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PDF-Datei - Maik Walter

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Lernerwörterbücher:<br />

Grammatik im Wörterbuch?<br />

Juni 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 1<br />

Workshop-Programm<br />

Workshop Juni 2005<br />

Ausgangspunkt für unseren Workshop ist die folgende<br />

Feststellung von Zöfgen (1994):<br />

„Offensichtlich ist es um das ‚Wissen‘ des L2-Lerners über das<br />

Produkt ‚Wörterbuch‘ und die damit untrennbar verbundenen<br />

Nachschlagefertigkeiten nicht sonderlich gut bestellt. Zwar ist<br />

hinsichtlich […der Nachschlagefähigkeiten] mit großen<br />

individuellen Unterschieden zu rechnen…, doch hat jeder zweite<br />

Benutzer nach eigenem Bekunden erhebliche Schwierigkeiten<br />

bei der Konsultation und ist häufig nicht in der Lage, aus dem<br />

Informationsreichtum entsprechenden Nutzen zu ziehen.“<br />

[Zöfgen, E. (1994), in FLuL 23 (1994): 3]<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 3<br />

Einführendes<br />

Was unterscheidet Lernerwörterbücher von<br />

normalen einsprachigen Wörterbüchern?<br />

L2-Lerner besitzen nur einen begrenzten<br />

Wortschatz und haben deshalb diverse<br />

Verständnisprobleme bei den Definitionen in<br />

einem einsprachigen Wörterbuch. Ein<br />

Lernerwörterbuch hat darauf abgestimmte<br />

Bedeutungserklärungen.<br />

Wingate (1999) stellt allgemein „Hilfen und<br />

Angaben“ in Lernerwörterbüchern zusammen<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 5<br />

Workshop-Programm<br />

Eröffnung des Workshops<br />

Die kurze Geschichte der Lernerwörterbücher<br />

Lernerwörterbücher - ein deutscher Markt?<br />

Bedeutungserklärungen in Lernerwörterbüchern<br />

Vom Be(nutzen) der Lernerwörterbücher<br />

Grammatische Informationen im Wörterbuch (Poster, Vortrag)<br />

Ein Wörterbuchtraining für DaF-Lerner<br />

Ein Grammatiknavigator für ein Lernerwörterbuch<br />

Auswertung des Workshops<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 2<br />

Einführendes<br />

„Ein Lernerwörterbuch ist ein gewöhnlich einsprachiges<br />

Wörterbuch, das speziell für Fremdsprachenlerner und die<br />

Sprachproduktion in der Fremdsprache konzipiert ist. Auf diesen<br />

Benutzungsbereich sind die Lemmaauswahl, die Informationen in<br />

der Mikrostruktur und die Makrostruktur ausgerichtet, die oft<br />

neben den alphabetisch geordneten Artikeln Übersichtsartikel,<br />

Illustrationen, wortfeldbasierte Artikel, etc. enthält.“<br />

[L. Lemnitzer]<br />

…hat gewöhnlich den Umfang von einsprachigen einbändigen<br />

Standardwörterbüchern<br />

… besitzt eine geringere Lemma-Anzahl<br />

… zeichnet sich durch umfangreichere Lemmata aus, die auf die<br />

speziellen Bedürfnisse eines L2-Lerners angepasst sind<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 4<br />

Einführendes<br />

Hilfen zur<br />

Bedeutungsfindung<br />

Reduziertes Definitionsvokabular<br />

Deutliche grafische Abgrenzung<br />

der verschiedenen Bedeutungen<br />

eines polysemen Wortes<br />

Abbildungen<br />

Angaben zur Sprachproduktion<br />

Orthografie und Trennung der Wörter<br />

Angabe zur Aussprache, Betonung<br />

Grammatische Angaben (Formen: Genus, Plural, Genitiv,<br />

Präteritum, Perfekt, Valenzinformationen)<br />

Angabe der Stilebene (vulg), Kennzeichnung der<br />

Sprechereinstellung (iron, pej)<br />

Angabe der Sprachebene (geschr)<br />

Angaben zur Bedeutungsfindung und zur Sprachproduktion<br />

Wortbildungselemente als eigene Einträge<br />

Synonyme und Antonyme<br />

Korpusbasierte Beispiele<br />

Kollokationen<br />

Idiomatische Wendungen [Cf. Wingate (1999): 443]<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 9<br />

1


Die kurze Geschichte der Lernerwörterbücher<br />

Die Anfänge der Lernerwörterbuchschreibung liegen in<br />

Frankreich (60er Jahre) und Großbritannien (70er Jahre): "Die<br />

Lernerlexikographie ist die Paradedisziplin der britischen<br />

Lexikographie." [Engelberg/Lemnitzer (2001): 26]<br />

Wichtige Stationen auf dem Weg zu den deutschsprachigen<br />

Lernerwörterbüchern:<br />

Oxford Advanced Learner's Dictionary<br />

Longman Dictionary of Contemporary English<br />

Collins Cobuild English Language Dictionary<br />

Cambridge International Dictionary of English<br />

(Longman Language Activator)<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 12<br />

