe der Resorption von Folsäure aus der Nahrung (vgl. Abb. 34). Die Befragung<br />

zeigt jedoch, dass in beiden Stichproben ein geringer Kenntnisstand über die<br />

Resorption von Folsäure aus Supplementen besteht (nGyn: 14,4%; MV: 18,3%).<br />

30,5% der ambulant tätigen Frauenärzte und 38,3% der stationär tätigen<br />

63<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

Frauenärzte empfehlen Frauen, die nicht regelmäßig verhüten, die Einnahme von<br />

Folsäure im gesamten gebärfähigen Alter.<br />

Prozent<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

67,8<br />

66,7<br />

FS w ird zu ca. 50% aus<br />

Nahrung resorbiert<br />

14,4<br />

18,3<br />

FS-Supplemente w erden zu<br />

100% resorbiert<br />

Items<br />

30,5<br />

38,3<br />

Frauen, die nicht regelmäßig<br />

verhüten, sollten FS im<br />

gesamten gebärfähigen Alter<br />

einnehmen<br />

Abb. 34: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST zur Resorption und Einnahme von Folsäure<br />

(nGyn: N=118; Klinik: N=60)<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Prozent<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

66,7<br />

36,0<br />

FS w ird zu ca. 50% aus<br />

Nahrung resorbiert<br />

16,0<br />

12,0<br />

FS-Supplemente w erden zu<br />

100% resorbiert<br />

Items<br />

36,0<br />

44,0<br />

Frauen, die nicht regelmäßig<br />

verhüten, sollten FS im<br />

gesamten gebärfähigen Alter<br />

einnehmen<br />

Abb. 35: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV zur Resorption und Einnahme von Folsäure<br />

(nGyn: N=75; Klinik: N=25)<br />

64<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

Klinik


65<br />

Ergebnisse<br />

Die Befragung der Gynäkologen in MV zeigt, dass zwischen den nGyn (66,7%)<br />

und den in Kliniken arbeitenden Gynäkologen (36,0%) ein deutlicher<br />

Wissensunterschied bzgl. der Resorption von Folsäure aus der Nahrung besteht<br />

(vgl. Abb. 35). 16,0% der nGyn und 12,0% der Gynäkologen, die in einer Klinik<br />

arbeiten haben Kenntnis darüber, dass Folsäuresupplemente zu 100% vom<br />

Körper resorbiert werden. In der Gesamtstichprobe empfehlen die stationär tätigen<br />

Gynäkologen aus MV mit 44,0% am ehesten den Frauen, die nicht regelmäßig<br />

verhüten, Folsäure im gesamten gebärfähigen Alter einzunehmen.


Ergebnisse<br />

7.3.4 Kenntnisstand zum Neuralrohr und zu Neuralrohrdefekten<br />

In diesem Kapitel sind die Angaben der Gynäkologen zur Embryologie des<br />

Neuralrohres und zu Neuralrohrdefekten aufbereitet. Die Darstellungen beziehen<br />

sich auf die Fragen 7-9 des Fragebogens. Eine differenzierte Auswertung des<br />

Kenntnisstandes für diesen Themenbereich ist im Kapitel 7.4.3 nachzulesen.<br />

7.3.4.1 Risikofaktoren bei Frauen für Neuralrohrdefekte (Frage 7)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Abbildung 36 zeigt die Ergebnisse der Gesamtstichprobe zur Frage, welche<br />

Risikofaktoren dazu beitragen können ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären.<br />

Über 90% der Befragten wissen, ein erhöhtes Risiko besteht dann, wenn die Frau<br />

bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren hat (ST: 92,9%; MV: 92,4%).<br />

Ebenso ist den meisten Gynäkologen aus ST (87,4%) und MV (85,7%) bekannt,<br />

dass eine positive Familienanamnese bzgl. Neuralrohrdefekt einen Risikofaktor für<br />

die Schwangerschaft der Frau darstellt. Deutlich weniger Gynäkologen haben<br />

Kenntnis über das erhöhte Risiko für Neuralrohrdefekte bei Einnahme von<br />

Antiepileptika (ST: 56,3% MV: 57,1%). 41,0% der Frauenärzte aus ST und 34,3%<br />

der Frauenärzte aus MV sind der Ansicht, dass für Frauen über 35 Jahre ein<br />

erhöhtes Risiko besteht, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären.<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

87,4<br />

85,7<br />

Frauen, mit positiver<br />

Familienanamnese<br />

bzgl. NRD<br />

92,9<br />

92,4<br />

Frauen, die bereits<br />

ein Kind mit NRD<br />

geboren haben<br />

Items<br />

41,0<br />

34,3<br />

Frauen<br />

über 35 Jahre<br />

56,3<br />

57,1<br />

Frauen, die mit<br />

Antiepileptika<br />

behandelt werden<br />

Abb. 36: Einschätzung der Gesamtstichprobe zu den Risikofaktoren von Frauen ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt zu gebären (ST: N= 183; MV: N=105)<br />

66<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Gegenüber den nGyn aus ST (90,2%), wissen die stationär tätigen Gynäkologen<br />

(98,4%) besser darüber Bescheid, welche Frauen ein erhöhtes Risiko haben,<br />

erneut ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären (vgl. Abb. 37). 86,1% der<br />

ambulant tätigen Frauenärzte und 90,2% der in Kliniken tätigen Frauenärzte<br />

kennen das größere Risiko derjenigen Frauen mit positiver Familienanamnese<br />

bzgl. Neuralrohrdefekt. Im Vergleich der beiden Stichproben zeigt sich, dass die<br />

stationär tätigen Gynäkologen geringfügig besser über die teratogene Wirkung von<br />

Antiepileptika <strong>info</strong>rmiert sind (nGyn: 54,9%; Klinik: 59,0%). Für über 40% der<br />

Befragten aus ST ist das Alter ab 35 Jahren ausschlaggebend für ein erhöhtes<br />

Risiko ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären (nGyn: 40,2%; Klinik: 42,6%).<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

86,1<br />

90,2<br />

Frauen, mit positiver<br />

Familienanamnese<br />

bzgl. NRD<br />

90,2<br />

98,4<br />

Frauen, die bereits<br />

ein Kind mit NRD<br />

geboren haben<br />

Items<br />

40,2<br />

42,6<br />

Frauen<br />

über 35 Jahre<br />

54,9<br />

59,0<br />

Frauen, die mit<br />

Antiepileptika<br />

behandelt werden<br />

Abb. 37: Einschätzung der Gynäkologen aus ST zu den Risikofaktoren von Frauen ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt zu gebären (nGyn: N= 61; Klinik: N=122)<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

In der Abbildung 38 sind Ergebnisse für die nGyn und stationär tätigen<br />

Gynäkologen aus MV dargestellt. Die Befragung hat ergeben, dass ein deutlicher<br />

Wissensunterschied über die teratogene Wirkung von Antiepileptika besteht<br />

(nGyn: 53,2%; Klinik: 69,2%). Keine große Abweichung im Wissen zwischen den<br />

beiden Stichproben ist erkennbar bei der Frage, welche Frauen ein erhöhtes<br />

Risiko haben, erneut ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären (nGyn: 92,4%;<br />

67


Ergebnisse<br />

Klinik: 92,3%). 84,8% der nGyn und 88,5% der in Kliniken tätigen Gynäkologen<br />

kennen das größere Risiko derjenigen Frauen mit positiver Familienanamnese.<br />

Weniger als 40% der Befragten aus MV sind der Ansicht, dass das Alter der Frau<br />

einen Einfluss auf das Risiko, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären, hat<br />

(nGyn: 35,4%; Klinik: 30,8%).<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

84,8<br />

88,5<br />

Frauen, mit positiver<br />

Familienanamnese<br />

bzgl. NRD<br />

92,4<br />

92,3<br />

Frauen, die bereits<br />

ein Kind mit NRD<br />

geboren haben<br />

Items<br />

35,4<br />

30,8<br />

Frauen<br />

über 35 Jahre<br />

53,2<br />

69,2<br />

Frauen, die mit<br />

Antiepileptika<br />

behandelt werden<br />

Abb. 38: Einschätzung der Gynäkologen aus MV zu den Risikofaktoren von Frauen ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt zu gebären (nGyn: N= 26; Klinik: N=79)<br />

7.3.4.2 Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />

Neuralrohrdefekten (Frage 8)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Wie in Abbildung 39 ersichtlich, weiß die Mehrzahl der Gynäkologen aus ST<br />

(87,7%) und MV (85,1%), dass die prophylaktische Einnahme von Folsäure das<br />

Risiko von Neuralrohrdefekten um 50-70% minimiert. Ungefähr 10% gehen davon,<br />

dass das Risiko von Neuralrohrdefekten um 100% gesenkt werden kann<br />

(ST: 8,9%; MV: 12,9%). Lediglich ein Gynäkologen aus MV (1,0%) geht davon<br />

aus, dass durch die Folsäureprophylaxe ein erhöhtes Risiko für andere Fehlbildungen<br />

besteht.<br />

68<br />

nGyn<br />

Klinik


Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

8,9<br />

12,9<br />

minimiert Risiko<br />

von NRD um<br />

100%<br />

87,7<br />

85,1<br />

minimiert Risiko<br />

von NRD um<br />

50-70%<br />

Items<br />

0 0 0 1,0<br />

verändert Risiko<br />

für NRD nicht<br />

erhöht Risiko<br />

für andere FB<br />

Ergebnisse<br />

Abb. 39: Kenntnisstand der Gesamtstichprobe über den Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das<br />

Risiko der Entstehung von Neuralrohrdefekten (ST: N=179; MV: N=101)<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

11,9<br />

3,3<br />

minimiert Risiko<br />

von NRD um<br />

100%<br />

86,4<br />

90,2<br />

minimiert Risiko<br />

von NRD um<br />

50-70%<br />

Items<br />

0 0 0 0<br />

verändert Risiko<br />

für NRD nicht<br />

erhöht Risiko<br />

für andere FB<br />

Abb. 40: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über den Einfluss der Folsäureprophylaxe auf<br />

das Risiko der Entstehung von Neuralrohrdefekten (nGyn: N=118; Klinik: N=61)<br />

Geringfügig mehr stationär tätige Gynäkologen (90,2%) als nGyn (86,4%) kennen<br />

die in internationalen Studien nachgewiesene protektive Wirkung der Folsäure-<br />

prophylaxe (vgl. Abb. 40). 11,9% der nGyn und 3,3% der in Kliniken tätigen<br />

69<br />

ST<br />

MV<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

Gynäkologen gehen davon aus, dass Neuralrohrdefekte um 100% minimiert<br />

werden, wenn Folsäure von den Frauen prophylaktisch eingenommen wird.<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Ergebnisse der nGyn und stationär tätigen Gynäkologen aus MV sind in<br />

Abbildung 41 dargestellt. 85% der Befragten aus beiden Stichproben wissen, dass<br />

durch die Folsäureprophylaxe das Risiko von Neuralrohrdefekten um 50-70%<br />

minimiert werden kann. Etwa doppelt so viele nGyn (14,7%) wie stationär tätige<br />

Frauenärzte sind der Ansicht, dass Risiko von Neuralrohrdefekten könnte durch<br />

die Folsäureeinnahme um 100% minimiert werden. Ein nGyn ist der Ansicht, dass<br />

die Folsäureprophylaxe das Risiko für andere Fehlbildungen erhöht (1,3%).<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

14,7<br />

7,7<br />

minimiert Risiko<br />

von NRD um<br />

100%<br />

85,3<br />

84,6<br />

minimiert Risiko<br />

von NRD um<br />

50-70%<br />

Items<br />

0<br />

verändert Risiko<br />

für NRD nicht<br />

0 1,3 0<br />

erhöht Risiko<br />

für andere FB<br />

Abb. 41: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über den Einfluss der Folsäureprophylaxe auf<br />

das Risiko der Entstehung von Neuralrohrdefekten (nGyn: N=75; Klinik: N=26)<br />

70<br />

nGyn<br />

Klinik


7.3.4.3 Embryologie des Neuralrohres (Frage 9)<br />

Ergebnisse<br />

Gesamtstichprobe<br />

In Abbildung 42 ist die Antwortverteilung aller befragten Gynäkologen zur Frage<br />

nach der Embryologie des Neuralrohres ersichtlich. 62,8% der Gynäkologen aus<br />

ST und 68,9% der Gynäkologen aus MV wissen, dass sich das Neuralrohr ab dem<br />

18. postkonzeptionellen Tag entwickelt. 59,6% der Befragten aus ST und 54,4%<br />

der Befragten aus MV kennen den Zeitraum, in dem sich das Neuralrohr<br />

verschließt. Zusammengefasst kennen über die Hälfte der Frauenärzte den<br />

exakten Zeitraum in dem sich das Neuralrohr entwickelt und verschließt. 3,9% der<br />

Gynäkologen aus MV sind der Meinung, die Entwicklung des Neuralrohres beginnt<br />

während des 2. Trimesters.<br />

Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

62,8<br />

68,9<br />

entwickelt sich<br />

beginnend ab dem<br />

18. Tag p.c.<br />

0<br />

3,9<br />

entwickelt sich<br />

während<br />

2. Trimester<br />

Items<br />

59,6<br />

54,4<br />

verschließt sich<br />

zwischen<br />

21.-28. Tag p.c.<br />

0<br />

0<br />

verschließt sich<br />

am Ende der SS<br />

Abb. 42: Kenntnisstand der Gesamtstichprobe über die Embryologie des Neuralrohres<br />

(ST: N=183; MV: N=103)<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass über 55% der Befragten aus ST den richtigen<br />

Zeitraum für die Embryologie des Neuralrohres kennen (vgl. Abb. 43).<br />

Geringfügige Unterschiede im Kenntnisstand zeigen sich dennoch zwischen<br />

beiden Stichproben. Im Vergleich haben die stationär tätigen Gynäkologen<br />

(65,0%; 66,7%) ein etwas fundierteres Wissen darüber, wann sich das Neuralrohr<br />

entwickelt und verschließt als die nGyn (61,8%; 56,1%).<br />

71<br />

ST<br />

MV


Ergebnisse<br />

Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

61,8<br />

65,0<br />

entwickelt sich<br />

beginnend ab dem<br />

18. Tag p.c.<br />

0<br />

0<br />

entwickelt sich<br />

während<br />

2. Trimester<br />

Items<br />

56,1<br />

66,7<br />

verschließt sich<br />

zwischen<br />

21.-28. Tag p.c.<br />

0<br />

0<br />

verschließt sich<br />

am Ende der SS<br />

Abb. 43: Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST über die Embryologie des Neuralrohres<br />

(nGyn: N=123; Klinik: N=60)<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

70,5<br />

64,0<br />

entwickelt sich<br />

beginnend ab dem<br />

18. Tag p.c.<br />

5,1<br />

0<br />

entwickelt sich<br />

während<br />

2. Trimester<br />

Items<br />

50,0<br />

68,0<br />

verschließt sich<br />

zwischen<br />

21.-28. Tag p.c.<br />

0<br />

0<br />

verschließt sich<br />

am Ende der SS<br />

Abb. 44: Kenntnisstand der Gynäkologen aus MV über die Embryologie des Neuralrohres<br />

(nGyn: N=78; Klinik: N=25)<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Die Ergebnisse der Befragung in MV sind in Abbildung 44 veranschaulicht. Im<br />

Vergleich zwischen den beiden Stichproben ist erkennbar, dass die nGyn besser<br />

über die „Entwicklung des Neuralrohres“ und die in Kliniken tätigen Gynäkologen<br />

72


73<br />

Ergebnisse<br />

besser über den „Zeitraum des Neuralrohrverschlusses“ Bescheid wissen<br />

(70,5% zu 64,0% und 68,0% zu 50,0%). 5,1% der nGyn glauben, das Neuralrohr<br />

entwickelt sich während des 2. Trimesters. Alle Befragten wissen, dass sich das<br />

Neuralrohr nicht erst am Ende der Schwangerschaft verschließt (ST: 0%;<br />

MV: 0%).


Ergebnisse<br />

7.4 Differenzierung des Kenntnisstandes der Gynäkologen<br />

Der Kenntnisstand der Gynäkologen zum Thema Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe<br />

wird durch die Analyse der Antworten hinsichtlich ihrer Richtigkeit<br />

ermittelt. Dies geschieht für die Fragen 3-10 des Fragebogens. Die Darstellung<br />

orientiert sich, wie in Kapitel 7.3, an den Themenbereichen des Fragebogens.<br />

Details zur Statistischen Auswertung sind im Kapitel 6.4 näher erläutert.<br />

7.4.1 Analyse des Kenntnisstandes zur Einnahme von Folsäure<br />

Das Kapitel 7.4.1 betrachtet den Kenntnisstand der Gynäkologen zu den<br />

internationalen Einnahmeempfehlungen von Folsäure (vgl. Kapitel 7.3.2). Die<br />

Analyse bezieht sich auf die Frage 4, Frage 5 und Frage 6 des Fragebogens.<br />

7.4.1.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe (Frage 4)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

1,0<br />

0<br />

1,0<br />

1,6<br />

4,8<br />

5,4<br />

16,2<br />

12,4<br />

28,6<br />

33,9<br />

48,6<br />

46,8<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Prozent<br />

Abb. 45: Antwortauszählung zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

Die Abbildung 45 gibt einen Überblick über die Anzahl richtiger Antworten, die von<br />

den Gynäkologen aus beiden Bundesländern bzgl. des Zeitpunktes der<br />

74<br />

MV<br />

ST


Ergebnisse<br />

Folsäureeinnahme getroffen wurde. Die Befragung zeigt, dass in ST (46,8%) und<br />

in MV (48,6%) die Gynäkologen überwiegend „2 richtige Antworten“ erreichen. Im<br />

Vergleich konnte ST (33,9%) mehr richtige Antworten erzielen als MV (28,6%).<br />

Ungefähr 5% der Gynäkologen beantworten die Frage komplett richtig (4 richtige<br />

Antworten).<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Die Gynäkologen, die in ST in einer Klinik tätig sind, kennen im Vergleich zu den<br />

nGyn die Empfehlungen zum Einnahmezeitpunkt von Folsäure besser (vgl.<br />

Abb. 46). Die Mehrheit der stationär arbeitenden Frauenärzte (45,2%) erreichen<br />

„3 richtige Antworten“, wohingegen die Mehrheit der nGyn (53,2%) die Frage mit<br />

„2 richtigen Antworten“ löst. „4 richtige Antworten“ können rund 10% der in<br />

Kliniken tätigen Gynäkologen angeben, nGyn rund ein Drittel weniger (3,2%).<br />

„Keine richtige Antwort“ zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe erzielen 2,4% der<br />

nGyn.<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

0<br />

0<br />

3,2<br />

2,4<br />

9,7<br />

12,9<br />

11,3<br />

28,2<br />

33,9<br />

45,2<br />

53,2<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Prozent<br />

Abb. 46: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />

75<br />

nGyn ST<br />

Klinik ST


Ergebnisse<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Gynäkologen, die in MV in einer Klinik tätig sind, haben bei der Frage, ab<br />

wann Folsäure prophylaktisch eingenommen werden sollte, im Vergleich zu den<br />

nGyn mehr richtige Antworten erzielen können (vgl. Abb. 47). Die nGyn erreichen<br />

in der Auszählung überwiegend „2 richtige Antworten“ (51,9%), wohingegen die in<br />

Kliniken tätigen Frauenärzte überwiegend „3 richtige Antworten“ (46,2%) kennen.<br />

Von allen befragten Gynäkologen erzielen die in der Klinik tätigen Gynäkologen<br />

aus MV mit 11,5% den höchsten Anteil an „4 richtigen Antworten“.<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

1,3<br />

0<br />

2,5<br />

1,3<br />

0<br />

3,8<br />

11,5<br />

20,3<br />

22,8<br />

38,5<br />

46,2<br />

51,9<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Prozent<br />

nGyn MV<br />

Klinik MV<br />

Abb. 47: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zum Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />

Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />

Insgesamt erreichen über die Hälfte der nGyn (52,7%) auf die Frage nach dem<br />

richtigen Einnahmezeitpunkt von Folsäure „2 richtige Antworten“ (vgl. Abb. 48).<br />

Gegenüber den nGyn hat die Mehrheit der in Klinik tätigen Gynäkologen die Frage<br />

mit „3 Richtigen“ (45,5%) und „4 Richtigen“ (10,2%) beantwortet. Die stationär<br />

tätigen Frauenärzte (9,1%) erreichen in der Antwortauszählung mindestens<br />

„1 richtige Antwort“.<br />

76


Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0,5<br />

0<br />

3,0<br />

2,0<br />

0<br />

10,2<br />

9,1<br />

15,8<br />

26,1<br />

35,2<br />

45,5<br />

52,7<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Prozent<br />

Ergebnisse<br />

Abb. 48: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zum Zeitraum<br />

der Folsäureprophylaxe<br />

Zusammenfassung<br />

Der Prozentsatz der Befragten, die „4 richtige Antworten“ erreichen, ist in der<br />

Gesamtstichprobe deutlich gering. Größte Unterschiede bestehen in MV zwischen<br />

den stationär (11,5%) und den ambulant tätigen Gynäkologen (2,5%). Als einzige<br />

haben die nGyn aus MV (1,3%) angegeben, diese Frage im Moment nicht<br />

beantworten zu können. Gynäkologen, die in einer Klinik arbeiten, erreichen<br />

überwiegend „3 richtige Antworten“, wohingegen nGyn überwiegend „2 richtige<br />

Lösungen“ angeben können. Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse, dass die<br />

internationalen Empfehlungen zum Einnahmezeitraum von Folsäure unter den<br />

Gynäkologen aus ST bzw. den in einer Klinik tätigen Gynäkologen am ehesten<br />

bekannt sind.<br />

77<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

7.4.1.2 Empfehlungen zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten<br />

(Frage 5)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Wie in Abbildung 49 dargestellt, kennen in beiden Bundesländern über 60% der<br />

Frauenärzte die richtige Dosis zur perikonzeptionellen Folsäuresupplementation.<br />

Die Befragung hat ergeben, dass die Gynäkologen aus ST (64,0%) gegenüber<br />

den Gynäkologen aus MV (61,9%) etwas besser Bescheid wissen. Über ein Drittel<br />

der Befragten konnte die Frage nach der Folsäuredosis nicht richtig beantworten<br />

(ST: 34,4%; MV: 37,1%).<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

richtige Antwort<br />

falsche Antwort<br />

1,0<br />

1,6<br />

34,4<br />

37,1<br />

61,9<br />

64,0<br />

0 10 20 30 40<br />

Prozent<br />

50 60 70<br />

Abb. 49: Antwortauszählung zu den Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven Folsäuredosis<br />

innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

In ST haben sowohl die nGyn als auch die in Kliniken tätigen Gynäkologen mit<br />

rund 64%, die Frage nach der Höhe der perikonzeptionellen Folsäuresupplementation<br />

richtig beantworten können (nGyn: 63,7%; Klinik: 64,5%) (vgl.<br />

Abb. 50). 3,2% der stationär tätigen Frauenärzte und 0,8% der nGyn beantworten<br />

die Frage nicht. Bei Betrachtung des Anteils der „falschen Antworten“ zeigt sich,<br />

dass zwischen beiden Stichproben kein Unterschied besteht, wenn die nicht<br />

beantworteten Prozentwerte dazu gezählt werden (nGyn: 36,3%; Klinik: 35,5%).<br />

78<br />

MV<br />

ST


Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

richtige Antwort<br />

falsche Antwort<br />

0,8<br />

3,2<br />

32,3<br />

35,5<br />

63,7<br />

64,5<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

Ergebnisse<br />

nGyn ST<br />

Klinik ST<br />

Abb. 50: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu den Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven<br />

Folsäuredosis<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

richtige Antwort<br />

falsche Antwort<br />

0<br />

1,3<br />

34,6<br />

38,0<br />

60,8<br />

65,4<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

nGyn MV<br />

Klinik MV<br />

Abb. 51: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu den Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven<br />

Folsäuredosis<br />

Abbildung 51 zeigt die Ergebnisse der Gynäkologen aus MV. Die stationär tätigen<br />

Gynäkologen sind gegenüber den nGyn besser über die Höhe der Folsäure-<br />

79


Ergebnisse<br />

supplementation zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten aufgeklärt. In<br />

beiden Stichproben haben über 60% der Befragten richtig geantwortet<br />

(nGyn: 60,8%; Klinik: 65,4%).<br />

Gesamtstichprobe (nGyn+ Klinik)<br />

Mit der Empfehlung, Folsäure bereits „im gebärfähigen Alter und speziell 3 Monate<br />

vor Konzeption in einer Dosis von 0,4mg“ einzunehmen, kennen sich die stationär<br />

tätigen Gynäkologen (64,8%) geringfügig besser aus als die nGyn (62,6%) (vgl.<br />

Abb. 52).<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

richtige Antwort<br />

falsche Antwort<br />

1,0<br />

2,3<br />

33,0<br />

36,5<br />

62,6<br />

64,8<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

Abb. 52: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Klinken tätigen Gynäkologen zu den<br />

Einnahmeempfehlungen der primärpräventiven Folsäuredosis<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Zusammenfassung<br />

Insgesamt zeigen die Ergebnisse bei der Beantwortung der Frage nach der<br />

Folsäuredosis, dass ST (64,0%) zwischen den beiden Bundesländern geringfügig<br />

besser abschneidet als MV (61,9%). In beiden Untersuchungsregionen kennen<br />

zwischen 60% und 65% der Befragten die richtige Einnahmedosis von Folsäure<br />

zur Primärprävention von Neuralrohrdefekten. Die stationär tätigen Gynäkologen<br />

aus MV haben den besten Kenntnisstand über die empfohlene Folsäuredosis<br />

(65,4%).<br />

80


Ergebnisse<br />

7.4.1.3 Empfehlungen zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem<br />

Risiko (Frage 6)<br />

Gesamtstichprobe<br />

In Abbildung 53 ist die Antwortverteilung der Gynäkologen aus beiden<br />

Bundesländern dargestellt. Die Frage nach der richtigen Folsäuredosis zur<br />

Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko, beantworten über 70%<br />

der Befragten nicht richtig. Die Gynäkologen aus ST haben einen geringfügig<br />

besseren Kenntnisstand (24,2%) als die Gynäkologen aus MV (21,0%). In beiden<br />

Stichproben beantworten ca. 3% der Frauenärzte die Frage nicht (ST: 2,7%;<br />

MV: 2,9%).<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

richtige Antwort<br />

falsche Antwort<br />

2,9<br />

2,7<br />

21,0<br />

24,2<br />

73,1<br />

76,2<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Prozent<br />

Abb. 53: Antwortauszählung zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Die Ergebnisse aus ST bzgl. der richtigen Folsäuredosis zur Prävention von<br />

Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko sind in Abb. 54 dargestellt. Die Befragung<br />

hat ergeben, dass die stationär tätigen Gynäkologen besser über diese<br />

Empfehlung Bescheid wissen (33,9%) als die nGyn (19,4%). Der Anteil der<br />

richtigen Antworten ist gering, da in beiden Stichproben über die Hälfte der<br />

Gynäkologen die Frage falsch (ST: 62,9%; MV: 78,2%) bzw. gar nicht beantworten<br />

(ST: 3,2%; MV: 2,4%).<br />

81<br />

MV<br />

ST


Ergebnisse<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

richtige Antwort<br />

falsche Antwort<br />

2,4<br />

3,2<br />

19,4<br />

33,9<br />

62,9<br />

78,2<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Prozent<br />

nGyn ST<br />

Klinik ST<br />

Abb. 54: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem<br />

Risiko<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

richtige Antwort<br />

falsche Antwort<br />

0<br />

3,8<br />

21,5<br />

19,2<br />

74,7<br />

80,8<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Prozent<br />

nGyn MV<br />

Klinik MV<br />

Abb. 55: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zur präventiven Folsäuredosis bei erhöhtem<br />

Risiko<br />

In MV kennt ein fünftel der Gynäkologen die richtige Folsäuredosis, die denjenigen<br />

Frauen empfohlen wird einzunehmen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt<br />

82


83<br />

Ergebnisse<br />

geboren haben (vgl. Abb. 55). Die Befragung zeigt weiterhin, dass die nGyn<br />

geringfügig besser über die Empfehlung Bescheid wissen (21,5%) als die stationär<br />

tätigen Gynäkologen (19,2%). Beide Stichproben aus MV verfügen über ein nicht<br />

fundiertes Wissen bzgl. der richtigen Einnahmedosis zur Prävention von Neuralrohrdefekten<br />

bei erhöhtem Risiko, da über drei viertel der Befragten falsch<br />

antworteten (nGyn: 74,7%; Klinik: 80,8%).<br />

Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />

Die Befragung zur Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko hat<br />

ergeben, dass die stationär tätigen Gynäkologen (29,5%) besser Bescheid wissen<br />

als nGyn (20,2%) (vgl. Abb. 56). Des Weiteren ist der Anteil der Frauenärzte, die<br />

die Frage falsch beantworten, mit über 65% in beiden Stichproben hoch<br />

(nGyn: 76,8%; Klinik: 68,2%).<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

richtige Antwort<br />

falsche Antwort<br />

3,0<br />

2,3<br />

20,2<br />

29,5<br />

68,2<br />

76,8<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Prozent<br />

Abb. 56: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zur präventiven<br />

Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Zusammenfassung<br />

Der Kenntnisstand aller Gynäkologen ist bzgl. der richtigen Folsäuredosis zur<br />

Prävention von Neuralrohrdefekten bei erhöhtem Risiko, deutlich verbesserungswürdig.<br />

Der Ländervergleich zeigt, dass ST (24,2%) gegenüber MV (21,0%) etwas<br />

besser abschneidet. Die stationär tätigen Frauenärzte aus ST erreichen in der<br />

Gesamtstichprobe mit 33,9% die meisten richtigen Antworten.


