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Wer nicht an Wunder glaubt, ist nicht realistisch... - Frauenseelsorge ...

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<strong>Wer</strong> <strong>nicht</strong> <strong>an</strong> <strong>Wunder</strong> <strong>glaubt</strong>, <strong>ist</strong> <strong>nicht</strong> real<strong>ist</strong>isch...<br />

Frauen aus Chile laden uns ein, das <strong>Wunder</strong> zu entdecken, das Jesus uns heute zeigt!<br />

Petra Heilig<br />

1. Einleitung: An <strong>Wunder</strong> glauben – (wie) geht das (noch)?<br />

Als <strong>Wunder</strong> gelten Ereignisse, die sich <strong>nicht</strong> wissenschaftlich erklären lassen oder sogar als<br />

eine Durchbrechung der Naturgesetze <strong>an</strong>gesehen werden können.<br />

<strong>Wunder</strong> passen <strong>nicht</strong> in die Moderne:<br />

Der ev. Theologe Rudolf Bultm<strong>an</strong>n sagte dazu: „M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n <strong>nicht</strong> elektrisches Licht und<br />

Radioapparat benutzen, in Kr<strong>an</strong>kheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in<br />

Anspruch nehmen und gleichzeitig <strong>an</strong> die Ge<strong>ist</strong>er- und <strong>Wunder</strong>welt des Neuen Testaments<br />

glauben.“ (Bultm<strong>an</strong>n, Neues Testament und Mythologie, 1985, S.16) Aber: Menschen sind<br />

„tr<strong>an</strong>szendierende („überschreitende“) Wesen“. Wir können uns Wirklichkeitsdimensionen<br />

außerhalb des rein sinnlich Wahrnehmbaren oder rational Erfassbaren vorstellen.<br />

Die Sehnsucht nach <strong>Wunder</strong>n <strong>ist</strong> und bleibt präsent.<br />

„Glauben Sie <strong>an</strong> <strong>Wunder</strong>?“<br />

Im September 2006 untersuchte das Institut für Demoskopie in Allensbach im Auftrag der<br />

Fr<strong>an</strong>kfurter Allgemeinen Zeitung in einer Repräsentativumfrage, wie weit in Deutschl<strong>an</strong>d der<br />

Glaube <strong>an</strong> <strong>Wunder</strong> verbreitet sei (www.faz.net).<br />

Hier das Ergebnis auf die Frage „Glauben Sie <strong>an</strong> <strong>Wunder</strong>?“:<br />

Es <strong>an</strong>tworteten mit „Ja“ (Prozent<strong>an</strong>gaben)<br />

Bevölkerung insgesamt 56<br />

Westdeutschl<strong>an</strong>d / Ostdeutschl<strong>an</strong>d 59 /45<br />

Männer/ Frauen 46 / 66<br />

Protest<strong>an</strong>tInnen / KatholikInnen / Konfessionslose und Andere 66 / 64 / 43<br />

Im Alter von<br />

16 bis 29 / 20 bis 44 / 45 bis 59 Jahren / 60 Jahre und älter 55 / 58 / 54 / 58<br />

Bildung<br />

Einfache Schulbildung / Höhere Schulbildung 58 / 55<br />

Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach; in: Ritter, S.201.<br />

2. Ansätze zum (theologischen) Umg<strong>an</strong>g mit biblischen <strong>Wunder</strong>geschichten<br />

Mit welcher „Erklärung/Deutung“ die biblischen <strong>Wunder</strong>geschichten „ausgestattet“<br />

wurden/werden hing/hängt wesentlich vom vorherrschenden Weltbild ab und ob „<strong>Wunder</strong>“<br />

als Bestätigung oder Anfrage der eigenen wahrgenommenen „Wirklichkeit“ vor dem<br />

Hintergrund des – ebenfalls variierenden – Glaubenskonzepts bzw. des vorherrschenden<br />

theologischen Ansatzes gedeutet wurden/werden.<br />

Ansätze/<br />

H<strong>ist</strong>orische Beurteilung der Haupt<strong>an</strong>liegen der <strong>Wunder</strong>-<br />