Die kurze Geschichte der Lernerwörterbücher<br />

Benutzerfreundlichkeit, what ever may be...<br />

wie schnell findet der Lerner die<br />

semantische Information<br />

wie gut kann er die semantische<br />

Information verstehen<br />

in welchem Umfang stehen sprachliche<br />

und kulturelle Informationen zur<br />

Sprachproduktion zur Verfügung<br />

[Wingate 1999; Whitcut1986]<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 14<br />

Die kurze Geschichte der Lernerwörterbücher<br />

Lernerlexikografisches Prinzip Korpusbasiertheit<br />

Beispiel: PONS COLLINS COBUILD English Dictionary for<br />

Advanced Learners. Third Edition. Harper Collins 2001<br />

authentische Beispiele der Bank of English (20 Mio Textwörter<br />

umfassendes Cobuild-Korpus)<br />

Frequenzband für die Gebrauchshäufigkeiten eines Wortes<br />

(Korpusuntersuchungen!)<br />

zum Stichwort Benutzerfreundlichkeit:<br />

Navigationsmenü<br />

grammatische Muster in eigener Leiste<br />

polysemer Zeilenumbruch<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 17<br />

Die kurze Geschichte der Lernerwörterbücher<br />

Die Klassiker Cobuild und Longman brachten und<br />

bringen die Entwicklung durch die<br />

Konkurrenzsituation - aber auch durch den globalen<br />

EaF-Markt - rasch voran.<br />

Dabei orientierten sich die beiden<br />

Großunternehmen an zwei lexikografischen<br />

Prinzipien:<br />

Benutzerfreundlichkeit (Longman)<br />

Korpusbasiertheit (Cobuild).<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 13<br />

Die kurze Geschichte der Lernerwörterbücher<br />

Lernerlexikografisches Prinzip Benutzerfreundlichkeit<br />

Beispiel: Longman Dictionary of Contemporary English. Third<br />

Edition. Harlow: Longman, 1995<br />

Beschränkung des Erklärungsvokabulars auf die 2000<br />

“häufigsten” Wörter<br />

Diese Wörter werden im Anhang auf sechs Seiten angeführt und<br />

nur “in ihrer zentralen Bedeutung verwendet”<br />

Polyseme Wörter erhalten “signposts”<br />

Lange Einträge werden mit einem “Menu” versehen<br />

Bedeutungen sind nach ihrer Häufigkeit geordnet<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 15<br />

Lernerwörterbücher der deutschen Sprache<br />

Als Vorläufer der deutschsprachigen Lernerwörterbücher<br />

werden die Bedeutungswörterbücher<br />

(allgemeiner die Wörterbücher der deutschen<br />

Gegenwartssprache) gewertet:<br />

1978 dtv-Wörterbuch der deutschen Sprache. Hrsg. von G.<br />

Wahrig in Zusammenarbeit mit zahlreichen<br />

Wissenschaftlern und anderen Fachleuten. München<br />

1970 Duden Bedeutungswörterbuch. Mannheim u.a.<br />

Explizit gekennzeichnete Lernerwörterbücher<br />

1993 Langenscheidt: Großwörterbuch DaF<br />

2000 De Gruyter: Wörterbuch DaF<br />

2005 Marktübersicht<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 20<br />

2


Bedeutungserklärungen<br />

Die klassische Definitionsmethode:<br />

Ein Wort wird definiert durch seinen Oberbegriff<br />

(genus proximum) und seine spezifischen<br />

Merkmale (differentia specifica).<br />

PONS<br />

Ein Hahn<br />

Ein<br />

Schlafsack<br />

ist ein männliches Huhn.<br />

ist ein warmer Sack, in<br />

dem man schlafen kann.<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 23<br />

