Schwerter Event Kirschblütenfest - Ergste und Wir im Ruhrtal

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des Ruhrtals Mai 2011 Einer der ältesten Bräuche im Ruhrtal ist Sup Peiter. Wenn sich im Februar der Petri Tag, der 22.2., nähert, dann werden die Männer ungeduldig und rege. Denn an dem folgenden Samstag wird Sup Peiter gefeiert. Es ist der höhste Feiertag für die Männer in der Freiheit Westhofen. Hier ist nun der Bericht von dem ehemaligen Schräpper Lothar Meißgeier. Als im Jahr 1324 das alte „Raubnest Volmestein“ ( Burg Volmarstein) durch den Grafen Engelbert II. zerstört wurde, hatten Westhofener Reichsleute erheblichen Anteil an der Eroberung. Als Dank bekamen sie von Engelbert einige Privilegien. So z.B. die Erlaubnis zu befesti- MEISTERBETRIEB MATTHIAS ROHDE FUSSBODENTECHNIK Fon. (0 23 04) 65 53 Fax (0 23 04) 6 38 21 info@packett-rohde.de Weidenweg 11 24 Historisches und Gegenwärtiges Dör Bruuk un Tiet! Teppichböden Korkböden Trockenestrich Elastische Bodenbeläge Sup Peiter in Westhofen Eine Kurzgeschichte von Lothar Meißgeier und Fotos von Henning Aubriy Der Vorstand der „Östlichen“ im Februar 2011 ihre Feldmark zu befestigen und sie kamen in den Genuss von städtischen Rechten. Der Ort war aber viel zu klein um sich Stadt zu nennen, also nannten sie sich „Freiheit“ Es durfte z.B. an jedem Dienstag ein Wochenmarkt abgehalten werden und die Freiheit mit Gräben, Mauern und Toren geschützt werden. Um in das Innere der Freiheit zu gelangen, musste man durch die Osten- Nieder- oder Westenpforte. Es gab auch noch eine vierte Pforte, die sog. Schlossforte die zum Spikerschen Schloss ge-
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des Ruhrtals Mai 2011 hörte. Zu den wichtigsten Privilegien gehörte allerdings das Recht, die Angelegenheiten des Ortes selber und in Eigenverantwortung zu regeln. Sie durften Steuern einnehmen, Strafen, die den Ort oder auch den einzelnen Bürger betrafen, selber aussprechen. Aber das Wichtigste war, sie durften den Bürgermeister selber wählen. Diese Wahl fand an einem so genannten Kür oder Pflichttag statt. Dieser Tag war in Westhofen der 22.Februar, St. Petri ad Cathedram (St. Petri Tag). An diesem Tag kamen die freien Erben und gemeinen Bürger zusammen um Bürgermeister und Rat neu zu wählen, oder aber auch den Alten zu bestä- Der erste Schräpper Gerhard Geisler mit dem Schrappeisen tigen. Ferner musste an diesem Tag der alte Bürgermeister genau Rechenschaft ablegen, was mit den eingenommen Steuern geschehen war. Ein ganz wichtiger Bestandteil an diesem 22. Februar war aber, dass an diesem Tag der Neubürger durch Bezahlen des „Winn- Die Küchenmannschaft geldes“ (Bürgergeld) und durch Ablegen des Bürgereides, das Bürgerrecht erwarb. Er war also von diesem Tag an Mitglied in der Gemeinschaft. Damals ein ganz wichtiger Punkt. Denken wir nur an den Feuerschutz. Übrigens, der Neubürger der von Auswärts kam, musste 2 lederne Feuereimer mitbringen, einen fürs Rathaus und einen fürs Haus. Ganz trocken war die Veranstaltung allerdings nicht, denn zu den Pflichten des Bürgermeisters gehörte auch, dass er die so genannte Petrizeche zu bezahlen hatte. Die bestand zu damaliger Zeit aus einer Tonne Bier. ( Eine Tonne = 114 Liter ) 1724 wurde die Selbstverwaltung durch Preußen aufgehoben und durch das „Rathäusliche Reglement“ ersetzt. Der Bürgermeister blieb, aber die Finanzen wurden von einem preußi- Oberste GmbH schen Beamten verwaltet. Die Westhofener haben sich lange gegen diese Neuerung gewehrt, aber letztendlich vergebens. Sie ließen sich aber den St. Peterstag nicht nehmen. Die heutigen Nachbarschaftsfeiern, also Sup Peiter, gehen auf diesen geschichtlichen Ursprung zurück. Es wird auch heute Gericht gehalten und Vergehen werden vor dem heißen Ofen geahndet. Der Ofen steht als Symbol für das Wodans Feuer, ein Feuer welches im germanischen Sprachraum als heilig galt. Eine der wichtigsten Funktionen dieser Feiern ist aber bis heute erhalten geblieben: Der Neubürger wird an diesem Abend in die Nachbarschaft aufgenommen und bei der Gelegenheit durch geschicktes Fragen des Schräppers (Ankläger) den anwesenden Nachbarn vorgestellt. Der Ort ist in drei Nachbarschaften aufgeteilt und zwar nach den alten Stadttoren. Westeneicken, Niederste und Ostenpote. Bei diesen Feiern mit Pfefferpothast und Bier geht es recht lustig zu und die Westhofener sind sich sicher, egal was kommt. Vie fiert Sup Peiter. Schrapp tau. Bürgermeister Böckelühr mit einem Sack „Weißes Gold“ (Salz ) der Aostenpote 25
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