Künstler gestalten W eihnachtspyram iden - Galerie Laterne
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<strong>Künstler</strong> <strong>gestalten</strong> W<strong>eihnachtspyram</strong><strong>iden</strong> von Andreas<br />
Abb. links: Die Arbeit von<br />
Uli Schönberg<br />
Abb. rechts: Die Arbeit von<br />
Andreas Schüller
Alle zwei Jahre, immer dann,<br />
wenn kein Herbstsalon ansteht, veranstalten<br />
der Kunstverein <strong>Laterne</strong><br />
eine Projektreihe unter dem oben genannten<br />
Titel. Die Idee besteht darin,<br />
traditionelle erzgebirgische Artefakte<br />
wie Nussknacker, Schwibbogen,<br />
Weihnachtsengel und andere neu<br />
zu <strong>gestalten</strong>, modern zu interpretieren<br />
und diese Arbeiten während der<br />
Adventszeit öffentlich in Chemnitz zu<br />
präsentieren. Dazu hat sich immer<br />
wieder der Moritzhof angeboten. Es<br />
sind große Flächen vorhanden, dazu<br />
ein reges Begängnis, das Aufmerksamkeit<br />
schafft - durch Überdachung<br />
Schutz vor Verwitterung und durch<br />
abendliche Schliesszeiten Schutz der<br />
Arbeiten vor Beschädigung. Dieses<br />
Jahr, 2010, nun steht das Projekt<br />
unter dem Thema „W<strong>eihnachtspyram</strong><strong>iden</strong>“.<br />
Im Vorfeld haben wir einige<br />
Möglichkeiten durchdacht, wie wir<br />
uns den Dingen am besten nähern.<br />
Neben den ideellen Vorstellungen<br />
spielten auch eine Menge praktische<br />
Gegebenheiten mit ihren Hindernisse<br />
und Zwängen, unterschiedlichen<br />
Meinungen in unsere Überlegungen<br />
hinein und veränderten auch unsere<br />
anfänglichen Vorstellungen beträchtlich.<br />
Mein Ideal war dazu eine riesige<br />
Pyramide zu bauen und das Inventar<br />
von <strong>Künstler</strong>n <strong>gestalten</strong> zu lassen.<br />
Die ganzen Figürlichkeiten und plastischen<br />
Bildergeschichten sollten<br />
einen modernen Mythos bilden. Aber<br />
das schien bald undurchführbar aus<br />
technischen Gründen, ein Ingenieur<br />
meinte unter anderem, die zentrale<br />
Achse müsse bei Maßen über fünf<br />
Meter Höhe schon eine beträchtliche<br />
Dicke aufweisen, um einigermaßen<br />
stabil zu bleiben, dann kommt noch<br />
das Gewicht der Plastiken dazu…<br />
na und so weiter, keine Frage, eine<br />
schöne Idee aber …. Auch wie es<br />
Fritz Schönfelders Vorstellung war,<br />
einzelne Pyram<strong>iden</strong> als Grundgerüst<br />
zu bauen, um dann die <strong>Künstler</strong> ihre<br />
Intentionen hinzufügen zu lassen,<br />
scheiterte an dem Gedanken, wer<br />
Silbernes Erzgebirge Teil 3<br />
S c h ü l l e r<br />
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soll die Dinger bauen und wie<br />
immer, wenn möglich mit wenig<br />
Kosten? Zusätzlich müssen<br />
dann Vitrinen her - und<br />
nicht zuletzt, wie kann man<br />
die ungeliebte Mietzahlung im<br />
Bürgerhof verme<strong>iden</strong>. Diesmal<br />
kam Fritz Schönfelder auf die<br />
geniale Idee, diese Pyram<strong>iden</strong><br />
auf Tücher zu malen und sie im<br />
Innenhof des Moritzhofes anzubringen<br />
– hierzu bedarf es nur<br />
des Stoffes, der <strong>Künstler</strong> und<br />
