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KVV WS 2012/13 (pdf) - Philosophisches Seminar

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<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong><br />

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester <strong>2012</strong>/<strong>13</strong><br />

Stand: 17.10.<strong>2012</strong><br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis


Inhalt<br />

Übersicht über die Lehrveranstaltungen 3<br />

Kommentare<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Inhalt<br />

Seite<br />

Vorlesungen <strong>13</strong><br />

Propädeutikum 17<br />

Hauptseminare 18<br />

Proseminare 34<br />

Übergreifende Kompetenzen 49<br />

Kolloquien / Oberseminare 51<br />

Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium 53<br />

Fachdidaktik 63<br />

Hinweise und Abkürzungen 64


BA<br />

Bachelor<br />

MA<br />

Master<br />

Vorlesungen<br />

LA-alt<br />

Lehramt<br />

WPO<br />

LA-neu<br />

Lehramt<br />

GymPo<br />

SP1-TP TP PD Dr. Wolfgang Freitag<br />

GP1-AMP TP, WR Prof. Dr. Jens Halfwassen<br />

SP1-PP PP<br />

SP1-PP<br />

GP1-NP<br />

SP1-TP TP,WR<br />

Dozent Titel der Veranstaltung S<strong>WS</strong> Zeit Ort<br />

Prof. Dr. Anton Friedrich<br />

Koch<br />

PP Prof. Dr. Peter König<br />

Prof. Dr. Daniel Krochmalnik<br />

GP1-NP TP Prof. Dr. Friedrike Schick<br />

Propädeutikum<br />

P2<br />

PW1 (nur<br />

im Nebenfach)<br />

P1 mit<br />

Tutorium<br />

Logik P2 PD Dr. Wolfgang Freitag<br />

P1 mit<br />

Tutorium<br />

Prof. Dr. Peter McLaughlin<br />

Sprache: Handlung und<br />

Ausdruck<br />

Philosophische Theologie<br />

von Platon bis Proklos<br />

2 Di 14-16 Neue Uni HS 4a<br />

1 Do <strong>13</strong>-14<br />

Neu Uni<br />

Neue Aula<br />

Praktische Philosophie 2 Do 16-18 Neue Uni HS 15<br />

Ideengeschichte der<br />

Ethik II: Das Böse<br />

Pardes oder der vierfache<br />

Schriftsinn, Einführung in<br />

die traditionelle Schrifthermeneutik<br />

Praktische Subjektivität in<br />

Hegels Theorie des subjektiven<br />

und des objektiven<br />

Geistes<br />

Einführung in die formale<br />

Logik<br />

Einführung in die<br />

Philosophie<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 3 von 64<br />

2<br />

Do <strong>13</strong>-14<br />

Fr <strong>13</strong>-14<br />

2 Mi 10-12<br />

Neue Uni HS 8<br />

Hochschule für<br />

Jüdische Studien,<br />

Landfriedstr. 12,<br />

Raum S4<br />

2 Mi 14-16 Neue Uni HS 9<br />

4<br />

Mo 10-12<br />

Di 10-12<br />

Neue Uni,<br />

ehemaliger<br />

Senatssaal<br />

SGU 1017, Triplexgebäude<br />

2 Mo 16-18 Neue Uni HS 9


Hauptseminare<br />

PW2,3<br />

GP4-AMP<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

GP4-NP<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-<br />

TP/PP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

PP PP/FW2 Tobias Dangel, M.A. Aristoteles, Politik 2 Mi 18-20 Hegelsaal<br />

PP PP/FW2 Dr. Simon Dierig<br />

TP TP/FW2 Dr. Roman Dilcher<br />

TP TP/FW2<br />

TP TP/FW2<br />

HdC TP/RP/FW2<br />

Prof. Dr. Dr. Thomas<br />

Fuchs<br />

Dr. Stefano Micali<br />

Dr. Michela Summa<br />

Dr. Boris Wandruszka<br />

Assoc. Prof. Michael<br />

Gebauer<br />

Prof. Dr Jens Halfwassen<br />

Prof. Dr. Winrich Löhr<br />

TP/PP TP/PP/FW2 PD Dr. Jens Heise<br />

Zu einem handlungstheoretischen<br />

Paradox<br />

Theorie des Geldes<br />

(Aristoteles, Adam Smith,<br />

David Graeber)<br />

Zeitlichkeit und<br />

Gedächtnis. Phänomenologische<br />

und psychopathologische<br />

Aspekte.<br />

Leibniz, Neue Abhandlungen<br />

über den menschlichen<br />

Verstand,Teil II<br />

Platonismus, Gnosis und<br />

Christentum in der Spätantike:<br />

Das Trinitätsdenken<br />

des Marius Victorinus<br />

und seine Quellen<br />

Hans Blumenberg, Anthropologische<br />

Schriften<br />

TP TP/FW2 Dr. Asher Jiang Was ist ein Begriff? 2<br />

2 Do 14-16 Hegelsaal<br />

2 Fr 16- 18 Hegelsaal<br />

Blockseminar in Heidelberg<br />

Details siehe Kommentar<br />

2 Do 16-18 Kantsaal<br />

3 Do 16-19 Hegelsaal<br />

2 Fr 10-12 Kantsaal<br />

Mi 14-16<br />

Beginn<br />

24.10..<br />

Klibanskyraum<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 4 von 64


PW2,3<br />

GP4-AMP<br />

PW2,3<br />

GP4-NP<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

GP4-NP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-<br />

TP/PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-<br />

TP/PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MGP<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

HdC (MA)<br />

RP/TP/FW2<br />

(MA)<br />

Prof. Dr. Anton Friedrich<br />

Koch<br />

TP/PP TP/PP/FW2 Prof. Dr. Peter König<br />

TP/PP TP/PP/FW2<br />

TP TP/FW2<br />

AE PP/PE/FW2<br />

AE PP/PE/FW2<br />

Prof. Dr. Peter<br />

McLaughlin<br />

Prof. Dr. Peter<br />

McLaughlin<br />

PD Dr. Thomas Petersen<br />

Prof. em. Dr. Malte Faber<br />

Dr. Monika Sänger<br />

PD Dr. med. Susanne<br />

Müller - Langner<br />

TP TP/FW2 Prof. Dr. Friedrike Schick<br />

PP PP/FW2 Dr. Mike Stange<br />

Meister Eckhart, Deutsche<br />

Predigten<br />

Hegel: Vorlesungen zur<br />

Ästhetik<br />

2 Di 10-12 Hegelsaal<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 5 von 64<br />

2<br />

Fr 15-17<br />

Achtung<br />

neuer<br />

Termin<br />

Do 18-20<br />

Klibanskyraum<br />

Mensch und Tier 2 Mo 18-20 Hegelsaal<br />

Natural selection and<br />

philosophical semantics<br />

Philosophie der Ökonomie<br />

Blockseminar in Heidelberg<br />

Details siehe Kommentar<br />

Änderung<br />

Blockseminar in Heidelberg<br />

Details siehe Kommentar<br />

Medizinische Ethik 2 Mo 11-<strong>13</strong> Hegelsaal<br />

Kant und Hegel zu der<br />

Antinomie der reinen Vernunft<br />

Christine Korsgaard, Self-<br />

Constitution<br />

3 Di 12-15 Hegelsaal<br />

2 Mo 18-20 Klibanskyraum


PW2,3<br />

GP4-NP<br />

PW2,3<br />

PW2,3<br />

MGP<br />

MSP-<br />

TP/PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

Proseminare<br />

GP1-AMP<br />

(mit VL<br />

Halfwassen)<br />

GP2,3-AMP<br />

P3<br />

PW1<br />

GP1-AMP<br />

(mit VL<br />

Halfwassen)<br />

GP2,3-AMP<br />

P3<br />

PW1<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

PW1<br />

TP/PP TP/PP/FW2 Dr. Roberto Vinco<br />

PP PP/FW2<br />

Dr. Brigitta – Sophie von<br />

Wolff-Metternich<br />

TP TP/FW2 Dr. Miriam Wildenauer<br />

TP<br />

TP/PP<br />

TP<br />

TP (mit VL Halfwassen/<br />

chick/Krochmalnik)<br />

FW1<br />

TP (mit VL Halfwassen/<br />

Schick/Krochmalnik)<br />

PP (mit VL König/Koch)<br />

FW1<br />

TP (16.-18. Jh.); (mit<br />

VL Halfwassen/Schick/<br />

Krochmalnik)<br />

FW1<br />

Dr. Javier<br />

Álvarez-Vázquez<br />

Hegel und die Geschichte<br />

der Philosophie, Teil II<br />

2 Mi 10-12 Hegelsaal<br />

Handlungstheorien 2 Di 10-12 Kantsaal<br />

Informationelle (Un-) Abhängigkeit<br />

Seneca: Briefe über<br />

Moral<br />

2 Mo 14-16 R 117<br />

2 Di 12-14<br />

SGU 1017<br />

Triplex-Gabäude<br />

Grabengasse 14<br />

Thomas Arnold, M.A. Platon, Die Frühdialoge 2 Do 10-12 Klibanskyraum<br />

Tobias Dangel, M.A.<br />

Hegel, Phänomenologie<br />

des Geistes<br />

2 Mi 12-14 Hegelsaal<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 6 von 64


GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

PW1<br />

SP1-TP<br />

(mit VL Freitag,Krochmalnik)<br />

SP2,3,4-TP<br />

GP1-AMP<br />

(mit VL<br />

Halfwassen),<br />

GP2,3-AMP<br />

PW1<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

PW1<br />

SP1-TP (mit<br />

VL Freitag,<br />

Krochmalnik)<br />

SP2,3,4-TP<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

PW1<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

PW1<br />

TP/PP<br />

TP/RP<br />

TP<br />

TP<br />

TP<br />

TP (mit VL Halfwassen/<br />

Schick/Krochmalnik)<br />

PP (mit VL König/Koch)<br />

(16.-18. Jh.)<br />

FW1<br />

TP mit VL Halfwassen/<br />

Schick/Krochmalnik)<br />

RP (mit VL Krochmalnik/<br />

Halfwassen)<br />

FW1<br />

TP (16.-18. Jh.); (mit VL<br />

Schick/Krochmalnik/<br />

Halfwassen/Freitag)<br />

FW1<br />

TP (19.-20. Jh.); (mit<br />

VL Freitag)<br />

FW1<br />

TP (16.-18. Jh.), (mit<br />

VL Freitag/<br />

Schick/Krochmalnik/<br />

Halfwassen)<br />

FW1<br />

Assoc. Prof. Michael<br />

Gebauer<br />

Dr. Maryam<br />

Hayatshahi<br />

Markus Herrmann,<br />

M.A.<br />

Markus Herrmann,<br />

M.A.<br />

Asher Jiang, M.A.<br />

Descartes Anthropologie,<br />

Psychologie und<br />

Ethik, (mit einem Seitenblick<br />

auf den Spinozismus),<br />

Teil I<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 7 von 64<br />

2<br />

Mo 18-20<br />

Achtung<br />

neuer<br />

Termin<br />

Di 14-16<br />

Kantsaal<br />

Islamische Philosophie 2 Mi 12-14 R 117<br />

Kants Kritik der reinen<br />

Vernunft<br />

P. F. Strawson: Einzelding<br />

und logisches Subjekt<br />

(Individuals)<br />

Berkeley: Three Dialogues<br />

between Hylas<br />

and Philonus<br />

2 Do 14-16 Kantsaal<br />

2 Do 10-12 R 117<br />

2<br />

Di 16-18<br />

Beginn<br />

23.10..<br />

Kantsaal


GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

SP1-TP (mit<br />

VL Freitag,<br />

Krochmalnik)<br />

SP2,3,4-TP<br />

PW1<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

PW1<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

PW1<br />

SP1-PP (mit<br />

VL Koch,<br />

König)<br />

SP2,3,4-PP<br />

PW1<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

GP4-NP<br />

PW1<br />

GP1-AMP<br />

(mit VL<br />

Halfwassen)<br />

GP2,3-AMP<br />

P3<br />

PW1<br />

TP<br />

TP<br />

TP/RP<br />

TP/PP<br />

TP/PP<br />

TP<br />

(MA)<br />

TP (19.-20.Jh.);<br />

(mit VL Freitag/<br />

Halfwassen/Schick)<br />

FW1<br />

TP (16.-18.Jh.); (mit VL<br />

Schick/ Halfwassen/ Freitag/Krochmalnik)<br />

FW1<br />

TP (mit VL Schick/ Freitag)<br />

WR (mit VL Halfwassen/Krochmalnik)<br />

(16.-18.Jh.);<br />

FW1<br />

TP (mit VL Freitag/<br />

Schick/ Halfwassen/<br />

Krochmalnik)<br />

PP (mit VL König/Koch)<br />

FW1<br />

TP (mit VL Schick/<br />

Halfwassen/Freitag)<br />

PP (mit VL König/Koch)<br />

(16.-18.Jh.);<br />

FW1<br />

TP (mit VL<br />

Schick/Freitag)<br />

WR (mit VL Halfwassen/Krochmalnik)<br />

FW1<br />

Simone Neuber, M.A.<br />

Prof. Dr. Friedrike<br />

Schick<br />

Prof. Dr. Friedrike<br />

Schick<br />

Dr. Tim Schöne<br />

Husserl V. Logische<br />

Untersuchung<br />

Johann Gottlieb Fichte,<br />

Erste und Zweite Einleitung<br />

in die Wissenschaftslehre<br />

David Hume: Dialoge<br />

über die natürliche Religion<br />

Metaethik und<br />

Irrtumstheorie<br />

2 Mi 14-16 Kantsaal<br />

2 Mo 14-16 Hegelsaal<br />

2 Mi 16-18 Klibanskyraum<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 8 von 64<br />

entfällt<br />

Dr. Mike Stange Spinoza, Ethik (2. Teil) 2 Fr 18-20 Hegelsaal<br />

Dr. Roberto Vinco<br />

Die philosophische Gotteslehre<br />

des Heinrich<br />

von Gent<br />

2 Fr 10-12 Hegelsaal


SP1-PP (mit<br />

VL Koch,<br />

König)<br />

SP2,3,4-PP<br />

PW1<br />

SP1-PP (mit<br />

VL Koch,<br />

König)<br />

SP2,3,4-PP<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

PW1<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

SP1-PP (mit<br />

VL Koch,<br />

König)<br />

SP2,3,4-PP<br />

PW1<br />

PP<br />

PP<br />

TP/PP<br />

PP (mit VL König/Koch)<br />

FW1<br />

PP (19.-20. Jh.); (mit VL<br />

König/Koch)<br />

FW1<br />

TP (mit VL Halfwassen/<br />

Schick/Krochmalnik)<br />

PP (mit VL König/Koch)<br />

(16.-18. Jh.);<br />

FW1<br />

Dr. Brigitta – Sophie<br />

Wolff- Metternich<br />

Dipl.-Math. André<br />

Weber<br />

Dr. Miriam Wildenauer<br />

Einführung in die Philosophische<br />

Ethik<br />

John Rawls, Eine Theorie<br />

der Gerechtigkeit<br />

Immanuel Kant: „Über<br />

den Gemeinspruch:<br />

Das mag in der Theorie<br />

richtig sein, taugt aber<br />

nichts für die Praxis“(1793)<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 9 von 64<br />

2<br />

Gruppe I:<br />

Do 10-12<br />

Gruppe II<br />

Do 12-14<br />

Hegelsaal<br />

Kantsaal<br />

2 Fr 12-14 Hegelsaal<br />

2 Di 16-18 Hegelsaal


Übergreifende Kompetenzen<br />

Für fachfremde Studierende (überwiegend)<br />

ÜK Dr. Nadia Primc<br />

ÜK Dr. Nadia Primc<br />

Für alle Studierende<br />

ÜK<br />

Prof. Dr. M. Hausmann,<br />

Dr. G. Hildenbrand<br />

(beide Kirchhoff-Institut<br />

für Physik),<br />

Prof. Dr. P. McLaughlin<br />

(<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong>)<br />

Prof. Dr. F. Nüssel (Ökumenisches<br />

Institut),<br />

Prof. Dr. K. Patzel-Mattern<br />

(Historisches <strong>Seminar</strong>)<br />

ÜK Dr. Miriam Wildenauer<br />

Einführung in die Wissenschaftsphilosophie<br />

Wahrheit und Wissen in<br />

den neuzeitlichen<br />

Wissenschaften<br />

Interdisziplinäres <strong>Seminar</strong>:<br />

„Wie gut ist unser Wissen?“<br />

(Teil 2)<br />

(Online-)Edition philosophischer<br />

Schriften<br />

2 Fr 12-14 Kantsaal<br />

2 Do 12-14 R 117<br />

2 Mi 18 – 20<br />

Neue Uni<br />

HS 12a<br />

2 Di 14-16 R 117<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 10 von 64


Kolloquien / Oberseminare<br />

PW2,3<br />

MSP-PP/TP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

Prof. em. Dr. Hans Friedrich<br />

Fulda<br />

Dr. Miriam Wildenauer<br />

Prinzipien des Rechts und<br />

der Politik bei Kant und<br />

Hegel (Teil 2)<br />

3 Mi 15-18 Hegelsaal<br />

MK PD Dr. Wolfgang Freitag Kolloquium 2 Mo 17-19 R 117<br />

MK Prof. Dr. Jens Halfwassen<br />

MK<br />

Prof. Dr. Anton Friedrich<br />

Koch<br />

Kolloquium für Doktoranden<br />

und Fortgeschrittene<br />

Probleme der Ersten Philosophie<br />

MK Prof. Dr. Peter McLaughlin Wissenschaftsforschung 3<br />

Ethisch-<strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium – EPG<br />

EPG I<br />

EPG1 EPG1 Gilbert Aleksan, M.A.<br />

EPG1 EPG1 Gilbert Aleksan, M.A.<br />

EPG1 EPG1 Gilbert Aleksan, M.A.<br />

EPG1 EPG1 Dr. Brigitte Flickinger<br />

EPG1 EPG1<br />

Stefano Franceschini,<br />

M.A.<br />

EPG1 EPG1 Dr. Nadia Primc<br />

Aristoteles,<br />

Nikomachische Ethik<br />

Kant, Grundlegung zur<br />

Metaphysik der Sitten<br />

Rawls, Theorie der<br />

Gerechtigkeit<br />

Sympathie, Empathie,<br />

Solidarität. Warum sollten<br />

wir moralisch sein?<br />

Sein oder Sollen? Charakter<br />

anderer Aufklärung<br />

Glückseligkeit, Pflicht<br />

oder allgemeiner Nutzen?<br />

3 Mo 11-14 R 117<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 11 von 64<br />

3<br />

Do 18.15-<br />

20.30<br />

Di 16 s.t.-<br />

18.15<br />

R 117<br />

R 117<br />

2 Do 12-14 Hegelsaal<br />

2 Do 16-18 R 117<br />

2 Fr 14 – 16 R 117<br />

2<br />

2<br />

Gruppe 1:<br />

Mo 16-18<br />

Gruppe 2:<br />

Di 12-14<br />

Mo 14-16<br />

Beginn<br />

29.10.12<br />

Klibanskyraum<br />

Kantsaal<br />

2 Mi 16-18 R 117<br />

Klibanskyraum


EPG II<br />

Fachdidaktik<br />

EPG1 EPG1<br />

Ingo Sahm, L.A.<br />

Dipl.-Biol. Adele Marthaler<br />

EPG1 EPG1 Dr. Matthias Schmolke<br />

Einführung in die<br />

Evolutionäre Ethik<br />

Aristoteles und / oder<br />

Kant – Ethische Reflexionen<br />

im Anschluss an Otfried<br />

Höffe<br />

Blockseminar in Heidelberg<br />

Details siehe Kommentar<br />

2 Fr 10-12 Klibanskyraum<br />

EPG1 EPG1 Dr. Matthias Schmolke Toleranz 2 Fr 12-14 R 117<br />

EPG1 EPG1 Max von Sponeck, M.A.<br />

EPG1 EPG1 Max von Sponeck, M.A.<br />

EPG1 EPG1<br />

EPG 2 EPG 2<br />

EPG 2 EPG 2<br />

EPG 2 EPG 2<br />

Dr. Brigitta – Sophie von<br />

Wolff-Metternich<br />

Ingo Sahm, L.A.<br />

Dipl.-Biol. Adele Marthaler<br />

Dr. Monika Sänger,<br />

PD Dr. med. Susanna<br />

Müller – Langner<br />

Dr. Brigitta – Sophie von<br />

Wolff-Metternich<br />

Einführung in die<br />

Metaethik<br />

Moralische Verantwortlichkeit<br />

und Willensfreiheit<br />

Einführung in die<br />

philosophische Ethik<br />

Einführung in die Bioethik<br />

2 Fr 14-16 Hegelsaal<br />

2 Do 16-18 Klibanskyraum<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Übersicht Seite 12 von 64<br />

2<br />

Gruppe 1:<br />

Do 10-12<br />

Gruppe 2:<br />

Do 12-14<br />

Hegelsaal<br />

Kantsaal<br />

Blockseminar in Heidelberg<br />

Details siehe Kommentar<br />

Medizinische Ethik 2 Mo 11-<strong>13</strong> Hegelsaal<br />

Handlungstheorien 2 Di 10-12 Kantsaal<br />

FD FD1 Dr. Beate Marschall-Bradl Fachdidaktik I 2 Mi 16-18 Kantsaal<br />

FD2 Dr. Beate Marschall-Bradl Fachdidaktik II 2 Mi 18-20 R 117


BA<br />

Bachelor<br />

MA<br />

Master<br />

Vorlesungen<br />

LA-alt<br />

Lehramt<br />

WPO<br />

LA-neu<br />

Lehramt<br />

GymPo<br />

SP1-TP TP PD Dr. Wolfgang Freitag<br />

Dozent Titel der Veranstaltung S<strong>WS</strong> Zeit Ort<br />

Sprache: Handlung und<br />

Ausdruck<br />

2 Di 14-16 Neue Uni HS 4a<br />

Die Vorlesung behandelt zentrale Themen der Sprachphilosophie. Im Zentrum stehen dabei drei Themenblöcke. Ausgehend von J.L. Austins<br />

und J. Searles Arbeiten wird zunächst eine Einführung in die Theorie der Sprechhandlungen gegeben. Dabei werden die Unterscheidungen<br />

zwischen explizit- und implizit-performativen Sprechhandlungen und zwischen direkten und indirekten Sprechhandlungen vorgestellt.<br />

Im Anschluss diskutieren wir P. Grices Theorie der Implikaturen. Der zweite Teil widmet sich dem sprachlichen Ausdruck von mentalen<br />

Zuständen. Es wird gezeigt, dass es verschiedene Möglichkeiten des Ausdrucks gibt, deren genaue Beschreibung bei der Lösung philosophischer<br />

Probleme (z.B. Moores Paradox; Transparenz von Überzeugungssätzen) hilfreich sein kann. Der dritte Teil behandelt Grundfragen<br />

der philosophischen Semantik. Es werden insbesondere Fragen zur Bedeutungstheorie (G. Frege, B. Russell, S. Kripke, D. Kaplan<br />

u. a.), Wahrheit (Korrespondenztheorie vs. Deflationismus) und die Frage nach der Natur sprachlicher Zeichen behandelt.<br />

