Filmsprache - Grammatik des Films
Filmsprache - Grammatik des Films
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<strong><strong>Films</strong>prache</strong> -<br />
<strong>Grammatik</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Films</strong><br />
Grundbegriffe der Filmanalyse<br />
zusammengestellt von Sigrid Jones<br />
Die Einstellungslänge<br />
Die Einstellungslänge bestimmt, wie lange<br />
das Kamera-Auge auf Personen oder<br />
Objekten ruht.<br />
Zeitliche Dauer der<br />
Einstellung<br />
Die Einstellung<br />
Die Einstellung ist die kleinste Einheit eines<br />
<strong>Films</strong>. Sie besteht aus einer einzigen<br />
ununterbrochenen Kameraaufnahme und wird<br />
durch Bildausschnitt, Kamerabewegung,<br />
Kameraperspektive und Dauer bestimmt.<br />
Eine aufgenommene Einstellung kann auch in<br />
mehrere Einstellungen zerteilt werden. Wenn<br />
von einer Einstellung mehrere Varianten<br />
gedreht werden, verwendet man dafür den<br />
englischen Begriff Take (z. B.: Einstellung 5,<br />
Take 8).<br />
Einstellungen erhalten erst durch die<br />
Verbindung (Montage) mit anderen eine<br />
definitive Bedeutung.<br />
Bildformat<br />
Das Bildseitenverhältnis (Aspect Ratio)<br />
beschreibt jenes Rechteck, welches die<br />
Bildinformation bei der Aufnahme in der<br />
Kamera, bei Wiedergabe am Bildschirm<br />
oder der Projektion auf der Kinoleinwand<br />
begrenzt. Die Angabe <strong>des</strong> Seitenverhältnisses<br />
erfolgt häufig als Bruch.<br />
Im Gegensatz zur Photographie steht beim<br />
Film nur das Querformat zur Verfügung.<br />
Kleinste Einheit eines <strong>Films</strong><br />
Charakterisiert durch<br />
Bildausschnitt,<br />
Kamerastellung und Dauer<br />
Sequenz = eine Verbindung<br />
von Einstellungen<br />
Super 8 mm und 16mm:<br />
4:3 oder 1:33<br />
Academy-Standard 35 mm:<br />
1.33:1<br />
Kino Breitbildformat: 1.85:1<br />
Kino Breitwand 16:9 oder 2.35:1<br />
HDTV 16:9.
Die Einstellungsgröße<br />
Die Einstellungsgröße definiert, in welcher Größe eine Person oder ein<br />
Gegenstand im Bild zu sehen ist. Die Bezeichnungen für die<br />
Einstellungsgrößen sind Annäherungswerte. Sie dienen der<br />
Verständigung innerhalb <strong>des</strong> Aufnahmeteams.<br />
Weite / Panoramaeinstellung<br />
© Sikander Goldau / Fragile<br />
Die Einstellungsgröße<br />
Man unterscheidet:<br />
•! Panoramaeinstellung<br />
•! Totale<br />
•! Halbtotale<br />
•! Halbnahe<br />
•! Amerikanische<br />
•! Nahe<br />
•! Großaufnahme<br />
•! Ganz Groß<br />
(Detailaufnahme)<br />
Weite / Panoramaeinstellung<br />
Diese Einstellungsgröße dient zur<br />
Beschreibung einer Landschaft oder eines<br />
Dekors, in der sich Personen, Tiere und<br />
Objekte fast verlieren.<br />
Indem der Zuschauer sie mit seinem Auge<br />
nachvollzieht, werden ihm Raumtiefe und<br />
–weite bewusst.<br />
Beschreibt Landschaft<br />
oder Dekor<br />
Macht Raumtiefe und<br />
Raumweite bewusst<br />
© Sikander Goldau / Fragile
© Sikander Goldau / Fragile<br />
Die totale Einstellung / die Totale<br />
© Sikander Goldau / Fragile<br />
Die halbtotale Einstellung / Halbtotale<br />
Die totale Einstellung / Totale<br />
Die weite bzw. totale Einstellung gibt<br />
einen Überblick über Schauplatz und<br />
handelnde Personen und in welchem<br />
Bezug die Personen zur Umgebung und<br />
zueinander stehen.<br />
Ein oder mehrere Protagonisten sind in<br />
voller Größe und ein größerer Ausschnitt<br />
der Umgebung sind zu sehen.<br />
gibt einen Überblick über<br />
das Ganze<br />
Personen und ihre<br />
Umgebung sind sichtbar<br />
Die halbtotale Einstellung / Halbtotale<br />
Person(en) oder Objekt(e) ist (sind) im<br />
Mittelgrund <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> platziert und vom<br />
Zuschauer so weit entfernt, dass eine<br />
Distanz zum Geschehen hergestellt wird.<br />
Person oder Gegenstand im<br />
Mittelgrund <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />
Distanz zum Geschehen wird<br />
hergestellt
Die halbnahe Einstellung / Halbnahe Die halbnahe Einstellung / Halbnahe<br />
© Sikander Goldau / Fragile<br />
Die Amerikanische<br />
© Johannes Kiefer / Gregors größte Erfindung<br />
Diese Einstellung zeigt die Protagonisten<br />
etwa zu zwei Drittel, also vom Kopf bis zu<br />
den Knien und die unmittelbare<br />
Umgebung ist sichtbar.<br />
Die Amerikanische<br />
Diese Einstellung zeigt den Protagonisten<br />
bis unterhalb der Hüften, bis dorthin also,<br />
wo beim Westernheld der Colt sitzt.<br />
