Lenin Werke Band 18 - Red Channel

DER GRUNDBESITZ
IM EUROPÄISCHEN RUSSLAND
Die Hungersnot, in die 30 Millionen Bauern geraten sind, hat von
neuem die Frage nach der Lage der Bauernschaft in Rußland auf die
Tagesordnung gesetzt. Gewöhnlich läßt man bei Erörterungen über diese
Frage die Hauptsache außer acht: die Wechselbeziehung zwischen dem
Großgrundbesitz der - vornehmlich adligen - Gutsherren und der Lage
der Bauernschaft. Auf diese Hauptsache eben wollen wir das Augenmerk
der Leser lenken.
Im Jahre 1907 wurde vom Innenministerium die „Grundbesitzstatistik
für 1905" herausgegeben. Auf Grund dieser offiziellen Angaben, die
sicherlich keinesfalls der Parteinahme für die Bauern verdächtigt werden
können, kann man eine ziemlich genaue Vorstellung über eine der hauptsächlichen
Ursachen der Hungersnot gewinnen.
Die Regierungsstatistik hat die Bodenfläche in den 50 Gouvernements
des Europäischen Rußlands mit 395 Millionen Desjatinen angegeben.
Aber diese Ziffer gibt kein Bild der wirklichen Sachlage, weil in ihr über
100 Millionen Desjatinen an fiskalischen Ländereien im Hohen Norden, in
den Gouvernements Archangelsk, Olonez und Wologda einbegriffen
sind. Für die Landwirtschaft sind diese Ländereien größtenteils ungeeignet;
es sind das die Tundren und Wälder des Hohen Nordens. Gewöhnlich
wird auf diese Ländereien nur verwiesen, um die wirkliche Verteilung
des für landwirtschaftliche Zwecke tauglichen Bodens im dunkeln zu
lassen.
Scheidet man diese Ländereien aus, so erhält man als Gesamtfläche
geeigneten Bodens (abgerundet) 280 Millionen Desjatinen. Von diesem
Boden befinden sich 101 Millionen Desjatinen in Privatbesitz, und
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