Die Lektüre wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben. Zentrale vorlesungsbegleitende Texte sowie die Vorlesungsfolien werden über<br />

Moodle erhältlich sein.<br />

GP1-AMP TP, WR Prof. Dr. Jens Halfwassen<br />

Philosophische Theologie<br />

von Platon bis Proklos<br />

1 Do <strong>13</strong>-14<br />

Neue Uni<br />

Neue Aula<br />

Die antike Philosophie hat einen eigenen philosophischen Gottesgedanken ausgebildet, für den die Einheit Gottes grundlegend ist. Der<br />

„Gott der Philosophen“ wird in kritischer Gegenwendung gegen die Gottesvorstellungen des mythologischen Polytheismus konzipiert; man<br />

kann darum von einer „philosophischen Religion der Antike“ sprechen. Im Zuge der Entfaltung des Gedankens von Platon bis Proklos bilden<br />

sich drei verschiedene Typen heraus, Gott philosophisch zu konzipieren: nämlich entweder ontologisch als das höchste und vollkommenste<br />

Seiende, das allem anderen Seienden überlegen ist, oder holistisch als die All-Einheit des Seins, die selber nicht mehr ein Seiendes<br />

neben anderem Seienden ist, oder aber henologisch als die absolute Transzendenz, das Eine jenseits von Sein und Nichtsein. Während<br />

sich mit den ersten beiden Gottesgedanken die Bestimmung Gottes als Geist verknüpft, impliziert der dritte zugleich eine metaphysische<br />

Begründung des Geistes. Den ersten Typus philosophischer Theologie – Gott als das höchste Seiende, das Geist ist – bildet vor allem<br />

Aristoteles aus, er findet sich aber auch im Mittelplatonismus. Den zweiten Typus – Gott als All-Einheit – bildet vor allem Plotin aus<br />

und bestimmt damit den weiteren Neuplatonismus. Den dritten Typus – das Eine als absolute Transzendenz jenseits von Sein und Geist –<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Vorlesungen Seite <strong>13</strong> von 64


entwickelt Platon; Plotin und Proklos kombinieren ihn mit dem All-Einheitsgedanken, womit die philosophische Theologie der Antike ihre<br />

höchste und differenzierteste Ausbildung erreicht.<br />

J. Halfwassen, Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2. Aufl. Leipzig und München 2006<br />

K. Oehler, Der unbewegte Beweger des Aristoteles, Frankfurt 1984<br />

H.J. Krämer, Der Ursprung der Geistmetaphysik, 2. Aufl. Amsterdam 1967<br />

J.M. Dillon, The Middle Platonists, 2. Aufl. Ithaka, New York 1996<br />

J. Halfwassen, Plotin und der Neuplatonismus, München 2004<br />

W. Beierwaltes, Denken des Einen. Studien zur neuplatonischen Philosophie und ihrer Wirkungsgeschichte, Frankfurt 1985<br />

Ders., Proklos. Grundzüge seiner Metaphysik, 2. Aufl. Frankfurt 1979<br />

SP1-PP PP<br />

Prof. Dr. Anton Friedrich<br />

Koch<br />

Praktische Philosophie 2 Do 16-18 Neue Uni HS 15<br />

In dieser Vorlesung möchte ich in die praktische Philosophie einführen, indem ich einschlägige Grundbegriffe (Handlung, Wille, Zweck,<br />

Freiheit, Glück, Pflicht, Staat usw.) erläutere und zueinander wie auch zum Begriff der Wahrheit als dem Grundbegriff der Philosophie in<br />

Beziehung setze. In historischer Perspektive werden Aristoteles und Kant (unter den Autoren des 20. Jahrhunderts am ehesten Sellars<br />

und Heidegger) Schwerpunkte der Darstellung bilden.<br />

SP1-PP<br />

GP1-NP<br />

PP Prof. Dr. Peter König<br />

Ideengeschichte der Ethik<br />

II: Das Böse<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Vorlesungen Seite 14 von 64<br />

2<br />

Do <strong>13</strong>-14<br />

Fr <strong>13</strong>-14<br />

Neue Uni HS 8<br />

Nachdem im ersten Teil der Vorlesung aus historischer Perspektive verschiedene Möglichkeiten einer philosophischen Artikulation des<br />

Ethischen betrachtet wurden, soll im Mittelpunkt des zweiten Teils die Beschäftigung mit einer konkreten Idee und ihrer Geschichte stehen:<br />

der Idee des Bösen und mit ihr verwandter oder zusammenhängender Begriffe eines ethisch Negativen, die gerade in jüngster Zeit wieder<br />

auf verstärktes Interesse in der ethischen Diskussion gestoßen sind. Behandelt werden sollen Fragen nach der unterschiedlichen Bestimmung<br />

von Herkunft und Wesen des Bösen, nach seinen unterschiedlichen Typologien und Darstellungen, nach Möglichkeiten seiner<br />

Rechtfertigung oder des Verhaltens ihm gegenüber sowie nach seiner im weitesten Sinn philosophischen Bedeutung. Angesichts der fast<br />

unerschöpflichen Fülle des Themas in geschichtlicher und sachlicher Hinsicht ist auch in diesem Teil der Vorlesung die Beschränkung auf<br />

einige ausgewählte, ideengeschichtlich wichtige oder prominente Positionen unvermeidlich. Näher betrachtet und vorgestellt werden sollen<br />

u.a. die Auffassungen des Bösen bei Augustinus, Leibniz, Kant und Schelling sowie bei einigen Philosophen des 20. Jh., wie Arendt, Adorno,<br />

Ricœur und Card.<br />

Literatur:


Literaturhinweise zu einzelnen Aspekten, Autoren und Ansätzen werden begleitend zur Vorlesung gegeben. Zum Einlesen ins Thema werden<br />

folgende Texte empfohlen:<br />

Claudia Card: Confronting Evils: Terrorism, Torture, Genocide. Cambridge 2010<br />

Terry Eagleton: On Evil. New Haven 2010<br />

Susan Neiman: Das Böse denken: eine andere Geschichte der Philosophie. Ffm. 2006<br />

John Kekes: The Roots of Evil. Ithaca 2005<br />

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Das Böse. Göttingen 1995<br />

Für die des Französischen oder Italienischen mächtigen Hörer weise ich auf folgende, sehr brauchbare Texte hin:<br />

Claire Crignon : Le mal. Textes choisis. Paris 2000<br />

Pier Paolo Portinaro (a cura di): I concetti del male. Torino 2002<br />

Simona Forti: I nuovi demoni. Ripensare oggi male e potere. Milano <strong>2012</strong><br />

SP1-TP TP/WR<br />

Prof. Dr. Daniel<br />

Krochmalnik<br />

Pardes oder der vierfache<br />

Schriftsinn,<br />

Einführung in die traditionelle<br />

Schrifthermeneutik<br />

2 Mi 10-12<br />

Hochschule für<br />

Jüdische Studien,<br />

Landfriedstr. 12,<br />

Raum S4<br />

Die Lehre vom vierfachen Schriftsinn ist ein Kernstück der mittelalterlichen Schrifthermeneutik. Obwohl das hebräische Kürzel PaRDeS<br />

(Pschat, Remes, Drasch, Sod) als Formel der jüdischen Hermeneutik schlechthin gilt, kommt die Doktrin vom vierfachen Schriftsinn im<br />

Judentum erst spät auf und hat eine lange christliche Vorgeschichte. Heute wird diese hermeneutische Doktrin in der Exegese nicht mehr<br />

ernst genommen. Dabei vertritt sie ein hermeneutisch, religionsphilosophisch und didaktisch bedenkenswertes Auslegungsprogramm und<br />

bahnt entgegen eindimensionaler fundamentalistischer und historistischer Lesarten der Schrift einen methodischen Weg vom Buchstaben<br />

zum Geist. In dieser Lehrveranstaltung sollen die klassischen Quellen und Formen der Lehre vom vierfachen Schriftsinn im Judentum und<br />

Christentum behandelt und verglichen werden. Dabei wird auch das Verhältnis zur älteren rabbinischen Hermeneutik und zu neueren<br />

Literaturtheorien berücksichtigt.<br />

Diese Vorlesung ist insbesondere auch für Lehramtskandidaten in Jüdischer Religionslehre gedacht. Im jüdischen Religionsunterricht hat<br />

die Schriftauslegung traditionell, aber auch nach den meisten geltenden Bildungsplänen einen hohen Stellenwert. Der Lehramtskandidat<br />

lernt hier sowohl die traditionelle Vielfalt der Interpretationen als auch ein traditionelles System ihrer Vereinigung kennen. Darüber hinaus<br />

ist die Vorlesung für alle Studierenden der HfJS und der Kooperationspartner geeignet.<br />

Die Vorlesung wird gemeinsam mit der kooperierenden Fächergruppe an der PH angeboten. Es finden in diesem Semester neben dieser<br />

Vorlesung weitere Lehrveranstaltungen zum Thema „Umgang mit Heiligen Schriften“ in den Fachbereichen der evangelischen und<br />

katholischen Theologie /Religionspädagogik, Ethik/ Philosophie der PH Heidelberg und Islamische Religionslehre der PH Freiburg statt.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Vorlesungen Seite 15 von 64


Teil der Veranstaltung wird ein Projekttag sein, der für Mittwoch, den 30.01.20<strong>13</strong> geplant ist. An diesem Termin treffen sich die<br />

Studierenden aller genannten Parallelveranstaltungen zu einem Lerntag, in der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.<br />

Im Zusammenhang mit der Vorlesung steht ferner eine Übung am Dienstag (10.15 -12.45), wo an einem Beispiel die Doktrin des vierfachen<br />

Schriftsinns durchgeführt wird.<br />

Dohmen, Christoph; Stemberger, Günter: Hermeneutik der Jüdischen Bibel und des Alten Testaments, Stuttgart 1996.<br />

Krochmalnik, Daniel: Im Garten der Schrift. Wie Juden die Bibel lesen, Regensburg 2006.<br />

Krochmalnik, Daniel: PaRDeS: Die Lehre vom vierfachen Schriftsinn im Judentum und Christentum, in: Uwe Gerber, Rudolf Hoberg (Hg.),<br />

Sprache und Religion, Darmstadt 2010, S. 61-82.<br />

Lubac, Henri de : Exégèse médiévale. Les Quatres sens de l’écriture, Paris (Bd. 1 u. 2) 1959, (Bd 3) 1961 u. (Bd. 4) 1964, sowie vom<br />

gleichen Verfasser das Bändchen, Der geistige Sinn der Schrift, dt. v. M. Gisi, Einsiedln 1952.<br />

Scholem, Gershom: Der Sinn der Tora in der jüdischen Symbolik (1956), in: Die Kabbala und ihre Symbolik, Zürich 1960, S. 80-86.<br />

GP1-NP TP Prof. Dr. Friedrike Schick<br />

Praktische Subjektivität in<br />

Hegels Theorie des subjektiven<br />

und des objektiven<br />

Geistes<br />

2 Mi 14-16 Neue Uni HS 9<br />

Hegels Theorie des praktischen Fühlens, Wollens und Handelns ist um den Begriff der Freiheit zentriert, zu dem er in § 482 seiner Enzyklopädie<br />

schreibt: „Über keine Idee weiß man es so allgemein, dass sie unbestimmt, vieldeutig und der größten Missverständnisse fähig<br />

und ihnen deswegen wirklich unterworfen ist als [über] die Idee der Freiheit, und keine ist mit so wenigem Bewusstsein geläufig.“ Inwiefern<br />

seine Theorie praktischer Subjektivität hier klärend und aufklärend wirkt, soll in dieser Vorlesung am Leitfaden der Paragraphen 469-492<br />

der Enzyklopädie erkundet werden. – Die Vorlesung ist für Studierende des Grund- und des Hauptstudiums konzipiert.<br />

Begleittext:<br />

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1830), §§ 469-492; in der Ausgabe<br />

G.W.F. Hegel – Werke in zwanzig Bänden, Band 10, Frankfurt am Main 1970 (und öfter), S. 288-307; weitere Literaturhinweise zu Hegels<br />

Vorlesungen zur Psychologie und zur Rechtsphilosophie sowie zur Sekundärliteratur in der ersten Sitzung.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Vorlesungen Seite 16 von 64


Propädeutikum<br />

P2 Logik P2 PD Dr. Wolfgang Freitag<br />

Einführung in die formale<br />

Logik<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Propädeutikum Seite 17 von 64<br />

4<br />

Mo 10-12<br />

Di 10-12<br />

Neue Uni,<br />

ehemaliger<br />

Senatssaal<br />

SGU 1017, Triplexgebäude<br />

Die Lehrveranstaltung befasst sich mit grundlegenden und weiterführenden Fragen der Logik. Ziel ist zum einen die Aneignung des philosophischen<br />

Handwerkszeugs und zum anderen die Reflexion über die Möglichkeiten und Grenzen der Logik. Nach einer logischsemantischen<br />

Propädeutik diskutieren wir die grundsätzliche Unterscheidung zwischen induktiven und deduktiven Argumenten. Im Anschluss<br />

daran führen wir die zwei klassischen Systeme der Aussagenlogik und Prädikatenlogik ein. Wir üben das Formalisieren von Argumenten<br />

und einfache Beweise im Baumkalkül. Nach einem kurzen Exkurs in die traditionelle Lehre der Syllogistik, besprechen wir abschließend<br />

die Grundzüge der Modallogik und der deontischen Logik.<br />

Es gibt regelmäßige Übungsblätter und Tutorien. Voraussetzung für den Crediterwerb ist die erfolgreiche Bearbeitung von Übungsblättern<br />

und die erfolgreiche Teilnahme an der Abschlussklausur. Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben. Die Vorlesungsfolien<br />

werden über Moodle erhältlich sein. Tutorien: Di 8:30 – 10 Hegelsaal Inka Berglar<br />

Mi 18 - 20 Kantsaal Kerim Aissa<br />

P1 mit<br />

Tutorium<br />

P1 mit<br />

Tutorium<br />

Prof. Dr. Peter McLaughlin<br />

Einführung in die Philosophie<br />

2 Mo 16-18 Neue Uni HS 9<br />

Anhand von verschiedenen Themen und Textgattungen aus verschiedenen Zeitaltern wird das <strong>Seminar</strong> eine Einführung in philosophische<br />

Problem- und Fragestellungen anbieten. Das ausführliche Programm und der Reader mit sämtlichen Texten werden ab August in “Moodle”<br />

zugänglich. Für Studierende des Lehramtstudiengangs Philosophie/Ethik sowie der BA-Studiengänge Philosophie werden verbindliche begleitende<br />

zweistündige Tutorien angeboten, in denen auch erste eigene Texte geschrieben werden.<br />

Tutoriumstermine<br />

Gruppe I Di 10 – 12 Klibanskyraum, Hannes Fernow, M.A.<br />

Gruppe II Di 12:30 -14:00 Klibanskyraum, Hannes Fernow, M.A.<br />

Gruppe III Di <strong>13</strong> – 15 HS UGX60, Neue Uni Jens Cram, M.A.<br />

Gruppe IV Mi 10 – 12 R 117, Florian Arnold, M.A.<br />

Gruppe V Mi 14 – 16 R 117, Florian Arnold, M.A.<br />

Gruppe VI Do 14 – 16 R 117, Jens Cram, M.A.


Hauptseminare<br />

PW2,3<br />

GP4-AMP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

PP PP/FW2 Tobias Dangel, M.A. Aristoteles, Politik 2 Mi 18-20 Hegelsaal<br />

Alle reden über Politik! Aber wer kann schon auf den Begriff bringen, was sie ist? Einer der bedeutendsten Theoretiker des Politischen im<br />

20. Jahrhundert, Carl Schmitt, bestimmte sie griffig als die Fähigkeit, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Wie anders nimmt sich<br />

dagegen der Begriff des Politischen in Aristoteles’ Politik aus, in der wir die erste philosophische Reflexion auf das Wesen des Politischen<br />

im Abendland überhaupt finden und von der nicht wenige behaupten, Aristoteles habe gleich am Anfang alles richtig gemacht. Denn Aristoteles<br />

bestimmt das Politische als den symmetrischen Ordnungsvollzug freier Bürger in einem Gemeinwesen, für das die Griechen das<br />

bedeutende Wort „Polis“ geprägt haben. D.h. die Polis ist idealtypisch eine politisch begründete Ordnung der Freiheit von Bürgern über<br />

Bürger. Sie stellt das Gegenmodell zur asymmetrischen Herrschaft eines Einzelnen (Despoten) oder einer Minderheit (Oligarchen) dar,<br />

durch die das Politische und darüber die Polis als Freiheitsordnung zerstört werden. Ist man Aristoteles’ Bestimmung des Wesens des Politischen<br />

zu folgen bereit, stellt sich allerdings die Frage, was als das intersubjektiv geteilte Ziel allen politischen Handels im Gemeinwesen<br />

veranschlagt werden und ob man mit einem solchen für alles politische Handeln konstitutiven Gut überhaupt rechnen darf. Die Antwort, die<br />

Aristoteles auf diese Frage in seiner Politik gibt, ist nicht nur nicht veraltet, sondern sie ist geradezu erschreckend aktuell. Denn insofern<br />

das Wesen des Politischen im immer wieder neu zu erwirkenden Vollzug einer Ordnung bürgerlicher Freiheit besteht, ist das Ziel dieser<br />

Ordnung ein dem Sein des Menschen gemäßes Leben im Sinne der Eudaimonia. Die Politik des Aristoteles wird darüber zu einem Lehrstück<br />

in praktischer Philosophie. Im <strong>Seminar</strong> wollen wir uns auf der Grundlage gemeinsamer Lektüre den Text Stück für Stück erschließen.<br />

Primärtexte:<br />

- Aristoteles: Politica, recognovit brevique adnotatione critica instruxit W.D. Ross, Oxford 1957. (griechische Textausgabe)<br />

- Aristoteles: Politik, übersetzt und mit erklärenden Anmerkungen versehen von Eugen Rolfes, Hamburg 1981. (Die deutsche Übersetzung<br />

von Eugen Rolfes in der Ausgabe des Felix Meiner Verlages wird empfohlen.)<br />

Sekundärliteratur<br />

- Aristoteles. Politik, hrsg. Von Otfried Höffe, Klassiker Auslegen Bd. 23, Berlin 2 2011.<br />

- Bubner, Rüdiger: Welche Rationalität bekommt der Gesellschaft. Vier Kapitel aus dem Naturrecht, Frankfurt a. M. 1996.<br />

- Höffe, Otfried: Aristoteles, Beck’sche Reihe, München 2 1999. (Zur Einführung geeignet.)<br />

- Ritter, Joachim: Metaphysik und Politik. Studien zu Aristoteles und Hegel, Frankfurt a. M. 2003.<br />

Eine detaillierte Literaturliste wird in der ersten Sitzung ausgeteilt!<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 18 von 64


PW2,3<br />

MSP-PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

PP PP/FW2 Dr. Simon Dierig<br />

Zu einem handlungstheoretischen<br />

Paradox<br />

2 Do 14-16 Hegelsaal<br />

Stellen wir uns vor, John drücke um 12 Uhr nachmittags den Abzug seines Gewehres, schieße auf Smith und füge ihm schwere Verletzungen<br />

zu, denen dieser 12 Stunden später um Mitternacht erliege. John hat also Smith getötet, indem er auf ihn schoss; und er schoss<br />

auf ihn, indem er den Abzug seines Gewehres drückte. Aber wie viele Handlungen führte John aus? Entspricht jeder der drei Handlungsbeschreibungen<br />

--- „Johns Drücken des Abzugs“, „Johns Schießen auf Smith“ und „Johns Töten von Smith“ --- eine eigene Handlung, hat<br />

John also drei verschiedene Handlungen ausgeführt? Oder beziehen sich alle drei angeführten Handlungsbeschreibungen auf ein und dieselbe<br />

Handlung, was bedeuten würde, dass Johns Töten von Smith mit seinen Schießen auf Smith und seinem Drücken des Abzugs identisch<br />

ist?<br />

Für beide Positionen wurden in der handlungstheoretischen Debatte der letzten 50 Jahre gute Gründe vorgebracht. So spricht etwa für die<br />

These, Johns Töten von Smith sei mit Johns Schießen auf Smith identisch, dass John, nachdem er auf Smith schoss, nichts mehr anderes<br />

tun musste, um Smith zu töten. Für die These, Johns Töten von Smith sei eine andere Handlung als Johns Schießen auf Smith, spricht<br />

dagegen die folgende Überlegung: Wenn Johns Töten von Smith mit Johns Schießen auf Smith identisch wäre, müsste nicht nur Johns<br />

Schießen auf Smith, sondern auch Johns Töten von Smith um 12 Uhr nachmittags stattfinden. Das aber hieße, dass John Smith 12 Stunden<br />

vor dessen Tod getötet hat. Dies aber ist absurd. Folglich lässt sich Johns Töten von Smith nicht mit Johns Schießen auf Smith identifizieren.<br />

Sowohl für als auch gegen die Identitätsthese lassen sich, wie gezeigt, gute Gründe vorbringen. Allem Anschein nach haben wir es also<br />

mit einem handlungstheoretischen Paradox zu tun. Im <strong>Seminar</strong> werden wir der Frage nachgehen, ob und, wenn ja, wie dieses Paradox<br />

aufgelöst werden kann. Gelesen werden zumeist englischsprachige Beiträge zur neueren handlungstheoretischen Debatte.<br />

Literatur: ergänzte Literaturliste<br />

G.E.M. Anscombe: Intention. Oxford: Basil Blackwell 1957.<br />

Donald Davidson: “Agency”, in: Ders.: Essays on Actions and Events. Oxford und New York: Oxford University Press 1980, S. 43—61.<br />

Alvin Goldman: “The Individuation of Action”, in: The Journal of Philosophy 68 (1971), S. 761—774.<br />

David Mackie: “The Individuation of Actions”, in: The Philosophical Quarterly 47 (1997), S. 38—54.<br />

Benjamin Mossel: “The Individuation of Actions”, in: Australasian Journal of Philosophy 79 (2001), S. 258—278.<br />

Judith Jarvis Thomson: “The Time of a Killing”, in: The Journal of Philosophy 68 (1971), S. 115–<strong>13</strong>2.<br />

Ruth Weintraub: “The Time of a Killing”, in: Analysis 63 (2003), S. 178—182.<br />

David Widerker: “In Defense of Davidson’s Identity Thesis Regarding Action Individuation”, in: Dialectica 43 (1989), S. 281–288.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 19 von 64


PW2,3<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP TP/FW2 Dr. Roman Dilcher<br />

Theorie des Geldes<br />

(Aristoteles, Adam Smith,<br />

David Graeber)<br />

2 Fr 16- 18 Hegelsaal<br />

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von ökonomischen und finanzwirtschaftlichen Themen in der öffentlichen und politischen Debatte<br />

mag es angezeigt sein, auch einen philosophischen Blick hierauf zu werfen.<br />

Das <strong>Seminar</strong> wird versuchen, anhand von drei äußerst unterschiedlichen Autoren und Texten das Themengebiet zu umreißen und<br />