Die unmittelbare Umgebung wird von den<br />
Protagonisten verdeckt bzw.<br />
zurückgedrängt.<br />
Protagonist und<br />
unmittelbare Umgebung<br />
sichtbar<br />
Nur Protagonist und<br />
unmittelbare Umgebung<br />
sichtbar
Die nahe Einstellung / Nahe<br />
© Johannes Kiefer / Gregors größte<br />
Erfindung<br />
Die Großaufnahme / Großeinstellung<br />
© Johannes Kiefer / Gregors größte<br />
Erfindung<br />
Die nahe Einstellung / Nahe<br />
Personen sind von Kopf bis Brust zu<br />
sehen. Zwar ist der Hintergrund<br />
erkennbar, doch beherrscht der Kopf das<br />
Bild.<br />
Personen von Kopf bis Brust<br />
sichtbar<br />
Kopf beherrscht das Bild<br />
© Johannes Kiefer / Gregors größte<br />
Erfindung<br />
Die Großaufnahme / Großeinstellung<br />
Das gefilmte Subjekt bzw. Objekt nimmt<br />
das ganze Bild ein.<br />
Diese Einstellungsgröße wird oft in<br />
Gesprächssituationen benutzt, weil sie die<br />
Mimik beim Sprechen zeigt.<br />
Nur die Person ist sichtbar<br />
Häufig in<br />
Gesprächssituationen<br />
benutzt
Die Detaileinstellung / Detail<br />
© Johannes Kiefer / Kleingeld<br />
Die Detaileinstellung / Detail<br />
Ein kleiner Ausschnitt eines Objekts oder<br />
einer Person wird gezeigt, so zum Beispiel<br />
eine Hand oder ein Auge.<br />
Da die Kamera sehr nah an ihr Objekt<br />
herangeht, vermittelt sie dem Zuschauer<br />
das Gefühl noch größerer Intimität als bei<br />
der Naheinstellung.<br />
Die Kameraperspektive<br />
Die Kamera kann ein Geschehen aus<br />
verschiedenen Positionen aufnehmen.<br />
Man unterscheidet im Allgemeinen drei<br />
Perspektiven:<br />
•! Normalsicht oder Zentralperspektive<br />
•! Vogelperspektive<br />
•! Froschperspektive<br />
Kleiner Ausschnitt wird<br />
gezeigt<br />
Vermittelt das Gefühl noch<br />
größerer Intimität
Die Normalsicht oder Zentralperspektive<br />
Die Aufsicht oder Vogelperspektive<br />
© Sikander Goldau / Fragile<br />
© Sikander Goldau / Fragile<br />
Die Normalsicht oder Zentralperspektive<br />
Die Kamera bzw. der Fluchtpunkt <strong>des</strong><br />
Bil<strong>des</strong> befindet sich auf Augenhöhe. Diese<br />
Sicht entspricht unserer alltäglichen<br />
Wahrnehmung und wirkt neutral.<br />
Augenhöhe<br />
entspricht der alltäglichen<br />
Wahrnehmung<br />
Die Aufsicht oder Vogelperspektive<br />
Die Kamera überblickt die Szene von<br />
einem erhöhten Standpunkt aus, hat<br />
freien Überblick. Man schaut auf die<br />
Personen und Dinge herab.<br />
Die Kamera vermittelt dem Zuschauer den<br />
Eindruck von Überlegenheit. Subjekte<br />
können ihrer Individualität beraubt<br />
scheinen.<br />
Höher gelegener Standpunkt<br />
Personen und Dinge wirken<br />
unterlegen.
Die Untersicht oder Froschperspektive<br />
Bildkomposition<br />
Die Bildkomposition wird bestimmt durch<br />
•! die Anordnung der Objekte in Vorder-<br />
Mittel- und Hintergrund<br />
•! die Rahmung<br />
•! den Einsatz von Licht und Farbe<br />
•! den Kontrast von Hell und Dunkel<br />
•! dadurch entstehende Vektoren,<br />
Diagonalen, geschwungene Linien<br />
•! Kompositionsregeln wie der Goldene<br />
Schnitt<br />
© Sikander Goldau / Fragile<br />
Die Untersicht oder Froschperspektive<br />
Die Kamera sieht von einem niedrigeren<br />
Standpunkt zum Bildgegenstand auf.<br />
Die Froschperspektive wird eingesetzt um<br />
dramatische Akzente zu setzen. Die<br />
ungewohnte Sicht von unten erzeugt den<br />
Eindruck von Größe und Wucht.<br />
Dem Zuschauer kann ein beunruhigender<br />
oder beängstigender Eindruck von<br />
Unterlegenheit vermittelt werden;<br />
es können aber auch komische Effekte<br />
erweckt werden.<br />
Bildkomposition<br />
Man unterscheidet zwischen<br />
offener und geschlossener<br />
Bildkomposition. Bei ersterer<br />
sind die im Bild erscheinenden<br />
Elemente eher unkontrolliert<br />
angeordnet, während sie bei<br />
letzterer exakt und im höchsten<br />
Maße bewusst arrangiert sind.<br />
Kamera sieht zum<br />
Bildgegenstand auf<br />
Zuschauer erhält einen<br />
Eindruck von Unterlegenheit
Goldener Schnitt<br />
Der Goldene Schnitt ist ein ideales<br />
Seitenverhältnis, das auch in der Natur oft<br />
zu finden ist. Die Schnittpunkte der Linien<br />
eignen sich besonders zur Platzierung<br />
bildwichtiger Elemente. Beim Goldenen<br />
Schnitt ist das Verhältnis von a zu b gleich<br />
dem von a+b zu a.<br />
Drittel-Regel<br />
Insbesondere gilt diese<br />
Regel für Landschaftsaufnahmen.<br />
Das Bild wirkt<br />
ausgewogener, wenn der<br />