Ergebnisse<br />

7.4.2 Analyse des Kenntnisstandes zum Vitamin Folsäure<br />

Das Kapitel 7.4.2 analysiert den Kenntnisstand der Gynäkologen zum Vitamin<br />

Folsäure (vgl. Kapitel 7.3.3). Der Analyse werden die Antworten der Fragen 3 und<br />

10 des Fragebogens zu Grunde gelegt.<br />

7.4.2.1 Präventive Wirkung auf angeborene Fehlbildungen (Frage 3)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Abbildung 57 zeigt die prozentuale Verteilung an richtigen Antworten, die die<br />

Gynäkologen beider Bundesländer bei der Frage nach der präventiven Wirkung<br />

von Folsäure erzielt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gynäkologen aus MV<br />

(53,3%) genauso viele „2 richtige Antworten“ erreichen, wie die Gynäkologen aus<br />

ST „3 richtige Antworten“ nennen (53,2%). Ein geringer Anteil der Gynäkologen<br />

aus MV (3,8%), aber fast doppelt so viele Gynäkologen aus ST (7,0%), erreichen<br />

im Vergleich „4 richtige Antworten“.<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

0,5<br />

1,0<br />

1,1<br />

1,0<br />

0<br />

3,8<br />

7,0<br />

38,2<br />

41,0<br />

53,2<br />

53,3<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Prozent<br />

Abb. 57: Antwortauszählung zur präventiven Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />

innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

84<br />

MV<br />

ST


Ergebnisse<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

In Abbildung 58 ist die prozentuale Verteilung der Ergebnisse aus ST dargestellt.<br />

Über die Hälfte der nGyn (56,5%) erreichen mehr als „3 richtige Antworten“. Die<br />

Frauenärzte, die in einer Klinik arbeiten, nennen am meisten „2 richtige Lösungen“<br />

(48,2%). Die Frage können wenige Gynäkologen komplett richtig beantworten.<br />

Jedoch wissen fast doppelt soviele ambulant tätige (8,1%) wie stationär tätige<br />

Gynäkologen (4,8%) „4 richtigen Lösungen“. Keiner der Befragten führt an, die<br />

Frage im Moment nicht beantworten zu können (ST: 0%; MV: 0%).<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0,8<br />

0<br />

1,6<br />

0<br />

0<br />

0<br />

8,1<br />

4,8<br />

33,1<br />

46,8<br />

48,4<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Prozent<br />

56,5<br />

nGyn ST<br />

Klinik ST<br />

Abb. 58: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zur präventiven Wirkung von Folsäure auf<br />

angeborene Fehlbildungen<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Abbildung 59 veranschaulicht die prozentuale Verteilung der Ergebnisse aus den<br />

beiden Stichprobenkollektiven in MV. Die Befragung zeigt, dass sowohl die<br />

ambulant tätigen als auch die stationär tätigen Gynäkologen zu gleichen Teilen<br />

„4 richtige Antworten“ kennen (nGyn: 3,8%; Klinik: 3,8%). Mehrheitlich wissen<br />

beide Stichprobenkollektive „2 richtige Lösungen“, wobei die stationär tätigen<br />

Gynäkologen mit 69,2% diese Anzahl öfter erreichen als die nGyn mit 48,1%.<br />

Weiterhin ist durch die Auswertung ersichtlich, dass fast die Hälfte der nGyn und<br />

ein viertel der stationär arbeitenden Frauenärzte die Frage mit „3 Richtigen“ lösen<br />

kann. 4% der stationär tätigen Gynäkologen kennen keine richtige Lösung.<br />

85


Ergebnisse<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

0<br />

3,8<br />

3,8<br />

1,3<br />

0<br />

0<br />

4<br />

23,1<br />

46,8<br />

48,1<br />

69,2<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Prozent<br />

nGyn MV<br />

Klinik MV<br />

Abb. 59: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zur präventiven Wirkung von Folsäure auf<br />

angeborene Fehlbildungen<br />

Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0,5<br />

0<br />

1,5<br />

0<br />

0<br />

1,1<br />

6,4<br />

4,5<br />

39,8<br />

38,9<br />

52,7<br />

54,5<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Prozent<br />

Abb. 60: Antwortaufzählung der niedergelassenen und in Klinken tätigen Gynäkologen zur präventiven<br />

Wirkung von Folsäure auf angeborene Fehlbildungen<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Der Vergleich zwischen beiden Stichproben zeigt, dass 6,4% der nGyn und 4,5%<br />

der stationär tätigen Gynäkologen die Frage komplett richtig beantworten (vgl.<br />

86


Ergebnisse<br />

Abb. 60). Die Mehrheit der nGyn (52,7%) kann „3 richtige Lösungen“ nennen,<br />

wohingegen stationär tätige Frauenärzte überwiegend „2 richtige Antworten“<br />

kennen (54,4%).<br />

Zusammenfassung<br />

Die Befragung der Gynäkologen zur präventiven Wirkung von Folsäure auf<br />

angeborene Fehlbildungen zeigt, dass weniger als ein zehntel der Untersuchungs-<br />

teilnehmer „4 richtige Antworten“ nennen können. Im Vergleich der beiden<br />

Bundesländer sind die Gynäkologen aus ST besser <strong>info</strong>rmiert. Weiterhin<br />

verdeutlichen die Ergebnisse, dass die nGyn öfter richtige Lösungen nennen und<br />

dabei die nGyn aus ST in der Gesamtstichprobe den besten Kenntnisstand<br />

erreichen.<br />

7.4.2.2 Resorption und Einnahme von Folsäure (Frage 10)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

4,8<br />

4,3<br />

3,8<br />

2,7<br />

17,1<br />

12,9<br />

20,0<br />

23,1<br />

54,3<br />

57,0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

Abb. 61: Antwortauszählung zur Resorption und Einnahme von Folsäure innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

Wie in Abbildung 61 ersichtlich, kennen über die Hälfte der Gynäkologen aus ST<br />

(57,0%) und MV (54,4%) nur „1 richtige Antwort“ auf die Frage nach der<br />

Resorption und Einnahme von Folsäure. Weniger als 5% der Gynäkologen<br />

87<br />

MV<br />

ST


Ergebnisse<br />

können „3 richtige Lösungen“ nennen (ST: 2,7%; MV: 3,8%). Ein hoher Anteil der<br />

Gynäkologen in ST (12,9%) sowie der Gynäkologen in MV (17,1%) gibt an, im<br />

Moment keine Aussage zu dieser Frage treffen zu können. In etwa gleich viele<br />

Gynäkologen aus beiden Bundesländern beantworten die Frage gar nicht<br />

(ST: 4,3%; MV: 4,8%).<br />

Stichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Die stationär tätigen Frauenärzte aus ST erzielen bei der Auszählung richtiger<br />

Antworten im Vergleich mit den nGyn bessere Ergebnisse (vgl. Abb. 62).<br />

Gynäkologen, die in einer Klinik arbeiten, haben öfter „3 und 2 richtige Antworten“<br />

(27,4%; 4,8%), als die nGyn (21,0%; 1,6%). In ST kennen über die Hälfte der<br />

ambulant tätigen Frauenärzte nur „1 richtige Antwort“ (60,5%). In beiden<br />

Stichproben geben über 10% der Befragten an, im Moment keine richtige Aussage<br />

treffen zu können (ST: 12,0%; MV: 14,5 %).<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

4,8<br />

3,2<br />

1,6<br />

4,8<br />

12,1<br />

14,5<br />

21,0<br />

27,4<br />

50,0<br />

60,5<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

nGyn ST<br />

Klinik ST<br />

Abb. 62: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zur Resorption und Einnahme von Folsäure<br />

Stichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Ergebnisse der Befragung in MV sind in Abbildung 63 dargestellt. Im Vergleich<br />

zur Gesamtstichprobe haben die nGyn aus MV die Frage mit 5,1% am besten<br />

lösen können. Die Frauenärzte aus MV erzielen mehrheitlich „1 richtige Antwort“<br />

88


Ergebnisse<br />

(Klinik: 57,7%; nGyn: 53,2%). Insgesamt verfügen die nGyn über einen besseren<br />

Kenntnisstand zur Resorption und Einnahme von Folsäure als die stationär tätigen<br />

Gynäkologen.<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

5,1<br />

3,8<br />

5,1<br />

15,4<br />

15,2<br />

21,5<br />

23,1<br />

53,2<br />

57,7<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

nGyn MV<br />

Klinik MV<br />

Abb. 63: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zur Resorption und Einnahme von Folsäure<br />

Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

4,9<br />

3,4<br />

3,0<br />

3,4<br />

13,3<br />

17,0<br />

21,2<br />

23,9<br />

57,6<br />

52,3<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

Abb. 64: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zur Resorption<br />

und Einnahme von Folsäure<br />

89<br />

nGyn<br />

Klinik


Ergebnisse<br />

Über die Hälfte der nGyn und stationär tätigen Gynäkologen kann nur „1 richtige<br />

Antwort“ nennen (nGyn: 57,6%; Klinik: 52,2%) (vgl. Abb. 64). Wenige sind über die<br />

Resorption und Einnahme von Folsäure aufgeklärt und kennen „3 richtige<br />

Antworten“ (nGyn: 3,0%; Klinik: 3,4%). 13,3% der nGyn und 17,0% der in Kliniken<br />

tätigen Gynäkologen kennen keine richtige Antwort.<br />

Zusammenfassung<br />

Insgesamt ist der Kenntnisstand der Gynäkologen bzgl. der Resorption und<br />

Einnahme von Folsäure verbesserungswürdig. Weniger als 5% wissen, dass alle<br />

Antwortvorgaben richtig sind. Über die Hälfte der Gynäkologen kann nur „1 richtige<br />

Lösung“ nennen. Ein großer Anteil der Befragten kennt keine richtige Lösung. Im<br />

Vergleich erreichen in ST die stationär tätigen Gynäkologen und in MV die nGyn<br />

den besseren Kenntnisstand.<br />

90


7.4.3 Analyse des Kenntnisstandes zum Neuralrohr und zu<br />

Neuralrohrdefekten<br />

Ergebnisse<br />

Das Kapitel 7.4.3 vermittelt einen Überblick über den Kenntnisstand der<br />

Gynäkologen zur Embryologie des Neuralrohres und zu Neuralrohrdefekten (vgl.<br />

Kapitel 7.3.4). Die Analyse stützt sich auf die Antworten der Gynäkologen zu der<br />

Frage 7, Frage 8 und Frage 9 des Fragebogens.<br />

7.4.3.1 Risikofaktoren bei Frauen für Neuralrohrdefekte (Frage 7)<br />

Gesamtstichprobe<br />

In Abbildung 65 ist die prozentuale Verteilung der richtigen Antworten für ST und<br />

MV dargestellt. Bei der Frage, welche Frauen ein erhöhtes Risiko haben ein Kind<br />

mit Neuralrohrdefekt zu gebären, werden in beiden Stichproben mehrheitlich<br />

„3 richtige Lösungen“ angegeben (ST: 38,1; MV: 43,0%). Insgesamt zeigt sich,<br />

dass die Befragten aus MV (34,3%) besser über alle Risikofaktoren Bescheid<br />

wissen als die Befragten aus ST (26,3%). Wie ersichtlich, wird von 1,6% der<br />

Gynäkologen aus ST die Frage nicht beantwortet und von 1,9% der Gynäkologen<br />

aus MV keine richtige Antwort angegeben.<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

1,6<br />

0<br />

1,9<br />

1,6<br />

1,9<br />

26,3<br />

23,8<br />

27,4<br />

34,3<br />

38,1<br />

43,0<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Prozent<br />

Abb. 65: Antwortauszählung zu den Risikofaktoren bei Frauen innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

91<br />

MV<br />

ST


Ergebnisse<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

In ST besteht zwischen den ambulant tätigen und den in Kliniken tätigen<br />

Gynäkologen ein geringer Unterschied bzgl. des Wissens um alle Risikofaktoren<br />

(nGyn: 25,8%; Klinik: 27,4%) (vgl. Abb. 66). Die Befragung zeigt weiterhin, dass<br />

die nGyn (39,5%) insgesamt weniger richtige Lösungen kennen als die stationär<br />

arbeitenden Gynäkologen (50,0%).<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

0<br />

1,6<br />

1,6<br />

1,6<br />

1,6<br />

19,4<br />

25,8<br />

27,4<br />

31,5<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Prozent<br />

Abb. 66: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu den Risikofaktoren bei Frauen<br />

39,5<br />

50,0<br />

nGyn ST<br />

Klinik ST<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Abbildung 67 veranschaulicht die Ergebnisse der Befragung für MV. Die stationär<br />

tätigen Gynäkologen kennen gegenüber den nGyn mehrheitlich „3 und 4 richtige<br />

Antworten“ (42,3%; 38,5%). Weiterhin zeigt die Befragung, dass die stationär<br />

tätigen Frauenärzte mindestens „2 richtige Risikofaktoren“ nennen können,<br />

wohingegen 2,5% der ambulant tätigen Frauenärzte entweder „keine richtige<br />

Antwort“ wissen oder nur „1 richtige Lösung“ nennen.<br />

92


Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

2,5<br />

2,5<br />

19,2<br />

25,3<br />

32,9<br />

38,5<br />

36,7<br />

42,3<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Prozent<br />

Abb. 67: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu den Risikofaktoren bei Frauen<br />

Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

1,0<br />

1,1<br />

2,0<br />

1,1<br />

1,0<br />

0<br />

19,3<br />

28,6<br />

30,7<br />

29,1<br />

38,4<br />

47,7<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Prozent<br />

Ergebnisse<br />

nGyn MV<br />

Klinik MV<br />

Abb. 68: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zu den<br />

Risikofaktoren bei Frauen<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Wie in Abbildung 68 ersichtlich, kennt die Mehrheit der stationär tätigen<br />

Gynäkologen (47,7%) und der nGyn (38,4%) „3 richtige Risikofaktoren“, die bei<br />

Frauen zu einem erhöhten Risiko führen können, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu<br />

93


Ergebnisse<br />

gebären. Der Vergleich beider Stichproben zeigt, dass 30,7% der in Kliniken<br />

tätigen Frauenärzten und 28,6% der nGyn alle Risikofaktoren kennen.<br />

Zusammenfassung<br />

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass der Kenntnisstand über die Risikofaktoren<br />

von Frauen, bei den Gynäkologen aus MV (34,3%) besser ist, als bei den<br />

Gynäkologen in ST (26,3%). Überwiegend beantworten die Frauenärzte die Frage<br />

mit „3 richtigen Lösungen“. Bei den stationär tätigen Gynäkologen ist der<br />

Kenntnisstand gegenüber den nGyn besser.<br />

7.4.3.2 Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko der Entstehung von<br />

Neuralrohrdefekten (Frage 8)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

3,8<br />

3,8<br />

2,9<br />

3,2<br />

8,6<br />

13,3<br />

80,0<br />

84,4<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Prozent<br />

Abb. 69: Antwortauszählung zu dem Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko von<br />

Neuralrohrdefekten innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

Wie in Abbildung 69 dargestellt, hat die Mehrzahl der Befragten (ST: 84,4%;<br />

MV: 80,0%) einen hohen Kenntnisstand darüber, dass die prophylaktische Einnahme<br />

von Folsäure das Risiko von Neuralrohrdefekten um 50-70% minimieren<br />

kann. Die maximal zu erzielenden „2 richtigen Antworten“ kennen 84,4% der<br />

Gynäkologen aus ST und 80,0% der Gynäkologen aus MV. Der Anteil der<br />

94<br />

MV<br />

ST


Ergebnisse<br />

Frauenärzte, die diese Frage „nicht beantworten“ bzw. angeben „keine richtige<br />

Antwort“ zu kennen liegt unter 5%.<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Die stationär tätigen Gynäkologen aus ST sind zu 88,7% über die Wirkung einer<br />

Folsäureprophylaxe <strong>info</strong>rmiert (vgl. Abb. 70). Die nGyn liegen hinter diesem<br />

Kenntnisstand der stationär tätigen Gynäkologen (82,3%). Die Befragung zeigt<br />

weiterhin, dass die in Kliniken tätigen Gynäkologen (6,5%) öfter bestätigen, im<br />

Moment keine richtige Lösung zu kennen als die nGyn (1,6%). 4,8% der nGyn<br />

beantworten die Frage nicht.<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

1,6<br />

3,2<br />

1,6<br />

4,8<br />

6,5<br />

11,3<br />

82,3<br />

88,7<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Prozent<br />

nGyn ST<br />

Klinik ST<br />

Abb. 70: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zu dem Einfluss der Folsäureprophylaxe auf<br />

das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />

Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

84,6% der stationär tätigen Gynäkologen aus MV erreichen die maximale Anzahl<br />

an richtigen Antworten (vgl. Abb. 71). Die nGyn aus MV (6,1%) liegen, mit einer<br />

ähnlichen Größenordnung wie die nGyn aus ST (6,4%), hinter dem Kenntnisstand<br />

der stationär arbeitenden Frauenärzte. Die in Kliniken tätigen Gynäkologen geben<br />

häufiger an, die Antwort auf diese Frage im Moment nicht zu wissen (7,7%) als die<br />

nGyn (1,3%). Die Befragung zeigt, dass 5,1% der nGyn die Frage nicht<br />

beantworten.<br />

95


Ergebnisse<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

1,3<br />

5,1<br />

7,7<br />

7,7<br />

15,2<br />

78,5<br />

84,6<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Prozent<br />

nGyn MV<br />

Klinik MV<br />

Abb. 71: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zu dem Einfluss der Folsäureprophylaxe<br />

auf das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />

Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

1,1<br />

1,5<br />

4,9<br />

4,5<br />

6,8<br />

12,8<br />

80,8<br />

87,5<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Prozent<br />

60 70 80 90 100<br />

Abb. 72: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Klinken tätigen Gynäkologen zu dem<br />

Einfluss der Folsäureprophylaxe auf das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />

nGyn<br />

Klinik<br />

Abbildung 72 zeigt die Ergebnisse der Befragung von den nGyn und stationär<br />

tätigen Gynäkologen. Wie ersichtlich, kennen über 80% der Frauenärzte die in<br />

96


Ergebnisse<br />

internationalen Studien nachgewiesene präventive Wirkung von Folsäure auf<br />

Neuralrohrdefekte (nGyn: 80,8%; Klinik: 87,5%). 19,2% der nGyn und 12,5% der<br />

in Kliniken tätigen Gynäkologen wissen nicht, dass das Risiko für<br />

Neuralrohrdefekte durch die Folsäureprophylaxe um 50-70% minimiert werden<br />

kann.<br />

Zusammenfassung<br />

Vier von fünf Gynäkologen sind über die Risikoreduktion von Neuralrohrdefekten<br />

bei Einnahme von Folsäure <strong>info</strong>rmiert. Der Kenntnisstand der Gynäkologen in ST<br />

(84,4%) liegt im Vergleich der beiden Bundesländer über dem aus MV (80,0%).<br />

Die Befragung zeigt weiterhin, dass stationär tätige Gynäkologen gegenüber den<br />

nGyn mehr richtige Antworten kennen. Die stationär tätigen Frauenärzte aus ST<br />

haben mit 88,7% den höchsten Kenntnisstand, wohingegen 78,5% der nGyn aus<br />

MV die Frage nur mit „2 richtigen Antworten“ lösen konnten.<br />

7.4.3.3 Embryologie des Neuralrohres (Frage 9)<br />

Gesamtstichprobe<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

1,9<br />

1,6<br />

2,9<br />

1,0<br />

0<br />

5,4<br />

12,4<br />

27,4<br />

35,2<br />

46,7<br />

65,6<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Prozent<br />

Abb. 73: Antwortauszählung zur Embryologie des Neuralrohres innerhalb der Gesamtstichprobe<br />

Abbildung 73 zeigt die Ergebnisse der Befragung für die Stichproben aus ST und<br />

MV. Die Gynäkologen aus ST beantworten die Frage nach der Embryologie des<br />

97<br />

MV<br />

ST


Ergebnisse<br />

Neuralrohres zu 65,6% mit „3 richtigen Lösungen“. Dieses Ergebnis erreichen<br />

46,7% der Gynäkologen aus MV. Um die Frage komplett richtig zu beantworten,<br />

haben nur 27,4% der Gynäkologen aus ST und 35,2% der Gynäkologen aus MV<br />

einen ausreichenden Kenntnisstand. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass<br />

doppelt soviele Frauenärzte aus MV (12,4%) gegenüber den Frauenärzten aus ST<br />

(5,0%) momentan „keine richtige Antwort“ kennen. Wenige Befragte erreichen<br />

„1 bzw. 2 richtige Antworten“.<br />

Teilstichprobe Sachsen-Anhalt<br />

Wie in Abbildung 74 dargestellt, kennt ein Drittel (33,9%) der stationär tätigen<br />

Gynäkologen und 24,2% der nGyn die Embryologie zur zeitlichen Entwicklung des<br />

Neuralrohres. 66,1% der in Kliniken tätigen Frauenärzte und über 75% der nGyn<br />

wissen nicht genau, wann die Entwicklung des Neuralrohres beginnt und<br />

abgeschlossen ist.<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0,8<br />

3,2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

6,5<br />

3,2<br />

24,2<br />

33,9<br />

59,7<br />

68,5<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Prozent<br />

Abb. 74: Antwortauszählung der Gynäkologen aus ST zur Embryologie des Neuralrohres<br />

98<br />

nGyn ST<br />

Klinik ST


Teilstichprobe Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ergebnisse<br />

Beide Studienkollektive erreichen bei der Auszählung der „4 richtigen Antworten“<br />

ca. 35% (vgl. Abb. 75). Der Kenntnisstand über die Embryologie des Neuralrohres<br />

ist in MV bei den nGyn (44,3%) geringer als bei den stationär tätigen Gynäkologen<br />

(53,8%). Doppelt so viele ambulant tätige Gynäkologen (13,9%) wissen<br />

gegenüber den stationär arbeitenden Gynäkologen „keine richtige Lösung“. Von<br />

den Frauenärzten, die in MV in einer Klinik arbeiten, hat niemand die Frage mit<br />

„2 richtigen Antworten“ oder mit nur „1 richtigen Antwort“ gelöst.<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

0<br />

1,3<br />

3,8<br />

1,3<br />

0<br />

3,8<br />

7,7<br />

13,9<br />

35,4<br />

34,6<br />

44,3<br />

53,8<br />

0 10 20 30 40<br />

Prozent<br />

50 60<br />

Abb. 75: Antwortauszählung der Gynäkologen aus MV zur Embryologie des Neuralrohres<br />

nGyn MV<br />

Klinik MV<br />

Gesamtstichprobe (nGyn+Klinik)<br />

28,6% der nGyn und ein Drittel der befragten stationär tätigen Gynäkologen<br />

(34,1%) kennt den richtigen Zeitraum, in dem sich das Neuralrohr entwickelt und<br />

verschließt (vgl. Abb. 76). Zusammengefasst ist der Kenntnisstand unter allen<br />

Befragten wenig fundiert, denn die Gynäkologen beantworten die Frage<br />

mehrheitlich nur mit „3 richtigen Antworten“ (nGyn: 59,1%; Klinik: 58,0%). In der<br />

Auswertung bedeuten „3 richtige Antworten“, dass die Befragten nur ein richtiges<br />

Antwortitem kennen.<br />

99


Ergebnisse<br />

Antwortauszählung<br />

nicht beantwortet<br />

4 richtige Antworten<br />

3 richtige Antworten<br />

2 richtige Antworten<br />

1 richtige Antwort<br />

keine richtig<br />

1,0<br />

3,4<br />

1,5<br />

0<br />

0,5<br />

0<br />

4,5<br />

9,4<br />

28,6<br />

34,1<br />

59,1<br />

58,0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

Abb. 76: Antwortauszählung der niedergelassenen und in Kliniken tätigen Gynäkologen zur<br />

Embryologie des Neuralrohres<br />

Zusammenfassung<br />

Der Kenntnisstand zu der Embryologie des Neuralrohres ist unter den<br />

Gynäkologen unzureichend. Lediglich ein Drittel der Befragten konnte den<br />

richtigen Zeitraum für die Entwicklung des Neuralrohres nennen. Im<br />

Ländervergleich wird ersichtlich, dass die Gynäkologen aus MV (35,2%) häufiger<br />

„4 richtige Antworten“ kennen als die Gynäkologen aus ST (27,4%). Die Ergebnisse<br />

zeigen weiterhin, dass die stationär tätigen Frauenärzte (34,1%)<br />

gegenüber den nGyn (28,6%) besser über die Embryologie des Neuralrohres<br />

Bescheid wissen.<br />

100<br />

nGyn<br />

Klinik


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

8 Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Im Folgenden Kapitel werden wesentliche Ergebnisse der empirischen<br />

Untersuchung zusammengefasst und im Hinblick auf praxisrelevante Schlussfolgerungen,<br />

zur Verbesserung der Prävention angeborener Fehlbildungen,<br />

diskutiert.<br />

Die Tatsache, dass durch eine ausreichende perikonzeptionelle Folsäuresupplementation<br />

über die Hälfte aller Neuralrohrdefekte verhindert werden<br />

könnten, ist ein Meilenstein in der Erkenntnis der Prävention angeborener<br />

Fehlbildungen. Eine erste Studie, die diesen Zusammenhang zwischen dem<br />

Vitamin Folsäure und neuralen Verschlussstörungen herstellte, war die Studie von<br />