Grundmodelle, wie man „Geld“ verstehen kann, nachzuvollziehen.<br />

1) Aristoteles entwickelte als erster eine Theorie der „Ökonomie“ (= Lehre von der Hauswirtschaft), die bei ihm allerdings keine eigene Disziplin<br />

darstellt, sondern ein Teilgebiet der „Politik“ ist. Von Interesse ist dabei insbesondere seine Theorie des Geldes.<br />

2) Durch seine Untersuchung zum „Wohlstand der Nationen“ wird Adam Smith zum Vater der neuzeitlichen Ökonomie, deren Grundvorstellungen<br />

er nachhaltig prägte: Produktivität durch Arbeitsteilung, der Markt als zentraler Ordnungsfaktor im Ausgleich von Angebot und<br />

Nachfrage.<br />

3) Der Anthropologe David Graeber (der zugleich einer der Initiatoren von OccupyWallstreet ist) hat im vorigen Jahr ein viel beachtetes<br />

Buch über „Schulden“ vorgelegt: ein Versuch, die aktuelle „Schuldenkrise“ in ein historisches Verständnis einzubetten. Zentral für seinen<br />

Ansatz ist die Kritik am „Mythos der Tauschwirtschaft“ als dem Paradigma der modernen Ökonomie.<br />

Texte:<br />

Aristoteles, Politik<br />

Übersetzungen: Olof Gigon (dtv); Franz Schwarz (Reclam); Franz Susemihl (Rowohlt)<br />

Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen: Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen (übersetzt von Horst Recktenwald, dtv<br />

1999) (engl.: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, versch. Ausgaben)<br />

David Graeber, Schulden: Die ersten 5000 Jahre, Stuttgart <strong>2012</strong> (Klett-Cotta)<br />

(engl.: Debt: The First 5,000 Years, Melville House, New York 2011)<br />

Zur Orientierung:<br />

Salin, Edgar, Geschichte der Volkswirtschaftslehre, Berlin 1 1923, Bern 3 1944<br />

Klassiker des Ökonomischen Denkens, 2 Bde., hrsg. V. Joachim Starbatty, München 1989<br />

Priddat, Birger, Theoriegeschichte der Wirtschaft, München 2002<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 20 von 64


PW2,3<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP TP/FW2<br />

Prof. Dr. Dr. Thomas<br />

Fuchs<br />

Dr. Stefano Micali<br />

Dr. Michela Summa<br />

Dr. Boris Wandruszka<br />

Zeitlichkeit und<br />

Gedächtnis.<br />

Phänomenologische und<br />

psychopathologische<br />

Aspekte.<br />

Vorbesprechung<br />

24.10.<strong>2012</strong>; 9:30-10:45<br />

I Block: 29.11.<strong>2012</strong>, 14 s.t.- 18 und 30.11.<strong>2012</strong>,<br />

9 s.t.-<strong>13</strong> h und 14 s.t.-18<br />

II Block: 24.01.20<strong>13</strong>, 14 s.t.-18 , 25.01.20<strong>13</strong>, 9<br />

s.t. -<strong>13</strong>; 14 s.t. -18<br />

Bibliothek des Psychosozialen Zentrums, Klinik<br />

für Psychosomatik, Thibautstr. 2,<br />

Ziel dieses <strong>Seminar</strong>s ist, die komplexe Thematik der Zeiterfahrung aus phänomenologischer Sicht zu analysieren. Besondere Aufmerksamkeit<br />

gilt dabei dem Phänomen des Gedächtnisses.<br />

Das <strong>Seminar</strong> ist in drei thematische Teile gegliedert.<br />

− Der 1. Teil befasst sich mit den bahnbrechenden Zeitkonzeptionen, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in den philosophischen<br />

Schriften von Husserl, Bergson und James entwickelt wurden. Die Zeit wird dabei nicht mehr als eine objektive Form betrachtet,<br />

sondern sie zeigt sich als lebendiges subjektives Bewusstseinsleben, das komplexe Strukturen in sich birgt. Anhand des<br />

Vergleichs von Positionen dieser Autoren werden wir die Mikrostruktur der Zeitlichkeit des Bewusstseins untersuchen ebenso wie<br />

verschiedene Formen von Gedächtnis als Vergangenheitsbewusstsein unterscheiden.<br />

− Der 2. Teil gilt der phänomenologischen Analyse konkreter Zeiterfahrungen. Wir werden auf die Zeitstrukturen von Phänomenen wie<br />

der Angst, der Hoffnung, des Versprechens, des Traums und des Leibgedächtnisses eingehen. In diesem Kontext werden wir der<br />

Frage nachgehen, ob jede spezifische Form von Erfahrung auch durch eine eigentümliche Zeitlichkeit gekennzeichnet ist.<br />

− Im 3. Teil werden wir schließlich spezifische Störungen der Zeitlichkeit und des Gedächtnisses im Rahmen der Psychopathologie<br />

thematisieren. Wir werden uns insbesondere auf die Verformung der Zeitlichkeit in der Schlaflosigkeit, der Depression, der Schizophrenie<br />

und der Demenz.<br />

Ansprechpartner: Dr. Michela Summa, Tel. 568421, michela.summa@med.uni-heidelberg.de<br />

Teilnahmebegrenzung<br />

Anmeldung: in Moodle unter: http://elearning.uni-heidelberg.de/<br />

Literaturhinweise:<br />

− Bergson, Henri: Materie und Gedächtnis: Essays zur Beziehung zwischen Körper und Geist. Jena: Diederichs, 1908.<br />

− Husserl, Edmund: Zur Phänomenologie des inneren Zeitbewusstseins (1893/1917), hrsg. Von Rudolf Boehm. Dordrecht ; Boston ;<br />

London : Nijhoff, 1966.<br />

− James, William: The principles of psychology. Cambridge, Mass: Harvard Univ. Press. 1981.<br />

− Minkowski, Eugène: Die gelebte Zeit, Salzburg: Müller, 1971.<br />

− Lévinas, Emmanuel: Die Zeit und der Andere, Hamburg: Meiner, 2003.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 21 von 64


− Ricoeur, Paul: Das Rätsel der Vergangenheit: Erinnern – Vergessen – Verzeihen. Mit einem Vorw. Von Burkhard Liebsch. 3. Aufl.<br />

Göttingen: Wallstein-Verl, 2002.<br />

− Theunissen, Michael: Negative Theologie der Zeit, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2002.<br />

− Fuchs, Thomas: Temporality and Psychopathology. Phenomenology and the Cognitive Sciences <strong>2012</strong><br />

PW2,3<br />

GP4-NP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP TP/FW2<br />

Assoc. Prof. Michael<br />

Gebauer<br />

Leibniz, Neue Abhandlungen<br />

über den menschlichen<br />

Verstand, (zweisemestrigerInterpretationskurs)<br />

Teil II<br />

2 Do 16-18 Kantsaal<br />

Der Kurs wird von nun an als gleichzeitiges Locke + Leibniz Hauptseminar von vornherein so angelegt, das er problemlos auch von Neueinsteigern<br />

besucht werden kann: er wird sich also völlig neuen Themen zuwenden.<br />

Im vergangenen Semester haben wir gelernt, dass erstens Leibniz selbst es ist, der uns schlicht vorgibt, was ihn an der Philosophie Lockes<br />

vorrangig interessiert, und zweitens, dass wir sein opus magnum gar nicht sinnvoll diskutieren können, wenn wir nicht bereit sind,<br />

ebensoviel Zeit auf die entsprechenden Abschnitte der Philosophie Lockes aufzuwenden. Wir hatten folglich unseren Appetit zu zügeln,<br />

um den Mägen eine Chance zu geben, mithalten zu können. Damit schied zum Beispiel eine eingehende Diskussion der Theorie und Taxonomie<br />

der Ideen etc. aus (die Leibniz an Locke ohnehin weniger interessiert ). — Die Theorie der Ideen und der Sprache beider Philosophen<br />

verdient und verlangt einen gänzlich eigenen Kurs. — Wir konzentrierten uns also nach Leibniz’ eigenen Vorgaben auf gewisse<br />

‘highlights’ der Lockeschen Philosophie in Buch II und seine ausführlicheren Reaktionen darauf — und damit großenteils eben auf Fragen<br />

der Metaphysik.<br />

Behandelt wurden bisher die zusammengehörigen Themen: Metaphysik der Person — der Freiheit — und der Moral — mehr war im<br />

Sommersemester weder sinnvoll noch durchführbar. In Teil 2 des Kurses werden wir aus den genannten und aus zeitlichen Gründen entsprechend<br />

vorgehen müssen: wir konzentrieren uns mithin auf Lockes sehr spannende Themen — und Leibniz Reaktionen darauf — in<br />

Buch IV: Von der Erkenntnis, und damit auf den eigentlichen terminus ad quem des Lockeschen Werks.<br />

Als Kostprobe könnte man sich etwa schon mit Kapitel IV.17 vertraut machen: “Von der Vernunft”. Die zur Vorbereitung empfohlene Literatur<br />

bleibt die im Syllabus des Sommersemesters <strong>2012</strong> genannte. Relevante Arbeiten, eine gescannte Version der Texte usw. werden im<br />

Laufe des Kurses auf elektronischem Weg zur Verfügung gestellt oder sich gezielt im Semesterapparat einfinden.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 22 von 64


PW2,3<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

HdC TP/RP/FW2<br />

Prof. Dr. Jens Halfwassen<br />

Prof. Dr. Winrich Löhr<br />

Platonismus, Gnosis und<br />

Christentum in der Spätantike:<br />

Das Trinitätsdenken<br />

des Marius Victorinus<br />

und seine Quellen<br />

3 Do 16-19 Hegelsaal<br />

Marius Victorinus (gest. nach 360) ist einer der wichtigsten Vertreter einer neuplatonisch-christlichen Theologie im Westen. Seine Schriften<br />

entwerfen nicht nur eine höchst komplexe Trinitätstheologie, sondern wurden in der Forschung auch immer wieder auf ihre neuplatonischen<br />

und/oder gnostischen Quellen hin analysiert. Bis heute hat die Forschung hier keine abschließenden Resultate erreicht. In diesem<br />

interdisziplinären <strong>Seminar</strong> wollen wir die Schrift Adversus Arium I lesen und in Auseinandersetzung mit den Thesen von Pierre Hadot, Michel<br />

Tardieu, Matthias Baltes u.a. analysieren und interpretieren. Herangezogen werden sollen auch die gnostischen Traktate Zostrianos<br />

und Allogenes, die bereits die (zuletzt auf Platon zurückverweisende) Triade Sein-Leben-Geist entfalten, die bei Victorinus im Zentrum seines<br />

Trinitätsdenkens steht.<br />

Persönliche Voranmeldung bei Frau Schweizer (Zimmer 202) ist erforderlich. Die Teilnahme setzt Lateinkenntnisse und die Bereitschaft<br />

zur Übernahme eines ausführlichen Protokolls voraus.<br />

Texte:<br />

Marius Victorinus, Taités théologiques sur la trinité. Band 1 : Texte etabli par P. Hadot, traduction et notes par P. Henry, Paris 1960 (lateinischer<br />

Text)<br />

Marius Victorinus, Christlicher Platonismus. Die theologischen Schriften des Marius Victorinus. Übersetzt von P. Hadot und U. Brenke,<br />

eingeleitet und erläutert von P. Hadot, Zürich und Stuttgart 1967, 111-211 („Gegen Arius, Erstes Buch“ – deutsche Übersetzung)<br />

Nag Hammadi Deutsch. Studienausgabe. Eingeleitet und übersetzt von Mitgliedern des Berliner Arbeitskreises für Koptisch-Gnostische<br />

Schriften, 2. Aufl. Berlin 2010, 439-465 (Zostrianos) und 529-540 (Allogenes)<br />

PW2,3<br />

MSP-TP/PP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP/PP TP/PP/FW2 PD Dr. Jens Heise<br />

Hans Blumenberg,<br />

Anthropologische<br />

Schriften<br />

2 Fr 10-12 Kantsaal<br />

In Blumenbergs weitgespanntem Werk lassen sich von Anfang an Motive der Philosophischen Anthropologie finden, die er bei Ahlsberg,<br />

Rothacker, Gehlen oder Plessner aufgenommen hat. Dass der Mensch auf das Unbegriffliche, auf Metapher, Mythos und Rhetorik verwiesen<br />

ist, ergibt sich aus seinen Konditionen, die durch Evidenzmangel und Handlungszwang gekennzeichnet sind.<br />

Im <strong>Seminar</strong> soll es darum gehen, Konstellationen der Philosophischen Anthropologie in Blumenbergs Schriften sichtbar zu machen.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 23 von 64


Hans Blumenberg<br />

Anthropologische Annäherung an die Aktualität der Rhetorik. In: Wirklichkeiten, in denen wir leben. Stuttgart 1981.<br />

Beschreibung des Menschen. Frankfurt a. M. 2006 (Zweiter Teil, Kontingenz und Sichtbarkeit).<br />

Franz Josef Wetz, Hans Blumenberg zur Einführung, Hamburg 1993.<br />

Artikel Phänomenologie, in: Handbuch Anthropologie, Stuttgart 2009.<br />

PW2,3<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP TP/FW2 Asher Jiang, M.A. Was ist ein Begriff? 2 Mi 14-16 Klibanskyraum<br />

Die Mehrheit der zeitgenössischen Philosophen vertritt die These, dass die Aufgabe der Philosophie im Wesentlichen darin besteht, bestimmte<br />

Begriffe zu untersuchen. Zu den philosophisch interessanten Begriffen gehört auch der Begriff des Begriffs an sich. Durch die Lektüre<br />

diesbezüglicher Literatur würde jedoch vermutlich zuerst eine gewisse Orientierungslosigkeit entstehen. Der Leser merkt nämlich sehr<br />

schnell, dass das Wort „Begriff“ inzwischen genau so mehrdeutig geworden ist wie „Idea“ in der Philosophie des 17. bzw. 18. Jahrhunderts:<br />

Abgesehen von der allgemein akzeptierten, jedoch nicht viel sagenden These, Begriffe seien Bestandteile von Gedanken, gibt es zu<br />

der Frage „Was ist ein Begriff?“ fast keine einheitliche Meinung unter den Gelehrten - Eine Situation, die gerade bei grundlegenden philosophischen<br />

Themen vorzukommen pflegt.<br />

Sind Begriffe repräsentationale Entitäten im Geist? Sind Begriffe nicht raumzeitliche, abstrakte Entitäten, welche nicht im menschlichen<br />

Geist existieren, aber Bestandteile von Propositionen (im Fregeschen oder Russellschen Sinne) sein können? Oder sind Begriffe Unterscheidungsfähigkeiten<br />

bestimmter Art, welche ein Lebewesen sich im Laufe der Zeit aneignen kann? Damit hängt wiederum die Frage zusammen,<br />

ob die Beherrschung einer Sprache eine notwendige Bedingung zur Aneignung einer derartigen Unterscheidungsfähigkeit ist.<br />

Mit diesen und ähnlichen Fragen werden wir uns beschäftigen. Ziel des Hauptseminars ist es, uns eine fundierte Übersicht über die diesbezügliche<br />

Diskussion zu verschaffen,<br />

Textgrundlagen der Diskussion:<br />

Sie werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben bzw. gemeinsam ausgewählt. Gut zur Vorbereitung sind:<br />

1. Rey, G.: „Concepts“, in: Edward Craig (ed.): Routledge Encyclopedia of Philosophy, vol. 2, London: Routledge, 1998.<br />

2. Rey, G.: “Concepts”, in: Samuel Guttenplan (ed.): The Blackwell Companion to the Philosophy of Mind, Oxford: Blackwell, 1993.<br />

Beginn: Mittwoch, 24.10..<strong>2012</strong>. Die ausgefallene Stunde wird nachgeholt.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 24 von 64


PW2,3<br />

GP4-AMP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

HdC (MA)<br />

RP/TP/FW2<br />

(MA)<br />

Prof. Dr. Anton Friedrich<br />

Koch<br />

Meister Eckhart, Deutsche<br />

Predigten<br />

2 Di 10-12 Hegelsaal<br />

Meister Eckhart (um 1260 – <strong>13</strong>27/28) hat als akademischer Lehrer der Theologie in Paris und Köln gewirkt und im Übrigen wichtige Ämter<br />

im Dominikanerorden bekleidet. In seinen letzten Lebensjahren musste er sich in Avignon am Hof des Papstes in einem Prozess gegen<br />

die Anklage der Häresie zur Wehr setzen und ist dort im Verlauf des Prozesses gestorben. Über seine ungewöhnliche (und ungewöhnlich<br />

spekulative) philosophisch-theologische Position soll in der ersten Sitzung ein Überblick gegeben werden. Insbesondere werden wir uns im<br />

Verlauf des Semesters immer wieder mit Eckharts Lehre zu beschäftigen haben, dass der Grund der menschlichen Seele nicht von Gott<br />

geschaffen, sondern selber göttlich und ewig ist.<br />

Eckhart hat seine philosophisch-theologische Position nicht nur in lateinischen Texten verschiedener wissenschaftlicher Literaturgattungen<br />

(Abhandlung, Kommentar, Quaestio), sondern unter anderem auch für ein breiteres Publikum in zahlreichen deutschen Predigten dargelegt.<br />

Eine Auswahl dieser Predigten wollen wir ab der zweiten Sitzung gemeinsam lesen und interpretieren, beginnend mit der Predigt Nr.<br />

52 zu Matth. 5, 3: „Glückselig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Reich der Himmel“. Gute Kenntnisse des Mittelhochdeutschen sind<br />

nicht notwendig, aber natürlich hochwillkommen. Es sollten jedenfalls nur Textausgaben benutzt werden, die auch den mittelhochdeutschen<br />

Text wiedergeben (der unsere Arbeitsgrundlage sein wird).<br />

Textausgaben:<br />

Nikoalus Largier (Hg.), Meister Eckhart, Werke I und II. Texte und Übersetzungen von Josef Quint, Frankfurt a. M. 1993.<br />

Georg Steer, Loris Sturlese (Hg.), Lectura Eckhardi. Predigten Meister Eckharts von Fachgelehrten gelesen und gedeutet. 3 Bände, Stuttgart<br />

1998–2008.<br />

Literatur:<br />

Kurt Flasch, Meister Eckhart. Philosoph des Christentums, München 2010,<br />

Reiner Manstetten, Esse est Deus. Meister Eckharts christologische Versöhnung von Philosophie und Religion und ihre Ursprünge in der<br />

Tradition des Abendlandes, Freiburg / München 1993.<br />

Burkhard Mojsisch, Meister Eckhart. Analogie, Univozität und Einheit, Hamburg 1983.<br />

Kurt Ruh, Meister Eckhart. Theologe, Prediger, Mystiker. 2. Auflage, München 1989.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 25 von 64


PW2,3<br />

GP4-NP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP/PP TP/PP/FW2 Prof. Dr. Peter König<br />

Hegel: Vorlesungen zur<br />

Ästhetik<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 26 von 64<br />

2<br />

Fr 15-17<br />

Achtung<br />

neuer<br />

Termin<br />

Do 18 -20<br />

Klibanskyraum<br />

In den „Vorlesungen zur Ästhetik“ entwickelt Hegel, ausgehend von der These, dass das Schöne das sinnliche Scheinen der Idee sei, eine<br />

Theorie des Schönen, die dem Kunstschönen und dem Kunstwerk einen Vorrang vor dem Naturschönen und der Rezeption durch das<br />

Subjekt einräumt, die die Kunst jedoch zugleich hinsichtlich der Erkenntnis und Darstellung der Idee und damit der Wahrheit wesentlichen<br />

Beschränkungen unterworfen sieht. Hegels Einsicht in die Geschichtlichkeit der Kunst scheint die Kunst einer vergangenen Phase in der<br />

Entwicklung des Geistes zuzuordnen, über die er schon lange hinweggeschritten ist. Die systematisch begründete Auffassung, dass es mit<br />

der Kunst zu Ende gegangen sei, hat immer wieder den Widerspruch von Hegels Lesern hervorgerufen, sie ist jedoch auch schwer mit Hegels<br />

eigenem wachen Interesse für die Kunstentwicklungen seiner Zeit zu vereinbaren. In dem <strong>Seminar</strong> sollen die Hauptthesen von Hegels<br />

Ästhetik und Kunstphilosophie behandelt und im Hinblick auf ihre Bedeutung und ihre Problematik diskutiert werden.<br />

Literatur (vorläufige Auswahl):<br />

Die Wirkungsgeschichte von Hegels Ästhetik im 19. und 20. Jh. beruht weitgehend auf der von dem Hegelschüler Heinrich Gustav Hotho<br />

erst 1835, nach dem Tod Hegels, herausgegebenen und aus verschiedenen Vorlesungsnachschriften, Vorlesungsheften Hegels und anderen<br />

Materialien redigierten „Vorlesungen zur Ästhetik“. Zwar gibt es seit einigen Jahren auch Textausgaben von Nachschriften einiger Vorlesungen<br />

Hegels zur Ästhetik und Kunstphilosophie (1823, 1826), die nicht für die Publikation bearbeitet worden sind und daher einen getreueren<br />

Abdruck von Hegels Kathederlehre geben, doch ihrer Bedeutung wegen soll Textgrundlage des <strong>Seminar</strong>s die dreibändige Ausgabe<br />

der „Vorlesungen zur Ästhetik“ von Hotho in der von Moldenhauer und Michel herausgegebenen Werkausgabe in zwanzig Bänden<br />

(Suhrkamp-Ausgabe) sein.<br />

Annemarie Gethmann-Siefert: Einführung in Hegels Ästhetik. München 2005<br />

Stephen Houlgate (ed.): Hegel and the Arts. Evanston 2007<br />

Andreas Arndt (Hrsg.): Hegels Ästhetik. Berlin 2000<br />

Annemarie Gethmann-Siefert (Hrsg.): Welt und Wirkung von Hegels Ästhetik. Bonn 1986


PW2,3<br />

MSP-TP/PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP/PP TP/PP/FW2 Prof. Dr. Peter McLaughlin Mensch und Tier 2 Mo 18-20 Hegelsaal<br />

Nach einer gängigen Vorstellung ist es das Bewusstsein, das den Menschen von den (anderen) Tieren unterscheidet. Ausgehend von<br />

Descartes Behauptung, Tiere könnten vollständig als Automaten erklärt werden, soll es um die Frage gehen, was Bewusstsein ist und welche<br />

Gründe man hat, Tieren Bewusstsein zuzuschreiben. Anhand von ausgewählten historischen und gegenwärtigen philosophischen<br />

Texten soll nach den Konsequenzen für das Selbstverständnis des Menschen sowie für unseren ethischen Umgang mit Tieren gefragt<br />

Teilnehmer sollen vor der ersten Sitzung Teil 5 von René Descartes’ Diskurs über die Methode gelesen haben, sowie auch G. Massey/D.<br />

