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pdf-file:12.06.2005 - Friedenskirche Göttingen

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Wunderbar, wie der Alte ihn aufnimmt, das würden nur wenige Väter wirklich machen, ohne<br />

Vorwürfe „wo ist mein ganzes Geld geblieben“, „warum hast du mir das angetan“. An dieser<br />

Stelle wird es richtig schön menschlich, und es ist eine Mahnung an alle, die ihre Kinder, aus<br />

welchen Gründen auch immer, verfluchen und nicht mehr haben wollen. Hier geht es anders,<br />

besser zu.<br />

Und dann ist da in unserer Deutung noch Gott. Was macht Gott, im Beispiel dieses Vaters<br />

gesehen? Er küsst ihn, - du gehörst zu mir -, er lässt ihm das beste Gewand holen – du bist<br />

unendlich viel wert -, er gibt ihm einen Ring an seine Hand – ich glaube dir, hier hast du mein<br />

Siegel – und er reicht ihm Schuhe – du sollst deine Freiheit wiederbekommen. Und dann<br />

feiert er mit ihm ein Fest, mit dem gemästetem Kalb und allem, was dazugehört.<br />

Wie immer wir zu Gott stehen, diese Geschichte sagt: Gott sieht in uns seinen Lebensentwurf<br />

und möchte, dass wir uns entfalten und entwickeln. Und wo uns dieser Lebensentwurf<br />

verloren geht, da tut Gott alles, um uns wieder auf die Spur eines sinnvollen Lebens zu<br />

bringen.<br />

Es sind die Menschen, die diese Güte Gottes manchmal gar nicht gut sehen können. Der ältere<br />

Sohn, der ist sauer: er hat alles durchgebracht, aber mir, der immer deine Gebote gehalten hat,<br />

mir hast du noch nie ein Fest geschenkt. Klar, so denken wir, wer wollte sich davon<br />

freimachen.<br />

Und doch ist auch dieser Schluß so wahnsinnig interessant: Wenn der Vater ein Beispiel für<br />

Gott ist, dann ist der ältere Sohn ein Beispiel für die im guten Sinne Frommen, für uns<br />

Gemeindemitglieder, die sich in der Gemeinde engagieren, die Gottes Werte und seine Gebote<br />

achten, die sich einsetzen für andere, die helfen.<br />

Und gerade die sehen dies Wunder nicht: Da war jemand verloren, und er ist<br />

wiedergewonnen, da war jemand ganz fern von Gott und allem Sinn des Lebens und nun ist er<br />

wieder zu den Wurzeln allen Lebens zurückgekehrt.<br />

Es braucht wohl ein großes Fest, um hier aufzutauen, um vergeben zu können und sich<br />

mitzufreuen. Manchmal haben die es einfacher, die schon einmal ganz draußen waren, sie<br />

können das Wunder ermessen, wenn jemand zurückkehrt zum Urgrund allen Lebens.<br />

Und trotzdem, bei allem Zaster, ich wünsche niemandem, dass er hinauszieht mit dem Spruch<br />

Alter rück den Zaster raus, und hoffe gleichzeitig, dass ich annehmen kann, mich freuen kann<br />

über die, die umkehren und wiederkommen, wo und wann auch immer.<br />

Amen.

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