Bürgers trunkene Liebesphantasie - Leben und Werk des Dichters ...
Bürgers trunkene Liebesphantasie - Leben und Werk des Dichters ...
Bürgers trunkene Liebesphantasie - Leben und Werk des Dichters ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Welt«16, die auch seine weitere Lyrik bestimmen wird. Dabei knüpft er<br />
am ",Erlebnisgedicht« der Goethezeit nur an <strong>und</strong> macht sichtbar, wie sich<br />
das Erleben selber gewandelt hat. Die Gleichstimmung von Außen- <strong>und</strong><br />
Innenwelt, wie sie für die Lyrik Eichendorffs noch bestimmend war, erscheint<br />
bei Storm nicht mehr als harmonische Einheit von Welt <strong>und</strong> Ich.<br />
Das lyrische Ich effährt die Welt als ein frem<strong>des</strong> Gegenüber, das nicht zu<br />
ihm spricht <strong>und</strong> ihm nicht mehr in einem unmittelbaren Erleben einen<br />
»Sinn.. offenbart. Dennoch verstummt der Dichter nicht, wird das lyrische<br />
Ich nicht sprachlos; allerdings kann es die Naturerfahrung nur als Seelenzustand<br />
darstellen, das Erlebte also bloß mit den Mitteln derPoesie nachbilden,<br />
immer aber mit einem deutlichen Zeichen der Distanz, die gelegentlich<br />
auch den Ansatz einer Reflexion beinhaltet <strong>und</strong> dann - vor allem<br />
in Stonns To<strong>des</strong>gedichten - verstummt<br />
Stonns erste Prosadichtung: ,.Celeste..<br />
Ein bisher kaum beachtetes Manuskript mit der Erzählung ",Celeste« ist<br />
die einzige Prosaarbeit, von der ein Manuskript aus diesem Zeitraum bekannt<br />
ist.li Es handelt sich bei diesem Text um die erste poetische Erzählung<br />
<strong>des</strong> damals 19jährigen Storm, eine Liebesgeschichte, die durch<br />
einen Erzählrahmen als bloßer Traum erkennbar wird. Einen motivverwandten<br />
Paralleltext stellt das gleichzeitig entstandene epische Gedicht<br />
»Träumerei« dar. Die Erzählsituation entspricht der damaligen Seelenverfassung<br />
<strong>des</strong> Primaners, der sich nach Zuneigung <strong>und</strong> Liebe sehnte.<br />
Celeste, eine Phantasie lB<br />
Ich überlasse mich, 0 Feder deinen Grillen!<br />
Bürger<br />
'Yeil hinaus auf dem Meere schwammen die dunkeln Trümmer unseres Schiffes,<br />
im rötlichen Abendscheine, den die purpurne Sonne scheidend ausgoH über die<br />
beruhigten Wogen..Fabelhafte Blumen streckten ihre Blätter <strong>und</strong> Blülen aus der<br />
Tiefe <strong>des</strong> Meeres <strong>und</strong> hauchten süße Wohlgerüche gegen die Küste, geV\