Boyle “Descartes’s Test for (Animal) Mind” Philosophical Topics 27 1999 – Beide in Moodle.werden.<br />

PW2,3<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP TP/FW2<br />

Prof. Dr. Peter<br />

McLaughlin<br />

Natural selection and<br />

philosophical semantics<br />

Anmeldung und Vorbesprechung<br />

Montag, 05.11.<strong>2012</strong>, <strong>13</strong> – 14, Hegelsaal<br />

Blockseminar:<br />

Montag, 04.03.20<strong>13</strong> - Freitag 08.03.20<strong>13</strong>,<br />

jeweils 10 -17 Uhr, Hegelsaal<br />

Bio-functionalism or “teleosemantics” has been a dominant approach to a naturalistic philosophy of mind for the past twenty years – especially<br />

in view of the question of mental content. In this block seminar we will read and discuss some of the foundational texts of this tradition<br />

(including Fred Dretschke, Ruth Milllikan, Karen Neander and David Papineau) as well as critical positions, in particular Jerry Fodor’s critique<br />

of teleosemantics and of Darwinism. Texts, background literature and student presentations will be fixed at a preparatory session on<br />

Nov. 5 <strong>2012</strong> (<strong>13</strong>:15 Hegelsaal).<br />

PW2,3<br />

MSP-TP/PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

AE PP/PE/FW2<br />

PD Dr. Thomas Petersen<br />

Prof. em. Dr. Malte Faber<br />

Philosophie der Ökonomie<br />

Anmeldung und Vorbesprechung<br />

Donnerstag, 18.10.<strong>2012</strong>, 10 -12 Uhr, Kantsaal<br />

Blockseminar voraussichtlich:<br />

Freitag, 11.01.20<strong>13</strong> -- Sonntag <strong>13</strong>.01.20<strong>13</strong><br />

Freitag, 18.01.20<strong>13</strong> – Sonntag 20.01.20<strong>13</strong><br />

beide Wochenendtermine Kantaall<br />

Im vergangenen Semester haben wir uns mit der gegenwärtigen internationalen Finanzkrise beschäftigt. Diese verdient die Aufmerksamkeit<br />

der politischen Philosophie, es sich bei der Finanzkrise offenbar um eine Entwicklung handelt, die nicht nur die Struktur moderner Demokratien,<br />

sondern auch unser politisches Selbstverständnis in Frage stellt.<br />

Die gegenwärtige Finanzkrise wird häufig auf die Liberalisierung des Finanzsektors und die gleichzeitige steuerliche Entlastung von Vermögen<br />

und Gewinnen in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zurückgeführt. Sie scheint zugleich die Marxsche Perspektive auf die<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 27 von 64


moderne Wirtschaft zu bestätigen. Denn Marx fasst Kapital prinzipiell als Geldkapital (und nur davon abgeleitet als Anlagekapital) und beschreibt<br />

eine institutionalisierte Tendenz zur „Selbstvermehrung“ dieses Kapitals.<br />

Wir werden diese Perspektive genauer prüfen sowie uns mit Thesen über die Natur des Geldes beschäftigen müssen. Dabei wird es um<br />

Fragen gehen wie: Was ist Geld und welche Arten sozialer Beziehungen sind mit ihm verbunden? Ist Geld ein Gut oder eine Ware (z.B.<br />

Locke, Marx) oder ein soziales Institut (z. B. Aristoteles, Simmel)? Ist Geld primär ein Zirkulationsmittel (Aristoteles), oder erklärt sich seine<br />

Natur letztlich aus dem Kreditgeld (so D. Graeber und letztlich auch Marx)?<br />

Die <strong>Seminar</strong>diskussion im vergangenen Semester hat überdies gezeigt, dass wir in der Betrachtung der Finanzkrise auch die so genannte<br />

Staatsschuldenkrise in der Europäischen Währungsunion berücksichtigen müssen. Dabei wird es im <strong>Seminar</strong> nicht vorrangig um eine ökonomische<br />

Analyse der Finanzkrise gehen, sondern vielmehr um ein besseres Verständnis ihrer politischen Bedeutung sowie der Argumentationsmuster,<br />

die die Diskussion über sie bestimmen.<br />

Einen gute, allgemeinverständliche – und auch hinreichend objektive – Einführung in die Problematik sowohl der Finanzkrise wie der europäischen<br />

Staatsschuldenkrise bietet im Übrigen das Buch von Thilo Sarrazin (s. u.).<br />

Literatur<br />

Bernholz, Peter: Monetary Regimes and Inflation, Edward Elgar, 2003.<br />

Bernholz, Peter/Faber, Malte/Petersen, Thomas: Kausalität in den Wirtschaftswissenschaften: Welche Ursachen hat die Finanzkrise? Discussion<br />

Paper Series 488, Department of Economics, University of Heidelberg 2009.<br />

Bernholz, Peter/Faber, Malte/Petersen, Thomas: Keine Patentrezepte gegen Finanzkrisen. In: Neue Züricher Zeitung Nr. 241 vom<br />

17.10.2009.<br />

Graeber, David (<strong>2012</strong>): Schulden. Die ersten 5000 Jahre. (Debt. The first 5000 Years). Stuttgart.<br />

Hudson, Michael: Der Krieg der Banken gegen das Volk. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 4.12.2011.<br />

Kindleberger, C., Aliber, R., Maniacs, Panics and Crashes: A History of Financial Crisis, 5. Aufl., Basingstoke u.a., 2005.<br />

Marx, Karl (1970): Das Kapital. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. Marx Engels Werke, Band 23. Berlin. Kapitel 2<br />

und 3.<br />

Petersen, Thomas/Faber, Malte: Karl Marx. Heracles oder Sisyphos, Discussion Paper Series, Department of Economics,<br />

Nr. 520,University of Heidelberg, <strong>2012</strong>.<br />

Reinhart, Carmen M. / Rogoff, Kenneth S. (2011): This Time is Different: Eight Centuries of Financial Folly. Princeton University Press.<br />

Sarrazin, Thilo (<strong>2012</strong>): Europa braucht den Euro nicht. München.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 28 von 64


PW2,3<br />

MSP-PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

AE PP/PE/FW2<br />

Dr. Monika Sänger<br />

PD Dr. med. Susanna M.<br />

Müller – Langner<br />

Medizinische Ethik 2 Mo 11-<strong>13</strong> Hegelsaal<br />

In der Auseinandersetzung mit konkreten Lebensproblemen nimmt die Medizinische Ethik eine zentrale Rolle in dem Versuch ein, allgemeine<br />

ethische Prinzipien in der Praxis anwendungsfähig zu machen. Daher beschäftigt sich das <strong>Seminar</strong> sowohl mit den Grundlagen der<br />

philosophischen Ethik (ethische Argumentationsweisen, Person, Menschenwürde) als auch den zentralen Aspekten der Medizinethik, die<br />

Arzt, Patient und Gesellschaft betreffen. Schwerpunkte werden unter anderem sein:<br />

- Probleme am Ende des Lebens wie Hirntod, Organspende, verschiedene Formen der Sterbehilfe, Euthanasie, Palliativmedizin<br />

- Probleme am Anfang des Lebens wie Formen der reproduktiven Medizin (u.a. PID), Abtreibung, Forschung an embryonalen Stammzellen,<br />

Rettungskinder<br />

- Probleme in Bezug auf die Gesellschaft wie Allokation, Priorisierung, Gerechtigkeit im Gesundheitssystem.<br />

Das <strong>Seminar</strong> setzt Grundkenntnis in ethischen Positionen und Argumentationsweisen voraus.<br />

Literatur:<br />

Einen ersten Überblick bieten<br />

Medizin und Ethik. Hrsg. von Hans-Martin Sass. Stuttgart 1999. Reclam<br />

Ethik in der Medizin. Ein Studienbuch. Hrsg. von Urban Wiesing. Stuttgart 2004. Reclam<br />

Für die <strong>Seminar</strong>texte wird ein Reader erstellt.<br />

PW2,3<br />

MGP<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP TP/FW2 Prof. Dr. Friedrike Schick<br />

Kant und Hegel zur Antinomie<br />

der reinen Vernunft<br />

3 Di 12-15 Hegelsaal<br />

Im Feld der rationalen Kosmologie sieht Kant die Vernunft in eine allgemeine Antinomie, einen „Widerstreit der Gesetze“ verwickelt, den er<br />

in Form von vier einzelnen Antinomien darstellt, analysiert und einer Lösung zuführt, die ihrerseits einer Bestätigung des transzendentalen<br />

Idealismus gleichkommen soll. Hegel wiederum begrüßt ebenso den allgemeinen Gesichtspunkt, der in diesem Widerstreit der Gesetze<br />

zutage tritt, wie er Kants Analysen und vor allem dessen Lösung kritisiert. – Was es mit den vier kosmologischen Antinomien und jenem<br />

allgemeinen Widerstreit darin auf sich hat, soll im <strong>Seminar</strong> anhand der Lektüre des gleichnamigen Hauptstücks der Kritik der reinen Vernunft<br />

und ausgewählter kommentierender Passagen bei Hegel eruiert werden. – Vorkenntnisse zu Kant und Hegel sind hilfreich, aber nicht<br />

unabdingbar.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 29 von 64


Texte:<br />

Immanuel Kant: „Die Antinomie der reinen Vernunft“, in: Kritik der reinen Vernunft (2. Aufl. 1787), Transcendentale Elementarlehre, 2. Abteilung:<br />

Die transcendentale Dialektik, Kants Werke, Akademie-Textausgabe Band III, Berlin 1968, S. 281-382.<br />

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: a) allgemein: § 48 der Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1830); b) zu den<br />

Antinomien im einzelnen: Zur ersten: Anmerkung 2 zu „Der quantitative unendliche Progreß“, in: Wissenschaft der Logik, 1. Buch; zur<br />

zweiten: Anmerkung 2 zu „Die reine Quantität“, in: Wissenschaft der Logik, 1. Buch; zur dritten: das Kapitel „Teleologie“ in: Wissenschaft<br />

der Logik, 3. Buch. – Diese und weitere Texte Hegels werden bis Anfang Oktober in einem Reader im <strong>Seminar</strong>apparat bereitgestellt.<br />

PW2,3<br />

GP4-NP<br />

MSP-PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

PP PP/FW2 Dr. Mike Stange<br />

Christine M. Korsgaard:<br />

Self-Constitution<br />

2 Mo 18-20 Klibanskyraum<br />

Was ist menschliches Handeln, und warum kann es, anders als das Verhalten von Tieren, moralisch gut oder schlecht, richtig oder falsch<br />

sein? Christine M. Korsgaard -- eine der führenden zeitgenössischen Moralphilosophinnen aus dem Lager der „neuen Kantianer“-- geht in<br />

ihrem jüngsten Buch von diesen Fragen aus, um zu zeigen, dass die Prinzipien der praktischen Vernunft, der hypothetische und der kategorische<br />

Imperativ, konstitutiv für das Handeln sind. Demnach sind wir nur insofern Handelnde, als wir versuchen, diesen Prinzipien gerecht<br />

zu werden. Es ist aber nicht unserer Wahlfreiheit überlassen, überhaupt zu handeln, sondern eine personale oder praktische Identität<br />

müssen wir so oder so ausbilden, d.h. handelnd uns zu den Personen erst machen, die wir jeweils sind. In diesem Sinn ist Handeln, so<br />

Korsgaards titelgebende These, Selbstkonstitution. Auf welche Weise das menschliche Projekt der Selbstkonstitution die „Quelle der Normativität“<br />

ist, versucht Korsgaard nicht nur mit Bezug auf Kant, sondern auch im Rückgriff auf Platon und Aristoteles zu zeigen. Im <strong>Seminar</strong><br />

wollen wir (wie es der konstitutiven Funktion eines <strong>Seminar</strong>s entspricht) ihre Ideen und Argumente gemeinsam studieren.<br />

Textgrundlage: Christine M. Korsgaard: Self-Constitution - Agency, Identity, and Integrity, Oxford: OUP, 2009<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 30 von 64


PW2,3<br />

GP4-NP<br />

MGP<br />

MSP-TP/PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP/PP TP/PP/FW2 Dr. Roberto Vinco<br />

Hegel und die Geschichte<br />

der Philosophie, Teil II<br />

2 Mi 10-12 Hegelsaal<br />

In diesem Semester setzen wir die Analyse der hegelschen Gesamtdarstellung der griechischen Philosophie fort. Nach der Betrachtung<br />

der Interpretation Hegels der Vorsokratiker wollen wir nun seine Auseinandersetzung mit den großen Gestalten des klassischen griechischen<br />

Denkens (Sokrates, Platon, Aristoteles und Plotin) behandeln.<br />

Im <strong>Seminar</strong> soll ein zweifaches Ziel verfolgt werden: Einerseits wollen wir ein besseres Verständnis dieser reichen und komplexen Darstellung<br />

der griechischen Philosophie gewinnen. Andererseits soll die Bedeutung des klassischen griechischen Denkens für die Ausformung<br />

des hegelschen Systems herausgearbeitet werden.<br />

Für die Teilnahme am <strong>Seminar</strong> ist der Besuch des ersten Teiles keine Voraussetzung.<br />

Literatur: Ein Literatur- und <strong>Seminar</strong>plan wird in der ersten Sitzung ausgegeben.<br />

PW2,3<br />

MSP-PP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

PP PP/FW2<br />

Dr. Brigitta – Sophie von<br />

Wolff-Metternich<br />

Handlungstheorien 2 Di 10-12 Kantsaal<br />

Obwohl bereits in der Antike handlungstheoretische Fragestellungen Gegenstand der philosophischen Untersuchung sind, hat sich die<br />

Handlungstheorie als eine bestimmte Unterdisziplin der theoretischen wie auch der praktischen Philosophie erst im 20. Jahrhundert herausgebildet.<br />

Ganz allgemein geht es in der Handlungstheorie um Handlungsbeschreibungen und Handlungserklärungen. Besonderes Interesse<br />

gilt dem Zusammenhang von Handlungsgründen und Ursachen, dem Verhältnis von Intention und intentionalem Handeln und der<br />

Analyse der logischen Form von Handlungssätzen. Im <strong>Seminar</strong> werden wir klassische und zeitgenössische Ansätze der Handlungstheorie<br />

anhand von Referaten kennen lernen und diskutieren.<br />

Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.<br />

Literatur zur Vorbereitung: G. E. M. Anscombe: Intention. Oxford 1957.<br />

G. H. von Wright: Norm and Action. London 1963.<br />

Ders.: Explanation and Understanding, New York 1971 (dt.: Erklären und Verstehen, F. a. M. 1974).<br />

Alvin I.Goldman: A Theory of Human Action, Englewood Cliffs 1970.<br />

Donald Davidson: Essays on Actions and Events, Oxford 1980 (dt.: Handlung und Ereignis, F.a.M. 1985)<br />

Jennifer Hornsby: Actions. London 1980<br />

Anton Leist (Hg.): Action in Context, Berlin/New York 2007.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 31 von 64


PW2,3<br />

MSP-TP<br />

MS<br />

MW<br />

MB<br />

TP TP/FW2 Dr. Miriam Wildenauer<br />

Informationelle<br />

(Un-) Abhängigkeit<br />

2 Mo 14-16 R 117<br />

In ihrem theoretischen Gebrauch dienen Sprachen wesentlich dem Zweck, Sachverhalte wahrheitswertfähig auszudrücken. Auch formale<br />

Sprachen dienen diesem Zweck. Nun mag es aber syntaktische Strukturen einer Sprache geben, die es verhindern, bestimmte Typen<br />

von Sachverhalten überhaupt auszudrücken. Sachverhalte informationeller Unabhängigkeit, die bereits zwischen Individuen erster<br />

Stufe bestehen (Bsp.: Quantenmechanik), können laut Jaakko Hintikka in der Prädikatenlogik erster Stufe nicht ausgedrückt werden, weil<br />

einem syntaktischen Mechanismus zwei Aufgaben zugewiesen werden: Dem syntaktischen Mechanismus der seriellen Anordnung von<br />

Quantoren wird sowohl die semantische Aufgabe übertragen, Gegenstände bestimmter Typen (Individuen und höherstufige Objekte) durch<br />

Quantoren zu binden, als auch die Aufgabe zugewiesen, Dominanzbereiche verschiedener Quantoren seriell dazustellen. Diese Dopplung<br />

von Aufgaben in einem syntaktischen Mechanismus verhindert es laut Hintikka unnötigerweise, Sachverhalte informationeller Unabhängigkeit<br />

in der Prädikatenlogik erster Stufe auszudrücken. Um sie in der Standardsyntax ausdrücken zu können, müsse in die Prädikatenlogik<br />

n-Stufe gewechselt werden, die einem laut Quine zu ontologische Existenzannahmen verpflichtet, die nicht jeder gerne in jeder Situation<br />

übernimmt.<br />

Auch dies veranlasste Hintikka zur Ausgestaltung seiner IF-Logik (auch bekannt als „Independence-Friendly Logic“ oder „Information-<br />

Friendly Logic“), von der er nicht nur verspricht, dass sie durch eine syntaktische Erweiterung („Slash Operator“) die ungeschickte Dopplung<br />

der Aufgaben beseitigt, sondern auch, dass sie die „true and basic logic“ (Hintikka - "On the Epistemology of Game-Theoretical Semantics",<br />

p.1) sei. Das Resultat ist eine im Gegensatz zur Standardprädikatenlogik ausdrucksstärkere Logik erster Stufe, in der einige<br />

„klassische Grundüberzeugungen“, wie zum Beispiel die Gültigkeit des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten und das Kompositionalitätsprinzips,<br />

nicht gelten.<br />

In diesem Hauptseminar werden wir zunächst die IF-Logik, d.h. deren Syntax und Semantik, kennenlernen. (Vgl. Mann, Sandu, Sevenster:<br />

Independence-Friendly Logic. London Mathematical Society Lecture Note Series: 386; Cambridge University Press 2011). Jan<br />

Gutknecht, angehender Diplom-Mathematiker, wird uns hierbei wesentlich unterstützen. Im Hauptteil des Hauptseminars soll es aber vor<br />

allem darum gehen, Hintikkas Idee, die ihn zur Gestaltung dieser Logik bewog, zu verstehen, und in diesem Lichte so manche Kritik, die<br />

an ihrer Ausgestaltung geübt wurde, zurückzuweisen.<br />

Bei hoffentlich vorhandener Teilnehmerkompetenz soll es abschließend auch darum gehen, die Chancen dieser neuartigen Prädikatenlogik<br />

erster Stufe einschätzen zu lernen, vorhandene Probleme der Wissenschaften besser ausdrücken zu können. Denkbar wären: Logik<br />

der Quantenphänomene und logische Einheit der Physik (Vgl. Erhard Scheibe: Between Rationalism and Empiricism, New York 2001);<br />

Beweisbarkeit der Unvollständigkeit von axiomatisierbaren Systemen (Jaakko Hintikka: The Principles of Mathematics Revisited,<br />

Cambridge 1996); Dualität zwischen „klassischen“ und „intuitionistischen“ Logiken bzw. zwischen „dialektischen“ (kooperativen) und „eristischen“<br />

(adversativen) Logiken (Vgl. Paul Lorenzen: Logik und Agon; in: Paul Lorenzen, Kuno Lorenz: Dialogische Logik; Darmstadt<br />

1978).<br />

Teilnahmeempfehlungen: Anmeldung in moodle ( http://elearning.uni-heidelberg.de/).<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 32 von 64


Teilnahmevoraussetzung: Sehr gute Kenntnisse der Prädikatenlogik erster Stufe.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 33 von 64


Proseminare<br />

GP1-AMP<br />

(mit VL<br />

Halfwassen)<br />

GP2,3-AMP<br />

P3<br />

TP<br />

TP (mit VL<br />

Halfwassen/<br />

Schick/<br />

Krochmalnik)<br />

FW1<br />

Dr. Javier Álvarez-<br />

Vázquez<br />

Seneca: Briefe über<br />

Moral<br />

2 Di 12-14<br />

SGU 1017<br />

Triplex-Gabäude<br />

Grabengasse 14<br />

Senecas philosophisches Hauptwerk Epistulae Morales sind Kunstbriefe, die, obschon sie keine Systematik an sich darstellen, doch<br />

Schritt für Schritt ein ethisches System entfalten. Die Epistulae Morales werden nicht nach einer streng systematischen Argumentation wie<br />

beispielweise nach Art eines philosophischen Traktats literarisch gestaltet. In diesem Werk kombiniert Seneca vielmehr den theoretischen<br />

mit dem paränetischen (ermahnend) Argumentationsaspekt in der Epistelform. Die Absicht der Lehre der Epistulae Morales ist es, praktische<br />

Kenntnisse zu vermitteln, die zur sittlichen Vollkommenheit (perfecta virtus) führen. Nur derjenige, der zwischen gut und schlecht zu<br />

differenzieren und entsprechend sich zu verhalten vermag, erreicht die Vollkommenheit. Der Weg zur sittlichen Vollkommenheit ist das<br />

Perfektionieren der Vernunft (ratio) im Sinne der Nachahmung der Gottheit (imitatio dei). Durch diese stoische Kultivierung der Vernunft<br />

will Seneca seinen Leser (Lucilius) dazu motivieren, das zu tun, was man auf diese Weise erkennt. Das ist eben die Psychagogie (Seelenleitung),<br />

die Seneca anstrebt. Dadurch motiviert und aufgrund ihrer „Aktualität“ wird in der Figur Senecas zuweilen ein Psychotherapeut<br />

gesehen. Ist diese Lesart legitim?<br />

Das erste Ziel des Proseminars ist es, anhand des Texts der Epistulae Morales die Moralphilosophie Senecas in ihrem historischen<br />

Kontext und nach thematischen Feldern, ausgehend von seinem Menschenbild, zu erörtern. Als zweites Ziel wird das argumentative Denken<br />

in seiner strukturlogischen Dimension analysiert. Wir werden unter anderem der Frage nachgehen, unter welchen spezifischen historischen<br />

und kognitiven Bedingungen angebracht wäre, von Senecas Aktualität zu sprechen.<br />

Für die Teilnahme werden interdisziplinäre Kompetenzen zur Erarbeitung von Texten aus dem geisteswissenschaftlichen Spektrum<br />

vorausgesetzt. Die Anforderungen für den Erwerb von Scheinen und Studienleistungen sind: regelmäßige aktive Teilnahme an den Veranstaltungen,<br />

ein Kurzreferat und wahlweise die Anfertigung einer Hausarbeit im Laufe des Semesters oder eine Klausur in der letzten Sitzung.<br />

Referatsthemen werden rechtzeitig bekannt gegeben. Latein- und Griechischkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.<br />

Text:<br />

L. Annaeus Seneca. Epistulae morales ad Lucilium. Briefe an Lucilius, Bd. 1. Fink (hrsg./ übers.) 2011; Bd. 2. Nickel (hrsg./übers.) 2009.<br />