VertreterInnen<br />

Supr<strong>an</strong>atural<strong>ist</strong>ische<br />

<strong>Wunder</strong>interpretation<br />

z.B. bei Augustinus,<br />

Thomas v. Aquin<br />

Religionsgeschichtliche<br />

u. der Verkündigung<br />

dienende (=<br />

kerygmatische)<br />

<strong>Wunder</strong>interpretation<br />

z.B. bei Rudolf<br />

Bultm<strong>an</strong>n<br />

Femin<strong>ist</strong>ische<br />

Hermeneutik<br />

z.B. bei Ulrike<br />

Metternich<br />

<strong>Wunder</strong><br />

An Jesu <strong>Wunder</strong> <strong>ist</strong> <strong>nicht</strong> zu zweifeln.<br />

Sie haben in der geschilderten Form<br />

stattgefunden.<br />

Volkstümliche <strong>Wunder</strong>geschichten<br />

und <strong>Wunder</strong>motive - überwiegend aus<br />

der hellen<strong>ist</strong>ischen Welt, wurden unter<br />

dem Eindruck des Osterglaubens auf<br />

Jesus übertragen. <strong>Wunder</strong>erzählungen<br />

sind keine Tatsachenberichte.<br />

Die <strong>Wunder</strong>geschichten geben<br />

Zeugnis von Befreiungserfahrungen,<br />

die Menschen in der Nachfolge Jesu<br />

gemacht haben.<br />

deutung<br />

Es geht um den Nachweis, dass<br />

Jesus in der Kraft Gottes gegen die<br />

Naturordnung <strong>Wunder</strong> zu voll-<br />

bringen mag.<br />

Das <strong>Wunder</strong> wird als Träger einer<br />

durch Entmythologisierung frei zu<br />

legenden Glaubensbotschaft<br />

verst<strong>an</strong>den.<br />

Es geht um die g<strong>an</strong>zheitliche<br />

Wiederherstellung der Frauenkörper<br />

und Wahrnehmung der wichtigen<br />

Rolle der Frauen in der Jesusbewegung.<br />

<strong>Wunder</strong>geschichten = Geschichten<br />

von Gottes lebendiger Wirksamkeit<br />

1


Ansätze/<br />

H<strong>ist</strong>orische Beurteilung der Haupt<strong>an</strong>liegen der <strong>Wunder</strong>-<br />

VertreterInnen <strong>Wunder</strong><br />

deutung<br />

Sozialgeschichtliche Exorzismen, Therapien und Normen- Die hinter den <strong>Wunder</strong>erzählungen<br />

Betrachtung<br />

wunder (Sabbatheilungen) gehen auf stehende Lebenswirklichkeit soll<br />

z.B. bei Gerd Theißen das Wirken des h<strong>ist</strong>orischen Jesus erhellt werden. Es h<strong>an</strong>delt sich um<br />

zurück, während Rettungswunder, zeitlose Hoffnungsgeschichten der<br />

Geschenk-wunder (z.B. Brotvermeh- kleinen Leute, die Trost spenden,<br />

rung, P.H.) und Epiph<strong>an</strong>ien Produkte eine bessere Welt einklagen und<br />

des nachösterlichen Glaubens sind. Mut zum H<strong>an</strong>deln geben.<br />

Rezeptionsästhetik, Als synchrone Form der Text- Es geht um den Nachweis, dass der<br />

Wirkungsgeschichtlich auslegung, die von Endtext als einem Sinn eines Textes und damit auch<br />

e Auslegung<br />

org<strong>an</strong>ischen G<strong>an</strong>zen ausgeht und einer <strong>Wunder</strong>tradition durch die<br />

z.B. bei Bastia<strong>an</strong> v<strong>an</strong> dessen „Funktionieren“ untersucht, <strong>ist</strong> Leserin oder den Leser konstruiert<br />

Iersel, Ulrich Luz die Rezeptionsästhetik <strong>an</strong> einer wird. Die reiche Rezeptionsge-<br />

Rekonstruktion literarischer Vorstufen schichte soll bei der Interpretation<br />

und einer Reflexion der H<strong>ist</strong>orizität der <strong>Wunder</strong>geschichten einbezogen<br />

<strong>nicht</strong> interessiert.<br />

werden.<br />

„Dritter Weg“ zwischen Die <strong>Wunder</strong> Jesu sind als „weiche Die <strong>Wunder</strong>frage soll offen gehalten<br />

H<strong>ist</strong>orisierung und Fakten“ einem Wirklichkeits-<br />

werden. <strong>Wunder</strong>geschichten sollen<br />

Metaphorisierung verständnis verpflichtet, das <strong>an</strong>deren <strong>nicht</strong> von unserem neuzeitlichen<br />

z.B. bei K. Berger Gesetzen als den unsrigen folgt, ohne <strong>Wunder</strong>verständnis her okkupiert<br />

deshalb irrational zu sein.<br />

und bewertet werden.<br />

(Ausschnitte aus der Übersicht im Heft „<strong>Wunder</strong> – Geschichten von Gottes Kraft“, Bibel und Kirche 61. Jh. 2/2006, S. 92f)<br />