Hibbard und Smithells aus dem Jahre 1965. Seitdem haben zahlreiche weitere<br />

Studien die Schlüsselrolle des Vitamins Folsäure beschrieben. Besonders die<br />

ungarische Interventionsstudie von Czeizel et al. (1992) belegt einen Rückgang<br />

von 50-70% der Neuralrohrdefekte, wenn Folsäure perikonzeptionell<br />

eingenommen wird. 1992 hat der U.S. Public Health Service Empfehlungen zur<br />

täglichen Folsäuredosis veröffentlicht (Helinski et al. 2004). International haben<br />

Länder wie Australien, Chile, Israel, Kanada, Österreich und Ungarn ebenso<br />

Empfehlungen diesbezüglich veröffentlicht. In Deutschland gelten diese offiziellen<br />

Empfehlungen seit 1994/ 1995 (Koletzko u. von Kries 1995). Nach den<br />

Referenzwerten der D-A-CH 2008 sollen Frauen im gebärfähigen Alter den<br />

täglichen Bedarf an Folat-Äquivalent um zusätzlich 400 µg synthetischer Folsäure<br />

aufbessern (D-A-CH 2008).<br />

Trotz dieser Schlüsselrolle des Vitamins Folsäure bei der Prävention angeborener<br />

Fehlbildungen belegen internationale Studien, dass weder Ärzte noch Frauen die<br />

Empfehlungen ausreichend umsetzen.<br />

Die vorliegende empirische Untersuchung hat deshalb den Kenntnisstand von<br />

291 Gynäkologen in ST und MV untersucht. Eine vergleichende Studie ist in<br />

Deutschland bislang in einem kleineren Rahmen in München (Egen u. Hasford<br />

2003) und regional in ST (Kötz 1999) durchgeführt worden. International ist der<br />

Wissensstand und die Umsetzung bei Gynäkologen und „primary care providers“<br />

101


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

zahlreicher erforscht. Die Ergebnisse der vorliegenden Diplomarbeit werden im<br />

Folgenden mit denen der Literatur verglichen. Besonders die israelische Studie<br />

von Abu-Hammad et al. (2008) dient als Orientierung, da die Fragen für die<br />

Gynäkologen aus ST und MV primär auf dem Fragebogen dieser Studie basiert.<br />

8.1 Unterschiede im Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST und MV<br />

Im Rahmen der Auswertung der Untersuchungsergebnisse wird ersichtlich, dass<br />

im Ländervergleich die Gynäkologen aus ST die meisten richtigen Lösungen<br />

benennen können. Lediglich bei der Frage nach den bestehenden Risikofaktoren<br />

einer Frau, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären und bei der Frage nach der<br />

Embryologie des Neuralrohres, erreichen die Gynäkologen aus MV mehr richtige<br />

Antworten (vgl. Kapitel 7.4.3.1 u. 7.4.3.3.). Insgesamt betrachtet unterscheidet<br />

sich der allgemeine Kenntnisstand beider Teilstichproben kaum. Der maximale<br />

prozentuale Unterschied bei der Anzahl an richtigen Antworten liegt bei 12% und<br />

bezieht sich auf die Frage nach der Wirkung von Folsäure auf Fehlbildungen<br />

(ST: 53,2%; MV: 41,0%). Die Aussagefähigkeit der Unterschiede im Kenntnisstand<br />

zwischen den Bundesländern relativiert sich demnach. Richtet man die<br />

Betrachtungsweise hingegen auf den humanistischen Aspekt zeigt sich, dass die<br />

jahrelange Arbeit des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt als Indikator für den<br />

geringfügig besseren Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST angesehen werden<br />

kann. Deutschlandweit existiert in keinem anderen Bundesland eine ähnliche<br />

flächendeckende Erfassung und Aufklärung über angeborene Fehlbildungen wie<br />

in ST. Der geringe Vorsprung kann darauf begründet sein.<br />

Die Rücklaufquoten zeigen, dass 37,7% der Gynäkologen aus ST und 35,4% der<br />

Gynäkologen aus MV an der Befragung teilgenommen haben. Aus Sicht der<br />

Autorin besteht bei einer Gesamtrücklaufquote von 36,8% ein Interesse der<br />

Gynäkologen am Thema Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe.<br />

Besonders die niedergelassenen Gynäkologen aus beiden Bundesländern haben<br />

mit über 40% an der Befragung teilgenommen (ST: 45,8%; MV: 42,2%). Die<br />

Auswertung zeigt weiterhin, dass der maximale prozentuale Unterschied zwischen<br />

den nGyn und den in Kliniken tätigen Gynäkologen bei 13% liegt. Dieser<br />

102


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Unterschied bezieht sich auf die Frage nach der Wirkung von Folsäure auf<br />

Fehlbildungen (Klinik: 39,8%; nGyn: 52,7%). Generell geben die stationär tätigen<br />

gegenüber den nGyn häufiger richtige Antworten auf die Fragenkomplexe. Der<br />

dadurch insgesamt geringfügig bessere Kenntnisstand der stationär tätigen<br />

Gynäkologen kann damit begründet werden, dass die nGyn häufiger die Fragen<br />

nicht beantworten bzw. im Moment keine richtige Antwort geben konnten.<br />

Ein signifikanter Unterschied im Kenntnisstand zum Thema Folsäure und<br />

Fehlbildungsprophylaxe lässt sich zwischen den beiden Bundesländern nicht<br />

feststellen. Das fundierte Wissen der Gynäkologen ist somit gleich verteilt.<br />

Lediglich die Berechnung der Signifikanzwerte zwischen den ambulant und<br />

stationär tätigen Gynäkologen in ST zeigen einen signifikanten Wissensunterschied<br />

(p=0,030). Dieser bezieht sich auf die Frage nach der Höhe der<br />

Einnahmedosis von Folsäure bei Frauen die ein erhöhtes Risiko haben, erneut ein<br />

Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären (Frage 6). Die stationär tätigen<br />

Gynäkologen weisen dabei einen signifikant höheren Kenntnisstand auf als die<br />

nGyn (vgl. Tab. A17b, Anhang 10).<br />

8.2 Vergleich der Ergebnisse mit den Literaturbefunden<br />

Die Auswertung der Befragung verdeutlicht, dass allgemeine Kenntnisse zur<br />

Folsäureprophylaxe bei den Gynäkologen vorhanden sind. Diese sind jedoch in<br />

nachstehenden vier Bereichen verbesserungswürdig:<br />

• Zeitraum der Folsäureprophylaxe<br />

• Dosis der Folsäureprophylaxe bei erhöhtem Risiko<br />

• Resorption von Folsäure<br />

• Embryologie des Neuralrohres<br />

Nachfolgend werden die vorliegenden Ergebnisse der oben genannten Defizite mit<br />

den vorhandenen Forschungsergebnissen gegenübergestellt.<br />

103


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

8.2.1 Zeitraum der Folsäureprophylaxe (vgl. Kapitel 7.3.2.1)<br />

Als ersten Diskussionspunkt werden die Ergebnisse der Frage 4 des Fragebogens<br />

herangezogen. In der Auswertung der empirischen Untersuchung zeigt sich, dass<br />

zwar 79% der Gynäkologen die Einnahme von Folsäure „3 Monate vor<br />

Schwangerschaft und im 1. Trimester“ empfehlen, aber weniger als ein Drittel<br />

(29,3%) der Gynäkologen beraten Frauen bereits im gebärfähigen Alter über die<br />

Einnahme von Folsäure. Anhand dieser Ergebnisse ist davon auszugehen, dass<br />

Gynäkologen Frauen mit Kinderwunsch eher zu einer Folsäuresupplementation<br />

raten als Frauen, die diesen Wunsch nicht äußern.<br />

Bereits Ende der 1990 Jahre hat das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt die<br />

Praxis der Folsäureverordnung bei 104 Gynäkologen im Bundesland untersucht.<br />

Die Befragung hat zum einen ergeben, dass 88% der Gynäkologen den<br />

Patientinnen mit Kinderwunsch eine präkonzeptionelle Einnahme von Folsäurebzw.<br />

Multivitaminpräparaten verordnen. Zum anderen empfehlen jedoch 77% der<br />

befragten Gynäkologen erst zum Zeitpunkt der Schwangerschaftsfeststellung die<br />

Einnahme von Folsäure- bzw. Multivitaminpräparaten (Kötz 1999; Rösch et al.<br />

1999).<br />

Pereleman et al. (1996) haben das Wissen und die Verschreibungspraxis von<br />

36 Familienärzten in Toronto/ Kanada bzgl. perikonzeptioneller Folsäure<br />

untersucht. Unter anderem zeigen die Ergebnisse, dass 51% der Ärzte Frauen im<br />

gebärfähigen Alter erst über Folsäure beraten, wenn diese plant schwanger zu<br />

werden.<br />

Schwangerschaften sind bei über 50% der Frauen ungeplant und werden i.d.R.<br />

erst sechs bis acht Wochen nach Konzeption festgestellt (Williams et al. 2006;<br />

Rösch et al. 1999). Deshalb sollten Frauen über die protektive Wirkung von<br />

Folsäure und die Einnahmeempfehlungen frühzeitig und nicht erst bei<br />

bestehendem Kinderwunsch oder ab Schwangerschaft aufklärt werden.<br />

Riskin-Mashiah und Auslander (2007) haben im Rahmen einer Studie die<br />

Einstellungen von Gynäkologen in Israel zum Thema präkonzeptionelle Beratung<br />

104


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

untersucht. Dazu ist ein Fragebogen mit zwei identischen Fragensets an<br />

100 Gynäkologen gesendet worden. Das eine Fragenset bezieht sich auf die<br />

ärztliche Beratung von Frauen im gebärfähigen Alter und das andere Fragenset<br />

auf die erste ärztliche Behandlung von Schwangeren. Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass die Gynäkologen die präkonzeptionelle Beratung signifikant weniger für die<br />

gleichen Beratungsgespräche nutzen, als ab Feststellung der Schwangerschaft.<br />

42% der israelischen Gynäkologen empfehlen Frauen im gebärfähigen Alter die<br />

Einnahme von Folsäure, wohingegen 99% der gleichen Gynäkologen Frauen<br />

pränatal, also ab Feststellung der Schwangerschaft, über Folsäuresupple-<br />

mentation aufklären.<br />

Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung der Gynäkologen aus ST und MV<br />

zeigen weiterhin, dass 20% der Ärzte den Patientinnen erst ab Feststellung der<br />

Schwangerschaft über die Einnahme von Folsäure beraten. Dies deckt sich<br />

annähernd mit den Ergebnissen der in München durchgeführten Studie, wonach<br />

15% der Gynäkologen ab Feststellung der Schwangerschaft die Einnahme von<br />

Folsäure empfehlen (Egen u. Hasford 2003).<br />

In Wien wurden 108 Gynäkologen über das Wissen und die Verschreibungspraxis<br />

von Folsäure befragt (Stengl et al. 2000). In der Befragung waren 62% der<br />

Gynäkologen der Ansicht, Folsäure sollte von allen Schwangeren eingenommen<br />

werden. Nur etwa jeder dritte Arzt (36%) verordnet Folsäure präkonzeptionell.<br />

Eine Untersuchung in Thailand kommt zu einen ähnlichen Ergebnis. In einem<br />

Krankenhaus in Bangkok wurden 422 Frauen der ärztlichen Belegschaft nach dem<br />

Wissen über die perikonzeptionelle Folsäuresupplementation befragt. 40% der<br />

befragten Ärztinnen haben gewusst, dass Folsäure vor Schwangerschaft<br />

eingenommen werden soll (Vilaiphan et al. 2007).<br />

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie aus ST und MV zeigen, dass weniger als<br />

ein Drittel der Gynäkologen Folsäure Frauen im gebärfähigen Alter empfiehlt<br />

(ST: 28%; MV: 32%). Im Vergleich zu den beiden genannten Studien aus<br />

Österreich (36%) und Thailand (40%) beraten die Frauenärzte aus Deutschland<br />

Frauen im gebärfähigen Alter nicht so oft über die perikonzeptionelle<br />

105


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Folsäureprophylaxe. Dahingegen haben Pereleman et al. (1996) in der<br />

kanadischen Studie belegt, dass lediglich 17% der befragten Ärzte Frauen im<br />

gebärfähigen Alter die Einnahme von Folsäure empfehlen. Damit liegt der<br />

Prozentwert unter dem der Gynäkologen aus ST und MV (29,3%).<br />

Einen deutlichen Unterschied zu den bereits genannten Untersuchungen bzgl. der<br />

Beratung von Frauen im gebärfähigen Alter belegen zwei Studien aus den USA.<br />

Die Studie von Power et al. (2000) hat das Fachwissen und die Umsetzung von<br />

488 Gynäkologen hinsichtlich Folsäure und der Folsäureempfehlungen in der<br />

US-Hauptstadt Washington untersucht. Die Auswertung der Ergebnisse bringt<br />

zum Ausdruck, dass über die Hälfte der befragten Gynäkologen (53%) den<br />

Patientinnen bereits im gebärfähigen Alter die Einnahme von Folsäure nahe legen.<br />

Hauser et al. (2004) haben im Rahmen einer Studie im Bundesstaat Florida die<br />

Wirkung einer Folsäurekampagne untersucht. Dazu ist der Kenntnisstand von<br />

über 1.500 Gynäkologen, Hausärzten, Hebammen und Kinderärzten mittels zwei<br />

Fragebogenerhebungen erfasst wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass bereits vor<br />

der Kampagne 60% der befragten Gynäkologen und Hebammen Frauen im<br />

gebärfähigen Alter über die Einnahme von Folsäure beraten haben. Im zweiten<br />

Durchlauf der Befragung konnte die Ausübung dieser Empfehlung durch die<br />

Informationkampagne gesteigert werden. 80% der Gynäkologen und Hebammen<br />

bestätigten in der darauffolgenden Untersuchung, Frauen im gebärfähigen Alter<br />

über Folsäure aufzuklären. Eine solche gezielte Informationkampagne kann dazu<br />

beitragen, die Beratungspraxis der Gynäkologen wünschenswert zu beeinflussen.<br />

Insgesamt weisen die Ergebnisse der vorliegenden Befragung unter den<br />

Gynäkologen in ST und MV aus, dass nur ein geringer Anteil der Befragten (5%)<br />

den exakten Einnahmezeitraum für die Folsäureprophylaxe bestimmen kann. Die<br />

Mehrheit der Gynäkologen (ST: 47%; MV: 49%) kann lediglich zwei von vier<br />

richtigen Lösungen bzgl. des Zeitraumes der Folsäureprophylaxe nennen (vgl.<br />

Kapitel 7.4.1.1). Der Kenntnisstand der Gynäkologen bedarf in diesem Bereich<br />

deutlicher Verbesserungen.<br />

106


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Zu diesem Ergebnis gelangen auch die israelischen Autoren Abu-Hammad et al.<br />

(2008). Deren Fragebogen dient als Grundlage für die Untersuchung bei den<br />

Gynäkologen in ST und MV. Zwar geben 94% der Ärzte in Israel an, Folsäure<br />

routinemäßig den Patientinnen zu empfehlen (verglichen mit ST: 94,6%;<br />

MV: 97,1%). Jedoch zeigen die Ergebnisse, dass die Befragten einen<br />

suboptimalen Kenntnisstand hinsichtlich des richtigen Einnahmezeitraumes und<br />

der Dosierung von Folsäure bei Frauen mit erhöhtem Risiko aufweisen. Ein<br />

genauer Prozentwert über den allgemeinen Kenntnisstand zum Zeitraum der<br />

Folsäureeinnahme liegt in der israelischen Studie nicht vor. Die Ergebnisse<br />

beziehen sich bzgl. Frage 4 vor allem auf die Anzahl an Gynäkologen, die Frauen<br />

im gebärfähigen Alter die Folsäureeinnahme empfehlen. Demnach raten nur 12%<br />

der israelischen Ärzte, Frauen im gebärfähigen Alter Folsäure einzunehmen. Dies<br />

ist verglichen mit den Ergebnissen aus ST und MV ein geringerer prozentualer<br />

Anteil. Insgesamt betrachtet beraten in beiden Studien aber nur wenige<br />

Gynäkologen Frauen im gebärfähigen Alter über die Supplementation von<br />

Folsäure. Weiterhin weisen die Ergebnisse beider Studien auf die annähernd<br />

gleichen prozentualen Defizite der Gynäkologen im Bereich der Folsäuredosis bei<br />

Frauen mit erhöhtem Risiko hin. Diese Feststellung soll nachfolgend näher<br />

betrachtet werden.<br />

8.2.2 Folsäuredosis bei erhöhtem Risiko (vgl. Kapitel 7.3.2.3)<br />

In Deutschland wird Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren<br />

haben, empfohlen 5 mg, 3 Monate vor erneuter Schwangerschaft bis zum Ende<br />

des 1. Trimesters einzunehmen (Koletzko u. Pietrzik 2004; Heinz et al. 2006).<br />

In der israelischen Studie von Abu-Hammad et al. (2008) gehen die Autoren von<br />

einer anderen Empfehlung aus. Demnach sollen Frauen mit erhöhtem Risiko zwar<br />

ebenfalls 5 mg bis zum ersten Schwangerschaftsdrittel einnehmen, jedoch ab dem<br />

1. Trimester weiterhin 0,5 mg bis zum Ende der Schwangerschaft supplementieren.<br />

Dieses Antwortitem der israelischen Studie ist ebenfalls eine Option<br />

gewesen, die die Gynäkologen aus ST und MV bei Frage 6 des Fragebogens<br />

angeben konnten. Ein Vergleich zwischen dem Kenntnisstand der Gynäkologen<br />

107


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

aus der vorliegenden Untersuchung mit dem Kenntnisstand der Ärzte aus Israel,<br />

ist daher nur auf Grundlage dieses Antwortitems möglich.<br />

Die Auswertung der Ergebnisse bzgl. der Folsäuredosis bei Frauen mit erhöhtem<br />

Risiko zeigt, dass 52% der Ärzte aus Israel sowie 49% der Gynäkologen aus ST<br />

und MV (vgl. Tab. A.9, Anhang 9) die israelische Empfehlung für richtig erachten.<br />

Folglich messen genauso viele Gynäkologen aus beiden Ländern der<br />

Supplementation von Folsäure über die gesamte Schwangerschaft die gleiche<br />

Bedeutung zu. Die Frage 4 des Fragebogens bestätigt, dass ein Großteil der<br />

Gynäkologen aus ST und MV die Einnahme von Folsäure über die gesamte<br />

Schwangerschaft empfehlen. Danach geben durchschnittlich 62% der befragten<br />

Gynäkologen aus beiden Bundesländern an, Folsäure während der gesamten<br />

Schwangerschaft zu verordnen (vgl. Tab. A7, Anhang 9).<br />

Bei der differenzierten Auswertung des Kenntnisstandes der Gynäkologen aus ST<br />

und MV sind die in Deutschland gültigen Einnahmeempfehlungen zu Grunde<br />

gelegt. Im Endergebnis verfügen nur 24% der Frauenärzte aus ST und 21% der<br />

Frauenärzte aus MV über den richtigen Kenntnisstand zur Folsäuresupplementation<br />

bei Frauen mit erhöhtem Risiko (5 mg perikonzeptionell).<br />

Im Vergleich mit internationalen Studien aus Puerto Rico und den USA verfügen<br />

die meisten Ärzte über einen ungenügenden Kenntnisstand, hinsichtlich der<br />

richtigen Einnahmedosis für Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt<br />

geboren haben. In beiden Ländern wird für Frauen mit erhöhtem Risiko die<br />

tägliche Einnahme von 4 mg Folsäure ebenfalls perikonzeptionell, d.h. 3 Monate<br />

vor Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Trimesters empfohlen.<br />

In Puerto Rico sind insgesamt 66 Ärzte der Fachrichtungen Gynäkologie,<br />

Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Pädiatrie nach dem Wissen über die<br />

Wirkung von Folsäure auf Neuralrohrdefekte befragt worden. Die Ergebnisse<br />

belegen, dass 67% der Untersuchungsteilnehmer über kein fundiertes Wissen<br />

verfügen Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben, über<br />

die richtige Folsäuredosis zu beraten. Infolgedessen kennt nur ein Drittel der<br />

108


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

befragten Ärzte aus Puerto Rico die richtige Einnahmeempfehlung (Miranda et al.<br />

2003).<br />

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen die Autoren Williams et al. (2006), die in<br />

der Studie aus Atlanta/ USA über 1.000 Ärzte, darunter 710 Gynäkologen, nach<br />

deren Wissen und Einstellungen betreffs Folsäure befragt haben. Auf die Frage<br />

welche Dosis Frauen, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt geboren haben,<br />

einnehmen sollen, konnten nur 30% aller Ärzte die richtige Dosis von 4 mg<br />

angeben.<br />

Einen Unterschied zu den diesbezüglich aufgeführten Untersuchungen und den<br />

Ergebnissen aus ST und MV bildet erneut die Studie von Hauser et al. (2004).<br />

Bereits vor der Intervention durch eine Folsäure-Informationskampagne kennen<br />

53% der Gynäkologen in Florida die Empfehlungen, Frauen mit erhöhtem Risiko<br />

die Einnahme von täglich 4 mg zu verordnen. Im Anschluss an die Kampagne ist<br />

ein Wissenszuwachs bei den Befragten auf 73% zu verzeichnen gewesen.<br />

Im Ganzen betrachtet liegen die Gynäkologen aus ST und MV mit dem<br />

Kenntnisstand hinsichtlich des Wissens um die Folsäuredosis bei Frauen mit<br />

erhöhtem Risiko, unter denen hier aufgeführten Studien an letzter Position.<br />

Laut Statistischen Bundesamt (2007) sinkt die Kinderzahl mit höherem Bildungsniveau<br />

der Frau. Gynäkologen sollten in der Beratung vor allem Patientinnen aus<br />

bildungsferneren Schichten bzw. Migrantinnen über Folsäure aufklären, da diese<br />

durchschnittlich mehr Kinder bekommen. Das Risiko erneut ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt zu gebären ist in unteren sozioökonomischen Schichten erhöht.<br />

8.2.3 Resorption und Einnahme von Folsäure (vgl. Kapitel 7.3.4.3)<br />

Innerhalb des befragten Ärztekollektivs der Gynäkologen aus ST und MV ist das<br />

Wissen um die Resorption von Folsäure verbesserungswürdig. Deutlich wird dies<br />

bei der Auswertung der Frage 10 des Fragebogens. Lediglich 15% aller Befragten<br />

ist die Höhe der Resorption von Folsäure aus Supplementen bekannt (vgl. Kapitel<br />

7.3.2). Weiterhin wird ersichtlich, dass im Durchschnitt etwa jeder fünfte<br />

109


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Gynäkologe (N=55) überhaupt keine Aussage zu dieser Frage treffen kann (vgl.<br />

Tab. A19a, Anhang 10).<br />

Im Unterschied zu der vorliegenden empirischen Untersuchung sind in Israel von<br />

Abu-Hammad et al. (2008) den Ärzten im Fragebogen weitere Lösungsvorschläge<br />

vorgegeben wurden. Den Studienteilnehmern bot sich die Möglichkeit, direkt ein<br />

Antwortitem anzugeben, so dass alle aufgelisteten Lösungen als pauschal richtig<br />

anzunehmen sind (vgl. Anhang 11, Frage 11). In der Studie aus ST und MV ist<br />

diese Variante (Antwortitem „d“ in Israel) mit „3 richtigen Antworten“ zu<br />

vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass ca. 30% der Ärzte aus Israel (unter der<br />

Annahme, dass Antwortitem „d“ ausgewertet worden ist) und nur 3% der<br />

Gynäkologen aus ST und MV die Frage richtig beantworten konnten (vgl. Tab.<br />

A19a, Anhang 10).<br />

Dieser Unterschied ist sehr groß und ist unter der Vermutung, dass evtl. auch die<br />

Lösungen derjenigen israelischen Ärzte mit einbezogen worden sind, die z.B. nur<br />

eine richtige Antwort gewusst haben, nicht nachvollziehbar. Jedoch belegt<br />

zumindest eine Studie von Miranda et al. (2003) dem Ärztekollektiv aus Puerto<br />

Rico einen noch besseren Kenntnisstand hinsichtlich der Resorption von Folsäure.<br />

Daher kann angenommen werden, dass der Kenntnisstand der Gynäkologen aus<br />

ST und MV im Verhältnis zu gering ist. 70% der befragten Ärzte aus Puerto Rico<br />

kennen demnach die Höhe der Folsäureresorption aus Supplementen.<br />

Über 90% der Gynäkologen aus ST und MV empfehlen Frauen routinemäßig eine<br />

Folsäureprophylaxe. Hingegen verfügen diese über nicht fundiertes Hintergrundwissen,<br />

das Folsäuresupplemente vom Körper zu 100% resorbiert werden.<br />

Folsäuresupplemente sind wichtige Ergänzungen zur täglichen Ernährung, um<br />

bereits vor der Schwangerschaft einen ausreichend Folsäurespiegel zu haben.<br />

Laut Nationaler Verzehrs Studie II erreichen nur 14% der deutschen Frauen den<br />

von der D-A-CH geforderten Referenzwert von 400 µg Folat-Äquivalent pro Tag<br />

(MRI 2008). Aus dem Schichtindex dieser Studie geht weiterhin hervor, dass<br />

besonders Frauen und Männer mit geringem sozioökonomischem Status öfter<br />

Lebensmittel mit ungünstiger Nährstoffzusammensetzung verzehren. Lebensmittel<br />

110


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

wie Obst und Gemüse, die natürliche Folatquellen darstellen, werden von dieser<br />

Personengruppe weniger verzehrt als von Personen mit höherem sozio-<br />

ökonomischem Status. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass Frauen<br />

und Männer aus der bildungsferneren Schicht den täglichen Referenzwert an<br />

Folat-Äquivalent eher nicht erreichen als Frauen und Männer der Oberschicht.<br />

Diverse Studien belegen, dass speziell Frauen mit geringem sozioökonomischen<br />

Status kritische Wissenslücken über den Vorteil der perikonzeptionellen<br />

Folsäuresupplementation aufweisen (Rosenberg et al. 2003; Cleves et al. 2004).<br />

Verhältnispräventive Maßnahmen, wie die Supplementierung von Mehl, sind in<br />

Deutschland bislang nicht vorgesehen. Deswegen sollte es dem Gynäkologen ein<br />

besonderes Anliegen sein, besonders Frauen aus bildungsferneren Schichten<br />

über die Notwendigkeit der Supplementation und die höhere Bioverfügbarkeit von<br />

Folsäure aufzuklären. Somit kann nicht nur der Anteil an Frauen gesteigert<br />

werden, die den Referenzwert für die tägliche Nährstoffzufuhr an Folsäure<br />

erreichen, auch wäre damit gewährleistet, dass bei mehr Frauen der<br />

Folsäurespiegel vor Beginn der Schwangerschaft ausreichend gefüllt ist.<br />

8.2.4 Embryologie des Neuralrohres (vgl. Kapitel 7.3.4.3)<br />

Der Kenntnisstand der Gynäkologen aus ST und MV erfordert im Bereich der<br />

Embryologie des Neuralrohres, speziell was den Zeitraum der Entwicklung und<br />

den Verschluss betrifft, Verbesserungen. Vorerst zeigt die Auswertung der Frage 9<br />

im Kapitel 7.3.4.3, dass 60% der Gynäkologen über einen ausreichenden<br />

Kenntnisstand bzgl. des Neuralrohres und dessen Entwicklungszeitraum verfügen.<br />

