Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen

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Und Gott tafelt auf, den Hungrigen, Suchenden, Fragenden, da sitzen wir an seinem gefüllten Tisch und staunen. Das Brot des Lebens, es ist dieser Jesus von Nazareth in der Krippe, davon ist gut zu essen, Seelennahrung, Trost und weiter Horizont. Seine Geschichten, sie sind uns Deutungen unseres Lebens, die Hochzeit zu Kana, aus unserem Wasser wird auf dem Fest Gottes Wein, also laß dir einschenken und genieße. Oder der barmherzige Samariter, du bist gefragt, dein Einsatz verringert die Not auf dieser Erde, und sei es, daß du einen vor dem Verderben bewahrst. Und die ausgebreiteten Arme des Vaters: Gott nimmt dich wieder auf, dein Platz an seiner Tafel ist für dich reserviert. Und, was das größte, einzigartige ist: Mit diesem Christus kannst du die Fragen des Abschiedes, des Todes, des Leidens besprechen, kannst sie dir mit seinem Kreuz und seiner Auferstehung erschließen. Leben mit dem Tod, in dir leben die Lieben weiter, die schon vorausgegangen sind, sie gehören wie du zur Himmelstafel Gottes. Du weißt sie geborgen und bist frei zum Leben, so lebe mit allen deinen Möglichkeiten, mit Haut und Haaren, mit Geist und Phantasie, mit all deiner inneren und äußeren Kraft. Den Lebenshunger stillen: Sinn suchen, tanzen, springen, feiern, meinen Platz finden in dieser Welt, am Tische Gottes, auch mal den Platz wechseln, Gott hat viele freie Stühle für uns bereit. Und Gespräche wie Bäume pflanzen (Peter Huchel), mit Menschen reden, sich anvertrauen, ausmessen den Raum der Erkenntnis, das Schwingen der Seelen, Wahlverwandtschaften eingehen. Und eine Liebste, einen Liebsten haben, mit ihm sitzen, Hand in Hand in der von Kerzen erleuchteten Kirche. Da ist die Ewigkeit schon in zwei Herzen eingezogen. Bleibt im Hause des Herrn, auf seinem Fest, laßt euch die göttlichen Liebesmelodien immer wieder zuspielen, damit ihr im Takt bleibt in eurer Beziehung. Und für andere mit sorgen, mit hineinnehmen die Familie, Freunde, Anvertraute, ihnen auch eingießen, helfen, ins Gelingen bringen. Unser Dienst im Alltag, er gelingt immer dann, wenn wir in aller Mühe, allen Schwierigkeiten mit dem Gefühl arbeiten: Ich habe alles geschenkt bekommen, übertragen, meine Aufgabe, mein Wissen, meine Kraft, deshalb kann ich sie nun weiterschenken, mich mit allem einsetzen. Ich bin hineingenommen in das große Lebensfest Gottes, ein Stern in der Lichterkette, die dieser Heiland seit 2000 Jahren in diese Welt schickt. Es ist die Freiheit der Kinder Gottes, selbst Licht zu werden. Einst seid ihr vielleicht an der Hand eurer Eltern oder Großeltern zum Geburtstag des Heilandes gegangen, am frühen Morgen des ersten Weihnachtstages durch den knirschenden Schnee, wie es viele Künstler so schön gemalt haben. Heute kommen wir selber, das ist wichtig: Wir haben gelernt, selber für unsere Seele zu sorgen.
So laßt uns nehmen von der Tafel Gottes, von den Gaben und Schönheiten dieser Welt, uns Kindheitsträume erfüllen, uns festlich kleiden, uns pflegen, unsere Wohnungen schmücken, laßt uns gut essen und trinken von den guten Früchten dieser Erde, die Musik hören, die uns beschwingt und auch tröstet, die Bücher lesen, die uns füllen. Und bei all dem selber aussuchen, was für mich, für dich das richtige, das bekömmliche, notwendige ist. Und das andere, was wir nicht brauchen, was uns schadet, stehen lassen, abgeben, meiden. Wir sind gefordert, unsere Lebensformen immer wieder neu zu suchen und zu bestimmen. Die Gaben Gottes, sie wollen uns stärken, laß sie dir Brot und Wein sein. Und nimm du nun andere mit zum Fest des Lebens, deine Kinder, Patenkinder, Enkel, aber auch deine Kollegen, erzählt von diesem Weihnachtsgottesdienst, von dem, was dich anspricht und beschäftigt, zieh hinein in dieses himmlische Geschehen Freunde und Fremde, teil aus von den Gaben, schenke ihnen Freude, werde ihnen Licht. Und so liegt die ganze Fülle dieses Lebens schon in der Krippe in Bethlehem, dieser Heiland läßt uns teilnehmen an seinem Fest und nimmt uns mit auf seinen Weg in die Zukunft. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Amen.
Seite 1: Predigt an Heiligabend 2005 „Auf

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