Horizont entlang <strong>des</strong><br />
unteren oder oberen<br />
Bilddrittels verläuft.<br />
Drittel-Regel<br />
Die Drittel-Regel ist eine Gestaltungsregel<br />
in der Fotografie, die sich an den<br />
Goldenen Schnitt anlehnt. Sie geht auf die<br />
Malerei der Renaissance zurück.<br />
Bei der Drittel-Regel wird das Bild<br />
gedanklich in neun Teile geschnitten. Das<br />
zu fotografierende Motiv wird an einem<br />
der vier Schnittpunkte angelegt, man kann<br />
es aber auch längs einer Linie platzieren.<br />
Wenn es gelingt, im Bild vorhandene<br />
horizontale und vertikale Linien mit den<br />
gedachten Linien annähernd zur Deckung<br />
zu bringen, ist der Eindruck für die<br />
menschliche Wahrnehmung am<br />
angenehmsten.<br />
Bildkomposition und Raum<br />
Die Plastizität der Bilder erzielt<br />
man durch die Bildgrundelemente:<br />
•! Vordergrund<br />
•! Mittelgrund<br />
•! Hintergrund
Rahmung<br />
Rahmung ist die präzise Komposition<br />
einer Einstellung, bei der durch Objekte<br />
bzw. Personen die Bildgrenzen<br />
gestaltet werden. So wird z.B. bei einem<br />
Blick durch eine Türe oder Fenster ein<br />
Rahmen innerhalb <strong>des</strong> Bildrahmens<br />
geschaffen.<br />
Tiefenschärfe<br />
Bei hoher Tiefenschärfe ist ganz Nahes<br />
(Vordergrund) und weit Entferntes<br />
(Hintergrund) gleich scharf zu sehen,<br />
wodurch eine große Raumwirkung erzielt<br />
wird.<br />
Rahmung = Einstellung, bei<br />
der Bildgrenzen durch<br />
Personen oder Objekte<br />
bestimmt werden<br />
Hohe Tiefenschärfe: Nahes<br />
und Entferntes ist gleich<br />
scharf sichtbar<br />
© Johannes Kiefer /<br />
Kleingeld<br />
Mise-en-Scène<br />
In der Filmanalyse erklärt dieser Begriff<br />
den Aufbau eines Bil<strong>des</strong>.<br />
Dabei spielt die räumliche Anordnung der<br />
Figuren und Dinge:<br />
•! die Einrichtung und Ausstattung <strong>des</strong><br />
Raumes (Bühnenbild),<br />
•! die Gestaltung mit Requisiten und<br />
•! die Anordnung sowie die Bewegung der<br />
Schauspieler im Raum eine Rolle.<br />
Diese Organisation <strong>des</strong> Raumes kann<br />
erzählstrategisch und bedeutungsgenerierend<br />
eingesetzt werden.<br />
Tiefenschärfe<br />
Bei geringer Tiefenschärfe ist Nahes<br />
(Vordergrund) scharf und Entferntes<br />
(Hintergrund) verschwommen zu sehen.<br />
Die Aufmerksamkeit wird auf das Objekt<br />
im Vordergrund gelenkt.<br />
Mise -en -Scène = räumliche<br />
Anordnung der Figuren und<br />
Dinge im Bild<br />
„The Graduate“<br />
geringe Tiefenschärfe:<br />
Nahes scharf - Entferntes<br />
unscharf zu sehen
Bewegung <strong>des</strong> Objektes im Bild<br />
Ein Objekt bzw. eine Person kann sich<br />
-! im Bild<br />
-! in das Bild hinein<br />
-! oder aus dem Bild hinaus bewegen.<br />
Ein Objekt, das sich auf die Kamera zu<br />
oder weg in der Diagonale durch das Bild<br />
bewegt wirkt dynamischer als ein Objekt,<br />
das sich von links bzw. rechts quer durch<br />
das Bild bewegt.<br />
Bei einer Abfolge von Einstellungen sollte<br />
die Bewegungsrichtung und<br />
Geschwindigkeit beibehalten werden.<br />
(siehe auch 180 Grad Regel).<br />
Die Standkamera<br />
Eine statische, starre oder fixe Kamera wird in<br />
keine Richtung bewegt.<br />
Die Kamera filmt ein Subjekt oder Objekt aus<br />
einer Perspektive und in einer<br />
Einstellungsgröße. Sie registriert also:<br />
•! Bewegung im Bild<br />
•! Bewegung ins Bild hinein<br />
•! Bewegung aus dem Bild heraus<br />
•! Ein statisches Bild<br />
Bewegung <strong>des</strong> Objekts<br />
•! durch das Bild,<br />
•! in das Bild<br />
•! oder aus dem Bild<br />
Illustration © Iris Lamprecht<br />
www.FilmTiki.com<br />
Statische Kamera<br />
Filmt aus einer Perspektive<br />
und in einer<br />
Einstellungsgröße<br />
Kamerabewegung<br />
Man unterscheidet:<br />
•! Standkamera<br />
•! Kameraschwenk<br />
•! Kamerafahrt<br />
Die Kamerafahrt<br />
Die Kamerafahrt kann man mit der<br />
Bewegung <strong>des</strong> ganzen Körpers<br />
vergleichen. Die Kamera verlässt ihren<br />
festen Standpunkt und fährt<br />
beispielsweise auf einem sich auf Schienen<br />
bewegenden Kamerawagen (Dolly).<br />
Es können aber auch andere Fahrzeuge<br />
(Zug, Helikopter, etc.) sein, auf denen die<br />
Kamera montiert ist.<br />
Vergleichbar mit der<br />
Bewegung <strong>des</strong> ganzen<br />
Körpers
Die Kamerafahrt<br />
Zu–oder Ranfahrt: Die Kamera<br />
konzentriert sich auf Kosten der<br />
unmittelbaren Umgebung immer mehr auf<br />