Bei differenzierter Betrachtung der Angaben jedes einzelnen Gynäkologen zeigt<br />

sich im Kapitel 7.4.3.3 jedoch, dass nur 30% aller Befragten „4 richtige Antworten“<br />

erreichen und somit den exakten Zeitraum, d.h. die Entwicklung und den<br />

Verschluss des Neuralrohres bestimmen können. Dieser Unterschied ist dadurch<br />

begründet, dass die meisten Gynäkologen in der Auswertung „3 richtige<br />

Antworten“ kennen und ein richtiges Antwortitem als solches nicht erkannt haben.<br />

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Gynäkologen aus beiden<br />

Bundesländern den Verschluss des Neuralrohres weniger gut kennen, als den<br />

Beginn der Entwicklung des Neuralrohres (vgl. Kapitel 7.3.4.3).<br />

111


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Mehrheitlich ist der Aspekt des Kenntnisstandes der Gynäkologen über die<br />

Embryologie des Neuralrohres in Studien bislang nicht untersucht worden.<br />

Vergleichende Betrachtungen der Ergebnisse aus ST und MV beziehen sich daher<br />

primär auf die Studie von Abu-Hammad (2008) sowie auf eine vom<br />

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt initiierte Studie (Kötz 1999).<br />

In Israel kennen 48% der befragten Ärzte den Zeitraum in dem sich das<br />

Neuralrohr entwickelt und verschließt (Abu-Hammad (2008). In der vorliegenden<br />

empirischen Untersuchung kennen nur 35% der Gynäkologen aus MV und 27%<br />

der Gynäkologen aus ST den exakten Zeitraum im Sinne von „4 richtigen<br />

Antworten“. Folglich haben die israelischen Ärzte gegenüber den befragten Ärzten<br />

aus Deutschland einen Wissensvorsprung bzgl. der Embryologie des<br />

Neuralrohres.<br />

In ST ist im Rahmen einer Diplomarbeit u.a. der Kenntnisstand von 104<br />

Gynäkologen im Bundesland zum Zeitpunkt des Neuralrohrverschlusses erfasst<br />

worden (Kötz 1999). Der Fragebogen ist auf die Vitaminversorgung von Frauen<br />

vor und während der Schwangerschaft ausgerichtet. Die Frage nach dem<br />

Verschluss des Neuralrohres haben durchgängig alle befragten Gynäkologen<br />

richtig beantworten können (Rösch et al. 1999). Das deckt sich mit den<br />

Ergebnissen der vorliegenden Studie. Keiner der Gynäkologen aus ST und MV<br />

geht davon aus, dass sich das Neuralrohr erst nach dem 28. Tag nach Konzeption<br />

verschließt.<br />

Zugleich sind in ST und MV über 60% der Gynäkologen der Ansicht, Folsäure<br />

sollte während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden. Da die<br />

Entwicklung des Neuralrohres aber bereits in der 5. Woche p. m. abgeschlossen<br />

ist und die Mehrheit der Befragten diesen Zeitpunkt richtig zuordnen kann, ist die<br />

Differenz vermutlich mit der Beratungsroutine einiger Gynäkologen über die<br />

Einnahmeempfehlung zu erklären. Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass nGyn<br />

gegenüber den in Kliniken tätigen Gynäkologen den Frauen doppelt so oft die<br />

Einnahme von Folsäure über die ganze Schwangerschaft empfehlen (vgl. Kapitel<br />

7.3.2.1).<br />

112


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

8.3 Einfluss des Gynäkologen auf das Gesundheitsverhalten der Frau<br />

Zusammenfassend zeigt die Befragung in ST und MV, dass innerhalb der<br />

Berufsgruppe der Gynäkologen z.T. Defizite bezüglich der theoretischen<br />

Grundlagen und der praktischen Umsetzung im Rahmen der Folsäureprophylaxe<br />

bestehen. Der Kenntnisstand ist in den eingangs erklärten Punkten<br />

verbesserungswürdig. Fundiertes Wissen ist diesbezüglich von besonderer<br />

Bedeutung, da den Gynäkologen besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter und<br />

während der Schwangerschaft eine zentrale Beraterrolle obliegt.<br />

Die vorliegende Befragung bestätigt diese Rolle der Berufsgruppe. Über 99% der<br />

Befragten sehen den „Gynäkologen“ und über 54% den „Arzt in der Geburtsklinik“<br />

als hauptverantwortlichen Personenkreis, Frauen die Einnahme von Folsäure zu<br />

empfehlen (vgl. Tab. A3, Anhang 9). Gegenüber den weiteren medizinischen<br />

Berufsgruppen wie „Hausarzt“ und „Hebamme“ bekennt sich die Berufsgruppe der<br />

Gynäkologen zu der Schlüsselstellung. Dies ist ebenfalls bei Gynäkologen in<br />

Kanada und den USA beobachtet worden. Tough et al. (2006) haben signifikant<br />

nachgewiesen, dass kanadische Gynäkologen gegenüber den Hausärzten Frauen<br />

eher über Folsäure aufklären (p=0,009). In der Erhebung von Hauser et al. (2004)<br />

beraten vor und nach der Durchführung einer Folsäure-Informationkampagne in<br />

Florida mehr Frauenärzte als Hausärzte die Patientinnen über die Einnahme von<br />

Folsäure.<br />

In der Untersuchung von Stengl et al. (2000) bestätigen 67% der Gynäkologen in<br />

Wien, dass sie von den Patientinnen noch nie oder fast nie zum Thema Folsäure<br />

befragt worden sind. Keiner der Befragten aus ST und MV sieht es aber in der<br />

„Eigenverantwortung der Frau“ Folsäure ohne ärztlichen Rat einzunehmen. Wie<br />

wichtig die Empfehlung durch den Gynäkologen für die Frauen ist, bestätigen die<br />

nachfolgenden Studien.<br />

Robbins et al. (2005) haben in einer Studie die Motive von 279 Frauen zur<br />

Einnahme von Folsäure untersucht. Die Frauen in der Interventionsgruppe<br />

erhalten vom Gynäkologen eine kurze Beratung über Folsäure sowie eine<br />

telefonische Erinnerung und 30 Folsäuretabletten. Die Frauen in der<br />

113


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Kontrollgruppe werden in der Beratung von dem Gynäkologen über andere<br />

präventive Verhaltensweisen aufgeklärt und bekommen nur eine Broschüre über<br />

Folsäure ausgeteilt. Der signifikante Unterschied zwischen den zwei Beratungen<br />

(p=0,008) zeigt sich vor allem im wöchentlichen Folsäurekonsum der Frauen. 26%<br />

der Frauen aus der Interventionsgruppe und 9% aus der Kontrollgruppe haben<br />

nach den Beratungen die Einnahme von Folsäure gesteigert. Die Autoren Robbins<br />

et al. (2005) verweisen in diesem Zusammenhang auf die March of Dimes Studie<br />

(2003), wonach 89% der befragten Frauen die Folsäureempfehlungen umsetzten<br />

würden, wenn ein Mediziner auf die Einnahme hinweisen würde. Hauser et al.<br />

(2004) kommen in der Befragung auf den gleichen Anteil an Frauen (90%).<br />

Ebenso weisen Thamm et al. (1999) und Eichholzer et al. (2006) darauf hin, dass<br />

die Beratung bzgl. Folsäure durch den Arzt für die Frauen noch vor dem<br />

Fernsehen und der Werbung in Illustrierten eine bedeutende Rolle spielt. Den<br />

Gynäkologen sollte daher bewusst gemacht werden, dass selbst eine kurze<br />

Beratung der Frauen über Folsäure entscheidend dazu beitragen kann das<br />

Gesundheitsverhalten der Frauen zu beeinflussen, um somit Neuralrohrdefekte zu<br />

verhindern. In der Studie von Frank et al. (2000) ist nachgewiesen worden, dass<br />

die Durchführung von präventiven Beratungsgesprächen unmittelbar mit<br />

verschiedenen Eigenschaften der Ärzte korreliert. Dazu zählen u.a. das<br />

persönliche Gesundheitsverhalten, die ärztliche Fachrichtung und die eigene<br />

Einschätzung der Beratungskompetenz sowie das Alter des Arztes. Letzteres wird<br />

in vielen Studien anhand der demographischen Daten der Untersuchungsteilnehmer<br />

erfasst und wird für weitere Vergleiche herangezogen.<br />

In drei Studien von Pereleman et al. (1996), Helinski et al. (2004) und Vilaiphan<br />

et al. (2007) wird Ärzten belegt, die signifikant kürzere Zeit praktizieren, eher<br />

Patientinnen über Folsäure aufzuklären, als Kollegen mit längerer Berufsausübung.<br />

Nach Hauser et al. (2004) besteht bei amerikanischen Ärzten, die vor<br />

und nach der Einführung der Folsäureempfehlungen von 1992 den Abschluss<br />

erlangt haben, ebenso ein Unterschied im Kenntnisstand. Ärzte, die nach 1992<br />

das Studium beendet haben, wissen demnach signifikant häufiger den richtigen<br />

Zeitraum und die Dosierung von Folsäure.<br />

114


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Die Befragung in ST und MV hat das Alter der Gynäkologen nicht extra erfasst.<br />

Möglicherweise befinden sich die Gynäkologen, die in einer Klinik arbeiten, noch<br />

in der Facharztausbildung und sind folglich jünger als die nGyn (vgl. Kapitel 5).<br />

Unter dieser Annahme kann der signifikante Wissensunterschied zwischen den<br />

nGyn und den in Kliniken tätigen Gynäkologen in ST erklärt werden, der sich auf<br />

die Frage nach der Einnahmedosis von Folsäure bei Frauen mit erhöhtem Risiko<br />

bezieht. Die Studie aus Puerto Rico kommt in diesem Zusammenhang auf ein<br />

ähnliches Ergebnis. Ärzte im öffentlichen Gesundheitssektor weisen ein signifikant<br />

größeres Fachwissen über Folsäure auf als Ärzte im nichtöffentlichen Sektor. Die<br />

Autoren Miranda et al. 2003 erklären die Differenz damit, dass das untersuchte<br />

öffentliche Krankenhaus rigoroser in der Umsetzung der Regierungsempfehlungen<br />

sei, weil es das Lehrkrankenhaus für die medizinische Ausbildung des Landes ist.<br />

In anderen Studien konnten diese Vermutungen nicht bestätigt werden. Zum einen<br />

weisen die Ergebnisse der israelischen Studie darauf hin, dass jene Ärzte, die<br />

älter als 40 Jahre sind, signifikant häufiger Fragen richtig beantworten als Ärzte<br />

unter 40 Jahren (Abu-Hammad 2008). Zum anderen führen die Autoren Pardo et<br />

al. (2006) an, dass es in Chile keine signifikanten Unterschiede im Alter und im<br />

Kenntnisstand bei den untersuchten Ärzten gibt.<br />

Generell sollten Gynäkologen jeden Alters alle Patientinnen im gebärfähigen Alter<br />

über Folsäure aufklären, um vor allem durch eine frühzeitige Einnahme von<br />

Folsäure die Prävalenz von Neuralrohrdefekten zu verringern. Studien belegen<br />

hingegen, dass bislang nur wenige Frauen Folsäure prä- und perikonzeptionell<br />

einnehmen (vgl. Kapitel 4.3, S. 23). Vilaiphan et al. (2007) belegen in einer Studie,<br />

dass nur eine von 383 befragten Frauen Folsäure präkonzeptionell im<br />

gebärfähigen Alter eingenommen hat. Laut der March of Dimes Studie (2003)<br />

nehmen in den USA weniger als ein Drittel der gebärfähigen Frauen Folsäure ein.<br />

Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass der Arzt bislang nur eine geringe<br />

Informationsquelle für die Frau im gebärfähigen Alter bzgl. Folsäure darstellt. In<br />

Japan haben Kondo et al. (2005) das Wissen von über 900 Frauen über Folsäure<br />

untersucht. Im Ergebnis wird ersichtlich, dass nur 20% der Frauen über den Arzt<br />

Informationen hinsichtlich Folsäure erhalten haben. In Florida geben 25% der<br />

115


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

befragten Frauen an, durch den Arzt dahingehend aufgeklärt worden zu sein<br />

(Hauser et al. 2004). In der March of Dimes Studie (2003) sind es weniger als ein<br />

Drittel der Frauen im gebärfähigen Alter, die den Arzt als Informationsquelle<br />

benennen.<br />

Das könnte darauf schließen lassen, dass diese Berufsgruppe, die nach Angaben<br />

der Frauen den größten Einfluss auf ihr Gesundheitsverhalten hat, die<br />

Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe nicht routinemäßig in der Praxis umsetzen.<br />

Besonders die Beratung von gebärfähigen Frauen wird von nur 29% der<br />

Gynäkologen in der vorliegenden empirischen Untersuchung durchgeführt.<br />

Weiterhin geben insgesamt 4,5% der Gynäkologen in ST und MV an, keine<br />

routinemäßige Folsäureprophylaxe durchzuführen (vgl. Tab A4, Anhang 9). Dies<br />

deckt sich mit den Ergebnissen von Miranda et al. (2003), wonach 4,5% der<br />

befragten Ärzte keine oder nur selten eine Folsäuresupplementation empfehlen.<br />

Umgekehrt bestätigen 95,5% der Gynäkologen aus ST und MV routinemäßig eine<br />

Folsäureprophylaxe den Patientinnen zu empfehlen. Durch ein Rechenbeispiel soll<br />

dies überprüft werden.<br />

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes (2007) sind im Jahr 2005 in ST im<br />

Alter zwischen 15 und 44 Jahren 465.385 Frauen registriert. Der Anteil der Frauen<br />

im gebärfähigen Alter zur gesamten weiblichen Bevölkerung in ST (N=1.263.966)<br />

beträgt im Jahr 2005 somit 36,8%. Das bedeutet, dass ca. jede 3. Frau in ST im<br />

gebärfähigen Alter ist.<br />

Die Mehrheit der Frauenärzte aus ST (42,3%) gibt in der Befragung an<br />

„1-5 Frauen“ in der Woche über die Folsäureprophylaxe aufzuklären. Die Kassenärztliche<br />

Vereinigung Sachsen-Anhalt erhebt diesbezüglich keine Daten, die<br />

aufdecken, wie viele Frauen ein Gynäkologe quartalsweise abrechnet. Aus diesem<br />

Grund wird die Konsultationszeit pro Patient zu Grunde gelegt.<br />

Nach Angaben von Henke und Kunstmann (2006) stehen einem Hausarzt<br />

durchschnittlich 7 Minuten pro Patient zur Verfügung. Bei einem Hausarzt in<br />

Bayern haben Stunder et al. (2008) eine Konsultationszeit von 9,3 Minuten pro<br />

Patient berechnet, bei Patienten mit psychosomatischen und psychosozialen<br />

116


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Problem 13,4 Minuten. Deveugele et al. (2002) weisen darauf hin, dass das<br />

Geschlecht der Patienten ebenfalls eine Rolle spielt. Demnach brauchen Frauen<br />

längere Beratungszeiten als Männer. Da keine Vergleichswerte mit<br />

gynäkologischen Arztpraxen vorliegen, nimmt die Autorin an, dass eine Patientin<br />

pro Viertelstunde von einem nGyn betreut wird. Hochgerechnet auf einen<br />

Achtstundenarbeitstag können somit 32 Patientinnen am Tag und über<br />

150 Patientinnen pro Woche behandelt werden. Ist davon auszugehen, dass ein<br />

Gynäkologe durchschnittlich „1-5 Frauen“ innerhalb einer Woche über Folsäure<br />

aufklärt, ergibt das einen Anteil von maximal 3% der gesamten Patientenkontakte.<br />

Ein prozentualer Wert, der deutliches Potenzial zur Steigerung aufweist und von<br />

einer routinemäßigen Aufklärung von Frauen im gebärfähigen Alter weit entfernt<br />

liegt.<br />

In einem weiteren Schritt wird aufgezeigt, ob sich die Angabe der Gynäkologen, zu<br />

95,5% routinemäßig eine Folsäureprophylaxe zu empfehlen, auf die Frauen<br />

beziehen, die bereits schwanger sind. In ST werden jährlich ca. 17.000 Kinder<br />

geboren. Rein rechnerisch werden somit ca. 17.000 Schwangere von<br />

494 ermittelten Gynäkologen betreut (nGyn: N=271; Klinik: N=223). Pro Jahr<br />

betreut ein Gynäkologe somit ca. 35 Frauen pränatal, was ca. einer Schwangeren<br />

pro Woche ausmacht. Da davon auszugehen ist, dass mehr niedergelassene als<br />

in Kliniken tätige Gynäkologen schwangere Frauen begleiten (17.000/ 271),<br />

betreuen nGyn ca. 1-2 Schwangere pro Woche. Dies liegt innerhalb des<br />

Durchschnittswertes „1-5 Frauen“ pro Woche über Folsäure zu beraten (vgl.<br />

Kapitel 7.3.1.3).<br />

Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass Gynäkologen routinemäßig<br />

schwangere Frauen über Folsäure aufklären, hingegen Frauen im gebärfähigen<br />

Alter zu selten. Jeder Patientenkontakt des Gynäkologen bietet im prinzipiell die<br />

Möglichkeit, Frauen über die Wirksamkeit der Folsäureprophylaxe aufzuklären und<br />

sollte nachhaltig bei allen Frauen im gebärfähigen Alter umgesetzt werden.<br />

In der Praxis existieren bislang keine Leitlinien, die die Aufklärung von Frauen im<br />

gebärfähigen Alter über Folsäure vorsehen. Vielmehr orientiert sich die Arbeit der<br />

Gynäkologen in diesem Bereich an den Mutterschaftsrichtlinien, die eine<br />

117


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Gesundheitsberatung im Rahmen der Schwangerenvorsorge vorsieht. Diese<br />

Beratungspraxis greift zu einem Zeitpunkt, an dem es im Besonderen für die<br />

Prävention von Neuralrohrdefekten zu spät ist, da die Organogenese bei<br />

Feststellung der Schwangerschaft im Wesentlichen abgeschlossen ist.<br />

Gegenwärtig ist die Primärprävention durch Folsäureprophylaxe nachweislich eine<br />

der wenigen wirksamen Maßnahmen, angeborene Fehlbildungen zu vermindern.<br />

Deswegen sollte an die moralische Verantwortung der Gynäkologen appelliert<br />

werden. Die Prävention von Fehlbildungen, auch wenn nur in einem kleinen<br />

Rahmen, ist möglich. Robbins et al. (2005) schätzen, dass bereits mit wenig<br />

Beratungsengagement seitens der Gynäkologen 11% der Fehlbildungen, die<br />

durch die Einnahme von Folsäure vermeidbar sind, verhindert werden könnten.<br />

Ziel jeder Patientenberatung sollte es sein, dass Gesundheitsverhalten der Frau<br />

frühzeitig positiv zu beeinflussen. An dieser Stelle integrieren sich Aspekte der<br />

<strong>Gesundheitsförderung</strong> (Franzkowiak 2003).<br />

8.4 Aspekte der <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

Die WHO definiert in der Ottawa-Charta <strong>Gesundheitsförderung</strong> als „einen Prozess,<br />

allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu<br />

ermöglichen und sie damit zu Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen“<br />

(WHO 1986; Kaba-Schönstein 2003, S. 73). Weiterhin orientiert sich <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

an drei zentralen Handlungsstrategien und fünf wesentlichen<br />

Handlungsbereichen (Kaba-Schönstein 2003) (vgl. Abb. 77 u. Abb. 78).<br />

Abb. 77: Handlungsstrategien der <strong>Gesundheitsförderung</strong> (Quelle: Kaba-Schönstein 2003, S. 74)<br />

118


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Abb. 78: Handlungsbereiche der <strong>Gesundheitsförderung</strong> (Quelle: modifiziert n. Kaba-Schönstein<br />

2003, S. 75)<br />

Des Weiteren umfasst <strong>Gesundheitsförderung</strong> Ansätze zur Verbesserung<br />

gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen (verhaltensorientierte Ebene) sowie zur<br />

Verbesserung gesundheitsrelevanter Lebens- und Arbeitsbedingungen (verhältnisorientierte<br />

Ebene) (ebd.).<br />

8.4.1 Verbesserung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen<br />

Vor allem im Rahmen der Patienten- bzw. Gesundheitsberatung haben<br />

Gynäkologen die Möglichkeit, das Gesundheitsverhalten (health behavior) der<br />

Frau auf individueller verhaltensorientierter Ebene zu beeinflussen. Die Beratung<br />

zur Folsäureprophylaxe kann bspw. in Anlehnung an ein aus der<br />

Gesundheitspsychologie begründeten Modell, dem sogenannten „Modell<br />

gesundheitlicher Überzeugungen“ (Health Belief Model), ausgerichtet sein.<br />

Das „Health Belief Model“ basiert auf der Annahme, dass Vorsorgeverhalten auf<br />

persönlichen gesundheitlichen Überzeugungen jedes Individuums beruht. Die<br />

„Health Beliefs“ begründen sich dabei auf folgenden vier subjektiven<br />

Gesundheitsüberzeugungen (Waller 1998; Faltermaier 2005):<br />

119


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

• wahrgenommene (eigene Gefährdung) durch eine Krankheit<br />

• wahrgenommene Gefährlichkeit einer Krankheit<br />

• wahrgenommener Nutzen einer Maßnahme<br />

• wahrgenommene Kosten einer Maßnahme<br />

Der Gynäkologe könnte, entsprechend dem Modell, die Frau über die persönliche<br />

Verwundbarkeit (eigene Gefährdung) und die Prävalenz von Neuralrohrdefekten<br />

(Schweregrad des Krankheitsbildes) beraten. Für jede Frau im gebärfähigen<br />

Alter, die sexuell aktiv ist, besteht prinzipiell das Risiko ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt zu gebären, wenn die adäquate Menge an Folsäure nicht<br />

eingenommen wird. Weiterhin könnte der Gynäkologe in seiner Beratung darauf<br />

hinweisen, dass die Folsäureprophylaxe nachweislich das Risiko von<br />

Neuralrohrdefekten um 50-70% minimiert (Nutzen) und dieser Nutzen im<br />

Verhältnis zu den Kosten überwiegt (Kosten).<br />

In folgender Vergleichsrechnung werden anhand der Preisangaben des<br />

Arzneimittelverzeichnisses für Deutschland (Rote Liste 2008) die Kosten für die<br />

Folsäureprophylaxe einiger Präparate (400 µg/ d) gegenübergestellt. Der Zeitraum<br />

für die perikonzeptionelle Einnahmedauer berechnet sich exemplarisch an einer<br />

Einnahmedauer von 120 Tagen (1 Monat vor Konzeption bis zum 1. Trimester)<br />

• Folsan®: 100 Tbl. = 13,44 € / 13 Cent / d = 15,60 €<br />

• Folveran®: 100 Tbl. = 13,60 € / 14 Cent / d = 16,80 €<br />

• Folcur® 100 Tbl. = 15,34 € / 15 Cent / d = 18,00 €<br />

• Lafol®: 100 Tbl. = 18,67 € / 19 Cent / d = 22,80 €<br />

• GRAVI-FOL®: 100 Tbl. = 23,57 € / 24 Cent / d = 28,80 €<br />

Die angesetzten Ausgaben für eine perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe sind für<br />

diesen Zeitraum überschaubar. Für eine Frau, die bereits ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt geboren hat, ist die Verordnung über die GKV-Leistungen<br />

möglich (Goerke et al. 2008).<br />

120


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

8.4.2 Verbesserung gesundheitsrelevanter Arbeitsbedingungen<br />

Nach Henke und Kunstmann (2006, S. 119) sind die „präventiven [und<br />

gesundheitsförderlichen] Potentiale ärztlicher Gesundheitsberatung unübersehbar<br />

und […] wissenschaftlich nachweisbar“. Zudem weisen die beiden Autoren darauf<br />

hin, dass Ärzte eine „Stärkung der Prävention“ befürworten, in der Praxis hingegen<br />

„erhebliche Umsetzungsprobleme“ antreffen, unter denen dies kaum realisierbar<br />

sei (ebd., S. 115). Hindernisse, die in diesem Zusammenhang genannt werden,<br />

sind:<br />

• fehlende Zeit<br />

• fehlende Vergütung<br />

• unzureichende ärztliche Qualifikation<br />

Zu einer ähnlichen Feststellung gelangen Heyes et al. (2004), die die Umsetzung<br />

und Überzeugungen von Ärzten der Primärversorgung untersucht haben.<br />

Demnach glauben die Befragten an die Wichtigkeit und Effektivität einer<br />

Vorsorgeberatung, insbesondere der Beratung über Folsäure. Diese stellt aber<br />

keine hohe Priorität in der Arbeit dar. Faktoren, die in Betracht kommen sind:<br />

• Ressourceneinschränkungen<br />

• Mangel an praktischen Handlungsrichtlinien<br />

• unzureichende Ausbildung<br />

In diesem Zusammenhang kann <strong>Gesundheitsförderung</strong> dazu beitragen, die<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, die für den Gynäkologen und seine<br />

Patientinnen erforderlich sind, um eine optimale Gesundheitsberatung<br />

sicherzustellen.<br />

Faktor: Zeit<br />

Der Aspekt Zeit kann im Zusammenhang mit Gesundheit für vieles als<br />

Begründung angeführt werden, etwas nicht durchzuführen. In erster Linie sollte<br />

jedoch v.a. dem Gynäkologen bewusst sein, welchen hohen Stellenwert seine<br />

Empfehlungen von den Frauen zugemessen werden. Um die Prävalenz von<br />

121


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Fehlbildungen zu senken, obliegt dieser Berufsgruppe eine zentrale Beraterrolle.<br />

Dessen sich noch mehr bewusst zu werden, könnte durch gesundheitsförderliche<br />

Interventionen sowie im Setting der gynäkologischen Arztpraxis erreicht werden.<br />

Faktor: Ressourcen<br />

Unter fehlenden Ressourcen spielen bspw. personelle Faktoren eine Rolle. Dieser<br />

Problematik wird bei Ärzten der Zahn- sowie Kinder- und Jugendmedizin bereits<br />

Rechnung getragen. Entsprechend den Modellen der Prophylaxehelferin bzw. der<br />

Präventionsassistentin (Lob-Corzilius et al. 2008) könnte ebenso eine<br />

medizinische Fachangestellte in der Arztpraxis des Gynäkologen mit einer<br />

vergleichbaren Weiterqualifikation speziell primärpräventive Beratungen, z.B. zum<br />

Thema Folsäure anbieten. Mit einer Zertifizierung durch die Bundesärztekammer<br />

könnten die präventiven Leistungen in einem weiteren Schritt zusätzlich<br />

abgerechnet werden. Die Präventionsassistentin ist eine Hilfe für den Arzt, die ihn<br />

in der Präventionsberatung unterstützt und ergänzt. Der Lehrplan für die<br />

Präventionsassistentin in der Kinder- und Jugendmedizin ist vom „Netzwerk<br />

Kindergesundheit und Umwelt e.V.“ im Jahr 2002 entwickelt und im Rahmen des<br />

„Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit“ in seiner Umsetzung gefördert<br />

worden (ebd.).<br />

Faktor: Ausbildung und Qualifikation<br />

67% der befragten Gynäkologen aus ST und MV wünschen sich weitere<br />

Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe. Dieses Ergebnis ist<br />

aufschlussreich. Es verdeutlicht, genauso wie die Rücklaufquote von 36,8%, dass<br />

seitens der Gynäkologen Interesse hinsichtlich der Thematik Folsäure und<br />

Fehlbildungen besteht. Beachtlich ist in diesem Zusammenhang auch die<br />

Feststellung, dass nGyn häufiger Informationen über „Flyer“ erbitten und<br />

Gynäkologen, die in Kliniken tätig sind, eher die „ärztliche Fortbildung“ anführen.<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich der Primärprävention erwünschen<br />

sich ebenso 40% der Kinder- und Allgemeinmediziner, die im Rahmen einer<br />

Bertelsmann-Studie befragt worden sind (Böcken et al. 2005; Henke u.<br />

Kunstmann 2006).<br />

122


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

Die Studie von Kitamura et al. (2005) verdeutlicht, dass in Japan die wenigsten<br />

