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Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen

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Predigt an Heiligabend 2005 „Auf dem Fest des Lebens“<br />

<strong>Friede</strong>nskirche Gött<strong>in</strong>gen, Pastor Ralf Reuter<br />

<strong>Ehre</strong> <strong>sei</strong> <strong>Gott</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Höhe</strong> <strong>und</strong> <strong>Friede</strong> <strong>auf</strong> <strong>Er<strong>den</strong></strong> bei <strong>den</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>sei</strong>nes<br />

Wohlgefallens. Amen.<br />

Liebe Geme<strong>in</strong>de am Heiligen Abend!<br />

Die Geburt des Heilandes vor 2000 Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Krippe, sie ist uns die E<strong>in</strong>ladung<br />

zum Fest des Lebens. Ja, unser Leben ist e<strong>in</strong> Fest, wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>gela<strong>den</strong>, herzlich<br />

willkommen. Du bist h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen <strong>in</strong>s Licht wie e<strong>in</strong>st die Hirten, ganz nach an die<br />

Krippe, zum K<strong>in</strong>d, de<strong>in</strong> Leben hat diesen göttlichen Glanz, du trägst die Strahlen<br />

dieses Heilandes <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Herzen.<br />

Auf <strong>der</strong> Geburtstagsfeier des Heilandes, heute, am heiligen Abend hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche,<br />

wir s<strong>in</strong>d die Gela<strong>den</strong>en, Gäste <strong>auf</strong> dieser Erde <strong>und</strong> zugleich Erben des Himmels.<br />

Gut, daß wir h<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d, uns neu zu vergewissern <strong>in</strong> allen Ängsten <strong>und</strong><br />

Sorgen: Ja, ich b<strong>in</strong> dabei, dieser Jesus ist für mich gekommen, <strong>sei</strong>n Licht leuchtet mir<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Dunkelheit, die Liebe ist stärker als <strong>der</strong> Tod, ich kann, darf, will leben, leben<br />

<strong>auf</strong> dem Fest <strong>Gott</strong>es.<br />

Erwartungen an das Leben: Viel äußeres brauchen wir zur Erfüllung unserer<br />

Wünsche, e<strong>in</strong> gewaltiges Stück guter Erde, um <strong>den</strong> Himmel <strong>Gott</strong>es glaubhaft wer<strong>den</strong><br />

zu lassen: Für die Welt <strong>Friede</strong>n, immer wie<strong>der</strong> neu, <strong>und</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

Nächstenliebe.<br />

Und für uns persönlich: Möglichkeiten <strong>der</strong> Verwirklichung, Anerkennung, Achtung,<br />

das Gefühl, gebraucht, geliebt zu wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> leben können nach unseren<br />

Wünschen. Und dann, <strong>in</strong> Zeiten <strong>der</strong> Krise, <strong>der</strong> Not: Nur dieses e<strong>in</strong>e, ges<strong>und</strong> wer<strong>den</strong>,<br />

zusammen bleiben, die Hoffnung nicht verlieren.<br />

Leben <strong>auf</strong> dem Fest <strong>Gott</strong>es, <strong>der</strong> Auftakt, die Overtüre von allem ist die Geburt <strong>in</strong><br />

Bethlehem. Die Hirten, e<strong>in</strong>fache, arme, nicht immer ehrliche <strong>Menschen</strong>, von <strong>den</strong><br />

Engeln gerufen, <strong>in</strong> das göttliche Geschehen e<strong>in</strong>geweiht, sie kommen, sehen, lassen<br />

sich erfüllen, beg<strong>in</strong>nen, ihr Leben zu feiern.<br />

Das geht, an<strong>der</strong>s als vielleicht erwartet, doch <strong>Gott</strong> spielt <strong>den</strong> Rhythmus zu, sanfte,<br />

tiefe Melodien, erzählen von <strong>der</strong> Liebe, du bist geliebt, angenommen, gewollt, sie<br />

erfüllen das Herz, wärmen uns von <strong>in</strong>nen, verkün<strong>den</strong> die frohe Botschaft. Also geh<br />

auch du mit, laß dich versöhnen mit <strong>Gott</strong> <strong>und</strong> diesem Leben, erfüllen von <strong>der</strong> Liebe,<br />

leiten von <strong>sei</strong>nem Licht.<br />

Und selbst Könige, von weit her, die Wissensdurstigen, dieser Stern, was hat er zu<br />

bedeuten? Sie kommen <strong>und</strong> schenken. Ja, sie halten sich nicht vornehm zurück,<br />

verstecken nicht ihren Reichtum an Wissen, an Macht, an Gold, sie fragen, suchen,<br />

geben, <strong>in</strong>vestieren, br<strong>in</strong>gen ihre Gaben e<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Fest des Lebens.<br />