Mannheim/Düsseldorf: Artemis & Winkler.<br />

Literatur:<br />

Maurach, G. 2005. Seneca. Leben und Werk. Darmstadt: WBG.<br />

Maurach, G. 2006. Geschichte der römischen Philosophie. Darmstadt: WBG.<br />

Schirok, E. 2009. Kosmopolitismus und Humanismus. Universales und humanitäres Denken bei Seneca. In: Zimmermann, B. (hrsg.). Vitae<br />

Philosophia Dux. Studien zur Stoa in Rom. Freiburg i.Br./Berlin/Wien: Rombach Verl.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 34 von 64


GP1-AMP<br />

(mit VL<br />

Halfwassen)<br />

GP2,3-AMP<br />

P3<br />

TP/PP<br />

TP (mit VL Halfwassen/Schick/<br />

Krochmalnik)<br />

PP (mit VL König/Koch)<br />

FW1<br />

Thomas Arnold, MA Platon, Die Frühdialoge 2 Do 10-12 Klibanskyraum<br />

„Also ist deine Mutter auch die Mutter der Schweinigel?“ (Euthydemos) Die reductio ad absurdum ist eine der vielen Strategien im philosophischen<br />

Gespräch, die Platon uns in exquisiter Weise in seinen oft aporetischen Frühdialogen zeigt. Tatsächlich lassen sich seine Frühwerke<br />

als paradigmata für philosophische Gesprächsführung verstehen, in denen nicht nur wichtige – inzwischen klassische – Thesen zu<br />

Tugend, Erziehung und Wissen diskutiert werden, sondern dem Leser auch Möglichkeiten des dialektischen Umgangs mit Gesprächspartnern<br />

vorgeführt werden: „Es ist aber wohl das Dialektischere (to dialektikôteron), nicht nur auf wahre Weise zu antworten (talêthê apokrinesthai),<br />

sondern auch auf solche Weisen, von denen der Fragende bestätigt, dass er sie versteht.“ (Menon) Im <strong>Seminar</strong> wollen wir uns alle<br />

neun Frühdialoge vornehmen, um einerseits ihre Kernthesen kennenzulernen, andererseits einen umfassenden Eindruck der sokratischplatonischen<br />

Kunst der Gesprächsführung (Dialektik) zu gewinnen.<br />

Griechisch-Kenntnisse sind hilfreich, aber keine conditio sine qua non. Der Kurs ist zur Einführung in die Philosophie geeignet.<br />

Ausgaben:<br />

Platon: Werke in acht Bänden, hrsg. Gunther Eigler, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1970–1983 – griechische Texte und<br />

leicht bearbeitete Übersetzungen von Schleiermacher; als Studienausgabe trotz Schleiermachers teilweise anstrengender, weil wortgetreuer<br />

Übersetzung zu empfehlen.<br />

Platon: Jubiläumsausgabe sämtlicher Werke, eingeleitet von Olof Gigon, übertragen von Rudolf Rufener, 8 Bände, Artemis, Zürich und<br />

München 1974 – ohne griechische Texte, dafür in sehr viel besserem Deutsch als die Schleiermacher-Übersetzung.<br />

Platonis opera, hrsg. v. John Burnet, Bände 1–5, Oxford 1900–1907, 2. Aufl. 1905–19<strong>13</strong> (und zahlreiche Nachdrucke) – die maßgebliche<br />

griechische Ausgabe.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 35 von 64


GP1-NP<br />

(mit VL<br />

Schick, König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

TP<br />

TP (16.-18.<br />

Jh.); (mit VL<br />

Halfwasen/<br />

Schick/<br />

Krochmalnik)<br />

FW1<br />

Tobias Dangel, M.A.<br />

Hegel, Phänomenologie<br />

des Geistes (I)<br />

2 Mi 12-14 Hegelsaal<br />

Die Phänomenologie des Geistes, die 1807 erschienen ist, kann mit einigem Recht als Hegels Hauptwerk bezeichnet werden. Sie bildet ihrer<br />

ursprünglichen Bedeutung nach den ersten Teil dessen, was Hegel das System der Wissenschaften nennt, und für das die Phänomenologie<br />

die Funktion einer Einleitung übernimmt. Als Einleitung in das System der Wissenschaften hört die Phänomenologie da auf, wo<br />

das System anfängt und das ist überhaupt der Standpunkt des absoluten Wissens. Die Frage, ob und, wenn ja, wie sich ein solcher<br />

Standpunkt absoluten Wissens, auf dem die bewusstseinstheoretische Differenz von Subjekt und Objekt überwunden ist, für das Bewusstsein<br />

methodisch ausweisen lässt, hat Hegel in seiner Phänomenologie auf einem systematisch wohl nicht überbietbaren Niveau zu beantworten<br />

versucht. Im Zentrum dieser Antwort steht Hegels Konzeption einer immanenten Kritik der Bewusstseinsgestalten, die er etwas<br />

enigmatisch auch als die Selbstbewegung des Begriffs versteht. Wenn wir uns als Leser auf den Gang der Phänomenologie einlassen - so<br />

lautet das Versprechen -, schauen wir nur der erscheinenden Selbstdestruktion des bewusstseinstheoretischen Standpunktes und damit<br />

der erscheinenden Selbstdestruktion der Endlichkeit unseres Wissens zu. Im Proseminar als dem ersten Teil eines zweisemestrigen Interpretationskurses<br />

wollen wir insbesondere die „Einleitung“ sowie die Kapitel von der „Sinnlichen Gewißheit“ bis hin zu „Kraft und Verstand“<br />

textnah interpretieren. Eine eigenständige Lektüre der „Vorrede“ sei dem/der geneigten Leser/in als Test empfohlen, ob er/sie sich eine<br />

<strong>Seminar</strong>teilnahme zutraut.<br />

Primärtext:<br />

- Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Phänomenologie des Geistes. (Empfohlen wird die 1988 im Felix Meiner Verlag erschienene Ausgabe.)<br />

Sekundärliteratur:<br />

- Fulda, Hans Friedrich: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Beck’sche Reihe, München 2003. (Zur Einführung geeignet.)<br />

- G.W.F. Hegel. Phänomenologie des Geistes, hrsg. von Dietmar Köhler und Otto Pöggeler, Klassiker Auslegen Bd. 16, Berlin 2 2006.<br />

- Graeser, Andreas: G.W.F. Hegel. Einleitung zur Phänomenologie des Geistes, Stuttgart 1988.<br />

- Hegels Phänomenologie des Geistes. Ein kooperativer Kommentar zu einem Schlüsselwerk der Moderne, hrsg. von Klaus Vieweg und<br />

Wolfgang Welsch, Frankfurt a. M. 2008.<br />

Eine detaillierte Literaturliste wird in der ersten Sitzung ausgeteilt!<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 36 von 64


GP1-NP<br />

(mit VL<br />

Schick, König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

TP/PP<br />

TP (mit VL<br />

Halfwassen/<br />

Schick/<br />

Krochmalnik)<br />

PP (mit VL<br />

König/Koch)<br />

(16.-18. Jh.)<br />

FW1<br />

Assoc. Prof. Michael Gebauer<br />

Descartes’ Anthropologie,<br />

Psychologie und Ethik<br />

(mit einem Seitenblick auf<br />

den Spinozimus), Teil I<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 37 von 64<br />

2<br />

Mo 18 - 20<br />

Achtung<br />

neuer<br />

Termin:<br />

Di 14-16<br />

Kantsaal<br />

Descartes war es bekanntlich verwehrt, sein System der Philosophie zu vollenden, hatte er doch mit seinem Tod im Jahre 1650 nur etwa<br />

die Hälfte der Lebenszeit erreicht, die erreichen zu können er ursprünglich gar angekündigt hatte. Wir wissen jedoch von Aussagen in den<br />

Principia Philosophiae her (beispielsweise in Princ. II.40), daß mindestens seit 1644 ein weiteres Werk De Homine geplant war, in dem<br />

seine philosophische Anthropologie abgehandelt worden wäre. Es hätte offenbar eine Theorie der menschlichen Person enthalten (der<br />

‘Leib-Seele-Einheit’) und eine Systematik der Affekte, wie wir sie aus Descartes’ Spätwerk kennen: Les Passions de l’Âme [Paris (Le Gras)<br />

1649] / Passiones Animae [Amsterdam (Elzevier) 1650]; ob es auch eine Theorie der praktischen Vernunft und eine Moralpsychologie enthalten<br />

hätte, wissen wir nicht. Seine durchaus vorhandenen Überlegungen zu allen diesen Disziplinen waren gleichwohl von enormer philosophiegeschichtlicher<br />

Wirkungsmacht und wie alle seine Gedanken übten sie einen beispiellosen Einfluss auf die Nachfolger aus<br />

— vor allem auf Spinoza, auf Leibniz und gewiss auch noch auf Hume. Allerdings müssen sie seit jeher rekonstruiert werden: aus seiner<br />

mit großer Sorgfalt verfassten Korrespondenz [1657-67 von seinem Freund Claude Clerselier (1614-1684) publiziert, von jedermann gelesen<br />

und Spinoza als eine seiner wichtigsten Quellen zur rechten Zeit vorliegend] sowie aus allen möglichen, im Werk verstreuten Hinweisen.<br />

Wir konzentrieren uns (gerade auch für Spinozisten und solche, die es werden wollen) im Rahmen eines zweisemestrigen Interpretationskurses<br />

in dessen Teil 1 zunächst auf Descartes’ Aussagen zur praktischen Vernunft und zur Ethik, wie sie 1992 systematisch von Nicolas<br />

Grimaldi in seiner Quellensammlung Descartes: La morale (Paris: Bibliothèque des Textes Philosophiques) präsentiert wurden. Dieser<br />

Proseminartext muss nicht eigens angeschafft werden; ich habe ihn für den Kurs (zwar nicht übersetzt, aber immerhin) zweisprachig vorbereitet<br />

(franz. - engl.).<br />

Arbeitsgruppen könnten sich hier spezialisieren auf eines der folgenden Themen des Bändchens: die praktische Aufgabe der Philosophie<br />

— die “provisorische” Moral — der Wille — die menschliche Freiheit — Ethik und Affekte — die Korrespondenzen mit u. a. Königin Christina<br />

von Schweden (1626-1689) und mit der Heidelberger Prinzessin Elisabeth (1618-1680). —Prinzessinnen und „affektbesetzte“ Themen<br />

dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es uns um eine Reihe schwieriger Texte gehen wird und um hartnäckige Rätsel der philosophischen<br />

Psychologie. — Und sobald irgendein Passus aus all diesem Cartesischen Textmaterial in einem Werk Spinozas explizit genannt<br />

und eingehender diskutiert wird, können wir im günstigen Fall eine Sitzung über Spinozas revisionäre Descartesrezeption einlegen.<br />

In Teil 2 (Hauptseminar) sollen dann im Sommersemester in erster Linie Descartes’ Passions de l’âme thematisiert und selektiv — soweit<br />

die Zeit eben reicht — mit der philosophischen Psychologie in seinen vorangegangenen Werken verglichen werden.


Zur Vorbereitung sollte man zumindest schon einmal die in der Reihe ‘rororo Bildmonographien’ erschiene kurze Descartes-Monographie<br />

von Rainer Specht kennen; wer jedoch mehr Zeit aufwenden kann, mag sich je nach Sprachkenntnissen zur Einstimmung in eine der unten<br />

aufgeführten Descartes-Interpretationen vertiefen (etwa in die zweier meiner eigenen amerikanischen Lehrer — oder aber schon in eines<br />

der drei spezielleren Bücher der beiden französischen Cartesianismus-Autoritäten Gueroult und Rodis-Lewis.) — Französischkenntnisse<br />

sind jedoch ein Privileg und für den Besuch des Kurses nicht Bedingung; Englischkenntnisse dagegen schon.<br />

Empfohlene Literatur:<br />

Margaret D. Wilson, Descartes. New York / London: Routledge 4 1999. [ISBN 0-415-0576-4]<br />

Daniel Garber, Descartes Embodied. Cambridge: Cambridge University Press 2001 [ISBN 0-521-78973-7]<br />

Daniel Garber & Michael Ayers (eds.), The Cambridge History of Seventeenth Century Philosophy. Cambridge: Cambridge University<br />

Press 1998 [ISBN 0-521-58864-2]<br />

Martial Gueroult, The Soul and the Body. [= Descartes’ Philosophy Interpreted According to the Order of Reasons, Volume II] Translated<br />

by Roger Ariew. Minneapolis: University of Minnesota Press 1985. [ISBN 0-8166-1258-7]<br />

Geneviève Rodis-Lewis, L’anthropologie cartésienne. Paris: Presses Universitaires de France 1990. [ISBN 2-<strong>13</strong>-043182-8]<br />

Geneviève Rodis-Lewis, La morale de Descartes. Paris: Presses Universitaires de France 4 1998. [ISBN 2-<strong>13</strong>-048871-4]<br />

Geneviève Rodis-Lewis, Descartes – His Life and Thought. Ithaca: Cornell University Press 1998. [ISBN 0-8014-3372-X]<br />

Andreas Kemmerling & Hans-Peter Schütt (eds.), Descartes nachgedacht. Frankfurt/M.: Klostermann 1996 [ISBN 3-465-02853-8] —<br />

sowie als die derzeit führende Interpretation frühmoderner Affektenlehren:<br />

Susan James, Passion and Action. Oxford: Clarendon Press 1997 [ISBN 0-19-823674-3].<br />

Textausgaben:<br />

Wir beginnen mit der knappen und dichten Rekonstruktion von Grimaldi (ed.), Descartes: La morale. Paris: Vrin 1992 [ISBN 2-7116-1<strong>13</strong>4-<br />

5], die ich zweisprachig liefere. — Die noch immer maßgebliche kritische Ausgabe der Passions de l’âme ist die kommentierte von Geneviève<br />

Rodis-Lewis (ed.), Les Passions de l’âme. Paris: Vrin 1964 ihr folgt auch die kommentierte amerikanische Übersetzung von Stephen<br />

Voss (ed.), The Passions of the Soul. Indianapolis: Hackett 2 1995 [ISBN 0-87220-035-3]. — Eine Neuübersetzung der Korrespondenz<br />

Descartes’ mit Elisabeth von der Pfalz findet sich in Lisa Shapiro (ed.), The Correspondence between Princess Elisabeth of Bohemia and<br />

René Descartes. Chicago / London: University of Chicago Press 2007 [ISBN 0-226-20442-1].<br />

Übersetzungen:<br />

Die beste Übersetzung der Passions de l’âme ist die genannte amerikanische von Stephen Voss; sie ist außerdem die preiswerteste. Die<br />

bei Meiner publizierte zweisprachige Ausgabe Die Leidenschaften der Seele, kann verglichen werden, ihre deutsche Übersetzung ist aber<br />

häufig fehlerhaft und bisweilen gänzlich unbrauchbar (der Band enthält dafür aber den französischen Urtext aus AT IX).<br />

In der Einführungssitzung wird über Hintergrund und Wirkung dieser Schriften, allgemeine und speziellere Descartesliteratur (wie auch<br />

über die oben verwandten Siglen u. dgl. mehr) berichtet werden. Für uns relevante Arbeiten, eine gescannte Version der Texte usw. werden<br />

im Laufe des Kurses auf elektronischem Weg zur Verfügung gestellt oder sich gezielt im Semesterapparat einfinden.<br />

SP1-TP<br />

(mit VL Frei-<br />

TP/RP<br />

TP (mit VL<br />

Halfwassen/<br />

Dr. Maryam Hayatshahi Islamische Philosophie 2 Mi 12-14 R 117<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 38 von 64


tag, Krochmalnik)<br />

SP2,3,4-TP<br />

GP1-AMP<br />

(mit VL<br />

Halfwassen),<br />

GP2,3-AMP<br />

Schick/<br />

Krochmalnik)<br />

RP (mit VL<br />

Krochmalnik/<br />

Halfwassen)<br />

FW1<br />

Das Wissen um die Faktizität, dass die Quellgebiete des westlichen Denkens nicht nur in Hellas liegen, sondern auch im Orient, das kann<br />

noch immer als Geheimtipp gelten.<br />

Anspruch des <strong>Seminar</strong>s ist, den spezifischen Begriff der Erkenntnis islamischer Philosophie zu rekonstruieren und auf seine Leistungsfähigkeit<br />

hin kritisch zu untersuchen. Zentrales Movens dieses Begriffs, dies kann hier vorweggenommen werden, ist [wie in Europa] die Relation<br />

Erkenntnis – Vernunft: Wie ist die Beziehung, und hier trennen sich die Wege, des unendlich verfassten Vermögens des Wissens in<br />

eins mit dem Institut der reinen beweisbaren Vernunft (‘aql) als solche zu denken? Damit diskutieren Denker wie Avicenna, Al Ghazali und<br />

Suhrawardi sozusagen im ‚tiefsten Mittelalter‘ − unter umgekehrten Vorzeichen − eine der zentralen Fragen der europäischen Neuzeit und<br />

erweisen sich somit als überraschend modern. In nuce: Vernunft ist der Zugang zu einem Konzept von Erkenntnis (ma’refa), die nach unmittelbarer<br />

Gewissheit strebt. „Diese Gewissheit muss aus dem Inneren des Menschen selbst heraus entwickelt werden“, denn „eine Erkenntnis,<br />

durch die keine Gewissheit entsteht, ist keine sichere Erkenntnis“, wie al-Ghazali äußert. Das <strong>Seminar</strong> reformuliert folglich die<br />

Genese eines Begriffs von Erkenntnis − die „mehr ist, als sie weiß“, als eines kritischen Vermögens der irreduziblen Vernunft − die sich instrumentell<br />

nicht ‚verschließen‘ lässt.<br />

Literatur<br />

• Averroes; Die Untersuchung über die Methode der Beweise, 2010 Stuttgart<br />

• Avicenna; Horton, Max: Das Buch der Genesung der Seele. Frankfurt a. M. 1960<br />

• Al Ghazali: Die Nische der Lichter. Felix Meiner Verlag. Hamburg 1987<br />

• Horton, Max: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi. Georg Olms Verlag. Hildesheim − New York 1981<br />

• Sphrawardi: Der Trost der Liebenden, Köln 2003<br />

• Günther, Ursula: Mohammed Arkoun: Ein moderner Kritiker der islamischen Vernunft. Würzburg: Ergon, 2004<br />

• Al-Jabri, Mohammed Abed: Kritik der arabischen Vernunft / Naqd al-aql al-arabī – Berlin: Perlen Verlag, 2009<br />

GP1-NP<br />

(mit VL<br />

Schick,<br />

König)<br />

TP<br />

TP (16.-18. Jh.);<br />

(mit VL Schick/<br />

Krochmalnik/<br />

Halfwassen/Freitag)<br />

Markus Herrmann, M.A.<br />

Kants Kritik der reinen<br />

Vernunft<br />

2 Do 14-16 Kantsaal<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 39 von 64


GP2,3-NP<br />

P3<br />

FW1<br />

Wer versucht Kants „Kritik der reinen Vernunft“ gleichsam einem Roman von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen, wird schnell feststellen,<br />

dass dies einer Übung in Frustration gleicht. Zu sperrig ist der Stil, zu eigenwillig der Jargon und zu undurchsichtig sind die Gedankengänge.<br />

Ebenfalls für Erstleser nur beschränkt hilfreich sind Kommentare, die versuchen, eine geschlossene Interpretation des Werks<br />

zu liefern. Oft wiegen sie einen in einer nur scheinbaren Sicherheit, die schon beim Versuch der Wiedergabe des vermeintlich Verstandenen<br />

in sich zusammenbricht.<br />

Daher soll in diesem <strong>Seminar</strong> ein anderer Weg gegangen werden. Kant-Spezialisten haben ihre Expertise nicht dadurch erreicht, dass sie<br />

die „Kritik der reinen Vernunft“ Seite für Seite bearbeitet und verstanden, sondern indem sie sich in einzelne interpretatorische Streitfragen<br />

zu dem Werk vertieft eingearbeitet haben und dann erst zu deren Beantwortung zu einer Vielzahl weiterer Streitfragen Stellung nehmen<br />

mussten.<br />

Ein ähnlicher problemorientierter Zugang zu dem Werk soll in diesem <strong>Seminar</strong> versucht werden. Wir werden uns anhand zentraler Textstellen<br />

des Werks Fragen widmen wie „Was ist transzendentaler Idealismus?“ oder „Was ist Kant zufolge ein Ding an sich?“. Weniger die<br />

Begründungen Kants werden im Vordergrund stehen, als die Fragen, was sich hinter seinen Begrifflichkeiten verbirgt und was überhaupt<br />

die von ihm vertretenen Positionen besagen.<br />

Literaturempfehlung zur Vorbereitung:<br />

Allison, Henry E. Kant's Transcendental Idealism: An Interpretation and Defense. Revised and Enlarged Edition. New Haven/London: Yale<br />

UP, 2004. S. 3-19.<br />

SP1-TP (mit<br />

VL Freitag,<br />

Krochmalnik)<br />

SP2,3,4-TP<br />

GP1-NP (mit<br />

TP<br />

TP (19.-20.<br />

Jh.); (mit VL<br />

Freitag)<br />

FW1<br />

Markus Herrmann, M.A.<br />

P. F. Strawson: Einzelding<br />

und logisches Subjekt<br />

(Individuals)<br />

2 Do 10-12 R 117<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 40 von 64


VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

Gerade Studienanfänger mögen Strawsons unpretentiöses Werk „Individuals“ aus dem Jahre 1959 (Titel der deutschen Übersetzung:<br />

„Einzelding und logisches Subjekt“) auf den ersten Blick als wenig aufregend oder gar langweilig empfinden. Die großen Fragen des Lebens<br />

spielen scheinbar nur eine untergeordnete Rolle – oder bleiben gänzlich unberührt. Dagegen werden solche als eher irrelevant empfundene<br />

Fragen behandelt, wie beispielsweise Einzeldinge und Eigenschaften zu verstehen sind.<br />

Doch dies wird dem Text nicht gerecht. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass Strawsons scheinbar so trockene Beobachtungen eine<br />

für viele Fragen der Philosophie nicht zu unterschätzende Wucht aufweisen. Nicht ohne Grund markiert der inzwischen zum Klassiker gewordene<br />

Text einen Wendepunkt innerhalb der analytischen Philosophie, indem er Fragen der Metaphysik wieder salonfähig machte.<br />

Gerade für Studienanfänger ist Strawsons Werk ganz entgegen dem ersten Eindruck von besonderem Wert. Neben den folgenreichen<br />

Gedanken, die Strawson entwickelt, eignet sich der Text auch hervorragend als Einführung in die analytische Metaphysik. Er macht mit<br />

zentralen Unterscheidungen und Begrifflichkeiten vertraut und führt in methodische Fragestellungen ein, deren Kenntnis für ein Philosophiestudium<br />

(gleich welcher Schwerpunktsetzung) von großem Gewinn sein wird.<br />

Literaturempfehlung zur Vorbereitung:<br />

Strawson, P.F. Einzelding und logisches Subjekt (Individuals): Ein Beitrag zur deskriptiven Metaphysik. Übers. Freimut Scholz. Stuttgart:<br />