„Wir haben allerh<strong>an</strong>d Methoden entwickelt, uns die <strong>Wunder</strong> vom Leib zu halten. Wir haben<br />

sie aus dem L<strong>an</strong>d des Glaubens verwiesen. Wir haben sie ins Gefängnis geworfen, auf den<br />

Begriff gebracht, ihnen ihre bunten Gewänder ausgezogen, sie hermeneutisch und<br />

kerygmatisch gemartert, bis sie g<strong>an</strong>z blass geworden sind und <strong>nicht</strong>s mehr zu sagen wagten.<br />

Wir haben sie schließlich exegetisch, ex<strong>ist</strong>enztheologisch, ethisch, psychologisch<br />

hingerichtet. Sie wieder zu erwecken, steht <strong>nicht</strong> in unserer Macht. Eines bleibt uns freilich:<br />

ihr Gedächtnis. Wir dürfen ihr Gedächtnis begehen. Und warten, was sich unter solchem<br />

Gedenken möglicherweise <strong>an</strong> <strong>Wunder</strong>barem ereignet. Denn, ,‚Er hat ein Gedächtnis gestiftet<br />

seiner <strong>Wunder</strong>, der gnädige und barmherzige Herr.’ (Ps 111,4)“ (Ritter, S. 311f)<br />

3. <strong>Wunder</strong>geschichten als Dynamisgeschichten<br />

<strong>Wunder</strong>geschichten erzählen von Erfahrungen, in denen Gottes verändernde Kraft wirksam<br />

wird. (....) Dynamis – wirksame Kraft - diesen Begriff nutzt das Neue Testament, um die Kraft<br />

zu schildern, die den Ereignissen innewohnt, wo das Wirken der Gotteskraft spürbar wird“.<br />

Wörtlich genommen kommt der Begriff „<strong>Wunder</strong>“ bezogen auf Jesus in den synoptischen<br />

Ev<strong>an</strong>gelien <strong>nicht</strong> vor. Sogar da, wo in Übersetzungen das Wort <strong>Wunder</strong> auftaucht, steht im<br />

griechischen Text dynameis (Pluralform von dynamis). Es fehlen bei Mk, Mt, Lk solche im<br />

Griechischen geläufige Begriffe wie thauma, teras (<strong>Wunder</strong>), semeion (Zeichen) (<strong>an</strong>ders <strong>ist</strong><br />

es bei Joh). „Dynamis <strong>ist</strong> <strong>nicht</strong> demonstrierbar. (…) Weil dynamis Wirksamkeit <strong>ist</strong>, braucht sie<br />

offene Augen und Ohren, die die <strong>an</strong>wesende Präsenz Gottes zu erkennen vermögen“.<br />

(Metternich, Aufstehen und Heilsein. Die Entdeckung der dynamis in den synoptischen <strong>Wunder</strong>erzählungen, Bibel<br />

und Kirche, 61. Jh. 2/2006, S. 69)<br />

Im g<strong>an</strong>zen Markusev<strong>an</strong>gelium wird 10 Mal das Wort dynamis verwendet (in Pluralform:<br />

dynameis). Damit <strong>ist</strong> me<strong>ist</strong>ens eine Kraft gemeint, die von Gott ausgeht (nur einmal wird eine<br />

dynamis kosmischer Mächte erwähnt, die im Gegensatz zur göttlichen dynamis steht (Mk<br />

13,25). Nach Mk „<strong>ist</strong> dynamis eine wirksame und in der Gegenwart spürbare Kraft. (…) Die<br />

Reaktionen auf das Spüren der dynamis, die in und durch Jesus wirkt, sind recht<br />

unterschiedlich: Erstaunen, Anstoß, Verwunderung“.<br />

(Metternich, „Sie sagte ihm die g<strong>an</strong>ze Wahrheit“. Die Erzählung von der „Blutflüssigen“ – femin<strong>ist</strong>isch gedeutet,<br />

2000, S.202-203).<br />

Im Markusev<strong>an</strong>gelium h<strong>an</strong>delt <strong>nicht</strong> nur Jesus mit dynamis, sondern auch <strong>an</strong>dere Menschen,<br />

die in seinem Namen h<strong>an</strong>deln. Dynamis Gottes <strong>ist</strong> nach Mk die Voraussetzung, Gott und die<br />

