Schwerter Event Kirschblütenfest - Ergste und Wir im Ruhrtal
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2011<br />
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Albert Knülle - Ein Poet von schlichter Größe<br />
Walter Höher zum gleichnamigem Buch<br />
Gemütvoll, empfindsam, klug, scharfsinnig, ehrlich, naturverb<strong>und</strong>en,<br />
humorbegabt. All diese Eigenschaften läßt Albert Knülle in<br />
seinen zahlreichen platt- <strong>und</strong> hochdeutschen Beiträgen in beeindruckender<br />
Weise erkennen. Es war dem Stadtdichter, der seine<br />
Jugend noch <strong>im</strong> vorigen Jahrh<strong>und</strong>ert verbrachte, ein Lebensbedürfnis,<br />
seine Umwelt in sich aufzunehmen, <strong>im</strong> Herzen zu erleben<br />
<strong>und</strong> mit Witz <strong>und</strong> Verstand in Sprache umzusetzen. Daß er<br />
sich vornehmlich des Mediums Plattdeutsch bediente, erklärt sich<br />
aus der Liebe zu seiner Muttersprache, die auch den Menschen<br />
um ihn herum so vertraut war, daß sie durch sie in seine Seele<br />
blicken konnten. Albert Knülles Beobachtungen richteten sich<br />
vornehmlich auf seine He<strong>im</strong>atstadt Schwerte <strong>und</strong> ihre Bürger, die<br />
er mit ihren Gewohnheiten, Nöten <strong>und</strong> Schwächen, aber auch ihren<br />
Freuden in allen Schattierungen sprachlich skizzierte, wobei<br />
er sich stets den einfachen Leuten verb<strong>und</strong>en fühlte. Er kannte<br />
jede Gasse, jeden Winkel seiner Stadt, die er liebevoll „Pannekauken“<br />
nannte. Keine Veränderung entging seiner Aufmerksamkeit.<br />
Er pries sowohl die Segnungen der Zivilisation wie er auch die<br />
negativen Auswirkungen des „Fortschritts“ anprangerte, wobei er<br />
nicht selten den hohen Magistrat aufs Korn nahm. Seine Kritik war<br />
jedoch nie verletzend. Da Albert Knülle sein Ohr stets am „Puls der<br />
Zeit“ hatte, liefert er ein exaktes Spiegelbild <strong>Schwerter</strong> Vor- <strong>und</strong><br />
Nachkriegsverhältnisse <strong>und</strong> hinterläßt somit eine erhaltens- <strong>und</strong><br />
schützenswerte Zeitchronik. Aber auch alles, was die Natur in den<br />
Jahreszeiten aus ihrem Füllhorn streute, fing er ein <strong>und</strong> setzte es in<br />
ansprechender Weise um. Sein ihm eigener Humor befähigte ihn zu<br />
originellen <strong>und</strong> amüsanten Darstellungen.<br />
Albert Knülles Sprache ist nie geziert oder gefühlsüberladen, sondern<br />
sie überzeugt durch die Schlichtheit ihres Ausdrucks, was auch<br />
der Schlichtheit seines Wesens entspricht. Er bedient sich weniger<br />
der Prosa als der geb<strong>und</strong>enen Darstellung, wobei er Re<strong>im</strong>formen<br />
<strong>und</strong> –folgen geschickt wechselt. Wer sich über städtische Lebensart<br />
vergangener Zeiten am Beispiel Schwerte informieren will, wer sich<br />
vor allem von der Wärme <strong>und</strong> Klangschönheit der plattdeutschen<br />
Sprache überzeugen möchte, kann das auf unterhaltsame, ergötzliche<br />
Weise, wenn er zu diesem Buch des Stadtpoeten Albert Knülle<br />
greift.