Dies ist ihnen wichtige Zeit, ist Chance für mehr. So auch wir: Nicht ab<strong>sei</strong>ts stehen,<br />

wenn es um das Leben selber geht, wach, wach, offen, neugierig <strong>sei</strong>n, <strong>in</strong>s Fernrohr<br />

gucken, nach dem Weg fragen. Unser Suchen, unser Reisen, sie gehen wie<strong>der</strong> mehr<br />

<strong>in</strong> die Tiefe, <strong>in</strong>s Religiöse, Entdeckungen unserer Gefühlswelt, das, was uns wirklich<br />

trägt <strong>und</strong> hält im Leben.


Und <strong>Gott</strong> tafelt <strong>auf</strong>, <strong>den</strong> Hungrigen, Suchen<strong>den</strong>, Fragen<strong>den</strong>, da sitzen wir an <strong>sei</strong>nem<br />

gefüllten Tisch <strong>und</strong> staunen. Das Brot des Lebens, es ist dieser Jesus von Nazareth<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Krippe, davon ist gut zu essen, Seelennahrung, Trost <strong>und</strong> weiter Horizont.<br />

Se<strong>in</strong>e Geschichten, sie s<strong>in</strong>d uns Deutungen unseres Lebens, die Hochzeit zu Kana,<br />

aus unserem Wasser wird <strong>auf</strong> dem Fest <strong>Gott</strong>es We<strong>in</strong>, also laß dir e<strong>in</strong>schenken <strong>und</strong><br />

genieße.<br />

O<strong>der</strong> <strong>der</strong> barmherzige Samariter, du bist gefragt, de<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz verr<strong>in</strong>gert die Not <strong>auf</strong><br />

dieser Erde, <strong>und</strong> <strong>sei</strong> es, daß du e<strong>in</strong>en vor dem Ver<strong>der</strong>ben bewahrst.<br />

Und die ausgebreiteten Arme des Vaters: <strong>Gott</strong> nimmt dich wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong>, de<strong>in</strong> Platz an<br />

<strong>sei</strong>ner Tafel ist für dich reserviert.<br />

Und, was das größte, e<strong>in</strong>zigartige ist: Mit diesem Christus kannst du die Fragen des<br />

Abschiedes, des Todes, des Lei<strong>den</strong>s besprechen, kannst sie dir mit <strong>sei</strong>nem Kreuz<br />

<strong>und</strong> <strong>sei</strong>ner Auferstehung erschließen. Leben mit dem Tod, <strong>in</strong> dir leben die Lieben<br />

weiter, die schon vorausgegangen s<strong>in</strong>d, sie gehören wie du zur Himmelstafel <strong>Gott</strong>es.<br />

Du weißt sie geborgen <strong>und</strong> bist frei zum Leben, so lebe mit allen de<strong>in</strong>en<br />

Möglichkeiten, mit Haut <strong>und</strong> Haaren, mit Geist <strong>und</strong> Phantasie, mit all de<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren<br />

<strong>und</strong> äußeren Kraft.<br />

Den Lebenshunger stillen: S<strong>in</strong>n suchen, tanzen, spr<strong>in</strong>gen, feiern, me<strong>in</strong>en Platz f<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

<strong>in</strong> dieser Welt, am Tische <strong>Gott</strong>es, auch mal <strong>den</strong> Platz wechseln, <strong>Gott</strong> hat viele freie<br />

Stühle für uns bereit. Und Gespräche wie Bäume pflanzen (Peter Huchel), mit<br />

<strong>Menschen</strong> re<strong>den</strong>, sich anvertrauen, ausmessen <strong>den</strong> Raum <strong>der</strong> Erkenntnis, das<br />

Schw<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Seelen, Wahlverwandtschaften e<strong>in</strong>gehen.<br />

Und e<strong>in</strong>e Liebste, e<strong>in</strong>en Liebsten haben, mit ihm sitzen, Hand <strong>in</strong> Hand <strong>in</strong> <strong>der</strong> von<br />

Kerzen erleuchteten Kirche. Da ist die Ewigkeit schon <strong>in</strong> zwei Herzen e<strong>in</strong>gezogen.<br />