Heiligen Schriften zu verstehen. „Dynamis meint demnach göttliche ‚Dynamik‘. Energie,<br />

Bewegung und Wirkungskraft stecken in dem Wort“. (S. 203) Dynamis verheißt Erfahrbarkeit<br />

göttlicher Wirksamkeit und Präsenz und wird als Synonym für Gott verwendet.<br />

2


4. <strong>Wunder</strong> im Kontext Lateinamerikas<br />

Der Religions- und Missionswissenschaftler Herrm<strong>an</strong>n Br<strong>an</strong>dt, der selbst l<strong>an</strong>ge in<br />

verschiedenen Ländern Lateinamerikas gelebt hat, kritisiert die eurozentr<strong>ist</strong>ische<br />

Überlegenheit, aus einer säkularisierten Perspektive heraus, <strong>Wunder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>an</strong>zuerkennen.<br />

„Säkularisierung erwies sich im Kontext Lateinamerikas als ein Instrument, die Religion des<br />

Volks zu delegitimieren und seine spirituellen Wurzeln zu kappen. Säkularisierung wird so<br />

zum Moment kolonial<strong>ist</strong>ischer Herrschaft, das den Leidenden Hoffnung und Kraft raubt. Zur<br />

materiellen Enteignung tritt die ge<strong>ist</strong>liche.“ (Br<strong>an</strong>dt, 33)<br />

Seiner Meinung nach werfen afrik<strong>an</strong>ische und lateinamerik<strong>an</strong>ische Erfahrungen ein neues<br />

Licht auf die <strong>Wunder</strong>taten, die von Jesus aus Nazareth bezeugt sind. Jesu <strong>Wunder</strong> sind <strong>nicht</strong><br />

irgendwelche verblüffenden Beweise seiner Macht, sondern g<strong>an</strong>z bestimmte Taten, die eng<br />

verbunden sind mit der Bedürftigkeit, Vergänglichkeit und Angst der Menschen. In den<br />

<strong>Wunder</strong>n Jesu kommt der Protest gegen das Leiden ebenso zur Erscheinung wie die<br />

eschatologische Macht Gottes. Jesu <strong>Wunder</strong> sind für ihn Zeichen Gottes, die die<br />

Zerbrechlichkeit des Lebens heilen. Die Zeichen und <strong>Wunder</strong> Jesu öffnen die Augen für den<br />

Gott, der die Welt verw<strong>an</strong>delt. Sie tun das, in dem sie gerade <strong>nicht</strong> die Welt in ihrer<br />

Gebrochenheit negieren, sondern die Nöte leibhaftigen Lebens <strong>an</strong>nehmen und überwinden.<br />

5. <strong>Wunder</strong> in der Gottesdienstordnung der Frauen aus Chile:<br />

Die Frauen aus Chile laden uns ein, <strong>Wunder</strong> zu entdecken – und in ihrer<br />

Gottesdienstordnung erzählen sie von einigen <strong>Wunder</strong>n – von ausdrücklichen wie impliziten<br />

<strong>Wunder</strong>n. Dazu zählen die drei biblischen Texte:<br />

- Gottes wunderbare Schöpfungsgabe <strong>an</strong> uns Menschen (5. Mose / Dtn. 8,7-10);<br />

- Das <strong>Wunder</strong> vom Stattwerden in schwierigen Zeiten und wie sich Tod in Leben<br />

verw<strong>an</strong>deln k<strong>an</strong>n im Vertrauen auf Gottes Wort (1 Kön 17,8-16)<br />

- Das <strong>Wunder</strong>, dass Menschen im Wirken Jesu die Dynamis Gottes erfahren und die<br />

Verw<strong>an</strong>dlungskraft, die mitten im Alltag erfahren lässt, was „Reich Gottes“ bedeutet.<br />

Die WGT-Frauen aus Chile erzählen in ihrer Gottesdienstordnung aber auch <strong>an</strong> <strong>an</strong>deren<br />

Stellen von Dynamisgeschichten – etwa wenn es um Ereignisse in der Geschichte Chiles<br />

geht, in denen sich Menschlichkeit und Solidarität durchgesetzt hat.<br />

Sie verstehen die biblischen Texte im Kontext ihrer Gottesdienstordnung als „Einladung, das<br />