Reclam, 1972. S. 9-<strong>13</strong>. Druck.<br />

GP1-NP<br />

(mit VL<br />

Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

TP<br />

TP (16.-18. Jh.),<br />

(mit VL Freitag/<br />

Schick/Krochmalnik/<br />

Halfwassen)<br />

FW1<br />

Asher Jiang, M.A.<br />

Berkeley: Three Dialogues<br />

between Hylas<br />

and Philonus<br />

2 Di 16-18 Kantsaal<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 41 von 64


Der Versuch, die gesamte philosophische Position eines Philosophen auf einen einzigen Behauptungssatz zu reduzieren, kann eventuell<br />

unerwünschte Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn man das bezüglich Berkeleys Philosophie tut, dann würde man vermutlich als Resultat<br />

den berühmten lateinischen Satz „Esse est percipi“ (Existieren heißt perzipiert werden) erhalten. Man könnte, besonders wenn man<br />

Berkeley oberflächlich liest und ihn daraufhin bösartig interpretiert, versucht sein, aus diesem Satz zur Widerlegung der Position Berkeleys<br />

gewisse höchst kontraintuitive Thesen herzuleiten. Man hat Berkeley beispielsweise den Vorwurf gemacht, dass seiner Theorie zufolge der<br />

Baum vor meinem Fenster, den ich gerade erblicke, sofort aufhören zu existieren würde, wenn ich meinen Kopf umdrehe oder meine Augen<br />

zudrücke. Für solche angebliche Folgen seiner Philosophie wurde Berkeley von vielen, nicht zuletzt von seinen Zeitgenossen, ausgelacht.<br />

Eine derartige intellektuelle Leichtsinnigkeit werden wir uns nicht erlauben. Vielmehr wollen wir zuerst Berkeleys bereits angedeutete idealistische<br />

Position, wonach die Realität (i. e. die Gesamtheit derer, die existieren) ausschließlich aus Geistern und deren perzipierten Ideen<br />

besteht, anhand der Lektüre eines seiner Hauptwerke, nämlich des Buches Three Dialogues between Hylas and Philonus, sorgfältig studieren<br />

und erst danach seine Theorie kritisch bewerten. Im Laufe des Semesters werden wir Berkeleys Theorie der Natur der Ideen, sein<br />

Argument gegen die Existenz von abstrakten Ideen und seine Theorie bezüglich materieller Dinge zum Gegenstand unserer Diskussion<br />

machen. Weiterhin werden wir uns die Frage stellen, ob bzw. inwiefern Berkeley, von seiner idealistischen Position ausgehend, unserem<br />

alltäglichen Weltbild Rechnung tragen kann.<br />

Textgrundlagen der Diskussion:<br />

Berkeley, George: Three Dialogues between Hylas and Philonous. Oxford University Press, 1998.<br />

Berkeley, George: Drei Dialoge zwischen Hylas und Philonous. Dt. Übers. von Raoul Richter ... Mit e. Einl. u. Anm. hrsg. von Wolfgang<br />

Breidert. Meiner, 2005.<br />

Beginn: Dienstag, 23.10.<strong>2012</strong>. Die ausgefallene Stunde wird nachgeholt.<br />

GP1-NP (mit<br />

VL Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

SP1-TP (mit<br />

TP<br />

TP (19.-20.Jh.);<br />

(mit VL Freitag/<br />

Halfwassen/Schick)<br />

FW1<br />

Simone Neuber, M.A.<br />

Husserl V. Logische Untersuchung<br />

2 Mi 14-16 Kantsaal<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 42 von 64


VL Freitag,<br />

Krochmalnik)<br />

SP2,3,4-TP<br />

Husserls V. LU trägt die Überschrift „Über intentionale Erlebnisse und ihre ‚Inhalte‘“. Husserl stellt hier subtile Analysen darüber an, was es<br />

eigentlich heißt, Bewusstsein von etwas zu haben, versucht sich also in einer Klärung intentionaler Beziehungen. Geeignet ist dieser Text<br />

nicht nur als Einführung in den Problemkomplex der Bewusstseins- und Intentionalitätstheorie, sondern auch als Grundbaustein für eine<br />

weitere Auseinandersetzung mit Edmund Husserl und seiner Phänomenologie. Ferner erlaubt der Text, Husserl bei einer entscheidenden<br />

Selbstkritik zu beobachten, die die Rolle des Ich als Einheitsprinzip des Bewusstseins betrifft.<br />

Wenn es die Zeit erlaubt, wollen wir – über die reine Lektüre hinaus – Husserls Selbstkritik zu diesem zentralen Thema nachgehen und sie<br />

zum Ausgangspunkt nehmen, zumindest einen knappen Seitenblick auf sowohl Kant als auch Hume zu werfen, die im Hintergrund der<br />

Ichproblematik stehen. Außerdem soll am Ende des <strong>Seminar</strong>s Husserls Relevanz für die aktuelle (analytische) Intentionalitäts- und Bewusstseinsdebatte<br />

anhand einiger weniger neuerer Texte erhellt werden.<br />

In der ersten Sitzung am 17. Oktober findet eine Vorbesprechung statt, in der auch eine Liste mit weiterführender Literatur verteilt wird.<br />

Literatur: Zur Anschaffung empfohlen ist nicht die bei Meiner erschienene gesonderte Ausgabe der V. Logischen Untersuchung, sondern<br />

die gleichfalls bei Meiner erschienene (leider teurere) Ausgabe der Logischen Untersuchungen, da erstere Ausgabe nur den Text der ersten<br />

Auflage berücksichtigt und uns nicht ermöglicht, Husserls Korrekturen zu berücksichtigen.<br />

GP1-NP<br />

(mit VL<br />

Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

TP<br />

TP (16.-<br />

18.Jh.); (mit<br />

VL Schick/<br />

Halfwassen/<br />

Freitag/<br />

Krochmalnik)<br />

FW1<br />

Prof. Dr. Friedrike Schick<br />

Johann Gottlieb Fichte,<br />

Erste und Zweite Einleitung<br />

in die Wissenschaftslehre<br />

2 Mo 14-16 Hegelsaal<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 43 von 64


In den beiden 1797 veröffentlichten Einleitungsschriften unternimmt es Fichte, den Standpunkt seines kritischen Idealismus erstens zu klären,<br />

zweitens im Verhältnis insbesondere zu Kants Vernunftkritik zu bestimmen und drittens zu verteidigen. Es geht also um die Frage,<br />

was es heißt und warum es gut begründet ist, davon auszugehen, „das Objekt [sei] durch das Erkenntnisvermögen, und nicht das Erkenntnisvermögen<br />

durch das Objekt gesetzt und bestimmt“. Beide Einleitungen zusammen bieten einen guten Einstieg in die Diskussion<br />

der erkenntnistheoretischen Alternative von Idealismus und Realismus und zur Begründung von Fichtes Systemprogramm. Vorkenntnisse<br />

zu Fichtes Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre von 1794 und zu Kants Kritik der reinen Vernunft von 1781/1787 werden für<br />

dieses <strong>Seminar</strong> nicht vorausgesetzt.<br />

Texte: Johann Gottlieb Fichte: „Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre“ + „Zweite Einleitung in die Wissenschaftslehre“, in: Fichtes<br />

Werke, hg. v. Immanuel Hermann Fichte, Band I, Nachdruck Berlin 1971, S. 417-450 + 451-518; weitere Literaturhinweise in der ersten<br />

Sitzung.<br />

GP1-NP<br />

(mit VL<br />

Schick, König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

TP/RP<br />

TP (mit VL<br />

Schick/Freitag)<br />

WR (mit VL<br />

Halfwassen/<br />

Krochmalnik)<br />

(16.-18.Jh.);<br />

FW1<br />

Prof. Dr. Friedrike Schick<br />

David Hume, Dialoge<br />

über die natürliche Religion<br />

2 Mi 16-18 Klibanskyraum<br />

Gibt es zwingende oder zumindest plausible Argumente, die von beobachtbaren Zügen unserer Erfahrungswelt zur Annahme einer notwendigen<br />

Weltursache und, spezifischer, zur Annahme eines intelligenten Weltschöpfers führen, – oder sind solche Beweisversuche von<br />

vornherein dazu verurteilt, ihr Ziel aus systematischen Gründen zu verfehlen? David Humes Dialoge über natürliche Religion (Dialogues<br />

concerning Natural Religion, 1779 posthum veröffentlicht) entfalten zu dieser Frage eine auch für heutige Leser aufschlussreiche und gut<br />

lesbare Diskussion zwischen einem Vertreter der natürlichen Religion, einem Vertreter der zeitgenössischen Orthodoxie und einem Skeptiker.<br />

– Die Lektüre und Analyse der Argumente in den Dialogen selbst wird den Schwerpunkt des Proseminars ausmachen, ergänzt durch<br />

einen kurzen Rückblick zu den wichtigsten erkenntnistheoretischen Prämissen bei David Hume und einen kurzen Vorblick auf jüngere<br />

Entwicklungen der Diskussion zum Thema Gottesbeweise.<br />

Text: David Hume: Dialoge über natürliche Religion, hg. v. G. Gawlick, Hamburg 1993; weitere Lektürehinweise zu Beginn des <strong>Seminar</strong>s.<br />

SP1-PP<br />

(mit VL<br />

Koch,<br />

König)<br />

SP2,3,4-PP<br />

TP/PP<br />

TP (mit VL<br />

Freitag/<br />

Schick/<br />

Halfwassen/<br />

Krochmalnik)<br />

PP (mit VL<br />

König/Koch)<br />

Dr. Tim Schöne<br />

Metaethik und<br />

Irrtumstheorie<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 44 von 64<br />

entflält


FW1<br />

In diesem <strong>Seminar</strong> wollen wir die metaethische Konzeption des australischen Philosophen J.L. Mackie kennen und verstehen lernen, die in<br />

der gegenwärtigen philosophischen Debatte große Aufmerksamkeit genießt. Mackie argumentiert für eine Irrtumstheorie, gemäß welcher<br />

es keine objektive moralische Wahrheit gibt. Auf die Frage, ob es moralisch vertretbar sei, ein Kleinkind zu foltern, gibt es ihr zur Folge –<br />

entgegen unseren vermutlich starken moralischen Intuitionen – keine zeitlose, kulturübergreifende und dabei korrekte Antwort. Sätze wie<br />

„Es ist moralisch (nicht) vertretbar, Kleinkinder zu foltern.“ sind vielmehr schlicht falsch, weil es keinen Sachverhalt geben kann, der dafür<br />

sorgen könnte, dass dieser Satz wahr ist. Wir wollen in diesem <strong>Seminar</strong> auf Grundlage der gemeinsamen Lektüre von Mackies Buch: „Die<br />

Erfindung des moralisch Richtigen und Falschen“ seine metaethische Theorie kritisch rekonstruieren und die Implikationen für die Beantwortung<br />

von konkreten moralische Fragen diskutieren.<br />

Text: Mackie, John L. 1981: Ethik. Die Erfindung des moralisch Richtigen und Falschen; (engl.: 1977 Ethics. Inventing Right and Wrong).<br />

Anmerkung: Zum selben Thema findet auch ein EPG-<strong>Seminar</strong> für Lehramtsstudierende statt. Nur dort ist ein EPG-Schein zu erwerben.<br />

GP1-NP<br />

(mit VL<br />

Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

GP4-NP<br />

TP/PP<br />

TP (mit VL Schick/<br />

Halfwassen/Freitag)<br />

PP (mit VL König/<br />

Koch) (16.-18.Jh.);<br />

FW1<br />

Dr. Mike Stange Spinoza: Ethik (2. Teil) 2 Fr 18-20 Hegelsaal<br />

Nachdem wir im letzten Semester den ersten und zweiten Teil von Spinozas Ethik studiert haben, in denen Spinoza das metaphysische<br />

und erkenntnistheoretische Fundament seines Systems legt, setzen wir in diesem Semester unsere Lektüre etwas zügiger fort in der Hoffnung,<br />

am Ende des Semesters bis zum Ende des Buches vorzudringen. Im dritten Teil der Ethik, mit dem wir beginnen, entwickelt Spinoza<br />

seine Lehre von den Affekten, seine Psychologie, die dann für die im vierten und fünften Teil dargestellte Beantwortung der eigentlich ethischen<br />

Frage, wie wir unser Leben am besten, d.h. glücklichsten, führen sollen, eine wichtige Rolle spielen wird.<br />

Teilnahmevoraussetzung: Gründliche Kenntnis der ersten beiden Teile von Spinozas Ethik.<br />

Textgrundlage: Baruch de Spinoza: Ethik - in geometrischer Ordnung dargestellt. Lateinisch-Deutsch. Neu übersetzt, herausgegeben, mit<br />

einer Einleitung versehen von Wolfgang Bartuschat. Hamburg: Meiner, 2010 (Philosophische Bibliothek, Bd. 92)<br />

GP1-AMP<br />

(mit VL<br />

Halfwassen)<br />

GP2,3-AMP<br />

P3<br />

TP<br />

(MA)<br />

TP (mit VL<br />

Schick/Freitag)<br />

WR (mit VL<br />

Halfwassen/<br />

Krochmalnik)<br />

FW1<br />

Dr. Roberto Vinco<br />

Die philosophische Gotteslehre<br />

des Heinrich von<br />

Gent<br />

2 Fr 10-12 Hegelsaal<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 45 von 64


Heinrich von Gent ist eine der wichtigsten Figuren, welche die Philosophie und Theologie des ausgehenden dreizehnten und frühen vierzehnten<br />

Jahrhunderts geprägt haben. In seinem Denken versuchte er, die augustinische Tradition mit einigen Elementen der Philosophie<br />

Aristoteles’ und Avicennas zu kombinieren.<br />

Im <strong>Seminar</strong> werden wir uns mit den Artikeln 21-24 seiner Summa quaestionum ordinarium auseinandersetzen, in denen Heinrich das Sein<br />

und die Natur Gottes, sowohl in Gott selbst als auch in Bezug auf unsere Erkenntnis, behandelt.<br />

Das <strong>Seminar</strong> versteht sich als Einstieg in das Denken Heinrichs, aber auch in einige Grundthemen der mittelalterlichen natürlichen Theologie.<br />

Lateinkenntnisse sind keine Voraussetzung.<br />

Literatur: Ein Literatur- und <strong>Seminar</strong>plan wird in der ersten Sitzung ausgegeben.<br />

SP1-PP<br />

(mit VL<br />

Koch, König)<br />

SP2,3,4-PP<br />

PP<br />

PP (mit VL<br />

König/Koch)<br />

FW1<br />

Dr. Brigitta – Sophie<br />

Wolff - Metternich<br />

Einführung in die Philosophische<br />

Ethik<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 46 von 64<br />

2<br />

Gruppe I:<br />

Do 10-12<br />

Gruppe II<br />

Do 12-14<br />

Hegelsaal<br />

Kantsaal<br />

Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und<br />

glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen.<br />

Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie<br />

(Aristoteles, Hume, Kant, Mill) erörtern. Das Ziel des <strong>Seminar</strong>s wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf<br />

die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan<br />

sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.<br />

Literatur:<br />

Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)<br />

Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)<br />

David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral (Enquiry concerning the Principles of Morals) (Reclam 8231)<br />

J. Stuart Mill, Der Utilitarismus (Reclam 9821)<br />

SP1-PP<br />

(mit VL<br />

Koch,<br />

König)<br />

SP2,3,4-PP<br />

GP1-NP<br />

PP<br />

PP (mit VL<br />

König/Koch)<br />

FW1<br />

Dipl.-Math. André Weber<br />

John Rawls: Eine Theorie<br />

der Gerechtigkeit<br />

2 Fr 12-14 Hegelsaal


(mit VL<br />

Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

„[John Rawls'] Buch ’A Theory of Justice’ ist ein gehaltvolles, feinsinniges, weitgespanntes, systematisches Werk der Philosophie der Politik<br />

und der Moralphilosophie, das seit John Stuart Mill - diesen womöglich eingeschlossen - seinesgleichen sucht. Es ist eine Quelle anregendster<br />

Gedanken, die zu einem wunderschönen Ganzen zusammengefügt sind. Die Philosophie der Politik muss von nun an im Rahmen<br />

der Rawls’ schen Theorie arbeiten oder aber erklären, warum sie es nicht tut.“<br />

Diese Einschätzung stammt von Robert Nozick, einem der prominentesten und schärfsten Kritiker Rawls'.<br />

Im <strong>Seminar</strong> werden wir Rawls' epochales Werk geduldig auseinander nehmen, dem „wunderschönen Ganzen”, das Nozick darin gefunden<br />

hat, nachspüren und Rawls' „anregendste Gedanken“ auf Ansatzpunkte für Kritik hin abklopfen.<br />

Anmerkung: Zum selben Thema findet auch ein EPG-<strong>Seminar</strong> für Lehramtsstudierende statt. Nur dort kann ein EPG-Schein erworben<br />

werden.<br />

Literatur: John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit. Frankfurt/Main 1975<br />

GP1-NP<br />

(mit VL<br />

Schick,<br />

König)<br />

GP2,3-NP<br />

P3<br />

SP1-PP<br />

TP/PP<br />

TP (mit VL<br />

Halfwassen/<br />

Schick/<br />

Krochmalnik)<br />

PP (mit VL<br />

König/Koch)<br />

(16.-18. Jh.);<br />

Dr. Miriam Wildenauer<br />

Immanuel Kant: „Über<br />

den Gemeinspruch: Das<br />

mag in der Theorie richtig<br />

sein, taugt aber nichts für<br />

die Praxis“ (1793)<br />

2 Di 16-18 Hegelsaal<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 47 von 64


(mit VL<br />

Koch,<br />

König)<br />

SP2,3,4-PP<br />

FW1<br />

Kants Aufsatz „Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nichts für die Praxis“ erschien im September 1793<br />

zur Zeit des Wohlfahrtsausschusses und des Revolutionstribunals in Frankreich. Autor des „Gemeinspruches“, so Kant, sei der „Ehrenmann“,<br />

der 1. als „Geschäftsmann“ behaupte, dass das, was in der Moral als Theorie richtig sei, für seine Praxis nichts tauge, der 2. als<br />

„Staatsmann“ behaupte, dass das, was im Staatsrecht als Theorie richtig sei, für seine Praxis nichts tauge und der 3. als „Weltmann“ behaupte,<br />

dass das, was im Völkerrecht als Theorie richtig sei, für seine Praxis nichts tauge. Kants Ziel ist es, die sachliche Falschheit des<br />

Gemeinspruchs in seinen drei Anwendungen nachzuweisen und die praktische Illegitimität des Gemeinspruchs, wenn er zur Maxime gemacht<br />

wird, aufzuzeigen.<br />

In mindestens jeweils drei Sitzungen werden wir uns mit den drei Abschnitten des kantischen Aufsatzes befassen. In den verbleibenden<br />

Sitzungen<br />

werden wir uns mit Friedrich Gentz' und August Wilhelm Rehbergs Reaktionen auf Kants Aufsatz befassen. In dieser Debatte wird es vor<br />

allem um<br />

zwei Sachfragen gehen: 1. Wie ist das Verhältnis zwischen rationalem, philosophisch bestimmbarem Staatsrecht und politischem Handeln<br />

zu denken? 2. Kann es legitim sein, eine bestehende Verfassung öffentlichen Rechts gewaltsam zu verändern?<br />

Primärliteratur: Kant, Gentz, Rehberg: Über Theorie und Praxis. Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Dieter Henrich.<br />

Frankfurt am Main 1967<br />

[vergriffen; wird in moodle als <strong>pdf</strong> zur Verfügung gestellt]<br />

Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Proseminare Seite 48 von 64


Übergreifende Kompetenzen<br />

Für fachfremde Studierende<br />

Dr. Nadia Primc<br />

Einführung in die Wissenschaftsphilosophie<br />

2 Fr 12-14 Kantsaal<br />

Die Wissenschaftsphilosophie beschäftigt sich mit den Voraussetzungen, den Aufgaben und den Vorgehensweisen der Wissenschaften.<br />

Ebenso allgemein wie diese Fragestellung ist auch die Breite und Fülle der innerhalb der Wissenschaftsphilosophie behandelten Themen.<br />

Obwohl das <strong>Seminar</strong> nicht die gesamte Breite abdecken kann, soll dennoch ein Einblick in einige grundlegende wissenschaftsphilosophische<br />

Fragestellungen und Ansätze gegeben werden. Im Vordergrund werden hierbei unter anderem die Begriffe der Erklärung, der Theorie,<br />

der Wahrheit und des Wissens stehen, die an Hand unterschiedlicher Positionen (Realismus, Empirismus, Pragmatismus, Falsifikationismus)<br />

vorgestellt und diskutiert werden. Dies wird in Form der Behandlung von Textauszügen unterschiedlicher Autoren passieren,<br />

Das <strong>Seminar</strong> richtet sich vor allem an Studierende anderer Fächer, die an einen interdisziplinären Einblick in wissenschaftsphilosophische<br />

Fragestellungen interessiert sind. Studierende der Philosophie sind natürlich ebenfalls herzlich willkommen. Um die voraussichtliche Teilnehmerzahl<br />

abschätzen zu können, wird um eine vorherige Anmeldung per E-Mail gebeten (Primc@uni-heidelberg.de).<br />

Literatur: Die Literatur wird den Teilnehmern zu Beginn des <strong>Seminar</strong>s in Form von PDF-Dateien zur Verfügung gestellt.<br />

Dr. Nadia Primc<br />

Wahrheit und Wissen in<br />

den neuzeitlichen Wissenschaften.<br />

2 Do 12-14 R 117<br />

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Aufgabe der neuzeitlichen Wissenschaften darin besteht, uns Wissen über die von uns unabhängige,<br />

empirische Welt zur Verfügung zu stellen. Eine genauere Charakterisierung der Wissenschaften setzt also eine Bestimmung<br />

desjenigen voraus, was unter dem Begriff des Wissens zu verstehen ist. Im <strong>Seminar</strong> sollen an Hand von ausgesuchten Textauszügen unterschiedliche<br />

Konzeptionen des Wissensbegriffs (z.B. Realismus, Falsifikationismus, Pragmatismus, Empirismus) vorgestellt und diskutiert<br />

werden. Insofern es sich beim Wissen um wahre und begründete Meinung handeln soll, wird im Vordergrund die Frage stehen, inwiefern<br />

man in den Wissenschaften von Wahrheit und einer Begründung derselben sprechen kann. Das <strong>Seminar</strong> richtet sich vor allem an<br />

Studierende anderer Fächer, die an einen interdisziplinären Einblick in die philosophischen Grundlagen ihrer eigenen Fächer interessiert<br />

sind. Studierende der Philosophie sind natürlich ebenfalls herzlich willkommen. Um die voraussichtliche Teilnehmerzahl abschätzen zu<br />

können, wird um eine vorherige Anmeldung per E-Mail gebeten (Primc@uni-heidelberg.de).<br />

Literatur: Die Literatur wird den Teilnehmern zu Beginn des <strong>Seminar</strong>s in Form von PDF-Dateien zur Verfügung gestellt.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Übergreifende Kompetenzen Seite 49 von 64


