D7-8_3.1 Sachtexte_KV - Schulen Frauenfeld
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© 2010 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Lesen <strong>Sachtexte</strong><br />
Einen Zeitungsartikel zusammenfassen (Seite 1)<br />
So fasst du einen Zeitungsartikel zusammen:<br />
Zunächst klärst du, mit welchem Ziel du den Artikel liest.<br />
Die Überschrift und die Bilder geben Anhaltspunkte zum Thema des Artikels.<br />
Du überfliegst den Artikel, um einen Gesamteindruck vom Inhalt zu bekommen.<br />
Achte beim genauen Lesen auf Absätze und finde Überschriften.<br />
Du klärst unbekannte Wörter und unterstreichst Schlüsselwörter.<br />
Du notierst die Schlüsselwörter in Stichworten.<br />
Du schreibst anhand der Stichworte eine Zusammenfassung des Artikels.<br />
1 Zu diesem Zeitungsartikel sollst du am Ende eine Zusammenfassung schreiben.<br />
Überfliege zunächst den Artikel.<br />
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Beim falschen Ton gibt’s kein Pardon<br />
KREIS METTMANN. „So, liebe Leute,<br />
jetzt geht’s los. Schmiert eure Stimme,<br />
tretet in die Fußstapfen eures<br />
Lieblingssängers!“ Volker hat das gewisse<br />
Etwas. Angestrahlt von gleißendem<br />
Scheinwerferlicht steht er auf einer kleinen<br />
Bühne in einem Lokal in Ratingen, hält das<br />
Mikrofon gekonnt zwischen zwei Fingern.<br />
Modisch gekleidet, mit Jeanshemd,<br />
getupfter Krawatte und Sakko, ist der<br />
Student der Wirtschaftswissenschaften die<br />
zentrale Figur des Abends. Auf ihn richten<br />
sich alle Augen, wenn er von einem<br />
Zettelchen den nächsten Namen verliest:<br />
„Ja, wen haben wir denn da? Es ist ...“ Und<br />
Volker macht eine Kunstpause, bevor er<br />
den Namen über die an der Decke<br />
installierten Lautsprecher herausposaunt,<br />
„... Heiko! Heiko, komm auf die Bühne.“<br />
Volker hat’s geschafft. Das Eis ist<br />
gebrochen, die Stimmung steigt. Es werden<br />
Getränke geordert und gleich werden sich<br />
schon die nächsten Kandidaten um das<br />
Singen eines Liedchens bewerben. Karaoke<br />
heißt das Zauberwort, von dem keiner recht<br />
weiß, was es bedeutet. Moderator Volker<br />
holt es nach: „Karaoke kommt aus dem<br />
Japanischen und heißt: Singen vor einem<br />
leeren Orchester.“<br />
Doch bevor sein dozierender Ton die zuvor<br />
mühsam aufgebaute Spannung zerstört,<br />
kommt Heiko. Heiko hat sich „Take on<br />
me“ ausgesucht. Für den Mann an der<br />
Musikanlage hinter der Theke kein<br />
Problem: 1.200 Lieder hat das Karaoke-<br />
Team – auf Bildplatten gespeichert –<br />
mitgebracht, die computergesteuert über<br />
die Lautsprecher eingespielt werden. Und<br />
nicht nur das: Über mehrere Monitore im<br />
Lokal flimmert ein passendes Musikvideo,<br />
in das die Texte der Lieder eingeblendet<br />
werden. Auch auf der Bühne steht ein solches<br />
Gerät – das Herzstück des Karaoke.<br />
In die Mattscheibe starrt jetzt Heiko, der<br />
den Text, den er zu der Hintergrundmusik<br />
singen will, nur noch abzulesen braucht.<br />
„Ihr seht“, sagt der Moderator, „alles kein<br />
Problem. Wer nicht singen kann – macht<br />
nichts. Dann drehen wir seine Stimme eben<br />
leiser. Ha, ha.“ Auch Heikos Gesang wird<br />
heruntergeregelt – er trifft den richtigen<br />
Ton nicht, setzt zu hoch ein, bekommt<br />
Probleme in der hohen Lage. Schweiß perlt<br />
von seiner Stirn, das Publikum johlt. Heiko<br />
hält sich gequält lächelnd am Mikrofon<br />
fest. Zurück kann er jetzt nicht mehr. „Wer<br />
mit seinem Gesang abbricht, wird den<br />
ganzen Abend nicht mehr angeguckt“,<br />
berichtet Volker.<br />
Er muss es wissen. Schließlich heizt er<br />
dreimal wöchentlich bei Karaoke-<br />
Veranstaltungen in Kneipen die Stimmung<br />
an. Jeder, der sich für einen Star hält, muss<br />
mit der Schadenfreude des Publikums<br />
rechnen – und die macht den Gästen am<br />
meisten Spaß. Ein Grund, warum Karaoke<br />
in Japan seit Jahren der absolute Hit ist.<br />
[...] (Andreas Teichmann)<br />
Fördermaterialien Deutsch 7/8 Material 197<br />
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