den Hauptinhalt <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>.<br />
Die Rückfahrt vermittelt das genaue<br />
Gegenteil: die Umgebung erhält eine<br />
immer wichtigere Rolle.<br />
Von Handkameras (Steadicam)<br />
ausgeführte Bewegungen verleihen dem<br />
Bild meist etwas Improvisiertes,<br />
Dokumentarisches, weil sie nah an der<br />
jeweiligen Person fungieren.<br />
Der Kameraschwenk<br />
Beim Schwenk ist die Kamerabewegung<br />
vergleichbar mit der Kopfbewegung. Die<br />
Kamera steht fest und bewegt sich dabei<br />
horizontal oder vertikal. Meist wird damit<br />
eine Verbindung vom Ausgangspunkt zum<br />
Endpunkt hergestellt.<br />
Der beschreibende Schwenk beschreibt ein<br />
Szenario, der begleitende Schwenk<br />
begleitet eine Handlung.<br />
Beim 360-Grad-Schwenk vollführt die<br />
Kamera eine komplette Drehung um die<br />
eigene Achse in horizontaler Richtung.<br />
Illustration © Iris Lamprecht www.FilmTiki.com<br />
Kamerabewegung ist<br />
vergleichbar mit der<br />
Kopfbewegung<br />
Besonderer Schwenk:<br />
360-Grad-Schwenk<br />
Illustration © Iris Lamprecht<br />
www.FilmTiki.com<br />
Kamerabewegung ist analog<br />
zur Kopfbewegung<br />
Besonderer Schwenk:<br />
360-Grad-Schwenk<br />
Die Kamerafahrt<br />
Die 360-Grad-Umkreisung. Dabei kann<br />
die Kamera die Protagonisten in derselben<br />
Richtung umkreisen, in der sie sich<br />
bewegen, oder sie kreist um sie in<br />
Gegenrichtung.<br />
Bei ersterer Bewegung drängt sich dem<br />
Zuschauer etwas Statisches auf, bei<br />
letzterer erhält der Zuschauer den<br />
Eindruck von mehr Bewegung und<br />
<strong>des</strong>halb von größerer Geschwindigkeit.<br />
Erzählhaltung<br />
•! Beobachtende Kamera: Blick der<br />
Kamera ist der eines Außenstehenden<br />
•! Subjektive Kamera: Blick der Kamera<br />
zeigt die subjektive Perspektive eines<br />
Akteurs<br />
•! Lebende Kamera: (eigenständige<br />
Kamerahandlung) Kamera agiert wie eine<br />
eigenständige Person<br />
Illustration © Iris Lamprecht<br />
www.FilmTiki.com
Die Handlungsachse und<br />
die Kameraachse - rechter Winkel<br />
Die Handlungsachse und die Kameraachse stehen im rechten Winkel<br />
zueinander. Der Zuschauer verfolgt als unbeteiligter Dritter die<br />
Handlung.<br />
Schuss-Gegenschuss<br />
Bei Dialogen wechselt die Kameraeinstellung zwischen den<br />
Dialogpartnern. Der Zuschauer verfolgt als beteiligter Dritter das<br />
Gespräch.<br />
Wenn dabei die Schulter <strong>des</strong> Gegenüber angeschnitten wird spricht man<br />
von Over-the-Shoulder; das gibt dem Bild eine größere Raumtiefe;<br />
Wenn man nur die sprechende Person zeigt, lenkt man dadurch die<br />
Aufmerksamkeit voll und ganz auf diese.<br />
Die Handlungsachse und<br />
die Kameraachse - identisch<br />
Handlungsachse und Kameraachse sind identisch.<br />
Der Zuschauer nimmt an der Handlung teil.<br />
Die Szene<br />
Die Szene ist ein Begriff, der aus dem<br />
Sprachgebrauch <strong>des</strong> Theaters<br />
übernommen wurde. Es wird damit<br />
allgemein eine Handlungseinheit der<br />
Spielfilmerzählung benannt. Im<br />
Besonderen spricht man von Szene, wenn<br />
das Ereignis (die Handlung) in einem<br />
kontinuierlichen Ablaufeindruck von Ort<br />
und Zeit wiedergegeben wird. Eine Szene<br />
kann aus einer oder mehreren<br />
Einstellungen bestehen.<br />
Szene = Grundelement eines<br />
<strong>Films</strong>,<br />
Handlungseinheit der<br />
Spielfilmerzählung
Die Sequenz<br />
Die Sequenz (auch Montagesequenz,<br />
Montage, Bildfolge) ist ein Grundelement<br />
eines <strong>Films</strong>. Sie besteht aus mehreren<br />
Einstellungen und bildet einen<br />
gedanklichen bzw. formalen<br />
Zusammenhang.<br />
„Sequenz“ wird im deutschsprachigen<br />
Raum oft gleichbedeutend mit „Szene“<br />
verwendet. Bei der Sequenz müssen<br />
Gleichheit von Ort und Zeit nicht gegeben<br />
sein.<br />
Schnitt und Montage<br />
Schnitt / Montage beschreiben zwei<br />
Seiten <strong>des</strong>selben Prozesses:<br />
Zuerst erfolgt das Schneiden der Filmrolle<br />
in einzelne Einstellungen, in Takes.<br />
Danach werden diese Einstellungen<br />
gekürzt, also geschnitten und<br />
abschließend neu zusammengefügt, d.h. zu<br />
einer neuen Einheit, zu einer Szene,<br />
Sequenz und endlich zum ganzen Film<br />
montiert.<br />
Beim Videoschnitt heute erfolgen Schnitt<br />
und Montage digital (im Computer).<br />
Sequenz = Grundelement<br />
eines <strong>Films</strong><br />
bildet gedanklichen bzw.<br />
formalen Zusammenhang<br />