Ärzte in der Ausbildung über Folsäuresupplementation geschult werden.<br />

Vermutlich empfehlen aus diesem Grund nur 4% der japanischen Ärzte den<br />

Patientinnen eine Einnahme von Folsäure. In der vorliegenden Befragung konnte<br />

festgestellt werden, dass weniger als ein Drittel der Gynäkologen (29,3%) Frauen<br />

im gebärfähigen Alter die prophylaktische Einnahme von Folsäure empfehlen.<br />

Eine intensiviere Ausbildung zu Präventionsthemen sollte daher angestrebt<br />

werden.<br />

Fisch (2008) weist darauf hin, dass in der Facharztausbildung zum Gynäkologen<br />

in Österreich das Themengebiet Vorsorgemedizin zu wenig Einzug findet.<br />

Womöglich, so Fisch (2008), ist die Ausbildung zu generell und wenig speziell<br />

ausgerichtet. Laut Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer Sachsen-<br />

Anhalt (AEKSA 2005) kann nach der 5-jährigen Facharztausbildung eine weitere<br />

3-jährige Spezialisierung in einem der folgenden Schwerpunkte statt finden. Diese<br />

Schwerpunkte konzentrieren sich auf die Bereiche „Gynäkologische<br />

Endokrinologie und Reproduktionsmedizin“, „Gynäkologische Onkologie“ sowie<br />

„Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin“. Dabei richtet sich zuletzt Genanntes<br />

vorwiegend auf die Erkennung und Behandlung fetaler Erkrankungen sowie die<br />

Betreuung von Risikoschwangerschaften. Der Aspekt der gesundheitsförderlichen<br />

Vorsorgeberatung für Frauen im gebärfähigen Alter ist den Weiterbildungsinhalten<br />

nicht zu entnehmen. Henke und Kunstmann (2006) weisen darauf hin, dass es<br />

bereits Bestrebungen gibt, Ärzte für das Themenfeld Prävention und<br />

<strong>Gesundheitsförderung</strong> zu qualifizieren. Seit Einführung der neuen Approbationsordnung<br />

im Jahr 2002 ist im Medizinstudium der Leistungsnachweis im Fach<br />

„Prävention und <strong>Gesundheitsförderung</strong>“ zu erbringen (BÄK 2003). Des Weiteren<br />

werden von der Bundesärztekammer strukturierte curriculäre Fortbildungen im<br />

Bereich „<strong>Gesundheitsförderung</strong> und Prävention (BÄK 2008)“ und „Ernährungsmedizin<br />

(BÄK 2007b)“ angeboten.<br />

Schlussfolgernd hat die Befragung der Gynäkologen aus ST und MV gezeigt, dass<br />

Bedarf und Nachfrage für ärztliche Fortbildungen im Bereich Gesundheitsberatung<br />

bestehen. Ein ausreichender Kenntnisstand speziell über die Möglichkeit der<br />

Prävention angeborener Fehlbildungen durch Folsäureprophylaxe ist notwendig,<br />

123


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

um als Multiplikator der Einnahmeempfehlungen zu arbeiten. Fortbildungen der<br />

Gynäkologen sollten deshalb eine Erinnerung für die Durchführung von<br />

Folsäureberatungen bei Frauen darstellen. Fundierte Kenntnisse zu Gesundheits-<br />

beratungen sollten jedoch bereits im Studium und in der Facharztausbildung<br />

erworben werden.<br />

Faktor: Handlungsrichtlinien und Vergütung<br />

Ein weiterer Aspekt, weshalb Gynäkologen Beratungen zu Folsäure bei Frauen im<br />

gebärfähigen Alter weniger oft durchführen als bei Schwangeren, kann das Fehlen<br />

entsprechender Leitlinien sein, die die Abrechnung einer Gesundheitsberatung<br />

auch ohne Schwangerschaft ermöglicht.<br />

In den Mutterschaftsrichtlinien (GBA 2009) wird unter dem Punkt Beratung<br />

während der Schwangerschaft darauf hingewiesen, Schwangere über<br />

„ernährungsmedizinische Empfehlungen als Maßnahme der <strong>Gesundheitsförderung</strong>“<br />

zu beraten. Dieser Aspekt umfasst zum einen den Zeitraum ab<br />

Feststellung der Schwangerschaft und gilt nicht für eine Beratung von Frauen im<br />

gebärfähigen Alter, die keinen Kinderwunsch äußern. Zum anderen sollen<br />

Schwangere nach den Mutterschaftsrichtlinien insbesondere auf die ausreichende<br />

Zufuhr von Jod aufgeklärt werden. Hinweise auf eine Beratung über Folsäure<br />

werden nicht gegeben. Auch in den Leitlinien der 152 wissenschaftlichen<br />

Fachgesellschaften der AWMF existiert keine Empfehlung zur Folsäureprophylaxe<br />

bei Frauen (AWMF 2008). Bergmann et al. (1997, S. A2415) weisen darauf hin,<br />

dass „Ernährungsempfehlungen nicht gesondert abgerechnet werden und […]<br />

möglicherweise [deshalb] eine suboptimale Beratung erfolg[t]“. Die fehlende<br />

Honorierung der Beratungsleistung über Folsäure, im Rahmen einer Gesundheitsberatung<br />

für Frauen im gebärfähigen Alter, könnte bei den Gynäkologen in ST und<br />

MV ein wichtiger Punkt sein, warum diese bislang öfter Schwangere zur<br />

Folsäureprophylaxe beraten.<br />

Nach Henke und Kunstmann (2006, S. 118) werden für Kassenärzte durch den<br />

„einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) […] kaum Anreize gesetzt […], um<br />

gesundheitliche Beratungsleistungen, die auf eine Verhaltensänderung der<br />

Patienten abzielen, zu stärken“. Aus Sicht der Autorin sollte eine Leitlinie<br />

124


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

erarbeitet werden, die die Abrechnung einer Beratung zur Folsäureprophylaxe<br />

ermöglicht. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung belegt, dass 60% der Ärzte bei<br />

besserer Honorierung der Primärprävention das Engagement diesbezüglich<br />

steigern würden (Böcken et al. 2005; Henke u. Kunstmann 2006). An dieser Stelle<br />

sind alle Beteiligten des Gesundheitswesens gefordert, eine Richtlinie über die<br />

Beratung zur Folsäureprophylaxe zu erstellen.<br />

8.4.3 Der Gynäkologe als Multiplikator<br />

Das Gesundheitsministerium der USA hat sich zum Ziel gesetzt, in der Dekade<br />

2000 bis 2010 die Anzahl der Frauen, die die Schwangerschaften mit einem<br />

optimalen Folsäurespiegel beginnen, zu steigern. Dabei haben Ärzte einen<br />

wichtigen Anteil bei der Umsetzung dieses Ziels (US Department of Health and<br />

Human Services 2000). In gleichem Maße obliegt auch der Berufsgruppe der<br />

Gynäkologen in Deutschland eine bedeutende Funktion, um die Prävalenz von<br />

Neuralrohrdefekten zu verringern. Beispielsweise könnte der Berufsverband der<br />

Gynäkologen e.V. gegenüber der Ärzteschaft das Interesse an der Bedeutung der<br />

Folsäureprophylaxe bekunden und die Mitglieder durch Weiterbildungsangebote<br />

zur Durchführung von Folsäureberatungen befähigen. Durch ein gemeinsames<br />

Vermitteln und Vernetzen mit Akteuren aus dem Gesundheitswesen und der<br />

Politik könnten weiterhin Handlungsrichtlinien erstellt werden, die es dem<br />

Gynäkologen ermöglichen, diese Beratungen gegenüber den Krankenkassen<br />

abzurechnen. Der Gynäkologe als Multiplikator kann somit die Empfehlungen zur<br />

Folsäureeinnahme an alle Frauen im gebärfähigen Alter weiter geben und dadurch<br />

einen wichtigen Beitrag zur Verminderung angeborener Fehlbildungen leisten.<br />

Das Berufsfeld der <strong>Gesundheitsförderung</strong> kann speziell auf die Zielgruppe der<br />

Gynäkologen ausgerichtete Interventionen durchführen, um die persönliche<br />

Beraterkompetenz zu stärken. Den Gynäkologen muss bewusst gemacht werden,<br />

welchen Einfluss sie auf die Compliance der Patientinnen haben und wie wichtig<br />

jeder Patientenkontakt bei der Aufklärung über Folsäure für die Prävention von<br />

Fehlbildungen ist. Vor allem die Beratung von Frauen im gebärfähigen Alter, die<br />

aus niedrigen sozioökonomischen Schichten kommen, ist entscheidend.<br />

Außerdem sollten die Gynäkologen über die Höhe der ungeplanten Schwanger-<br />

125


Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis<br />

schaften aufgeklärt werden. Eine Beratung über Folsäure, die erst bei Frauen mit<br />

geäußertem Kinderwunsch oder ab Feststellung der Schwangerschaft ansetzt,<br />

kann i.d.R. zu spät sein. Mit einem guten Kenntnisstand der Gynäkologen über<br />

Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe können im Umkehrschluss die<br />

gesundheitlichen Überzeugungen der Frauen beeinflusst werden. Außerdem sollte<br />

die Beratungspraxis, durch Leitlinien zur Folsäureprophylaxe mit der Möglichkeit<br />

erbrachte Beratungsleistungen auch gesondert abzurechnen, angepasst werden.<br />

Durch eine frühzeitigere Aufklärung der Bevölkerung über Folsäure wäre es<br />

möglich, dass Frauen eher Folsäure einnehmen und dadurch Neuralrohrdefekte<br />

verhindert werden. Dem Gynäkologen obliegt dabei eine zentrale Beraterrolle. Er<br />

kann entscheidend dazu beitragen, das Wissen der Frauen bzgl. der Folsäureprophylaxe<br />

zu erhöhen, die Einstellungen zu beeinflussen und Veränderungen im<br />

Verhalten zu bewirken.<br />

126


9 Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

Gegenwärtig sind rund ein Viertel aller Säuglingssterbefälle auf angeborene<br />

Fehlbildungen zurückzuführen (GBE 2009b). Laut internationaler Studien können,<br />

durch einen bereits vor Beginn der Schwangerschaft ausreichend gefüllten<br />

Folatspeicher, 50-70% der Fehlbildungen des Zentralnervensystems verringert<br />

werden. Die von der D-A-CH geforderten Referenzwerte für die tägliche<br />

Folatzufuhr werden jedoch von 86% der Frauen in Deutschland unterschritten<br />

(MRI 2008). Zudem wird Folsäure von zu wenigen Frauen prä- und<br />

perikonzeptionell eingenommen (Heinz et al. 2006, Scheler-Hofmann et al. 2006).<br />

Anders als in den USA und Kanada gibt es in Deutschland bislang keine<br />

gesetzlich verpflichtende Nahrungsanreicherung im Sinne einer Verhältnisprävention.<br />

Die individuelle Folsäureprophylaxe steht daher im Vordergrund. Die<br />

Bereitschaft der Frauen Folsäure einzunehmen ist größtenteils abhängig von der<br />

Empfehlung durch den Arzt (Hauser et al. 2004; Helinski et al. 2004; Robbins et al.<br />

2005). Der Berufsgruppe der Gynäkologen obliegt bei der Folsäureprophylaxe<br />

dabei eine zentrale Beraterrolle. Hier setzt die empirisch angelegte Diplomarbeit<br />

an. Ausgangspunkt bildet die Untersuchung des Kenntnisstandes von<br />

Gynäkologen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zum Thema<br />

„Prävention angeborener Fehlbildungen durch perikonzeptionelle Folsäureprophylaxe“.<br />

Im Theorieteil der Arbeit werden einleitend die Grundlagen zu dem o.g.<br />

Themenkomplex aufgeführt. Der Fokus richtet sich auf Definition, Einteilung und<br />

Ätiologie sowie Prävalenz und Erfassung angeborener Fehlbildungen. Des<br />

Weiteren wird speziell auf die Neuralrohrdefekte und deren Entitäten als<br />

Fehlbildungen des Zentralnervensystems eingegangen. Anschließend werden die<br />

unterschiedliche Bioverfügbarkeit von Folat und Folsäure aufgezeigt und die<br />

Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe mit den Referenzwerten für die tägliche<br />

Nahrungszufuhr vorgestellt. Zudem wird in einem weiteren Punkt die Rolle der<br />

Gynäkologen in Deutschland behandelt.<br />

127


Zusammenfassung<br />

Der Ergebnisteil stützt sich auf die Untersuchung von 791 niedergelassenen und<br />

in Klinik tätigen Gynäkologen, die mittels standardisierten Fragebogen im<br />

November 2008 befragt worden. Die Rücklaufquote beträgt 36,8% (N=291). Die<br />

Auswertung der Ergebnisse belegt keinen signifikanten Wissensunterschied<br />

zwischen beiden Bundesländern. Zum Teil gibt es bei den untersuchten<br />

Gynäkologen jedoch Defizite in den theoretischen Grundlagen und der praktischen<br />

Umsetzung der Folsäureprophylaxe. Verbesserungswürdige Bereiche betreffen<br />

zum einen den Einnahmezeitraum und die Resorption von Folsäure sowie den<br />

Kenntnisstand zur Embryologie des Neuralrohres und zur empfohlenen<br />

Folsäuredosis bei Frauen mit erhöhtem Risiko. Zum anderen deckt die<br />

vorliegende Diplomarbeit auf, dass sich die Beratungspraxis der Ärzte weniger auf<br />

Frauen im gebärfähigen Alter sondern primär auf Schwangere und Frauen mit<br />

Kinderwunsch richtet. Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland über 50%<br />

der Schwangerschaften ungeplant sind (Williams et al. 2006; Rösch et al. 1999)<br />

sollten Patientinnen bereits im gebärfähigen Alter über die protektive Wirkung und<br />

die Einnahmeempfehlungen von Folsäure aufgeklärt werden.<br />

In der weiteren Ergebnisdiskussion vergleicht die Autorin die Studienergebnisse<br />

mit den Literaturbefunden und begründet in diesen Zusammenhang die<br />

Wichtigkeit einer frühzeitigen Gesundheitsberatung für Prävention angeborener<br />

Fehlbildungen. Exemplarisch wird aufgezeigt wie unter dem Aspekt der<br />

<strong>Gesundheitsförderung</strong> eine solche Beratung in Anlehnung an das „Health Belief<br />

Modell“ aufgebaut sein kann. Weiterführend wird der Frage nachgegangen wie<br />

mögliche Umsetzungsprobleme im Praxisalltag der Gynäkologen, z.B. durch<br />

fehlende Zeit, Ressourceneinschränkung sowie unzureichende Ausbildung und<br />

der Mangel an praktischen Handlungsrichtlinien, durch gesundheitsförderliche<br />

Interventionen vermindert werden können.<br />

Gynäkologen können einen wichtigen Beitrag zur Verminderung angeborener<br />

Fehlbildungen leisten. Die Autorin schlussfolgert, dass weitere Aufklärung in<br />

dieser Berufsgruppe sowie spezielle Leitlinien zur Folsäureprophylaxe dringend<br />

erforderlich sind.<br />

128


Summary<br />

Summary<br />

At present approximately 25% of the infant mortality is caused by congenital<br />

anomalies (GBE 2009b). The evidence of international studies shows that the risk<br />

of congenital anomalies regarding the central nervous system could be minimized<br />

by 50-70% with an adequate level of folic acid ahead the pregnancy. However<br />

86% of the German women fall below the daily recommended amount of folic acid<br />

(MRI 2008). Furthermore only a few women are taking folic acid prior to<br />

conception (Heinz et al. 2006, Scheler-Hofmann et al. 2006).<br />

The German government has unlike the United States or Canada passed no law<br />

to an obligatory supplementation of nutrition with the vitamin folic acid. Basically<br />

the individual folic acid prevention is requested. Studies show that the willingness<br />

of women to take folic acid depends upon the recommends of the doctor (Hauser<br />

et al. 2004; Helinski et al. 2004; Robbins et al. 2005). The occupational group of<br />

the gynecologist shall have a major role by <strong>info</strong>rming women about the impact of<br />

folic acid. Within the framework of this diploma thesis the present study tries to<br />

determine the knowledge of gynecologists working in the state of Saxony-Anhalt<br />

and Mecklenburg-Western Pomerania regarding the “Prevention of congenital<br />

anomalies through peri-conceptual folic acid supplementation”.<br />

The theoretical part of this report provides basic <strong>info</strong>rmation about this topic,<br />

beginning with comments on congenital anomalies. The focus relates to the<br />

definition, classification and etiology as well as on the prevalence and recording of<br />

congenital anomalies. Furthermore, neural tube defects and their associated<br />

defects are described as anomalies of the central nervous system. Subsequently,<br />

the difference in bio-availability of folat and folic acid are mentioned and daily food<br />

recommendations for folic acid supplementation are introduced. In addition, the<br />

role of gynecologists in Germany is processed.<br />

The empirical part of this thesis is based upon a written survey of 791 resident and<br />

hospital working gynecologists. The questionnaire was carried out by the author in<br />

November 2008 and analyzed with statistical program SPSS. 36,8% of the<br />

gynecologists (N=291) filled out and returned the questionnaire. The analysis<br />

129


Summary<br />

shows no significant varieties in knowledge between the two federal states. In<br />

some parts however, the results show deficiencies among gynecologist’s<br />

knowledge, concerning both theoretical knowledge and practical implementation.<br />

Aspects that could be improved include: the period and the resorption of folic acid<br />

use, the knowledge of the embryology of neural tube defects as well as the<br />

advised intake of folic acid by women with a high risk of having a child with a<br />

neural tube defect. Another part of this study is based on the outcome that<br />

gynecologist´s intent to advise folic acid intake mostly to pregnant women and<br />

women who want to have children. 50% of pregnancies in Germany are<br />

unplanned. For this reason all women of child-bearing age should be <strong>info</strong>rmed by<br />

their gynecologists about folic acid.<br />

A further chapter of the thesis compares the results of the study with the literature<br />

and justifies the importance of providing <strong>info</strong>rmation at an early stage in order to<br />

prevent congenital anomalies. In addition an example on how health beliefs of<br />

women can be influenced is described. Furthermore the author suggests public<br />

health interventions which can minimize possible barriers in daily practice of the<br />

gynecologist’s.<br />

Gynecologist’s can contribute a big impact in prevention congenital anomalies.<br />

The author concludes that further education as well as special public policies<br />

regarding folic acid are contemporary needed.<br />

130


10 Literaturverzeichnis<br />

Literaturverzeichnis<br />

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144


Glossar<br />

Alpha-1-Fetoprotein eine ungewöhnlich hohe Konzentration im<br />

Serum der Mutter kann möglicherweise auf<br />

eine Fehlbildung des Kindes hinweisen<br />

Glossar<br />

Anomalie angeborene oder später entstandene Fehlentwicklung<br />

eines Organs<br />

Ätiologie Lehre von den Ursachen der Krankheiten<br />

Atresie das Fehlen einer natürlichen Körperöffnung<br />

(z.B. des Afters)<br />

Basis-Prävalenz durchschnittliche Prävalenz innerhalb eines definierten<br />

Zeitraumes<br />

compliance die Mitarbeit des Patienten in der Behandlung<br />

congenital angeboren<br />

D-A-CH Referenzwerte sind die wissenschaftlichen Aussagen und Empfehlungen<br />

für die Nährstoffzufuhr der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung e.V. und der entsprechenden<br />

Fachgesellschaften aus Österreich und<br />

der Schweiz<br />

Disruption nachträglich eingetretener Defekt eines sich ursprünglich<br />

normal entwickelnden Organs<br />

Dysplasie morphologische Anomalie eines Gewebes, die<br />

durch fehlerhafte Organisation und Funktion entsteht<br />

Embryologie Lehre von der Entwicklung der befruchteten Eizelle<br />

bis zur Geburt<br />

Entität Form, gegebene Größe<br />

Epidemiologie Lehre von der Verteilung und Dynamik der Gesundheitsprobleme<br />

in der Bevölkerung<br />

Fehlbildung morphologische Defekte eines Organs, Organteils<br />

oder einer Körperregion, die durch einen Anlagenfehler<br />

bedingt ist<br />

Health beliefs gesundheitliche Überzeugungen<br />

intrauterin innerhalb der Gebärmutter<br />

XIII


Glossar<br />

Inzidenz Zugangsrate, Neuerkrankungen in einem Jahr<br />

Konzeption Befruchtung, Vereinigung von Ei und Samenzelle<br />

Morbidität Krankheitsgeschehen innerhalb einer Population<br />

Mortalität Sterblichkeitsrate<br />

morphologisch die äußere Form, den Bau betreffend<br />

Neuralrohrdefekt Bezeichnung für die Gruppe neuraler Verschlussstörungen<br />

(Anencephalie, Encephalocele,<br />

Spina bifida)<br />

Organogenese Prozess der Organbildung<br />

pathogen krank machend<br />

perikonzeptionell den Zeitraum um die Empfängnis betreffend<br />

perinatal Zeitraum um die Geburt<br />

präkonzeptionell den Zeitraum vor der Empfängnis betreffend<br />

Prävalenz Krankheitshäufigkeit, Bestandsrate von Kranken<br />

einer bestimmten Krankheit<br />

Primärprävention Krankheitsvermeidung<br />

Säuglingssterblichkeit Anteil der gestorbenen Säuglinge eines Jahres<br />

bezogen auf 1.000 Lebendgeborene des<br />

gleichen Jahres<br />

Sekundärprävention Krankheitsfrüherkennung<br />

Setting Lebenswelt in denen Menschen den überwiegend<br />

Teil ihrer Zeit verbringen und durch Partizipation<br />

die Regeln dieser Organisation oder des<br />

sozialen Systems nachhaltig gestalten und<br />

danach leben<br />

Sequenz Mustern angeborener Anomalien mit heterogenen<br />

Ursachen<br />

Spina bifida bezeichnet die Gruppe von Verschlussdefekten<br />

des Spinalkanals, die den Austritt von Rückenmark<br />

und/ oder Hirnhäuten zur Folge hat<br />

teratogen Fehlbildungen bewirkend<br />

XIV


XV<br />

Glossar<br />

Trimester Zeitraum von drei Monaten, die Schwangerschaft<br />

wird in drei Trimester eingeteilt<br />

Verhaltensprävention nimmt Einfluss auf das individuelle Gesundheitsverhalten<br />

Verhältnisprävention nimmt Einfluss auf Gesundheit und Krankheit<br />

durch Veränderung der Lebensbedingungen<br />

vulnerabel verletzlich, Anfälligkeit für eine Krankheit


Anhang<br />

Anhang<br />

Anhang 1: Anschreiben an die Gynäkologen in ST und MV<br />

Anhang 2: Fragebogen zum Thema Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe für<br />

niedergelassene und in Kliniken tätige Gynäkologen in ST und MV<br />

Anhang 3: Neugeborenes mit Anencephalie;<br />

Neugeborenes mit Encephalocele;<br />

Neugeborenes mit Spina bifida<br />

Anhang 4: Prävalenz von NRD in den Mitgliedsländern des EUROCAT für die<br />

Jahre 2000 bis 2006<br />

Anhang 5: Prävalenz von Spina bifida in den Mitgliedsländern des ICBDSR<br />

im Jahr 2005<br />

Anhang 6: Epidemiologische Studien zur Folsäuresupplementation und NRD<br />

Anhang 7: Effektivität von Informationskampagnen auf die Durchführung<br />

einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe<br />

Anhang 8: Gesamtprävalenz der Geborenen mit NRD in ST zwischen den<br />

Jahren 1980 und 2005<br />

Anhang 9: Datentabellen zum Kapitel 7.3<br />

Anhang 10: Datentabellen zum Kapitel 7.4<br />

Anhang 11: Studie aus Israel (Abu-Hammad et al. 2008)<br />

XVI


OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT MAGDEBURG<br />

Medizinische Fakultät<br />

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt<br />

Leiterin: Dr. med. Simone Pötzsch<br />

Universitätsklinikum Leipziger Straße 44 D-39120 Magdeburg<br />

An die Gynäkologen in<br />

Sachsen-Anhalt und<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Anhang 1<br />

e-mail Sekretariat: marion.haase@med.ovgu.de<br />

URL: http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/zkh/mz<br />

URL: http://www.angeborene-fehlbildungen.com<br />

Ihr Zeichen, Ihre Nachricht vom Unsere Zeichen Hausapparat Datum<br />

Tel. +49 391 67-14174 28.10.2008<br />

Fax +49 391 67-14176<br />

Sehr geehrte Frau Kollegin,<br />

sehr geehrter Herr Kollege,<br />

das Fehlbildungsmonitoring erfasst flächendeckend angeborene Fehl-<br />

bildungen und Anomalien bei Neugeborenen in Sachsen-Anhalt. Zu unserem<br />

Tätigkeitsspektrum zählt die Prävention angeborener Fehlbildungen.<br />

Im Rahmen einer Erhebung zum Thema „Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe“<br />

senden wir postalisch einen Fragebogen an alle nieder-<br />

gelassenen Gynäkologen sowie in Geburtskliniken tätigen Gynäkologen im<br />

Bundesland. Wir möchten damit den momentanen Wissensstand erfragen<br />

und Informationskampagnen planen.<br />

Hiermit bitten wir Sie, den beiliegenden Fragebogen auszufüllen und im<br />

frankierten Rückumschlag an uns bis zum 28. November 2008 zurück zu<br />

senden. Bitte senden Sie uns den Antwortbogen auch in dem Falle zurück,<br />

wenn Sie nicht an der Befragung teilnehmen möchten. Kreuzen Sie dann auf<br />

dem Bogen entsprechend an, dass Sie eine Teilnahme an der Befragung<br />

ablehnen.<br />

Sie finden den Fragebogen und weitere Informationen auch auf unserer<br />

Homepage www.angeborene-fehlbildungen.com<br />

Mit Beteiligung an dieser Befragung unterstützen Sie aktiv unsere<br />

Forschungsarbeit. Über die Ergebnisse der Untersuchung werden wir Sie<br />

selbstverständlich <strong>info</strong>rmieren.<br />

Vielen Dank vorab für Ihre Bemühungen!<br />

Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie uns bitte an.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Dr. med. Simone Pötzsch Jane Nöbel<br />

Fehlbildungsmonitoring<br />

Sachsen-Anhalt<br />

gefördert vom Ministerium für Gesundheit<br />

und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. med. S. Pötzsch<br />

Ärztliche Leiterin<br />

- (0391) 6714173<br />

Dr. med. J. Hoyer-Schuschke<br />

Wiss. Mitarbeiterin<br />

- (0391) 6714175<br />

Dipl.-Ing. D. Götz<br />

Informationsverarbeitung<br />

- (0391) 6714189<br />

Dipl.-Ges.wirtin A. Köhn<br />

Mitarbeiterin <strong>Dokument</strong>ation<br />

und Organisation<br />

- (0391) 6714190<br />

C. Vogt<br />

<strong>Dokument</strong>ation<br />

- (0391) 6714177<br />

M. Haase<br />

Sekretariat<br />

- (0391) 6714174<br />

Mitgliedschaften:


Anhang 2<br />

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt<br />

an der Medizinischen Fakultät der<br />

Otto-von-Guericke-Universität<br />

Leipziger Straße 44, Haus 39<br />

D- 39120 Magdeburg<br />

Tel. 0391 / 67 - 14174<br />

Fax: 0391 / 67 - 14176<br />

Homepage: www.angeborene-fehlbildungen.com<br />

□ Ich lehne die Teilnahme an der Befragung ab<br />

Fragebogen für niedergelassene Gynäkologen zum Thema „Folsäure und Fehlbildungsprophylaxe“<br />

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,<br />

mit diesen Fragebogen möchten wir den momentanen Wissensstand zum Thema „Folsäure und<br />

Fehlbildungsprophylaxe“ erfragen und die Ergebnisse nutzen um Informationskampagnen zu planen.<br />

Sollten Sie zu einer Frage derzeitig keine Aussage treffen können, haben Sie Gelegenheit dies<br />

anzukreuzen. Beachten Sie bitte auch, dass bei einigen Fragen Mehrfachantworten (MFA) möglich sind.<br />

Bitte füllen Sie den Fragebogen möglichst vollständig aus und senden Sie uns diesen bis zum<br />

28. November 2008 im beiliegenden Rückumschlag zurück. Sie finden den Fragebogen und weitere<br />

Informationen auch auf unserer Homepage www.angeborene-fehlbildungen.com.<br />

Selbstverständlich werden Ihre Angaben vertraulich behandelt und anonym ausgewertet.<br />

Über die Ergebnisse dieser Erhebung werden wir Sie im Frühjahr 2009 <strong>info</strong>rmieren.<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

1. Wer sollte Frauen im gebärfähigen<br />

Alter und während der Schwangerschaft<br />

Folsäure empfehlen? (MFA)<br />

□ die Hausärztin / der Hausarzt<br />

□ die Hebamme / der Entbindungspfleger<br />

□ die Gynäkologin / der Gynäkologe<br />

□ Ärztinnen und Ärzte<br />

in Frauen- und Geburtskliniken<br />

□ niemand, da Eigenverantwortung der Frau<br />

□ sonstige Empfehlung durch: ______________<br />

3. Die prophylaktische Einnahme von<br />

Folsäure: (MFA)<br />

□ kann die Prävalenz von Fehlbildungen des<br />

Verdauungstraktes verringern (z.B. Analatresie)<br />

x kann die Prävalenz von<br />

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten verringern<br />

x kann Neuralrohrdefekte verhindern<br />

x verhindert nicht durch die alleinige zusätzliche<br />

Einnahme angeborene Fehlbildungen<br />

□ kann ich im Moment nicht sagen<br />

2. Empfehlen Sie routinemäßig eine<br />

Folsäureprophylaxe?<br />

□ Ja<br />

□ Nein<br />

4. Die prophylaktische Einnahme von<br />

Folsäure wird empfohlen: (MFA)<br />

x für Frauen im gebärfähigen Alter<br />

□ ab der Feststellung der Schwangerschaft<br />

x während des 1. Trimesters<br />

x 3 Monate vor Eintritt der Schwangerschaft<br />

und während des 1. Trimesters<br />

□ während der gesamten Schwangerschaft<br />

□ kann ich im Moment nicht sagen


5. Folsäure sollte eingenommen werden:<br />

x in einer Dosis von 0,4 mg von Frauen im<br />

gebärfähigen Alter und speziell 3 Monate<br />

vor der Empfängnis<br />

□ als Monopräparat,<br />

während der Schwangerschaft<br />

□ in Kombination mit Eisen ab dem 4. Monat<br />

der Schwangerschaft<br />

□ keine von den oben genannten Antworten<br />

ist richtig<br />

□ kann ich im Moment nicht sagen<br />

7. Frauen, die ein erhöhtes Risiko haben, ein<br />

Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären sind:<br />

(MFA)<br />

x Frauen, mit positiver Familienanamnese<br />

bezüglich Neuralrohrdefekten<br />

x Frauen, die bereits ein Kind mit<br />

Neuralrohrdefekt geboren haben<br />

□ Frauen über 35 Jahre<br />

x Frauen, die mit Antiepileptika behandelt<br />

werden<br />

□ kann ich im Moment nicht sagen<br />

9. Das Neuralrohr: (MFA)<br />

x entwickelt sich beginnend ab dem<br />

18. postkonzeptionellen Tag<br />

□ entwickelt sich während des 2. Trimesters<br />

x verschließt sich zwischen dem<br />

21.-28. Tag nach der Befruchtung<br />

□ verschließt sich am Ende<br />

der Schwangerschaft<br />

□ kann ich im Moment nicht sagen<br />

Anhang 2<br />

6. Die Folsäuredosis für eine Frau,<br />

die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt<br />

geboren hat, beträgt täglich:<br />

x 5 mg, 3 Monate vor der Schwangerschaft<br />

bis zum Ende des 1. Trimesters<br />

□ 5 mg, 3 Monate vor der Schwangerschaft<br />

bis zum Ende der Schwangerschaft<br />

□ 0,5 mg während der Schwangerschaft<br />

□ 5 mg, 3 Monate vor der Empfängnis<br />

bis zum Ende des 1. Trimesters, dann<br />

0,5 mg bis zum Ende der Schwangerschaft<br />

□ kann ich im Moment nicht sagen<br />

8. Internationale Studien belegen, dass<br />

durch die Folsäureprophylaxe:<br />

□ das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />

um 100% minimiert wird<br />

x das Risiko von Neuralrohrdefekten<br />

um 50–70% minimiert wird<br />

□ das Risiko für andere Fehlbildungen<br />

erhöht wird<br />

□ das Risiko für einen Neuralrohrdefekt<br />

nicht verändert wird<br />

□ kann ich im Moment nicht sagen<br />

10. Welche der folgenden Antwort ist<br />

richtig? (MFA)<br />

x Folsäure aus der Nahrung wird nur zu<br />

ca. 50% resorbiert<br />

x Folsäure-Supplemente werden zu<br />

100% resorbiert<br />

x Frauen, die nicht regelmäßig verhüten,<br />

sollten Folsäure im gesamten gebärfähigen<br />

Alter einnehmen<br />

□ kann ich im Moment nicht sagen<br />

11. Bitte schätzen Sie, wie viele Patientinnen Sie durchschnittlich pro Woche über Folsäure-<br />

prophylaxe aufklären:<br />

____________ Frauen □ keine<br />

12. Möchten Sie gern mehr Informationen zum Thema Folsäureprophylaxe erhalten? (MFA)<br />

□ Ja, über □ Flyer □ Telefon □ Kassenärztliche Vereinigung<br />

□ ärztliche Fortbildung □ Internet □ sonstiges: ______________<br />

□ Nein, habe kein weiteres Interesse<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Anhang 3<br />

Abb. A1: Neugeborenes mit Anencephalie<br />

Quelle: U.S. Department of Health and Human Services (2009): Centers for Disease Control and<br />

Prevention. Birth Defect Anencephaly. http://www.cdc.gov/ncbddd/birthdefects/Anencephaly.htm<br />

(Zugriff: 29.04.2009.08.13MEZ)


Abb. A2: Neugeborenes mit Encephalocele<br />

Anhang 3<br />

Quelle: U.S. Department of Health and Human Services (2009): Centers for Disease Control and<br />

Prevention. Birth Defect Encephalocele.http://www.cdc.gov/ncbddd/birthdefects/Encephalocele.htm<br />

(Zugriff: 29.04.2009.08.18MEZ)


Anhang 3<br />

Abb. A3a: Neugeborenes mit Spina bifida (Myelozele)<br />

Quelle: Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, Unikinderklinik Magdeburg 2008<br />

Abb. 3b: Neugeborenes mit Spina bifida (Myelozele)<br />

Quelle: Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, Unikinderklinik Magdeburg 2008


Anhang 4<br />

Abb. A4: Prävalenz von NRD in den Mitgliedsländern des EUROCAT für die Jahre 2000 bis 2006<br />

(Quelle: modifiziert n. EUROCAT 2008)


Anhang 5<br />

Abb. A5: Prävalenz von Spina bifida in den Mitgliedsländern des ICBDSR im Jahr 2005<br />

(Quelle: modifiziert n. ICBDSR 2008)


Anhang 6<br />

Ergebnis<br />

Tab. A 1a: Epidemiologische Studien zur perikonzeptionellen Folsäuresupplementation und NRD<br />

(Quelle: modifiziert n. BAG 2002, S. 35)<br />

Studien-<br />

Resultate NRD/<br />

Studientyp Autor(en) Jahr/ Land Studientyp<br />

Präparat<br />

population<br />

n<br />

Czeizel, 1992/ Ungarn random/kontroll/blind N=4.156 P: 0,8 mg FS+ P: 0/ 2.104<br />

A.E.;<br />

MV+SE / Tag K: 6/ 2.052<br />

Dudas, I.<br />

K: nur SE / Tag<br />

signifikant;<br />

100% RR für<br />

erstmalige<br />

Auftreten von NRD<br />

signifikant;<br />

NC: 79 % RR<br />

SC: 41 % RR<br />

N=247.831 P: 0,4 mg FS<br />

K: keine Suppl.<br />

Populationsstudie;<br />

nicht<br />

random/kontroll<br />

1999/ China<br />

(Nordchina=NC;<br />

Südchina=SC)<br />

Berry, R.J.<br />

et al.<br />

Interventionsstudien<br />

Primärprävention<br />

signifikant;<br />

(p=0,040)<br />

signifikant;<br />

ein um 86%<br />

verringertes WR<br />

nicht signifikant,<br />

womöglich wegen<br />

zu geringer Zahl<br />

beobachteter Fälle<br />

NC: 112/<br />

130.142<br />

SC: 163/<br />

117.689<br />

P: 2/ 60<br />

K: 4/ 51<br />

P: 3/ 568<br />

K: 24/ 519<br />

1981/ Wales radom/kontroll/ blind N=111 P: 4 mg FS<br />

K: Placebo<br />

1983/ England N=1.087 P: 0,36 mg<br />

FS+MV<br />

K: keine Suppl.<br />

1990/ Kuba nicht random/kontroll N=195 P: 5 mg FS<br />

K: keine Suppl.<br />

Laurence,<br />

K.M. et al.<br />

Smithells,<br />

R.W. et al.<br />

P: 0/ 81<br />

K: 4/ 114<br />

Vergel,<br />

R.G.<br />

et al.<br />

signifikant;<br />

ein um 72%<br />

verringertes WR<br />

A: 2/ 298<br />

B: 4/ 295<br />

C: 13/ 300<br />

D: 8/ 302<br />

N=1195 A: 4 mg FS<br />

B: 4 mg FS+MV<br />

C: Placebo<br />

D: MV<br />

random/kontroll/<br />

doppelblind<br />

33 Multicenter in 7<br />

Ländern<br />

1991/ London,<br />

Europa<br />

MRC-<br />

Studie<br />

Interventionsstudien zur Prävention<br />

von NRD bei Wiederholungsrisiko


Anhang 6<br />

Tab. A 1b: Epidemiologische Studien zur perikonzeptionellen Folsäuresupplementation und NRD<br />

(Quelle: modifiziert n. BAG 2002, S. 34)<br />

Studien-<br />

Studientyp Autor(en) Jahr/ Land Studientyp<br />

Resultate NRD/ n Ergebnis<br />

population<br />

Milunsky 1989/ USA Kohortenstudie N= 22.776 A: 11/ 3.175<br />

signifikant;<br />

et al.<br />

B: 10/ 10.713<br />

72% RR<br />

C: 3/ 925<br />

Prospektive<br />

Studie<br />

signifikant;<br />

60% RR<br />

Fall/ kontroll N= 3.176 P: 347 Kinder mit NRD<br />

K: 2829 gesunde Kinder<br />

1988/ Atlanta,<br />

USA<br />

Mulinare, J.<br />

et al.<br />

signifikant;<br />

75% RR<br />

Fall/ kontroll N= 231 P: 77 Kinder mit NRD<br />

K: 154 gesunde Kinder<br />

1989/ West-<br />

Australien<br />

Bower, C.;<br />

Stanley, F.J.<br />

nicht signifikant<br />

Fall/ kontroll N= 1.690 P: 571 Kinder mit NRD<br />

K: 546 andere FB<br />

573 gesunde Kinder<br />

1989/ Kalifornien<br />

& Illinois, USA<br />

Mills, J.L.<br />

et al.<br />

signifikant;<br />

60% RR<br />

Fall/ kontroll N= 3.036 P: 436 Kinder mit NRD<br />

K: 2600 andere FB<br />

1993/ Boston,<br />

Philadelphia,<br />

Toronto<br />

Werler, M.W.<br />

et al.<br />

Retrospektive Studien<br />

signifikant; k.A.<br />

Fall/ kontroll N= 1.089 P: 549 Kinder mit NRD<br />

K: 540 gesunde Kinder<br />

1995/ Kalifornien,<br />

USA<br />

Shaw, G.M.<br />

et al.<br />

Legende: FB Fehlbildung<br />

FS, MV Folsäure, Multivitamin<br />

RR Risikoreduktion<br />

Suppl. Supplementation<br />

WR Wiederholungsrisiko


Anhang 7<br />

Tab. A2: Effektivität von Informationskampagnen auf die Durchführung einer perikonzeptionellen Folsäureprophylaxe<br />

(Quelle: Bockelbrink et al. 2005; Eichholzer et al. 2006; aufgeführte Studien)<br />

Autor(en) publ. Ziel Ergebnis<br />

Anstieg der richtigen Umsetzung der FSprophylaxe gemäß<br />

den Richtlinien von 4,8% auf 21,0%;<br />

Beobachtung einer Steigerung der allgemeinen<br />

FSeinnahme um 28,4 % auf 53,5%<br />

van der<br />

Pal-de-<br />

Bruin,<br />

K.M. et al.<br />

Land<br />

(Setting)<br />

Niederlande<br />

(4 Regionen)<br />

2000 Festellung der Effektivität einer<br />

nationalen und lokalen<br />

Folsäurekampagne mittels<br />

Fragebogeninterview bei schwangeren<br />

Frauen (N=809) vor (1995) und nach<br />

(1996) der Durchführung<br />

signifikanter Anstieg des Wissens und der richtigen<br />

Umsetzung der FSprophylaxe gemäß den Richtlinien bei<br />

geplanten SS;<br />

Hälfte der SS waren ungeplant und konnten nicht erreicht<br />

werden<br />

2000 Analyse der Kampagne des lokalen<br />

Gesundheitsamtes (1996-2000) zur<br />

Steigerung der perikonzeptionelle<br />

FSeinnahme bei Frauen (N=337)<br />

mittels Fragebogenerhebung in<br />

Fall/Kontrollgruppe<br />

2001 Ziel der "Folate before pregnancy"<br />

Kampagne (Okt. 1994- Aug. 1995) in<br />

Südaustralien ist es, das Wissen und<br />

die Anwendung einer adäquaten<br />

perikonzeptionellen Folat/Folsäure<br />

Einnahme zufördern;<br />

Verteilung von über 5.000 Infopaketen<br />

bei allen Health professionals im<br />

Bundesstaat & kontinuierliche<br />

Werbung in Zeitschriften u.a. Medien<br />

Evaluation durch:<br />

-Telefoninterview (N=400 Frauen) und<br />

-Befragung aller Health professionals<br />

vor und nach der Intervention<br />

Sillender,<br />

M.; Pring,<br />

D.W.<br />

England<br />

(York)<br />

Frauen:<br />

signifikanter Wissenszuwachs und gesteigerte<br />

perikonzeptionelle FSeinnahme um 16,6% auf 26,7%,<br />

Haupt<strong>info</strong>rmationsquelle ist Arzt (30,8%);<br />

Health professionals:<br />

signifikanter Wissenszuwachs und erhöhte Durchführung<br />

von FSberatung, Haupt<strong>info</strong>rmationsquelle durch<br />

Fachzeitschrift und ihre Verbände;<br />

gesteigerter Verkauf an FStabletten;<br />

Health professionals nehmen eine Schlüsselrolle ein, um<br />

Frauen über die Wichtigkeit der FSeinnahme zu beraten<br />

und Informationen bereitzustellen<br />

Australien Chan,<br />

A.C.L.<br />

et al.


Anhang 7<br />

Autor(en) publ. Ziel Ergebnis<br />

Egen, V.;<br />

Hasford,<br />

J.<br />

Land<br />

(Setting)<br />

Deutschland<br />

(München)<br />

signifikanter Wissenszuwachs über die FSprophylaxe von<br />

28% auf 42%;<br />

77% der Frauen (2. Interview) die mit FSeinnahme<br />

irgendwann perikonzeptionell begonnen haben, erhielten die<br />

Information von ihrem Gynäkologen;<br />

Steigerung der allgemeinen FSeinnahme um 9,7% auf<br />

20,4% (n.s.);<br />

Anstieg der richtigen Umsetzung der FSprophylaxe gemäß<br />

den Richtlinien bei geplanten SS von 5,3% auf 14,7%;<br />

Frauen mit einem höheren sozio-ökonomischen Status<br />

waren in beiden Studien mehr <strong>info</strong>rmiert als Frauen mit<br />

einem niedrigeren sozio-ökonomischen Status<br />

2003 Beurteilung einer lokalen<br />

Informationskampagne vor (1997) und<br />

nach (1998) Durchführung anhand von<br />

zwei Querschnittsstudien mittels<br />

retrospektiver Befragung von<br />

Wöchnerinnen (sowie Gynäkologen u.<br />

Apotheren) zu deren Wissen,<br />

Einstellung und Verhalten gegenüber<br />

einer Folsäureprophylaxe<br />

Das Wissen und der Gebrauch von FS ist angestiegen;<br />

Wissenszuwachs:<br />

- 4,0% zu 8,5% bzgl. richtigen Einnahmezeitpunkt von FS;<br />

- 9,5% zu 21% kennen die präventive Wirkung von FS;<br />

- 50% zu 60% haben von FS gehört;<br />

- 33% zu 46% wissen um die Bedeutung in der SS<br />

Durchführung perikonzeptioneller FSprophylaxe:<br />

- stieg von 10% auf 47%<br />

Soziodemographische Unterschiede in zukünftigen<br />

Informationsstrategien beachten<br />

2004 Evaluation vor (1998) und nach (2000)<br />

Einführung der perikonzeptionellen<br />

Folsäureprophylaxe mittels<br />

Telefoninterview bei N=1.146 (1998)<br />

und N=1.218 (2000) Frauen im<br />

gebärfähigen Alter<br />

Dalveit,<br />

A.K.<br />

et al.<br />

Norwegen<br />

(Oslo)


Anhang 7<br />

Autor(en) publ. Ziel Ergebnis<br />

Knudsen,<br />

V.K. et al.<br />

Land<br />

(Setting)<br />

Dänemark<br />

(DNBC)<br />

Informationskampagne hat zu einer Zunahme auf 22% der<br />

richtigen Umsetzung der FSprophylaxe gemäß den<br />

Richtlinien bei geplanten SS geführt;<br />

Junges Alter, niedriger Bildungsstand und Rauchen wurden<br />

als Faktoren identifiziert, die mit einer geringeren<br />

Compliance einhergingen;<br />

zukünftige Informationsstrategien sollten das Ziel haben,<br />

neben diesen vulnerablen Gruppen auch Frauen die ihre<br />

Schwangerschaft nicht planen zu erreichen<br />

2004 Untersuchung bei N=22.000<br />

schwangeren Frauen im Rahmen der<br />

Danish National Birth Kohortenstudie<br />

(2000 - 2002) und Evaluation der<br />

Effektivität einer nationalen<br />

Informationskampagne von 2001<br />

sowie eines Telefoninterviews bei<br />

Ende des 1. Trimesters, zur<br />

Durchführung der FSprophylaxe,<br />

Compliance und Lifestyle-Faktoren<br />

84,9% haben die Klinik im Untersuchungszeitraum nur 1x<br />

besucht, Analyse beschränkte sich auf die 14,9% der<br />

Frauen, die Klinik 2-3x besucht haben;<br />

Wissenszuwachs über Wirkung von FS auf angeborene FB<br />

wurde durch alle 3 Interventionsformen belegt, konnte aber<br />

nicht mit einer generellen Erhöhung der FSeinnahme<br />

assoziert werden;<br />

nur die "FStabletten-Intervention" konnte einen signifikanten<br />

Anstieg der FSeinnahme von 23% auf 42% belegen<br />

(p=0,03)<br />

2004 Evaluation einer Folsäurekampagne<br />

(Jan. 2000 - Jan. 2001) in 6 "family<br />

planning clinics" in Georgia/ USA mit<br />

N=1093 Teilnehmerinnen;<br />

3 Kliniken verteilten FStabletten +<br />

Infomat.; 2 Kliniken verteilten<br />

FSangereicherte Getreideprodukte +<br />

Infomaterial,<br />

1 Klinik verteilte nur Infomaterial)<br />

Watkins,<br />

M.L. et al.<br />

USA<br />

(FPC in GA)<br />

Legende: SS Schwangerschaft<br />

FS Folsäure<br />

n.s. nicht signifikant<br />

DNBC Danish National Birth Control<br />

FPC Family Planning Clinics<br />

GA Georgia


Anhang 8<br />

Abb. A6: Gesamtprävalenz der Geborenen mit NRD in ST zwischen den Jahren 1980 und 1994<br />

(Quelle: modifiziert n. Dröscher 2008, S. 19)


Anhang 8<br />

Abb. A7: Gesamtprävalenz der der Geborenen mit NRD in ST zwischen den Jahren 1995 und 2005<br />

(Quelle: modifiziert n. Dröscher 2008, S. 19)


Anhang 9<br />

Tab. A3: Datentabelle Frage 1 / Kapitel 7.3.1.1<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 61 26 87<br />

Beantwortung Frage 1 nGyn 124 79 203<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

185 105 290<br />

Klinik 35 15 50<br />

Hausarzt<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+Gyn<br />

55<br />

90<br />

43<br />

58<br />

98<br />

148<br />

Klinik 33 14 47<br />

Hebamme<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

42<br />

75<br />

41<br />

55<br />

83<br />

130<br />

Klinik 60 25 85<br />

Gynäkologe<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

122<br />

182<br />

79<br />

104<br />

201<br />

286<br />

Klinik 45 17 62<br />

Arzt in nGyn 53 41 94<br />

Geburtsklinik gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

98 58 156<br />

Klinik 0 0 0<br />

Eigen- nGyn 0 0 0<br />

verantw. gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 0 0<br />

Klinik 0 1 1<br />

sonstige nGyn 8 2 10<br />

Empfehlung gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

8 3 11<br />

Klinik 57,4 57,7 57,5<br />

Hausarzt<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

44,4<br />

48,6<br />

54,4<br />

55,2<br />

48,3<br />

51,0<br />

Klinik 54,1 53,8 54,0<br />

Hebamme<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

33,9<br />

40,5<br />

51,9<br />

52,4<br />

40,9<br />

44,8<br />

Klinik 98,4 96,2 97,7<br />

Gynäkologe<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

98,4<br />

98,4<br />

100<br />

99,0<br />

99,0<br />

98,6<br />

Klinik 73,8 65,4 71,3<br />

Arzt in nGyn 42,7 51,9 46,3<br />

Geburtsklinik gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

53,0 55,2 53,8<br />

Klinik 0 0 0<br />

Eigen- nGyn 0 0 0<br />

verantw. gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 0 0<br />

Klinik 0 3,8 1,1<br />

sonstige nGyn 6,5 2,5 4,9<br />

Empfehlung gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

4,3 2,9 3,8<br />

Häufigkeit<br />

Prozent


Häufigkeit<br />

Prozent<br />

Anhang 9<br />

Tab. A4: Datentabelle Frage 2 / Kapitel 7.3.1.2<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 62 24 86<br />

Beantwortung Frage 2 nGyn 124 79 203<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

186 103 289<br />

Klinik 56 23 79<br />

Ja nGyn 120 77 197<br />

gesamt Klinik+Gyn 176 100 276<br />

Klinik 6 1 7<br />

Nein<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

4<br />

10<br />

2<br />

3<br />

6<br />

13<br />

Klinik 90,3 95,8 91,9<br />

Ja<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

96,8<br />

94,6<br />

97,5<br />

97,1<br />

97,0<br />

95,5<br />

Klinik 9,7 4,2 8,1<br />

Nein<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

3,2<br />

5,4<br />

2,5<br />

2,9<br />

3,0<br />

4,5


Anhang 9<br />

Tab. A5: Datentabelle Frage 11 / Kapitel 7.3.1.3<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 56 25 81<br />

Beantwortung Frage 11 nGyn 119 74 193<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

175 99 274<br />

Klinik<br />

0<br />

nGyn<br />

Frauen 0 Frauen<br />

(N=41)<br />

gesamt<br />

Klinik+Gyn<br />

26<br />

0<br />

26<br />

14<br />

1<br />

15<br />

40<br />

1<br />

41<br />

Klinik 22 11 33<br />

1-5 nGyn 52 40 92<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

74 51 125<br />

Klinik 4 0 4<br />

6-10 nGyn 35 19 54<br />

1-20<br />

Frauen<br />

(N=219)<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

Klinik<br />

11-15 nGyn<br />

39<br />

1<br />

6<br />

19<br />

0<br />

4<br />

58<br />

1<br />

10<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

7 4 11<br />

Klinik 0 0 0<br />

16-20 nGyn 18 7 25<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

18 7 25<br />

Klinik 0 0 0<br />

21-25 nGyn 2 0 2<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

2 0 2<br />

Klinik 1 0 1<br />

26-30 nGyn 4 2 6<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

5 2 7<br />

Klinik 0 0 0<br />

31-35 nGyn 0 0 0<br />

21-50<br />

Frauen<br />

(N=12)<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

Klinik<br />

36-40 nGyn<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

1 0 1<br />

Klinik 0 0 0<br />

41-45 nGyn 0 0 0<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 0 0<br />

Klinik 1 0 1<br />

46-50 nGyn 0 1 1<br />

Frauen gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

1 1 2<br />

100<br />

Frauen<br />

(N=2)<br />

91-100<br />

Frauen<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

1<br />

1<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

2<br />

Beratung von durchschnittlich x Patientinnen pro Woche


Prozent<br />

Anhang 9<br />

Beantwortung Frage 11 Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

0<br />

Frauen<br />

(15 Prozent)<br />

1-20<br />

Frauen<br />

(80 Prozent)<br />

21-50<br />

Frauen<br />

(4 Prozent)<br />

100<br />

Frauen<br />

(1 Prozent)<br />

0 Frauen<br />

1-5<br />

Frauen<br />

6-10<br />

Frauen<br />

11-15<br />

Frauen<br />

16-20<br />

Frauen<br />

21-25<br />

Frauen<br />

26-30<br />

Frauen<br />

31-35<br />

Frauen<br />

36-40<br />

Frauen<br />

41-45<br />

Frauen<br />

46-50<br />

Frauen<br />

91-100<br />

Frauen<br />

Klinik 46,4 56,0 49,4<br />

nGyn 0 1,4 0,5<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

14,9 15,2 15,0<br />

Klinik 39,3 44,0 40,7<br />

nGyn 43,7 54,1 47,7<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

42,3 51,5 45,6<br />

Klinik 7,1 0 4,9<br />

nGyn 29,4 25,7 28,0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

22,3 19,2 21,2<br />

Klinik 1,8 0 1,2<br />

nGyn 5,0 5,4 5,2<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

4,0 4,0 4,0<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 15,1 9,5 13,0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

10,3 7,1 9,1<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 1,7 0 1,0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

1,1 0 0,7<br />

Klinik 1,8 0 1,2<br />

nGyn 3,4 2,7 3,1<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

2,9 2,0 2,6<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 0 0 0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 0 0<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 0,8 0 0,5<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0,6 0 0,4<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 0 0 0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 0 0<br />

Klinik 1,8 0 1,2<br />

nGyn 0 1,4 0,5<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0,6 1,0 0,7<br />