Für alle Studierende<br />

ÜK<br />

Prof. Dr. M. Hausmann,<br />

Dr. G. Hildenbrand<br />

(beide Kirchhoff-Institut<br />

für Physik),<br />

Prof. Dr. P. McLaughlin<br />

(<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong>)<br />

Prof. Dr. F. Nüssel<br />

(Ökumenisches Institut),<br />

Prof. Dr. K. Patzel-Mattern<br />

(Historisches <strong>Seminar</strong>)<br />

Interdisziplinäres <strong>Seminar</strong>:<br />

„Wie gut ist unser Wissen?“<br />

(Teil 2)<br />

2 Mi 18 – 20<br />

Neue Uni,<br />

HS 12a.<br />

In der heutigen Zeit wird Wissen oft unhinterfragt als „das Wissen“ verstanden. Bei genauerem Hinsehen ist unser Wissen jedoch meist<br />

aus der ein spezielles Wissen erzeugenden Wissenschaftsdisziplin heraus strukturiert und wird durch Überlieferung in Lehrbüchern bereits<br />

bewertet. Im Rahmen des <strong>Seminar</strong>s soll an ausgewählten Beispielen aus unterschiedlichen Disziplinen kritisch hinterfragt werden, inwieweit<br />

Wissen bereits durch Aneignung in der jeweiligen Disziplin geprägt wird. Die multidisziplinäre Betrachtung soll neue Perspektiven auf<br />

Wissen und Wissenstransfer eröffnen und durch den direkten Kontakt von Natur- und Geisteswissenschaften die Prägungen und Grenzen<br />

der jeweils eigenen Wissenskultur vergegenwärtigen. Auf diese Weise soll ein Verstehen für andere Wissenskulturen gefördert und darüber<br />

reflektiert werden, wie gut „das Wissen“ der eigenen Disziplin ist.<br />

Das <strong>Seminar</strong> setzt die gleichnamige Veranstaltung aus dem Sommersemester <strong>2012</strong> fort, baut aber inhaltlich nicht auf dessen Vorträge auf,<br />

so dass Studierende neu einsteigen können, die nicht an Teil 1 teilgenommen haben.<br />

Bitte um Anmeldung über das Internetportal des Marsilius-Kollegs.<br />

ÜK Dr. Miriam Wildenauer<br />

(Online-)Edition philosophischer<br />

Schriften<br />

2 Di 14-16 R 117<br />

In dieser Übung werden wir zunächst gemeinsam ermitteln, welche (kostenlose) Content Management Software (z. B. Drupal) sich am<br />

besten eignet, um philosophische Schriften zeitsparend, kooperativ, dynamisch und stabil im Internet zu veröffentlichen. Anschließend<br />

werden wir uns um Modelle sinnvoller Arbeitsteilung (Rollenhierarchien), unterstützende Software (OCR-Programme), preiswerten Anbieter<br />

von Servern und um die Urheberrechtslage(n) kümmern. Sollten wir soweit erfolgreich zusammengearbeitet haben, könnten wir zum<br />

Ende des Semesters daran gehen, tatsächlich erste philosophische Schriften (ggf. Aufsätze von Friedrich Fulda) online zu veröffentlichen<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Übergreifende Kompetenzen Seite 50 von 64


Kolloquien / Oberseminare<br />

PW2,3<br />

MSP-PP/TP<br />

MGP<br />

MS<br />

MW<br />

Prof. Dr. Hans Friedrich<br />

Fulda<br />

Dr. Miriam Wildenauer<br />

Prinzipien des Rechts und<br />

der Politik bei Kant und<br />

Hegel (Teil 2)<br />

3 Mi 15-18 Hegelsaal<br />

Im SoSe 12 haben wir leider nur die Hälfte des im Kommentar skizzierten Programms durchführen können. Auf Wunsch aller Teilnehmer<br />

werden wir deshalb im WiSe 12/<strong>13</strong> folgende zweite Hälfte gemeinsam erarbeiten:<br />

1. Kants Übergang vom Privatrecht zum Öffentlichen Recht vs. Hegels Übergang vom Abstrakten Recht zur Moralität<br />

2. Kants Lehre von Rechtsprinzipien des einzelnen Staats vs. Hegels Lehre vom inneren Staatsrecht<br />

3. Kants Verständnis von Politik vs. Hegels Prinzipien der Politik im inneren und äußeren Staatsrecht<br />

4. Kants Lehre vom Völker- und Weltbürgerrecht vs. Hegels Lehre vom äußeren Staatsrecht und der Weltgeschichte<br />

5. Menschenrechte und Politik der Menschenrechte bei Kant und Hegel<br />

Gemeinsam werden wir entscheiden, welchen weiteren Themen und/oder AutorInnen wir uns widmen werden. Denkbar sind:<br />

1. Ingeborg Maus: Volkssouveränität. Elemente einer Demokratietheorie. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2011<br />

2. Jürgen Habermas: Zur Verfassung Europas. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2011<br />

3. Rainer Forst: Kritik der Rechtsfertigungsverhältnisse. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2011<br />

4. Axel Honneth: Das Recht der Freiheit. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2011<br />

(Für knappe Skizzen zum Inhalt dieser vier Schriften vgl. den Kommentar zum Oberseminar im <strong>KVV</strong> des SoSe 12).<br />

Neue Teilnehmer sind selbstverständlich willkommen.<br />

Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle ( http://elearning.uni-heidelberg.de/).<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Kolloquien/Oberseminare Seite 51 von 64


MK PD Dr. Wolfgang Freitag Kolloquium 2 Mo 17-19 R 117<br />

Das Kolloquium ist für alle gedacht, die eigene Forschungsansätze vorstellen, neueste Forschungsansätze diskutieren oder Abschlussarbeiten<br />

besprechen wollen – insbesondere für Doktoranden, Examenskandidaten und fortgeschrittene Studierende. Die Themen werden<br />

vornehmlich der theoretischen Philosophie entstammen.<br />

MK Prof. Dr. Jens Halfwassen<br />

Kolloquium für Doktoranden<br />

und Fortgeschrittene<br />

3 Mo 11-14 R 117<br />

Doktoranden und Gastwissenschaftler, Examenskandidaten und fortgeschrittene Studenten stellen ihre Arbeiten vor, die gemeinsam diskutiert<br />

werden.<br />

MK<br />

Prof. Dr. Anton Friedrich<br />

Koch<br />

Probleme der Ersten Philosophie<br />

Das Kolloquium soll Examenskandidaten und Doktoranden die Möglichkeit geben, Themen im Zusammenhang mit ihren Projekten zur Diskussion<br />

zu stellen, und im übrigen zur kritischen Rezeption von neueren Theorieangeboten anregen, die möglichst für viele verschiedene<br />

philosophische Vorhaben fruchtbar gemacht werden können.<br />

Literatur:<br />

Wird noch verabredet und bekannt gegeben.<br />

MK Prof. Dr. Peter McLaughlin Wissenschaftsforschung 2<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Kolloquien/Oberseminare Seite 52 von 64<br />

3<br />

Do 18 -<br />

20.30<br />

Di 16.00 -<br />

18.15<br />

Inhalt: Das Kolloquium wendet sich an fortgeschrittene Philosophiestudenten/innen, die an Problemen der Wissenschaftsphilosophie oder -<br />

geschichte arbeiten wollen, sowie an Naturwissenschaftler/innen, die sich für die Geschichte oder Philosophie ihres Faches interessieren.<br />

R 117<br />

R 117


Ethisch-<strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium - EPG<br />

EPG I<br />

EPG1 EPG1 Gilbert Aleksan, M.A.<br />

Aristoteles,<br />

Nikomachische Ethik<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 53 von 64<br />

2<br />

Do 12-14<br />

teilweise als<br />

Blockseminar<br />

Hegelsaal<br />

Nach Aristoteles teilt sich die Philosophie in eine theoretische und in eine praktische Disziplin ein. Die praktische Disziplin trägt dabei den<br />

Namen Ethik. Während sich die reine Theorie vornehmlich mit erkenntnistheoretischen Fragen, wie der Möglichkeit der Inanspruchnahme<br />

von Wissen, auseinandersetzt, befasst sich die Ethik mit menschlichen Handlungen, die einer vernünftigen Überlegung zugängig sind. Auf<br />

diese Weise verbindet – im aristotelischen Sinne – die menschliche Praxis beide Disziplinen miteinander.<br />

In diesem Zusammenhang bildet die Nikomachische Ethik ein Grundlagentext der praktischen Philosophie. Indem sie unbeirrt der Frage<br />

nach dem guten und gelungenen Leben nachgeht, entwickelt sie ein handlungstheoretisches Modell, das sich facettenreich mit den Strukturen<br />

menschlichen Handelns auseinandersetzt. Unter dieser Perspektive thematisiert Aristoteles die grundlegenden Begriffe seiner Eudämonistischen<br />

Ethik wie Glück, Tugend, Gerechtigkeit und Freundschaft thematisiert.<br />

Ziel dieser Veranstaltung ist es die Bestimmung dieser Begriffe im Rahmen Nikomachischen Ethik gemeinsam zu erarbeiten und ein<br />

Grundverständnis für die aristotelische Ethik zu entwickeln.<br />

Eine Anmeldung per E-Mail an gilbert.aleksan@ps.uni-heidelberg.de ist bis zum 1. Oktober für die Teilnahme an der Veranstaltung erforderlich.<br />

Der genaue Semesterfahrplan wird in der ersten Sitzung festgelegt.<br />

Literatur: Aristoteles, Nikomachische Ethik. Über.: Olof Gigon, DTV.<br />

EPG1 EPG1 Gilbert Aleksan, M.A<br />

Kant, Grundlegung zur<br />

Metaphysik der Sitten<br />

2<br />

Do 16-18<br />

teilweise als<br />

Blockseminar<br />

Die Ethik gehört neben der Physik und der Logik zu den ältesten Disziplinen der Philosophie. Während die eudämonistische Ethik des<br />

Aristoteles ihren Fokus auf die menschliche Praxis richtet, unterscheidet sich die kantische Position dadurch, dass sie den Fokus ihrer<br />

Überlegungen auf das Subjekt der Handlungen richtet. Dieser Gedanke kommt im Prinzip der vernunftbestimmten Autonomie zum Ausdruck.<br />

Die Grundlegungsschrift thematisiert die Notwendigkeit eines Prinzips a priori für die Moral. Die Notwendigkeit eines apriorischen Prinzips<br />

wird dabei aus der Idee der Pflicht sowie dem Sittengesetz, das die Form des kategorischen Imperativs hat, entnommen.<br />

R 117


Im Zuge dieser Neugestaltung versucht Kant darzulegen, dass der Bestimmungsgrund eines guten Willens frei von Neigungen und Interessen<br />

zu denken ist, so dass der Wille seine Bonität nicht durch seine Wirkung erhält. Die Bonität des Willens besteht in ihrer internen<br />

Struktur. Der Wille ist mit Kant gesprochen an sich gut.<br />

Ziel dieser Veranstaltung ist es einige Grundbegriffe der kantischen Ethik gemeinsam zu erarbeiten und ein Grundverständnis für sie zu<br />

entwickeln.<br />

Eine Anmeldung per E-Mail an gilbert.aleksan@ps.uni-heidelberg.de bis zum 1. Oktober ist für die Teilnahme erforderlich. Der genaue<br />

Semesterfahrplan wird in der ersten Sitzung festgelegt.<br />

Text: Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Suhrkamp.<br />

EPG1 EPG1 Gilbert Aleksan, M.A.<br />

Rawls, Theorie der Gerechtigkeit<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 54 von 64<br />

2<br />

Fr 14 - 16<br />

teilweise als<br />

Blockseminar<br />

Die Frage nach Gerechtigkeit hat in der Geschichte der Philosophie eine lange und wirkungsmächtige Tradition, die bis auf Aristoteles und<br />

Platon zurückreicht. In ihren unterschiedlichen Bestimmungen thematisiert sie die moralische Rechtfertigung des Staates.<br />

Indem Rawls die Gerechtigkeitsproblematik in den Mittelpunkt seiner Theorie („A Theory of Justice“ 1971) stellt, knüpft er an diese Tradition<br />

an. Mit seiner Kritik am Utilitarismus entwirft Rawls eine Theorie der politischen und sozialen Grundordnung, die auf dem Prinzip der<br />

Gleichheit beruht. Das Prinzip der Gleichheit hat dabei in der menschlichen Natur ihren Ursprung. Diesen Ursprung bezeichnet Rawls<br />

auch als „Urzustand“. In ihm werden die Mitglieder einer Gesellschaft in einen Zustand versetzt, in dem sie gemeinsam über die Gerechtigkeitsgrundsätze<br />

entscheiden können. Durch die Abstraktion kontingenter Lebensverhältnisse soll gewährleistet werden, dass ein gemeinsamer<br />

Entschluss, der das Interesse aller Beteiligten im gleichen Maße berücksichtigt, zu Stande kommt. Unter diesem Gesichtspunkt<br />

herrscht im Urzustand eine Gleichheit von moralischen Subjekten, die unter dem Schleier des Nichtwissens, die Wahl von Grundsätzen<br />

treffen, die für die Grundstruktur einer gerechten Gesellschaftsordnung konstitutiv sind.<br />

Ziel dieser Veranstaltung ist es sich gemeinsam die Position Rawls zu erarbeiten, ihren Problemen nachzugehen und damit ein Grundverständnis<br />

für einige Grundbegriffe der Ethik zu entwickeln. Eine Anmeldung per E-Mail an gilbert.aleksan@ps.uni-heidelberg.de bis zum 1.<br />

Oktober ist für die Teilnahme erforderlich. Der genaue Semesterfahrplan wird in der ersten Sitzung festgelegt.<br />

Text: John Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit, Suhrkamp.<br />

Anmerkung: Zum selben Thema findet auch ein Proseminar statt. Nur dort kann ein Proseminar-Schein erworben werden.<br />

R 117


EPG1 EPG1 Dr. Brigitte Flickinger<br />

Sympathie, Empathie,<br />

Solidarität. Warum sollten<br />

wir moralisch sein?<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 55 von 64<br />

2<br />

Gruppe 1:<br />

Mo 16-18<br />

Gruppe 2:<br />

Di 12 - 14<br />

Klibanskyraum<br />

Kantsaal<br />

Heute sind in vielen Lebensbereichen unserer Gesellschaft Konkurrenz und Wettbewerb zur Selbstverständlichkeit geworden. Oft gilt dabei<br />

das Streben nach persönlichen Vorteilen sogar dann als anerkennenswert, wenn es auf Kosten der Gemeinschaft geht. Zugleich – und<br />

hier liegt ein Dilemma – beklagt dieselbe Gesellschaft – insbesondere bei Jugendlichen – einen Mangel an verantwortlichem Sozialverhalten,<br />

an Einfühlungsvermögen und Gemeinschaftssinn. Sie fordert von ihnen integrative Haltungen wie Solidarität, Altruismus, Mitgefühl,<br />

Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme, die sie selbst vermissen lässt. Wir wollen die ethischen Grundlagen dieses Dilemmas untersuchen,<br />

uns Fragen stellen wie: Wie wissen wir, welche Verhaltensweisen „moralisch gut“ sind? Was kann uns zu solch gutem Handeln veranlassen?<br />

Wer oder was bestimmt, was als gut gilt? Welche Rolle spielen Gefühle, welche Rolle spielt die Vernunft bei moralischen Entscheidungen?<br />

Und entscheiden wir überhaupt selbst?<br />

Wie in früheren Semestern, wird auch diesmal das <strong>Seminar</strong> in zwei Teile gegliedert sein. Im ersten Teil lesen und diskutieren wir philosophische<br />

Texte, um unser Thema zu erschließen und uns eine Grundlage zu schaffen. Im zweiten Teil wenden wir uns praktischen Beispielen<br />

aus der heutigen Lebenswelt zu, die wir mit Hilfe der gewonnenen philosophischen Einsichten verstehen und interpretieren wollen.<br />

Lektüre aus:<br />

David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral (Hamburg: Meiner, 2003).<br />

Adam Smith, Theorie der ethischen Gefühle (Hamburg: Meiner, 2004).<br />

Die Kurse sind auf maximal 25 TeilnehmerInnen begrenzt. Leistungsnachweis ist ein Kurzreferat (ca. 10 Min.) und dessen Ausarbeitung zu<br />

einem philosophischen Essay (ca. 8-10 Seiten), oder, alternativ zur schriftlichen Ausarbeitung des Referats, eine Abschlussklausur.<br />

Anmeldung bitte unter Angabe des bevorzugten Kurses an: Brigitte.Flickinger@urz.uni-heidelberg.de<br />

EPG1 EPG1<br />

Stefano Franceschini,<br />

M.A.<br />

Sein oder Sollen? Charakter<br />

anderer Aufklärung<br />

2 Mo 14-16 Klibanskyraum<br />

Der Ausdruck "moral sense or sentiment" ist in der modernen Philosophie mit mehreren Autoren der englischsprachigen Philosophie des<br />

18. Jahrhunderts verbunden. Er kann als eine Reaktion auf eine zu vereinfachte Sicht auf die menschliche Natur verstanden werden und<br />

als der Versuch, den Menschen und die relationale Komplexität seines Gefühlslebens ins Zentrum der Forschung zu rücken. Die Erforschung<br />

der Moral, fähig, Unterscheidungen zu entwickeln, und sich auf Beobachtungen und Tatsachen stützend, greift auf eine empirische


Basis zurück; die Analyse verknüpft Betrachtungen über die Moral und ihre Prinzipien in dem Versuch, ethische Antworten anzubieten, die<br />

eine egoistische Sicht des Menschen und seiner Gefühle überwinden können: beide zielen darauf ab, die Unvollkommenheit der menschlichen<br />

Natur und ihre Verbindung zur Erfahrung zu erkennen. Die Kenntnis der wichtigsten Vertreter dieser Strömung, Shaftesbury, Mandeville,<br />

Hutcheson, sowie der wichtigsten Versuche, die Natur des moralischen Urteilsvermögens zu definieren, wie diejenigen von Hume<br />

und Smith, führen uns in eine intersubjektive Dimension ein, die durch "Sympathy" ("Mit-Gefühl") und durch die Fähigkeit, die Perspektive<br />

der Anderen zu betrachten, gekennzeichnet ist. Eine Textauswahl bietet uns die Möglichkeit, diese verschiedenen Autoren und ihre unterschiedlichen<br />

Ansätze kennen zu lernen und kritisch zu untersuchen.<br />

Eine Anmeldung per Email (bis zum 30. September) ist erwünscht: stefano.franceschini@ps.uni-heidelberg.de<br />

Kursbeginn: 29. Oktober <strong>2012</strong>. Der Kurs endet deswegen immer erst um 16 Uhr.<br />

Literaturhinweise: Textauszüge aus<br />

Bernard de Mandeville, Die Bienenfabel oder Private Laster, öffentliche Vorteile, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980.<br />

Hume, David, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Felix Meiner, Hamburg 2003.<br />

Hume, David, Ein Traktat über die menschliche Natur, Felix Meiner, Hamburg 1973.<br />

Hutcheson, Francis, Über den Ursprung unserer Ideen von Schönheit und Tugend, Felix Meiner, Hamburg 1986.<br />

Shaftesbury, Anthony Earl of, Der gesellige Enthusiasmus. Philosophische Essays, Beck, München 1990.<br />

Smith Adam, Theorie der ethischen Gefühle, Felix Meiner, Hamburg 2010.<br />

Der Semesterplan und eine ausführlichere Bibliographie werden in der ersten Sitzung des <strong>Seminar</strong>s besprochen.<br />

EPG1 EPG1 Dr. Nadia Primc<br />

Glückseligkeit, Pflicht<br />

oder allgemeiner Nutzen?<br />

2 Mi 16-18 R 117<br />

Innerhalb Moralphilosophie lassen sich unterschiedliche Bestimmungen bezüglich des Ursprunges, Inhaltes und Zieles moralischer Überlegungen<br />

auffinden. Während der Tugendethik zufolge vor allem die Frage nach der Glückseligkeit (eudaimonia) und einem guten Leben<br />

im Mittelpunkt derartiger Überlegungen steht, besteht für so genannte deontologische Positionen moralisches Handeln vor allem in der Befolgung<br />

von Pflichten. Der Utilitarismus sieht das grundlegende Charakteristikum moralischen Handelns hingegen in dem allgemeinen<br />

Nutzen, welcher aus demselben für den Einzelnen und/oder die Gesellschaft entspringen. Darüber hinaus lassen sich moralphilosophische<br />

Positionen auch dahingehend unterscheiden, ob der Ursprung moralischer Urteile und Bewertungen vor allem in der Vernunft (Rationalismus)<br />

oder aber unserer Erfahrung (Empirismus) zu suchen ist.<br />

Diese einzelnen moralphilosophischen Strömungen sollen im Rahmen des <strong>Seminar</strong>s an Hand ausgewählter Textauszüge unterschiedlicher<br />

Autoren und Epochen (Aristoteles, Smith, Kant, Mill) vorgestellt und diskutiert werden. Um die voraussichtliche Teilnehmerzahl abschätzen<br />

zu können, wird um eine vorherige Anmeldung per E-Mail gebeten (Primc@uni-heidelberg.de ).<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 56 von 64


Literatur: Die Literatur wird den Teilnehmern zu Beginn des <strong>Seminar</strong>s in Form von PDF-Dateien zur Verfügung gestellt.<br />

EPG1 EPG1<br />

Ingo Sahm, L.A.<br />

Dipl.-Biol. Adele Marthaler<br />

Einführung in die<br />

Evolutionäre Ethik<br />

Anmeldung und Vorbesprechung:<br />

Freitag, 19.10.<strong>2012</strong>, 18 Uhr s.t., Kantsaal<br />

Blockseminar:<br />

Montag, 18.02.20<strong>13</strong> – Donnerstag, 21.02.20<strong>13</strong><br />

jeweils 9 bis 17 Uhr, Klibanskyraum<br />

Im Anschluss an die Evolutionstheorie von Charles Darwin entzündete sich bereits im 19. Jh. eine lebhafte Diskussion über das Verhältnis<br />

von Evolution und Ethik. Theologische oder idealistische Ethikbegründungen sollten zugunsten einer durch die (Natur-) Wissenschaft begründeten<br />

säkularisierten Ethik überwunden werden. Moderne Vertreter einer Evolutionären Ethik behaupten auf der Grundlage evolutionstheoretischer<br />

und soziobiologischer Erkenntnisse, dass das menschliche Verhalten, ebenso wie das der Tiere, grundsätzlich durch die<br />

Evolution bestimmt oder gar determiniert ist. Der Evolution und ihren Mechanismen soll darüber hinaus eine normative Leitfunktion zukommen,<br />

sie soll als Grundlage zur Revision ethischer Prinzipien und als Quelle neuer, praktikabler und wirksamer Normen dienen.<br />

Kritiker werfen der Evolutionären Ethik einen naturalistischen Fehlschluss vor, d.h. die ungültige Ableitung von normativen aus deskriptiven<br />