Aufspalten in Einstellungen<br />
Kürzen der Takes<br />
Zusammenstellung,<br />
Kombination von<br />
Einstellungen zu Sequenzen<br />
und Szenen<br />
Die Plansequenz<br />
Bei der Plansequenz handelt es sich um<br />
eine einzige (längere) Aufnahme ohne<br />
Schnitt, welche Kamerabewegungen,<br />
Änderungen in der Tiefenschärfe,<br />
Kommen und Gehen von Personen<br />
beinhaltet.<br />
Beim Spielfilm erfordert sie genaue<br />
Planung und Vorbereitung durch Proben.<br />
Schnitt und Montage<br />
Die Montage organisiert die Filmzeit, den<br />
Ablauf, die Abfolge, den Rhythmus.<br />
Diese Rhythmisierung, d.h. höhere oder<br />
geringere Schnittfrequenz, erfolgt meist in<br />
Kombination mit näheren oder weiteren<br />
Einstellungsgrößen.<br />
Durch die Montage werden bestimmte<br />
Handlungsfolgen zu Sinneinheiten<br />
verbunden.<br />
Eine einzige (längere)<br />
Aufnahme ohne Schnitt<br />
Aufgabe der Montage:<br />
Bestimmte Handlungsfolgen<br />
miteinander verbinden<br />
Entstehen von Sinneinheiten
Filmzeit und Realzeit<br />
Schnitt und Montage organisieren die<br />
Filmzeit.<br />
•! Bei der Liveübertragung sind Filmzeit<br />
und Realzeit identisch. Meistens aber<br />
werden zeitliche Abläufe gerafft.<br />
•! Handlungen können auch gleichzeitig<br />
ablaufen (Parallelschnitt), die Filmzeit<br />
wird dann verdoppelt.<br />
•! Die Filmzeit kann aber auch langsamer<br />
als die Realzeit ablaufen, zum Beispiel<br />
durch Zeitlupe; die Zeit kann zu<br />
dramaturgischen Zwecken (z.B. für den<br />
Filmhelden in Gefahr) gedehnt werden.<br />
•! Ereignisse können chronologisch<br />
erzählt werden oder<br />
•! achronologisch, z.B. durch Flashbacks.<br />
Eröffnende Einstellung<br />
Im Kontinuitätssystem müssen bestimmte<br />
Prinzipien befolgt werden. Zu den Regeln<br />
<strong>des</strong> Kontinuitätssystems gehört u.a. die<br />
eröffnende Einstellung.<br />
Eine eröffnende Einstellung (establishing<br />
shot) dient der Orientierung <strong>des</strong><br />
Zuschauers. Sie etabliert wesentliche<br />
Elemente der Geschichte, so z.B. den<br />
Schauplatz, die Zeit und die handelnden<br />
Figuren.<br />
•! Dehnung oder Raffung<br />
von Zeit<br />
•! Parallele Handlungen<br />
•! chronologischer Ablauf<br />
•! achronologischer Ablauf<br />
(Flashbacks)<br />
Kontinuierliche Montage<br />
Die kontinuierliche Montage erweckt den<br />
Anschein, die Erzählung erfolgt aus sich<br />
heraus. Um diesen Anschein zu erwecken,<br />
müssen bestimmte Gestaltungsprinzipien<br />
befolgt werden. Der Zuschauer nimmt die<br />
Abfolge der <strong>Films</strong>chnitte kaum wahr.<br />
Zu den Regeln <strong>des</strong><br />
Kontinuitätssystems<br />
gehören:<br />
•! Eröffnende Einstellung<br />
•! 180-Grad-Prinzip<br />
•! Vermeidung eines<br />
Achsensprungs<br />
•! Blickachsenanschluss<br />
180 Grad Prinzip - Achsensprung<br />
Zu den Regeln <strong>des</strong> Kontinuitätssystems<br />
gehört u.a. die Achtung <strong>des</strong> 180 Grad<br />
Prinzips bzw. die Vermeidung eines<br />
Achsensprunges.<br />
Das 180-Grad-Prinzip besagt, dass<br />
zwischen zwei Protagonisten eine<br />
imaginäre Handlungsachse angenommen<br />
wird. Die Kamera steht auf einer Seite<br />
dieser Achse und bewegt sich nur<br />
innerhalb eines imaginären Halbkreises<br />
von 180 Grad.<br />
Bei Verstoß erfolgt ein Achsensprung –<br />
der Zuschauer könnte seine Orientierung<br />
im Film-Raum verlieren.<br />
> Vermeidung eines Achsensprungs
Blickachsenanschluss<br />
Blickachsenanschluss<br />
(Eyeline Match):<br />
eine Person wendet den<br />
Blick aus dem Bild hinaus<br />
und die nächste Einstellung<br />
zeigt das Subjekt oder<br />
Objekt, auf das der Blick<br />
fällt.<br />
Achsensprung<br />
Diese Regeln der Kontinuität können u.a.<br />
durch<br />
•! den Jump Cut<br />
•! den Achsensprung<br />
•! assoziative, kontrastive Montage<br />
gebrochen werden.<br />
Der Achsensprung durchbricht die Illusion<br />
der Kontinuitätsmontage und bricht<br />
wissentlich mit dem 180-Grad-Prinzip.<br />
Zwischenschnitt<br />
Bei einer längeren Einstellung wird eine<br />
kürzere Einstellung (oft Detail oder Totale<br />
aus anderem Blickwinkel) dazwischen<br />
geschnitten.<br />
Die Aufmerksamkeit wird auf ein<br />
wichtiges Detail gelenkt, oder kann die<br />
Reaktion eines Gesprächspartners zeigen.<br />
Der Zwischenschnitt wird z.B. bei<br />
Interviews zur Überbrücken von Sprüngen<br />
eingesetzt, um einen Jump Cut (Ruckeln)<br />
zu vermeiden.<br />
Jump Cut<br />