<strong>Wunder</strong>, zu entdecken, das Jesus uns heute zeigt.“ (Gottesdienstordnung S.11).<br />

Sie ermutigen uns insgesamt, dem „Verkündigungspotential des <strong>Wunder</strong>s“<br />

(Ulrike Bechm<strong>an</strong>n) <strong>nicht</strong> ausweichen!<br />

6. Wie können <strong>Wunder</strong> erzählt werden? Auch heute noch…<br />

Wie sollen wir Geschichten/<strong>Wunder</strong>geschichten erzählen?<br />

M<strong>an</strong> bat einen Rabbi, dessen Großvater ein Schüler des Baalschem gewesen war, eine<br />

Geschichte zu erzählen. „Eine Geschichte“, sagte er, „soll m<strong>an</strong> so erzählen, dass sie selber<br />

Hilfe sei.“ Und er erzählte: Mein Großvater war lahm. Einmal bat m<strong>an</strong> ihn, eine Geschichte<br />

von seinem Lehrer zu erzählen. Da erzählte er, wie der heilige Baalschem beim Beten zu<br />

hüpfen und zu t<strong>an</strong>zen pflegte. Mein Großvater st<strong>an</strong>d und erzählte, und die Erzählung riss ihn<br />

so hin, dass er hüpfend und t<strong>an</strong>zend zeigen musste, wie der Me<strong>ist</strong>er es gemacht hatte.<br />

Von der Stunde <strong>an</strong> war er geheilt. So soll m<strong>an</strong> Geschichten erzählen.“<br />

Ein Rabbi. Dessen Großvater. Und – noch eine Generation weiter zurück – dessen Lehrer.<br />

Nicht zu vergessen: Die Hörer, die sich um den Rabbi scharen. Und die die Anekdote<br />

weitererzählen. Bis sie schließlich zu Buber gel<strong>an</strong>gt. Und zu uns.<br />

Aus: J.B. Metz, Kleine Apologie des Erzählens, Conc(D) 9, 1973, 334-341, hier 336.<br />

3


Literaturauswahl - <strong>Wunder</strong>:<br />

• <strong>Wer</strong>ner H. Ritter/Michaela Albrecht (Hg.) Zeichen und <strong>Wunder</strong>. V<strong>an</strong>denhoeck & Ruprecht,<br />

Göttingen 2007.<br />

• <strong>Wunder</strong> – Geschichten von Gottes Kraft, Bibel und Kirche, 61. Jh. 2/2006, Verlag<br />

Katholisches Bibelwerk Stuttgart.<br />

• Artikel „<strong>Wunder</strong>“,verschiedene Autoren, in: LTHK, Bd.10, Herder Verlag, Freiburg Basel Wien,<br />

Sonderausgabe 2006 (durchgesehene Ausgabe der 3. Auflage 1993-2001), S.1311-1319.<br />

• Herrm<strong>an</strong>n Br<strong>an</strong>dt, Spiritualität und Protest. Religion und Theologie in Lateinamerika, Erl<strong>an</strong>ger<br />

Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau 2005.<br />

• Bernd Kollm<strong>an</strong>n, Neutestamentliche <strong>Wunder</strong>geschichten, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2002.<br />

• Ulrike Metternich, „Sie sagte ihm die g<strong>an</strong>ze Wahrheit“. Die Erzählung von der „Blutflüssigen“ –<br />

femin<strong>ist</strong>isch gedeutet, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2000.<br />

• M<strong>an</strong>fred Köhnlein, <strong>Wunder</strong> Jesu – Protest- und Hoffnungsgeschichten, Kohlhammer Verlag<br />

2010.<br />

Literaturauswahl – Die wunderbare Brotvermehrung (Markus-Ev<strong>an</strong>gelium 6, 30-44):<br />

• Monika F<strong>an</strong>der, Die Stellung der Frau im Markusev<strong>an</strong>gelium. Unter besonderer Berücksichtigung<br />

kultur- und religionsgeschichtlicher Hintergründe, Telos Verlag Altenberge, 1990².<br />

• Diess., Das Ev<strong>an</strong>gelium nach Markus. Frauen als wahre Nachfolgerinnen Jesu, in: Luise<br />

Schottroff/Marie-Theres Wacker (Hg’in.), Kompendium Femin<strong>ist</strong>ische Bibelauslegung,<br />

Gütersloh 1998, S.499-512.<br />

• Martin Ebner, Das Markusev<strong>an</strong>gelium. Neu übersetzt und kommentiert, Verlag Katholisches<br />