Bleibt im Hause des Herrn, <strong>auf</strong> <strong>sei</strong>nem Fest, laßt euch die göttlichen Liebesmelodien<br />

immer wie<strong>der</strong> zuspielen, damit ihr im Takt bleibt <strong>in</strong> eurer Beziehung.<br />

Und für an<strong>der</strong>e mit sorgen, mit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>nehmen die Familie, Fre<strong>und</strong>e, Anvertraute,<br />

ihnen auch e<strong>in</strong>gießen, helfen, <strong>in</strong>s Gel<strong>in</strong>gen br<strong>in</strong>gen.<br />

Unser Dienst im Alltag, er gel<strong>in</strong>gt immer dann, wenn wir <strong>in</strong> aller Mühe, allen<br />

Schwierigkeiten mit dem Gefühl arbeiten: Ich habe alles geschenkt bekommen,<br />

übertragen, me<strong>in</strong>e Aufgabe, me<strong>in</strong> Wissen, me<strong>in</strong>e Kraft, deshalb kann ich sie nun<br />

weiterschenken, mich mit allem e<strong>in</strong>setzen.<br />

Ich b<strong>in</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>genommen <strong>in</strong> das große Lebensfest <strong>Gott</strong>es, e<strong>in</strong> Stern <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lichterkette, die dieser Heiland <strong>sei</strong>t 2000 Jahren <strong>in</strong> diese Welt schickt.<br />

Es ist die Freiheit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>Gott</strong>es, selbst Licht zu wer<strong>den</strong>.<br />

E<strong>in</strong>st <strong>sei</strong>d ihr vielleicht an <strong>der</strong> Hand eurer Eltern o<strong>der</strong> Großeltern zum Geburtstag des<br />

Heilandes gegangen, am frühen Morgen des ersten Weihnachtstages durch <strong>den</strong><br />

knirschen<strong>den</strong> Schnee, wie es viele Künstler so schön gemalt haben. Heute kommen<br />

wir selber, das ist wichtig: Wir haben gelernt, selber für unsere Seele zu sorgen.


So laßt uns nehmen von <strong>der</strong> Tafel <strong>Gott</strong>es, von <strong>den</strong> Gaben <strong>und</strong> Schönheiten dieser<br />

Welt, uns K<strong>in</strong>dheitsträume erfüllen, uns festlich klei<strong>den</strong>, uns pflegen, unsere<br />

Wohnungen schmücken, laßt uns gut essen <strong>und</strong> tr<strong>in</strong>ken von <strong>den</strong> guten Früchten<br />

dieser Erde, die Musik hören, die uns beschw<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> auch tröstet, die Bücher lesen,<br />

die uns füllen.<br />

Und bei all dem selber aussuchen, was für mich, für dich das richtige, das<br />

bekömmliche, notwendige ist. Und das an<strong>der</strong>e, was wir nicht brauchen, was uns<br />

schadet, stehen lassen, abgeben, mei<strong>den</strong>. Wir s<strong>in</strong>d gefor<strong>der</strong>t, unsere Lebensformen<br />

immer wie<strong>der</strong> neu zu suchen <strong>und</strong> zu bestimmen. Die Gaben <strong>Gott</strong>es, sie wollen uns<br />

stärken, laß sie dir Brot <strong>und</strong> We<strong>in</strong> <strong>sei</strong>n.<br />

Und nimm du nun an<strong>der</strong>e mit zum Fest des Lebens, de<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Patenk<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

Enkel, aber auch de<strong>in</strong>e Kollegen, erzählt von diesem Weihnachtsgottesdienst, von<br />

dem, was dich anspricht <strong>und</strong> beschäftigt, zieh h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> dieses himmlische<br />

Geschehen Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Fremde, teil aus von <strong>den</strong> Gaben, schenke ihnen Freude,<br />

werde ihnen Licht.<br />

Und so liegt die ganze Fülle dieses Lebens schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krippe <strong>in</strong> Bethlehem, dieser<br />

Heiland läßt uns teilnehmen an <strong>sei</strong>nem Fest <strong>und</strong> nimmt uns mit <strong>auf</strong> <strong>sei</strong>nen Weg <strong>in</strong><br />

die Zukunft.<br />

<strong>Ehre</strong> <strong>sei</strong> <strong>Gott</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Höhe</strong> <strong>und</strong> <strong>Friede</strong> <strong>auf</strong> <strong>Er<strong>den</strong></strong> bei <strong>den</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>sei</strong>nes<br />

Wohlgefallens. Amen.

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