Brechung der Regeln der Kontinuität<br />
„Der Jump Cut besitzt zwei Möglichkeiten,<br />
Diskontinuität zu produzieren:<br />
•! Aus einer längeren, kontinuierlich<br />
gedrehten Einstellung werden Teile<br />
herausgeschnitten, sodass daraus Bild- und<br />
Zeitsprünge resultieren und/oder<br />
•! eine räumlich und zeitlich<br />
diskontinuierliche Einstellung wird<br />
zwischen zwei kontinuierliche<br />
Einstellungen platziert, z.B.: A – B – A,<br />
wobei B das diskontinuierliche Element ist.“<br />
(Steinmetz/Steinmann/Uhlig/Blümel: Filme sehen lernen.<br />
Zweitausendeins: Frankfurt, 2005)<br />
2 Möglichkeiten <strong>des</strong> Jump<br />
Cut<br />
•! Herausgeschnittene Teile<br />
•! Einfügen<br />
diskontinuierlicher<br />
Einstellungen
Assoziative / kontrastive Montage<br />
Die assoziative / kontrastive Montage lässt<br />
durch voneinander unabhängige<br />
Handlungsfolgen bzw. Bilder einen neuen<br />
Gedanken entstehen.<br />
Einstellungen werden so kombiniert, dass<br />
daraus symbolhaft ein neues Ganzes<br />
entsteht.<br />
Diese Art der Montage findet sich zum<br />
Beispiel oft in Musikvideos.<br />
Blenden und Übergänge<br />
Bei Übergängen unterscheidet man<br />
zwischen „harten“ und „weichen“<br />
Schnitten.<br />
Werden zwei nach Einstellungsgröße, Zeit<br />
oder Ort etc. unterschiedliche<br />
Einstellungen ohne Übergang Bild an Bild<br />
geschnitten, bezeichnet man das als harten<br />
Schnitt.<br />
Ergibt sich ein kaum wahrnehmbarer<br />
Übergang, so spricht man von weichem<br />
Schnitt.<br />
Assoziative / kontrastive<br />
Montage = Entstehung eines<br />
neuen Gedankens aus der<br />
Montage verschiedener<br />
Handlungsfolgen<br />
•! Harter Schnitt<br />
•! Weicher Schnitt<br />
Parallelmontage<br />
In der Parallelmontage verlaufen mehrere<br />
Handlungsstränge parallel. Sie werden so<br />
miteinander verflochten, dass sie<br />
schließlich zu einem Kulminationspunkt<br />
führen.<br />
Blenden und Übergänge<br />
Durch eine Blende wird ein weicher<br />
Übergang zu einem weißen bzw.<br />
schwarzen Bild geschaffen.<br />
Man unterscheidet zwischen Auf- bzw.<br />
Abblende (am Anfang bzw. Ende einer<br />
Einstellung) aus/in Schwarz oder Weiß.<br />
Blenden dienen zur Zäsur zwischen<br />
einzelnen Sequenzen oder Szenen.<br />
Überblendungen werden gesetzt, um einen<br />
zeitlichen bzw. räumlichen<br />
Zusammenhang zwischen dem Ende der<br />
einen und dem Beginn der anderen<br />
Einstellung herzustellen.<br />
Verflechtung von zwei oder<br />
mehr Handlungsfolgen<br />
Führen zum<br />
Kulminationspunkt<br />
Blenden = weiche<br />
Übergänge<br />
Auf- bzw. Abblende<br />
Blenden als Zäsur
Ton<br />
Im Film existieren verschiedene Elemente<br />
<strong>des</strong> Tons, die miteinander kombiniert<br />
werden:<br />
•! bei Bildaufnahmen aufgezeichneter<br />
Originalton bzw. Direktton (Sprache,<br />
Geräusche und Töne)<br />
•! Musik, die als sog. Soundtrack die<br />
Stimmung <strong>des</strong> <strong>Films</strong> mitträgt, illustriert<br />
und die Spannung steigert<br />
•! Geräusche, die die Illusion akzentuieren<br />
(z.B. Schritte, eine knarrende Tür)<br />
•! Erzähler bzw. Sprecher aus dem Off<br />
•! Synchronisation<br />
Licht<br />
Tageslicht - Kunstlicht<br />
Grundsätzlich stehen zwei Arten von<br />
Lichtquellen zur Verfügung, die sich in der<br />
Lichtqualität ("Farbtemperatur")<br />
unterscheiden.<br />
Tageslicht hat je nach Sonnenstand und<br />
Bewölkung mehr bläuliche Anteile,<br />
während Kunstlicht ins Orangerötliche<br />
tendiert (Neonlicht ist grünlich).<br />
Wenn beide Lichtarten zusammen<br />
auftreten, spricht man von Mischlicht.<br />
Elemente <strong>des</strong> Tons:<br />
•! Originalton<br />
•! Soundtrack<br />
•! Geräusche<br />
Tageslicht - künstliches Licht<br />
Ton<br />
Dabei bestehen zwei Möglichkeiten <strong>des</strong><br />
Einsatzes der Tonquellen:<br />
•! die Tonquelle ist im Bild, also on<br />
•! die Tonquelle ist nicht im Bild, also off<br />
Licht<br />
Lichteffekte<br />
Bei Anwendung bestimmter Lichteffekte<br />
ist es möglich, Stimmungen zu erzeugen.<br />
Durch den Low-Key-Stil, bei dem große<br />
Schattenpartien dominieren, kann u.a.<br />
Härte, Brutalität, Traurigkeit, Mysteriöses<br />
und Geheimnisvolles zum Ausdruck<br />
kommen.<br />
Der High-Key-Stil, bei dem das Licht<br />
gleichmäßig und hell ist, drückt eine<br />
freundliche, heitere oder problemlose<br />
Atmosphäre aus.<br />
Tonquelle on / off<br />
Lichteffekte:<br />
