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10<br />

<strong>artensuite</strong><br />

Adrian Schiess,<br />

Äpfel und Orange,<br />

1980/2009<br />

Boden und<br />

Wand / Wand<br />

und Fenster /<br />

Zeit<br />

Helmhaus, Limmatquai<br />

31, 8001<br />

Zürich. Geöffnet<br />

Dienstag bis Sonntag<br />

10:00-18:00 h, Donnerstag<br />

10:00-20:00<br />

h. Bis 29. März.<br />

Künstler in der<br />

Austellung: Polly Apfelbaum,<br />

Katharina<br />

Grosse, Bruno Jakob,<br />

Adrian Schiess,<br />

Christine Streuli,<br />

Niele Toroni, Duane<br />

Zaloudek<br />

Entgrenzte Malerei<br />

Von Natalia Huser<br />

■ «Boden und Wand / Wand und Fenster<br />

/ Zeit» ist ein Titel, der vieles antönt,<br />

gleichzeitig auch wieder offen lässt,<br />

poetisch in seiner Erscheinungsform<br />

und geradezu vorahnend auf die derzeitige<br />

Ausstellung im Helmhaus. Denn<br />

er beschreibt das Programm der Ausstellung<br />

und im übertragenen Sinn zugleich<br />

die Eigenschaften der ausgestellten<br />

Werke. Die von Roman Kurzmeyer<br />

kuratierte Gruppenausstellung vereint<br />

Arbeiten von sieben international bekannten<br />

zeitgenössischen Kunstschaffenden<br />

– Polly Apfelbaum (*1955),<br />

Katharina Grosse (*1961), Bruno Jakob<br />

(*1954), Adrian Schiess (*1959),<br />

Christine Streuli (*1975), Niele Toroni<br />

(*1937), Duane Zaloudek (*1931) – und<br />

reflektiert dabei die Rolle und den Sinn<br />

der abstrakten Malerei in der Gegenwartskunst.<br />

Farbenprächtig, «unsichtbar»,<br />

rätselhaft, herausfordernd bis<br />

spielerisch sind Assoziationen, die<br />

beim Betrachten der Werke ausgelöst<br />

werden und somit grundsätzlich die<br />

Vielfalt der möglichen Darstellungsarten<br />

aufzeigen. In einer raumüber-<br />

greifenden Inszenierung breitet sich die<br />

Malerei aus, sprengt, belebt den «White<br />

Cube» geradezu mit einem nicht enden<br />

wollenden Ideenreichtum. Das Resultat<br />

dieser intellektuellen Auseinandersetzung<br />

ist eine entgrenzte, transmediale<br />

Malerei, die sich auf dem Boden und<br />

an den Wänden präsentiert oder eben<br />

nur in unseren Gedanken wahrnehmbar<br />

ist.<br />

Das wuchtige Bodenornament<br />

«Ineinanderschlingen / Entrecroiser»<br />

(2009) von Christine Streuli soll, wie<br />

die Künstlerin betont, den Betrachter<br />

am Fussgelenk packen. Entstanden<br />

ist eine grossformatige, begehbare<br />

Bodenmalerei, die nicht aus der Distanz,<br />

sondern aus der Nähe betrachtet<br />

wird. Aus ungewohnter Perspektive<br />

folgt unser Auge einem unerwarteten<br />

Strom üppiger, sinnlicher Farben und<br />

unterschiedlicher Formen wie Linien,<br />

Flächen, Punkte sowie Zeichen und<br />

Ornamente. Hierfür hat die Künstlerin<br />

mit Schablonen gearbeitet, die Farbe<br />

gerollt, gedruckt, gesprayt und abgeklatscht.<br />

Man wird regelrecht vom<br />

Kunstwerk umhüllt und ist von der Dimension<br />

sowie den Gefühlen überwältigt.<br />

Und obwohl wir mit beiden Beinen<br />

fest auf dem Boden stehen – um eine<br />

sprichwörtliche Analogie zu schaffen<br />

–, zieht uns die farbenprächtige<br />

Malerei von Christine Streuli wie ein<br />

magischer Sog in eine Parallelwelt und<br />

schafft es, ein Gefühl des Abhebens zu<br />

erzeugen.<br />

Als inszenatorisch gelungener Kontrastpunkt,<br />

in Farbe und Form, versteht<br />

sich die dezente Malerei von Niele Toroni.<br />

Seit 1966 malt er immer nach der<br />

gleichen Methode: Er setzt «Abdrücke<br />

des Pinsels Nr. 50 in regelmässigen Abständen<br />

von 30 cm» auf unterschiedliche<br />

Bildträger. So taucht seine «Konzeptkunst<br />

in Orange» als repetitives,<br />

asketisches Muster in den verschiedenen<br />

Räumen der Ausstellung immer<br />

wieder auf und tritt mit den weiteren<br />

Arbeiten in einen spannungsvollen Dialog.<br />

In ähnlich dynamisch wirkender Art<br />

wie derjenigen von Christine Streuli<br />

versteht sich die Methode der raum-<br />

<strong>artensuite</strong> März Nr. 3 | 09

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