KVV WS 2012/13 (pdf) - Philosophisches Seminar
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Hauptseminare<br />
PW2,3<br />
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PP PP/FW2 Tobias Dangel, M.A. Aristoteles, Politik 2 Mi 18-20 Hegelsaal<br />
Alle reden über Politik! Aber wer kann schon auf den Begriff bringen, was sie ist? Einer der bedeutendsten Theoretiker des Politischen im<br />
20. Jahrhundert, Carl Schmitt, bestimmte sie griffig als die Fähigkeit, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Wie anders nimmt sich<br />
dagegen der Begriff des Politischen in Aristoteles’ Politik aus, in der wir die erste philosophische Reflexion auf das Wesen des Politischen<br />
im Abendland überhaupt finden und von der nicht wenige behaupten, Aristoteles habe gleich am Anfang alles richtig gemacht. Denn Aristoteles<br />
bestimmt das Politische als den symmetrischen Ordnungsvollzug freier Bürger in einem Gemeinwesen, für das die Griechen das<br />
bedeutende Wort „Polis“ geprägt haben. D.h. die Polis ist idealtypisch eine politisch begründete Ordnung der Freiheit von Bürgern über<br />
Bürger. Sie stellt das Gegenmodell zur asymmetrischen Herrschaft eines Einzelnen (Despoten) oder einer Minderheit (Oligarchen) dar,<br />
durch die das Politische und darüber die Polis als Freiheitsordnung zerstört werden. Ist man Aristoteles’ Bestimmung des Wesens des Politischen<br />
zu folgen bereit, stellt sich allerdings die Frage, was als das intersubjektiv geteilte Ziel allen politischen Handels im Gemeinwesen<br />
veranschlagt werden und ob man mit einem solchen für alles politische Handeln konstitutiven Gut überhaupt rechnen darf. Die Antwort, die<br />
Aristoteles auf diese Frage in seiner Politik gibt, ist nicht nur nicht veraltet, sondern sie ist geradezu erschreckend aktuell. Denn insofern<br />
das Wesen des Politischen im immer wieder neu zu erwirkenden Vollzug einer Ordnung bürgerlicher Freiheit besteht, ist das Ziel dieser<br />
Ordnung ein dem Sein des Menschen gemäßes Leben im Sinne der Eudaimonia. Die Politik des Aristoteles wird darüber zu einem Lehrstück<br />
in praktischer Philosophie. Im <strong>Seminar</strong> wollen wir uns auf der Grundlage gemeinsamer Lektüre den Text Stück für Stück erschließen.<br />
Primärtexte:<br />
- Aristoteles: Politica, recognovit brevique adnotatione critica instruxit W.D. Ross, Oxford 1957. (griechische Textausgabe)<br />
- Aristoteles: Politik, übersetzt und mit erklärenden Anmerkungen versehen von Eugen Rolfes, Hamburg 1981. (Die deutsche Übersetzung<br />
von Eugen Rolfes in der Ausgabe des Felix Meiner Verlages wird empfohlen.)<br />
Sekundärliteratur<br />
- Aristoteles. Politik, hrsg. Von Otfried Höffe, Klassiker Auslegen Bd. 23, Berlin 2 2011.<br />
- Bubner, Rüdiger: Welche Rationalität bekommt der Gesellschaft. Vier Kapitel aus dem Naturrecht, Frankfurt a. M. 1996.<br />
- Höffe, Otfried: Aristoteles, Beck’sche Reihe, München 2 1999. (Zur Einführung geeignet.)<br />
- Ritter, Joachim: Metaphysik und Politik. Studien zu Aristoteles und Hegel, Frankfurt a. M. 2003.<br />
Eine detaillierte Literaturliste wird in der ersten Sitzung ausgeteilt!<br />
<strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 18 von 64