Aussagen. Zudem werde die Evolutionäre Ethik dem menschlichen Selbstverständnis nicht gerecht und könne bestimmte Phänomene wie<br />

Altruismus oder Religion nicht erklären. Nicht zuletzt ließen sich dadurch keine universellen Menschenrechte begründen.<br />

Im <strong>Seminar</strong> werden nach einer Einführung in die allgemeine Ethik zunächst einige biologische Fakten erarbeitet (moderne Evolutionstheorien,<br />

Soziobiologie), um im Anschluss eine Auswahl der wichtigsten Texte zur Evolutionären Ethik erarbeiten und bewerten zu können.<br />

Durch einzelne Unterrichtsentwürfe wird die praktische Umsetzung in der Schule erprobt.<br />

Ein ausführlicher <strong>Seminar</strong>- und Literaturplan wird in der Vorbesprechung ausgegeben.<br />

EPG1 EPG1 Dr. Matthias Schmolke<br />

Aristoteles und / oder<br />

Kant – Ethische Reflexionen<br />

im Anschluss an Otfried<br />

Höffe<br />

2 Fr 10-12 Klibanskyraum<br />

In der abendländischen Tradition gelten insbesondere zwei paradigmatische Ansätze im Bereich der Praktischen Philosophie als Klassiker<br />

schlechthin – die am Prinzip Glück (Eudaimonie) orientierte Strebensethik von Aristoteles und die am Prinzip Freiheit (Autonomie) orientierte<br />

Willensethik von Kant. Häufig wurden diese beiden ethischen Theorien als diametral entgegen gesetzt betrachtet; die Anhänger der<br />

teleologischen Glücksethik des Aristoteles und die Anhänger der deontologischen Pflichtethik stehen sich daher in der Regel unversöhnlich<br />

gegenüber.<br />

Otfried Höffe, ein ausgewiesener Kenner sowohl von Aristoteles als auch von Kant und einer der zentralen ethischen Theoretiker der Gegenwart,<br />

lotet nun in seinem Grundwerk zur philosophischen Ethik „Lebenskunst und Moral – oder macht Tugend glücklich?“ die Möglichkeiten<br />

der wechselseitigen Ergänzung beider Denker aus. Dieses Werk wird ergänzt durch andere Schriften von Höffe die Hauptlektüre<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 57 von 64


unseres <strong>Seminar</strong>s bilden. Nach der Klärung wesentlicher Grundbegriffe der Ethik werden wir zunächst anhand dieser Lektüre die theoriegeschichtlich<br />

so bedeutsamen Positionen von Aristoteles und Kant kennen lernen und deren jeweiligen argumentativen Stärken und<br />

Schwächen diskutieren können. Zudem wird es darum gehen Anschlussoptionen dieser beiden Ansätze in den Blick zu nehmen um eine<br />

möglichst umfassende ethische Theorie im Sinne Höffes zu entwerfen. Lässt sich die kantische vernunftorientierte Regelmoral durch eine<br />

aristotelische Moral der Tugenden ergänzen? Wo liegen die Grenzen eines solchen Versuchs des Zusammendenkens vermeintlich paradigmatisch<br />

entgegen gesetzter Positionen?<br />

Da Höffe zudem das seltene Kunststück gelingt sich in seinen Schriften einer einfachen und klaren Sprache zu bedienen bei gleichzeitiger<br />

steter Aufrechterhaltung des argumentativen, fachlichen Niveaus, sind die Arbeiten von Höffe besonders für Lehramtsstudierende geeignet,<br />

die sich im Rahmen des EPG mit Grundproblemen der Ethik auseinander setzen wollen.<br />

Einführende Literatur:<br />

Höffe, Otfried (1999): Aristoteles. München (insbesondere Kapitel 12-14)<br />

Höffe, Otfried (2000): Kant. München (insbesondere Kapitel 9)<br />

Höffe, Otfried (2007): Lebenskunst und Moral – oder macht Tugend glücklich?. München.<br />

EPG1 EPG1 Dr. Matthias Schmolke Toleranz 2 Fr 12-14 R 117<br />

Das Thema „Toleranz“ hat eine hohe gesellschaftspolitische Bedeutsamkeit, von der sog. Kopftuchdebatte bis hin zum gegenwärtigen diskutierten<br />

NPD-Verbotsverfahren. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen in einem multikulturellen Einwanderungsland wie<br />

Deutschland und die Globalisierung fordern Toleranz allerdings auch in den zahlreichen alltäglichen individuellen Begegnungen, nicht zuletzt<br />

auch im Kontext Schule.<br />

Im Rahmen dieses <strong>Seminar</strong>s wollen wir uns daher ausführlich dem zentralen Wert der Toleranz zu wenden. Der ganze Komplex von Gedanken,<br />

Einstellungen, Empfindungen und Verhaltensdispositionen, welches die Toleranz beinhaltet, soll entfaltet werden. Dabei gilt es<br />

zudem zum einen die Toleranz in Abgrenzung zu anderen wichtigen moralischen Haltungen wie z.B. Achtung, Anerkennung und Wertschätzung<br />

zu profilieren, aber auch das notwendige Zusammenspiel der Toleranz mit anderen Tugenden wie Mäßigung, Demut, Barmherzigkeit,<br />

Aufrichtigkeit, Mut, Gerechtigkeit etc. zu thematisieren. Den <strong>Seminar</strong>teilnehmern soll dadurch ausgehend von der Toleranz ein vertiefter<br />

Einblick in grundsätzliche ethische Fragestellungen, Positionen und Haltungen ermöglicht werden.<br />

Wir werden uns daher insbesondere mit unterschiedlichen klassischen philosophischen Konzepten der Toleranz (Hobbes, Locke, Rousseau,<br />

Mill, Kant, Rawls u. a.) beschäftigen. Nicht zu kurz kommen soll auch die Auseinandersetzung mit Kritikern der Toleranz (Marx, Nietzsche,<br />

Schmitt, Zizek u. a.).<br />

Zum Abschluss des <strong>Seminar</strong>s soll die gerade für uns als Pädagogen interessante Frage thematisiert werden, welcher Zusammenhang<br />

zwischen der Toleranz „als Leidenschaft für die Wahrheit“ (Lessing, Sternberger) und der Bildung besteht. Fördert nicht gerade Toleranz<br />

als Offenheit gegenüber dem Fremden die Bildung des einzelnen Subjekts im Sinne von Perspektiverweiterung und Ausdifferenzierung<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 58 von 64


der eigenen Selbst- und Weltsicht? Zudem gilt es noch zu diskutieren, inwiefern die Tugend der Toleranz einen zentralen Aspekt der professionellen<br />

Berufsethik von Pädagogen bildet.<br />

Einführende Literatur:<br />

Forst, Rainer (2003): Toleranz im Konflikt – Geschichte, Gehalt und Gegenwart eines umstrittenen Begriffs. Frankfurt a. M..<br />

Hastedt, Heiner (<strong>2012</strong>): Toleranz. Stuttgart<br />

EPG1 EPG1 Max von Sponeck, M.A.<br />

Einführung in die<br />

Metaethik<br />

2 Fr 14-16 Hegelsaal<br />

Anders als die normative Ethik, die es mit der moralischen Bewertung einzelner Handlungen und der systematischen Begründung dieser<br />

Bewertung zu tun hat, beschäftigt sich die Metaethik mit der Klärung der Frage, welchen Status ethischen Aussagen überhaupt haben.<br />

Handelt es sich bei moralischen Urteilen um deskriptive Aussagen, die Handlungen eine besondere Art von Eigenschaften zuschreiben,<br />

oder aber handelt es sich bei ihnen, entgegen dem durch die gleiche sprachliche Form bedingtem Anschein, gar nicht um deskriptive<br />

Aussagen, sondern lediglich um eine besondere Form des emotionalen Ausdrucks? Angenommen moralische Urteile treffen deskriptive<br />

Aussagen, um was für Eigenschaften handelt es sich dann, was sind die Wahrheitsbedingungen moralischer Urteile? Diese und ähnliche<br />

Fragestellungen, sowie die mit ihnen verbundenen systematischen Unterscheidungen zwischen kognitivistischen und expressivistischen<br />

Auffassungen moralischer Urteile und zwischen moralischem Realismus/Anti-Realismus sollen im Proseminar anhand ausgewählter Originalbeiträge<br />

der metaethischen Diskussion diskutiert werden. Zur Vorbereitung und erstem Überblick über die Thematik eignet sich der Artikel<br />

„Metaethics“ in der im Internet zugänglichen Stanford Encyclopedia of Philosopy, ein Ordner mit Kopien der im <strong>Seminar</strong> näher besprochenen<br />

Aufsätzen aus der Anthologie von Fisher& Kirchin (s.u.) wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt.<br />

Literatur: Fisher, A. & Kircher,S.: Arguing about Meta-Ethics, London 2006<br />

Anmerkung: Zum selben Thema findet auch ein Proseminar statt. Nur dort kann ein Proseminarschein erworben werden. entfällt<br />

EPG1 EPG1 Max von Sponeck, M.A.<br />

Moralische Verantwortlichkeit<br />

und Willensfreiheit<br />

2 Do 16-18 Klibanskyraum<br />

Setzt moralische Verantwortlichkeit einen freien Willen voraus, ist also eine Person nur dann für ihr Verhalten moralisch verantwortlich, sofern<br />

es die kausale Wirkung einer freien Willensentscheidung war? Was aber heißt es überhaupt, eine freie Willensentscheidung zu treffen<br />

und ist dies überhaupt möglich, gegeben die kausale Abgeschlossenheit des durch Naturgesetze geregelten Weltgeschehens? Diese hier<br />

bewusst vage und vortheoretisch formulierten Fragestellungen, die in der öffentlichen Diskussion in letzter Zeit auch und vor allem durch<br />

fast hegemonial auftretende Neurowissenschaftler aufgeworfen werden, sollen durch eine Diskussion von Aufsätzen von P. F. Strawson,<br />

Harry Frankfurt, Daniel Dennett und einigen anderen zeitgenössischen Philosophen einer präziseren und philosophisch gehaltvolleren<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 59 von 64


Form näher gebracht werden. Ein Ordner mit Kopien der im <strong>Seminar</strong> diskutierten Texte wird zu Semesterbeginn bereitgestellt. Zur Vorbereitung<br />

eignet sich das Einführungskapitel von Robert Kane in Kane 2002 (s. u.).<br />

Literatur:<br />

Daniel Dennett: Ellenbogenfreiheit. Die wünschenswerten Formen von freien Willen, Weinheim 1996<br />

Harry Frankfurt: "Freedom of the will and the concept of a person", "Three concepts of free action: II", "Alternate possibilities and moral responsibility",<br />

in Fisher,J.M. (Hrsg.): Moral Responsibility, New York 1986<br />

Robert Kane(Hrsg.): The Oxford Handbook of Free Will, Oxford 2002<br />

Peter F. Strawson: Freedom and Resentment and other Essays. London,1974<br />

EPG1 EPG1<br />

Dr. Brigitta – Sophie von<br />

Wolff-Metternich<br />

Einführung in die philosophische<br />

Ethik<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 60 von 64<br />

2<br />

Gruppe 1:<br />

Do 10 – 12<br />

Gruppe 2<br />

Do 12-14<br />

Hegelsaal<br />

Kantsaal<br />

Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und<br />

glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen.<br />

Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie<br />

(Aristoteles, Hume, Kant, Mill) erörtern. Das Ziel des <strong>Seminar</strong>s wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf<br />

die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan<br />

sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.<br />

Literatur:<br />

Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)<br />

Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)<br />

David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral (Enquiry concerning the Principles of Morals) (Reclam 8231)<br />

J. Stuart Mill, Der Utilitarismus (Reclam 9821)


EPG II<br />

EPG2 EPG2<br />

Dipl.-Biol. Adele Marthaler<br />

Ingo Sahm, L.A.<br />

Einführung in die Bioethik<br />

Anmeldung und Vorbesprechung:<br />

Freitag, 19.10.<strong>2012</strong>, 19 Uhr s.t., Kantsaal<br />

Blockseminar:<br />

Freitag, 15.02.20<strong>13</strong> – Sonntag, 17.02.20<strong>13</strong><br />

jeweils 9 bis 18 Uhr, Klibanskyraum<br />

Die Bioethik steht gegenwärtig im Zentrum nicht nur akademischer, sondern auch politischer und gesellschaftlicher Debatten. Die rasante<br />

Entwicklung der Lebenswissenschaften (Biologie, Medizin) und deren Technologien eröffnen ungeahnte Handlungsspielräume, die uns mit<br />

neuen Fragen konfrontieren und Entscheidungen notwendig machen, wie damit umgegangen werden soll. Dabei spielen biologische Fakten<br />

und ethisch-philosophische Perspektiven notwendig ineinander, so dass die aktuellen und kontroversen Themen der Bioethik erst<br />

durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fächer hinreichend untersucht und geklärt werden können.<br />

Dementsprechend sollen in einem ersten Teil zunächst einige der zentralen ethischen Theorien vorgestellt und besprochen werden.<br />

Im zweiten Teil können, darauf aufbauend, die wichtigsten Problemfelder innerhalb der Bioethik erörtert werden. Folgende Themen sind<br />

geplant:<br />

Utilitarismus (Bentham und Singer), Kants Pflichtethik, Beauchamp & Childress: Principles of Biomedical Ethics, Embryogenese, Abtreibung,<br />

Präimplantationsdiagnostik und Pränataldiagnostik, Stammzellforschung, Euthanasie und Sterbehilfe, Tierethik, Klonen, Reproduktionsmedizin<br />

(In-Vitro-Fertilisation). Ein ausführlicher <strong>Seminar</strong>- und Literaturplan wird in der Vorbesprechung ausgegeben.<br />

Literatur: Zur Einführung geeignet: M. Düwell & K. Steigleder (Hg.): Bioethik. Eine Einführung, Frankfurt am Main 2004.<br />

EPG 2 EPG 2<br />

Dr. Monika Sänger<br />

PD Dr. med. Susanna M.<br />

Müller – Langner<br />

Medizinische Ethik 2 Mo 11-<strong>13</strong> Hegelsaal<br />

In der Auseinandersetzung mit konkreten Lebensproblemen nimmt die Medizinische Ethik eine zentrale Rolle in dem Versuch ein, allgemeine<br />

ethische Prinzipien in der Praxis anwendungsfähig zu machen. Daher beschäftigt sich das <strong>Seminar</strong> sowohl mit den Grundlagen der<br />

philosophischen Ethik (ethische Argumentationsweisen, Person, Menschenwürde) als auch den zentralen Aspekten der Medizinethik, die<br />

Arzt, Patient und Gesellschaft betreffen. Schwerpunkte werden unter anderem sein:<br />

- Probleme am Ende des Lebens wie Hirntod, Organspende, verschiedene Formen der Sterbehilfe, Euthanasie, Palliativmedizin<br />

- Probleme am Anfang des Lebens wie Formen der reproduktiven Medizin (u.a. PID), Abtreibung, Forschung an embryonalen Stammzellen,<br />

Rettungskinder<br />

- Probleme in Bezug auf die Gesellschaft wie Allokation, Priorisierung, Gerechtigkeit im Gesundheitssystem.<br />

Das <strong>Seminar</strong> setzt Grundkenntnis in ethischen Positionen und Argumentationsweisen voraus.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 61 von 64


Literatur:<br />

Einen ersten Überblick bieten<br />

Medizin und Ethik. Hrsg. von Hans-Martin Sass. Stuttgart 1999. Reclam<br />

Ethik in der Medizin. Ein Studienbuch. Hrsg. von Urban Wiesing. Stuttgart 2004. Reclam<br />

Für die <strong>Seminar</strong>texte wird ein Reader erstellt.<br />

EPG2 EPG2<br />

Dr. Birgitta – Sophie von<br />

Wolff - Metternich<br />

Handlungstheorien 2 Di 10-12 Kantsaal<br />

Inhalt: Obwohl bereits in der Antike handlungstheoretische Fragestellungen Gegenstand der philosophischen Untersuchung sind, hat sich<br />

die Handlungstheorie als eine bestimmte Unterdisziplin der theoretischen wie auch der praktischen Philosophie erst im 20. Jahrhundert<br />

herausgebildet. Ganz allgemein geht es in der Handlungstheorie um Handlungsbeschreibungen und Handlungserklärungen. Besonderes<br />

Interesse gilt dem Zusammenhang von Handlungsgründen und Ursachen, dem Verhältnis von Intention und intentionalem Handeln und<br />

der Analyse der logischen Form von Handlungssätzen. Im <strong>Seminar</strong> werden wir klassische und zeitgenössische Ansätze der Handlungstheorie<br />

anhand von Referaten kennenlernen und diskutieren.<br />

Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.<br />

Literatur zur Vorbereitung:<br />

G. E. M. Anscombe: Intention. Oxford 1957.<br />

G. H. von Wright: Norm and Action. London 1963.<br />

Ders.: Explanation and Understanding, New York 1971 (dt.: Erklären und Verstehen, F. a. M. 1974).<br />

Alvin I.Goldman: A Theory of Human Action, Englewood Cliffs 1970.<br />

Donald Davidson: Essays on Actions and Events, Oxford 1980 (dt.: Handlung und Ereignis, F.a.M. 1985)<br />

Jennifer Hornsby: Actions. London 1980<br />

Anton Leist (Hg.): Action in Context, Berlin/New York 2007.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 62 von 64


Fachdidaktik<br />

FD FD1 Dr. Beate Marschall-Bradl Fachdidaktik I 2 Mi 16-18 Kantsaal<br />

In dem <strong>Seminar</strong> wird es zunächst um grundlegende didaktisch-methodische Fragen des Philosophie- und Ethikunterrichts gehen. Sodann<br />

werden die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen des Philosophierens mit Jugendlichen und die Phasen moralischer<br />

Entwicklung nach Kohlberg erarbeitet sowie wesentliche Methoden des Philosophierunterrichts wie etwa das Arbeiten mit Dilemmata,<br />

Gedankenexperimenten, phänomenologischer Analyse oder dem Toulmin-Schema eingeübt. Im Anschluss daran sollen gemäß den<br />

Anforderungen des Bildungsplans exemplarisch Einzelstunden konzipiert und diskutiert werden.<br />

Das <strong>Seminar</strong> richtet sich an Studierende nach der alten und neuen Prüfungsordnung. Für erstes und zweites Semester ist es allerdings<br />

nicht geeignet.<br />

Literatur: Martens, E., Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts, Hannover, Siebert 2003.<br />

Meyer, Kirsten (Hrsg.) Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart, Reclam 2010<br />

Rohbeck, J., Praktische Philosophie, Hannover, Siebert 2003<br />

Rohbeck, Thelem: Didaktische Transformationen. Jahrbuch für Didaktik der Philosophie und Ethik. Bd4. Hannover, Siebert<br />

2003<br />

Pfeifer, V., Didaktik des Ethikunterricht, 2. Auflage. Stuttgart, Kohlhammer 2009.<br />

FD2 Dr. Beate Marschall-Bradl Fachdidaktik II 2 Mi 18-20 R 117<br />

In dem <strong>Seminar</strong> werden wir gemäß den Anforderungen des Bildungsplans exemplarisch eine Unterrichtseinheit nebst Einzelstunden zu<br />

einem Thema, auf das sich die <strong>Seminar</strong>teilnehmer einigen, ausarbeiten und diskutieren. In einem zweiten Schritt sollen die Entwürfe<br />

überarbeitet werden. Die überarbeitete Fassung wird schließlich in einer Zusatzsitzung den Studierenden, die die Fachdidaktik I besuchen,<br />

vorgestellt.<br />

Das <strong>Seminar</strong> richtet sich ausschließlich an Studierende nach der neuen Prüfungsordnung, die eine erfolgreiche Teilnahme an der<br />

Fachdidaktik I nachweisen können.<br />

Literatur: Brüning, B., Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien. Weinheim, Beltz 2003<br />

Martens, E., Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts, Hannover, Siebert 2003.<br />

Rohbeck, J., Praktische Philosophie, Hannover, Siebert 2003<br />

Pfeifer, V., Didaktik des Ethikunterricht, 2. Auflage. Stuttgart, Kohlhammer 2009.<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis – Ethisch – <strong>Philosophisches</strong> Grundlagenstudium Seite 63 von 64


Hinweise<br />

1. Das Vorlesungsverzeichnis wird ständig aktualisiert! Achten Sie bitte daher auf Änderungen.<br />

2. Die Orientierungsprüfung kann in allen Proseminaren absolviert werden.<br />

3. Alle Lehrveranstaltungen (bis auf Blockseminare) beginnen in der ersten Vorlesungswoche.<br />

Ausnahmen sind ausdrücklich erwähnt.<br />

4. Wenn nicht anders angegeben, beginnen die Lehrveranstaltungen c.t.<br />

5. Studierende im Magisterstudiengang können alle Vorlesungen, Hauptseminare und<br />

(nach Rücksprache mit dem Dozenten) auch Kolloquien und Oberseminare belegen<br />

Abkürzungen HS Hauptseminar<br />

IK Interpretationskurs<br />

K Kolloquium / Oberseminar<br />

PS Proseminar<br />

VL Vorlesung<br />

BA: Bachelor<br />

P1 Einführung in die Philosophie<br />

P2 Einführung in die formale Logik<br />

P3 Interpretationskurs I<br />

GP Geschichte der Philosophie<br />

- AMP Philosophie der Antike und<br />

des Mittelalters<br />

- NP Philosophie der Neuzeit<br />

SP Systematische Philosophie<br />

-TP Theoretische Philosophie<br />

-PP Praktische Philosophie<br />

PW Philosophischer Wahlbereich<br />

ÜK Übergreifende Kompetenzen<br />

LA - alt: Lehramt WPO<br />

PP Praktische Philosophie<br />

TP Theoretische Philosophie<br />

RP Religionsphilosophie<br />

AE Angewandte Ethik<br />

HdC Hauptlehren des Christentums<br />

MA Mittelalter<br />

FD Fachdidaktik<br />

MA: Master<br />

MSP Systematische Philosophie<br />

MGP Geschichte der Philosophie<br />

MS Schwerpunktbildung<br />

MW Wahlmodul<br />

MK Kolloquium Wahlmodul<br />

MB Master - Beifachstudium<br />

LA - neu: Lehramt GymPo<br />

P1 Einführung in die Philosophie<br />

P2 Einführung in die formale Logik<br />

PP Praktische Philosophie<br />

TP Theoretische Philosophie<br />

WR Weltreligionen<br />

RP Religionsphilosophie<br />

PE Problemfelder der Ethik<br />

Hinweis auf die jeweilige Epoche: Antike,<br />

Mittelalter (MA),16.-18.Jh.,19.-20.Jh.<br />

FW1 Fachergänzendes Wahlmodul I<br />

FW2 Fachergänzendes Wahlmodul II<br />

FD1 Fachdidaktik I<br />

FD2 Fachdidaktik II<br />

<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Hinweise und Abkürzungen Seite 64 von 64

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