SCHATTEN - Galerie Laterne
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nicht begonnen Unternehmungen auftritt und während des Aufstiegs<br />
nur ein Rest übrigbleibt, die die Vorsicht gebietet.<br />
Nun ist auch der Zeitpunkt gekommen, um über die Brüder<br />
Messner zu sprechen. Erst wird ihre Kindheit geschildert – vor<br />
allem dominiert von einem gewalttätigen Vater, sowie der Reaktion<br />
darauf, der gemeinsamen Verbundenheit der beiden<br />
Brüder. Über weitere Angaben kommt Saler zu der Gewissheit,<br />
dass Reinhold Messner schon jetzt, im Basislager, von der Möglichkeit<br />
sprach, den Nanga Parbat zu überqueren, um ein neues<br />
Kapitel der Alpinistik aufzuschlagen, in dem sein Name ganz fett<br />
gedruckt steht.<br />
Nun beschreibt er den Aufbau des Lagers eins - 1200 Meter<br />
höher, auf 4700 Meter, unter einer kleinen Felswand. Bis<br />
dahin können die Träger 25 Kilo hochbringen. Zu dem später<br />
errichteten Lager zwei auf 5500 Meter schaffen sie noch 14<br />
Kilo pro Mann. Die Träger werden angeleitet von Isah Kahn, der<br />
den Expeditionsleiter Karl Maria Herligkoffer schon 1953 begleitet<br />
hat. Auf dieser Höhe beginnt nun die Sauerstoffknappheit<br />
auf alle einzuwirken, es geht langsamer und die meisten haben<br />
Beschwerden vielseitigster Art. Auch schlagen die Wetterbedingungen<br />
um, mit Lawinen muss man rechnen, so dass Lager<br />
eins und zwei nicht mehr versorgt werden können. Man steigt<br />
ins Basislager ab und hat zwei Tage Ruhe. Immer wieder wird<br />
die Geschichte der Expedition von Saler unterbrochen durch<br />
Beschreibung des Charakters der einzelnen Expeditionsteilnehmer,<br />
das macht der Autor sehr abwechslungsreich. Hier versteht<br />
er es gut, die Spannung aufrechtzuerhalten, auch weil die Le-<br />
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bensgeschichte der einzelnen Teilnehmer und ihr Charakter so<br />
unterschiedlich sind und man bei bereits Verstorbenen auch die<br />
Art und Hintergründe des Todes erfährt, den sie nicht nur am<br />
Nanga Parbat erfahren werden. Zwischen den Polen Reinhold<br />
Messner als bärbeißigen Dickhäuter und Felix Kuen, als den an<br />
schweren Depressionen Leidenden und sich später den Freitod<br />
Wählenden, bewegt sich das Spannungsfeld. Es muss teilweise<br />
dort ein „Vergnügen“ gewesen sein, mit am Frühstückstisch zu<br />
sitzen.<br />
Weiter verbeißt sich die Mannschaft in den Berg und das Lager<br />
drei wird eingerichtet, eine Eishöhle so groß wie ein kleines<br />
Wohnzimmer – getauft auf den Namen Eisdom. Mittels Seilwinden<br />
werden die Ausrüstungsgegenstände nach oben gezogen.<br />
Das ist eine schwere Arbeit, die täglich absolviert werden muss<br />
und vor der sich die Brüder Messner nach Meinung des Autors<br />
erfolgreich drücken. So gibt es im Text immer wieder Hinweise<br />
darauf, dass die beiden die berühmte Extrawurst gespielt haben<br />
und zum Schluss aber unter Umgehung der Pampelarbeiten auf<br />
dem Siegerpodest stehen wollten.<br />
Das Wetter verschlechtert sich und die Bauten am Lager<br />
vier müssen unterbrochen werden. Es kommt zu Schneefall und<br />
bei minus 20 Grad unter einem eingefallenem Zelt lebt es sich<br />
schlecht. Am anstrengendsten und unbeliebtesten bleibt das<br />
Hochkurbeln. Aber es ist die Voraussetzung für das Erreichen<br />
des Gipfels. So steigt man wieder einmal in das Basislager ab<br />
und erholt sich ein paar Tage. Doch dort ist es nicht viel besser,<br />
eine zwei Kilometer breite Lawine stürzt auf das Basislager