•! Low-Key-Stil – schattig<br />
•! High-Key-Stil – helles,<br />
gleichmäßiges Licht
Drehbuch - Drei-Akt-Struktur<br />
Die Struktur <strong>des</strong> Drehbuches der meisten Spielfilme besteht aus drei<br />
Akten, in Weiterentwicklung der klassischen, aristotelischen<br />
Prinzipien <strong>des</strong> antiken griechischen Dramas. Die klassische Drei-Akt-<br />
Struktur besteht aus Exposition, Konflikt und Auflösung.<br />
Drehbuch - Dramaturgie<br />
In der Drei-Akt-Struktur erfordert die Dramaturgie eine Steigerung<br />
der Intensität bis zu einem Höhepunkt und ein abschließen<strong>des</strong> Fallen<br />
der Spannung.<br />
Drehbuch - Dramaturgie<br />
In der Drei-Akt-Struktur erfordert die Dramaturgie eine Steigerung<br />
der Intensität bis zu einem Höhepunkt und ein abschließen<strong>des</strong> Fallen<br />
der Spannung.<br />
Drehbuchstruktur – Die Heldenreise<br />
Mythische Struktur <strong>des</strong> Hollywood-<br />
Filmes<br />
Das Konzept der „Heldenreise“ ist eine<br />
Erweiterung <strong>des</strong> traditionellen Drei-Akte-<br />
Schemas und kann für Filme, Romane und<br />
Computerspiele gelten. Es basiert auf der<br />
Psychologie von C.G. Jung und den Studien<br />
Joseph Campbells zu Mythologie und<br />
Märchen. Archetypische Figuren wie<br />
Mentoren, Helfer und Schatten begleiten die<br />
abenteuerliche Reise <strong>des</strong> Helden zu sich<br />
selbst, der seine größten Ängste überwinden<br />
muss und sich am Ende selbst neu erschafft.<br />
Die Heldenreise gilt als erzählerische<br />
Urformel, die im kollektiven Unbewussten<br />
verankert ist und überall verstanden wird.<br />
Die Grundstruktur von<br />
Hollywoodfilmen ähnelt<br />
Märchen und Heldensagen<br />
Joseph Campell "The hero with a thousand faces"<br />
Christopher Vogel "The Writers Journey, Mythic Structure for Storytellers & Screen Writers“
Drehbuchstruktur – Die Heldenreise<br />
Mythische Struktur <strong>des</strong> Hollywood-<br />
Filmes<br />
Die Grundstruktur <strong>des</strong><br />
Hollywoodfilms ähnelt<br />
Märchen und Heldensagen<br />
1. Akt<br />
Die alltägliche, gewohnte Welt<br />
Der Ruf zum Abenteuer<br />
Verweigerung <strong>des</strong> Rufs<br />
Treffen und Ermutigung durch einen Mentor<br />
Überschreiten der ersten Schwelle<br />
2. Akt<br />
Prüfungen, Verbündete, Feinde, Bewährungsproben<br />
Der Held erreicht Tiefpunkt, wobei er die zweite Schwelle überschreitet<br />
3. Akt<br />
Der Weg zurück, Verfolgungen ausgesetzt<br />
Held wird durch die Erfahrungen grundlegend verändert<br />
Kehrt mit Belohnung in die gewohnte Welt zurück<br />
Joseph Campell "The hero with a thousand faces"<br />
Christopher Vogel "The Writers Journey, Mythic Structure for Storytellers & Screen Writers“<br />
Die Entwicklung <strong>des</strong> Helden<br />
Vorbereitung auf die<br />
große Veränderung<br />
Erste Versuche mit<br />
der Veränderung<br />
Bereitschaft zur<br />
Veränderung<br />
Überwindung<br />
der Angst<br />
Angst vor<br />
Veränderung<br />
Gesteigertes<br />
Bewusstsein<br />
Mangel <strong>des</strong> Helden &<br />
begrenztes Bewusstsein<br />
II. Akt: Abstieg II. Akt:<br />
Initiation<br />
I. Akt: Isolation III. Akt:<br />
Rückkehr<br />
Anfang Ende<br />
Versuch der großen<br />
Veränderung<br />
Folgen <strong>des</strong><br />
Versuchs<br />
Erneute Selbst-<br />
Besinnung auf<br />
Veränderung<br />
Abschließender<br />
Versuch der großen<br />
Veränderung<br />
Endgültiges Meistern<br />
<strong>des</strong> Problems &<br />
endgültig verändertes<br />
Bewusstsein<br />
Die Reise <strong>des</strong> Helden<br />
Das Abenteuer<br />
beginnt. Unbekannte,<br />
dunkle, gefährliche<br />
Bewährungsproben<br />
warten auf den<br />
Helden.<br />
Begegnung mit<br />
dem Mentor<br />
oder „Weisen“<br />
Ruf <strong>des</strong> Abenteuers<br />
Weigerung, Zögern<br />
<strong>des</strong> Helden<br />
Exposition, Alltagswelt,<br />
gewohnte Welt<br />
II. Akt:<br />
Abstieg<br />
1. Schwelle 2. Schwelle<br />
I.! Akt:<br />
Isolation<br />
Anfang Ende<br />
II. Akt:<br />
Initiation<br />
III. Akt:<br />
Rückkehr<br />
Entscheidende Prüfung<br />
Krise-Höhepunkt/ Die<br />
letzte Schlacht<br />
Belohnung<br />
Der Weg zurück<br />
Kiss Off/ Der Held<br />
als Meister zweier<br />
Welten
Genre<br />
Durch Genres lassen sich Filme in verschiedene<br />
Kategorien (Gattungen, bzw. Textsorten) einordnen,<br />
wobei diesen Einordnungen unterschiedliche<br />
Ordnungsschemata zugrunde liegen können.<br />
z.B. Einteilung nach<br />
