Provenzalische Eindrücke
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Region Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
6. Provence – Feste und Traditionen<br />
Auch wenn heute nur noch sehr alte Leute das singende Provenzalisch sprechen, sind viele<br />
Traditionen der alten Provence erhalten. Und so manches Fest, das vorübergehend an Bedeutung<br />
verloren hatte, wird inzwischen wieder alljährlich veranstaltet: Lavendel, Knoblauch und Oliven werden<br />
ebenso gefeiert, wie die heilige Anna, Saint Eloi und der heilige Johannes... Besonders wichtig sind<br />
die Vorbereitungen für Weihnachten, wenn in vielen Familien die traditionellen Santons, bunt bemalte<br />
Krippenfiguren aus Ton, aufgestellt werden. In manchen Kirchen sind dann wertvolle alte Krippen zu<br />
sehen und ab November findet in Marseille der berühmteste Santonmarkt statt.<br />
Auftakt des Festreigens ist zum Jahresanfang die Trüffelmesse in Richerenches und das Trüffelfest<br />
in Carpentras, im Februar folgt das Mimosenfest in St. Raphael, Mandelieu La Napoule und Bormesles-Mimosas,<br />
während Carry-le-Rouet dann das Seeigelfest begeht. Im März feiert Maillane seinen<br />
berühmten Sohn Mistral, und im April wird in Arles die Osterferia begangen.<br />
Der Monat Mai bringt das Fest des Almauftriebs in St. Rémy de Provence, die Bravade in Saint<br />
Tropez und die Zigeunerwallfahrt von Saintes-Maries-de-la-Mer. Im Juni wird der Sommeranfang<br />
allerorten festlich begangen, in Tarascon wird beim Tarasque-Fest die legendäre Drachenfigur durch<br />
die Strassen geführt. Der Juli bringt das Schifferstechen von Istres und die Venezianischen Nächte<br />
von Martigues, das Brotfest von Vilar d’Arène und das Lavendelfest von Valensole. Im August<br />
beginnt in Aubagne ein Santonmarkt und auch in Valensole werden dann die kleinen Krippenfiguren<br />
ausgestellt, während in Marseille und Grimaud zur Heiligen Maria gewallfahrtet wird und in Seyne-les-<br />
Alpes die Maultiertreiber ihre Geschicklichkeit demonstrieren. Zur gleichen Zeit findet in Châteauneuf<br />
du Pape das „Fête de la Veraison“ statt, bei dem das Mittelalter wieder auflebt und die bekannten<br />
Weine probiert werden können.<br />
September und Oktober bringen Winzerfeste in Avignon, Cogolin, Cassis, Orange und Apt...,<br />
während in Arles die Premices du riz gefeiert werden und in Collobrières und Isola das Maronenfest<br />
stattfindet. Im November werden Wein- und Trüffelmärkte in Vaison-la-Romaine und Aups<br />
abgehalten und der Monat Dezember steht ganz im Zeichen alter Krippentraditionen, die mit der<br />
provenzalischen Mitternachtsmesse ihren Höhepunkt finden, bei der oft noch ein richtiges<br />
Lammopfer dargebracht wird.<br />
Tipp für Ihre Reportage!<br />
Les Oursinades – Seeigelfest<br />
Sausset-les-Pins und Fos, Januar/Februar<br />
Die Seeigel sind die Könige des Festes anfangs des Jahres. Sonntags an den kleinen Fischerhäfen<br />
der Côte Bleue sieht man nur sie! Das Prinzip? Mit der Familie oder Freunden an die Häfen der Côte<br />
Bleue kommen und die Seeigel mit einem schönen Gläschen Weißwein verkosten. Dazu sollte man<br />
sich ein bisschen Zeit nehmen, wie die Provenzalen!<br />
Drachensteigen über Fréjus – Le Festival International de l’Air<br />
2 Tage lang steigen Drachen in allen Varianten Ende Oktober 2009 über Fréjus – ein Luftballet auf<br />
über 120 ha Fläche. Das „Festival International de l’Air“ gibt es seit 11 Jahren und findet jedes Jahr<br />
statt. Neben Vorführungen gibt es auch Wettbewerbe und andere Animationen. 2008 haben sich über<br />
200 Drachensteiger aus Frankreich, Italien, Deutschland, der Schweiz, Holland, Spanien,<br />
Großbritannien, Portugal und Kolumbien getroffen. Ein außergewöhnliches Erlebnis und ein<br />
Schauspiel am Himmel. www.frejus.fr – www.esterel-cotedazur.com<br />
6.1 Boulespiel<br />
Das provenzalische Boulespiel Pétanque ist 1907 in La Ciotat entstanden und hat nach und nach das<br />
Boulespiel „à la longue“ verdrängt. Heute wird in der ganzen Welt Pétanque gespielt und alleine in<br />
Frankreich haben 500 000 Spieler ein offizielle Lizenz.<br />
Ein gelähmter Boulespieler hatte die Regeln der „boule à la longue“ dahingehend verändert, dass der<br />
Spieler mit beiden Beinen in einem Kreis stehen muss – „pieds tanqués“ -, wenn er die Kugel wirft.<br />
Die Länge des Spielparcours wurde zuerst auf sechs und inzwischen auf zehn Meter festgesetzt.<br />
Nach wie vor wird zuerst eine kleine Kugel geworfen, le cochonet, der es dann mit den großen<br />
Metallkugeln möglichst nahe zu kommen gilt. Man darf „rouler“ und „pointer“ (die Kugel des Gegners<br />
Januar 2009 17