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Das Vermächtnis der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 - Die ...

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Werte hinreichend sind, um eine neue Gesellschaft zu bauen. Zugleich<br />

ist aber auch deutlich, dass dieses nur geschehen kann, indem die<br />

Werte in Schule und Hochschule, aber auch in <strong>der</strong> Familie vermittelt<br />

werden und indem sie durch das öffentliche „Bekenntnis“ von<br />

Entscheidungsträgern auch als <strong>der</strong>en ethische Fundierung erkennbar<br />

werden. <strong>Die</strong> Kreisauer haben hieraus ihre persönlichen Konsequenzen<br />

gezogen und sich in ihrem öffentlichen Wirken deutlich als Christen und<br />

Christinnen bekannt. Mir ist in diesem Zusammenhang interessant, dass<br />

während eines Gespräches anlässlich <strong>der</strong> Visitation <strong>der</strong> Propstei<br />

Braunschweig in <strong>der</strong> vergangenen Woche mir Vertreter <strong>der</strong> Stadt<br />

deutlich sagten, sie wünschten sich, dass Personen in öffentlichen<br />

Ämtern auch sich zu ihrem Glauben öffentlich bekennen würden. Ich<br />

finde dies bemerkenswert, sehe hierin auch nicht eine Überschreitung<br />

<strong>der</strong> Grenzen zwischen Staat und Kirche in einer mo<strong>der</strong>nen Demokratie,<br />

meine aber, dass hierin deutlich wird, dass erwartet wird, dass<br />

bestimmte Werte öffentlich benannt werden und sich in <strong>der</strong> Lebenspraxis<br />

von Menschen identifizieren lassen müssen. Für mich zählt hierzu <strong>der</strong><br />

hohe Wert <strong>der</strong> Gewissensfreiheit, ebenso wie <strong>der</strong> <strong>der</strong> staatsbürgerlichen<br />

Gleichheit. Wichtig ist aber vor allen Dingen, dass Kin<strong>der</strong>n durchaus eine<br />

Einsicht – und da wird Wahrheit und auch die Wahrheit von Werten<br />

konkret – in den Zusammenhang von Werten und Tugenden gegeben<br />

werden muss. Ich meine, dass hierzu auch ganz schlichte Tugenden,<br />

wie Freundlichkeit, Pünktlichkeit u. ä. mehr gehören. Von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung aber sind eine Haltung <strong>des</strong> Respekts , <strong>der</strong> Verständigung<br />

und <strong>der</strong> Toleranz, die unsere säkulare Gesellschaft braucht. Nur wenn<br />

wir auch die Fremdheit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en respektieren können wir gemeinsam<br />

leben. <strong>Die</strong> „Praxis <strong>der</strong> Fremdheit“, also beispielsweise die<br />

Religionsausübung, hat allerdings eine Grenze. Nach meinem<br />

Dafürhalten gilt für uns alle die Schrankenklausel <strong>des</strong> Grundgesetzes<br />

und diese verpflichtet uns dazu alles, was den Grundprinzipien <strong>des</strong><br />

demokratischen Rechtsstaates, seiner Verfassung wi<strong>der</strong>strebt, zu<br />

problematisieren. <strong>Die</strong>s gilt für christliche und jüdische genauso wie für<br />

muslimische Glaubenspraxis und –lehre.<br />

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