Klinik 1,8 0 1,2<br />

nGyn 0,8 0 0,5<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

1,1 0 0,7


Anhang 9<br />

Tab. A6a: Datentabelle Frage 12 / Kapitel 7.3.1.4<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 52 24 76<br />

Beantwortung Frage 12 nGyn 114 77 191<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

166 101 267<br />

Klinik 36 17 53<br />

nGyn 78 48 126<br />

Mehr Informationen<br />

erwünscht?<br />

Prozent<br />

Ja<br />

Nein<br />

Ja<br />

Nein<br />

gesamt Klinik+Gyn 114 65 179<br />

Klinik 16 7 23<br />

nGyn 36 29 65<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

52 36 88<br />

Klinik 69,2 70,8 69,7<br />

nGyn 68,4 62,3 66,0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

68,7 64,4 67,0<br />

Klinik 30,8 29,2 30,3<br />

nGyn 31,6 37,7 34,0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

31,3 35,6 33,0


Häufigkeit<br />

Prozent<br />

Anhang 9<br />

Tab. A7: Datentabelle Frage 4 / Kapitel 7.3.2.1<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 62 26 88<br />

Beantwortung Frage 4 nGyn 124 78 202<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

186 104 290<br />

Frauen im<br />

gebärfähigen<br />

Alter<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

12<br />

40<br />

52<br />

8<br />

25<br />

33<br />

20<br />

65<br />

85<br />

Klinik 10 6 16<br />

ab Feststellung nGyn 22 21 43<br />

SS gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

32 27 59<br />

Klinik 7 4 11<br />

im 1. Trimester<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

7<br />

14<br />

11<br />

15<br />

18<br />

29<br />

Klinik 54 24 78<br />

3 Monate vor SS nGyn 92 58 150<br />

+ im 1. Trimester gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

146 82 228<br />

Klinik 54 24 78<br />

Erg 4_3, 4_4<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

92<br />

146<br />

58<br />

82<br />

150<br />

228<br />

Klinik 23 9 32<br />

während nGyn 89 58 147<br />

gesamten SS gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

112 67 179<br />

Frauen im<br />

gebärfähigen<br />

Alter<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

19,4<br />

32,3<br />

28,0<br />

30,8<br />

32,1<br />

31,7<br />

22,7<br />

32,2<br />

29,3<br />

Klinik 16,1 23,1 18,2<br />

ab Feststellung nGyn 17,7 26,9 21,3<br />

SS gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

17,2 26,0 20,3<br />

Klinik 11,3 15,4 12,5<br />

im 1. Trimester<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

5,6<br />

7,5<br />

14,1<br />

14,4<br />

8,9<br />

10,0<br />

Klinik 87,1 92,3 88,6<br />

3 Monate vor SS nGyn 74,2 74,4 74,3<br />

+ im 1. Trimester gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

78,5 78,8 78,6<br />

Klinik 87,1 92,3 88,6<br />

Erg 4_3, 4_4<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

74,2<br />

78,5<br />

74,4<br />

78,8<br />

74,3<br />

78,6<br />

Klinik 37,1 34,6 36,4<br />

während nGyn 71,8 74,4 72,8<br />

gesamten SS gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

60,2 64,4 61,7


Anhang 9<br />

Tab. A8: Datentabelle Frage 5 / Kapitel 7.3.2.2<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 60 26 86<br />

Beantwortung Frage 5 nGyn 123 78 201<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

183 104 287<br />

Klinik 49 17 66<br />

nGyn 107 59 166<br />

Häufigkeit<br />

Prozent<br />

0,4 mg im<br />

gebärfähigen<br />

Alter<br />

+ 3 Monate vor<br />

SS<br />

gesamt<br />

Klinik+Gyn<br />

156 76 232<br />

als Monopräparat<br />

während SS<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

2<br />

8<br />

10<br />

0<br />

5<br />

5<br />

2<br />

13<br />

15<br />

in Kombi mit<br />

Eisen ab 4.<br />

Monat SS<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

9<br />

20<br />

29<br />

0<br />

6<br />

6<br />

9<br />

26<br />

35<br />

Klinik 8 7 15<br />

keine Antwort nGyn 18 20 38<br />

ist richtig gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

26 27 53<br />

0,4 mg im Klinik 81,7 65,4 76,7<br />

gebärfähigen nGyn 87,0 75,6 82,6<br />

Alter<br />

+ 3 Monate vor<br />

SS<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

85,2 73,1 80,8<br />

als Mono-<br />

präparat<br />

während SS<br />

in Kombi mit<br />

Eisen ab 4.<br />

Monat SS<br />

keine Antwort<br />

ist richtig<br />

Klinik 3,3 0 2,3<br />

nGyn 6,5 6,4 6,5<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

5,5 4,8 5,2<br />

Klinik 15,0 0 10,5<br />

nGyn 16,3 7,7 12,9<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

15,8 5,8 12,2<br />

Klinik 13,3 26,9 17,4<br />

nGyn 14,6 25,6 18,9<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

14,2 26,0 18,5


Anhang 9<br />

Tab. A9: Datentabelle Frage 6 / Kapitel 7.3.2.3<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 60 26 86<br />

Beantwortung Frage 6 nGyn 121 76 197<br />

Häufigkeit<br />

Prozent<br />

5 mg,<br />

3 Monate<br />

vor SS<br />

bis Ende<br />

1. Trimester<br />

5 mg,<br />

3 Monate<br />

vor SS<br />

bis Ende<br />

1. Trimester<br />

0,5 mg<br />

während SS<br />

5 mg,<br />

3 Monate vor<br />

Empfängnis bis<br />

Ende 1.<br />

Trimester, dann<br />

0,5 mg bis Ende<br />

SS<br />

5 mg,<br />

3 Monate<br />

vor SS<br />

bis Ende<br />

1. Trimester<br />

5 mg,<br />

3 Monate<br />

vor SS<br />

bis Ende<br />

1. Trimester<br />

0,5 mg<br />

während SS<br />

5 mg,<br />

3 Monate vor<br />

Empfängnis bis<br />

Ende 1.<br />

Trimester, dann<br />

0,5 mg bis Ende<br />

SS<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

181 102 283<br />

Klinik 22 5 27<br />

nGyn 27 21 48<br />

gesamt Klinik+Gyn 49 26 75<br />

Klinik 8 4 12<br />

nGyn 20 16 36<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

28 20 48<br />

Klinik 1 0 1<br />

nGyn 4 3 7<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

5 3 8<br />

Klinik 25 12 37<br />

nGyn 62 39 101<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

87 51 138<br />

Klinik 36,7 19,2 31,4<br />

nGyn 22,3 27,6 24,4<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

27,1 25,5 26,5<br />

Klinik 13,3 15,4 14,0<br />

nGyn 16,5 21,1 18,3<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

15,5 19,6 17,0<br />

Klinik 1,7 0 1,2<br />

nGyn 3,3 3,9 3,6<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

2,8 2,9 2,8<br />

Klinik 41,7 46,2 43,0<br />

nGyn 51,2 51,3 51,3<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

48,1 50,0 48,8


Anhang 9<br />

Tab. A10: Datentabelle Frage 3 / Kapitel 7.3.3.1<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 62 26 88<br />

Beantwortung Frage 3 nGyn 123 79 202<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

185 105 290<br />

Klinik 6 1 7<br />

nGyn 16 11 27<br />

Häufigkeiten<br />

Prozent<br />

verringert FB-<br />

Verdauungs-<br />

trakt<br />

gesamt<br />

Klinik+Gyn<br />

22 12 34<br />

Klinik 28 7 35<br />

verringert LKGS<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

81<br />

109<br />

45<br />

52<br />

126<br />

161<br />

Klinik 59 25 84<br />

verhindert NRD<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

122<br />

181<br />

78<br />

103<br />

200<br />

284<br />

Klinik 16 2 18<br />

kein alleiniger nGyn 24 9 33<br />

Einfluss gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

40 11 51<br />

verringert FB-<br />

Verdauungstrakt<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

9,7<br />

13,0<br />

11,9<br />

3,8<br />

13,9<br />

11,4<br />

8,0<br />

13,4<br />

11,7<br />

Klinik 45,2 26,9 39,8<br />

verringert LKGS<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

65,9<br />

58,9<br />

57,0<br />

49,5<br />

62,4<br />

55,5<br />

Klinik 95,2 96,2 95,5<br />

verhindert NRD<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

99,2<br />

97,8<br />

98,7<br />

98,1<br />

99,0<br />

97,9<br />

Klinik 25,8 7,7 20,5<br />

kein alleiniger nGyn 19,5 11,4 16,3<br />

Einfluss gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

21,6 10,5 17,6


Häufigkeiten<br />

FS-Supplemente<br />

werden zu 100%<br />

resorbiert<br />

Anhang 9<br />

Tab. A11: Datentabelle Frage 10 / Kapitel 7.3.3.2<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 60 25 85<br />

Beantwortung Frage 10 nGyn 118 75 193<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

178 100 278<br />

FS wird zu ca. Klinik 40 9 49<br />

50% aus nGyn 80 50 130<br />

Nahrung<br />

resorbiert<br />

gesamt<br />

Klinik+Gyn<br />

120 59 179<br />

Klinik 11 3 14<br />

nGyn 17 12 29<br />

Prozent<br />

Frauen,<br />

die nicht<br />

regelmäßig<br />

verhüten, sollten<br />

FS im ges. gebär-<br />

fähigen Alter<br />

einnehmen<br />

FS wird zu ca.<br />

50% aus<br />

Nahrung<br />

resorbiert<br />

FS-Supplemente<br />

werden zu 100%<br />

resorbiert<br />

Frauen,<br />

die nicht<br />

regelmäßig<br />

verhüten, sollten<br />

FS im ges. gebär-<br />

fähigen Alter<br />

einnehmen<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

28 15 43<br />

Klinik 23 11 34<br />

nGyn 36 27 63<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

59 38 97<br />

Klinik 66,7 36,0 57,6<br />

nGyn 67,8 66,7 67,4<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

67,4 59,0 64,4<br />

Klinik 18,3 12,0 16,5<br />

nGyn 14,4 16,0 15,0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

15,7 15,0 15,5<br />

Klinik 38,3 44,0 40,0<br />

nGyn 30,5 36,0 32,6<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

33,1 38,0 34,9


Anhang 9<br />

Tab. A12: Datentabelle Frage 7 / Kapitel 7.3.4.1<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 61 26 87<br />

Beantwortung Frage 7 nGyn 122 79 201<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

183 105 288<br />

Klinik 55 23 78<br />

nGyn 105 67 172<br />

Häufigkeit<br />

Prozent<br />

Frauen,<br />

mit positiver<br />

Familien-<br />

anamnese bzgl.<br />

NRD<br />

Frauen,<br />

die bereits ein<br />

Kind mit NRD<br />

geboren haben<br />

Frauen<br />

über 35 Jahre<br />

Frauen,<br />

die mit Anti-<br />

epileptika<br />

behandelt<br />

werden<br />

Frauen,<br />

mit positiver<br />

Familien-<br />

anamnese bzgl.<br />

NRD<br />

Frauen,<br />

die bereits ein<br />

Kind mit NRD<br />

geboren haben<br />

Frauen<br />

über 35 Jahre<br />

Frauen,<br />

die mit Anti-<br />

epileptika<br />

behandelt<br />

werden<br />

gesamt<br />

Klinik+Gyn<br />

160 90 250<br />

Klinik 60 24 84<br />

nGyn 110 73 183<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

170 97 267<br />

Klinik 26 8 34<br />

nGyn 49 28 77<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

75 36 111<br />

Klinik 36 18 54<br />

nGyn 67 42 109<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

103 60 163<br />

Klinik 90,2 88,5 89,7<br />

nGyn 86,1 84,8 85,6<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

87,4 85,7 86,8<br />

Klinik 98,4 92,3 96,6<br />

nGyn 90,2 92,4 91,0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

92,9 92,4 92,7<br />

Klinik 42,6 30,8 39,1<br />

nGyn 40,2 35,4 38,3<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

41,0 34,3 38,5<br />

Klinik 59,0 69,2 62,1<br />

nGyn 54,9 53,2 54,2<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

56,3 57,1 56,6


Häufigkeit<br />

Prozent<br />

Anhang 9<br />

Tab. A13: Datentabelle Frage 8 / Kapitel 7.3.4.2<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 61 26 87<br />

Beantwortung Frage 8 nGyn 118 75 193<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

179 101 280<br />

Klinik<br />

minimiert Risiko<br />

nGyn<br />

von NRD um<br />

100% gesamt<br />

Klinik+Gyn<br />

2<br />

14<br />

16<br />

2<br />

11<br />

13<br />

4<br />

25<br />

29<br />

Klinik<br />

minimiert Risiko<br />

nGyn<br />

von NRD um<br />

50-70% gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

55<br />

102<br />

157<br />

22<br />

64<br />

86<br />

77<br />

166<br />

243<br />

verändert<br />

Risiko<br />

für NRD nicht<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Klinik 55 22 77<br />

Erg 8_1, nGyn 102 64 166<br />

8_2, 8_4 gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

157 86 243<br />

Klinik 0 0 0<br />

erhöht Risiko nGyn 0 1 1<br />

für andere FB gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 1 1<br />

kann ich im<br />

Moment nicht<br />

sagen<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

4<br />

2<br />

6<br />

2<br />

1<br />

3<br />

6<br />

3<br />

9<br />

Klinik<br />

minimiert Risiko<br />

nGyn<br />

von NRD um<br />

100% gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

3,3<br />

11,9<br />

8,9<br />

7,7<br />

14,7<br />

12,9<br />

4,6<br />

13,0<br />

10,4<br />

Klinik<br />

minimiert Risiko<br />

nGyn<br />

von NRD um<br />

50-70% gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

90,2<br />

86,4<br />

87,7<br />

84,6<br />

85,3<br />

85,1<br />

88,5<br />

86,0<br />

86,8<br />

verändert<br />

Risiko<br />

für NRD nicht<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0,0<br />

0,0<br />

0,0<br />

0<br />

0,0<br />

0,0<br />

0,0<br />

0,0<br />

0,0<br />

Klinik 90,2 84,6 88,5<br />

Erg 8_1, nGyn 86,4 85,3 86,0<br />

8_2, 8_4 gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

87,7 85,1 86,8<br />

Klinik 0,0 0 0,0<br />

erhöht Risiko nGyn 0,0 1,3 0,5<br />

für andere FB gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0,0 1,0 0,4<br />

kann ich im<br />

Moment nicht<br />

sagen<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

6,6<br />

1,7<br />

3,4<br />

7,7<br />

1,3<br />

3,0<br />

6,9<br />

1,6<br />

3,2


Anhang 9<br />

Tab. A14: Datentabelle Frage 9 / Kapitel 7.3.4.3<br />

Einrichtung ST MV gesamt ST+MV<br />

Klinik 60 25 85<br />

Beantwortung Frage 9 nGyn 123 78 201<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

183 103 286<br />

Klinik 39 16 55<br />

nGyn 76 55 131<br />

Häufigkeit<br />

Prozent<br />

entwickelt sich<br />

beginnend ab<br />

18. Tag p.c.<br />

entwickelt sich<br />

während<br />

2. Trimester<br />

verschließt sich<br />

zw. 21.-28.<br />

Tag p.c.<br />

verschließt sich<br />

am Ende der<br />

SS<br />

entwickelt sich<br />

beginnend ab<br />

18. Tag p.c.<br />

entwickelt sich<br />

während<br />

2. Trimester<br />

verschließt sich<br />

zw. 21.-28.<br />

Tag p.c.<br />

verschließt sich<br />

am Ende der<br />

SS<br />

gesamt<br />

Klinik+Gyn<br />

115 71 186<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 0 4 4<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 4 4<br />

Klinik 40 17 57<br />

nGyn 69 39 108<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

109 56 165<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 0 0 0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 0 0<br />

Klinik 65,0 64,0 64,7<br />

nGyn 61,8 70,5 65,2<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

62,8 68,9 65,0<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 0 5,1 2,0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 3,9 1,4<br />

Klinik 66,7 68,0 67,1<br />

nGyn 56,1 50,0 53,7<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

59,6 54,4 57,7<br />

Klinik 0 0 0<br />

nGyn 0 0 0<br />

gesamt<br />

Klinik+nGyn<br />

0 0 0


Datentabellen Frage 4: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.1.1<br />

Tab. A15a: Gesamt = ST + MV (vgl. S. 74)<br />

ST MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

3 1,6 1 1,0<br />

1 richtige Antwort<br />

23 12,4 17 16,2<br />

2 richtige Antworten<br />

87 46,8 51 48,6<br />

3 richtige Antworten<br />

63 33,9 30 28,6<br />

4 richtige Antworten<br />

10 5,4 5 4,8<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 1 1,0<br />

Gesamt (N=291)<br />

186 100 105 100<br />

Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A15b: ST = Klinik + nGyn (vgl. S. 75)<br />

Klinik ST nGyn ST<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 3 2,4<br />

1 richtige Antwort<br />

7 11,3 16 12,9<br />

2 richtige Antworten<br />

21 33,9 66 53,2<br />

3 richtige Antworten<br />

28 45,2 35 28,2<br />

4 richtige Antworten<br />

6 9,7 4 3,2<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 0 0<br />

Gesamt (N=(186)<br />

62 100 124 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,086 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A15c: MV = Klinik + nGyn (vgl. S. 76)<br />

Klinik MV nGyn MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 1 1,3<br />

1 richtige Antwort<br />

1 3,8 16 20,3<br />

2 richtige Antworten<br />

10 38,5 41 51,9<br />

3 richtige Antworten<br />

12 46,2 18 22,8<br />

4 richtige Antworten<br />

3 11,5 2 2,5<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 1 1,3<br />

Gesamt (N=105)<br />

26 100 79 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,098 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A15d: Gesamt = nGyn + Klinik (vgl. S. 77)<br />

Klinik nGyn<br />

Anzahl Prozent Anzahlt Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 4 2,0<br />

1 richtige Antwort<br />

8 9,1 32 15,8<br />

2 richtige Antworten<br />

31 35,2 107 52,7<br />

3 richtige Antworten<br />

40 45,5 53 26,1<br />

4 richtige Antworten<br />

9 10,2 6 3,0<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 1 0,5<br />

Gesamt (N=291)<br />

88 100 203 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,018 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Anhang 10


Anhang 10<br />

Datentabellen Frage 5: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.1.2<br />

Tab. A16a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 78)<br />

ST MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

falsche Antwort<br />

64 34,4 39 37,1<br />

richtige Antwort<br />

119 64,0 65 61,9<br />

nicht beantwortet<br />

3 1,6 1 1,0<br />

Gesamt (N=291)<br />

186 100 105 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,702 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A16b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 79)<br />

Klinik ST nGyn ST<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

falsche Antwort<br />

20 32,3 44 35,5<br />

richtige Antwort<br />

40 64,5 79 63,7<br />

nicht beantwortet<br />

2 3,2 1 0,8<br />

Gesamt (N=186)<br />

62 100 124 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,869 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A16c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 79)<br />

Klinik MV nGyn MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

falsche Antwort<br />

9 34,6 30 38,0<br />

richtige Antwort<br />

17 65,4 48 60,8<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 1 1,3<br />

Gesamt (N=105)<br />

26 100 79 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,817 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A16d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 80)<br />

Klinik nGyn<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

falsche Antwort<br />

29 33,0 74 36,5<br />

richtige Antwort<br />

57 64,8 127 62,6<br />

nicht beantwortet<br />

2 2,3 2 1,0<br />

Gesamt (N=291)<br />

88 100 203 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,688 (kein signifikanter Unterschied)


Datentabellen Frage 6: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.1.3<br />

Tab. A17a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 81)<br />

ST MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

falsche Antwort<br />

136 73,1 80 76,2<br />

richtige Antwort<br />

45 24,2 22 21,0<br />

nicht beantwortet<br />

5 2,7 3 2,9<br />

Gesamt (N=291)<br />

186 100 105 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,563 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A17b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 82)<br />

Klinik ST nGyn ST<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

falsche Antwort<br />

39 62,9 97 78,2<br />

richtige Antwort<br />

21 33,9 24 19,4<br />

nicht beantwortet<br />

2 3,2 3 2,4<br />

Gesamt (N=105)<br />

62 100 124 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,030 (signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A17c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 82)<br />

Klinik MV nGyn MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

falsche Antwort<br />

21 80,8 59 74,7<br />

richtige Antwort<br />

5 19,2 17 21,5<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 3 3,8<br />

Gesamt (N=105)<br />

26 100 79 100<br />

Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A17d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 83)<br />

Klinik nGyn<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

falsche Antwort<br />

60 68,2 156 76,8<br />

richtige Antwort<br />

26 29,5 41 20,2<br />

nicht beantwortet<br />

2 2,3 6 3,0<br />

Gesamt (N=291)<br />

88 100 203 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,096 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Anhang 10


Anhang 10<br />

Datentabellen Frage 3: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.2.1<br />

Tab. A18a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 84)<br />

ST MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 1 1,0<br />

1 richtige Antwort<br />

2 1,1 1 1,0<br />

2 richtige Antworten<br />

71 38,2 56 53,3<br />

3 richtige Antworten<br />

99 53,2 43 41,0<br />

4 richtige Antworten<br />

13 7,0 4 3,8<br />

nicht beantwortet<br />

1 0,5 0 0<br />

Gesamt (N=291)<br />

186 100 105 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,309 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A18b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 85)<br />

Klinik ST nGyn ST<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 0 0<br />

1 richtige Antwort<br />

0 0 2 1,6<br />

2 richtige Antworten<br />

30 48,4 41 33,1<br />

3 richtige Antworten<br />

29 46,8 70 56,5<br />

4 richtige Antworten<br />

3 4,8 10 8,1<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 1 0,8<br />

Gesamt (N=(186)<br />

62 100 124 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,548 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A18c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 86)<br />

Klinik MV nGyn MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

1 4 0 0<br />

1 richtige Antwort<br />

0 0 1 1,3<br />

2 richtige Antworten<br />

18 69,2 38 48,1<br />

3 richtige Antworten<br />

6 23,1 37 46,8<br />

4 richtige Antworten<br />

1 3,8 3 3,8<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 0 0<br />

Gesamt (N=105)<br />

26 100 79 100<br />

Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A18d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 86)<br />

Klinik nGyn<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

1 1,1 0 0,0<br />

1 richtige Antwort<br />

0 0 3 1,5<br />

2 richtige Antworten<br />

48 54,5 79 38,9<br />

3 richtige Antworten<br />

35 39,8 107 52,7<br />

4 richtige Antworten<br />

4 4,5 13 6,4<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 1 0,5<br />

Gesamt (N=291)<br />

88 100 203 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,786 (kein signifikanter Unterschied)


Datentabellen Frage 10: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.2.2<br />

Tab. A19a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 87)<br />

ST MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

24 12,9 18 17,1<br />

1 richtige Antwort<br />

106 57,0 57 54,3<br />

2 richtige Antworten<br />

43 23,1 21 20,0<br />

3 richtige Antworten<br />

5 2,7 4 3,8<br />

nicht beantwortet<br />

8 4,3 5 4,8<br />

Gesamt (N=291)<br />

186 100 105 100<br />

Signifikanzniveau<br />

p = 0,726 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A19b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 88)<br />

Klinik ST<br />

nGyn ST<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

9 14,5 15 12,1<br />

1 richtige Antwort<br />

31 50,0 75 60,5<br />

2 richtige Antworten<br />

17 27,4 26 21,0<br />

3 richtige Antworten<br />

3 4,8 2 1,6<br />

nicht beantwortet<br />

2 3,2 6 4,8<br />

Gesamt (N=(186)<br />

62 100 124 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,337 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A19c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 89)<br />

Klinik MV nGyn MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

6 23,1 12 15,2<br />

1 richtige Antwort<br />

15 57,7 42 53,2<br />

2 richtige Antworten<br />

4 15,4 17 21,5<br />

3 richtige Antworten<br />

0 0 4 5,1<br />

nicht beantwortet<br />

1 3,8 4 5,1<br />

Gesamt (N=105)<br />

26 100 79 100<br />

Signifikanzniveau<br />

p = 0,569 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A19d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 89)<br />

Klinik nGyn<br />

Anzahl Prozent Anzahlt Prozent<br />

keine richtig<br />

15 17,0 27 13,3<br />

1 richtige Antwort<br />

46 52,3 117 57,6<br />

2 richtige Antworten<br />

21 23,9 43 21,2<br />

3 richtige Antworten<br />

3 3,4 6 3,0<br />

nicht beantwortet<br />

3 3,4 10 4,9<br />

Gesamt (N=291)<br />

88 100 203 100<br />

Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Anhang 10


Anhang 10<br />

Datentabellen Frage 7: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.3.1<br />

Tab. A20a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 91)<br />

ST<br />

MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 2 1,9<br />

1 richtige Antwort<br />

3 1,6 2 1,9<br />

2 richtige Antworten<br />

51 27,4 25 23,8<br />

3 richtige Antworten<br />

80 43,0 40 38,1<br />

4 richtige Antworten<br />

49 26,3 36 34,3<br />

nicht beantwortet<br />

3 1,6 0 0<br />

Gesamt (N=291)<br />

186 100 105 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,183 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A20b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 92)<br />

Klinik ST<br />

nGyn ST<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 0 0<br />

1 richtige Antwort<br />

1 1,6 2 1,6<br />

2 richtige Antworten<br />

12 19,4 39 31,5<br />

3 richtige Antworten<br />

31 50,0 49 39,5<br />

4 richtige Antworten<br />

17 27,4 32 25,8<br />

nicht beantwortet<br />

1 1,6 2 1,6<br />

Gesamt (N=(186)<br />

62 100 124 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,860 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A20c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 93)<br />

Klinik MV nGyn MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 2 2,5<br />

1 richtige Antwort<br />

0 0 2 2,5<br />

2 richtige Antworten<br />

5 19,2 20 25,3<br />

3 richtige Antworten<br />

11 42,3 29 36,7<br />

4 richtige Antworten<br />

10 38,5 26 32,9<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 0 0<br />

Gesamt (N=105)<br />

26 100 79 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,639 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A20d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 93)<br />

Klinik<br />

nGyn<br />

Anzahl Prozent Anzahlt Prozent<br />

keine richtig<br />

0 0 2 1,0<br />

1 richtige Antwort<br />

1 1,1 4 2,0<br />

2 richtige Antworten<br />

17 19,3 59 29,1<br />

3 richtige Antworten<br />

42 47,7 78 38,4<br />

4 richtige Antworten<br />

27 30,7 58 28,6<br />

nicht beantwortet<br />

1 1,1 2 1,0<br />

Gesamt (N=291)<br />

88 100 203 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,779 (kein signifikanter Unterschied)


Datentabellen Frage 8: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.3.2<br />

Tab. A21a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 94)<br />

ST MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

6 3,2 3 2,9<br />

1 richtige Antwort<br />

16 8,6 14 13,3<br />

2 richtige Antworten<br />

157 84,4 84 80,0<br />

nicht beantwortet<br />

7 3,8 4 3,8<br />

Gesamt (N=291)<br />

186 100 105 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,369 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A21b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 95)<br />

Klinik ST nGyn ST<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

4 6,5 2 1,6<br />

1 richtige Antwort<br />

2 3,2 14 11,3<br />

2 richtige Antworten<br />

55 88,7 102 82,3<br />

nicht beantwortet<br />

1 1,6 6 4,8<br />

Gesamt (N=186)<br />

62 100 124 100<br />

Signifikanzniveau<br />

p = 0,632 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A21c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 96)<br />