der freundlichen Unterstützung<br />
durch die Sparkasse Chemnitz,<br />
deren Wände wir dazu benutzen<br />
wollten.<br />
Zu unseren darauffolgenden<br />
Anfragen kam eigentlich nur<br />
wohlwollendes Entgegenkommen<br />
von allen Seiten, nur die<br />
billigen Stoffbahnen sowie die<br />
Konstruktion der Haltevorrichtung<br />
kosteten etwa soviel wie<br />
die sonstige Raummiete.<br />
Die <strong>Künstler</strong> waren auch<br />
schnell gefunden, dabei sind<br />
nun nach einigem Hin und Her:<br />
Nadja Bernhardt, Uwe Schwarz,<br />
Ulrich Schönberg, Fritz Schönfelder,<br />
Gudrun Höritzsch, Rolf<br />
Büttner und Andreas Schüller.<br />
Formal ergab sich das Problem,<br />
dass die Fläche der Tücher<br />
so langgestreckt war, dass<br />
man leichter einen Obelisken<br />
drauf malen könnte als eine Py-
amide. Trotzdem sind die meisten <strong>Künstler</strong> auf das Thema<br />
eingegangen und haben vor allem durch raffinierte Anschnitte<br />
das Problem der schmalen Fläche gelöst. Dabei<br />
wurde von den Veranstaltern vermieden von einer Hauptfigur<br />
auszugehen, was die Sache vielleicht einheitlicher<br />
gemacht, aber den einzelnen <strong>Künstler</strong> in seiner Freiheit<br />
sehr beschränkt hätte. Mich speziell hat es vor diesem<br />
zentralen Dreieck gegruselt, weil dieses die Form so dominant<br />
bestimmt, daraufhin hatte ich die Idee eine Pyramide<br />
von oben zu sehen als Draufsicht - damit war ich weg<br />
von der Schwere der Komposition. Andere haben das lockerer<br />
genommen und ganz anders gearbeitet z.B. Ulrich<br />
Schönberg, der die Pyram<strong>iden</strong>flügel optisch außerhalb<br />
des Maltuches erscheinen lässt, oder Uwe Schwarz, der<br />
die Achse der Pyramide raffiniert knickt und so der Strenge<br />
entgeht, Nadja Bernhard, die auf die große Form verzichtete<br />
und drei kleine Pyram<strong>iden</strong> in eine Ecke verbannte<br />
und so zur Restfläche Spannung aufbaute, nicht zuletzt<br />
der eigentliche Initiator dieses Projekts Fritz Schönfelder,<br />
der durch hintergründige Schrägen die Pyramide andeutet,<br />
vor der die Zahlenmännlein ihr übliches Spiel treiben.<br />
Bei Gudrun Höritzsch glaubt man einen Holzschnitt von<br />
ihr vor sich zu haben und ich habe nicht schlecht über<br />
die Intensivität der Malerei gestaunt. Rolf Büttners Arbeit<br />
habe ich leider vor Redaktionsschluss nicht gesehen und<br />
konnte so nichts dazu sagen.<br />
Ich bin gespannt, wie die Dinge zusammen wirken<br />
werden, wenn morgen der Aufbau beginnt. Zum Schluss<br />
soll nicht vergessen werden, dass alles nur gelingen konnte<br />
durch die freundliche Unterstützung der Sparkasse<br />
Chemnitz, des Kulturbüros der Stadt Chemnitz und der<br />
Firma „eins energie in sachsen“.<br />
Die Arbeiten sind im Dezember 2010 im Moritzhof<br />
Bahnhofstr. 53 in Chemnitz zu sehen - Geöffnet Montag-<br />
Freitag von 9 - 18 Uhr.<br />
Abb. links: Die Arbeit von Gudrun Höritzsch; Abb. Mitte links: Die Arbeit von<br />
Nadja Bernhardt; Abb. Mitte rechts: Die Arbeit von Uwe Schwarz; Abb. rechts:<br />
Die Arbeit von Fritz Schönfelder;<br />
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