Bedeutungserklärungen<br />

Die Lernerwörterbücher der Mittel- und<br />

Oberstufe lassen den Definitionswortschatz<br />

unbegrenzt, daraus kann das Problem der<br />

Uneinheitlichkeit erwachsen.<br />

ehrlich:<br />

...so, dass der Betroffene<br />

die Wahrheit sagt<br />

LGDAF<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 25<br />

Bedeutungserklärungen<br />

kurzatmig:<br />

...so, dass der Betreffende<br />

nur mit Mühe atmen kann<br />

Drei Probleme für DaF<br />

zum Teil komplizierte Definitionssyntax<br />

[Handlungen, mit denen …]<br />

Oberbegriffe, die nicht im Zertifikatswortschatz<br />

enthalten sind (z.B. Handlung)<br />

umständliche Definitionen, an der Grenze zur<br />

Fachsprache<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 29<br />

Bedeutungserklärungen<br />

KONTROLLE:<br />

die Handlungen, mit denen man prüft,<br />

ob j-d/ etwas in Ordnung ist<br />

OBERBEGRIFF<br />

SPEZIFISCHE MERKMALE<br />

LANGENSCHEIDT<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 24<br />

Bedeutungserklärungen<br />

Dieses Problem wurde bei Langenscheidts<br />

Taschenwörterbuch durch einen computer-kontrollierten<br />

Definitionswortschatz gelöst.<br />

Dieser verhindert, dass ein Wort in der Bedeutungserklärung<br />

nicht im Wörterbuch enthalten ist.<br />

Für eine effiziente Wörterbuchdidaktik ist die Kenntnis<br />

einer solchen Gruppe von Wörtern notwendig.<br />

Z.B. LONGMAN Dictionary of Contemeporary English<br />

(DCE, 2003): 6 Seiten mit Definitionswortschatz<br />

Für DaF: Zertifikatswortschatz (???)<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 28<br />

Bedeutungserklärungen<br />

Briefmarken: an der Grenzen zur Fachsprache<br />

LANGENSCHEID<br />

PONS<br />

DUDEN-HUEBER<br />

Ein kleines, von der Post ausgegebenes Stück<br />

Papier, das man auf Briefe, Postkarten, Pakete<br />

klebt<br />

Wertmarke, die man auf einen Brief klebt (+Beispiel<br />

und Synonym)<br />

von der Post herausgegebene Marke von<br />

bestimmten Wert, die auf den Briefumschlag, die<br />

Postkarte, das Päckchen aufgeklebt wird<br />

(+Kollokation und Synonym)<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 30<br />

3


Bedeutungserklärungen<br />

Nonverbale Erklärungen:<br />

Einsatz von grafischen Abbildungen kann die<br />

Bedeutungserklärung entlasten (z.B. bei den<br />

Briefmarken)<br />

in den Einsteigermodellen leider keine Bilder von<br />

Körperteilen<br />

grafische Darstellung in Abstimmung mit dem<br />

Eintrag<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 31<br />

Wörterbuchbenutzung<br />

Ein Wörterbuch wird in drei typischen<br />

Unterrichtssituationen benutzt (Wiegand<br />

1977):<br />

Textrezeption<br />

Textproduktion<br />

systematische Wortschatzerweiterung<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 36<br />

Wörterbuchbenutzungsforschung<br />

Verbreitete Methoden<br />

Schriftliche Befragung<br />

Mündliche Befragung<br />

Direkte Beobachtung<br />

Wörterbuchbenutzungsprotokolle (eigenes schriftliches<br />

Protokollieren, lautes Denken)<br />

Tests (z.B. über die Nachschlagefähigkeiten/<br />

Entschlüsselung der Informationen etc.)<br />

Auswertung von Laien- und Kritikerurteilen<br />

Anfragen an Sprachberatungsstellen<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 38<br />

Bedeutungserklärungen<br />

Zum Merken: die drei Probleme für DaF<br />

zum Teil komplizierte Definitionssyntax<br />

Oberbegriffe, die nicht im Zertifikatswortschatz<br />

enthalten sind<br />

umständliche Definitionen, an der Grenze zur<br />

Fachsprache<br />

Diese Punkte sollten in der Konzeption eines<br />

Wörterbuch-Trainings beachtet werden.<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 33<br />

Wörterbuchbenutzungsforschung<br />

[Wer]<br />

benutzt<br />

[auf welche Weise]<br />

[unter welchen Umständen]<br />

[zu welchem Zeitpunkt]<br />

[für welche Dauer]<br />

[an welchem Ort]<br />

[warum]<br />

[aus welchem Anlass]<br />

[mit welchem Ziel]<br />

[mit welchen Erfolg] und<br />

[mit welchen Konsequenzen]<br />

ein Wörterbuch?<br />

(Vgl. Wiegand 1987; Engelberg/Lemnitzer 2001: 69)<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 37<br />