Bibelwerk Stuttgart, 2008.<br />

• Martin Ebner, Das Markusev<strong>an</strong>gelium, in: Ders./S. Schreiber (Hrsg.), Einleitung in das neue<br />

Testament (KStTh 6), Stuttgart 2008, S.154-183.<br />

• Klaus Berger, M<strong>an</strong>n, Mehl und Sauerteig. Korn und Brot im Alltag der frühen Chr<strong>ist</strong>en, Quell<br />

Verlag, Stuttgart 1993.<br />

• Bas v<strong>an</strong> Iersel, Markus. Kommentar, Patmos Verlag, Düsseldorf 1993.<br />

• Anastasia Bernet, Zwischen Aktivität und Ruhe. Bibelarbeit zur ersten Brotvermehrung, in:<br />

FrauenRhythmus, Reihe FrauenBibelArbeit, Bd. 9, Bettina Eltrop, (Hg.), Verlag Kath.<br />

• Bibelwerk Stuttgart und KlensVerlag Düsseldorf, 2002, S. 31-38.<br />

• Fritz Neugebauer, Die wunderbare Speisung (Mk 6,30-44 parr) und Jesu Identität, in: KuD 32<br />

(19869, S. 254-277.<br />

• Rudolf Pesch, Leben für alle. Das <strong>Wunder</strong> der Brotvermehrung, Fr<strong>an</strong>kfurt a.M.: Knecht, 1998.<br />

• Fritzleo Lentzen-Dies, Das Markus-Ev<strong>an</strong>gelium. Ein Kommentar für die Praxis. Hrsg. v.<br />

Eleonore Beck und Gabriele Miller, Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart, 1998.<br />

• Peter Dschulnigg, Das Markusev<strong>an</strong>gelium. Theologischer Kommentar zum neuen Testament,<br />

Kohlhammer Verlag , Stuttgart 2007.<br />

• John Lierm<strong>an</strong>, The New Testament Moses. Chr<strong>ist</strong>i<strong>an</strong> Perceptions Of Moses And Israel In The<br />

Setting Of Jewish Religion (Wunt 2/173), Tübingen: Mohr, 2004,<br />

• David Mackay, The feedings in Mark. Miracle, or more th<strong>an</strong> a miracle?, in: Colloquium 29<br />

(2/1997) 119-130.<br />

• Beverly Zink-Sawyer, Mark 6:30-34, in: Interp. 51 (1997) 288-291.<br />

Literaturauswahl: Die Witwe von Sarepta (1 Kön 17,1-16):<br />

• Ulrike Bechm<strong>an</strong>n, Kleinschrift zur Witwe von Sarepta in der Reihe „Frauen der Bibel“,<br />

Hrsg. vom Katholischen Bibelwerk Stuttgart, Stuttgart 2010.<br />

• Uta Schmidt, Zentrale R<strong>an</strong>dfiguren. Strukturen der Darstellung von Frauen in den<br />

Erzählungen der Königsbücher, Gütersloher Verlagshaus 2003.<br />

• Beate Wehn, Begegnung mit dem Tod, in: FrauenLeben, Reihe FrauenBibelArbeit, Bd.2<br />

Bettina Eltrop, Anneliese Hecht (Hg.), Verlag Kath. Bibelwerk Stuttgart und KlensVerlag<br />

Düsseldorf, 1999, S.51-56.<br />

• Gabriele Theuer, Eine Ausländerin bekennt Jahwe als Gott des Lebens. Bibelarbeit zur Witwe<br />

von Sarepta (1 Kön 17,8-24), in: Namenlose Frauen, Reihe FrauenBibelArbeit, Bd.13,<br />

Gabriele Theuer, (Hg.), Verlag Kath. Bibelwerk Stuttgart und KlensVerlag Düsseldorf, 2004,<br />

S. 53-59.<br />

• Marie-Theres Wacker, Eine Frau findet den Gott der Armen, in: Femin<strong>ist</strong>isch gelesen Bd.2,<br />

Eva Renate Schmidt, Mieke Korenhof, Renate Jost (Hg.), Kreuz Verlag Stuttgart, 127-137.<br />

• Kyung Sook Lee, Die Königsbücher. Frauen-Bilder ohne Frauen-Wirklichkeit, in:<br />

Luise Schottroff, Marie-Theres Wacker (Hg’in.), Kompendium Femin<strong>ist</strong>ische Bibelauslegung,<br />

Gütersloh 1998, S.130-145.<br />

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