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MEHR ALS EINE MODEERSCHEINUNG - portfolio institutionell

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Ann­Grit Schulze<br />

es den Freedom-House-Index. Beim Thema Korruption gibt es den Corruption Perceptions<br />

Index von Transparency International. Das wird alles ehrlich veröffentlicht, das ist einsehbar und<br />

hat eine relativ hohe Glaubwürdigkeit. Das gibt es bei Unternehmen nicht. Wir haben auch<br />

unser eigenes Nachhaltigkeits-Rating für Staaten, wo klar definierte ökologische, soziale und<br />

politische Indikatoren einfließen. Ein sehr interessantes Thema ist auch die europäische Schuldenkrise<br />

und der Faktor Korruption. Wenn man sich das anschaut, sieht man, dass es eine sehr<br />

hohe Korrelation zwischen den südeuropäischen Staaten und den Korruptionslevels in den Staaten gibt, die sich<br />

über die letzten fünf Jahre noch verschlechtert haben. Innerhalb der OECD-Staaten hat Mexiko den höchsten<br />

Korruptionslevel, gefolgt von Griechenland und Italien. Wir nutzen also auch Korruption als zusätzlichen Risikoindikator.<br />

Wie gehen Sie im fixed-income-Bereich vor?<br />

Schulze: Unsere Fixed-Income-Mandate durchlaufen alle das bereits dargestellte Screening. Die Portfolioanalyse,<br />

die die Grundlage für den Engagementprozess darstellt, enthält keine Informationen, in welcher Asset-Klasse<br />

und in welcher Höhe die Stiftung bei den jeweiligen Emittenten investiert ist. Das gewährleistet eine gewisse<br />

Neutralität, da man bei einer möglichen Deinvestition nicht insgeheim den Tracking Error berücksichtigt. Für uns<br />

stellt der Bereich Fixed Income kein Problem dar, unsere Ausschlusskriterien umzusetzen.<br />

Sie bekommen also individuelle auswertungen zu ländern, wer zum Beispiel<br />

gegen menschenrechte verstoßen hat und deswegen als investment wegfällt?<br />

Schulze: Ja, da wir aber zurzeit nur in europäische Government Bonds investieren, wurde noch nie ein Verstoß<br />

gemeldet. Wir werden ab diesem Jahr unser Engagement dahingehend ergänzen, dass wir unsere Partner in der<br />

Kapitalanlage hinsichtlich kontroverser Geschäftspraktiken screenen: Darunter fällt Korruption, Geldwäsche und<br />

so weiter. Wir werden den Prozess auch bei unseren Partnern umsetzen und gegebenenfalls vertragsrechtliche<br />

Konsequenzen ziehen.<br />

Welche Bedeutung haben themeninvestments bei ihnen im <strong>portfolio</strong>? Wie passen<br />

solche themeninvestments in die klassische asset-allokation?<br />

Dittrich: Bei uns laufen diese Investments ein bisschen außen vor. Wir sind im Moment beim Thema „Wasser<br />

und Smart Energy“ engagiert. Auch Micro Finance ist bei uns ein wichtiger Aspekt. Wir haben fast zwei Prozent<br />

unseres Stiftungskapitals in Micro-Finance-Produkte investiert, weil wir das für eine sehr wichtige und wertvolle<br />

Finanzierungsform, gerade in Schwellen- und Entwicklungsländer, halten. Agrarinvestments machen wir nicht,<br />

und mit dem Thema Wald beschäftigen wir uns im Moment. Wir investieren in diese Themen nicht nur in der<br />

Direktanlage, sondern meist über Fondsprodukte.<br />

Quast: Als Bank stehen wir ganz konkret vor der Problematik, dass solche Investments derzeit nur äußerst<br />

schwer in ein Controlling zu integrieren sind. Wir haben keinerlei valide Risikoansätze, geschweige denn valide<br />

Zeitreihen.<br />

laut einer Studie des Bundesverbandes für Stiftungen könnten Stiftungen um 300<br />

prozent wirksamer sein, wenn sie zweckbezogen investieren würden. ist mission<br />

investing ein thema, dem Sie sich bereits angenommen haben?<br />

Güldner: Es gibt einige Studien, die sagen, es gibt einen Impact. Sofern es die Satzung der Stiftung zulässt,<br />

solche Investments zu tätigen, hat man mit Mission Related Investing oder Social Impact Investing quasi eine<br />

„doppelte Dividende“. Ob die Dividende immer so hoch ist wie die am Kapitalmarkt, stelle ich mal infrage. Was<br />

bei diesem Thema nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist das Risikomanagement. Das Investment gleicht<br />

dem einer klassischen Venture-Capital-Finanzierung – ergänzt um die Komponente „Social“. Bin ich als Stiftung<br />

14 <strong>portfolio</strong> plattform: Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage Juni 2013

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