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Remifentanil - Dr. Dietmar Weixler

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0,25µg/kg/min regelhaft und nur von der Dauer der Zufuhr abhängig (92,146). Durch<br />

Dosisreduktion von <strong>Remifentanil</strong> steigt jedoch die Atemfrequenz innerhalb von 3 Minuten<br />

wieder an (87). Eine Analgesie mit Remifentanyl als Monosubstanz in einer Dosis bis<br />

0,5µg/kg/min hat den Vorteil, dass der Kontakt zum Patienten ununterbrochen unterhalten<br />

werden kann und er bei Bedarf zur Atemtätigkeit angeregt werden kann. Bei schwer<br />

kontrollierbaren Schmerzen von stark undulierender Intensität (z.B. Geburtsschmerz) kam es<br />

zu einer weiten interindividuellen Dosisstreuung (93). Hypoxämie und Sedierungseffekte bei<br />

der Mutter und eine reduzierte Herzfrequenzvariabilität beim Feten (93) sind unerwünschte<br />

Wirkungen, die einen Einsatz von <strong>Remifentanil</strong> in dieser Indikation dubios erscheinen lassen,<br />

da es eine exzellente Alternative in der Therapie des Geburtsschmerzes gibt. Weitere<br />

unerwünschte Wirkungen unter <strong>Remifentanil</strong> bei Conscious Sedation sind Übelkeit,<br />

Erbrechen, Schwitzen und Juckreiz (95). Die Rate an Übelkeit und Erbrechen kann gesenkt<br />

werden, wenn man <strong>Remifentanil</strong> mit Propofol kombiniert (87). Möglicherweise kann<br />

<strong>Remifentanil</strong> ein sinnvolles Supplement zur Regionalanästhesie sein, wenn zusätzlich<br />

Analgesie benötigt wird, dazu ist aber eine äusserst aufmerksame und engmaschige Kontrolle<br />

der Vitalparameter Vorraussetzung (Atemfrequenz, exspiratorisches CO2 ). In der Zielsetzung<br />

„Sedierung“ gibt es bessere Alternativen. Wird die PCS-Technik verwendet, so soll das<br />

minimale lockout-Intervall 1-2 Minuten sein (89). Ältere Menschen benötigen nur die halben<br />

empfohlenen Dosen, die Erholung erfolgt jedoch gleich schnell wie bei Jüngeren. Bei der<br />

fiberoptischen Wachintubation werden die Atemwegsreflexe und die Kreislaufreaktion in<br />

erwünschter Weise effektiv gedämpft (92). Die meisten Patienten husten nicht, wenn der<br />

Tubus den Larynx passiert, Herzfrequenz und Blutdruck bleiben auf präprozeduralem Niveau<br />

(92). Es ist als wahrscheinlich anzusehen, dass die Dämpfung der kardiovaskulären<br />

Stressreaktion durch <strong>Remifentanil</strong> das kardiovaskuläre Risiko vermindert. Es wurden jedoch<br />

noch keine relevanten Studien veröffentlicht, die das beweisen würden.<br />

Tabelle 15: Beispiele erfolgreicher <strong>Remifentanil</strong>-Protokolle<br />

1. Ophthalmologie: a) <strong>Remifentanil</strong> 0,02-0,04µg/kg/min + Propofol 0,5-0,9mg/kg/h vor Peribulbärblock (87)<br />

oder b) <strong>Remifentanil</strong>-Bolus 0,3µg/kg + Midazolam 0,5-1mg 1 Minute vor Peribulbärblock (86)<br />

2. Fiberoptische Wachintubation: a) <strong>Remifentanil</strong> 0,1-0,25-0,5µg/kg/min unter Beobachtung von Komfort,<br />

Sedierungsgrad, Atemfrequenz (92)<br />

oder b) <strong>Remifentanil</strong> 0,05µg/kg/min + Propofol 2mg/kg/min (97)<br />

3. Carotis-TEA (+ kombinierter Block des Plexus cervicalis): <strong>Remifentanil</strong> 0,04µg/kg/min (85)<br />

Seit kurzem wurde in Österreich die Zulassung von <strong>Remifentanil</strong> für die Analgosedierung in<br />

der Intensivmedizin auf 3 Tage kontinuierliche Anwendung verlängert. Die einzigartige<br />

Pharmakokinetik von <strong>Remifentanil</strong> bedingt, dass die kontextsensitive Halbwertszeit in jedem<br />

Fall kürzer als 15 Minuten ist (83). Unter Remifentanyl bleiben Hämodynamik und ICP (auch<br />

bei Bronchialtoilette) stabil. Die Extubation ist 15 Minuten nach Infusionsstop erfolgreich<br />

(84). Die mittlere Dosis von Remifentanyl liegt um 0,15µg/kg/min (Ziel: Patient ruhig, wach,<br />

kooperativ, toleriert Tubus, befolgt Aufforderungen = Ramsey-Score 2-3). Vor<br />

Manipulationen und Eingriffen (Lagerung, Bronchoskopie, <strong>Dr</strong>ainagen etc.) kann die Dosis<br />

entsprechend adaptiert werden. Die Berechnung der Initialdosierung in ml/h erfolgt am besten<br />

mit einer beweglichen Dosierungstabelle.<br />

Wird <strong>Remifentanil</strong> verwendet, so ist folgendes zu beachten:<br />

• Bolusdosen maximal 0,3µg/kg<br />

• keine Bolusdosen zu einer laufenden <strong>Remifentanil</strong>infusion

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