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NOVA September 2010 1 - Astronomische Gesellschaft Luzern

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<strong>NOVA</strong> * <strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />

Monatliche Zusammenkunft<br />

Montag, 6. <strong>September</strong> <strong>2010</strong>, 20.00 Uhr, Restaurant Schützenhaus<br />

Thema: Paracelsus und Kopernikus<br />

Referent: Pirmin Meier, Gymnasiallehrer und Schriftsteller, Beromünster<br />

Der Schweizer Theophrastus Paracelsus (1493 – 1541) und der Deutsch-Pole<br />

Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543) sind für das moderne Weltbild richtungsweisende<br />

Persönlichkeiten aus der Epoche der Renaissance. Als Arzt und Naturphilosoph<br />

ist das „Gestirn“ (Astrum) bei Paracelsus trotz kritischer Einwände<br />

gegen herkömmliche Sterndeuterei eine astrologische Grösse, während andererseits<br />

Kopernikus als einer der wichtigsten Begründer der Astronomie gelten<br />

kann. Beide Persönlichkeiten haben an den Universitäten Padua und Ferrara<br />

studiert, und beide haben in Ferrara doktoriert, Kopernikus am 31.Mai 1503,<br />

Paracelsus rund zehn Jahre später, sein Diplom war immer umstritten und ist<br />

verschollen. Im Vordergrund unseres Vortrags steht aber nicht Paracelsus,<br />

sondern Kopernikus, dessen revolutionäre Leistungen nicht nur die Astronomie,<br />

sondern auch das Geldwesen betreffen. Kopernikus steht für eine grosse Wende<br />

in unserem Weltbild. Dabei muss man sich jedoch klar machen, dass dieses<br />

Weltbild des Kopernikus noch nicht das moderne naturwissenschaftliche Weltbild<br />

ist, sondern sehr stark von dem vor allem in Ferrara gelehrten Neuplatonismus<br />

abhängt. Gott ist für Kopernikus ein „opifex“, ein Baumeister, der „beste<br />

und gesetzmässige Meister“ der machina mundi, Gott also als ein „Meister<br />

der Werkstätten“. Das ist aber nicht nur eine technische oder technologische<br />

Betrachtung. Für Kopernikus war das Weltall nach der Tradition der Griechen<br />

noch ein Kosmos, „welcher alles Schöne enthält“. Wenn die Würde der Wissenschaften<br />

nach dem Gegenstande abgeschätzt werden soll, den sie behandeln,<br />

„wird diejenige Wissenschaft die bei weitem höchste sein, welche einige Astronomie,<br />

andere Astrologie, viele der alten aber Vollendung der Mathematik nennen“.<br />

Dabei war Naturwissenschaft für Kopernikus noch durchaus Naturphilosophie.<br />

Es ging ihm weniger, wie später zum Beispiel Galilei, Descartes oder<br />

Francis Bacon, um die Beherrschung der Natur. Die Wissenschaft war für ihn<br />

„das Gefährt, mit welchem wir zur Anschauung des höchsten Gottes geführt<br />

werden“. Was das praktische Denken betrifft, so finden wir dieses bei Kopernikus<br />

insgesamt eher bei seiner Geldtheorie mit Grundsätzen, die ein Jahrhundert<br />

nach ihm vom Engländer Gresham zum Gesetz erhoben wurde, z.B. „das<br />

schlechtere Geld verdrängt das bessere Geld“ und dergleichen. Zu der Zeit, als<br />

Kopernikus diese Theorien aufstellte, verfasste Paracelsus sein Hauptwerk<br />

„Astronomia Magna und Philosophie Sagax der Grossen und der Kleinen Welt“.<br />

Der Referent ist bekannt für eine eingängige, auch einem breiten Publikum<br />

schmackhafte, mit Anekdoten gewürzte Darstellungsweise.<br />

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