Klinik MV nGyn MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

2 7,7 1 1,27<br />

1 richtige Antwort<br />

2 7,7 12 15,2<br />

2 richtige Antworten<br />

22 84,6 62 78,5<br />

nicht beantwortet<br />

0 0 4 5,1<br />

Gesamt (N=105)<br />

26 100 79 100<br />

Signifikanzniveau<br />

p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A21d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 96)<br />

Klinik nGyn<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

6 6,8 3 1,5<br />

1 richtige Antwort 4 4,5 26 12,8<br />

2 richtige Antworten 77 87,5 164 80,8<br />

nicht beantwortet 1 1,1 10 4,9<br />

Gesamt (N=291)<br />

88 100 203 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,463 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Anhang 10


Anhang 10<br />

Datentabellen Frage 9: Auswertung richtiger Antworten / Kapitel 7.4.3.3<br />

Tab. A22a: Gesamt = ST + MV (vgl S. 97)<br />

ST MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

10 5 13 12,4<br />

1 richtige Antwort<br />

0 0 1 1,0<br />

2 richtige Antworten<br />

0 0 3 2,9<br />

3 richtige Antworten<br />

122 65,6 49 46,7<br />

4 richtige Antworten<br />

51 27,4 37 35,2<br />

nicht beantwortet<br />

3 1,6 2 1,9<br />

Gesamt (N=291)<br />

186 100 105 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,182 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A22b: ST = Klinik + nGyn (vgl S. 98)<br />

Klinik ST nGyn ST<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

2 3,2 8 6,5<br />

1 richtige Antwort<br />

0 0 0 0<br />

2 richtige Antworten<br />

0 0 0 0<br />

3 richtige Antworten<br />

37 59,7 85 68,5<br />

4 richtige Antworten<br />

21 33,9 30 24,2<br />

nicht beantwortet<br />

2 3,2 1 0,8<br />

Gesamt (N=(186)<br />

62 100 124 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,160 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A22c: MV = Klinik + nGyn (vgl S. 99)<br />

Klinik MV nGyn MV<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

keine richtig<br />

2 7,7 11 13,9<br />

1 richtige Antwort<br />

0 0 1 1,3<br />

2 richtige Antworten<br />

0 0 3 3,8<br />

3 richtige Antworten<br />

14 53,8 35 44,3<br />

4 richtige Antworten<br />

9 34,6 28 35,4<br />

nicht beantwortet<br />

1 3,8 1 1,3<br />

Gesamt (N=105)<br />

26 100 79 100<br />

Signifikanzniveau p = 1,0 (kein signifikanter Unterschied)<br />

Tab. A22d: Gesamt = Klinik + nGyn (vgl S. 100)<br />

Klinik nGyn<br />

Anzahl Prozent Anzahlt Prozent<br />

keine richtig<br />

4 4,5 19 9,4<br />

1 richtige Antwort<br />

0 0 1 0,5<br />

2 richtige Antworten<br />

0 0 3 1,5<br />

3 richtige Antworten<br />

51 58,0 120 59,1<br />

4 richtige Antworten<br />

30 34,1 58 28,6<br />

nicht beantwortet<br />

3 3,4 2 1,0<br />

Gesamt (N=291)<br />

88 100 203 100<br />

Signifikanzniveau p = 0,327 (kein signifikanter Unterschied)


Anhang 11


© Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267<br />

PMID: 18443550<br />

Received: 2007.08.22<br />

Accepted: 2007.12.19<br />

Published: 2008.05.01<br />

Authors’ Contribution:<br />

A Study Design<br />

B Data Collection<br />

C Statistical Analysis<br />

D Data Interpretation<br />

E Manuscript Preparation<br />

F Literature Search<br />

G Funds Collection<br />

Physicians’ knowledge and attitudes regarding<br />

periconceptional folic acid supplementation: A survey<br />

in Southern Israel<br />

Talab Abu-Hammad1ABCDE, Jacob Dreiher1,2BCDEF, Daniel A. Vardy1,2ABDE, Arnon D. Cohen1,2BCDEF 1 Clalit Health Services, Southern District, Beer Sheva, Israel<br />

2 Siaal Research Center for Family Medicine and Primary Care, Faculty of Health Sciences, Ben-Gurion University,<br />

Beer-Sheva, Israel<br />

Source of support: Departmental sources<br />

Summary<br />

Background: Pre-conceptional folic acid supplementation is an effective way to reduce the incidence of neural<br />

tube defects (NTDs). Primary care providers are an important source of <strong>info</strong>rmation to promote<br />

folic acid intake. This study aimed at evaluating primary care physicians’ knowledge and attitudes<br />

regarding folic acid supplementation for childbearing women.<br />

Material/Methods: A questionnaire on physicians’ knowledge and attitudes, mostly including multiple-choice questions,<br />

was delivered by mail to all physicians (n=370) in a large health provider organization in<br />

southern Israel in 2006. Data regarding demographics as well as type of specialty, experience, and<br />

place of work were collected.<br />

Results: Eighty-seven physicians were included in the study (response rate: 24%). Seventy physicians out of<br />

81 (94%) reported routine recommendation of folic acid for their patients. Most physicians admitted<br />

that they needed more <strong>info</strong>rmation regarding folic acid supplementation. Knowledge about<br />

folic acid’s role in preventing congenital anomalies was suboptimal, with 2% of the physicians correctly<br />

estimating the effi cacy of folic acid in decreasing the risk of NTDs and 8% recognizing the<br />

association between folic acid supplementation and decreased prevalence of malformations other<br />

than NTDs. Knowledge about the correct timing (12%) and dosage (47%) of folic acid preparations<br />

for average-risk women was also lacking.<br />

Conclusions: Primary care physicians report that they routinely prescribe folic acid to women in childbearing<br />

age in order to prevent congenital anomalies, but their knowledge about folic acid supplementation<br />

is insuffi cient.<br />

<br />

<br />

key words: healthcare provider • folic acid • neural tube defects • pre-conceptional care • Bedouins<br />

Full-text PDF: http://www.medscimonit.com/fulltxt.php?ICID=855752<br />

Word count: 2175<br />

Tables: 3<br />

Figures: —<br />

References: 29<br />

Author’s address: Jacob Dreiher, Siaal Research Center for Family Medicine and Primary Care, Faculty of Health Sciences,<br />

Ben-Gurion University of the Negev, PO Box 653, Beer-Sheva, 84150 Israel, e-mail: jacod@bgu.ac.il<br />

CR262<br />

WWW.MEDSCIMONIT.COM<br />

Clinical Research<br />

Current Contents/Clinical Medicine • IF(2006)=1.595 • Index Medicus/MEDLINE • EMBASE/Excerpta Medica • Chemical Abstracts • Index Copernicus


Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267 Abu-Hammad T et al – Physicians’ knowledge about folic acid<br />

BACKGROUND<br />

Neural tube defects (NTDs), which include spina bifi da<br />

and anencephalus, affect at least 300,000 newborns worldwide<br />

annually [1]. Randomized clinical trials have shown<br />

fi rm evidence that folic acid supplementation can reduce<br />

the risk of these congenital anomalies by 50–70% [2–4]. As<br />

the neural tube closes by 28 days post-conception, a timing<br />

when most women are unaware of their pregnancy, pre-conceptional<br />

folic acid intake is necessary to effectively reduce<br />

the chance of having an NTD-affected pregnancy [4]. Folic<br />

acid supplements were also associated in some studies with<br />

a decreased prevalence of other congenital anomalies, such<br />

as cleft lip and palate, imperforated anus, congenital heart<br />

disease, and anomalies of the urinary tract [5–9]. Various<br />

guidelines [10–12] encourage women of childbearing age<br />

to increases their dietary folic acid intake and to take supplements<br />

of 400 μg folic acid daily for at least one month<br />

before pregnancy and for the fi rst 3 months of pregnancy.<br />

Women with a close family history of NTD or use antiepileptic<br />

drugs [13] are advised to take 5 mg of folic acid daily.<br />

In Israel, guidelines published by the Ministry of Health<br />

in 2000 [12] recommend 0.4 mg of folic acid to all women<br />

who plan to become pregnant for at least three months<br />

before pregnancy and during the fi rst three months postconception<br />

[12]. Pregnant Israeli women are seen both by<br />

doctors and nurses at their health maintaining organization<br />

and by the Maternity Child Health Clinics supervised<br />

by the Ministry of Health. Folic acid supplementation can<br />

be initiated (and encouraged) by both in Israel. NTD rates<br />

in 1999–2000 were 11 per 10,000 live births among Jewish<br />

women, compared with 22.3 per 10,000 live births among<br />

Arab women [14]. Following the recommendations issued<br />

by the Israeli Ministry of Health in 2000 [12] and a campaign<br />

directed at healthcare professionals [15], the rates<br />

of NTD in 2002–2004 declined to 8.1 and 16.7 per 10,000<br />

live births in Jews and Arabs, respectively [16,17]. However,<br />

no decline was noted among Bedouins (25.0 vs. 28.0 per<br />

100,000 live births in 1999–2000 and 2002–2004, respectively)<br />

[16,17].<br />

Several studies [4,18–24] have assessed women’s knowledge<br />

of the association between folic acid supplementation and<br />

the reduction of NTD risk and the use of periconceptional<br />

folic acid supplements. Awareness rates were moderate<br />

(36–76%), but utilization rates were even lower (10–30%).<br />

Obstetricians, pediatricians, and family physicians can play<br />

an important role in <strong>info</strong>rming and motivating women [25].<br />

In an American survey, 42% of women who were aware of<br />

but were not consuming folic acid said they would take folic<br />

acid if advised to do so by a healthcare provider [26].<br />

Several studies have assessed healthcare provider knowledge<br />

on folic acid supplementation [26–28]. The goal of<br />

the current study was to assess the knowledge and attitude<br />

of primary care physicians in southern Israel regarding folic<br />

acid supplementation, seen as a prerequisite to improving<br />

the utilization of rates of folic acid supplementation for<br />

the Israeli population, and especially Bedouins.<br />

MATERIAL AND METHODS<br />

The study was conducted in the Southern District of Clalit<br />

Health Services, the largest healthcare provider organization<br />

in Israel. Overall, a population of 3,800,000 is currently<br />

enrolled in Clalit Health Services, out of which 480,000 are<br />

included in the Southern District. These include 350,000<br />

Jewish patients and 130,000 Muslim Bedouin patients.<br />

Three-hundred seventy primary care physicians work in the<br />

Southern District, which include board-certifi ed family medicine<br />

physicians, pediatricians, and internists, as well as residents<br />

in family medicine and general practitioners.<br />

A questionnaire assessing knowledge and attitudes regarding<br />

folic acid was mailed to all 370 primary care physicians<br />

in the Southern District during 2006. Responders were assured<br />

anonymity. Data on age, gender, specialty, duration<br />

of medical practice, country of origin, and current place of<br />

work (Jewish urban, Jewish rural, or Bedouin sector clinic)<br />

were collected. Questions regarding folic acid supplementation<br />

included mostly multiple-choice questions, with<br />

some open-ended questions. The questions assessed the<br />

physician’s attitudes towards recommending folic acid supplementation<br />

and knowledge regarding NTDs, folic acid’s<br />

role and effi cacy in preventing congenital anomalies, the<br />

timing and dosage of folic acid, and the absorption of folic<br />

acid from various sources. The questionnaires were to be returned<br />

by mail to the Southern District offi ces. An English<br />

translation of the questionnaire appears in the Appendix.<br />

The data were recorded in a computerized database and<br />

analyzed using SPSS 13.0 for Windows.<br />

Results of continuous variables are shown as mean and standard<br />

deviation. Results of categorical variables are described<br />

as frequencies. Chi-squared tests were used to analyze statistically<br />

signifi cant differences of categorical variables, e.g.<br />

proportions of correct answers for each question in categories<br />

of gender, age, experience, specialty, and population<br />

sector. The t test and analysis of variance were used to compare<br />

means across categories. p values less than 0.05 were<br />

considered statistically signifi cant.<br />

RESULTS<br />

Eight-seven physicians out of the 370 returned the questionnaire<br />

(24% response rate). The baseline characteristics of<br />

physicians are described in Table 1. Most of the physicians<br />

were board-certifi ed, i.e. graduated from a residency program<br />

in family medicine or internal medicine and passed<br />

the examinations set by the Israel Medical Association. Most<br />

were family physicians, female, middle-age, born abroad,<br />

had a work experience of over 10 years, and worked in the<br />

Jewish sector. Ninety percent of the female physicians were<br />

born abroad, compared with 40% of the male physicians<br />

(p


Clinical Research Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267<br />

Table 1. Baseline characteristics physicians responding to the survey (n=87).<br />

Variable<br />

Age (years) (n=54)<br />

30–40 years<br />

41–50 years<br />

51 years<br />

Gender: (n=52)<br />

Male<br />

Female<br />

Specialty: (n=87)<br />

Family medicine, board-certifi ed<br />

Family medicine, residents<br />

Pediatrics, board-certifi ed<br />

Internal medicine, board-certifi ed<br />

General practitioners<br />

Duration of work as a physician (n=46)<br />

10 years or less<br />

11–20 years<br />

More than 20 years<br />

Sixty-six responders (75.9%) correctly identifi ed the sources<br />

of recommendation for folic acid supplementation as the<br />

primary care physician, the nurse, and the Maternity Child<br />

Frequency or<br />

distribution<br />

47.3±7.8<br />

15 (27.8%)<br />

22 (40.7%)<br />

17 (31.5%)<br />

20 (38.5%)<br />

32 (61.5%)<br />

Frequency or distribution in the general<br />

physician populaton of the Southern<br />

district<br />

30–66<br />

NA<br />

NA<br />

NA<br />

40 (46.0%)<br />

7 (8.0%)<br />

23 (26.4%)<br />

NA<br />

4 (4.6%)<br />

13 (14.9%)<br />

18.7±8.7<br />

10<br />

18<br />

(21.3%)<br />

(38.3%)<br />

1–34<br />

19 (40.4%)<br />

Born outside of Israel (n=52) 37 (71.2%) NA<br />

Physicians working in clinics serving the Bedouin population (n=62)<br />

NA = not available.<br />

14 (22.6%) NA<br />

Table 2. Proportion of correct answers given by physicians (n=87).<br />

<br />

<br />

43%<br />

57%<br />

Knowledge/attitude item No. of responders Correct answers (%)<br />

Neural tube develops 18-28 days post-conception 86 41 (47.7%)<br />

NTD twice more common in non-Jewish women as compared to Jewish women 86 18 (20.9%)<br />

Elevated NTD risk in families with a history of NTD, previous infants with NTD, or women on<br />

antiepileptic medications<br />

87 79 (90.8%)<br />

Folic acid decreases NTD risk by 50–70% 87 2 (2.3%)<br />

Folic acid may be associated with a reduced prevalence of various kind of congenital<br />

malformations<br />

86 7 (8.1%)<br />

Folic acid’s absorption: 50% from dietary sources, nearly 100% in folic acid supplements 77 23 (29.9%)<br />

Folic acid should be given throughout child-bearing period 84 10 (11.9%)<br />

Recommended dose: 0.4 mg throughout child-bearing period, and specifi cally 3 months before<br />

conception<br />

83 39 (47.0%)<br />

Recommended dose for high-risk women: 5 mg preconception to end of fi rst trimester, then 0.5<br />

mg till end of pregnancy<br />

Folic acid supplementation should be recommended by physician, nurse or Maternity Child<br />

Health Clinics<br />

85 44 (51.8%)<br />

87 66 (75.9%)<br />

Personally recommends folic acid to patients 81 76 (93.8%)<br />

NTD – neural tube defects.<br />

CR264<br />

Health Clinics operated by the Ministry of Health. Sixteen<br />

(18.4%) thought it should be recommended by the physician<br />

only, 1 (1.1%) claimed it is the sole responsibility of


Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267 Abu-Hammad T et al – Physicians’ knowledge about folic acid<br />

Table 3. Proportion of physicians answering correctly 7 questions or more (of 11 questions) (n=87).<br />

Variable Category Answered ≥6 answers correctly (%) P value<br />

Age<br />

15 years (n=30)<br />

3<br />

10<br />

(18.8%)<br />

(33.3%)<br />

0.30<br />

Clinic’s population<br />

Jewish (n=48)<br />

Bedouin (n=14)<br />

16<br />

1<br />

(33.3%)<br />

(7.1%)<br />

0.053<br />

All 19 (21.8%) –<br />

the Maternity Child Health Clinics, 2 (2.3%) suggested either<br />

the physician or the Maternity Child Health Clinics<br />

(but not the nurse), and 5 (5.7%) suggested it should be<br />

initiated by the pregnant woman herself. A signifi cant difference<br />

was found between male physicians, of whom 60%<br />

answered this question correctly, and female physicians, of<br />

whom 87.5% answered correctly (p=0.022).<br />

Out of 84 responders, 41 (47.7%) knew the correct timing<br />

of neural tube development. Eighteen out of 86 (20.9%)<br />

knew that the incidence of NTDs in non-Jewish women is<br />

twice the incidence in Jewish women. Most (79 respond-<br />

ers, 90.8%) correctly identifi ed women with an increased<br />

risk for NTDs. Of 86 responders, 2 (2.3%) knew folic acid<br />

supplementation can decrease the risk of NTDs by 50–70%<br />

and 7 (8.1%) knew that folic acid might prevent other malformations.<br />

Ten responders out of 84 (11.9%) knew that folic acid should<br />

be given throughout the childbearing period. Physicians in<br />

Bedouin sector clinics were slightly more likely to correctly<br />

identify the timing of folic acid supplementation than<br />

physicians in the Jewish sector (28.6% vs. 10.4%, p=0.09).<br />

Thirty-nine of 83 responders (47.0%) knew the correct dosage<br />

for folic acid supplementation in average-risk women<br />

(23.1% in clinics of the Bedouin community and 50.0%<br />

in clinics for the Jewish sector, p=0.08), while 44 out of 85<br />

(51.8%) knew the correct dosage for women with an elevated<br />

risk for NTD.<br />

Overall, the mean number of correct answers (out of 11<br />

questions) was 5.4±1.3 (median: 6). Nineteen responders<br />

(21.8%) correctly answered at least 7 questions (6.7% of<br />

physicians in Bedouin sector clinics vs. 33.3% of physicians<br />

in the Jewish sector, p=0.053, Table 3). Physicians older than<br />

40 years where more likely to know more than half of the<br />

answers than physicians younger than 40 years (Table 3).<br />

No differences in success rates were noted regarding the<br />

physicians’ age, gender, country of origin, work experience,<br />

or specialty (Table 3).<br />

Forty-eight responders (55.2%) were interested in receiving<br />

more <strong>info</strong>rmation regarding folic acid supplementation<br />

(76.9% of those correctly answering less than half of<br />

the questions, vs. 53.3% of those knowing more than half<br />

of the answers, p=0.074). Thirty-three (76.7% of 43 valid re-<br />

sponses) suggested written <strong>info</strong>rmation (leafl ets, <strong>info</strong>rma-<br />

tion sent by mail, fax or electronic mail, articles in medical<br />

journals), while 10 (23.3%) preferred ways of oral communication<br />

(lectures in the clinic, conferences or continuous<br />

medical education courses).<br />

<br />

<br />

DISCUSSION<br />

NTDs are a major public health concern. Most newborns<br />

with anencephalus die shortly after birth, while spina bifi da<br />

is associated with long-term disability, including paraparesis,<br />

incontinence, and multiple psychosocial problems [4].<br />

Folic acid has been proven to be an effective measure to prevent<br />

NTDs as well as other congenital anomalies. Because<br />

folic acid is safe, easy to use, and inexpensive, professional<br />

organizations and governmental agencies promote the<br />

use of folic acid supplements to prevent NTDs [1]. Several<br />

studies [4,18–24] have assessed women’s knowledge about<br />

folic acid supplementation and the use of periconceptional<br />

folic acid supplements. The proportion of women who<br />

were aware of the association varies in different studies<br />

between 36% and 76%, but only 10 to 30% of women report<br />

that they use folic acid supplements during the periconceptional<br />

period [16–21]. Amitai et al. [15] report two<br />

CR265<br />

<br />

CR


Clinical Research Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267<br />

Israeli surveys conducted in 2000 and 2002. In 2000, 54.6%<br />

awareness, 17.6% correct knowledge, and 5.2% pre-conceptional<br />

use were found among 1719 women. In the later<br />

survey in 2002 among 1661 women, awareness rose to<br />

85.2%, knowledge reached 77%, and utilization increased<br />

to 30.5% [15]. In another study among 653 Arab women<br />

[18], 54% of the women had heard of folic acid, but only<br />

14% knew the reason for the recommendation and 3% used<br />

folic acid preparations. These results indicate that health<br />

promotion strategies have not reached all segments of the<br />

target population.<br />

Primary care providers, and specifi cally family physicians,<br />

are an important source of <strong>info</strong>rmation and care for childbearing<br />

women [18,25]. The current study was aimed to<br />

evaluate the attitude and knowledge of primary care physicians<br />

in southern Israel regarding folic acid supplementation.<br />

A majority of responders reported routine recommendation<br />

of folic acid for their patients. Most physicians<br />

were interested in receiving more <strong>info</strong>rmation regarding<br />

folic acid supplementation.<br />

Knowledge regarding the correct timing, dosage, and effi -<br />

cacy of folic acid supplementation in decreasing the risk of<br />

NTDs and other malformations was suboptimal. A fi fth of<br />

physicians thought the primary care physician was the only<br />

one who should recommend folic acid supplementation,<br />

thus underestimating the roles of the primary care nurses<br />

and the Maternity Child Health Clinics in pre-conceptional<br />

care. Some knowledge items, as well as overall performance,<br />

were lower among physicians working in clinics<br />

serving the Bedouin community.<br />

Studies regarding the practice and beliefs of primary care<br />

workers (physicians and nurses) in Japan [27] and the<br />

United Kingdom [26] stress the perceived importance of<br />

this issue, which is nevertheless coupled with insuffi cient<br />

knowledge. More comparative data come from a survey of<br />

611 primary care physicians and 500 other healthcare workers<br />

in the United States [28]. About 85% knew that women<br />

need a supplemental source of folic acid, 97% knew that fo-<br />

lic acid can prevent some birth defects, and 88% knew the<br />

right timing for folic acid supplementation. Knowledge regarding<br />

the dose of folic acid supplements was less impressive<br />

(30–58%) and similar to that found in the present study.<br />

Only 46% of family physicians regularly addressed multivitamin<br />

or folic acid during well-woman visits.<br />

The present study has some limitations, including non-random<br />

sampling, relatively small size, a low response rate, and<br />

the potential for volunteer bias. Physicians were not obliged<br />

in any way to respond to the survey; those responding might<br />

represent either those physicians with a relatively better<br />

knowledge and confi dence about folic acid supplementation<br />

or, alternatively, those with poorer knowledge regarding<br />

folic acid that prevented them from recognizing their<br />

relative lack of acquaintance with this topic. As the study<br />

was limited to primary care physicians and did not include<br />

other healthcare professionals treating pregnant women,<br />

such as gynecologists, primary care nurses, and Maternity<br />

Child Health Clinic nurses, we have no data related to the<br />

knowledge and attitudes towards folic acid supplementation<br />

of these healthcare providers. The small size of the<br />

survey and especially the sizes of the subgroups within the<br />

CR266<br />

study limited our ability to discern knowledge differences<br />

between subgroups. Nevertheless, it is the fi rst published<br />

survey of physicians’ knowledge concerning folic acid in<br />

pre-conceptional care in Israel.<br />

CONCLUSIONS<br />

When statements such as Health People 2010 [29], which<br />

calls for an increase in the number of pregnancies begun<br />

with an optimum folic acid level, are made, providers in primary<br />

care settings are critical participants in the process of<br />

making such goals a reality [26]. The fi ndings observed in<br />

the current study indicate a need for updating physicians’<br />

knowledge concerning folic acid supplementation for childbearing<br />

women.<br />

APPENDIX<br />

Knowledge and attitude items included in the study<br />

questionnaire (translated from Hebrew):<br />

1. Who should recommend folic acid to women during<br />

pregnancy and the childbearing years? (You may choose<br />

more than one option):<br />

a. the primary care physician<br />

b. the nurse<br />

c. the Maternity Child Health Clinic<br />

d. the woman herself<br />

e. don’t know<br />

2. Do you routinely recommend folic acid supplementation ?<br />

a. yes<br />

b. no<br />

3. Folic acid supplementation:<br />

a. might reduce the prevalence of digestive tract anomalies<br />

(e.g. imperforate anus)<br />

b. might reduce the prevalence of cleft lip or palate<br />

c. can prevent neural tube defects<br />

d. all of the above are correct<br />

e. cannot, by itself, prevent congenital anomalies<br />

f. don’t know<br />

4. Folic acid supplementation is recommended:<br />

a. throughout the childbearing period<br />

b. during pregnancy only<br />

c. during the fi rst trimester<br />

d. 3 months before pregnancy and during the fi rst trimester<br />

e. throughout the pregnancy<br />

5. Folic acid should be given:<br />

a. in a dose of 0.4 mg throughout the childbearing period<br />

and, specifi cally, 3 months before conception<br />

b. alone, throughout the pregnancy<br />

c. with iron from the 4th month of pregnancy<br />

d. a+c are correct<br />

e. none of the above are correct<br />

f. don’t know<br />

6. According to the Ministry of Health’s data, in 1999 neural<br />

tube defects were diagnosed:<br />

a. less frequently in non-Jewish women<br />

b. twice as often in non-Jewish women<br />

c. equally in Jewish and non-Jewish women<br />

d. none of the above are correct<br />

e. don’t know<br />

7. The folic acid dose for a woman who gave birth to a<br />

child with a neural tube defect is:<br />

a. 5 mg, from 3 months before conception till the end of<br />

the 1st trimester


Med Sci Monit, 2008; 14(5): CR262-267 Abu-Hammad T et al – Physicians’ knowledge about folic acid<br />

b. 5 mg, from 3 months before conception till the end of<br />

pregnancy<br />

c. 0.5 mg throughout pregnancy<br />

d. 5 mg, from 3 months before conception till the end of<br />

the 1st trimester, than 0.5 mg till the end of pregnancy<br />

e. 5 mg throughout pregnancy<br />

f. don’t know<br />

8. Women with an elevated risk of giving birth to a child<br />

with a neural tube defect are:<br />

a. women with a family history of a neural tube defect<br />

b. women who have previously given birth to a child with<br />

a neural tube defect<br />

c. women over the age of 35<br />

d. women treated with anti-epileptic medications<br />

e. a, b, and d are correct<br />

f. don’t know<br />

9. International studies show that folic acid:<br />

a. can reduce the risk for neural tube defects by 100%<br />

b. can reduce the risk for neural tube defects by 50-70%<br />

c. can increase the risk for other malformations<br />

d. does not change the risk for neural tube defects<br />

10. The neural tube:<br />

a. starts developing 18 days post-conception<br />

b. develops during the 2nd trimester<br />

c. closes 21-28 days post-conception<br />

d. closes at the end of pregnancy<br />

e. a+c are correct<br />

f. don’t know<br />

11. Which of the following is correct?<br />

a. dietary folic acid has about 50% absorption<br />

b. a folic acid supplement has about 100% absorption<br />

c. women who do not use contraception regularly should<br />

take folic acid throughout the childbearing period<br />

d. all of the above are correct<br />

e. a+c are correct<br />

12. Would you like to receive more <strong>info</strong>rmation about this<br />

subject?<br />

a. yes<br />

b. no<br />

13. If yes, how would you prefer to be <strong>info</strong>rmed? (openended<br />

question)<br />

REFERENCES:<br />

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Blauer Punkt Verlag ISBN 978-3-941117-78-5

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