Wörterbuchbenutzungsforschung<br />

Erträge der bisherigen Forschung I<br />

"Unter den Angaben im einsprachigen Wörterbuch, die häufig nachgeschlagen<br />

werden, stehen Bedeutungserklärungen an erster Stelle… Oft wird das<br />

Wörterbuch auch in Rechtschreibfragen konsultiert… Bezüglich anderer<br />

Informationsangebote sind die Ergebnisse weniger klar: Aussprache- und<br />

Grammatikangaben scheinen auch von Fremdsprachenlernern weniger genutzt<br />

zu werden, das geringste Interesse erwecken etymologische Angaben."<br />

"Studenten geisteswissenschaftlicher Fächer besitzen mehr Wörterbücher und<br />

benutzen sie häufiger als andere Studierende anderer Fachbereiche."<br />

"Fremdsprachenlerner benutzen und besitzen mehr zweisprachige<br />

Wörterbücher generell häufiger als einsprachige. Einsprachige Wörterbücher<br />

werden häufiger in Rezeptions- als in Produktionssituationen benutzt. Die<br />

Häufigkeit der Benutzung einsprachiger Wörterbücher korreliert mit der<br />

Fortgeschrittenheit des Lerners… [Bestimmte Untersuchungsergebnisse M.W.]<br />

legen allerdings nahe, dass dies … auch mit den<br />

Wörterbuchbenutzungsfähigkeiten zusammenhängt. Interessanterweise werden<br />

zweisprachige Wörterbücher zwar bei der Benutzung gegenüber einsprachigen<br />

bevorzugt, ihre Qualität wird aber trotzdem als schlechter beurteilt."<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 39<br />

4


Wörterbuchbenutzungsforschung<br />

Erträge der bisherigen Forschung II<br />

"Es wird nicht gern in Wörterbüchern nachgeschlagen. Tests<br />

zeigen, dass lieber ein großes Maß an Unsicherheit bei der<br />

Textproduktion oder -rezeption in Kauf genommen wird, als dass<br />

man ein Wörterbuch zu Rate zieht."<br />

"Werden Wörterbuchbenutzer nach Verbesserungswünschen für<br />

Wörterbücher gefragt, so werden von Fremdsprachenlernern oft<br />

verständlichere und präzisere Bedeutungserklärungen<br />

gewünscht, häufig auch Änderungen in Typographie und Layout<br />

der Wörterbücher, Verbesserungen bei stilistischen<br />

Markierungen und im Verweissystem sowie mehr illustrative<br />

Beispiele…"<br />

"Viele Wörterbuchbenutzer haben Schwierigkeiten, den<br />

geeigneten Wörterbuchtyp ihren Bedürfnissen entsprechend<br />

auszuwählen und das Informationsangebot in einem Wörterbuch<br />

richtig einzuschätzen und zu nutzen."<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 40<br />

Wörterbuchbenutzungsforschung<br />

Anforderungen an Lernerwörterbücher aus<br />

dem Feld:<br />

klarer Aufbau, einfache Definitionen<br />

Grundwortschatz als Minimum<br />

landeskundliche Informationen (Übergang zum<br />

Weltwissen)<br />

Einsatz für die Text-Produktion und die Text-<br />

Rezeption<br />

möglichst authentische und „typische“ Beispiele<br />

Verzicht auf die etymologischen Informationen<br />

große Benutzerfreundlichkeit (what ever may be…)<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 42<br />

Wörterbuchbenutzungsforschung<br />

Erträge der bisherigen Forschung III<br />

"Nur wenige Benutzer sind - etwa in Schule oder Universität - in<br />

der Benutzung von Wörterbüchern angeleitet worden…<br />

Insbesondere die Benutzungskompetenz von Schülern wird von<br />

Lehrern anscheinend oft überschätzt. [Zwei Studien konstatieren<br />

M.W.] einen generellen Mangel an Kompetenz im Umgang mit<br />

Wörterbüchern… Wörterbuchdidaktische Maßnahmen<br />

verbessern allerdings die Fähigkeiten der Wörterbuchbenutzer."<br />

"Die Wörterbuchaußentexte, insbesondere Vorwort und<br />

Benutzungshinweise, werden selten gelesen.„<br />

[Cf. Engelberg/Lemnitzer 2001: 70 f.<br />

Dort finden sich auch die Literaturangaben zu den einzelnen empirischen Arbeiten]<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 41<br />

Wörterbuchbenutzungsforschung<br />

Benutzerfreundliche Lernerwörterbücher<br />

Beschränkung auf einen begrenzten Definitionswortschatz<br />

Veröffentlichung des Definitionswortschatzes<br />

verstärkter Einsatz von Illustrationen und illustrierten Wortfeldern<br />

(Körperteile!)<br />

Integration der Wortfelder in das Wörterbuch (z.B. Sport)<br />

stärkere grafische Absetzung der einzelnen Bedeutungen, die nach der<br />

Häufigkeit angeordnet werden<br />

Markierung des Zertifikatswortschatzes<br />

größte Sorgfalt bei der Darstellung der Beispielseite (Anbindung<br />

sämtlicher Optionen)<br />

Unabhängig von der wachsenden Benutzerfreundlichkeit des<br />

Wörterbuchs bleibt die Forderung nach der Vermittlung von<br />

Benutzungsstrategien. Praxisrelevante Vorschläge hierzu finden sich<br />

gebündelt in Barz/Schröder (1996), z.B. Plank [!] und Eggert (s.u.).<br />

Sommer 2005 <strong>Maik</strong> <strong>Walter</strong>, FU Berlin 43<br />

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