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Quelle: EventCampus Foto: Tomas Jelinek THEMA REISEN Gesundheitsvorsorge für Geschäftsreisen: Bei Reisen in die (Sub-)Tropen ist Vorsorgeuntersuchung Pflicht ■ Von Privatdozent Dr. med. Tomas Jelinek Ein Arbeitsaufenthalt im Ausland erfordert besondereVorbereitungen des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers. Denn der sogenannte berufsgenossenschaftliche Grundsatz G 35 schreibt für Geschäftsreisende eine ärztliche Beratung und Vorsorgeuntersuchung vor, wenn sie bei Auslandsaufenthalten besonderen geographisch-klimatischen Belastungen oder Infektionsgefahren ausgesetzt sind. Solche erhöhten gesundheitlichen Risiken bestehen beispielsweise bei Aufenthalten in tropischen und subtropischen Regionen. Die ärztliche Beratung muss vor jedem Auslandsaufenthalt, der mit besonderen geographisch-klimatischen und gesundheitlichen Belastungen verbunden ist, vom Arbeitgeber veranlasst werden – und zwar unabhängig von der Dauer der Reise. Beratung und Untersuchung erfolgen 6 Ungewohntes Klima, fremdes, mitunter keimbelastetes Essen und die Existenz exotischer Krankheitserreger: Geschäftsreisen in die Ferne können schnell im Krankenhaus statt im geplanten Meeting enden. Deshalb sollten sich Teilnehmer frühzeitig um Vorsorge wie Schutzimpfungen und die geeignete Reiseapotheke kümmern. In einigen Fällen ist vor einer Dienstreise in entfernte Länder und entlegene Regionen sogar eine Vorsorgeuntersuchung Pflicht. WICHTIGE HINWEISE ZUR REISEAPOTHEKE durch einen Arbeits- oder Betriebsmediziner. Alternativ kann die Beratung auch von einem Reise- oder Tropenmediziner vorgenommen oder ein solcher hinzugezogen werden – etwa dann, wenn spezielle reisemedizinische Kenntnisse erforderlich sind. Der beratende Arzt informiert den Arbeitnehmer über allgemeine gesundheitliche Risiken im Zielland, über angemessene Malariaprophylaxe und nimmt notwendige Schutzimpfungen vor. Der Mediziner beurteilt auch, ob – je nach Reiseziel und Art der Tätigkeit – gesundheit - liche Bedenken gegen einen Arbeitsaufenthalt oder etwa gegen einen Langstreckenflug sprechen. Die Kosten für Beratung, Untersuchung, für Schutzimpfungen und gegebenenfalls Malariamedikamente trägt der Arbeitgeber. Die Pflicht des Arbeitgebers, bei beruflichen Auslandsaufenthalten unter besonderen klimatischen Belastungen und Infektionsrisiken arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen zu veranlassen, ist noch immer nicht ausreichend bekannt. Vor allem in kleinen und mittelgroßen Unternehmen bestehen diesbezüglich häufig Informationsdefizite. Wenn der Arbeitgeber keine Beratung und Untersuchung vor Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, sollten Sie auf Fernreisen möglichst von zu Hause mitbringen, um vor Ort gut versorgt zu sein und die Einnahme minderwertiger oder gefälschter Arzneimittel zu vermeiden. Wichtige Medikamente sollten Sie außerdem möglichst im Handgepäck mitführen, falls Ihr Gepäck verloren geht. Reisedurchfall ist unterwegs das mit Abstand häufigste gesundheitliche Problem. Deshalb gehören Präparate zur Behandlung von Durchfall unbedingt in die Reiseapotheke. Achtung: Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid stoppen den Durchfall, indem sie die Darmtätigkeit drosseln. Deshalb sollte man diese allenfalls kurzzeitig einnehmen, etwa um ein Meeting zu überstehen. Durchfall ist eine Abwehrreaktion des Körpers, um sich fremder, schädlicher Keime zu entledigen. Er sollte nicht über einen Zeitraum von mehr als einem Tag medikamentös gestoppt werden. ZUM AUTOR Privatdozent Dr. med. Tomas Jelinek ist Internist mit Zusatzbezeichnungen Tropenmedizin und Infektiologie. Er ist Medizinischer Direktor des BCRT – Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin und Wissenschaft licher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf. Geschäftsreisen außerhalb Europas oder den USA veranlasst, sollte er diesbezüglich angesprochen werden. Doch auch wenn die Geschäftsreise ins nähere Ausland führt und keine Vorsorgeuntersuchung vorgeschrieben ist, sollte man sich rechtzeitig – bestenfalls etwa sechs Wochen vor Reiseantritt – um Impfungen und Reiseapotheke kümmern. Generell, ob zu Hause oder auf Reisen, sollte der für Deutschland empfohlene Impfschutz vorhanden sein. Einige Impfungen, die man als Kind erhalten hat, müssen im Erwachsenenalter aufgefrischt werden. Hierzu zählen alle zehn Jahre die Impfungen gegen Tetanus, also Wundstarrkrampf, und Diphtherie sowie mindestens einmalig der Schutz vor Kinderlähmung und Keuchhusten. Nach 1970 Geborene sollten zudem gegen Masern geimpft sein. Geht die Geschäftsreise in Mittelmeer - regionen, empfiehlt sich zusätzlich eine Impfung gegen Hepatitis A. Das Risiko durch verunreinigte Nahrungsmittel an dieser Form der Gelbsucht zu erkranken, ist in Süditalien etwa achtmal höher als bei uns, in der Türkei sogar bis zu 50mal so hoch. Mitunter kann bei Reisen in Mittelmeerregionen auch eine Impfung gegen Typhus sinnvoll sein. Je nach Reiseziel und -aktivität können weitere Empfehlungen hinzu kommen. www.bctropen.info
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