Andrzej Kątny - Uniwersytet Gdański
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Funeralkultur in Danzig…<br />
mów żałobnych z XVI–XVIII w. przechowywanych w Bibliotece <strong>Gdański</strong>ej 47 ,<br />
Unterlagen für ein Verzeichnis von Leichenpredigten, Gedächtnis-reden und<br />
ähnlichen biographischen Abhandlungen über Danziger, Thorner, Elbinger-<br />
und Westpreussische Persönlichkeiten der Danziger Stadtbibliothek. 48<br />
Unter den einzelnen Leichenpredigten Danzigs finden wir 50 deutschsprachige,<br />
7 lateinische und 3 polnische Drucke. Man kann auch vermuten,<br />
dass die große Mehrheit der in Danzig überhaupt geschriebenen und gehaltenen<br />
Predigten ihren Druck nie erlebte. Diejenigen, die im 17. Jahrhundert<br />
öffentlich erschienen, erlauben nicht, so wie im Falle der Gelegenheitslyrik,<br />
eine deutlich sichtbare Zäsur zu setzen. Vielleicht könnte man hier die 40er<br />
oder 50er Jahre vorschlagen, aber dies verlangt, von einem Geschichtswissenschaftler<br />
noch genau untersucht zu werden. Es ist auch höchstwahrscheinlich,<br />
dass die zum Druck abgegebenen Leichenpredigten immer sehr<br />
umfangreich waren. Das sieht man z.B. an der in Thorn aufbewahrten Leichenpredigt,<br />
auf die hier auch kurz wegen ihrer äußerst interessanten Ausprägung<br />
eingegangen wird: Vier Thore an dem Tempel Gottes, und deren<br />
Uberschrifft… vorstellend, bey der Ansehnlichen und Volckreichen Sepultur<br />
des… Simon Weissens… am 25 Febr. war Tag St. Matthia an 1688 in gewohnlicher<br />
Leich-Predigt. Eröffnet und Erläutert von…D. Paul Hoffmann / Seniore<br />
in Thorn etc., Danzig 1689 (KK: 4501). Als Unterlagen zu dieser Predigt<br />
findet man auch ein polnisches, 15 lateinische und 7 deutsche Trost- bzw.<br />
„Trawergedichte“ und kurze Epitaphien. Dies alles lässt die Annahme zu,<br />
dass es zu einer üblichen Praxis gehörte, die Leichsermone komplett mit den<br />
Kurzschriften herauszugeben. Überdies stützten sich die barocken Leichenreden<br />
auf die Regeln der antiken Rhetorik und waren auf der Grundlage der<br />
Heiligen Schrift aufgebaut. Man durchflocht die Sermone mit den biblischen<br />
Sprüchen oder führte die ausführliche Exegese einer Perikope und zugleich<br />
auch ihre Aktualisierung durch.<br />
Darüber hinaus sollte man darauf aufmerksam machen, dass die Leichenpredigten,<br />
die in der Stadt Danzig verfasst wurden, größtenteils dem<br />
lutherischen Kreise der Geistlichen angehörten. Die katholische Produktion<br />
findet man sehr selten, weil es in Danzig in der Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />
ungefähr 83% Lutheraner gab, denen fünf Pfarrkirchen gehörten, und etwa<br />
9–10% Katholiken mit drei Klosterkirchen. 49<br />
Die oben erwähnte deutschsprachige Leichenpredigt Vier Thore an dem<br />
Tempel Gottes von P. Hoffmann zählt insgesamt mehr als 70 Seiten. Dazu<br />
gehören auch die Kurzschriften, die „in Eyl zu schuldigsten letzten Ehren“<br />
und „aus betrübten Gemüthe“ von Predigern und Dichtern Danzigs und u.a.<br />
auch Thorns und seiner Gegend (Gremboczin, Rogowe und Leibitzsch) verfasst<br />
wurden. Der Sermon besteht aus mehreren Teilen und stützt sich auf<br />
46 BG: Mikr. 2011, Cat. Bibl. 38.<br />
47 BG: Ms. 2703 II.<br />
48 Die Kalwinen bildeten in der Hälfte des 17. Jahrhunderts die Minderheit (ungefähr 6%<br />
und nur eine Pfarrkirche). Vgl. E. Cieślak, Obraz społeczeństwa gdańskiego i jego życia codziennego,<br />
in: Historia Gdańska, E. Cieślak (Hrsg.), Bd. III/1: 1655–1793, Gdańsk 1993, S. 250.<br />
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