•! Inhalt (Kriegsfilm, Kriminalfilm, Liebesfilm)<br />
•! Literaturformen (Komödie, Melodram)<br />
•! Künstlerischer Status (Kunstfilm, Trash)<br />
•! Produktionsort (Amerikanischer Film, Bollywood)<br />
•! Serien (007-Filme)<br />
•! Zielpublikum (Teenie-Filme, Kinderfilm)<br />
Genre<br />
Genres bestimmen die Regeln und<br />
Konventionen, nach denen ein Medientext<br />
gestaltet ist. Sie bedienen<br />
Erwartungshaltungen <strong>des</strong> Publikums. So<br />
werden einerseits Co<strong>des</strong> und<br />
Konventionen reproduziert. Anderseits<br />
sind Genres auch einem beständigen<br />
Wandlungsprozess unterworfen. Sie<br />
müssen für ihre Zeit immer wieder neu<br />
erfunden werden.<br />
Ein neues Werk bezieht sich einerseits auf<br />
die Genre-Traditionen, führt aber auch<br />
neue Elemente ein, lässt alte weg oder<br />
interpretiert diese um.<br />
„The cycles and<br />
transformations of genres<br />
can nevertheless be seen as a<br />
response to political, social<br />
and economic conditions.“<br />
Chandler (1997)<br />
„a genre … defines a moral<br />
and social world“<br />
Tudor (1974:180)<br />
Genres „embody the crucial<br />
ideological concerns of the<br />
time in which they are<br />
popular“ Fiske (1987:110)<br />
Zitate von: Dr. Renate Möller<br />
Fernsehforschung Grundlagen<br />
Genre<br />
Genres lassen sich jedoch nicht<br />
allgemeingültig theoretisch festlegen.<br />
Genres dienen dazu, sich über die Texte zu<br />
verständigen. Sie beruhen auf einem<br />
(unausgesprochenen) Einverständnis<br />
zwischen Produzenten und Publikum. Sie<br />
entstehen und verfestigen sich durch den<br />
Gebrauch im Alltag.<br />
Die Genre-Klassifizierung bietet einen<br />
Rahmen für die potentiellen<br />
Interpretationen <strong>des</strong> Textes, legt ihn aber<br />
nicht fest.<br />
„genres only exist in so far<br />
as a social group declares<br />
and enforces the rules, that<br />
constitutes them“<br />
Hodge/ Kress (1988:7)<br />
Genre is „what we<br />
collectively believe it to<br />
be“ Tudor (1974:?)<br />
„genres are not systems:<br />
they are processes of<br />
systematisation“<br />
Neale (1980:51)<br />
Ein komplementärer Ansatz zur<br />
Genretheorie in der Filmwissenschaft ist<br />
die Auteur-Theorie. Zitate von: Dr. Renate Möller<br />
Fernsehforschung Grundlagen<br />
Genre<br />
Verschiedene Parteien tragen zur Bildung<br />
und Weiterentwicklung von Genres bei:<br />
•! zum einen die Produzenten und<br />
Autoren im Versuch, die<br />
Publikumsreaktionen zu kalkulieren,<br />
•! zum anderen das Publikum selbst, das<br />
eine Erwartungshaltung aufgebaut hat,<br />
•! und nicht zuletzt die Kritiker, die als<br />
Motor der Entwicklung dienen und den<br />
analytischen Hintergrund oder kritisches<br />
Feedback liefern.
Produktionsprozess<br />
Der Produktionsprozess lässt sich in drei<br />
wichtige Phasen gliedern: Vorbereitung<br />
(Pre-Produktion), Dreharbeiten und<br />
Endbearbeitung (Post-Produktion).<br />
Um die voraussichtlichen<br />
Produktionskosten überblicken zu<br />
können, ist die Erstellung einer<br />
Kalkulation erforderlich.<br />
Diese umfasst u.a. folgende Positionen:<br />
Buch und Rechte, Musik, Personal, Bild-<br />
und Tonaufnahme, Apparaturen und<br />
Studio, Filmmaterial und Bearbeitung,<br />
Versicherung.<br />
Diese Übersicht wurde zusammengestellt<br />
von Sigrid Jones, sigrid.jones@univie.ac.at<br />
Die Präsentation basiert teilweise auf :<br />
•!Renate Möller, Fernsehforschung Grundlagen<br />
•!Peter Schott, Filme sehen lernen. Grundbegriffe der<br />
Filmanalyse. Goethe-Institut Nancy © Goethe-Institut<br />
Markus Gaitzsch Die formale Drehbuchstruktur<br />
© Markus Gaitzsch 2004<br />
•!Bausteine Filmanalyse<br />
•!www.mediamanual.at<br />
•!http://www.movie-college.de/<br />
•!Wikipedia<br />
•! Pre-Produktion<br />
•! Produktion<br />
•! Post-Produktion<br />
Produktion<br />
Die wichtigste Voraussetzung für die<br />
Realisierung eines Filmprojekts liegt in<br />
der Beschaffung der erforderlichen<br />
Finanzmittel. Die finanzielle<br />
Machtposition gestattet der Produzentin<br />
ein hohes Maß an Einflussnahme auf den<br />
Produktionsprozess. (Auswahl <strong>des</strong><br />
<strong>Films</strong>toffs, <strong>des</strong> Regisseurs, technischer<br />
Aufwand, Besetzungsliste usw.). Die<br />
Produktion ist für die organisatorischtechnische<br />
Seite <strong>des</strong> Projektes zuständig<br />
und koordiniert alle Mitarbeiter<br />
(Arbeitsbereiche).